Koffer - Caritasverband Hagen eV
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spitzennoten für caritas-Pflegeheime<br />
MDK-Prüfungen: So läuft es ab / Ergebnis guter Teamarbeit<br />
Von Michael Warmeling<br />
<strong>Hagen</strong>. Im März, April und Mai 2011 wurden alle vier Pflegeheime<br />
des <strong>Caritasverband</strong>es im Rahmen der Transparenzvereinbarung<br />
vom Medizinischen Dienst der Krankenkasse<br />
(MDK) zu ihrer Leistungsqualität überprüft.<br />
Der Ablauf der Prüfung ist standardisiert und beginnt gegen<br />
neun Uhr. Die Ankündigung der Landesstelle des MDK erfolgt<br />
per Fax etwa eine Stunde vor dem Beginn. Am Anfang<br />
erfolgen die Vorstellung der Teilnehmer und die Auswahl der<br />
Bewohner nach einem Zufallsprinzip. Die Pflegedienstleitung<br />
hat nun die Aufgabe das Einverständnis der Bewohner<br />
bzw. Betreuer einzuholen. Wenn dies geklärt ist, beginnt die<br />
Prüfung.<br />
Im Einzelnen wird die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität<br />
überprüft. Der Prüfungsvorsitzende setzt sich mit der<br />
Struktur- und Prozessqualität auseinander. In dieser Überprüfung<br />
werden die Heimleitung, Pflegedienstleitung, Fachbereichsleitung,<br />
Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Bereichen<br />
(Hauswirtschaft und der sozialen Betreuung) und der<br />
qualitätsmanagement-Beauftragte zur Struktur (Konzepte)<br />
und der Umsetzung in der Praxis (Prozess) befragt.<br />
Zeitgleich beginnen die anderen Prüfer des MDK mit der<br />
Überprüfung der Leistungsqualität in den Wohnbereichen.<br />
Die Bewohner aus den verschiedenen Pflegestufen, die einer<br />
Prüfung zugestimmt haben, werden nun besucht und<br />
befragt. Außerdem wird die Pflegedokumentation des Be-<br />
Haus St. Martin<br />
Haus St. Franziskus<br />
Haus St. Clara<br />
Pflege und<br />
medizinische<br />
Versorgung<br />
1.6 / 3,7<br />
1,1 / 1,3<br />
1,1 / 1,5<br />
Umgang mit<br />
demenzkranken<br />
Bewohnern<br />
1,2 / 4,0<br />
1,0 / 1,3<br />
1,2 / 3,7<br />
Haus Bettina<br />
1,4 / - 1,0 / - 1,0 / -<br />
Zum Vergleich finden Sie hinter dem Schrägstrich, die Noten aus den qualitätsprüfungen 2009.<br />
CaritaZ Heft 2.2011 CaritaZ Heft 2.2011<br />
wohners gesichtet und die Ergebnisse überprüft. Unsere<br />
Pflegefachkräfte begleiten die Prüfer und beantworten die<br />
Fragen. Zu diesem Dialog ist positiv anzumerken, dass die<br />
Mitarbeiter des MDK zunehmend die Form der kollegialen<br />
Beratung verwenden.<br />
Gegen 15.30 Uhr gibt es ein Abschlussgespräch, an dem<br />
der MDK, die Leitungen, Trägervertreter und ein Vertreter<br />
der Heimaufsicht teilnehmen. Erste Ergebnisse werden vom<br />
MDK eingeschätzt und mitgeteilt.<br />
Nach etwa vier Wochen erhält die Einrichtung den Prüfbericht<br />
und den vorläufigen Transparenzbericht.<br />
Alle Pflegeheime wurden mit sehr gut bewertet (Tabelle) und<br />
liegen in den individuellen Noten über dem Landesdurchschnitt<br />
1,6. Besonders hervorgehoben wurden die soziale<br />
Betreuung der Bewohner, die Gestaltung des Alltags und<br />
die wohnliche Atmosphäre in den Heimen. Ebenfalls bemerkenswert<br />
sind die Beurteilungen der Pflege, medizinischen<br />
Versorgung und der Umgang mit Demenzerkrankten.<br />
Alle qualitätsverbesserungen sind keine Leistungen einzelner<br />
Personen, sondern das Ergebnis guter Teamarbeit und<br />
der guten Zusammenarbeit mit allen Abteilungen der Einrichtung<br />
und des Fachbereichs Gesundheits- und Altenhilfe.<br />
Die einzelnen Ergebnisse des Transparenzberichts hängen im<br />
Eingangsbereich der Einrichtungen aus und können auch im<br />
Internet unter www.pflegenoten.de eingesehen werden.<br />
Soziale<br />
Betreuung<br />
und Alltagsgestaltung<br />
