PDF-Dokument | 60 Seiten - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder ...
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Vorwort >><br />
<strong>Kulturelle</strong> Billdung – Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur<br />
Teilhabe an Kunst und Kultur, Bildungsgerechtigkeit und eine<br />
ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit sind die Kernanliegen<br />
der <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
und ihrer 55 Mitgliedsorganisationen. Diese Ziele<br />
stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang zueinander und<br />
bedingen sich gegenseitig hinsichtlich ihrer Realisierung:<br />
Fehlende Teilhabemöglichkeiten vermindern Chancen auf eine<br />
erfolgreiche Bildungsbiografie. Fehlende Bildungschancen<br />
wiederum begrenzen die Möglichkeiten der sozialen, ökonomischen,<br />
politischen und kulturellen Teilhabe an Gesellschaft.<br />
Und eine einseitig auf das Kognitive, auf berufsbezogene<br />
Wissensvermittlung orientierte Bildungspraxis, die nicht die<br />
Möglichkeiten bietet, sich ganzheitlich mit Kopf, Herz und Hand<br />
zu bilden, wird besonders <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen aus bildungsfernen<br />
Milieus behindern, weil sie ihre Erfahrung eigener<br />
Stärken einschränkt, ihre Neugier und Kreativität hemmt und<br />
ihre Motivation, sich um Bildung und Teilhabe zu bemühen,<br />
beeinträchtigt.<br />
Dadurch entsteht ein Kreislauf sozialer Ausgrenzung und<br />
Bildungsbenachteiligung, der sich aber durchbrechen lässt,<br />
wenn alle Akteure im Schnittfeld von <strong>Kinder</strong>- und Jugendförderung,<br />
Kultur und Schule mit ihren unterschiedlichen Bildungspotenzialen<br />
gut vernetzt und verlässlich zusammenarbeiten.<br />
Die Herausforderung besteht darin, die unterschiedlichen Orte<br />
des Aufwachsens und sich Bildens im Sinne einer neuen Ganztagsbildung<br />
in gemeinsamer Verantwortung auszugestalten.<br />
Der Bildungsbericht 2012, der 14. <strong>Kinder</strong>- und Jugendbericht,<br />
zahlreiche Studien wie etwa das 2. Jugend KulturBarometer<br />
und politische Verlautbarungen wie beispielsweise die Münchner<br />
Erklärung „Bildung gemeinsam verantworten“ des Deutschen<br />
Städtetages vom November 2012 unterstreichen diese<br />
Erkenntnis. Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit müssen auf<br />
systemischen Vernetzungen von formaler Bildung, Jugend- und<br />
Kulturarbeit und einer kooperativen, zwischen Bund, Ländern<br />
und Gemeinden abgestimmten Bildungs-, Kultur- und Jugendpolitik<br />
aufbauen können – und zwar ohne die fördertechnische<br />
Hürde des Kooperationsverbots!<br />
Eine Kultur des Aufwachsens mit vielfältigen und umfänglichen<br />
Gelegenheiten der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung für alle ist angewiesen<br />
auf die Verantwortungsgemeinschaft von Familie, Kita, Schule,<br />
Jugendhilfe und außerschulischer Bildung, welche die spezifischen<br />
Qualitäten und Arbeitsweisen formaler, non-formaler und<br />
informeller Bildungspartner und -orte anerkennt und im Interesse<br />
einer umfassenden Ganztagsbildung aufeinander bezieht.<br />
Die BKJ und ihre 55 Mitgliedsorganisationen begrüßen es, dass<br />
die Erkenntnis gemeinsamer Verantwortung und die Rolle der<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildung in der Ausgestaltung zukunftsfähiger<br />
Bildungs- und Teilhabelandschaften inzwischen einen breiten<br />
gesellschaftlichen Konsens darstellen. Mit dem Jahresthema<br />
2012 „<strong>Kulturelle</strong> Bildung >>Starke Allianzen für Jugend, Bildung<br />
und Kultur“ hat der Dachverband diese Entwicklungen aufgegriffen.<br />
Zugleich lenkt er damit den Blick zum einen auf die<br />
zentrale Herausforderung, sich als Dachverband für breite<br />
Bündnisse, lokale Bildungslandschaften und kommunale<br />
Gesamtkonzepte einzusetzen, und zum anderen darauf, dass<br />
Jugendhilfe-, Kultur- und Bildungseinrichtungen und gemeinsam<br />
gestaltete Bildungsallianzen durch die Anerkennung der<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildung gestärkt werden, weil die Arbeitsweisen<br />
und Formate einer künstlerisch-kulturellen Bildungspraxis das<br />
Potenzial haben, Bildungs- und Teilhabechancen nachhaltig zu<br />
verbessern und sich eine stärkere Verankerung der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung an allen Orten von Kunst, Kultur und Bildung nachweislich<br />
positiv auf die Lernkultur und die Befähigung zur Selbstbildung<br />
auswirken.<br />
Der Vorstand und die Mitarbeiter/innen der BKJ in den Geschäftsstellen<br />
Remscheid und Berlin bedanken sich bei ihren<br />
bundeszentralen und landesweiten Mitgliedsorganisationen<br />
ausdrücklich für ihr Interesse und ihr starkes Bemühen, in<br />
gemeinsamer Verantwortung mit Schule, Jugendhilfe und<br />
sozialräumlichen Partner Bildung gemeinsam zu verbessern<br />
und zu einer zukunftsfähigen Ganztagsbildung beizutragen. Die<br />
Mitgliedsorganisationen bilden mit ihrer fachlich-inhaltlichen<br />
Expertise und ihren Infrastrukturen bis auf die Ebene vor Ort<br />
das Fundament, von dem aus der Dachverband als starkes<br />
spartenübergreifendes, jugend-, kultur- und bildungspolitisches<br />
Kooperationsnetz agieren und die Interessen für mehr<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung vertreten kann.<br />
Die BKJ dankt dem Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend, welches die Grundsicherung des Dachverbandes<br />
als bundeszentrale Infrastruktur über den <strong>Kinder</strong>-<br />
und Jugendplan dauerhaft gewährleistet. Sie dankt dem Kulturstaatsminister<br />
und dem Bundesbildungsministerium für<br />
besondere Projektförderungen, die die Handlungsfähigkeit der<br />
BKJ im Schnittfeld von Kultur- und Bildungspolitik vergrößert<br />
haben. Dank gebührt zudem dem Bundesamt für Familie und<br />
zivilgesellschaftliche Angelegenheiten, welches das BKJ-<br />
Engagement für Freiwilligendienste für Kultur und Bildung<br />
unterstützt und der Kulturstiftung des Bundes sowie der<br />
Stiftung Mercator für die Förderung der BKJ als Länderbüro-<br />
Partner im Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“.<br />
Als Fazit des Jahresrückblicks ist festzuhalten: Konzeptionelle<br />
und strategische Planung und Zusammenarbeit sind nötig,<br />
4 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur