14 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
2.1 kultur macht Schule >> <strong>Kulturelle</strong> Teilhabe – eine Koproduktion von Jugendhilfe, Kultur und Schule Faire Chancen und kulturelle Teilhabe für alle <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen ermöglichen – so lautet das übergeordnete Ziel des Geschäftsbereichs Kultur macht Schule. Unabhängig von sozioökonomischer, geografischer oder kultureller Herkunft und Sozialisation sollen <strong>Kinder</strong> und Jugendliche kulturelle Teilhabe erleben und ganzheitliches Lernen in und mit den Künsten erfahren können. Für die verantwortlichen Akteure aus den Bereichen Jugendhilfe, Kultur und Schule sind damit zahlreiche Herausforderungen verbunden. Sie sind gefordert, neue Zugänge zu schaffen, Einrichtungsprofile und Angebotsformen zu überdenken, Praxisaktivitäten für bisher kaum oder nicht beteiligte – auch heterogene – Zielgruppen zu öffnen und den Weg hin zu einer gemeinsam verantworteten Bildungspraxis konsequent zu beschreiten. Sie sind gefordert, sich aktiv an der Ausgestaltung einer kooperativen Lernkultur zu beteiligen, die die unterschiedlichen Bildungsorte, Bildungsgelegenheiten und Bildungsformate gleichermaßen berücksichtigt und nachhaltig miteinander vernetzt. Nur über ein kooperatives Zusammenspiel von Jugendhilfe, Kultur und Schule kann ein stabiles Netz für kulturelle Teilhabe entstehen, das die formale, nonformale und informelle Seite der Bildung gleichermaßen berücksichtigt und in eine gemeinsam verantwortete Ganztagsbildung integriert. Für die BKJ und ihre Mitgliedsorganisationen haben sich in den vergangenen Jahren drei zentrale Handlungsstrategien herauskristallisiert, die sich gegenseitig ergänzen und z. T. bedingen: -Die Förderung einer kooperativen Lernkultur durch Kooperationen von Kultur und Schule; -der Ausbau lokaler/regionaler Bildungslandschaften und die Unterstützung von Gesamtstrategien für <strong>Kulturelle</strong> Bildung; -die nachhaltige Verankerung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung in Schule. Sowohl auf Ebene der Organisationsentwicklung als auch auf Ebene der Vernetzung unterschiedlicher Bildungspartner sieht die BKJ es als ihre Aufgabe an, Theorieentwicklung zu initiieren und zu begleiten, dem bundesländerübergreifenden Fachaustausch und Know-how-Transfer eine Plattform zu bieten und über die Kommunikation modellhafter Praxisbeispiele und Initiativen neue Impulse in die bundesweite Bildungslandschaft zu streuen. <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V. die FachStelle „kultur macht Schule“ Die Fachstelle „Kultur macht Schule“ bietet Gelegenheiten für den Fachaustausch und die bundesweite Vernetzung von Praxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus den Bereichen Jugend, Kultur und Schule. Sie versteht sich dabei als Knotenpunkt, der Fachimpulse im Querschnitt der Bereiche Jugend, Kultur und Schule aufgreift und ressortübergreifend kommuniziert. Raum für Fachaustausch und Vernetzung bieten: -das Online-Fachportal www.kultur-macht-schule.de, -Publikationen, -Tagungen und Fachveranstaltungen, -der Wettbewerb MIXED UP, -die MIXED UP Akademie mit Qualifizierungsangeboten und Expertenrunden, -der Fachausschuss „Kultur macht Schule“, -das Onlinemagazin „Kultur macht Schule“. netzwerke bilden im ländlichen raum! Die erfolgreiche Vernetzung von Kulturpartnern und Schulen jenseits der großen Ballungsgebiete zog sich 2012 als roter Faden durch verschiedene Aktivitäten der Fachstelle „Kultur macht Schule“. Eine Studie des Zentrums für Kulturforschung („Zur Chronologie von MIXED UP. Empirische Daten zur Kooperation von Kultur und Schule“, Keuchel 2011) hatte ein Jahr zuvor eine prägnante Schwachstelle in der Praxislandschaft von Bildungskooperationen benannt: Projekte aus Kleinstädten und ländlichen Räumen seien im Verhältnis zu Großstädten deutlich unterrepräsentiert, so Keuchel in ihrem Evaluationsbericht (Keuchel 2011, S. 23). Um auf der Praxisebene gelungene Modelle zu generieren und bundesweit sichtbar zu machen, lobten die Wettbewerbsveranstalter 2012 den MIXED UP Sonderpreis „KulturLand“ aus. Gesucht wurden modellhafte Kooperationen, die jenseits der großen Ballungsgebiete innovative Wege der Kooperationspraxis von Kultur und Schule beschreiten. Die Preisverleihung fand im Rahmen des bundesweiten Fachforums „KulturLand – Netzwerke bilden im ländlichen Raum“ in der Fabrik Potsdam statt. Im Fokus stand die Frage, wie die Vernetzung von Kultur- und Bildungspartnern in ländlichen, strukturschwachen Regionen erfolgreich gestaltet werden kann. Das mit dem MIXED UP Sonderpreis ausgezeichnete Projekt „Focus on Landscape“ aus der Brandenburgischen Oderbruch-Region machte deutlich, wie es gehen kann: Hier haben sich ein eigens gegründeter Verein, 15