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BRÜCKENBAUWERKE - zeitschrift-brueckenbau Construction und ...

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Ausgabe 4 . 2011<br />

<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

Talbrücke über die Schorgast Holzbrücke bei Schwarzach<br />

Severinsbrücke in Köln Brücke bei Harderwijk<br />

Karolinentalbrücke in Eisenach Hardanger-Brücke in Norwegen<br />

Hubbrücke in den Niederlanden<br />

www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />

x x x<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU ISSN 1867-643X<br />

1


BRÜCKENBAU<br />

CONSTRUCTION & ENGINEERING<br />

wird das große Thema sein,<br />

wenn wir am 7. + 8. Februar 2012<br />

wiederum nach Leipzig<br />

zum<br />

12. Symposium Brückenbau<br />

einladen.<br />

Über 15 hochaktuelle Projekte werden von führenden<br />

Vertretern großer Planungsbüros, Bauunternehmen<br />

<strong>und</strong> Hochschulen sowie von Auftraggebern aus<br />

dem In- <strong>und</strong> Ausland präsentiert.<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

Wir informieren Sie gerne, wenn Sie die Unterlagen<br />

wie den vorläufigen Themenplan mit Referentenverzeichnis<br />

<strong>und</strong> Teilnahmebedingungen per Mail<br />

(kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de) anfordern.<br />

Ideeller Träger<br />

Deutscher Stahlbau-Verband DSTV<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Anmeldung<br />

V E R L A G S G R U P P E<br />

W I E D E R S P A H N<br />

mit MixedMedia Konzepts<br />

Biebricher Allee 11 b<br />

65187 Wiesbaden<br />

Tel.: 0611/98 12 92-0<br />

Fax: 0611/80 12 52<br />

kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de<br />

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Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn<br />

Zur Akzeptanz von Ingenieurbauwerken<br />

Wettbewerbe im (Werte-)Wandel<br />

von Michael Wiederspahn<br />

Architektenwettbewerbe sind populär,<br />

müssen nicht um ihre Legitimation<br />

bangen, sondern dürfen stets auf<br />

Akzeptanz hoffen, werden sie doch von<br />

hochoffizieller Seite als der ideale Weg<br />

angesehen, um die beste Lösung für ein<br />

Struktur-, Konstruktions- oder Gestaltungsproblem<br />

zu ermitteln. Wer wollte<br />

also bezweifeln, dass ihre Auslobung<br />

genauso wichtig wie gewichtig ist<br />

<strong>und</strong> infolgedessen uneingeschränkte<br />

Zustimmung <strong>und</strong> eine möglichst<br />

flächendeckende Anwendung<br />

verdient.<br />

Für die sogenannten Ingenieurwettbewerbe<br />

scheint das hingegen weit weniger<br />

bis gar nicht zu gelten, da sie eher die<br />

Ausnahme bilden, sie in der Regel nur in<br />

Einzelfällen, entweder für (vermeintlich)<br />

exponierte <strong>und</strong> deshalb überwiegend<br />

innerstädtische Standorte oder aber<br />

lediglich unter ausgewählten Rahmen-<br />

oder Randbedingungen, zur Ausschreibung<br />

kommen. Und das wirft beinahe<br />

unweigerlich die Frage auf, warum sie<br />

eine andere, eine wesentlich geringere<br />

Anerkennung <strong>und</strong> damit Verbreitung<br />

erfahren – obwohl ihre Durchführung<br />

auf der gleichen »Richtlinie für Planungswettbewerbe<br />

(RPW 2008)« basiert, mit<br />

ihrer Hilfe ja die gleichen oder zumindest<br />

sehr ähnlich gelagerte Ziele erfüllt<br />

werden sollen <strong>und</strong> auch könn(t)en. Über<br />

die mutmaßlichen Gründe, die vielen<br />

guten oder eben schlechten Motive,<br />

Faktoren <strong>und</strong> Argumente, die hier eine<br />

kleinere bis größere Rolle spielen, lässt<br />

sich natürlich hervorragend diskutieren,<br />

was die eigentliche Ursache indessen<br />

nicht wirklich zu übertünchen vermag:<br />

Bauwerken der technischen Infrastruktur<br />

ermangelt es an Aufmerksamkeit <strong>und</strong><br />

insofern einer adäquaten Wertschätzung<br />

in Politik wie Gesellschaft, für die sie vor<br />

allem zu existieren <strong>und</strong> (dauerhaft) zu<br />

funktionieren haben, <strong>und</strong> zwar unabhängig<br />

von ihren ästhetischen Qualitäten<br />

<strong>und</strong> der ohnehin absurden Behauptung,<br />

sie würden sich dank fehlender Attraktivität<br />

kaum zum Renommieren oder<br />

einem publikumsträchtigen Präsentieren<br />

anbieten.<br />

E D I TO R I A L<br />

Der Ruf nach solchen Ideenkonkurrenzen<br />

gerade für Brücken – zumal es sich bei<br />

ihnen um jene Elemente des Verkehrsnetzes<br />

handelt, die das Orts- wie<br />

Landschaftsbild am meisten <strong>und</strong> zudem<br />

nicht selten über Jahrzehnte prägen –<br />

ist zwar durchaus nachvollziehbar, wird<br />

jedoch immer wieder (fast) ungehört<br />

verhallen, wenn man sich nicht zuvor um<br />

die entsprechenden Voraussetzungen<br />

bemüht <strong>und</strong> ein bisschen (intensiver)<br />

Öffentlichkeitsarbeit betreibt – als ein<br />

Beitrag zur Nachhaltigkeit von Planungsaufgaben,<br />

deren Resultate spätere<br />

Generationen sicherlich gebührend<br />

einzuordnen wissen. Und dennoch:<br />

Ein paar mehr Ingenieurwettbewerbe<br />

dürften es schon heute sein.<br />

Zum Ausklang des Jahres <strong>und</strong> damit<br />

des inzwischen dritten Jahrgangs des<br />

BRÜCKENBAU bedanken wir uns bei<br />

allen Autoren <strong>und</strong> Anzeigenk<strong>und</strong>en,<br />

Abonnenten <strong>und</strong> (sonstigen) Lesern<br />

für die stets ebenso wohlwollende<br />

wie wohlmeinende Mitwirkung – <strong>und</strong><br />

wünschen Ihnen alles Gute, eine gehörige<br />

Portion Glück, Erfolg <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

sowie einen recht schwungvollen Start in<br />

die kommenden zwölf Monate, in denen<br />

Sie die nächsten vier Ausgaben unserer<br />

noch immer recht jungen Zeitschrift<br />

wiederum mit detaillierten Ein- <strong>und</strong><br />

Ausblicken, f<strong>und</strong>ierten Exkursen <strong>und</strong><br />

mannigfaltigen Anregungen versorgen<br />

werden.<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

3


Einladung<br />

zum<br />

12. Symposium Brückenbau<br />

7. + 8. Februar 2012 in Leipzig<br />

Unter anderem sind folgende Referate in Vorbereitung:<br />

• Eine Großbrücke über die Donau – die Besaka-Brücke in Serbien<br />

• Die neuen Brückenbauwerke am Hauptbahnhof Wien<br />

• Talbrücke Randersacker<br />

• Die neue Sinntalbrücke – Besonderheiten bei Prüfung <strong>und</strong> Überwachung des Taktschiebens<br />

• Neubau einer Stabbogenbrücke über die Mosel<br />

• Bau der neuen Bahnbrücke Kattwyk <strong>und</strong> der Rethebrücke<br />

• Design and <strong>Construction</strong> of Yi Sun-sin Bridge<br />

Haben wir damit bereits Ihr Interesse geweckt?<br />

Falls Sie sich über die weiteren Themen <strong>und</strong> Referenten informieren möchten,<br />

unter www.mixedmedia-konzepts.de fi nden Sie auch diese Veranstaltung,<br />

gehen Sie doch einfach online.<br />

Möchten Sie weitere Informationen, z. B. über den Veranstaltungsablauf<br />

oder zur Anmeldung, dann füllen Sie bitte das beiliegende Formular aus <strong>und</strong><br />

faxen es an uns zurück.<br />

Auch eine Mailanfrage beantworten wir gerne <strong>und</strong> sofort unter<br />

kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de.<br />

Und für einen persönlichen Kontakt steht Frau E. Wiederspahn<br />

unter der Tel.-Nr. 00 49/611/98 12 92-0 gerne zur Verfügung.<br />

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Weitere Informationen <strong>und</strong> Anmeldung<br />

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Editorial<br />

3 Wettbewerbe im (Werte-)Wandel<br />

Michael Wiederspahn<br />

Brückenbauwerke<br />

6 Nachhaltigkeit im Brückenbau<br />

Peter Haardt, Cyrus Schmellekamp<br />

13 Talbrücke über die Schorgast<br />

Kurt Schnabel, Christoph Schultheiß<br />

18 Schwerlastbrücke aus Holz bei Schwarzach<br />

Susanne Jacob-Freitag<br />

21 Sanierung der Severinsbrücke in Köln<br />

Frank Sczyslo, Josef Teupe<br />

Brückenausstattung<br />

26 Fahrbahnübergänge in Straßenbrücken<br />

Joachim Braun, Jens Tusche<br />

30 Produkte <strong>und</strong> Projekte<br />

32 Software <strong>und</strong> IT<br />

33 Nachrichten <strong>und</strong> Termine<br />

37 Branchenkompass<br />

39 Impressum<br />

I N H A LT<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

5


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

Kriterien, Ziele <strong>und</strong> Bewertungsverfahren<br />

Nachhaltigkeit im Brückenbau<br />

6 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

von Peter Haardt, Cyrus Schmellekamp<br />

Brückenbauwerke haben eine hohe<br />

symbolische Kraft <strong>und</strong> prägen<br />

Städte <strong>und</strong> Landschaften. Sie sind<br />

nicht nur für Ingenieure faszinierend,<br />

sondern stellen als bedeutender<br />

Teil der Straßeninfrastruktur<br />

einen hohen gesellschaftlichen<br />

Wert dar. In der heutigen Vergabepraxis<br />

werden Entscheidungen über<br />

Baumaßnahmen maßgeblich durch<br />

die Diskussion über Erstellungs-<br />

<strong>und</strong> einmalige Investitionskosten<br />

beeinflusst. Gr<strong>und</strong> dafür sind auch<br />

die begrenzten finanziellen Ressourcen;<br />

dies führt aber nicht zwangsweise<br />

zu nachhaltigen Lösungen.<br />

Damit Brückenbauwerke ökonomisch<br />

<strong>und</strong> ökologisch optimiert<br />

sowie funktional <strong>und</strong> soziokulturell<br />

angemessen realisiert werden<br />

können, sind weiterentwickelte<br />

Wertungskriterien erforderlich.<br />

Neue Instrumente <strong>und</strong> Methoden<br />

sind gefragt, die derzeit auf Initiative<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />

Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

untersucht werden. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> befasst sich eine<br />

Arbeitsgruppe der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Straßenwesen (BASt) unter<br />

Beteiligung von Experten aus<br />

Forschung <strong>und</strong> Baupraxis mit der<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />

von Verfahren der Nachhaltigkeitsbewertung<br />

für Bauwerke der<br />

Straßeninfrastruktur. Ganzheitliche<br />

Wertungskriterien werden derzeit<br />

in Pilotstudien getestet.<br />

1 Einleitung<br />

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung<br />

ist eine Konzeption der Umweltpolitik,<br />

die auf die Konferenz der Verein-<br />

ten Nationen für Umwelt <strong>und</strong> Entwick-<br />

lung in Rio de Janeiro 1992 zurückgeht.<br />

Leitidee ist eine Entwicklung, die soziale<br />

<strong>und</strong> wirtschaftliche Ansprüche mit den<br />

ökologischen Funktionen der Umwelt<br />

in Einklang bringt. Die drei Säulen der<br />

Nachhaltigkeit (ökologische, ökonomische<br />

<strong>und</strong> soziale Aspekte) sollen zum Maß-<br />

stab politischen Handelns werden. [1]<br />

Die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie<br />

der B<strong>und</strong>esregierung fordert eine ver-<br />

stärkte Berücksichtigung von Aspekten<br />

zur Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Klimarelevanz.<br />

Nachhaltiges <strong>und</strong> energieeffizientes<br />

Bauen sind wichtige baupolitische Ziele<br />

des B<strong>und</strong>es. So wurde im B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

(BMVBS) gemeinsam mit dem<br />

Umweltministerium <strong>und</strong> Experten aus<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis ein Leitfaden<br />

Nachhaltiges Bauen erarbeitet. [2] Der<br />

B<strong>und</strong> als Bauherr ist sich seiner Vorbildfunktion<br />

bewusst: Baumaßnahmen des<br />

B<strong>und</strong>es müssen sowohl ökologisch ver-<br />

träglich als auch ökonomisch akzeptabel<br />

<strong>und</strong> soziokulturell angemessen sein.<br />

Auch die Verkehrsinfrastrukturen sind<br />

betroffen. So finden im Bereich der<br />

Ingenieurbauwerke erhebliche Stoffumsätze<br />

statt, welche als Indikator für die<br />

Nutzung von Kapital, Ressourcen <strong>und</strong><br />

Umwelt zu sehen sind; die Zementproduktion<br />

z. B. erzeugt große Mengen an<br />

klimaschädlichen Gasen. Das Bauen<br />

erfordert einen hohen Energieaufwand,<br />

wenn die Ressourcengewinnung in die<br />

Betrachtung einbezogen wird. Weiterhin<br />

verursacht der Verkehr enorme Kosten für<br />

die Nutzer, die Umwelt <strong>und</strong> Dritte. [3]<br />

Das Netz der B<strong>und</strong>esfernstraßen um-<br />

fasst ca. 12.550 km Autobahnen <strong>und</strong><br />

40.700 km B<strong>und</strong>esstraßen. Erhaltung<br />

<strong>und</strong> Ausbau dieses Netzes sind mit hohen<br />

Kosten verb<strong>und</strong>en: Jährlich werden ca.<br />

5.000.000.000 € investiert. Ein modernes<br />

Straßenverkehrsnetz ist ohne Brücken-<br />

<strong>und</strong> Ingenieurbauwerke nicht möglich,<br />

deren Kosten machen aber in der Regel<br />

einen großen Anteil an den Gesamtinvestitionen<br />

bei Straßenbaumaßnahmen<br />

aus. Das Autobahn- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esstraßennetz<br />

beinhaltet 38.288 Brücken mit einer<br />

Brückenfläche von ca. 29.000.000 m 2<br />

(Stand: 31.12.2008) sowie eine Vielzahl<br />

weiterer Ingenieurbauwerke wie Tunnel,<br />

Lärmschutzeinrichtungen <strong>und</strong> Stützwände.<br />

Das Gesamtanlagevermögen<br />

dieser Bauwerke beläuft sich auf ca.<br />

45.000.000.000 €.<br />

Aus Sicht des Bauherrn geht es in erster<br />

Linie um die Gewährleistung von Mobi-<br />

lität durch ein umweltverträgliches,<br />

wirtschaftliches <strong>und</strong> qualitativ hoch-<br />

wertiges Straßennetz. Mobilität ist einer<br />

der identifizierten Indikatoren der<br />

Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie. Zu<br />

beachten ist, dass das Netz der Verkehrswege<br />

Deutschlands mit seiner zentralen<br />

Lage in Europa die Hauptlast des Transit-<br />

verkehrs trägt <strong>und</strong> durch den erweiterten<br />

europäischen Binnenmarkt ständig<br />

wachsende Verkehrsströme aufnehmen<br />

wird.<br />

Bei der Verankerung von Nachhaltigkeitsaspekten<br />

im Rahmen von Planung <strong>und</strong><br />

Ausführung von Ingenieurbauwerken<br />

geht es nicht allein um Umweltanforderungen<br />

<strong>und</strong> ökonomische Kriterien.<br />

Gerade im Hinblick auf die internatio-<br />

nale Beschaffung ist die Einhaltung von<br />

Mindestsozialstandards ein wichtiges<br />

Thema. Natürlich ist ein verantwortungsvoller<br />

Umgang mit Steuergeldern<br />

gefordert, was aber nicht bedeutet,<br />

dass die öffentliche Hand immer die<br />

(vermeintlich) kostengünstigste Lösung<br />

wählen sollte. Vielmehr ist auch der<br />

volkswirtschaftliche Mehrwert umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

Waren oder Dienstleistungen<br />

zu berücksichtigen.<br />

In den Vordergr<strong>und</strong> rückt zudem die<br />

Thematik der notwendigen Anpassung<br />

der Straßeninfrastruktur an den Klimawandel.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Klimaänderung<br />

nehmen bereits heute extreme Wetterereignisse<br />

zu, deren Einwirkungen auf<br />

Straßen, Verkehr <strong>und</strong> Bauwerke lokal<br />

starke Schäden hervorrufen. Mittels<br />

Anpassungsmaßnahmen können Verkehr<br />

<strong>und</strong> Infrastruktur gegen die Auswirkungen<br />

von Extremniederschlägen, Dauerhitze<br />

oder extremen Windgeschwindigkeiten<br />

geschützt werden. So lassen sich<br />

die Folgekosten der Klimaänderung in<br />

Grenzen halten.


