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PDF-Dokument | 60 Seiten - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder ...

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2.4<br />

kulturelle bildung international >><br />

Grenzüberschreitende Allianzen entwickeln und ausbauen<br />

Im Kampf um die Ausgestaltung der neuen Generation der<br />

EU-Förderprogramme, die von 2014 bis 2020 eine wesentliche<br />

Rolle für die Akteure in den Feldern Jugend, Kultur und Bildung<br />

spielen werden, konnte aufgrund einer wirklich starken Allianz<br />

aus Bundesjugendministerium, europäischen Jugendministerien,<br />

Europaparlament, Verbänden und Akteuren auf deutscher<br />

und europäischer Ebene im Jahr 2012 ein großer Teilerfolg<br />

erzielt werden: Das für viele Jugendliche so wichtige Förderprogramm<br />

„Jugend in Aktion“ wird nicht einfach von einem<br />

großen Bildungsprogramm („Erasmus für alle“) „geschluckt“<br />

werden, sondern soll als eigenständiges Jugendkapitel in<br />

einem ausdifferenzierten Förderprogramm für nicht-formale<br />

und formale Bildung („Youth, Education, Sports YES Europe“)<br />

als Jugendförderprogramm erkenntlich und leichter nutzbar<br />

bleiben. Für dieses Ziel haben im Verlauf des Jahres 2012 alle<br />

mit jugendpolitischen Fragen befassten Gremien, in denen<br />

auch die BKJ vertreten ist, gemeinsam mit dem BMFSFJ strikt<br />

argumentiert und in vielen europäischen Partnerländern<br />

Verbündete gefunden, die ebenfalls die von der EU-Kommission<br />

ursprünglich geplante Engführung der Förderung auf arbeitsmarktpolitische<br />

Zielrichtungen erfolgreich verhindern wollten.<br />

Wenn nun im Verlauf des Jahres 2013 auch noch ein angemessenes<br />

Budget für YES Europe gesichert werden kann, dann<br />

steht den Akteuren des internationalen Jugendkulturaustauschs<br />

ab 2014 wieder ein sinnvoll ausgerichtetes und für<br />

interkulturelle Lernprozesse gut nutzbares EU-Förderprogramm<br />

zur Verfügung.<br />

Zu keiner Solidarisierung mit den deutschen Bedenken durch<br />

andere europäische Mitgliedsstaaten ist es indes im Verlauf<br />

des Jahres 2012 bei der Ausformulierung des zukünftigen<br />

Kultur-Förderprogramms der EU gekommen. Auch hier wird es<br />

ab 2014 eine Zusammenlegung (in diesem Fall mit dem<br />

„Media“-Programm) geben, unterstrichen durch eine deutliche<br />

Ausrichtung auf die Förderung arbeitsmarktrelevanter Projektformen.<br />

Hier werden Träger der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung zukünftig<br />

wohl nur noch Anträge auf Förderung unter dem geplanten<br />

Förderschwerpunkt „Audience Development“ stellen können,<br />

was sehr unbefriedigend ist, wenn man bedenkt, wie ernst in<br />

den letzten Jahren auf europäischer Ebene Fragen der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung und des Zugangs zur Kultur genommen wurden.<br />

Auch das führende europäische Netzwerk der Kulturakteure,<br />

Culture Action Europe (CAE), in dessen Vorstand die BKJ bis<br />

Herbst 2012 vertreten war, konnte nicht als Mitstreiter für ein<br />

breiteres Kulturförderungsverständnis auf EU-Ebene gewonnen<br />

werden. In vielen Diskussionen zeigte sich deutlich, dass<br />

die meisten EU-Mitgliedsstaaten so große Arbeitsmarktprobleme<br />

zu bewältigen haben, dass sie sich von einer Fokussierung<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

auch der EU-Kulturförderung auf diesen Bereich durchaus<br />

positive Effekte in ihren Staaten erhoffen.<br />

Im Zusammenhang mit der Umsetzung der EU-Jugendstrategie<br />

in Deutschland war 2012 im von der EU-Kommission veröffentlichten<br />

2. EU-Jugendbericht sehr ernüchternd nachzulesen,<br />

dass im Themenschwerpunkt „Kultur und Kreativität“ der EU in<br />

den letzten drei Jahren kaum ein Mitgliedsstaat Projekte<br />

geplant oder gar Vorhaben umgesetzt hat. <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

spielt also auch in den europaweit recht dynamischen Entwicklungen<br />

der Jugendpolitik kaum eine Rolle, was die BKJ dazu<br />

veranlasst hat, zum Ende des Jahres dem Referat für Internationale<br />

und Europäische Jugendpolitik des BMFSFJ einen<br />

konkreten Vorschlag für ein mehrjähriges multinationales Kooperationsprojekt<br />

zu unterbreiten: „let’s go! Stärken entdecken –<br />

Kompetenzen entwickeln: Übergänge zwischen Schule und<br />

Beruf mit kultureller Bildung erfolgreich gestalten“ (Arbeitstitel).<br />

Hierbei soll der Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

zwischen Deutschland und mehreren EU-Staaten zu den seit<br />

langem drängenden Fragen der Kooperation von <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung und Jugendsozialarbeit bei der Berufsorientierung und<br />

Berufsvorbereitung thematisiert werden. Das aber nicht nur in<br />

Form von internationalem Fachaustausch, sondern auch mit<br />

einer größeren Anzahl von konkreten grenzüberschreitenden<br />

Praxisprojekten mit Jugendlichen, bei denen auch der Kompetenznachweis<br />

Kultur (KNK) als Anerkennungsinstrument eine<br />

wichtige Rolle spielen soll.<br />

Der KNK findet auf internationaler Bühne immer wieder große<br />

Beachtung, so auch im November 2012, als die BKJ am World<br />

Summit on Arts Education im finnischen Rovaniemi teilnahm.<br />

Veranstalter war die World Alliance for Arts Education (WAAE)<br />

mit der die BKJ im Mai 2013 den nächsten World Summit in<br />

München und Wildbad Kreuth ausrichtet. Deutlich wurde bei der<br />

Tagung am Polarkreis, dass diese „weltweite Allianz“ für <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung strukturell und inhaltlich noch lange nicht dem<br />

sehr wirkmächtig klingenden Namen World Alliance gerecht<br />

werden kann: dominiert (auch aufgrund der sozioökonomischen<br />

Bedingungen in vielen Staaten) von Fachleuten aus allen<br />

englischsprachigen Nationen unseres Globus‘ und inhaltlich zu<br />

sehr beschränkt auf Fragen des Lehrens und Unterrichtens der<br />

verschiedenen klassischen Künste, bedarf die WAAE dringend<br />

der Erweiterung des Kreises der Mitwirkenden und des inhaltlichen<br />

Spektrums. Aus diesen Gründen werden zum nächsten<br />

World Summit 2013 in Deutschland mindestens ein Viertel der<br />

Teilnehmer/innen aus Entwicklungsländern eingeladen sowie<br />

ein weitaus diskursiveres Tagungsformat gewählt, um möglichst<br />

vielen Akteuren mit ihren inhaltlichen Anliegen Gehör<br />

verschaffen zu können. Durchaus möglich, dass ein Ergebnis<br />

31

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