PDF-Dokument | 60 Seiten - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder ...
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2.4<br />
weitere FachimpulSe >><br />
Neues anstoßen<br />
modellproJekt „kÜnSte bilden umwelten“<br />
Was kann <strong>Kulturelle</strong> Bildung zu Transformationsprozessen im<br />
Sinne einer nachhaltigen und lebensfreundlichen Gestaltung<br />
unserer Welt beitragen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die<br />
BKJ nun schon seit einigen Jahren. 2012 bot eine Kooperation<br />
mit dem Landschaftsverband Osnabrücker Land im Rahmen<br />
des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der<br />
Klosterkammer Hannover geförderten und am 1. Juli 2012<br />
gestarteten Projekts „Künste bilden Umwelten“ der BKJ die<br />
Gelegenheit, die Schnittmenge von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung und<br />
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) genauer unter die<br />
Lupe zu nehmen.<br />
Die Einsicht, dass es zur nachhaltigen Entwicklung keine<br />
Alternative gibt, kann mittlerweile als Konsens gelten, denn<br />
eine Entwicklung, die nicht nachhaltig ist, zerstört die menschlichen<br />
Lebensgrundlagen. Doch wie kann eine nachhaltige<br />
Zukunftsgestaltung gelingen? Der Diskurs um Nachhaltigkeit<br />
und Zukunftsfähigkeit ist stark von Rationalität, Werteorientierung<br />
und einer rein kognitiv ausgerichteten Wissensvermittlung<br />
geprägt. Dass dies zu kurz greift, wurde in den vergangenen<br />
Jahren mehr als deutlich. Veränderung braucht Visionen<br />
und Emotionen – positive wie negative, Experimentier- und<br />
Erfahrungsräume.<br />
Gerade deshalb geht die BKJ davon aus, dass <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung eine<br />
besondere Rolle einnehmen kann, denn sie bietet sinnliche<br />
und körperliche Erfahrungs- und Reflexionsmöglichkeiten, die<br />
andere Formen des Sehens und Fühlens eröffnen. Die Künste<br />
agieren unabhängig von Werten und Moral, vielmehr stellen sie<br />
bestehende Konventionen und Deutungsmuster infrage und<br />
thematisieren das Spannungsverhältnis zwischen Individuum<br />
und Gesellschaft. Sie erfüllen damit eine wichtige Aufgabe als<br />
kritisches Korrektiv, deren Qualität weniger in der Formulierung<br />
machbarer Zukunftsszenarien, sondern in der Befragung und<br />
Infragestellung besteht. Eine <strong>Kulturelle</strong> Bildung, die an den<br />
Lebenswelten von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen ansetzt, beschäftigt<br />
sich direkt oder indirekt immer auch mit der Frage „Wie<br />
wollen wir leben?“. Dabei rückt nicht nur das Heute in den Blick<br />
sondern auch das Morgen, nicht nur das Lokale sondern auch<br />
das Globale. Im Experimentierfeld der Künste können <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche Werte und Ideen zur Diskussion stellen, die<br />
eigene Rolle neu definieren, individuelle Aushandlungs- und<br />
Deutungsprozesse vollziehen und Weltentwürfe erproben.<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung ermutigt Menschen, mit Kreativität, Freude<br />
und Fantasie die eigene wie auch die gesellschaftliche Zukunft<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
neu zu denken, zu hinterfragen und zu entwerfen sowie nach<br />
dem persönlichen und gesellschaftlichen Sinn zu forschen.<br />
Ziel von „Künste bilden Umwelten“ ist es daher, mehr Akteure im<br />
Feld der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung dafür zu sensibilisieren, dass sie<br />
mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsgestaltung<br />
und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten können<br />
sowie die kulturpädagogische Praxis stärker als bisher für<br />
gesellschaftspolitische Themen und Zukunftsfragen zu öffnen.<br />
Außerdem sollen die bestehende Praxis in diesem Kontext<br />
sowie der Mehrwert von ästhetischer und künstlerischer<br />
Herangehensweisen für eine nachhaltige Entwicklung stärker<br />
sichtbar gemacht werden. Im Rahmen von „Künste bilden<br />
Umwelten“ wurden seit Juli 2012 daher folgende Aktivitäten<br />
umgesetzt:<br />
-Recherche, Bestandsaufnahme und Veröffentlichung<br />
relevanter Diskurse und vorbildlicher Praxis in der neunten<br />
Ausgabe des BKJ-Magazins <strong>Kulturelle</strong> Bildung mit dem Thema<br />
„<strong>Kulturelle</strong> Bildung für nachhaltige Entwicklung“;<br />
-Vernetzung der Akteure und Informationsweitergabe durch<br />
Mailings sowie persönliche Kontaktaufnahme;<br />
-Expertenworkshop zum Mehrwert von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung als<br />
Beitrag zur Zukunftsgestaltung und nachhaltigen Entwicklung<br />
sowie zu deren Qualitätskriterien;<br />
-Vorarbeit zur Einrichtung einer Website mit weiteren Einblicken<br />
in Theorie und Praxis und Möglichkeiten zur Vernetzung;<br />
-Verbreitung des Themas in den Diskursen um <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung z. B. durch einen Beitrag zum Thema im „Handbuch<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung“;<br />
-zudem stand die Projektleitung Fachkräften der Jugendkulturarbeit<br />
für fachliche Fragen rund um das Thema als<br />
Anlaufstelle zur Verfügung.<br />
Die hohe Resonanz auf einen Aufruf zur Beteiligung beim Start<br />
des Projektes „Künste bilden Umwelten“ und auf die Veröffentlichung<br />
der Magazinausgabe zeigen, dass die Praxis <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und das es<br />
einen großen Bedarf gibt, sich darüber auszutauschen, sich zu<br />
vernetzen und Projekte vorzustellen.<br />
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