1 Kriterien <strong>und</strong> Ziele einer ganzheitlichen Betrachtung<br />

© B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen<br />

2 Nachhaltigkeitsaspekte<br />

im Lebenszyklus<br />

2.1 Kriterien zur Bewertung<br />

Um die Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

an die Straßeninfrastruktur zukünftig zu<br />

erfüllen, sind neue Methoden gefragt.<br />

Ziel des Verkehrsbereichs des BMVBS sind<br />

die Verbesserung der Qualität der Bau-<br />

werke <strong>und</strong> die Einführung aufeinander<br />

abgestimmter <strong>und</strong> ganzheitlicher<br />

Instrumente zur Bewertung der Nachhaltigkeit<br />

von Baumaßnahmen. Bei einer<br />

vorgesehenen Lebensdauer der Ingenieurbauwerke<br />

von 100 Jahren <strong>und</strong> mehr<br />

ergeben sich deren Qualität <strong>und</strong> Wert in<br />

Abhängigkeit von Lebenszyklusaspekten.<br />

Die dabei zu berücksichtigenden Phasen<br />

betreffen den Zeitraum der Herstellung,<br />

unterteilt in Planungsphase <strong>und</strong> Bau-<br />

ausführungsphase, die Zeiträume der<br />

Nutzung <strong>und</strong> des Rückbaus.<br />

2 Lebenszyklus von Ingenieurbauwerken<br />

© Aus [4]<br />

2.2 Planung, Ausschreibung, Vergabe<br />

Als ersten Planungsschritt für seine<br />

Straßeninfrastruktur legt der B<strong>und</strong> den<br />

B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan vor, der die<br />

Dringlichkeit von Projekten definiert, die<br />

zur Verfügung stehenden Mittel berücksichtigt<br />

<strong>und</strong> Prioritäten für Investitionsentscheidungen<br />

der öffentlichen Hand<br />

setzt. Auf Basis verkehrsträgerüber-<br />

greifender Prognosen findet in diesem<br />

Zusammenhang eine Priorisierung der<br />

Neu- <strong>und</strong> Ausbauprojekte gemäß ihrer<br />

gesamtwirtschaftlichen Bewertung sowie<br />

ökologischen <strong>und</strong> raumordnerischen<br />

Einschränkungen statt. Für die Straßenbauvorhaben<br />

der daraus resultierenden<br />

Bedarfspläne wird von der zuständigen<br />

Straßenbaubehörde eine Vorplanung<br />

ausgearbeitet, zu deren Ermittlung neben<br />

B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

dem Ergebnis einer Umweltverträglichkeitsstudie<br />

auch die Auswirkungen auf<br />

den Verkehr <strong>und</strong> Fragen nach der Finan-<br />

zierung <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit eine Rolle<br />

spielen. Öffentlichkeit <strong>und</strong> Behörden<br />

erhalten Gelegenheit zur Stellungnahme.<br />

Die Entwurfsarbeit erfolgt mit dem Ziel,<br />

dass<br />

– die Trasse nach Möglichkeit <strong>und</strong><br />

Vertretbarkeit umweltgerecht ist,<br />

– alle Sicherheitsanforderungen erfüllt<br />

sind,<br />

– die erforderliche Leistungsfähigkeit<br />

gewährleistet ist <strong>und</strong><br />

– die notwendige Wirtschaftlichkeit<br />

berücksichtigt wird.<br />

Größere Infrastrukturmaßnahmen erfor-<br />

dern in der Regel ein Raumordnungs-<br />

<strong>und</strong> ein Planfeststellungsverfahren.<br />

Parallel dazu erfolgt eine Umweltverträglichkeitsprüfung,<br />

bei der die Auswirkungen<br />

<strong>und</strong> Verträglichkeit verschiedener<br />

Projektvarianten auf die Umwelt unter-<br />

sucht werden [5]. Zweck der Planfeststellung<br />

ist es, alle betroffenen öffentlichen<br />

<strong>und</strong> privaten Belange miteinander abzu-<br />

wägen <strong>und</strong> unterschiedliche Interessen<br />

auszugleichen. Gerade weil Bau <strong>und</strong><br />

Betrieb einer Straße oft kritische Aus-<br />

wirkungen auf die Umwelt haben können,<br />

muss jeder Aspekt der Umweltverträglichkeit<br />

im Vorfeld einer Projektgenehmigung<br />

geprüft werden. Gesetze, Verordnungen<br />

<strong>und</strong> Richtlinien stellen sicher,<br />

dass der Umwelt bei der Planung von<br />

Straßen Rechnung getragen wird. Hier<br />

ist auch die europäische Flora-Fauna-<br />

Habitat-(FHH-)Richtlinie anzuführen,<br />

mit der ein kontinentweiter Naturschutz<br />

begründet wurde.<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

7


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

Die beabsichtigte Baumaßnahme wird<br />

nach Vorliegen der planungs- <strong>und</strong> bau-<br />

rechtlichen Voraussetzungen, Sicherstellung<br />

der Finanzierung <strong>und</strong> Durchführung<br />

des notwendigen Gr<strong>und</strong>erwerbs ent-<br />

sprechend der Vergabe- <strong>und</strong> Vertragsordnung<br />

für Bauleistungen ausgeschrieben.<br />

[6] Während im Bereich der Vor-<br />

planung, wie oben erwähnt, bereits<br />

Nachhaltigkeitskriterien einfließen,<br />

werden Vergabeentscheidungen über<br />

Baumaßnahmen maßgeblich durch die<br />

Diskussion über Erstellungs- <strong>und</strong> ein-<br />

malige Investitionskosten beeinflusst.<br />

Diese Vergabeüberlegung greift zu kurz,<br />

da keine optimierenden Auswirkungen<br />

auf die Qualität des Bauwerks im Hinblick<br />

auf Nachhaltigkeit zu erwarten sind. Ein<br />

wesentlicher Gr<strong>und</strong> für die immer noch<br />

herausragende Bedeutung des Angebotspreises<br />

als Entscheidungskriterium sind<br />

die begrenzten Ressourcen, die in den<br />

letzten Jahren den Druck auf Bauplanungs-<br />

<strong>und</strong> Ausführungskosten verstärkt<br />

haben. Dieses gesamtgesellschaftliche<br />

Problem wirkt sich insbesondere negativ<br />

auf die Qualität der Bauausführung <strong>und</strong><br />

damit auf die Nutzungsflexibilität <strong>und</strong><br />

Dauerhaftigkeit von Infrastrukturen aus.<br />

Nach heute üblicher Kalkulation mit<br />

niedrigen Erstellungskosten erhöhen<br />

sich durch die steigenden Betriebs- <strong>und</strong><br />

Erhaltungskosten die gesamten Lebensdauerkosten<br />

ebenfalls in nicht erwartetem<br />

<strong>und</strong> im Voraus oft kaum kalkulierbarem<br />

Umfang. Eine lebenslange<br />

Gesamtkostenplanung für Infrastrukturen<br />

gibt es in der Regel nicht.<br />

2.3 Ausführung von Brückenbauwerken<br />

Die gr<strong>und</strong>legenden technischen Regel-<br />

werke für die Bemessung <strong>und</strong> Konstruktion<br />

von Brückenbauwerken sind derzeit<br />

noch die DIN-Fachberichte 100–104,<br />

zukünftig sind Eurocodes <strong>und</strong> nationale<br />

Anwendungsdokumente zu berücksichtigen.<br />

Festlegungen des Bauherrn für den<br />

Bereich der Straßenbauverwaltungen<br />

finden sich in den Zusätzlichen Technischen<br />

Vertragsbedingungen <strong>und</strong> Richt-<br />

linien (ZTV-ING) [6]; sie sind von zentraler<br />

Bedeutung für alle technischen Fragen<br />

bei der bauvertraglichen Abwicklung.<br />

Hauptziel ist, Brücken- <strong>und</strong> Ingenieurbauwerke<br />

sicher, dauerhaft, wirtschaftlich<br />

sowie wartungsarm <strong>und</strong> -fre<strong>und</strong>lich<br />

zu errichten sowie die Einhaltung von<br />

Qualitätsstandards <strong>und</strong> die vertragsgemäße<br />

Ausführung sicherzustellen. Für<br />

eine Minimierung der Verkehrsbehinderung<br />

werden zudem kurze Planungs- <strong>und</strong><br />

Bauzeiten angestrebt. Es sind Regeln, die<br />

in der Wissenschaft als richtig erkannt<br />

sind <strong>und</strong> sich aufgr<strong>und</strong> fortdauernder<br />

8 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

praktischer Erfahrung der Straßenbauverwaltungen<br />

der Länder bewährt haben.<br />

Die derzeitig gültigen Regelwerke für den<br />

Brückenbau gehen im Hinblick auf die<br />

Gesamtkonstruktion von einer Nutzungsdauer<br />

von 50 Jahren ohne gr<strong>und</strong>hafte<br />

Instandsetzung aus; Elemente der<br />

Brückenausstattung haben zum Teil<br />

deutlich geringere Lebensdauern.<br />

Die bei der Planung zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

Entwurfsprinzipien <strong>und</strong> die daraus resul-<br />

tierende Auslegung der Nutzungsdauer<br />

müssen noch genauer an die bisherigen<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Erkenntnisse der spezi-<br />

fischen Schädigungsmechanismen an-<br />

gepasst werden, anstatt wie bisher nur<br />

auf der Extrapolation von Schädigungen<br />

zu beruhen. Neue Lebensdauerkonzepte<br />

sind zu entwickeln, die stärker wissensbasiert<br />

angelegt <strong>und</strong> weniger deterministisch<br />

orientiert sind. Hierfür gilt es, die<br />

Fortschreibung der Eurocodes in diesem<br />

Sinne zu forcieren.<br />

Systemspezifisch konfektionierte Bau-<br />

stoffe <strong>und</strong> Materialien, die unter den<br />

jeweiligen Anforderungen höhere<br />

Lebensdauern <strong>und</strong> eine höhere Verlässlichkeit<br />

gewährleisten, sind weiterzuentwickeln<br />

<strong>und</strong> in die Praxis zu überführen.<br />

Ebenso sind Bauverfahren mit dem Ziel<br />

weiterzuentwickeln, Bauzeiten zu ver-<br />

kürzen <strong>und</strong> Beeinträchtigungen für<br />

Nutzer <strong>und</strong> die Umwelt zu reduzieren.<br />

Festlegungen zu Fehlertoleranzen <strong>und</strong><br />

Akzeptanzkriterien für Fehler sind zu<br />

erarbeiten. Schlussendlich sind verbesserte<br />

Methoden zur Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> -überprüfung während der Bauphase<br />

erforderlich; dabei eröffnen Forschungen<br />

auf dem Gebiet der zerstörungsfreien<br />

Werkstoffprüfung neue Aspekte.<br />

2.4 Erhaltung <strong>und</strong> Betrieb<br />

Brücken <strong>und</strong> Ingenieurbauwerke im<br />

Zuge von Straßen erfordern einen nicht<br />

unbeträchtlichen Aufwand zur Aufrechterhaltung<br />

der Verfügbarkeit, der Ver-<br />

kehrssicherheit <strong>und</strong> der Gewährleistung<br />

der geplanten Nutzungsdauer. Die dafür<br />

aufzustellenden Erhaltungsprogramme<br />

binden nicht nur bedeutende Finanzmittel,<br />

sondern beeinflussen die gesamte<br />

Verkehrsinfrastruktur. Bereits geringe<br />

Störungen im Netz durch Verkehrsbeschränkungen<br />

oder durch den Ausfall<br />

einzelner Anlagenteile führen zu starken<br />

Behinderungen mit erheblichen Folge-<br />

kosten für den Straßennutzer sowie zu<br />

negativen Auswirkungen auf die Umwelt.<br />

Aus dem Gr<strong>und</strong> wurde die Erhaltung der<br />

Bauwerke der B<strong>und</strong>esfernstraßen syste-<br />

matisiert. Basis dafür sind regelmäßige,<br />

im Wesentlichen visuelle Bauwerksprüfungen,<br />

mit denen ihre Tragfähigkeit,<br />

Verkehrssicherheit <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit<br />

bewertet werden <strong>und</strong> die Dringlichkeit<br />

der Durchführung von Erhaltungsmaßnahmen<br />

angezeigt wird.<br />

Zukünftige Einflüsse, wie z. B. die Ent-<br />

wicklung des Schwerverkehrs, werden<br />

dabei nicht berücksichtigt. Hinzu kommt,<br />

dass der Brückenbestand in Deutschland<br />

im Hinblick auf die Tragfähigkeit der<br />

Konstruktionen uneinheitlich ist, weil<br />

sich im Laufe der Zeit die Lastmodelle<br />

<strong>und</strong> Konstruktionsregeln weiterentwickelt<br />

haben. Risiken bei der Tragfähigkeit<br />

werden aktuell nur indirekt berücksichtigt:<br />

Es wird angenommen, dass Erhaltungsmaßnahmen<br />

am geschädigten<br />

Bauteil durchgeführt werden, bevor<br />

die Versagenswahrscheinlichkeit einen<br />

unakzeptablen Wert erreicht. Dieser<br />

Ansatz ist jedoch nur unter Voraussetzung<br />

einer Bausubstanz, die ihr Versagen<br />

ankündigt, einer zeitlich unveränderten<br />

Lastsituation <strong>und</strong> ausreichender Erhal-<br />

tungsmittel gültig. Erforderlich sind viel-<br />

mehr eine detailliertere Kenntnis über<br />

den Ist-Zustand, eine Prognose zukünftiger<br />

Entwicklungen <strong>und</strong> eine zuverlässigkeitsorientierte<br />

Analyse <strong>und</strong> Bewertung<br />

der Erkenntnisse in Echtzeit, um Betreiber<br />

<strong>und</strong> Nutzer der Bauwerke kurzfristig zu<br />

informieren <strong>und</strong> Maßnahmen rechtzeitig<br />

einleiten zu können.<br />

3 Systematik der<br />

Nachhaltigkeitsbeurteilung<br />

3.1 Verfahren <strong>und</strong> Projekte<br />

Wie oben dargestellt, werden in den<br />

einzelnen Lebenszyklusphasen eines<br />

Brückenbauwerks bereits umweltbezogene,<br />

ökonomische <strong>und</strong> soziokulturelle<br />

Aspekte in Entscheidungsprozesse<br />

einbezogen. Allerdings erfolgt dies in<br />

unterschiedlichem Umfang <strong>und</strong> mit<br />

unterschiedlichen Ansätzen, die zudem<br />

zum Teil nicht aufeinander abgestimmt<br />

sind. Es fehlt ein auf einheitlichen<br />

Ansätzen basierendes <strong>und</strong> ganzheitliches<br />

Bewertungssystem, das die vielfältigen<br />

Nachhaltigkeitskriterien systematisch<br />

berücksichtigt <strong>und</strong> das für eine Vielzahl<br />

von Aufgabenstellungen zu konzipieren<br />

ist:<br />

– als Werkzeug in der Phase der Vor-<br />

planung <strong>und</strong> der weiteren Entwurfs-<br />

arbeit,<br />

– zur Bewertung von unterschiedlichen<br />

Varianten,<br />

– im Rahmen von Ausschreibung <strong>und</strong><br />

Vergabe,<br />

– zur Begleitung des Projekts in allen<br />

Bauphasen,<br />

– im Rahmen des Erhaltungs-<br />

managements.


