KinderschutzBund München: Jahresbericht 2007/2008
KinderschutzBund München: Jahresbericht 2007/2008
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Vor fast zwei Jahren begann das KinderschutzHaus Schritt für Schritt auf ökologisch erzeugte Lebensmittel umzustellen.<br />
• wenn diese Gefährdungen drohen (Vorbeugung),<br />
• wenn die Entwicklung des Kindes durch die<br />
momentane Lebenssituation aktuell beeinträchtigt<br />
ist,<br />
• wenn der Schutz des Kindes durch die Eltern<br />
gegenwärtig nicht ausreichend gewährleistet<br />
werden kann,<br />
• wenn ein Kind oder Eltern um Aufnahme ersuchen,<br />
eines der obigen Kriterien erfüllt und eine<br />
alternative Hilfeintervention nicht sinnvoll<br />
bzw. verfügbar ist,<br />
• wenn zur Abklärung der Familienproblematik<br />
und weiterführender professioneller Hilfeangebote<br />
(Clearing) ein stationäres Setting benötigt<br />
wird.<br />
Alter der Kinder,<br />
Kapazität und Verweildauer<br />
Im KinderschutzHaus werden Mädchen und Jungen<br />
im Alter von 2 bis zu 14 Jahren aufgenommen<br />
(Ausnahmen bei Geschwisterkindern). Es<br />
bietet Platz für die Betreuung von 9 Kindern. Die<br />
Aufenthaltsdauer beträgt meistens mehrere Monate,<br />
manchmal bis zu einem halben Jahr, seltener<br />
wenige Tage oder Wochen und wird bestimmt<br />
von der Entwicklung von Kind und Familie während<br />
der Betreuungszeit sowie durch den Zeitpunkt,<br />
an dem geeignete Anschlusshilfen zur<br />
Verfügung gestellt werden können. Zeichnet sich<br />
ab, dass eine Weiterbetreuung durch ein Heim<br />
oder eine Pflegefamilie notwendig sein wird,<br />
benötigen auch diese Entscheidung und die Anbahnung<br />
von Anschlusshilfen ausreichend Zeit.<br />
Kooperation mit Kind und Familie<br />
als Bedingung für eine erfolgreiche<br />
Arbeit<br />
Die Fähigkeit, eine kooperative Atmosphäre sowohl<br />
mit dem Kind als auch mit den Eltern herzustellen,<br />
ermöglicht die erfolgversprechendste<br />
und somit letztlich auch die effizienteste Arbeit.<br />
Wie entscheidend eine nicht rivalisierende Haltung<br />
den Eltern gegenüber für das Gelingen der<br />
Jugendhilfemaßnahme ist, wurde erst kürzlich in<br />
einer Studie des Bundesministeriums für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend, der Jugendhilfe-<br />
Effekte-Studie, wissenschaftlich untermauert.<br />
Unser entschiedenes »mit den Eltern«<br />
wird bereits zu Beginn des Aufnahmeverfahrens<br />
dadurch deutlich, dass wir schon bei der ersten<br />
telefonischen Anfrage, z. B. durch die Bezirkssozialarbeiterin,<br />
nach dem Einverständnis der Eltern<br />
sowie nach deren Bereitschaft zur Mitarbeit<br />
fragen. Häufig erhalten wir die Antwort: »Nein«,<br />
die Eltern hätten andere Vorstellungen, doch es<br />
müsse zum Schutze des Kindes jetzt »gehandelt«<br />
werden. Auch in diesen Fällen ist es sehr oft noch<br />
möglich, ein Einverständnis und/oder ein Bündnis<br />
für Kooperation zu erarbeiten.<br />
Unsere Pluspunkte sind:<br />
• die Mitteilung, dass wir die Eltern sehr wichtig<br />
nehmen, da wir uns bewusst sind, dass wir ohne<br />
ihre Mitarbeit keine tragfähigen Perspektiven<br />
und Hilfeansätze entwickeln können und<br />
somit auch dem Kind nicht wirklich helfen<br />
können,<br />
• die Tatsache, dass es sich bei uns nur um eine<br />
»Unterbringung« auf Zeit handelt, dass Kinder<br />
nicht über mehrere Jahre bei uns leben können,<br />
dass wir lediglich Clearingaufgaben und<br />
therapeutische Aufgaben übernehmen,<br />
• die Einladung zu einem gegenseitigen Kennenlernen<br />
bei einem Vorgespräch in unserem Haus,<br />
• die Tatsache, dass sich die meisten Befürchtungen<br />
und Vorurteile von Eltern und Kindern<br />
durch das Kennenlernen des Hauses auflösen.<br />
Gelingt es uns durch dieses Vorgehen, die Eltern<br />
zu einer Kooperation zu ermutigen, ist der erste<br />
Schritt in Richtung konstruktiver (Zusammen-)<br />
arbeit erreicht, die eine wesentliche Voraussetzung<br />
dafür darstellt, dass die Kinder sich auf den<br />
Aufenthalt bei uns einlassen können. Die Kinder<br />
geraten in viel geringerem Maße in Loyalitätskonflikte<br />
zwischen Eltern und Pädagogen. Unbewusste<br />
Aufträge der Eltern mit dem Ziel, dass ihre<br />
Kinder beweisen mögen, dass die PädagogIn-<br />
Spezielle Hilfen in der Familienkrise 33