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Was versteht man genauer unter Enrichment?<br />

HOCHBEGABUNG UND SCHULE<br />

Mit Enrichment bezeichnet man, wie schon oben angedeutet, eine schulische Förderung<br />

während des „normalen“ Unterrichts, also innerhalb des Klassenverbands. Dabei werden<br />

die Unterrichtsinhalte vertieft und angereichert. Enrichment kann auch außerhalb des regulären<br />

Unterrichts stattfinden. Solche Maßnahmen können z. B. sein: Zusatzangebote wie freiwillige,<br />

am Nachmittag in der Schule angebotene Arbeitsgemeinschaften, spezielle Kurse<br />

oder die Teilnahme an Schülerwettbewerben. Eine weit verbreitete Form der Anreicherung<br />

ist die Binnendifferenzierung. Diese Fördermaßnahme ist ein Kennzeichen guten Unterrichts.<br />

Sie kommt allen Kindern zu Gute, ob hochbegabt oder nicht. Unter Einsatz variierender<br />

Lehrmethoden, Lehrmaterialien, Lehrinhalte und Sozialformen versucht die Lehrkraft, im<br />

Rahmen der Möglichkeiten jedes Kind und jeden Jugendlichen individuell zu fördern.<br />

Was sollte man bei der Umsetzung von Enrichment in den schulischen Alltag<br />

beachten?<br />

Enrichment sollte kein bloßes Vorarbeiten innerhalb des normalen Schulstoffs sein. Ein Vorarbeiten<br />

– egal ob in Leerlaufphasen des regulären Unterrichts oder in einer Arbeitsgruppe<br />

am Nachmittag – kann zwar kurzfristig zu einer Reduktion von Langeweile führen, stellt<br />

jedoch langfristig keine Lösung des Problems „Unterforderung“ dar: Damit verschiebt sich<br />

die Langeweile und Unterforderung nur auf einen späteren Zeitpunkt.<br />

Quantitatives Enrichment, also lediglich ein „mehr“ von ähnlichen und schon geübten Aufgaben,<br />

ist bei besonders begabten Schülerinnen und Schülern nicht empfehlenswert, oft<br />

sogar kontraindiziert. Es droht die Gefahr eines Motivationsverlusts. Qualitatives Enrichment<br />

schließt solche Sonderaufgaben, die lediglich eine „Beschäftigungstherapie“ für Schülerinnen<br />

und Schüler darstellen (z. B. Arbeitshefte einsammeln, die Klassenkasse betreuen oder<br />

mehrfaches Wiederholen von bereits Beherrschtem), aus. Dass wiederholtes Ausmalen von<br />

Mandalas, dass immer wieder Üben von schon Beherrschtem oder ähnliche „Beschäftigungen“<br />

in keiner Altersstufe etwas mit „Förderung“ zu tun haben, das braucht wohl nicht<br />

eigens begründet zu werden.

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