Ein weiterer Punkt ist, dass das Thema<br />

Nachhaltigkeit nicht abgegrenzt im<br />

Hinblick auf die Bauwerksart »Brücke«<br />

zu betrachten ist. Im Gesamtverkehrssystem<br />

Straße bestehen zwischen allen<br />

Bauwerken (Straße, Brücke, Tunnel) in<br />

den einzelnen Lebenszyklusphasen<br />

(Herstellung, Nutzung, Abbruch) erheb-<br />

liche Wechselbeziehungen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> sind Bewertungsverfahren für<br />

die Einzelelemente der Straße <strong>und</strong> ihre<br />

Kombination in Form von Streckenzügen<br />

erforderlich.<br />

Der Thematik eines ganzheitlichen<br />

Verfahrens hatte sich zunächst der<br />

Baubereich des BMVBS angenommen.<br />

Der »R<strong>und</strong>e Tisch Nachhaltiges Bauen«<br />

erarbeitete in Zusammenarbeit mit<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis erste Lösungsansätze.<br />

So wurde mit dem Bewertungssystem<br />

»Nachhaltiges Bauen« eine<br />

nationale Lösung für Büro- <strong>und</strong> Verwaltungsgebäude<br />

entwickelt, die nun<br />

marktbereit zur Verfügung steht.<br />

Entsprechende Informationen sind unter<br />

www.nachhaltigesbauen.de im Internet<br />

zu finden.<br />

Für den Bereich der Straßeninfrastruktur<br />

ist die vom BMVBS initiierte BASt-Projektgruppe<br />

»Nachhaltigkeitsbewertung der<br />

Straßeninfrastrukturen« von besonderer<br />

Bedeutung. Derzeit werden von dieser<br />

Gruppe allgemeine Bewertungskonzepte<br />

<strong>und</strong> Kriterien für die unterschiedlichen<br />

Bauwerke Brücke, Straße, Tunnel <strong>und</strong><br />

ganze Streckenzüge erarbeitet. In einer<br />

Vorstufe wurde bereits ein Verfahren zur<br />

Nachhaltigkeitsbewertung von Brückenbauwerken<br />

entwickelt, das derzeit im<br />

Rahmen einer Pilotstudie verifiziert <strong>und</strong><br />

eventuell angepasst wird. [8] Danach<br />

erfolgt seine Veröffentlichung.<br />

Ausgangspunkt ist das System »Nachhaltiges<br />

Bauen«, das speziell auf die<br />

Bewertung der Zukunftsfähigkeit von<br />

Büro- <strong>und</strong> Verwaltungsgebäuden über<br />

deren Lebenszyklus auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

quantifizierbarer Messgrößen ausgerichtet<br />

ist. Das System hat Modellcharakter<br />

für andere Anwendungsbereiche, wie z. B.<br />

Infrastrukturen. Für die Kriteriengruppen<br />

»Ökologische Qualität«, »Ökonomische<br />

Qualität«, »Soziokulturelle <strong>und</strong> funktionale<br />

Qualität«, »Technische Qualität« <strong>und</strong><br />

»Prozessqualität« wurden insgesamt 63<br />

Einzelkriterien gebildet sowie Bewertungsverfahren<br />

in Verbindung mit Grenz-,<br />

Referenz- <strong>und</strong> Zielwerten entwickelt, die<br />

in eine Gesamtbewertung münden. Im<br />

internationalen Vergleich ist dieses<br />

System sehr detailliert <strong>und</strong> als ganzheitlich<br />

zu bezeichnen.<br />

3 Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen<br />

© Aus [9]<br />

Diese Systematik wurde in [8] für<br />

Brückenbauwerke weiterentwickelt.<br />

Dabei konnten einzelne Teilkriterien<br />

entfallen bzw. mussten infrastrukturtypische<br />

Aspekte neu aufgenommen<br />

<strong>und</strong> Gewichtungen von Einzelkriterien<br />

angepasst werden. Wesentliche Elemente<br />

sind die Ermittlung der Lebenszykluskosten<br />

(Life-Cycle-Costs, LCC) <strong>und</strong> die<br />

Ökobilanzierung (Life-Cycle-Assessment,<br />

LCA). [10]<br />

Weitere Projekte, die sich derzeit unter<br />

Mitwirkung der BASt mit der Erarbeitung<br />

von Konzeptionen für die Bewertung der<br />

Nachhaltigkeit von Brückenbauwerken<br />

beschäftigen, sind SBri <strong>und</strong> NABRÜ. Im<br />

EU-Projekt »Sustainable steel-composite<br />

bridges in built environment« (SBri) soll<br />

ein Softwaretool zur Bewertung sowohl<br />

ökologischer als auch ökonomischer<br />

Qualitäten entstehen. Die BASt ist hier<br />

an der Definition von Lebenszyklus-<br />

Szenarien beteiligt <strong>und</strong> kann zur Ent-<br />

wicklung von Schadensmodellen im<br />

Hinblick auf den Korrosionsschutz an<br />

Stahl-Verb<strong>und</strong>brücken beitragen. Das<br />

vom B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Technologie (BMWi) geförderte<br />

Forschungsvorhaben der Arbeitsgemeinschaft<br />

industrieller Forschungsvereinigungen<br />

(AiF) »Ganzheitliche Bewertung<br />

von Stahl- <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>brücken nach<br />

Kriterien der Nachhaltigkeit« hat das Ziel,<br />

einen sogenannten Nachhaltigkeitsindex<br />

Brücke (NIB) zu erstellen, welcher in der<br />

Ausschreibung <strong>und</strong> Vergabe Anwendung<br />

finden soll. Die Ergebnisse dieser Projekte<br />

werden von Seiten der BASt-Projektgruppe<br />

»Nachhaltigkeitsbewertung der<br />

Straßeninfrastrukturen« berücksichtigt.<br />

B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

3.2 Life-Cycle-Costs<br />

Die ökonomische Säule des Nachhaltigen<br />

Bauens berücksichtigt die Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

eines Gebäudes. Dies<br />

beinhaltet die Optimierung der Gesamtkosten<br />

über den kompletten Lebenszyklus<br />

eines Bauwerks sowie die wirt-<br />

schaftliche Optimierung der Zeitpunkte<br />

für Investitionen, Erneuerungs- <strong>und</strong><br />

Wartungszyklen. So werden bisher die<br />

Entscheidungen über die Realisierung<br />

eines Projektes lediglich über die Höhe<br />

der (einmaligen) Investitionskosten<br />

getroffen. Die meisten Kosten entstehen<br />

jedoch während der Nutzungsphase.<br />

Darüber hinaus sind die indirekten<br />

externen Kosten als zusätzliche Aufwendungen,<br />

die durch die Beeinträchtigung<br />

für den Nutzer entstehen, zu berücksichtigen.<br />

Das Ziel einer Bewertung ökonomischer<br />

Kriterien im Rahmen von<br />

Nachhaltigkeitsbetrachtungen ist die<br />

Minimierung von Lebenszykluskosten<br />

sowie der Beeinträchtigungen im<br />

Rahmen der Nutzung von Verkehrs-<br />

infrastrukturbauwerken.<br />

Die Kostenbestandteile im Lebenszyklus<br />

eines Infrastrukturbauwerks können in<br />

Herstellung, Nutzung <strong>und</strong> Abbruch<br />

aufgegliedert werden. Die Herstell- <strong>und</strong><br />

Abbruchkosten lassen sich unter Berück-<br />

sichtigung der gegebenen Parameter<br />

abschätzen, während die Schwierigkeit<br />

bei der Ermittlung der Erhaltungskosten<br />

über den gesamten Lebenszyklus in der<br />

Prognostizierbarkeit des Erfordernisses<br />

<strong>und</strong> des Ausmaßes von Erhaltungsmaßnahmen<br />

liegt. Diese werden aktuell über<br />

die Nutzungsdauern der einzelnen Aus-<br />

stattungselemente ermittelt. Generell<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

9


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

sind Infrastrukturbauwerke für eine<br />

Lebensdauer von 100 Jahren ausgelegt.<br />

Über diesen langen Zeitraum muss es<br />

ermöglicht werden, die anfallenden<br />

Kosten annähernd vorherzubestimmen,<br />

um so Entscheidungen vorzubereiten,<br />

die langfristig einen Nutzen haben <strong>und</strong><br />

gleichzeitig (trotz eventuell höherer<br />

Investitionskosten) die späteren Generationen<br />

sowie die benötigten Ressourcen<br />

entlasten. Weiterhin ist zu beachten,<br />

dass infolge der Durchführung von<br />

Baumaßnahmen bei der Herstellung,<br />

der Erhaltung <strong>und</strong> dem Abbruch durch<br />

Verkehrseinschränkungen <strong>und</strong> damit für<br />

die Nutzer externe Kosten in Form von<br />

zusätzlichen Aufwendungen für Zeitverlust,<br />

Mehrverbrauch von Kraftstoffen<br />

oder durch verändertes Unfallgeschehen<br />

entstehen.<br />

Entwicklungsziel aktueller Arbeiten ist die<br />

Bereitstellung eines möglichst objektiven,<br />

transparenten <strong>und</strong> handhabbaren Ver-<br />

fahrens zur Bewertung ökonomischer<br />

Kriterien im Rahmen von Nachhaltigkeitsbetrachtungen.<br />

Aus Transparenzgründen<br />

werden Lebenszyklus- <strong>und</strong> externe<br />

Kosten getrennt voneinander bilanziert.<br />

Eine positive Bewertung lässt sich bei-<br />

spielsweise durch bauliche Vorkehrungen<br />

anstreben, wie etwa durch die Verwendung<br />

von Bauteilen oder Materialien mit<br />

einer erhöhten Nutzungsdauer, innovative<br />

konstruktive Bauweisen mit redu-<br />

ziertem Erhaltungsaufwand oder ver-<br />

kürzter Bauzeit, qualitätsverbessernde<br />

Maßnahmen im Herstellprozess oder<br />

prüf- bzw. erhaltungsgerechtes Bauen.<br />

Im Gegensatz zu den Bewertungsverfahren<br />

für den Hochbau spielen dabei<br />

indirekte (externe) Effekte oftmals eine<br />

wesentliche Rolle <strong>und</strong> können schnell ein<br />

enormes Kostenniveau erreichen. Daher<br />

muss neben der generellen Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungstätigkeit am Bewertungssystem<br />

