09.01.2013 Aufrufe

KinderschutzBund München: Jahresbericht 2007/2008

KinderschutzBund München: Jahresbericht 2007/2008

KinderschutzBund München: Jahresbericht 2007/2008

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

As time goes by<br />

<strong>2007</strong> hieß es zehn Jahre TOP Teens on phone, Jugendliche<br />

beraten Jugendliche am Kinder- und<br />

Jugendtelefon in <strong>München</strong>.<br />

Ein Jubiläum, das wir auch noch einmal<br />

<strong>2008</strong> feiern könnten, da 1997 die erste Ausbildungsgruppe<br />

startete und 1998 TOP erstmals beraterisch<br />

erreichbar war. Aber vielleicht der Reihe<br />

nach.<br />

Ich kann mich noch gut erinnern, wie<br />

Bettina Erifiu vor zehn Jahren von einem Treffen<br />

der BAG zurückkam, bei dem die bereits existierenden<br />

Jugendlichenprojekte aus Bonn und Kiel<br />

sich und ihre Konzeption vorgestellt hatten.<br />

Ihre Begeisterung schlug auch auf mich,<br />

die Geschäftsstelle und den damaligen Vorstand<br />

über, und es war schnell klar, das machen wir<br />

auch. Dann ging es los, die Planung für das Projekt<br />

und die Vorbereitungen für den Start der ersten<br />

Ausbildungsgruppe.<br />

Im Moment läuft die 9. Ausbildung, was<br />

bedeutet, dass sich bereits mehr als 100 Jugendliche<br />

für das Projekt engagiert haben. Und hinter<br />

jedem Namen steht eine eigene Geschichte. Für<br />

manche war TOP nur ein kleines Kapitel ihres<br />

Lebens, für andere bedeutete es viel mehr: erste<br />

Liebe, Anerkennung, erwachsen werden.<br />

Symbolisch möchte ich die erste Ausbildungsgruppe<br />

beim Namen nennen. Die Jüngste<br />

von damals ist inzwischen 25 Jahre alt und dem<br />

Teeniealter entwachsen. Das Fundament, auf dem<br />

das Projekt bis heute steht, haben die Annette,<br />

die Lisa, die Vera, die Dani, die Vroni, die Katha,<br />

der Ingo, der Willi, der Max, der Marc und der<br />

Martin vor zehn Jahren gelegt.<br />

Sie begannen am 17. November 1997 mit<br />

Bettina und mir die erste Ausbildung zu »Jugendliche<br />

beraten Jugendliche« in <strong>München</strong>, erfanden<br />

den Namen Teens on phone (TOP) an einem warmen<br />

Sommertag an der Isar, entwarfen mit Wolfgang,<br />

dem Vater von Lisa, und dem Grafiker Herbert<br />

Woyke zusammen die noch heute verwendeten<br />

Plakate von TOP.<br />

Aber das Wichtigste war, sie starteten<br />

ihren Telefondienst am 27. Juli 1998 als Beraterinnen<br />

von Teens on phone. Seit diesem Tag ist<br />

TOP zuverlässig immer samstags von 15.00 bis<br />

19.00 Uhr zu erreichen.<br />

Wir erlebten vieles, vor allem Beziehungen<br />

und immer wieder Themen, die zum Jugendlich-sein<br />

dazugehören.<br />

Es gab kleine und große Dramen, die sich<br />

um Hilfe, Probleme, Sucht und Sehnsucht rankten<br />

und mit vielen Tränen verbunden waren, aber<br />

auch mit sehr viel herzhaftem Lachen und Ausgelassenheit.<br />

Wir haben den Jugendlichen manchmal<br />

ganz schön was zugemutet, durch Kanäle zu waten,<br />

auf Bäume zu steigen, auf Wiesen zu liegen.<br />

Dabei trafen wir uns in Schlössern, Klöstern und<br />

Burgen, begrüßten uns und nahmen auch immer<br />

wieder Abschied voneinander.<br />

Ich hoffe, dass vielen von ihnen TOP in<br />

guter Erinnerung geblieben ist und sie sich voller<br />

Stolz an das erinnern, was sie geschaffen und geleistet<br />

haben.<br />

Allen bisherigen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern gebührt die Anerkennung und der<br />

Dank für die immer wieder aufregende Zeit.<br />

Teens on phone ist ein regionales Projekt,<br />

das vom <strong>KinderschutzBund</strong> <strong>München</strong> getragen<br />

und finanziert wird.<br />

An dieser Stelle bedanken wir uns für die<br />

Unterstützung durch den Vorstand und auch<br />

durch die Geschäftsstelle, die einen guten Teil der<br />

Arbeit leistet.<br />

TOP hatte aber auch immer eine überregionale<br />

Komponente: Nicht nur weil die überwiegende<br />

Zahl der Anrufe per Handy aus ganz<br />

Deutschland eingeht, sondern auch, weil wir uns<br />

immer als Teil eines bundesweiten Verbundes erlebt<br />

haben, gemeinsam mit unseren KollegInnen<br />

aus Kiel, Hamburg, Lüneburg, Minden, Düsseldorf,<br />

Wiesbaden, Regensburg und Leipzig.<br />

Uns alle verbindet ein kreatives Miteinander,<br />

das Ziel des peer group empowerment innerhalb<br />

der Projekte und die Unterstützung Rat<br />

suchender Jugendlicher samstags am Telefon.<br />

Dass das ehrenamtliche Engagement von<br />

Jugendlichen alles andere als eine Selbstverständlichkeit<br />

ist, merken wir gerade heute besonders<br />

stark.<br />

Durch das G8 und die damit verbundenen<br />

gesteigerten bis übersteigerten Leistungsanforderungen<br />

finden nicht mehr so viele Schüler wie<br />

vor zehn Jahren die Zeit, sich für Gleichaltrige zu<br />

engagieren. Für die kleiner gewordene BeraterInnen-Gruppe<br />

bedeutet es deshalb noch mehr Aufwand<br />

und Anstrengungen, um Aus- und Fehlzeiten<br />

zu vermeiden.<br />

Die Bedingungen sind also nicht leichter<br />

geworden, und es bedarf neuer konzeptioneller<br />

Überlegungen. Aber so ein erfolgreiches Projekt<br />

wie TOP ist es auf alle Fälle wert, sich auch weiterhin<br />

dafür einzusetzen.<br />

Schließlich möchten wir auch noch das<br />

20-jährige Jubiläum miteinander feiern.<br />

Dipl.-Psychologe Jürgen Wolf<br />

Fachlicher Leiter, Ausbilder und Supervisor<br />

Teens on phone 49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!