Pfarr - magazin - Wir Vier
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12<br />
AusgAbe 7<br />
Advent 2011<br />
Schönen Urlaub!<br />
Herbstfreizeit der Jugend St. Hubertus und raphael nach ameland<br />
Mein schönstes Ferienerlebnis<br />
“...ich bin froh, dass die<br />
Anfrage für einen Artikel<br />
über unsere Kinder- und<br />
Jugendfreizeiten nach Ameland nicht unter<br />
dieser Überschrift steht. Noch schwerer<br />
hätte ich mich dann damit getan, ein<br />
einziges Ereignis herauszugreifen und<br />
anhand dessen zu vermitteln, was denn<br />
nun das so Typische und Besondere an<br />
unserer Art von „Urlaub“ ist. Denn „Schönen<br />
Urlaub!“ hört man allerorten, wenn<br />
man erzählt, dass es bald mit Kindern in<br />
die Herbstferien auf die niederländische<br />
Nordseeinsel Ameland geht. Erzählt man<br />
weiter, dass diese Fahrt der Jugend St.<br />
Hubertus und Raphael eine Größenordnung<br />
von insgesamt 91 Teilnehmern (von<br />
sechs bis 18 Jahren), 20 Leitern und sechs<br />
Kochleuten, nach Alter der Kinder aufgeteilt<br />
in drei verschiedene Freizeiten in drei<br />
Häuser an zwei Standorten hat, kommt<br />
der Zuhörer dann doch ins Grübeln, ob<br />
das denn noch was mit Urlaub zu tun hat.<br />
Setzt man Urlaub gleich mit ausschlafen<br />
können, Entspannung und Seele baumeln<br />
lassen, habe ich bestimmt keinen Urlaub<br />
verbracht. Geht es im Urlaub aber darum,<br />
Freude an der Gemeinschaft zu erleben,<br />
sich in spannenden Unternehmungen<br />
selbst auszuprobieren und fantastische<br />
Naturerlebnisse zu haben, dann liegt der<br />
Urlaubsfaktor mit Sicherheit bei 100%.<br />
Wenn es nun zurück zu konkreten Ferienerlebnissen<br />
geht, spreche ich für die<br />
sogenannte „Freizeit 1“ mit 51 Teilnehmern<br />
zwischen sechs und zwölf Jahren, zehn<br />
MitleiterInnen und zwei Kochfrauen.<br />
Gefühlt hatte ich so viele Kostüme wie<br />
nie in meinem Gepäck. Beim „Leitersuchspiel“<br />
bevölkerten wir Leiter als Koch, Arzt,<br />
Mönch, Obstbauer, Schlafmütze oder<br />
Automechaniker unser Örtchen Hollum,<br />
ließen uns von den Kindergruppen finden<br />
und verteilten Puzzleteile, aus denen die<br />
Kinder ein Bild legen sollten. Hintergrund<br />
ist, dass die Kinder in geschütztem Rahmen<br />
(denn schließlich ist das ganze Dorf voller<br />
Leiter) den Ort und die Wege zu den Läden<br />
und zurück kennenlernen und üben, in<br />
Gruppen zusammenzubleiben. Denn ein<br />
Höhepunkt des Tages ist die mittägliche<br />
Taschengeldausgabe, nach der sich die<br />
Kinder in Kleingruppen selbständig auf<br />
den Weg ins Dorf machen dürfen. Na<br />
gut, mein Kostüm für unseren Stand-up<br />
Comedyabend „Schlüterstraße“, nach einem<br />
ähnlichen Fernsehformat benannt,<br />
hatte ich sowieso im Gepäck, schließlich<br />
ging es bei dem Blick in das nicht ganz<br />
alltägliche Leben der Familie Booms und<br />
den anderen Leitern um eine Pyjamaparty,<br />
inclusive Schnarchtest bei den Kindern<br />
und Kissenschlacht. Die Garderobe für<br />
unseren mittelalterlichen Festspielabend<br />
brauchte dann doch etwas mehr Platz im<br />
Koffer und in der Verkleidungskiste. Hier<br />
bekam jedes Kind eine Rolle zugewiesen,<br />
hat sich entsprechend kostümiert und<br />
diese Rolle den Abend lang bei Tanz,<br />
Turnier, selbstgebackenen Brötchen und<br />
