09.01.2013 Aufrufe

Wenn Geschichte greifbar wird… Samstag, 29. April 1944

Wenn Geschichte greifbar wird… Samstag, 29. April 1944

Wenn Geschichte greifbar wird… Samstag, 29. April 1944

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Abends sind unsere Soldaten an die Absturzstelle gegangen und haben hinterher berichtet,<br />

das sei ein amerikanischer Bomber gewesen.<br />

Tante Anna war (wohl am nächsten Tag) an der Absturzstelle und berichtete, sie habe eine<br />

verkohlte Leiche gesehen.<br />

Ich selber bin dann später (vielleicht 2 Tage nach dem Absturz ) mit Tante Anna zur<br />

Absturzstelle gegangen.<br />

Dabei habe ich nur den Rumpf in Erinnerung, der aufgerissen war und wie ein riesiges<br />

offenes Rohr aussah. Es rauchte noch an verschiedenen Stellen, aber offene Flammen waren<br />

nicht mehr zu sehen. In dem Rumpf lag eine dicke Schicht "Silberpapierstreifen", auch drum<br />

herum lagen sie .<br />

Walter Willenkamp, (16 ), der am <strong>29.</strong>4. in Dienstborstel Rüben hackte, ging am 30.4.<br />

zusammen mit dem gleichaltrigen Heinz Siemers zur Absturzstelle. Die Polizei hatte zu<br />

diesem Zeitpunkt schon einen leichten Absperrgürtel um das Wrack gelegt. Sie betraten die<br />

hintere Region des Flugzeugs. Der Flugzeugschwanz war etwas aufgerichtet.Das Innere war<br />

hell erleuchtet, da es offenbar vom Vorderteil durch einen Querriss abgetrennt woren war. Er<br />

erinnert sich an ein Maschinengewehr im Heck, den Arbeitsplatz von Charles Piper .<br />

Reinhard Honebein bestätigt, dass dort lag eine Menge Munition auf dem Boden herumlag.<br />

Im Rumpf war ein großes Durcheinander von verschiedenen Teilen, Gurten, Verbandszeug<br />

und Munition.<br />

Es ist wahrscheinlich, dass die Flügel und der vordere Rumpf stark durch das Feuer in<br />

Mitleidenschaft gezogen wurden, welches sich im Anschluss an die Explosion des<br />

Resttreibstoffs ausbreitete. Auch am 30.4. qualmte das Wrack noch an einigen Stellen.<br />

Nach einer Stunde war die Polizei am 30.4. wieder an der Absturzstelle. Die Polizisten bzw.<br />

Volkssturmleute, wie Karl von der Mehden trugen eine weiße Armbinde. Sie wussten nicht,<br />

dass die Jungen im Wrack waren. Ihre Aufmerksamkeit galt den neugierigen Zuschauern, die<br />

sich bereits wieder (im südlichen Bereich) am Wrack eingefunden hatten.<br />

Deshalb konnten die Jungen in einem unbeobachteten Moment in Richtung Staffhorst<br />

entkommen.<br />

Es waren noch mehr Jungen an diesem Tag da:<br />

So kam Erich Meyer (15) von Borstel mit dem Fahrrad über Siedenburg nach Päpsen.<br />

Er hatte etwas Werkzeug dabei , baute ein Funkgerät aus und wunderte sich über die Uhren<br />

mit 10 Stunden, offenbar die Höhenmesser.<br />

Als er wochentags darauf wieder in der Borsteler Schule war, bekam er deswegen Ärger in<br />

Form einer Tracht Prügel von seinem Lehrer Heinrich Müller, (NSDAP), dem damaligen<br />

Ortsgruppenleiter von Borstel.<br />

Auch Heinz Wilkens (9) bemerkte den Riss im Rumpf, der dafür sorgte, dass das Innere hell<br />

war.<br />

Er sah „tief im Inneren des Flugzeugs“, offenbar dem tief eingesunkenen Vorderrumpf oder<br />

dem Bombenschacht, einen stark verbrannten Körper, dessen Beine „unterhalb des Rumpfs<br />

abgetrennt“ waren.<br />

Die letzte Aussage dazu stammt von Hermann Fortkamp (16).<br />

Es ist zu vermuten, dass es sich dabei um den Navigator Harry W. Casey handelte.<br />

Eine weitere Leiche lag auf der Staffhorster Seite, nicht sehr weit vom Wrack entfernt, im<br />

Wasser. Nur ein verbrannter Unterarm sah aus dem Wasser heraus. Es handelt sich offenbar<br />

um den 3. Navigator Robert Sosa<br />

Es ist zu vermuten, dass sich das Wasserloch, in dem Sosa lag, während des Aufpralls<br />

gebildet hatte, als Propeller und Triebwerk 2 das Loch schufen und das hochstehende<br />

Grundwasser in dieses Loch eindrang.<br />

Sosa wurde vermutlich durch den sich bildenden Riss im Rumpf links seitlich während des<br />

Aufpralls aus dem Flugzeug herausgeschleudert, wodurch er ums Leben kam.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!