vor allem auch ein wissenschaftlich<br />

f<strong>und</strong>iertes <strong>und</strong> dennoch für<br />

die praktische Anwendung taugliches<br />

Werkzeug erarbeitet werden, das die<br />

indirekten Effekte wirkungsvoll in das<br />

Gesamtkonzept zu integrieren hilft. Um<br />

dabei zu verhindern, dass das Gesamtresultat<br />

zu stark von einzelnen Aspekten,<br />

z. B. den externen Kosten, dominiert wird,<br />

erscheint die Einführung eines detaillierten<br />

<strong>und</strong> ausgewogenen Punkte- <strong>und</strong><br />

Wertesystems, vergleichbar mit der<br />

Vorgehensweise im Hochbau in Form<br />

von Ziel-, Grenz- <strong>und</strong> Referenzwerten,<br />

sinnvoll.<br />

10 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

3.3 Life-Cycle-Assessment<br />

Sowohl die Bautätigkeit bei der Erstellung<br />

von Infrastrukturen als auch deren<br />

Betrieb <strong>und</strong> Unterhaltung haben Aus-<br />

wirkungen auf die Umwelt. Die direkten<br />

Auswirkungen wie Lärm, Staub <strong>und</strong><br />

Schadstoffemissionen betreffen unmittelbar<br />

Mensch, Boden <strong>und</strong> Wasser. Mit<br />

ökologischen Bilanzierungen, dem<br />

Life-Cycle-Assessment (LCA), werden<br />

nun auch die indirekten Auswirkungen<br />

eines Produktes, eines Verfahrens oder<br />

einer Tätigkeit auf die Umwelt im Verlauf<br />

der gesamten Lebenszeit bewertet.<br />

Dabei wird die Verwendung bestimmter<br />

Ressourcen quantitativ durch »Inputs«,<br />

wie Energie, Rohstoffe, Wasser, bemessen.<br />

Zudem werden die Emissionen als<br />

»Outputs« in Luft, Wasser <strong>und</strong> Boden,<br />

die mit dem untersuchten System in<br />

Verbindung zu bringen sind, beurteilt.<br />

Eingangsgrößen für LCA-Verfahren sind<br />

die Stoffströme, welche im Rahmen eines<br />

Verfahrens anfallen.<br />

Im Zuge einer Ökobilanz werden derzeit<br />

sogenannte Environmental Product<br />

Declarations (EPDs) für Bauprodukte<br />

entwickelt, die neben den Wirkungskategorien<br />

Treibhauspotential (GWP),<br />

Abiotischer Ressourcenverbrauch (ADP),<br />

Ozonabbaupotential (ODP), Versauerungspotential<br />

(AP), Eutrophierungspotential<br />

(EP) <strong>und</strong> Bodennahes Ozonbildungspotential<br />

(POCP) zugleich den<br />

Primärenergieverbrauch erneuerbarer<br />

<strong>und</strong> nicht erneuerbarer Energien berück-<br />

sichtigen. Betrachtet wird der Produktlebenszyklus<br />

im Hinblick auf die Her-<br />

stellung, den Transport der wesentlichen<br />

Rohstoffe, den des Produktes sowie die<br />

Verwertung bzw. Entsorgung am Ende<br />

der Nutzungsdauer.<br />

Ohne Stahl <strong>und</strong> Beton lassen sich weit-<br />

gespannte Bauwerke mit hohen veränderlichen<br />

Lasten nicht wirtschaftlich<br />

errichten. Da bei der Realisierung von<br />

Brücken- oder Tunnelbauwerken aber<br />

erhebliche Massen von Stahl <strong>und</strong> Beton<br />

benötigt werden, sind diese im Sinne<br />

der Nachhaltigkeit optimiert einzusetzen.<br />

Erfordert der Baustoff Stahl bei der<br />

Herstellung einen hohen Aufwand an<br />

Primärenergie bzw. werden hohe Mengen<br />

an Treibhausgasen emittiert, muss bei<br />

der Betrachtung des Lebenszyklus auch<br />

die besondere Recyclingfähigkeit von<br />

Stahl als Sek<strong>und</strong>ärmaterial einfließen.<br />

Als weitere Vorzüge sind der hohe Grad<br />

an industrieller Vorfertigung <strong>und</strong> somit<br />

eine verhältnismäßig kurze Bauzeit, die<br />

leichte Demontierbarkeit sowie die relativ<br />

einfache Verstärkung von Bauwerken<br />

durch Aufschweißen von Blechen zu<br />

berücksichtigen.<br />

Dem Betonbau kommt im Hinblick auf<br />

Nachhaltigkeit, Ressourcenverbrauch<br />

<strong>und</strong> Klimawandel ebenfalls eine heraus-<br />

ragende Bedeutung zu, zumal die<br />

Zementproduktion erhebliche Mengen<br />

klimaschädlicher Gase erzeugt: Aus ihr<br />

resultieren ca. 5 % des weltweit ausgestoßenen<br />

CO 2-Gases. Demgegenüber<br />

sind als Vorteile die Dauerhaftigkeit,<br />

Gestaltungsfreiheit <strong>und</strong> Mengenverfügbarkeit<br />

sowie seine Wirtschaftlichkeit<br />

bei Brücken mit einer Spannweite von ca.<br />

40 m zu nennen. Der Bestand der Brücken<br />

im B<strong>und</strong>esfernstraßennetz verdeutlicht,<br />

dass insbesondere im Betonbau die<br />

Prozessverbesserung im Hinblick auf eine<br />

nachhaltige Entwicklung vorangetrieben<br />

werden muss, um im Bauwesen möglichst<br />

auf breiter Ebene wirksam zu werden.<br />

4 Fazit<br />

Für den Bereich der B<strong>und</strong>esfernstraßen<br />

gewinnen Nachhaltigkeitsaspekte<br />

aufgr<strong>und</strong> neuer Herausforderungen<br />

zunehmend an Bedeutung. Der Klimawandel,<br />

vom Menschen zu verantwortende<br />

Katastrophen, absehbare wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

zukünftiger Generationen sowie die<br />

Sicherstellung der vorhandenen Infra-<br />

struktur als Lebensgr<strong>und</strong>lage unserer<br />

Gesellschaft rücken in den Fokus der<br />

politischen Diskussion. Bekannt ist, dass<br />

die bisher eingesetzten finanziellen Mittel<br />

für den Erhalt der Straßeninfrastruktur<br />

unzureichend sind <strong>und</strong> dass sich daran<br />

zukünftig eher nichts ändern wird. Diese<br />

Situation birgt die Herausforderung, noch<br />

effizienter <strong>und</strong> effektiver im Hinblick auf<br />

Nachhaltigkeitskriterien zu planen, zu<br />

bauen <strong>und</strong> zu erhalten. Die Berücksichtigung<br />

ökonomischer, ökologischer <strong>und</strong><br />

sozialer Kriterien bedingt Lebenszyklusbetrachtungen<br />

<strong>und</strong> erhöhte Ansprüche<br />

an die Qualität von Planung <strong>und</strong> Aus-<br />

führung.


Für die einzelnen Lebenszyklusphasen<br />

besteht weitgehendes Entwicklungspotential:<br />

– Planung <strong>und</strong> Ausschreibung: Einbeziehung<br />

lebenslanger Gesamtkostenplanungen<br />

in Entscheidungsprozesse,<br />

Einbeziehung von Nachhaltigkeitsaspekten<br />

in Ausschreibung <strong>und</strong><br />

Vergabe, Berücksichtigung von Nach-<br />

haltigkeitsaspekten in PPP-Modellen.<br />

– Ausführung: Entwicklung neuer<br />

Lebensdauerkonzepte für die Konstruktion<br />

von Bauwerken, Fortschreibung<br />

der Regelwerke im Hinblick auf<br />

Nachhaltigkeit, Weiterentwicklung<br />

von Baustoffen <strong>und</strong> Bauverfahren zur<br />

Erhöhung der Lebensdauer, Verkürzung<br />

von Bauzeiten <strong>und</strong> Reduktion von<br />

Auswirkungen auf Dritte, Entwicklung<br />

verbesserter Methoden der Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> -überprüfung.<br />

– Erhaltung: Optimierte Erhaltungsstrategien,<br />

zuverlässigkeitsorientiertes<br />

Erhaltungsmanagement, Einbeziehung<br />

intelligenter Systeme.<br />

Die Nachhaltigkeitsbewertung stellt ein<br />

wesentliches Hilfsmittel zur Realisierung<br />

zukunftsfähiger Ingenieurbauwerke dar.<br />

Gr<strong>und</strong>legend ist die Entwicklung ganz-<br />

heitlicher Beurteilungskriterien <strong>und</strong><br />

entsprechender Bewertungsverfahren<br />

für Verkehrsinfrastrukturen unter<br />

Berücksichtigung von Lebenszyklusaspekten.<br />

Ziel ist ein wissenschaftlich<br />

f<strong>und</strong>iertes <strong>und</strong> dennoch für die praktische<br />

Anwendung taugliches Werkzeug<br />

für Straßenbauverwaltungen.<br />

Autoren:<br />

Dr.-Ing. Peter Haardt<br />

Dipl.-Umweltwiss. Cyrus Schmellekamp<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen,<br />

Bergisch Gladbach<br />

B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

Anmerkungen <strong>und</strong> Literatur<br />

[1] Die Br<strong>und</strong>tland-Kommission prägte 1987 den<br />

Begriff der Nachhaltigen Entwicklung als »eine<br />

Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen<br />

Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten<br />

künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen<br />

Bedürfnisse zu befriedigen«.<br />

[2] B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />

Wohnungswesen: Leitfaden Nachhaltiges Bauen.<br />

Hrsg. v. B<strong>und</strong>esamt für Bauwesen <strong>und</strong> Raumordnung.<br />

Berlin 2011.<br />

[3] Lünser, H.: Ökobilanzen im Brückenbau. Basel 1999.<br />

[4] Schach, R., et al.: Lebenszykluskosten von Brückenbauwerken;<br />

in: Bauingenieur, Band 81, 2006.<br />

[5] Mitusch, K.; Liedtke, G.: Der Planungsverlauf von<br />

Megaprojekten. Forschungs-Informations-System<br />

(FIS) des BMVBS, 2011.<br />

[6] Handbuch für die Vergabe <strong>und</strong> Ausführung von<br />

Bauleitungen im Straßen- <strong>und</strong> Brückenbau<br />

(HVA-B-Stb), Ausgabe 2006.<br />

[7] B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen (BASt): Zusätzliche<br />

Technische Vertragsbedingungen <strong>und</strong> Richtlinien<br />

für Ingenieurbauwerke (ZTV-ING). Bergisch<br />

Gladbach 2010.<br />

[8] Mielecke, T., et al.: Entwicklung einheitlicher<br />

Bewertungskriterien für Infrastrukturbauwerke<br />

im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Schlussbericht zum<br />

FE 15.0494/2010/FRB, 2010 (unveröffentlicht).<br />

[9] Hegner, H.-D.: Nachhaltiges Bauen in Deutschland.<br />

Bewertungssystem des B<strong>und</strong>es für Büro- <strong>und</strong><br />

Verwaltungsbauten; in: Stahlbau, Band 79, 2010.<br />

[10] Graubner, C.-A., et al.: Nachhaltigkeitsbewertung<br />

für die Verkehrsinfrastruktur; in: Bauingenieur,<br />

Band 85, 2010.<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

11


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

12 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

Die Folgen des Klimawandels<br />

sind groß. Seine Opfer klein.<br />

Mit der Erwärmung des Klimas drohen Kindern Gefahren wie<br />

Mangelernährung oder Malaria. Helfen Sie uns, Kinder heute zu<br />

versorgen <strong>und</strong> sie auf die Veränderungen von morgen vorzubereiten.<br />

Spendenkonto 300 000, BLZ 370 205 00, www.unicef.de


Wettbewerbsverfahren <strong>und</strong> Preisträger<br />

Talbrücke über die Schorgast<br />

von Kurt Schnabel, Christoph Schultheiß<br />

Das Staatliche Bauamt Bayreuth<br />

hat im Jahr 2010 den ersten Realisierungswettbewerb<br />

für ein Ingenieurbauwerk<br />

in Oberfranken ausgelobt.<br />

Gegenstand des Verfahrens war<br />

eine Talbrücke mit direkt anschließender<br />

Galerie über eine Bahnlinie<br />

im Landkreis Kulmbach. Nachfolgend<br />

werden Aufgabe, Anforderungen<br />

<strong>und</strong> die prämierten Entwürfe<br />

vorgestellt.<br />

1 Situation<br />

Das Bauwerk ist Bestandteil der geplanten<br />

Umfahrung von Kauerndorf <strong>und</strong><br />

Untersteinach im Zuge der B<strong>und</strong>esstraße<br />

289. Die B 289 verläuft als eine der<br />

wichtigsten Hauptverkehrsachsen in<br />

West-Ost-Richtung quer durch den<br />

Landkreis Kulmbach <strong>und</strong> weist in den<br />

beiden Ortschaften eine Verkehrsbelastung<br />

von 16.000–19.000 Kfz/24 h auf.<br />

Die »B 289, OU Kulmbach/Ost–Untersteinach«<br />

ist im geltenden Bedarfsplan<br />

für die B<strong>und</strong>esfernstraßen als Projekt des<br />

»Vordringlichen Bedarfs« enthalten. Mit<br />

Planfeststellungsbeschluss der Regierung<br />

von Oberfranken vom 24. Juli 2009<br />

besteht vollziehbares Baurecht.<br />

Die neue B<strong>und</strong>esstraße bewegt sich in<br />

einem durch die FFH-Richtlinie geschützten<br />

Naturraum, dessen Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Erhaltungsziele nicht wesentlich<br />

beeinträchtigt werden dürfen. Deshalb<br />

bilden ein 720 m langer Tunnel nördlich<br />

von Kauerndorf <strong>und</strong> eine 420 m lange<br />

Brücke über das Schorgasttal mit vor-<br />

geschalteter, 140 m langer Galerie über<br />

die Bahnlinie Bamberg–Hof am westlichen<br />

Ortsrand von Untersteinach die<br />

zentralen Elemente der Planung.<br />

2 Wettbewerbsteilnehmer<br />

In Anlehnung an ein Schreiben des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums für Verkehr, Bau<br />

<strong>und</strong> Stadtentwicklung (BMVBS), in dem<br />

den Auftragsverwaltungen der Länder<br />

die Durchführung von Realisierungswettbewerben<br />

für Ingenieurbauwerke<br />

in exponierter Lage nahegelegt wird,<br />

hat das Staatliche Bauamt Bayreuth im<br />

März 2010 die Bekanntmachung eines<br />

nichtoffenen Wettbewerbs nach § 3 (2) RPW<br />

veröffentlicht. Teilnahmeberechtigt<br />

waren Arbeitsgemeinschaften aus<br />

Bauingenieuren <strong>und</strong> Architekten, wobei<br />

die eingegangenen Bewerbungen an-<br />

hand vorab festgelegter objektiver<br />

Kriterien geprüft <strong>und</strong> bewertet worden<br />

sind. Für die Teilnahme am Wettbewerb<br />

wurden schließlich fünf Bewerber ausge-<br />

wählt <strong>und</strong> zugelassen. Die Bearbeitung<br />

der Wettbewerbsaufgabe fand in der Zeit<br />

zwischen 13. August <strong>und</strong> 25. Oktober 2010<br />

(verbindlicher Abgabetermin) statt.<br />

Der Auslober erwartete sich von den<br />

eingereichten Arbeiten gut gestaltete<br />

Bauwerke mit optimalen Lösungen in<br />

Bezug auf Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Nach-<br />

haltigkeit, Funktion, Konstruktion,<br />

Innovation <strong>und</strong> Bauverfahren.<br />

3 Preisgelder <strong>und</strong> Zeitplan<br />

Die Wettbewerbssumme in Höhe von<br />

115.000 € netto setzte sich zusammen<br />

aus dem Honorarmindestsatz für die<br />

Phase 2 der Leistungsbereiche Objektplanung<br />

(13 % aus § 43 HOAI) <strong>und</strong> Trag-<br />

werksplanung (10 % aus § 50 HOAI). Sie<br />

entsprach infolgedessen dem Honorar<br />

eines freiberuflich Tätigen für die<br />

Vorplanung.<br />

Die Summe wurde aufgeteilt in ein Bear-<br />

beitungshonorar in Höhe von 9.000 € für<br />

jeden der fünf Teilnehmer sowie in die<br />

Preisgelder in Höhe von 35.000 €, 21.000 €<br />

<strong>und</strong> 14.000 € <strong>und</strong> damit im Verhältnis<br />

von 50 %, 30 % <strong>und</strong> 20 % für die Plätze<br />

1 bis 3.<br />

B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

Das Bearbeitungshonorar beinhaltete<br />

auch den Mehraufwand für die Anfertigung<br />

eines Einsatzmodells, mit der<br />

Herstellung des Basismodells wurde ein<br />

externer Modellbauer beauftragt.<br />

Der zeitliche Ablauf sah folgendermaßen<br />

aus:<br />

– Bekanntmachung: 27.03.2010<br />

– Ende Bewerbungsfrist: 29.04.2010<br />

– Preisrichtervorbesprechung:<br />

17.06.2010<br />

– Versand der Unterlagen: 13.08.2010<br />

– Kolloquium: 15.09.2010<br />

– Beantwortung der Rückfragen:<br />

20.09.2010<br />

– Abgabe der Wettbewerbsbeiträge:<br />

25.10.2010<br />

– Vorprüfung: 10.11.2010<br />

– Preisgerichtssitzung: 11.11.2010<br />

– Eröffnung der Ausstellung: 17.12.2010<br />

4 Preisgerichtssitzung<br />

Die Preisgerichtssitzung fand am<br />

11. November 2010 in den Räumen der<br />

Regierung von Oberfranken statt. Als<br />

Fachpreisrichter waren vertreten:<br />

– Dr.-Ing. Heinz-Hubert Benning,<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau<br />

