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FALSCHE PRIORITÄTEN - Stadtgespräche Rostock

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00.2 __ //// ENERGIEWENDE | IMPRESSUM<br />

Atommülltourismus<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Castoren bleiben länger zu Besuch<br />

ADELWIN BOTHE | DANIEL HOLTERMANN<br />

Unterwegs mit der Eisenbahn entlang der Strecke oder einfach nur im Stadtgeschehen - es sind immer wieder gelbe Xe zu<br />

finden. Das Zeichen für den Widerstand gegen eine unverantwortliche Atompolitik ist einmal mehr heimisch geworden in<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Auch der Versuch, Zwischenlager dort zu errichten, wo kaum Menschen wohnen oder weniger<br />

Protest erwartet wird, erweist sich als Irrtum. Nach den ersten beiden Castor-Transporten steht fest, dass die Zeiten der<br />

heimlich, still und leise durchgeführten Atommülltransporte vorbei sind. Das Anti-Atom Bündnis NordOst zieht ein Resümee.<br />

Hintergrund: Atompolitik und das Zwischenlager<br />

Nord (ZLN)<br />

An der Küste leben die meisten Menschen vom Tourismus und<br />

sorgen sich um das Image, wenn bekannt wird, dass sich in<br />

Mecklenburg Vorpommern das größte deutsche Zwischenlager<br />

befindet. Gleich zweimal innerhalb von drei Monaten wackelte<br />

das schöne Bild von idyllischen Ostseestränden durch die Castor-Transporte<br />

in das Zwischenlager bei Lubmin. Diese brachten<br />

erstmals hochradioaktiven Müll aus dem Forschungsschiff<br />

„Otto Hahn“ und dem ehemaligen Kernforschungszentrum<br />

Karlsruhe.<br />

Damit fangen die Widersprüche schon an. Nicht nur, dass das<br />

die Atomenergie an sich ein unverantwortliches Risiko darstellt,<br />

sie kollidiert auch mit den Grundlagen der Demokratie.<br />

Das Zwischenlager Nord war für Atommüll aus dem AKW<br />

Rheinsberg und Lubmin gebaut. Hiesige LandespolitikerInnen<br />

versprachen, es lediglich hierfür zu nutzen, obwohl die damalige<br />

Umweltministerin Angela Merkel sagte, dass „die Zukunft<br />

des Lagers derzeit nicht verbindlich festlegbar sei“.<br />

Kennzeichnend ist auch die Dimensionierung des ZLN: Darin<br />

ist viel mehr Platz als für die derzeit veranschlagten Mengen<br />

benötigt würde. Mit der Einlagerung von weiterem Müll ist der<br />

Wortbruch getan und das Vertrauen in die Demokratie schwindet.<br />

Einer Umfrage von Infratest-dimap zufolge spricht sich ein<br />

Großteil der Bevölkerung gegen Atomenergie aus, diesem Fakt<br />

wird aber durch die PolitikerInnen nicht Rechnung getragen.<br />

Im Frühjahr 2011 stehen die Landesregierung und das Innenministerium<br />

vor der Entscheidung, die weitere Einlagerung<br />

von Atommüll nach Lubmin zu genehmigen. Darüber hinaus<br />

gibt es Bestrebungen der Energiewerke Nord (EWN) auf unbegrenzte<br />

Pufferlagerung von radioaktiven Stoffen sowie hinsichtlich<br />

des Ausbaus des Zwischenlagers. Entgegen anderslautender<br />

Landtagsbeschlüsse und trotz des Auftretens des Ministerpräsidenten<br />

Erwin Sellering bei der Auftaktdemo gegen<br />

den Castortransport im Dezember ist dieser Antrag noch nicht<br />

abgelehnt. Das erweckt den Anschein, als möge die Landesregierung<br />

gerade im Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl<br />

im September 2011 keine Auseinandersetzung um das<br />

Zwischenlager und als ob nach der Wahl neue „Überraschungen“<br />

drohen.<br />

Über die Kritik am Wortbruch der PolitikerInnen hinaus hat<br />

das Anti-Atom-Bündnis NordOst immer wieder deutlich gemacht,<br />

dass der Protest sich grundsätzlich gegen Atomkraft<br />

richtet - angefangen mit den Menschenrechtsverletzungen<br />

beim Uranabbau bis zur ungelösten Entsorgungsfrage. Was soll<br />

der Atommüll im Zwischenlager Nord? Der Transport und die<br />

Transporte im Allgemeinen sind unnötig, da es keine sicheren<br />

End- und Zwischenlager gibt und der Müll nur zwischen den<br />

Standorten hin und her transportiert wird. Das ist Atommüll-

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