JAHRESBERICHT 2001 - Jugend- und Drogenberatungsstelle
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Das Team der <strong>Jugend</strong>- <strong>und</strong> <strong>Drogenberatungsstelle</strong> Dresden aus der Perspektive des<br />
Supervisors<br />
Ich betreue das Team der <strong>Jugend</strong>- <strong>und</strong> <strong>Drogenberatungsstelle</strong> Dresden seit zwei Jahren durch<br />
Team- <strong>und</strong> Fallsupervision. In dieser Zeit haben mich vor allem immer 3 Dinge in der<br />
Zusammenarbeit beeindruckt:<br />
• die produktive Mischung,<br />
• der hohe Selbstanspruch,<br />
• das persönliche Engagement.<br />
Mit „produktiver Mischung“ meine ich die Zusammensetzung des Teams aus Menschen mit<br />
verschiedenen Ausbildungsberufen, therapeutischen <strong>und</strong> beraterischen Zusatzqualifikationen,<br />
Felderfahrungen <strong>und</strong> persönlichen Temperamenten <strong>und</strong> Charakteren. Diese produktive<br />
Mischung ist, nach meiner Einschätzung, gewollt <strong>und</strong> wird vom Team gefordert <strong>und</strong><br />
gefördert. Sie bildet die Voraussetzung, dass – ähnlich wie bei der „kritischen Masse“ in der<br />
Kernphysik – die gehörige Portion Energie freigesetzt werden kann, die die gewählte Aufgabe<br />
erfordert.<br />
Der „hohe Selbstanspruch“ bezieht sich zum einen (nach innen) auf das stetige Ringen der<br />
KollegInnen um Klarheit in den Beziehungen im Team <strong>und</strong> zum anderen (nach außen) auf die<br />
kontinuierliche Thematisierung des gemeinsamen Qualitätsanspruches, der Zielkriterien <strong>und</strong><br />
der Wahl der Interventionsstrategien <strong>und</strong> –techniken in der Beratungstätigkeit. Dieser „hohe<br />
Selbstanspruch“ ist für mich atmosphärisch im gesamten „Unternehmensauftritt“ spürbar: im<br />
Ambiente der Beratungsräume, in den Umgangsformen der Kolleginnen, in der Fachlichkeit<br />
der Arbeit mit dem Klientel.<br />
Mit „persönlichem Engagement“ meine ich die Tatsache, dass die Kolleginnen die kulturelle<br />
Herausforderung „Suchtmittelmissbrauch durch <strong>Jugend</strong>liche“, vor der wir ja eigentlich als<br />
Gesellschaft im Ganzen stehen, auch für sich persönlich übernommen haben. Das stiftet<br />
einerseits eine starke Verbindung im Team, einen gemeinsamen „Teamgeist“, <strong>und</strong> mobilisiert<br />
Energie für die gemeinsame Aufgabe. Das führt andererseits aber auch dazu, dass sie bei der<br />
Aufgabenerfüllung oftmals bis an ihre persönliche Leistungsgrenze oder gar darüber hinaus<br />
gehen. Eine Stärke des Teams sehe ich diesbezüglich im wachsenden Vermögen, solche<br />
persönlichen Überforderungen wahrzunehmen <strong>und</strong> die Waage zwischen Anspruch <strong>und</strong><br />
augenblicklich Leistbarem kollektiv wieder auszubalancieren.<br />
11<br />
Dr. Stephan Hardt<br />
freiberuflicher Berater, Trainer,<br />
Supervisor