<strong>und</strong> Stadtentwicklung,<br />

– Ministerialrat Karl Goj, Oberste<br />

Baubehörde im Bayerischen Staats-<br />

ministerium des Innern,<br />

– Abteilungsdirektorin Marion Resch-<br />

Heckel, Regierung von Oberfranken,<br />

– Ltd. Baudirektor Bernhard Kraus,<br />

Regierung von Oberfranken,<br />

– Prof. Dipl.-Ing. Burkhard Pahl,<br />

Bayerische Architektenkammer,<br />

– Prof. Dr.-Ing. Michael Pötzl, Bayerische<br />

Ingenieurekammer-Bau.<br />

Weiterhin wirkten vier Vertreter der<br />

Kommunalpolitik, der Landrat des Land-<br />

kreises Kulmbach, der Bürgermeister<br />

sowie zwei Gemeinderäte der Gemeinde<br />

Untersteinach, als Sachpreisrichter an<br />

der Entscheidung mit.<br />

Drei Entwürfe wurden mit Preisen be-<br />

dacht. Sie bildeten gleichzeitig die engere<br />

Wahl <strong>und</strong> zeichnen sich durch gelungene<br />

Lösungsansätze unter Berücksichtigung<br />

der für die Aufgabe definierten Randbedingungen<br />

aus.<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

13


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

1 Erster Preis: Gesamtansicht der Brücke<br />

© BPR/SBR/SRP<br />

5 Siegerentwurf<br />

Der Siegerentwurf der Arbeitsgemeinschaft<br />

BPR Dr. Schäpertöns & Partner,<br />

München, SBR Schultz-Brauns & Reinhart<br />

Architekten, München, <strong>und</strong> SRP Schneider<br />

& Partner, Kronach, sieht ein oben-<br />

liegendes Tragwerk aus sechs Pylonen<br />

mit je zehn Schrägkabeln <strong>und</strong> einem<br />

leichten Verb<strong>und</strong>querschnitt mit torsions-<br />

steifem Stahlkasten als Brückenüberbau<br />

vor. Das Preisgericht wertete die Wett-<br />

bewerbsarbeit als selbstbewussten Auf-<br />

tritt in der Schorgastaue, der mit einer<br />

insgesamt harmonischen Einfügung in<br />

den sensiblen Landschaftsraum eine<br />

Synthese bildet. Die Lösung der Unterbauten<br />

zeugt von großer Transparenz,<br />

die der Überbauten von Signifikanz.<br />

Insgesamt ist der Entwurf ein überzeugender<br />

Beitrag zur Baukultur <strong>und</strong> geprägt<br />

von Innovationswillen <strong>und</strong> gestalterischer<br />

Kraft.<br />

Die Gesamtstützweite des Brückenentwurfs<br />

beträgt 426 m <strong>und</strong> setzt sich<br />

zusammen aus fünf Mittelfeldern mit je<br />

67,20 m <strong>und</strong> zwei Randfeldern mit je 45 m<br />

Länge. Ergänzt um die Galerie über die<br />

Bahnlinie ergibt sich somit eine Gesamtlänge<br />

des Bauwerks von ca. 560 m.<br />

14 BRÜCKENBAU | 4 . 14<br />

2011<br />

Der Überbau stellt eine Kombination aus<br />

der Tragwirkung eines Durchlaufträgers<br />

(Balken) mit der einer Schrägseilbrücke<br />

mit einseitig angeordneten Abspannungen<br />

dar. Durch die gewählte Schräg-<br />

seilstruktur kann er äußerst schlank<br />

konzipiert werden: Bei einer Konstruktionshöhe<br />

von 1,80 m weist er eine<br />

Schlankheit von l/h = 37 auf. Dieses<br />

Tragsystem ist für Straßenbrücken<br />

äußerst ungewöhnlich.<br />

2 Perspektive des Verkehrsteilnehmers<br />

© BPR/SBR/SRP<br />

Der Überbau besteht aus einem Verb<strong>und</strong>querschnitt<br />

mit einem asymmetrischen,<br />

torsionssteifen, dicht geschweißten<br />

Stahlkasten <strong>und</strong> einer über Kopfbolzendübel<br />

mit der Stahlkonstruktion verb<strong>und</strong>enen<br />

Fahrbahnplatte aus Leichtbeton.<br />

Bei den Anschlusspunkten der Abspannungen<br />

ist er durch Querschotte ver-<br />

stärkt. An den beiden Endauflagern sind<br />

Gleitlager <strong>und</strong> Übergangskonstruktionen<br />

vorgesehen, der Bewegungsruhepunkt<br />

befindet sich in Bauwerksmitte.<br />

3 Charakteristische Schnitte<br />

© BPR/SBR/SRP


Die ca. 28 m hohen, im Verhältnis 1:3 zur<br />

Kurveninnenseite hin geneigten Pylonen<br />

sowie die gegenläufig angeordneten<br />

R<strong>und</strong>stützen werden in Stahl bzw. Stahl-<br />

Beton-Verb<strong>und</strong> ausgeführt <strong>und</strong> sind über<br />

integrierte Querträger mit dem Überbau<br />

biegesteif gekoppelt. Dadurch ist das<br />

Bauwerk in Querrichtung ausgesteift,<br />

die Aussteifung in Längsrichtung erfolgt<br />

durch einen fünffeldrigen biegesteifen<br />

Rahmen mit zwei verschieblich gelagerten<br />

Randfeldern. Ebenso sind die V-för-<br />

migen Pfeiler aus Pylonen <strong>und</strong> R<strong>und</strong>stützen<br />

mit der als Betonsockel konzi-<br />

pierten Pfahlkopfplatte <strong>und</strong> dadurch<br />

mit den Großbohrpfählen biegesteif<br />

verb<strong>und</strong>en. Durch diese semiintegrale<br />

Bauweise kommt der Interaktion<br />

zwischen Bauwerk <strong>und</strong> Baugr<strong>und</strong><br />

besondere Bedeutung zu.<br />

4 Zweiter Preis: Gesamtansicht der Brücke<br />

© Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt/ PPL Architektur <strong>und</strong> Stadtplanung<br />

Für die Montage des vorgefertigten<br />

mehrzelligen Brückenüberbaus sind<br />

Hilfsstützen vorgesehen. Auch die Pylo-<br />

nen <strong>und</strong> R<strong>und</strong>stützen werden im Werk<br />

vorgefertigt, vor Ort in Köcherf<strong>und</strong>amente<br />

eingestellt <strong>und</strong> ausbetoniert. Anschließend<br />

wird die Fahrbahnplatte betoniert<br />

<strong>und</strong> werden die Schrägseile montiert, so<br />

dass insgesamt ein hoher Vorfertigungsgrad<br />

erreicht wird.<br />

Die Galerie über die Bahnlinie ist als<br />

integrales Bauwerk mit kreuzweise vor-<br />

gespannter Platte geplant, wobei zur<br />

Freihaltung des Lichtraumprofils im<br />

Gleisbereich die Deckenplatte in erhöhter<br />

Lage betoniert <strong>und</strong> nach dem Rückbau<br />

des Traggerüstes abgesenkt wird.<br />

Die Errichtungskosten für die beiden<br />

Teilbauwerke Talbrücke <strong>und</strong> Galerie sind<br />

auf 19.500.000 € veranschlagt. Der<br />

Siegerentwurf ist damit im Vergleich zu<br />

den Lösungen der anderen Preisträger<br />

ca. 4.000.000 € teurer.<br />

5 Charakteristische Schnitte<br />

© Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt/ PPL Architektur <strong>und</strong> Stadtplanung<br />

B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

6 Weitere Preise<br />

Der zweite Preis ging an das Bewerberteam<br />

Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt,<br />

Weimar, <strong>und</strong> PPL Architektur <strong>und</strong><br />

Stadtplanung, Hamburg:<br />

– Die Schorgasttalquerung wird als<br />

Balkenbrücke über sieben Feldern mit<br />

einem zweistegigen Stahlverb<strong>und</strong>querschnitt<br />

<strong>und</strong> V-förmigen Stützen<br />

ausgeführt.<br />

– Die südliche Galeriewand wird<br />

aufgelöst <strong>und</strong> durch zwei V-förmige<br />

Stützen ersetzt. Dadurch bietet sich<br />

dem Betrachter in gestalterischer<br />

Hinsicht von Süden ein Bauwerk über<br />

zehn Felder.<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

15


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

Den dritten Preis erhielt das Ingenieurbüro<br />

Leonhardt, Andrä <strong>und</strong> Partner,<br />

Nürnberg:<br />

– Der Entwurf sieht für die Talbrücke<br />

eine Stahlbeton-Verb<strong>und</strong>bauweise mit<br />

einstegigem Stahl-Hohlkasten vor, der<br />

sich den unterschiedlichen Anforderungen<br />

in Höhe <strong>und</strong> Breite anpasst. Die<br />

Untersicht des Brückenüberbaus zeigt<br />

sich in Querrichtung waagrecht.<br />

– Die Galerie über dem Gleisbereich<br />

wird beidseitig geöffnet <strong>und</strong> durch<br />

Einzelpfeiler sowie ein zusätzliches<br />

Widerlager ersetzt.<br />

16 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

6 Dritter Preis: Gesamtansicht der Brücke<br />

© Leonhardt, Andrä <strong>und</strong> Partner GmbH<br />

7 Charakteristische Schnitte<br />

© Leonhardt, Andrä <strong>und</strong> Partner GmbH<br />

7 Ausstellung<br />

Zum Abschluss des Verfahrens wurden<br />

alle Wettbewerbsarbeiten im Rahmen<br />

einer Ausstellung gezeigt. Bei deren<br />

Eröffnung am 17. Dezember 2010 im<br />

Landratsamt Kulmbach waren auch die<br />

drei Preisträger anwesend <strong>und</strong> haben<br />

ihre Entwürfe erläutert. Erster Bürgermeister<br />

Heinz Burges dankte hierbei für<br />

die Einbindung seiner Gemeinde im<br />

Wettbewerb: »So konnten wir mitbestimmen<br />

<strong>und</strong> würden uns freuen, wenn der<br />

Siegerentwurf jetzt auch so realisiert<br />

werden könnte. Die tanzende Brücke hat<br />

auch den Vertretern aus Untersteinach<br />

am besten gefallen.«<br />

8 Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Insgesamt wurden trotz des zusätzlichen<br />

Verwaltungs-, Kosten- <strong>und</strong> Zeitaufwands<br />

die Erwartungen an den Wettbewerb<br />

erfüllt. Es wurden fünf unterschiedliche<br />

Lösungen eingesandt, die im Vergleich<br />

zum Amtsentwurf viele kreative <strong>und</strong><br />

innovative Ideen aufgezeigt haben.<br />

Das Interesse der Ingenieurbüros war<br />

ebenfalls sehr groß, da die Durchführung<br />

eines Wettbewerbs im Brückenbau eine<br />

gute Möglichkeit bietet, die Leistungen<br />

der Architekten <strong>und</strong> Bauingenieure in<br />

der Öffentlichkeit darzustellen <strong>und</strong> das<br />

Interesse an dem Projekt zu wecken.<br />

Nach Durchführung des VOF-Verhandlungsverfahrens<br />

im April 2011 wurde der<br />

Wettbewerbssieger mit der Erstellung<br />

des Bauwerksentwurfs beauftragt. Die<br />

erforderlichen Baugr<strong>und</strong>untersuchungen<br />

sind abgeschlossen, der geotechnische<br />

Bericht wird bis Ende Februar 2012<br />

folgen. Die Vorlage des Bauwerksentwurfs<br />

ist für Sommer 2012 vorgesehen.<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Ing. Kurt Schnabel<br />

Dipl.-Ing. Christoph Schultheiß<br />

Staatliches Bauamt Bayreuth


B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

17


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

Entwurf, Konstruktion <strong>und</strong> Montage<br />

Schwerlastbrücke aus Holz bei Schwarzach<br />

von Susanne Jacob-Freitag<br />

Bei der Ausführung der neuen<br />

60-t-Schwerlastbrücke bei<br />

Schwarzach wünschte das Staatliche<br />

Bauamt Passau die Verwendung<br />

von Holz. Nicht nur weil es<br />

ein im Holzbrückenbau erfahrenes<br />

Amt ist, sondern auch weil man die<br />

Verbindung zum nahe gelegenen<br />

Bayerischen Wald damit zum Aus-<br />

druck bringen wollte. Die demnächst<br />

fertiggestellte Sprengwerkstruktur<br />

mit einem Plattenbalken<br />

als Fahrbahnplatte erfüllt dieselben<br />

wirtschaftlichen Anforderungen<br />

wie eine konventionelle Stahlbetonbrücke,<br />

was eine Bedingung war.<br />

1 Einleitung<br />

Nimmt der Durchgangsverkehr überhand,<br />

ist es eine Frage der Zeit, wann eine<br />

Alternative gesucht wird. Das war auch<br />

bei den drei an der B<strong>und</strong>esstraße B 533<br />

liegenden niederbayerischen Orten<br />

Schwarzach, Hengersberg <strong>und</strong> Buch der<br />

Fall, die von ca. 9.000 Kfz/d durchfahren<br />

werden. Und so konnten die Lärm-<br />

geplagten im Jahr 2010 aufatmen, als die<br />

Ortsumgehung Schwarzach beschlossen<br />

wurde.<br />

An der 5,20 km langen Strecke sind<br />

insgesamt acht Brücken entstanden bzw.<br />

befinden sich kurz vor der Fertigstellung.<br />

Eine davon ist aus Holz <strong>und</strong> in jeder<br />

Hinsicht einen genaueren Blick wert –<br />

einerseits weil es sich um eine schwerlasttaugliche<br />

Sprengwerkkonstruktion<br />

von 28,64 m Länge <strong>und</strong> 5 m Breite<br />

handelt, andererseits aber weil es die<br />

dritte dieser Art ist, die das Staatliche<br />

Bauamt Passau errichtet, <strong>und</strong> zwar in<br />

optimierter Form: Die bereits 1998 <strong>und</strong><br />

2008 realisierten zwei Bauwerke, die<br />

erste eine 30-t- <strong>und</strong> die zweite eine<br />

60-t-Brücke, wurden mit V-förmigen<br />

Stützen konzipiert, so dass eine jetzt<br />

ausgereifte dritte Variante folgt.<br />

18 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

1 Montierte Sprengwerkbrücke<br />

© Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG<br />

2 Konzept <strong>und</strong> Anforderungen<br />

Die Entwurfs- <strong>und</strong> Detailplanung erarbei-<br />

tete das Staatliche Bauamt Passau in<br />

enger Kooperation mit der Hochschule<br />

Rosenheim. Wie bei den Vorgänger-<br />

brücken wurden für die Fahrbahn ein<br />

Plattenbalken in reiner Holzbauweise <strong>und</strong><br />

für das Sprengwerk, das ihn trägt, zwei<br />

geneigte, V-förmige Stützenpaare vor-<br />

gesehen. Die Vorteile dieser Konstruktion<br />

resultieren aus der Materialeffizienz.<br />

Das heißt, die Querschnitte der Längsträger<br />

<strong>und</strong> V-Stützen können trotz hoher<br />

Verkehrslasten aus folgenden Gründen<br />

relativ schlank dimensioniert werden:<br />

– Die Stützen verringern durch ihre<br />

Schrägstellung die mittlere Spannweite<br />

<strong>und</strong> vergrößern die Randfelder, so<br />

dass sich eine günstige Verteilung<br />

von 8,20 m + 11,50 m + 8,20 m ergibt;<br />

die Wahl von senkrechten Pfeilern war<br />

wegen des Lichtraumprofils nicht<br />

möglich.<br />

– Die Platte kann im Verb<strong>und</strong> mit den<br />

Balken bzw. Längsträgern sowohl<br />

Zug- als auch Druckkräfte aufnehmen.<br />

– Die Radlasten verteilen sich durch die<br />

kreuzweise verleimte Brettsperrholzplatte<br />

nahezu gleichmäßig über die<br />

Fahrbahnfläche, <strong>und</strong> die einzuleitenden<br />

Kräfte fallen an den Stützen-<br />

auflagern kleiner aus als bei anderen<br />

Alternativen.<br />

Hinzu kam, dass die Brücke, wie bei<br />

modernen Holzbrücken inzwischen<br />

üblich, einen geschlossenen Belag erhal-<br />

ten sollte, der die darunterliegende<br />

Konstruktion wie ein Dach schützt.<br />

Dies waren sowohl ökonomische als auch<br />

ästhetische Kriterien, denn das Holztragwerk<br />

hatte genauso wirtschaftlich zu<br />

sein wie ein Massivbau. In vielen Details<br />

wurden sogar ähnliche Lösungen ange-<br />

strebt, um so die Holzbrücke mit der<br />

Regelbauweise in Beton vergleichen<br />

zu können.


