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KinderschutzBund München: Jahresbericht 2007/2008

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sen, dass diese hochintensive und über viele Jahre<br />

verbindliche Arbeit (5 Jahre Nachbetreuung)<br />

dem Schutz von Kindern zugute kommt. In differenzierten<br />

Diskussionsbeiträgen, in denen den<br />

unterschiedlichen biographischen und deliktspezifischen<br />

Eigenheiten der Männer Rechnung getragen<br />

wurde, zeigte sich, wie diese differenzierte<br />

diagnostische Wahrnehmung erst die Möglichkeit<br />

eröffnet, jedem Mann die für ihn passende Behandlung<br />

zukommen zu lassen.<br />

Das Feedback der Tagungsteilnehmer fiel<br />

sehr positiv aus: »riesiges Lob für Ihre gelungene<br />

Tagung«.<br />

Gruppentherapie für<br />

sexuell deviante Jugendliche<br />

Seit vielen Jahren bietet das KinderschutzZentrum<br />

therapeutische Gruppen für Jugendliche an,<br />

die durch sexuelle Grenzverletzungen auffällig<br />

geworden sind. Diese Zielgruppe stellt besondere<br />

fachliche Anforderungen an die Jugendhilfe, da<br />

die Jungen in ihrer Biographie mangelnde Bindung,<br />

Beziehungsabbrüche, Vernachlässigung,<br />

Gewalt, sowie ein Fehlen verlässlicher Strukturen<br />

und elterlicher Präsenz erlebt haben und aufgrund<br />

dieser Erfahrungen selbst gefährdet und<br />

gefährdend für andere zugleich sind.<br />

Die Jugendlichen verpflichten sich per<br />

Vertrag, für 1 1 /2 Jahre verbindlich an der von<br />

einem Kollegen und einer Kollegin geleiteten<br />

Gruppe teilzunehmen. Die Auseinandersetzung<br />

mit dem jeweiligen Delikt steht dabei im Zentrum,<br />

außerdem geht es um die Lebens- und Ausbildungsperspektiven<br />

sowie die Beziehungsgestaltungen<br />

mit gleichaltrigen Mädchen und Jungen.<br />

Die Arbeit mit dem familiären und sozialen<br />

System der Jungen, sowie Clearing und Diagnostik<br />

sind wesentlicher und intensiver Bestandteil<br />

der Arbeit.<br />

Der Aufbau einer neuen Gruppe gestaltet<br />

sich äußerst aufwendig. Jugendgerichtshilfe, Be-<br />

zirkssozialarbeit oder stationäre Einrichtungen<br />

fragen für Jugendliche mit einem entsprechenden<br />

Delikt wegen eines Platzes in der Gruppe bei uns<br />

an. Im folgenden klären wir in intensiven Vorgesprächen,<br />

ob der jeweilige Bewerber in Bezug auf<br />

Alter, Entwicklungsstand, Delikt, kognitive Voraussetzungen<br />

und Motivation für unser Angebot<br />

geeignet ist. Hier kommt der Diagnostik in der<br />

Anfangsphase eine zentrale Bedeutung zu.<br />

Im Juni <strong>2007</strong> konnte nach intensiven<br />

Vorgesprächen und Diagnostik eine neue Gruppe<br />

mit 5 Jugendlichen starten. Sie wurde nach Abbruch<br />

eines Jungen im Januar <strong>2008</strong> auf 6 Jugendliche<br />

aufgestockt und wird bis zum Ende des<br />

Jahres <strong>2008</strong> fortgeführt.<br />

Im Rahmen der Gruppentherapie ist ein<br />

soziotherapeutisches Intensiv-Wochenende fester<br />

Bestandteil. Im Oktober <strong>2007</strong> verbrachten wir mit<br />

den Jugendlichen 3 Tage auf einer alten Burg.<br />

Unser Ziel ist es, durch gemeinsame Erlebnisse<br />

den Kontakt der Jungen zu uns und untereinander<br />

zu intensivieren, um ein vertrauensvolles Arbeiten<br />

an ihren Delikten zu ermöglichen.<br />

Eltern- und Netzwerkarbeit<br />

Begleitend zur Gruppentherapie für die Jugendlichen<br />

ist die Arbeit mit den Eltern oder den Einrichtungen,<br />

in denen sie leben, wichtige Voraussetzung<br />

dafür, Veränderungsprozesse hilfreich zu<br />

unterstützen.<br />

Um einen verbindlichen Rahmen für die<br />

Arbeit mit den Jugendlichen zu schaffen, ist neben<br />

der Arbeit mit den Eltern eine intensive Vernetzung<br />

mit ASD, Jugendgerichtshilfe, Gerichten<br />

und Ausbildungsstätten nötig, die wir immer wieder<br />

als Kooperationspartner brauchen, damit die<br />

Jungen auch mit ihrer zeitweiligen Ablehnung in<br />

der therapeutischen Gruppenarbeit gehalten werden<br />

können.<br />

Münchner Modellprojekt:<br />

Interdisziplinäre Fachberatung Sexualdevianz<br />

Die vom KinderschutzZentrum initiierte Kooperation<br />

zwischen Jugendhilfe und Justiz für sexuell<br />

deviante Jugendliche wurde im Jahr <strong>2007</strong><br />

im Rahmen der Interdisziplinären Fachberatung<br />

Sexualdevianz weiter etabliert. Ziel dieses Zusammenschlusses<br />

ist es, vorhandene Fachkompetenzen<br />

zu bündeln und gemeinsame Arbeitsstrukturen<br />

zu erarbeiten, denn nur in einem Netz<br />

der Hilfe und in enger Kooperation der beteiligten<br />

Stellen sind diese Jugendlichen dazu zu bewegen,<br />

sich in Beratung oder Therapie zu begeben.<br />

Mitarbeiter der Sozialbürgerhäuser oder der<br />

Jugendgerichtshilfe bringen Fragestellungen ein,<br />

die dann interdisziplinär besprochen werden. Es<br />

Auftrag und Hilfeangebote 15

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