JAHRESBERICHT 2001 - Jugend- und Drogenberatungsstelle
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Arbeitsplatz oder die Anbindung ins Team genannt werden. Durch die Zugehörigkeit zum<br />
Präventionsteam ist ein Teil des Anerkennungsjahres durch die Teilnahme an<br />
Präventionsveranstaltungen bestimmt. Nebenher hatte ich auch die Möglichkeiten in alle<br />
anderen Bereich hineinzuschauen. Die beste Zeit für Jahrespraktikanten ist die Zeit, wenn in<br />
der JDB Personalmangel ist, da man in dieser Zeit mehr gefordert ist. Als Praktikant habe ich<br />
einen anderen Blick auf das Team. Man erkennt wesentlich deutlicher die Probleme, die es im<br />
Team gibt. Nachdem ich mir meine Hörner etwas abgestoßen habe, bekam ich natürlich<br />
Scheuklappen <strong>und</strong> habe mich dem Team vermehrt angepasst, was auch meiner Integration im<br />
Team gut getan hat. Ich musste einsehen, dass man nicht mit dem Kopf durch die Wand<br />
brechen kann, sondern dass man in der JDB Kritik <strong>und</strong> Beobachtungen nur behutsam <strong>und</strong> mit<br />
Rücksicht auf die Charakteristik des Teams los werden kann, ohne sich selbst zu beschädigen.<br />
Ich habe meine Rolle im Team gesucht <strong>und</strong> mit diesem Weg versucht mich weitgehend in das<br />
Team einzufügen.<br />
Was die Praxis betrifft, habe ich in diesem Jahr viel gelernt, konnte mich persönlich<br />
weiterentwickeln <strong>und</strong> auch viele Erfahrungen im Umfeld der Drogenberatung sammeln, wie<br />
z. B. einige Besuche in Therapieeinrichtungen. Ich bin froh mein Anerkennungsjahr in der<br />
JDB machen zu dürfen <strong>und</strong> freue mich darüber, dass es Einrichtungen gibt, die ihre<br />
Verantwortung gegenüber Auszubildenden wahrnehmen, d. h. immer wieder Praktikanten<br />
jeder Art einstellen.<br />
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Robert Häßner<br />
Fünf Jahre <strong>Jugend</strong>- <strong>und</strong> <strong>Drogenberatungsstelle</strong> der Landeshauptstadt Dresden - ein Resümee<br />
Die prophezeite Drogenwelle mit Öffnung der Grenze 1989 blieb Anfang der 90iger Jahre<br />
aus. Jedoch waren lang schon ansteigende Zahlen von Drogenkonsumenten sichtbar. 1994 gab<br />
es dann die ersten öffentlichen Anfragen nach Angeboten im Dezernat<br />
Erste Analysen des Bedarfs vorhandener Angebote im Suchtbereich erfolgten.<br />
Fazit dessen war: Es fehlten Angebote , die auf zumeist sehr junge Konsumenten<br />
illegalisierter Drogen ausgerichtet sind. Daraufhin entschied sich die Stadt Dresden 1995 eine<br />
<strong>Jugend</strong>- <strong>und</strong> <strong>Drogenberatungsstelle</strong> in Trägerschaft des Ges<strong>und</strong>heits- als auch des<br />
<strong>Jugend</strong>amtes zu konzipieren. 1996 erfolgte dann die feierliche Eröffnung durch den<br />
Dezernenten für Ges<strong>und</strong>heit, Familie <strong>und</strong> Soziales Herrn Dr. Deubel.<br />
Orienierten wir uns zur damaligen Zeit stark an Konzepten aus dem Altb<strong>und</strong>esgebiet, so<br />
z. B. mit der klassischen Streetworkarbeit, stellte sich die Situation in der Stadt doch etwas<br />
anders dar.<br />
Es gab keine offene Drogenszene, die Konsumenten waren in der Regel keine primär<br />
Heroinabhängigen. Zurückzuführen war dies u. a. auf das sehr junge Alter der Konsumenten,<br />
veränderte Konsummuster <strong>und</strong> auch auf die der Biografie zugr<strong>und</strong>eliegenden anderen<br />
Sozialisationsbedingungen. Sehr rasch kam es zu einer Differenzierung <strong>und</strong> Orientierung der<br />
Angebote am Hilfebedarf für ratsuchende Drogengebraucher, der sich real in der Arbeit<br />
darstellte. Im Laufe der Zeit frequentierten zunehmend Klienten die Beratungsstelle, die eine<br />
harte Problembelastung, sowohl im ges<strong>und</strong>heitlichen als auch im sozialen Bereich aufwiesen.<br />
Über das Beratungsangebot hinaus benötigten diese Klienten weiterführende Angebote wie<br />
z. B. qualifizierte Entgiftung, betreutes Wohnen, stationäre Entwöhnungsbehandlung.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der fehlenden Drogenhilfestrukturen in der Stadt Dresden <strong>und</strong> weiterführend im<br />
Land Sachsen erschwerte dies die Arbeit mit den Klienten erheblich.<br />
Die Beratungsstelle brachte sich im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit für den Aufbau von<br />
Strukturen <strong>und</strong> Vernetzung ein.