3 Herstellung des Plattenbalkens<br />

Als der Entwurf fertig war, erfolgte die<br />

Ausschreibung, basierend auf der Holz-<br />

brückennorm DIN 1074 <strong>und</strong> den derzeit<br />

gültigen Lastannahmen nach DIN-Fachbericht<br />

101.<br />

Während für die Stützen <strong>und</strong> die vier<br />

Längsträger nur Brettschichtholz, aus<br />

Gründen der erhöhten Witterungsresistenz<br />

in Lärche, in Frage kam, wählten die<br />

Planer zur zweiachsigen Lastabtragung<br />

Brettsperrholz (BSP) für die Platte: Das<br />

mehrlagige BSP wird aus rechtwinklig<br />

zueinander verklebten Brettlagenschichten<br />

gefertigt <strong>und</strong> weist dadurch eine<br />

Tragfähigkeit in Längs- <strong>und</strong> Querrichtung<br />

auf. Die besondere Herausforderung<br />

lag nun darin, den statischen Verb<strong>und</strong><br />

zwischen der Platte <strong>und</strong> den Längsträgern<br />

zum eigentlichen Plattenbalkenquerschnitt<br />

herzustellen, da man einen<br />

zu 100 % flächigen Anschluss benötigt.<br />

Die Entscheidung fiel deshalb zugunsten<br />

einer Verleimung als bester Lösung.<br />

Dieser statische Verb<strong>und</strong> des Plattenbalkens<br />

ermöglicht zudem schlankere<br />

Längsträger, deren Abmessungen sich<br />

hier zu b x h = 40 cm x 70 cm ergeben,<br />

wobei ihre Höhe zu den Endauflagern<br />

hin auf 57 cm abnimmt.<br />

Da Brettschichtholzquerschnitte ferti-<br />

gungsbedingt nur bis zu einer Breite von<br />

30 cm realisiert werden können, musste<br />

man die Längsträger blockverleimen,<br />

das heißt, 2 x 20 cm breite Träger seitlich<br />

miteinander zu einzelnen, 40 cm breiten<br />

Trägern verkleben. Die Herstellung der<br />

28,64 m langen <strong>und</strong> 3,95 m breiten<br />

BSP-Platte zwang aber ebenfalls zu ein<br />

paar Kunstgriffen: Sowohl wegen der<br />

»offenen Zeit« des Klebers, also jenes<br />

Zeitraums, in dem er sich verarbeiten<br />

lässt, als auch wegen der marktgängigen,<br />

kleinteiligen Brettsperrholzplatten war es<br />

nicht möglich, die gesamte Platte auf ein-<br />

mal zu produzieren. So wurden zunächst<br />

vier Einzelteile gefertigt <strong>und</strong> diese dann<br />

in einem zweiten Arbeitsschritt zur end-<br />

gültigen Plattengröße mit Schraubpressleimungen<br />

am Längs- <strong>und</strong> am Querstoß<br />

zusammengesetzt. Eine 39 mm dicke<br />

Kertoplatte fungiert dabei als Feder, die<br />

Schrauben sorgten dabei für den nötigen<br />

Pressdruck <strong>und</strong> blieben auch nach dem<br />

Abbinden des Leims im Holz. Zu guter<br />

Letzt mussten noch die Längsträger mit<br />

der 24,30 cm dicken BSP-Platte zum<br />

tragenden Plattenbalkenquerschnitt<br />

blockverleimt werden.<br />

B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

2 3 Längsschnitt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>riss<br />

© Staatliches Bauamt Passau/Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG<br />