1,0 / 3,4<br />
1,0 / 1,0<br />
1,0 / 3,4<br />
Wohnen,<br />
Verpflegung,<br />
Hauswirtschaft<br />
und<br />
Hygiene<br />
1,0 / 2,9<br />
1,0 / 2,1<br />
1,0 / 2,9<br />
1,0 / -<br />
Gesamtnote<br />
2011<br />
1,3 / 3,6<br />
1,0 / 1,3<br />
1,1 / 2,4<br />
1,2 / -<br />
individuelle Pflege nach klaren richtlinien<br />
Renate Bühl über Qualitätsmanagement in Caritas-Pflegeheimen<br />
<strong>Hagen</strong>. (cl) Es geht um Transparenz und Professionalität,<br />
um Risikomanagement und Dokumentationen. Vor allem<br />
aber geht es um Menschen. Alte Menschen zumeist, die<br />
in einem der vier Caritas-Pflegeheime leben und hier nach<br />
modernen Standards versorgt und betreut werden. Wobei:<br />
Standard hört sich zu anonym, zu unpersönlich an. „Jede<br />
Pflege ist individuell auf den Bewohner abgestimmt“, sagt<br />
Renate Bühl. Seit eineinhalb Jahren ist die Intensiv-Krankenschwester,<br />
nach vorheriger Position als Pflegedienst-<br />
Leiterin, Mitarbeiterin der qualitätssicherung und sorgt<br />
mit dafür, dass alle Vorgaben vom pflegenden Personal so<br />
umgesetzt werden, dass sie jeder Überprüfung durch den<br />
Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK), durch Gesundheitsamt<br />
oder durch die Heimaufsicht standhalten.<br />
Der Erfolg gibt dem Team um qualitätsmanager Michael<br />
Warmeling – dazu gehört noch Sandra Merino-Kesting –<br />
recht: „Franziskus hat eine 1,0, St. Clara eine 1,1, Haus<br />
Bettina eine 1,2 und Haus St. Martin eine 1,3 bei der MDK-<br />
Prüfung in diesem Jahr erhalten“, vermeldet Renate Bühl<br />
nicht ohne Stolz.<br />
Nicht nur, aber auch weil beim <strong>Caritasverband</strong> aus Fehlern<br />
gelernt wurde. Nicht, dass die Pflege und Versorgung früher<br />
schlechter waren. „Jetzt aber wissen wir genau, wie<br />
die Dokumentationen und Anforderungen abgefragt werden“,<br />
sagt Frau Bühl und zeigt Auszüge aus dem qualitätshandbuch,<br />
anhand dessen die Pflegeplanung weiter<br />
optimiert werden konnte. Für jeden Bewohner gibt es seitenweise<br />
Unterlagen, in denen alle pflegerischen und ärztlichen<br />
Schritte dokumentiert sind. In der auf motorische<br />
Fähigkeiten der Bewohner ebenso eingegangen wird wie<br />
auf kognitive: Kann der Bewohner sich noch beschäftigen?<br />
Sind die individuellen Bedürfnisse erfasst? In wie weit sind<br />
die Angehörigen eingebunden? Gibt es nur den Hauch eines<br />
Zweifels, so wird das vermerkt und muss nachgebessert<br />
werden.<br />
Dann kommen die Mitarbeiter der qualitätssicherung ins<br />
Spiel. „Es geht um Motivation, um Anregungen geben“,<br />
erklärt Renate Bühl. Weisungsbefugt ist sie nicht. Was nicht<br />
bedeutet, dass ihr Rat nicht gewünscht und abgefragt<br />
gut aufgestellt: renate Bühl berichtet<br />
über ihre arbeit in der Qualitätssicherung.<br />
wird. „Waren am Anfang vielleicht Ängste da, dass jetzt<br />
noch eine ,Kontrolle‘ kommt, so wird jetzt anerkannt, dass<br />
wir beraten wollen. Pflege sind viele Rädchen, die ineinander<br />
greifen müssen. Und wir sind ein Teil davon“, definiert<br />
sie die Aufgabe. Bei aller Ergebnisorientierung dürfe der<br />
Mensch nie vergessen werden.<br />
Dass früher alles anders war, verhehlt sie nicht. Dass die<br />
Bürokratisierung dem Personal viel Zeit nimmt, um persönlichen<br />
Umgang mit den Bewohnern zu pflegen, auch nicht.<br />
Doch haben sich Pflegeintensität und Inhalte genauso verändert:<br />
„Die Bewohner sind heute alle älter und pflegebedürftiger<br />
als früher“, liefert Renate Bühl ein Argument,<br />
weshalb alles seine Zeit hat – und die Bedingungen heute<br />
mit denen von vor 30 Jahren nicht mehr vergleichbar sind.<br />
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