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KinderschutzBund München: Jahresbericht 2007/2008

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gendhilfe genutzt, die in schwierigen Beratungsoder<br />

Betreuungsfällen fachliche Unterstützung<br />

einholen wollen.<br />

Kleine Kinder – Hohe Gefährdung – Frühe Hilfe<br />

Viele von Vernachlässigung, Misshandlung und<br />

sexueller Gewalt betroffene Kinder können aufgrund<br />

ihres Alters und Entwicklungsstandes weder<br />

ihre Probleme artikulieren, noch können sie<br />

sich selbst Hilfe holen. So unterliegen die Kinder<br />

der jüngeren Altersgruppen dann einer erhöhten<br />

Gefährdung, wenn ihre Eltern einen besonderen<br />

Unterstützungsbedarf haben und sich nicht rechtzeitig<br />

Hilfe holen. Je höher die psychosozialen<br />

Belastungen und je geringer die Ressourcen, desto<br />

höher liegen die Vernachlässigungsrisiken und<br />

damit häufig einhergehenden Bindungsstörungen<br />

und Folgebelastungen, unter denen alle Beteiligten,<br />

insbesondere die kleinen Kinder selbst,<br />

leiden.<br />

Das im KinderschutzZentrum gebündelte<br />

Fachwissen zur frühkindlichen Entwicklung und<br />

zur Interaktionsförderung wird von Eltern aller<br />

Schichten abgefragt. Im Jahr <strong>2007</strong> waren 178<br />

Kinder unter 3 Jahren sowie 262 Kinder von 3 bis<br />

6 Jahren Anlass der Beratung. Hier war es möglich,<br />

frühzeitig die Eltern zur aktiven Teilnahme<br />

am Hilfeprozess zu motivieren. Die Eltern erfuhren<br />

in der vertrauensfördernden Beratungsarbeit<br />

eine für ihren jeweiligen Bedarf abgestimmte<br />

Kompetenzförderung zu feinfühligen und angemessenen<br />

Interaktionen mit ihren Kindern, die es<br />

ihnen ermöglichte, die Entwicklung und Förderung<br />

ihrer Kinder im körperlichen, geistigen, seelischen<br />

und sozialen Bereich zu entfalten.<br />

Der Hilfeverbund mit unseren Familienhelferinnen<br />

Ernsthafte Kindeswohlgefährdungen haben meist<br />

vielfältige Ursachen. Daher richten wir in unserer<br />

Kinderschutzarbeit unser Augenmerk besonders<br />

auf die Familien, die unter vielfältigen, sowohl<br />

persönlichen wie gesellschaftlichen Belastungen<br />

zu leiden haben.<br />

Diesen Familien bieten wir umfassende<br />

Langzeithilfen an, die in ihrer Kombination von<br />

hoch frequenter Beratung und Therapie im KinderschutzZentrum<br />

sowie häuslicher Unterstützung,<br />

die Entlastung der Eltern und die Sicherung<br />

des Kindeswohls erst möglich machen.<br />

Viele dieser Beratungen finden in enger<br />

Kooperation und Vernetzung mit sozialen Diensten<br />

statt. Durch diesen intensiven Hilfeverbund<br />

und das hohe Engagement der ehrenamtlichen<br />

Familienhelferinnen können immer wieder bereits<br />

drohende Fremdunterbringungen der Kinder<br />

vermieden werden. Dies erspart den Eltern viel<br />

Aufregung, Leid und Schmerz, den Kindern weitere<br />

Beziehungsabbrüche und sekundäre Traumatisierungen<br />

und der Gesellschaft erhebliche<br />

Folgekosten.<br />

<strong>2007</strong> verbrachten sechs Familienhelferinnen<br />

816 Stunden in den von ihnen betreuten<br />

Familien. Sie trafen sich zudem regelmäßig im<br />

KinderschutzZentrum zu fortlaufenden Supervisionen<br />

und erhielten von den betreuenden hauptamtlichen<br />

Fachkräften psychologisch-pädagogische<br />

Anleitung für ihre Arbeit.<br />

Die Familienhelferinnen betreuten in 10<br />

Familien 12 Jungen und 8 Mädchen. 5 Kinder<br />

waren jünger als 3 Jahre, 9 Kinder waren zwischen<br />

3 und 6 Jahre alt, 1 Kind war 7 Jahre, 3<br />

Kinder zwischen 9 und 12 Jahre und 2 Kinder<br />

zwischen 12 und 15 Jahre alt.<br />

Gerade für Familien mit sehr belastenden<br />

vielfältigen Unterversorgungslagen ist diese kombinierte<br />

und höchst individualisierte Form längerfristiger<br />

Begleitung durch Beratung und aufsuchender<br />

Hilfe vor Ort die vielversprechendste<br />

Form der Unterstützung. Viele Eltern melden uns<br />

zurück, dass trotz anfänglicher Sorge, die eigene<br />

Privatsphäre und Gestaltungsfreiheit könnte beeinträchtigt<br />

werden, diese Hilfeform für sie ein<br />

Wendepunkt in ihrem Leben war. (vgl. S. 27)<br />

Elterntelefon 0800.111 0 550<br />

Das Elterntelefon ist ein sehr niedrigschwelliges<br />

Beratungsangebot. Eltern können auf Wunsch<br />

anonym bleiben und durch die Unterstützung der<br />

Telekom entstehen keinerlei Telefonkosten. Aufgrund<br />

unserer 7-jährigen Erfahrung lässt sich<br />

festhalten, dass es bei den Fragestellungen meist<br />

um Themen alltäglicher Erziehungsfragen und<br />

damit Erziehungsberatung geht.<br />

Massive Kindeswohlgefährdungen werden<br />

weit weniger häufig thematisiert als dies<br />

beim täglichen Telefonberatungsdienst des KinderschutzZentrums<br />

der Fall ist. Wir nutzen Synergieeffekte<br />

und verweisen Familien, die sich ans<br />

Elterntelefon wenden, bei Bedarf direkt an das<br />

KinderschutzZentrum (vgl. S. 22).<br />

Multikulturelle Beratung<br />

Seit jeher hat das KinderschutzZentrum sein besonderes<br />

Augenmerk auch darauf gerichtet, wie<br />

Familien mit ausländischer Herkunft oder Migrationshintergrund<br />

frühzeitig geholfen werden<br />

kann. Von den 877 Familien, die wir im letzten<br />

Jahr beraten haben, waren 210 Familien (24 Prozent)<br />

ausländischer bzw. binationaler Herkunft.<br />

Von diesen 877 Familien wurden 342<br />

Familien im KinderschutzZentrum längerfristig<br />

persönlich betreut. Davon wiederum waren 103<br />

Auftrag und Hilfeangebote 13

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