4 Fahrbahnbelag als »Dach«<br />

Als Fahrbahnbelag wählten die Planer<br />

eine 7 cm dicke Asphaltschicht, davon<br />

3,50 cm Guss- <strong>und</strong> 3,50 cm Walzasphalt.<br />

Als Unterkonstruktion dienen eine durch<br />

Lattung unterlüftete Holzwerkstoff-<br />

platte <strong>und</strong> eine zweilagige Abdichtung,<br />

zwischen dem insgesamt 17 cm hohen<br />

Fahrbahnaufbau <strong>und</strong> der BSP-Platte<br />

wurde außerdem eine weitere zweilagige<br />

Abdichtung angeordnet. Die Fahrbahn<br />

selbst wurde also in Art eines Daches<br />

ausgebildet. Sie kragt zudem seitlich<br />

so weit über die tragende Struktur aus,<br />

dass das Holz vollkommen im Regenschatten<br />

liegt. Ein Quergefälle von 2,50 %<br />

<strong>und</strong> ein Längsgefälle von 1,50 % sorgen<br />

darüber hinaus für die notwendige<br />

Entwässerung. Und seitlich am Plattenbalken<br />

sowie an den Stützen wurden als<br />

Witterungsschutz zusätzlich Bekleidungsbretter<br />

angebracht: Dank all dieser Maß-<br />

nahmen zählt die neue Sprengwerkbrücke<br />

nach DIN 1074 zum Typus der<br />

geschützten Brücke.<br />

Bei Belägen für Straßenbrücken aus Holz<br />

greifen Planer heute auch deshalb gerne<br />

auf Asphalt zurück, weil er im Unterschied<br />

zu einem Bohlenbelag den Belas-<br />

tungen beim Befahren, insbesondere<br />

aber beim Bremsen <strong>und</strong> Beschleunigen<br />

besser standhält. Asphaltbeläge haben<br />

eine größere Dauerhaftigkeit, schlagen<br />

zugleich jedoch kostenmäßig mehr zu<br />

Buche als eine hölzerne Variante.<br />

Gleichzeitig gilt es, die geringeren Auf-<br />

wendungen für den Unterhalt der Brücke<br />

aufgr<strong>und</strong> des geschlossenen Belags<br />

dagegenzurechnen <strong>und</strong> damit langfristig<br />

kostengünstig zu sein.<br />

4 Querschnitt<br />

© Staatliches Bauamt Passau/<br />

Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

19


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

5 Ausbildung der Kappen<br />

Die Randbalken, also Kappen, sind für<br />

Anpralllasten bis 100 kN ausgelegt. Zur<br />

Verankerung der als Stahlbetonfertigteile<br />

ausgeführten Elemente dienen Stahlkonsolen,<br />

die auf die Enden der Stahlquerträger<br />

aufgeschraubt wurden.<br />

Letztere sind als Querschotts mit oben<br />

durchlaufendem Flansch im Abstand von<br />

4 m zwischen den Längsträgern eingebaut.<br />

Mit diesem Anschluss konnte die<br />

abgedichtete Holzbrückentafel unangetastet<br />

bleiben <strong>und</strong> gleichzeitig die hori-<br />

zontale wie vertikale Lasteneinleitung<br />

konstruktiv getrennt werden.<br />

5 Vorfertigung im Werk<br />

© Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG<br />

6 Transport des Überbaus<br />

© Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG<br />

6 Transport <strong>und</strong> Montage<br />

Alle Brückenbauteile, die Fahrbahnplatte<br />

<strong>und</strong> die Stützen, wurden in der Werkhalle<br />

in Schwäbisch Hall vorgefertigt. Den<br />

Transport ins 300 km entfernte Schwarzach<br />

legte der beauftragte Spediteur in<br />

einer Nacht zurück: Der 28,64 m lange<br />

<strong>und</strong> 3,95 m breite Brückenüberbau<br />

konnte als Ganzes angeliefert werden.<br />

Das Aufstellen der Sprengwerkstützen<br />

am ersten Tag war noch relativ einfach.<br />

20 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

7 Einfädeln des Plattenbalkens<br />

© Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG<br />

Schwieriger gestaltete sich am zweiten<br />

Tag das Einheben bzw. Einfädeln der 45 t<br />

schweren Fahrbahnplatte in die Stahlbleche<br />

der Stützenköpfe, was aber<br />

letztendlich ebenfalls gut funktioniert<br />

hat. Die »Restarbeiten« mit der Anordnung<br />

der Stahlbetonkappen, der<br />

Montage des Geländers <strong>und</strong> dem Auf-<br />

bringen des 7 cm dicken Asphaltbelags<br />

wurden im Anschluss durchgeführt.<br />

Die Brücke wird voraussichtlich im<br />

Frühjahr 2012 eröffnet, <strong>und</strong> die neue<br />

B<strong>und</strong>esstraße soll im Sommer 2012 ihrer<br />

Bestimmung übergeben werden. Die<br />

Schwarzacher, Bucher <strong>und</strong> Hengersberger<br />

freuen sich schon heute auf den Tag, ab<br />

dem sie die r<strong>und</strong> 9.000 Fahrzeuge, die<br />

jetzt vorbeidonnern, nicht mehr ertragen<br />

müssen.<br />

Autorin:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jakob-Freitag<br />

Karlsruhe<br />

Bauherr<br />

Freistaat Bayern,<br />

vertreten durch:<br />

Oberste Baubehörde im<br />

Bayerischen Staatsministerium des Innern, München<br />

Staatliches Bauamt Passau<br />

9 Bauwerk vor der Fertigstellung<br />

© Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG<br />

8 Verankerung der Kappen<br />

© Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG<br />

Entwurfsplanung:<br />

Staatliches Bauamt Passau,<br />

Bauoberrat OR Konrad Breuherr,<br />

Dipl.-Ing. (FH) Karl-Heinz Sperlein<br />

Hochschule Rosenheim,<br />

Prof. Dr.-Ing. Johann Pravida<br />

Tragwerksplanung <strong>und</strong> Ausführung<br />

Schaffitzel + Miebach Faszination Brücken GmbH,<br />

Lohmar<br />

Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG,<br />

Schwäbisch Hall<br />

Prüfingenieur<br />

Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter, München


Maßnahmen zur Erneuerung der Seilbeschichtung<br />

Sanierung der Severinsbrücke in Köln<br />

von Frank Sczyslo, Josef Teupe<br />

Ein jedes Bauwerk bedarf der Pflege<br />

<strong>und</strong> bisweilen einer Instandsetzung.<br />

Handelt es sich aber um eine<br />

Schrägseilbrücke, kommt den Seilen<br />

<strong>und</strong> Kabelbündeln naturgemäß<br />

eine besondere Bedeutung zu,<br />

da ihre Funktionstüchtigkeit stets<br />

<strong>und</strong> zudem uneingeschränkt<br />

gewährleistet bleiben muss. Wie<br />

die entsprechenden Vorkehrungen<br />

aussehen <strong>und</strong> welche Einzelmaßnahmen<br />

sie umfassen, wird hier am<br />

Beispiel der Severinsbrücke näher<br />

erläutert.<br />

1 Einführung<br />

1.1 Historie der Brücke<br />

Die Severinsbrücke in Köln verbindet<br />

das Severinsviertel mit dem rechts-<br />

rheinischen Stadtteil Köln-Deutz. Das<br />

im »Kölner Brückengrün« gehaltene<br />

Stahlbauwerk wurde in den Jahren<br />

1956–1959 als seilverspannte Balkenbrücke<br />

mit einem A-förmigen Pylon<br />

errichtet, der eine Höhe von 77,20 m hat.<br />

Entworfen von Gerd Lohmer <strong>und</strong> Fritz<br />

Leonhardt, weist sie eine Gesamtlänge<br />

von 691 m auf, wobei die Hauptspannweite<br />

302 m beträgt. Sie ist zudem<br />

29,50 m breit <strong>und</strong> verfügt über ein<br />

Stahlgewicht von 8.300 t.<br />

Zur Ausführung kam sie mit je sechs<br />

ober- <strong>und</strong> unterstromig angeordneten<br />

Kabelbündeln aus vollverschlossenen<br />

Einzelseilen von unterschiedlicher Anzahl<br />

(4, 9, 12, 16 Seile), aber stets gleichen<br />

Einzeldurchmessern von 69 mm, 73 mm<br />

bzw. 85 mm. Diese quadratischen bzw.<br />

rechteckigen Kabelbündel laufen teil-<br />

weise über Sattellager, teilweise enden<br />

die Einzelseile im Pylon. Sie sind ungefähr<br />

von der Mitte des Gehweges aus schräg<br />

zum Pylonkopf oberhalb der Straßenbahnschienen<br />

orientiert <strong>und</strong> liegen<br />

zusätzlich gegen die Horizontalachse<br />

leicht gedreht im Raum.<br />

1 Severinsbrücke im Bau, um 1958<br />

© B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen<br />

1.2 Vorangegangene Maßnahmen<br />

Ab 1988 wurde der Korrosionsschutzanstrich<br />

der Severinsbrücke zum ersten<br />

Mal voll erneuert, diese Maßnahme betraf<br />

die Unteransicht, den Pylon <strong>und</strong> die<br />

Kabel. Die eingesetzten Befahranlagen<br />

hatten aber noch keine maximalen<br />

Pressungen auf den Kabeln einzuhalten,<br />

so dass die Fahrwerke wesentlich ein-<br />

facher zu dimensionieren waren. Als<br />

Beschichtungssysteme wurden auf den<br />

Unteransichts- <strong>und</strong> Pylonflächen bereits<br />

Systeme nach Blatt 87 der TL 918 300<br />

der Deutschen Bahn AG bzw. der<br />

ZTV-KOR-Stahlbauten verwendet:<br />

Zinkstaubgr<strong>und</strong>-, Epoxidharzzwischen-<br />

<strong>und</strong> Polyurethandeckbeschichtung.<br />

Auf den Kabeln kam nach dem Strahlen<br />

das damals zugelassene Beschichtungssystem<br />

von Sigma Unitecta zur Anwendung,<br />

bestehend aus CM-Primer, teilweise<br />

Zinkchromat (Folic PCR) <strong>und</strong> 2k-PUR<br />

Folic Ena EG SQ bzw. Bicompon 1432 SQ.<br />

Die Innenseiten der Kabel wurden seit<br />

dem Bau der Brücke aber nicht instandgesetzt<br />

<strong>und</strong> sind mit einer Gr<strong>und</strong>-<br />

beschichtung gemäß DV 807, Stoff<br />

Nr. 4634.55 versehen. Die einzelnen<br />

Drähte der Seile wurden vor dem Ver-<br />

schließen durch ein Bleimennigebad<br />

(DV 807, Stoff Nr. 4634.75) gezogen, die<br />

Kabel sollten voll injiziert werden.<br />

B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

2 Instandsetzung ab 2010<br />

2.1 Auszuführende Leistungen<br />

Sie umfassen die Vollerneuerung des<br />

Korrosionsschutzes des Pylon (außen)<br />

<strong>und</strong> der Kabel. Erstere erfolgt gemäß<br />

DIN EN ISO 12 944 bzw. ZTV-ING Teil 4<br />

Abschnitt 3: Korrosionsschutz von<br />

Stahlbauten.<br />

Die vorhandene Beschichtung war<br />

zunächst mittels Druckluftstrahlen zu<br />

entfernen (Normreinheitsgrad: SA 2 ½),<br />

der neue Beschichtungsaufbau wurde in<br />

Anlehnung an das Blatt 87 dann so<br />

gewählt:<br />

– Gr<strong>und</strong>beschichtung: 2-K-EP Zinkstaub<br />

(687.03) mit 70 μm,<br />

– Kantenschutz: 2-K-EP Zinkphosphat<br />

(687.06),<br />

– Zwischenbeschichtung: 2-K-EP<br />

Eisenglimmer (687.12/13), 1 x ZB<br />

(oberhalb Sprühnebelbereich), 2 x ZB<br />

(Sprühnebelbereich), 3 x ZB (Wasser-<br />

wechselzone) mit je 80 μm,<br />

– Deckbeschichtung: 2-K-PUR in Kölner<br />

Brückengrün mit 80 μm.<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

21


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

Die Vollerneuerung des Korrosions-<br />

schutzes der Kabel wird gemäß<br />

DIN EN ISO 12 944 bzw. ZTV-KORStahlbauten,<br />

Ausgabe 2002, Tabelle A.2,<br />

Bauteilnummer 7 für unverzinkte Seile<br />

durchgeführt, <strong>und</strong> zwar mit nachstehendem<br />

Aufbau:<br />

– 2 x Gr<strong>und</strong>beschichtung: Sika Cable FE<br />

Primer mit je 50 μm,<br />

– 2 x Zwischenbeschichtung: Sika Cable<br />

TOP 1, 3 x ZB im Tausalzsprühbereich<br />

bis 15 m oberhalb des Brückendecks<br />

mit je 150 μm,<br />

– Deckbeschichtung: Sika Cable TOP 2 in<br />

Kölner Brückengrün mit 60 μm.<br />

Zur Verkittung nach der zweiten GB<br />

kommt Sika Cable Flex 1, ein speziell für<br />

das Seilbeschichtungssystem entwickelter<br />

2-K-PUR-Fugenkitt zur Anwendung,<br />

der im vorliegenden System geprüft<br />

wurde.<br />

Folgende Arbeitsreihenfolge war<br />

vorgesehen:<br />

– Entfernen der Kabelschellen,<br />

– Entfernen des Fugenkittes,<br />

– Entfernen der Altbeschichtung mittels<br />

Druckluftstrahlen (Normreinheitsgrad:<br />

SA 2 ½),<br />

– Aufbringen der Gr<strong>und</strong>beschichtungen,<br />

– Verkitten der Seilzwickel bzw. Kehlen,<br />

– Aufbringen der ersten Zwischen-<br />

beschichtung,<br />

– Einbau der neu beschichteten<br />

Kabelschellen (2 x GB, 1 x ZB),<br />

2 Errichtung des Schutzdachs<br />

© Hans Tiefenbach GmbH/Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH<br />

22 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

– Aufbringen der zweiten <strong>und</strong> dritten<br />

Zwischenbeschichtung (Tausalz-<br />

sprühbereich),<br />

– Aufbringen der Deckbeschichtung.<br />

Neben diesen Hauptleistungen sollten<br />

die Kabel <strong>und</strong> die Auflagerkonstruktionen<br />

innerhalb des Pylonkopfs sowie die<br />

oberen <strong>und</strong> unteren Kabelabdeckhauben<br />

von innen <strong>und</strong> außen korrosionsschutztechnisch<br />

bearbeitet werden; zudem<br />

waren neue Radarlanzen zu installieren.<br />

2.2 Baubehelfe<br />

Der Pylon wird abschnittsweise eingerüstet<br />

<strong>und</strong> mit einer staubdichten<br />

Abplanung versehen. Zum Schutz gegen<br />

herabfallende Gegenstände erfolgt die<br />

Installation eines Schutzdaches, das mit<br />

einem Bohlenbelag, einer Schutzfolie<br />

<strong>und</strong> einer Blechlage gegen Durchschlag<br />

gesichert ist. Darüber hinaus wird für<br />

Materialtransporte ein feststehender,<br />

auch für die Personenbeförderung zuge-<br />

lassener Aufzug eingerichtet, der bis an<br />

den Pylonkopf heranreicht.<br />

Die Kabel werden mit Hilfe von drei an<br />

die jeweiligen Neigungen angepassten<br />

<strong>und</strong> mit Blechen fest umschlossenen<br />

Arbeitsbühnen bearbeitet, die mit einer<br />

Länge von je 6 m konzipiert sind. Die<br />

Bühnen erhalten eine Baumusterprüfung<br />

<strong>und</strong> werden nach der Installation <strong>und</strong><br />

jedem Umbau vom TÜV vor Ort abgenommen.<br />

Sie enden unten an Bahnhöfen<br />

<strong>und</strong> damit oberhalb des Brückendecks.<br />

3 Bearbeitung der Kabel<br />

3.1 Besonderheiten<br />

Es handelt sich um rechteckige bzw.<br />

quadratische Kabel, so dass sich relativ<br />

große Zwischenräume zwischen den<br />

vollverschlossenen Einzelseilen im<br />

Inneren der Kabel befinden. Sie verlaufen<br />

zudem schräg von der Verankerung im<br />

Hohlkasten bis zur Pylonkopfmitte,<br />

weshalb keine Volleinrüstung möglich ist.<br />

Zusätzlich besteht eine Neigung der<br />

Bündel gegen die Horizontalachse <strong>und</strong><br />

damit quer zur Längsachse der Kabel,<br />

was unter Umständen eine einseitige<br />

Belastung an den Fahrwerken zur Folge<br />

hat.<br />

3.2 Kabelbefahranlagen<br />

Die Kabelbefahranlagen sind so auszubilden,<br />

dass die Besonderheiten der Lage<br />

der Kabel im Raum ausgeglichen werden<br />

<strong>und</strong> ein sicheres Arbeiten innerhalb der<br />

Anlagen möglich ist. Außerdem ist ein<br />

sicherer Zugang zu gewährleisten.<br />

Die Fahrwerke müssen darüber hinaus<br />

so konzipiert werden, dass die Flächenpressung<br />

auf den Kabeln nicht mehr als<br />

2,50 N/mm² beträgt: Diese Forderung<br />

stellte ein Novum dar. Die Deckbeschichtung<br />

darf gar nicht überfahren werden<br />

<strong>und</strong> sollte laut Ausschreibung von<br />

Steigern aus appliziert werden. Für die<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Applikation der Deckbeschichtung<br />

wurde von der beauftragten<br />

Arbeitsgemeinschaft daher ein Balkon<br />

an jeder Bühne vorgesehen, um den<br />

Beschichtungsvorgang beim Abfahren<br />

der Anlage von außen durchführen zu<br />

können. Das heißt, Steiger sind lediglich<br />

für Ausbesserungsarbeiten <strong>und</strong> eventuelle<br />

Abnahmen erforderlich.<br />

Die Einhaltung der zulässigen Pressungen<br />

wurde einerseits durch die Anzahl der<br />

Einzelrollen je Fahrwerk gewährleistet,<br />

andererseits durch die Verwendung von<br />

extrem weichen Rollen aus Spezialkunststoff.<br />

Die Kombination dieser Eigenschaften,<br />

gepaart mit einer Anpassung der<br />

Rollen an die unterschiedlichen Einzelseildurchmesser<br />

durch entsprechende<br />

Ausbildung der Laufflächen mittels<br />

Ausfräsens, führte dann zur Einhaltung<br />

der durch die Ausschreibung vorgegebenen<br />

Bedingungen.


3.3 Entkittung der Seilzwickel<br />

Die Entkittung der Seilzwickel oder<br />

Kehlen wird aufgr<strong>und</strong> der elastischen<br />

Struktur des Fugenkittes vor den<br />

Strahlarbeiten mit Spezialwerkzeugen<br />

vorgenommen, da ein Abstrahlen hier<br />

nicht möglich ist.<br />

Die Entkittung wird zudem bis tief in die<br />

Wurzel geführt, um die Oberfläche für die<br />

nachfolgenden Gr<strong>und</strong>beschichtungen<br />

optimal vorbereiten zu können.<br />

3.4 Hilfsschellen<br />

Nach den ersten Entkittungsarbeiten im<br />

Bereich der Standgerüste wurde ange-<br />

sichts der vorgef<strong>und</strong>enen Situation<br />

festgelegt, dass nach dem Entfernen<br />

der Haupt- zusätzlich Hilfsschellen zur<br />

Lagesicherung der Kabel angebracht<br />

werden müssen. Deren Befestigung<br />

erfolgt sukzessive bei der Demontage<br />

der Hauptschellen, <strong>und</strong> zwar in der Form,<br />

dass zunächst die Hilfsschelle aufgebracht<br />

<strong>und</strong> danach erst die Hauptschelle<br />

demontiert wird. Das gleiche Prinzip<br />

kommt im Übrigen beim Umbau der<br />

Hilfsschellen zur Anwendung.<br />

4 Hilfsschelle zur Lagesicherung<br />

© Hans Tiefenbach GmbH/Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH<br />

3.5 Strahl- <strong>und</strong> Beschichtungsarbeiten<br />

Für die Strahl- <strong>und</strong> Beschichtungsarbeiten<br />

werden die Versorgungsleitungen,<br />

wie unter anderem die Strahl- <strong>und</strong><br />

Saugschläuche, unterhalb der Kabel mit<br />

Hilfe von Spanngurten in einem Abstand<br />

von ca. 50 cm befestigt. Aus Sicherheitsgründen<br />

werden ausschließlich neue<br />

Schläuche <strong>und</strong> Leitungen verlegt.<br />

Die Durchführung der Strahlarbeiten<br />

erfolgt von oben nach unten, ebenso die<br />

Beschichtungsarbeiten. Beim Herunterfahren<br />

werden zugleich die Versorgungsleitungen<br />

sukzessive zurückgebaut.<br />

4 Änderungen im Bestand<br />

4.1 Injektionsfehlstellen<br />

Bei der Entkittung der Seilzwickel wurden<br />

zunächst vereinzelte Hohlstellen inner-<br />

halb der Kabel festgestellt, die so aus-<br />

sahen, als ob teilweise alter Strahlschutt<br />

aus ihnen durch die vorgef<strong>und</strong>enen<br />

offenen Spalte austreten würde. Noch<br />

vor der Montage der ersten 6-m-Bühne<br />

wurde deshalb aus Sicherheitsgründen<br />

vereinbart, dass Hilfsschellen unerlässlich<br />

sind. Des Weiteren wurde festgelegt, dass<br />

diese Hohlräume nachzuinjizieren sind,<br />

wofür eigens angefertigte Spezial- <strong>und</strong><br />

Entlüftungspacker eingesetzt wurden:<br />

Zunächst sind die Einzelseile an den<br />

entsprechenden Stellen mit Holzkeilen<br />

vorsichtig aufzuspreizen, danach erfolgt<br />

die Verkittung, <strong>und</strong> anschließend wird der<br />

Hohlraum mittels des systemkonformen<br />

2-K-Verpressmateriales Sika Cable Flex 2<br />

<strong>und</strong> einer entsprechenden Vorrichtung,<br />

wie etwa einer Injektions-Airlesspumpe,<br />

verpresst, <strong>und</strong> zwar dem Kabel folgend<br />

aufsteigend, bis das Material am nächsten<br />

Packer austritt. Nach der Erhärtung des<br />

Materials wird der Packer entfernt, <strong>und</strong><br />

die Kittnähte werden vervollständigt.<br />

B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

3 Prinzip der Befahranlage<br />

© Hans Tiefenbach GmbH/Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH<br />

Aus der vorgef<strong>und</strong>enen Situation ergab<br />

sich aber auch die Fragestellung nach<br />

der weiteren Vorgehensweise beim<br />

Arbeiten von der Kabelbefahranlage<br />

aus, wenn sich die Hohlräume nach<br />

oben fortsetzen würden, da unter allen<br />

Umständen ein Wasserzutritt zum Kabel-<br />

inneren verhindert werden musste. Das<br />

heißt, sollte die Befahranlage nach der<br />

Entkittung eines Bereiches weiterrücken,<br />

so die ursprüngliche Planung, dann lägen<br />

die Hohlräume eventuell für längere Zeit<br />

offen <strong>und</strong> wären der Witterung ausgesetzt.<br />

Dies würde also eine konzeptionelle<br />

Änderung der Abarbeitung erfordern.<br />

5 Fehlstellen in der Kabelverkittung<br />

© Hans Tiefenbach GmbH/Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

23


<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />

4.2 Lageänderung der Seile<br />

Bei der Entkittung wurde ebenfalls<br />

festgestellt, dass es sich bei den Kabeln<br />

offensichtlich nicht mehr um Rechtecke<br />

oder Quadrate handelt, sondern eher um<br />

trapezförmige Gebilde.<br />

Der Vorteil für die Seilbündel bestand<br />

nun darin, dass die schmale Seite des<br />

Trapezes bislang in der Regel oben vor-<br />

gef<strong>und</strong>en wurde. Hierdurch lagen die<br />

oberen Einzelseile sehr dicht aneinander,<br />

was den Wasserzutritt ins Kabelinnere<br />

bislang verhindert hat.<br />

5 Konzeptionsanpassung<br />

5.1 Bühnenverlängerung<br />

Aufgr<strong>und</strong> der vorgef<strong>und</strong>enen Situation<br />

mit Injektionsfehlstellen auch im oberen<br />

Bereich der Kabel waren während der<br />

Ausführung Anpassungen in der Arbeits-<br />

planung erforderlich.<br />

7 Heutiges Erscheinungsbild der Severinsbrücke<br />

© Hans Tiefenbach GmbH/Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH<br />

24 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

Gemeinsam mit dem Bauherrn wurde<br />

deshalb festgelegt, alles zu unternehmen,<br />

um die sich abzeichnende Bauzeit-<br />

verlängerung zu minimieren. Dies war<br />

notwendig, da die Kölner Rheinbrücken<br />

ein sensibles Gebilde hinsichtlich des<br />

Verkehrsflusses über den Rhein dar-<br />

6 Schutzdach, Pylongerüst<br />

<strong>und</strong> Befahranlage<br />

© Hans Tiefenbach GmbH/<br />

Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH<br />

stellen. So wurde vereinbart, die Befahr-<br />

anlagen auf ein maximales Maß zu<br />

verlängern, damit sich die Gefahr des<br />

Wasserzutrittes in die Zwischenräume<br />

der Kabel reduziert <strong>und</strong> zugleich ein<br />

vernünftiger Arbeitsablauf gewährleistet<br />

bleibt.


