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HOCHBEGABUNG UND SCHULE 77<br />

Welche außerschulischen Förderungsmöglichkeiten bieten sich an?<br />

Außerschulische Förderung stellt für jedes Kind eine wichtige Möglichkeit dar, Anregungen<br />

zu erhalten, Interessen zu entwickeln und herauszufinden, was ihm gefällt und womit es sich<br />

gern beschäftigt. Um Schülerinnen und Schüler außerschulisch zu fördern, kann auf eine<br />

Vielzahl von Hobbys aus musischem, intellektuellem, sportlichem und kreativem Bereich<br />

zurückgegriffen werden (anspruchsvolle Freizeitgestaltung). Außerdem werden von Volkshochschulen,<br />

Familienbildungsstätten und anderen Vereinen (z. B. Schachclub) oftmals<br />

Kurse zu interessanten und kognitiv herausfordernden Themen angeboten. Sommerakademien,<br />

Ferienkurse, Schüleruniversität und Fernunterricht sowie die schon erwähnte Teilnahme<br />

an Schülerwettbewerben stellen nur einen Teil des wachsenden Förderangebots dar,<br />

das sich an besonders interessierte und begabte Kinder richtet.<br />

Was für wen geeignet ist, muss stets im Einzelfall beurteilt und entschieden werden. Primär<br />

richten sich Förderangebote an den Bedürfnissen und Interessen der Schülerin bzw. des<br />

Schülers aus. Sie stellen einen Impuls dar, mögliche Interessengebiete zu entdecken und<br />

zu pflegen – ohne dabei etwas von außen „überzustülpen“. Oftmals fragen sich Eltern, ob<br />

sie zu wenig oder zu viel fördern; sie wollen ihr Kind weder überfordern noch unterfordern.<br />

Hier die optimale Dosis zu finden, ist nicht einfach. In jedem Fall muss dem Kind noch genügend<br />

freie Zeit zur eigenen Gestaltung bleiben.<br />

Sollte bereits im Kindergarten gezielt gefördert werden?<br />

Viele Kinder interessieren sich bereits vor dem Schulbeginn für Zahlen und Buchstaben.<br />

Auch das selbstständige Erlernen des Lesens und Schreibens ist heutzutage keine Seltenheit<br />

mehr – und deshalb auch kein zuverlässiger Indikator für eine potenzielle Hochbegabung.<br />

Solche Interessen sollten natürlich nicht ignoriert werden; begabte Kinder, die bereits<br />

vor dem Schulbeginn im Lesen, Schreiben und Rechnen gefördert wurden, könnten sich<br />

aber in der ersten Klasse möglicherweise unterfordert fühlen. Natürlich sollte ein wissbegieriges<br />

Kind nicht „ausgebremst“ werden. Oft bieten sich jedoch auch andere (schulferne)<br />

Maßnahmen an, die das Kind genauso gut oder besser fördern und fordern, ohne dass dem<br />

regulären Schulstoff vorweggegriffen wird (z. B. Lernspiele, Knobelaufgaben, Museumsbesuche,<br />

Musikschule, Sportverein). Auch hier gilt: Wenn ein Kind oder eine Jugendliche bzw.<br />

ein Jugendlicher in einem (nicht-kognitiven) Bereich (z. B. emotional, sozial) noch Defizite<br />

hat, sollten diese mit Vorrang angegangen werden.<br />

Welche Fördermaßnahme ist wann für wen geeignet?<br />

Systematische und wissenschaftliche Untersuchungen zur Evaluation diverser Fördermaßnahmen<br />

fehlen in Deutschland weitgehend. Das liegt auch an methodischen Schwierigkeiten:<br />

Obwohl es zur aussagekräftigen Bewertung von Fördermaßnahmen notwendig wäre,<br />

wird bei der Durchführung von Fördermaßnahmen überwiegend darauf verzichtet, Vergleichsgruppen,<br />

die nicht derartig gefördert werden, mit zu untersuchen. Häufig hat man<br />

es bei Förderprogrammen mit vorselegierten Stichproben zu tun, und die Kriterien, ab wann<br />

von einer Hochbegabung gesprochen wird, variieren vielfach von Maßnahme zu Maßnahme.<br />

Außerdem erfolgt in der Regel die Einteilung zu einer spezifischen Förderung eher<br />

willkürlich (und nicht zufällig). Alles dies führt dazu, dass die Ergebnisse unterschiedlicher<br />

Fördermaßnahmen nicht miteinander verglichen und auch nicht verallgemeinert werden<br />

können. Zusätzlich beziehen sich die meisten Evaluationen auf globale Produktdaten (z. B.

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