Spielen ausgefüllt. Die Königsfamilie zu<br />
Drachenfels mit Bertram dem 17., Kunigunde<br />
und Prinzessin Emily Erdbeere<br />
fehlte genausowenig wie die Hexe<br />
Hinkebein mit ihrer Katze Milkyway, die<br />
Minnesänger-Girlgroup „Black Eyed Ponies“<br />
JUngE gEmEinDE<br />
oder die Bauernkinder Rädchen, Deichsel<br />
und Achse Bollerwagen. Platz im Koffer<br />
brauchte auch die schwarze Garderobe,<br />
um beim Spuken im Wald während der<br />
Nachtwanderung möglichst unsichtbar zu<br />
sein, das Diskooutfit und die Verkleidung<br />
für den Abschlussabend „Wetten, dass ...!?“,<br />
bei dem ich als Löwenzahn mit meinem<br />
Begleiter Fritz Fuchs (der neue Peter Lustig)<br />
neben anderen Stargästen wie Pippi<br />
Langstrumpf, Benjamin Blümchen oder<br />
Shaun das Schaf geladen war. Moderiert<br />
wurde der Abend natürlich von Thomas<br />
Max Gottschalk und der unvergleichlichen<br />
Michelle Christian Hunziker, die sich aber<br />
natürlich kein Sterbenswörtchen zu ihren<br />
Nachfolgern entlocken ließen.<br />
Dass so eine Woche nicht nur aus Spiel<br />
und Spaß besteht, sondern dass sie viel<br />
Vorbereitung der einzelnen Leiter und<br />
des Teams erfordert, sei an dieser Stelle<br />
auch erwähnt. Besonders hervorheben<br />
möchte ich den Ferienfreizeitleiterkurs,<br />
den das Gesamtteam im Vorfeld absolviert<br />
hat, und der uns geholfen hat, weiter<br />
zusammenzuwachsen. Nicht jeder kann<br />
für eine Woche Ameland Sonderurlaub<br />
einsetzen, teilweise nehmen die Leiter<br />
normalen Urlaub. Auch und gerade auf<br />
der Freizeit selber gibt es immer wieder<br />
Konflikte zu lösen, Heimwehkinder zu<br />
trösten, medizinische Probleme zu lösen<br />
(nicht nur akut auftretende, sondern auch<br />
die teilweise aufwendige chronische Me-<br />
dikation, die Kinder heutzutage haben),<br />
und das in einer Situation mit wenig Schlaf<br />
und genausowenig Privatsphäre im Mehrbettzimmer<br />
wie die Kinder. Dafür, dass das<br />
Team sehr harmonisch funktioniert, Stärken<br />
einbringt und Schwächen ausgleicht und<br />
jederzeit die Arbeit sieht und tut, sei an<br />
dieser Stelle Dank gesagt. <strong>Wir</strong> wissen<br />
auch das Interesse der Gemeinde sehr zu<br />
schätzen, deren Verantwortliche uns jedes<br />
Jahr besuchen kommen. In diesem Jahr<br />
haben sich unsere Gemeindereferentin Annette<br />
Beckwermert und Pastoralassisstent<br />
Stephan Boos auf den Weg gemacht, um<br />
mit uns Gottesdienst in der Dorfkirche zu<br />
feiern. Unsere Dankeschönkarten für die<br />
Käufer unserer „Freizeitaktien“ auf dem<br />
Gemeindefest sind hoffentlich auch alle<br />
angekommen. Auch hier werden wir von<br />
vielen Leuten der Gemeinde unterstützt.<br />
Und mein schönstes Ferienerlebnis? Vielleicht<br />
das eine, in dem so viel zusammenkam.<br />
Oben auf dem Leuchtturm stehen,<br />
die fröhlichen Stimmen der Kinder im Ohr<br />
(„Ich seh unser Haus!“), sich gerade die 236<br />
Stufen heraufgekämpft zu haben, das Meer<br />
vor Augen, vom Wind durchgepustet zu<br />
werden und in der Nase noch das Lagerfeuer<br />
vom Vorabend, dessen Geruch die<br />
Jacke begeistert angenommen hat. Das ist<br />
Ameland – mit allen Sinnen. Uns allen auch<br />
im nächsten Jahr wieder: „Schönen Urlaub!“<br />
Infos auf unserer Seite: www.hura-ameland.de.<br />
Vera Booms