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Tutorial VSPEC IRIS 5.3 - UrsusMajor

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Das Aufbereiten und Auswerten von Spektralprofilen 12<br />

7 Kalibrieren mit der Eichlampe<br />

Vorbemerkungen: Das Kalibrieren mit der Eichlampe lohnt sich vorwiegend für hochauflösende<br />

Spektren (DADOS: 900L/mm Gitter), oder für wellenlängenabhängige Absolutwertmessungen,<br />

z.B. der Dopplershift. Es ist ebenfalls nützlich bei unbekannten<br />

und linienarmen Spektren. Sehr wichtig: Beim Objekt- und Eichlinienspektrum muss<br />

der aufgenommene Wellenlängenbereich absolut identisch sein, d.h. zwischen Objekt-<br />

und Eichlinienaufnahmen sollte am gesamten Gerätesetup mechanisch nichts<br />

verstellt werden! Bei Amateuren sind zur Eichung Neonlampen beliebt. Sie sind billig,<br />

leicht erhältlich und erzeugen einen dichten, gut dokumentierten Emissionslinienraster<br />

im Bereich von ca. 8000 – 5800 Å. Im Grün- und Blaubereich des Spektrums liefern<br />

sie aber nur wenige und vergleichsweise sehr schwache Linien. In diesem Bereich<br />

müssen entweder professionelle Eichquellen verwendet werden, oder z.B. Energiesparlampen,<br />

welche hier, dank ihres Gehaltes an Argon (Ar) und Quecksilber (Hg),<br />

einige intensive Emissionslinien mit bekannter Wellenlänge erzeugen (Kap. 26).<br />

Bei hohen Präzisionsanforderungen, z.B. für Radialgeschwindigkeitsmessungen (Kap.<br />

18), sollten sämtliche verfügbaren Eichlinien innerhalb des Bereiches mit einbezogen<br />

und nichtlinear mit „Calibration multiple lines“ (Kap. 7) kalibriert werden. Die zu vermessende<br />

Linie darf dabei keinesfalls am Rand, ausserhalb der Eichlinienschar liegen!<br />

Beim DADOS Spektrografen hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Zuerst der Apparatur<br />

(Spektrograf, Teleskop, Kamera) eine ca. 45-minütige Anpassung an die Umgebungstemperatur<br />

gewähren (speziell wichtig im Winter). Dann mit dem 900L/mm Gitter<br />

eine Fünferserie Eichlinien, gefolgt von einer 10-er Serie Objektspektren und abschliessend<br />

nochmals eine Fünferserie Eichlinien aufnehmen. Die Eichlinien- und Objektspektrenserie<br />

wird dann je separat auf der exakt gleichen Höhe (Y- Werte des<br />

Markierrahmens) gestackt und mit den Ergebnisprofilen schliesslich eine nicht lineare<br />

Kalibration durchgeführt.<br />

Das so kalibrierte Profil dient dann schliesslich zur exakten Linienvermessung (Kap.<br />

18). Falls es die Präzision der Teleskopnachführung nicht erlaubt, die gesamte Objektspektrenserie<br />

ungefähr auf demselben Punkt des Spaltes aufzunehmen, hat sich<br />

für die Aufnahmen der Messreihe folgender Kompromiss bewährt:<br />

– Eine Auswahl guter Aufnahmen ohne Stacking einzeln binnen (Kap. 2, Schritt 9).<br />

Bei der vergleichsweise hohen Intensität der Hα-Linie ist dies auch vertretbar.<br />

– Die gebinnten Streifen individuell mit der Eichlampen-Serie kalibrieren, gestackt<br />

exakt auf der Höhe des Binningbereiches des entsprechenden Objektspektrums.<br />

Die Eichlampe benötigt einige Sekunden Aufwärmzeit<br />

um die spezifizierten Wellenlängen zu erreichen! Ihre<br />

Position bezüglich der Spaltebene hat einen deutlichen<br />

Einfluss auf die Kalibrierung. Bei der Montage vor dem<br />

Teleskop muss sie in der Spaltebene des Spektrografen<br />

liegen, sonst resultiert ein massiver, systematischer<br />

Eichfehler! Am einfachsten ist dies bei Refraktoren, d.h.<br />

genau zentrisch montiert vor der Öffnung. Bei Cassegrain-<br />

und Newton Teleskopen erfolgt dies unmittelbar<br />

neben dem Sekundär- resp. Fangspiegel in der

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