Gyps fulvus - Nationalpark Berchtesgaden
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oder wiederholt die typischen Sturzflüge des Accipiters,<br />
eventuell kreisförmig über dem Nistplatz, bevor<br />
es sich darauf stürzt (Fig. 3 d). Das 9 kann seinen<br />
"Weiheflug« hin und her ausführen; nach solchen<br />
alleinigen Flügen sitzt es oft gut sichtbar in der<br />
Krone eines der größten Bäume des Reviers: Seine<br />
von weitem sichtbare weiße Brust muß ein Zeichen<br />
sein, da sie sich in anderen Jahreszeiten eher unauffällig<br />
niederläßt.<br />
- Die Flüge von 2 gleichgeschlechtlichen Vögeln<br />
über dem Revier oder in halber Entfernung zwischen<br />
2 benachbarten Revieren.<br />
Died' verhalten sich ziemlich aggressiv: Sie fliegen<br />
gegeneinander und versuchen, sich mit den Fängen<br />
festzuhalten. Sie schienen mir über dem Revier<br />
aggressiver zu sein als im halben Abstand zwischen<br />
den Nistplätzen.<br />
Die 9 bezeugen ein ritualisierteres Verhalten, ich<br />
habe nie gesehen, daß sie aneinander geraten<br />
sind. Ist es aufgrund ihrer Kraft, die gefährlich werden<br />
könnte?<br />
Während einer Begegnung zwischen 2 Revieren<br />
habe ich beobachtet, wie ein 9 einen wellenartigen<br />
"Weiheflug« vollführte (Fig. 3 e). Durch Abspielen<br />
einer Tonattrappe im Revier provozierte ich einen<br />
Flug mit weitaus greifenden, steifen Flügelschlägen<br />
und dem nach hinten erhobenen Kopf, so daß dieses<br />
9 wie ein Graureiher aussah (es entspricht dem<br />
Flug vom Typ"Taube« beim Sperber, wie von Jones<br />
1974, beschrieben). (Fig. 3 f). Nach einem Besuch<br />
im benachbarten Revier kann ein9 im "Weiheflug«<br />
zurückkehren, wenn es allein ist oder im<br />
normalen Flug, wenn ihm seine Nachbarin folgt, die<br />
dann ihre Überlegenheit durch einen "Weiheflug«<br />
mit ausgebreiteten Unterschwanzdecken demonstriert.<br />
Wenn gleiche Geschlechter über dem Revier aufeinander<br />
treffen, ist der Partner immer anwesend<br />
und zeigt sich mit aufgeblähten Unterschwanzdekken,<br />
er kann einen "Weiheflug« ausführen, nimmt<br />
jedoch nicht an der Auseinandersetzung teil.<br />
60 % dieser Flüge finden im März-April statt, obwohl<br />
sie Ende Januar anfangen und bis Mai andauern.<br />
Ich habe 2 im Herbst vermerkt. Jones (1974)<br />
für den Sperber und Weir u. Picozzi (1975) für den<br />
Mäusebussard schreiben die Herbstflüge der hohen<br />
Anzahl an Eindringlingen im Zusammenhang<br />
mit dem Vogelzug zu.<br />
Bei den Flugspielen eines einzelnen Vogels handelt<br />
es sich meistens um ein 9. Es kommt verlTlut<br />
Iich daher, daß die 9 in den Monaten vor der Eiablage<br />
sich länger im Revier aufhalten.<br />
Eine große Ähnlichkeit mit dem Sperber ist hervorzuheben.<br />
(Persönliche Beobachtungen).<br />
Diesen Flugspielen können mehrere Bedeutungen<br />
beigemessen werden:<br />
- Sexuelle Synchronisierung des Paares, in diesem<br />
Fall kommen sie zu den Rufen im Unterholz und<br />
der Fütterung des 9 durch das0;<br />
- Ruf nach einem Partner durch einen einzelnen<br />
Vogel, der auf den Nistplatz hinweist;<br />
- Zurückschlagen eines eventuellen Nebenbuhlers,<br />
indem der zu vermeidende Nistplatz gezeigt<br />
wird.<br />
Die Flüge könnten alle diese potentiellen Bedeutungen<br />
gleichzeitig haben, die stufenweise von den<br />
Habichten entziffert werden, die mit einer bestimmten<br />
Situation konfrontiert sind. So zum Beispiel bedeutet<br />
der Flug eines einzelnen 9 über dem Nistplatz,<br />
daß der Nistplatz durch ein nistbereites 9 besetzt<br />
ist und regt das verpaarte 0" an. Gleichzeitig<br />
lockt dieser Flug ein einsamesd', das von dem verpaartend'<br />
vertrieben wird, und entfernt die benachbarten<br />
ansässigen 99, die als Antwort ihre Anwesenheit<br />
signalisieren oder einzelne, dies es vermeiden,<br />
sich in der Nähe niederzusetzen. Der Flug eines<br />
Paares kann zur Synchronisierung der Partner<br />
dienen, signalisiert jedoch ohne Zweifel, daß der<br />
Platz besetzt ist.<br />
IV. Schlußfolgerung<br />
Die Studie über die neueren Schwankungen in den<br />
Habichtsbeständen in der Schweiz, die Messung<br />
der Dichte sowie die Analyse der Verteilung der<br />
Nistplätze und deren Besetzung tragen dazu bei,<br />
aufzuzeigen, daß der Habicht die Alpen bis zur Sättigung<br />
besetzt und daß er nach einer langen Abwesenheit<br />
das Mittelland wieder kolonisiert.<br />
Leider macht diese Rückkehr nicht nur Glückliche:<br />
Der Schweizer Vogelschutzbund mußte einen Habicht-Ausschuß<br />
bilden, um sich den Bitten nach der<br />
Legalisierung des Abschießens der Habichte zu widersetzen<br />
und um nach einer Lösung der Konflikte<br />
zwischen den Brieftaubenzüchtern und den Habichten<br />
zu suchen.<br />
Andererseits sollte die Fortführung dieser Arbeit ermöglichen,<br />
festzustellen, ob in der Schweiz wie anderswo<br />
der Rückgang der' vogelfressenden Greifvögel<br />
in den Gebieten mit Großflächenanbau durch<br />
die Verwendung von synthetischen Bioziden verursacht<br />
wurde oder nicht.<br />
V. Literaturhinweise:<br />
BROWN, L., (1976): Eagles 01 the World. Newton Abbot. Vancouver.<br />
BÜHLER, U.-H. (1978): Bedeutung von chemischen Rückständen für<br />
die Sperberbestände im Mittelland und in den Alpen der Schweiz.<br />
Bericht über die erste Feldsaison 1978.<br />
Rapport interne du WWF-Suisse.<br />
BÜHLER U.-H. (1979): Idem.<br />
Bericht über die zweite Feldsaison 1979.<br />
Rapport interne du WWF-Suisse.<br />
GLUTZ von BLOTZHEIM, U.N. (1962): Die Brutvögel der Schweiz.<br />
Aargauer Tagblatt.