Aus der Verlängerung der Arbeitsbühnen<br />

ergab sich aber eine Veränderung der<br />

Antriebstechnik, denn das Gewicht der<br />

größeren Anlagen machte wesentlich<br />

größere Durchlaufwinden, sogenannte<br />

Tiraks, erforderlich. Diese Motoren<br />

mussten auf dem Schutzdach installiert<br />

werden, was Verstärkungen bedingte,<br />

<strong>und</strong> ziehen nunmehr die Kabelbefahranlagen<br />

über die am Pylonkopf installierten<br />

Umlenkrollen. Auf dem Schutzdach<br />

ist dazu permanent ein Windenführer<br />

stationiert, der mit den Mitarbeitern<br />

in den Befahranlagen im konstanten<br />

Funkkontakt ist, die Motoren auf An-<br />

weisung aus den Bühnen bedient <strong>und</strong><br />

sie ständig kontrolliert.<br />

Die verlängerten Befahranlagen erhalten<br />

zudem einen Shuttle, so dass sie in ihrer<br />

jeweiligen Position verharren, wenn<br />

Kabelbereiche offen stehen sollten. Die<br />

Mitarbeiter gelangen dann mit dem<br />

Shuttle zu den Bühnen <strong>und</strong> zum<br />

Bahnhof.<br />

5.2 Vorverkittung<br />

Es wurde festgelegt, dass die beim<br />

Entkitten der Kabelzwickel vorgef<strong>und</strong>enen<br />

Hohlräume zunächst provisorisch<br />

verkittet <strong>und</strong> anschließend verpresst<br />

werden, bevor die weiteren Arbeitsschritte<br />

durchgeführt wurden. Diese<br />

Maßnahme sollte einen Wasserzutritt<br />

zum Kabelinneren komplett verhindern.<br />

Sie sichert darüber hinaus die Qualität<br />

der auszuführenden Leistungen <strong>und</strong><br />

sorgt dafür, dass sich die Bauzeitverlängerung<br />

in einem erträglichen bzw.<br />

planbaren Rahmen bewegt.<br />

6 Fazit<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Einzigartigkeit der<br />

Severinsbrücke hinsichtlich ihrer gestal-<br />

terischen Besonderheiten waren nicht<br />

alle Probleme, auch unter den neuen<br />

Voraussetzungen, im Vorfeld einschätzbar.<br />

Die aufgetretenen Schwierigkeiten<br />

erforderten daher eine flexible <strong>und</strong><br />

baubegleitende Planung der zu<br />

ergreifenden Maßnahmen.<br />

Derzeit liegt der vorgesehene Fertigstellungstermin<br />

der laufenden Baumaßnahme<br />

in 2013.<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Ing. Frank Sczyslo<br />

Hans Tiefenbach GmbH,<br />

Duisburg<br />

Dipl.-Ing. Josef Teupe<br />

Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH,<br />

Stadtlohn<br />

B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

25


BRÜCKENAUSSTAT TUNG<br />

Lärmmindernde Elemente für Lamellenkonstruktionen<br />

Fahrbahnübergänge in Straßenbrücken<br />

von Joachim Braun, Jens Tusche<br />

In Deutschland sind ca. 80 % aller<br />

eingebauten Fahrbahnübergange<br />

Trägerrostkonstruktionen aus<br />

Lamellen, die auf Stützprofilen<br />

auflagern <strong>und</strong> mit Lagerungs-<br />

<strong>und</strong> Steuerelementen ausgestattet<br />

werden. Welche Maßnahmen<br />

ergriffen werden müssen, damit<br />

sie als lärmmindernd gelten,<br />

thematisiert dieser Beitrag.<br />

1 Einleitung<br />

Die Lärmentwicklung durch den Straßen-<br />

verkehr ist zu einem immer wichtigeren<br />

Umweltfaktor geworden. Da die Fahrbahnübergänge<br />

ein örtlich begrenztes<br />

zusätzliches Verkehrsgeräusch erzeugen,<br />

das als besonders störend empf<strong>und</strong>en<br />

wird, wurde das Regelwerk für Fahrbahnübergänge<br />

TL/TP FÜ [1] in den letzten<br />

Jahren nicht zuletzt unter diesem<br />

Gesichtspunkt überarbeitet. So sind<br />

regelgeprüfte lärmgeminderte Fahrbahnübergänge<br />

verfügbar, welche sich<br />

schon einige Jahre bewährt haben.<br />

26 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

2 Pkw-Überfahrt: Lärmniveau über dem Bauwerk<br />

© M & P Beratende Ingenieure GmbH<br />

1 Typischer Lamellenübergang<br />

© RW Sollinger Hütte GmbH<br />

Die wachsende Bedeutung der Lärmproblematik<br />

kommt auch in dem R<strong>und</strong>-<br />

schreiben des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />

Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung (BMVBS)<br />

vom 30. März 2009 zum Ausdruck. [2]<br />

Nunmehr wird bei Neu- <strong>und</strong> größeren<br />

Umbauten der vorrangige Einsatz von<br />

lärmgeminderten Fahrbahnübergängen<br />

vorgeschrieben. Darüber hinaus wird für<br />

Fahrbahnübergänge mit einem Alter von<br />

weniger als 15 Jahren die Nachrüstung<br />

mit lärmmindernden Elementen<br />

empfohlen.<br />

2 Lärmmindernde Zusatzelemente<br />

Als lärmmindernde Zusatzelemente<br />

kommen sinus- oder rautenförmige<br />

Bauteile zum Einsatz, die entweder auf-<br />

geschraubt oder aufgeschweißt werden.<br />

Diese Konstruktionen haben sich über<br />

viele Jahre bewährt, erfordern aber eine<br />

regelmäßige Unterhaltung <strong>und</strong> Wartung,<br />

da die selbstreinigende Wirkung der<br />

konventionellen Lamellenübergänge<br />

durch die Zusatzelemente verringert<br />

wird.<br />

3 Aufgeschraubtes Sinuselement aus Stahl<br />

© RW Sollinger Hütte GmbH<br />

Eine Lösung ist die Befestigung der<br />

Lärmschutzelemente mit vorgespannten<br />

HV -Schrauben der Güte 10.9. Durch die<br />

Vorspannung wird eine völlige Sicherheit<br />

gegen das Aufdrehen <strong>und</strong> das Eindringen<br />

von Wasser <strong>und</strong> Feuchtigkeit in die Ver-<br />

bindung erreicht. Bei Bedarf können die


Platten zudem problemlos abgeschraubt<br />

werden. Die Sinusbleche sind in der<br />

Standardausführung aus feuerverzinktem<br />

Baustahl.<br />

Ein weiterer Vorteil ist die mögliche<br />

Nachrüstbarkeit bei vorhandenen Fahr-<br />

bahnübergängen. Eine solche Nachrüstung<br />

ist im Hinblick auf ihre Entwurfslebensdauer<br />

nach TL/TP FÜ von 40 Jahren<br />

auch sinnvoll. Die nachzurüstenden<br />

Sinusbleche bestehen im Standardfall<br />

ebenso aus feuerverzinktem Baustahl<br />

<strong>und</strong> entsprechen im Aufbau der regelgeprüften<br />

Ausführung, sind allerdings<br />

25 mm statt 20 mm dick. Dadurch wird<br />

eine größere Dehnlänge der Schraube<br />

ermöglicht <strong>und</strong> den Vorspannkraft-<br />

verlusten durch zusätzliche Setzungen<br />

wegen etwas größerer Toleranzen durch<br />

die Baustellenmontage besser entgegengewirkt.<br />

Ansonsten entspricht die Schraub-<br />

verbindung der regelgeprüften Ausführung.<br />

[3]<br />

4 WSF-Randprofil (3) mit Sinuselement (5)<br />

<strong>und</strong> HV-Verschraubung (7) (8)<br />

© RW Sollinger Hütte GmbH<br />

In einem weiteren Entwicklungsschritt<br />

wird die Oberfläche der Sinuselemente<br />

mit einer Elastomerschicht ausgerüstet.<br />

Diese Elemente sind inzwischen bei zwei<br />

Brücken in Deutschland, der Ebertbrücke<br />

in Aschaffenburg <strong>und</strong> der Brücke am<br />

Bollert bei Uslar, sowie bei einer niederländischen<br />

Brücke bei Harderwijk<br />

eingebaut worden.<br />

5 Elastomerbeschichtetes Sinuselement<br />

© RW Sollinger Hütte GmbH<br />

6 Großversuchsstand zur Lärmmessung<br />

© RW Sollinger Hütte GmbH<br />

3 Akustische Messungen<br />

Es gibt in Deutschland derzeit keine<br />

Regelung zur akustischen Bewertung<br />

von Fahrbahnübergängen, wie z. B. in<br />

Österreich mit der Richtlinie [4]. Unabhängig<br />

davon haben die Verfasser in<br />

enger Zusammenarbeit mit der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Straßenwesen (BASt) <strong>und</strong> im<br />

Rahmen geförderter Verb<strong>und</strong>projekte<br />

eine Vielzahl von Lärmmessungen an<br />

verschiedenen Bauarten von Fahrbahnübergängen<br />

durchgeführt. Dabei wurde<br />

in einem Großversuchsstand unter reinen<br />

Laborbedingungen, in einem Versuchsfeld<br />

nach der Methode der »Kontrollierten<br />

Vorbeifahrten« (CPB- Messungen) [5]<br />

sowie in situ unter realen Verkehrs-<br />

bedingungen gemessen. [6] Die Schall-<br />

messungen erfolgten im Nah- <strong>und</strong> im<br />

Fernfeldbereich, Letzteres in einem<br />

Abstand von 6,80 m.<br />

An der Brücke bei Harderwijk wurden<br />

umfangreiche Messungen in situ<br />

unter realen Verkehrsbedingungen<br />

durchgeführt. An dieser wurden zwei<br />

verschiedene Konstruktionen eingebaut,<br />

am Widerlager 1 eine Fahrbahnübergangskonstruktion<br />

vom Typ WSF Plus<br />

mit Sinusplatten aus Stahl, am Widerlager<br />

2 der Typ WSF Plus mit elastomerbeschichteten<br />

Sinusplatten. Aus den<br />

Messungen <strong>und</strong> Analysen geht hervor,<br />

dass die Fugenübergänge sowohl ober-<br />

halb als auch unterhalb des Bauwerks die<br />

berechnete Lärmschutznorm aus dem<br />

Leitfaden NBD00401 [7] erfüllen.<br />

Außerdem zeigt sich, dass bei der Pas-<br />

sage durch einen Pkw das Lärmniveau<br />

der Fugenübergänge mit elastomerbeschichteten<br />

Sinusplatten oberhalb des<br />

Bauwerks 1 dB(A) niedriger ist als bei<br />

Sinusplatten aus Stahl, der Unterschied<br />

zwischen Belag <strong>und</strong> Fuge beträgt 5 dB(A)<br />

bzw. 4 dB(A). Unter dem Bauwerk beläuft<br />

sich der Unterschied in den Lärmniveaus<br />

auf 3 dB(A), <strong>und</strong> zwar zugunsten der<br />

elastomerbeschichteten Sinusplatten.<br />

B R Ü C K E N AU S S TAT T U N G<br />

7 Messfeld an der Brücke bei Harderwijk<br />

© M & P Beratende Ingenieure GmbH<br />

Die schwarzen Punkte in Bild 8 geben für<br />

die verschiedenen Messungspositionen<br />

das maximale Lärmniveau <strong>und</strong> den Unterschied<br />

von 3 dB(A) bei der Überfahrt<br />

eines Lkw wieder.<br />

8 Lkw-Überfahrt: Lärmniveau über dem Bauwerk<br />

© M & P Beratende Ingenieure GmbH<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

27


Fotos: Archiv RW Sollinger Hütte<br />

BRÜCKENAUSSTAT TUNG<br />

4 Zusammenfassung<br />

Die Versuchsergebnisse zeigen, dass<br />

sich mit beiden Lösungen die lärm-<br />

mindernden Eigenschaften deutlich<br />

verbessern lassen. Im Vergleich zwischen<br />

dem üblichen Lamellenübergang <strong>und</strong><br />

dem mit Lärmschutzelementen wird im<br />

Bereich von 60–100 km/h eine Schallminderung<br />

um 3–4 dB (A) erzielt. [5] [6]<br />

Die absoluten Werte der Messungen mit<br />

elastomerbeschichteten Lärmschutzabdeckungen<br />

bringen einen nochmals um<br />

1–3 dB(A) kleineren Schallpegel, sind<br />

also bei Geschwindigkeiten bis 100 km/h<br />

leiser als die reinen Stahlelemente. Der<br />

größere Lärmminderungseffekt tritt<br />

bei Lkws auf, bei Pkws ist der Einfluss<br />

geringer. Die elastomerbeschichteten<br />

Lärmschutzelemente auf Lamellen-<br />

übergängen eignen sich infolgedessen<br />

besonders für den innerstädtischen<br />

Bereich.<br />

Autor:<br />

Dr.-Ing. Joachim Braun<br />

Dr.-Ing. Jens Tusche<br />

RW Sollinger Hütte GmbH,<br />

Uslar<br />

28 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

Literatur<br />

[1] B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung: Technische Lieferbedingungen<br />

<strong>und</strong> Technische Prüfvorschriften für Ingenieurbauten<br />

TL/TP-ING, Teil 8, Abschnitt 1. Technische<br />

Lieferbedingungen <strong>und</strong> Prüfvorschriften für<br />

wasserdichte Fahrbahnübergänge in Lamellenbauweise<br />

<strong>und</strong> Fingerübergänge mit Entwässerung<br />

von Straßen- <strong>und</strong> Wegbrücken TL/TP FÜ.<br />

Bonn 2005.<br />

[2] B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung:<br />

Einbau von lärmgeminderten<br />

Fahrbahnübergängen mit Regelprüfung nach<br />

TL/TP FÜ, ARS Allgemeines R<strong>und</strong>schreiben<br />

15/2002 vom 30.03.2009. Bonn 2009.<br />

[3] Sollinger Hütte: Regelprüfung SH Fahrbahnübergang.<br />

Unterlagen mit WSF 1 Plus /<br />

WSG 1 Plus bzw. WSG 2 Plus bis WSG 15 Plus,<br />

20.12.2007/3.7.2008. Uslar 2007, 2008.<br />

Einbau des Fingerfahrbahnübergangs<br />

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[4] Österreichische Forschungsgesellschaft Straße<br />

Schiene Verkehr: Schalltechnische Beurteilung von<br />

Fahrbahnübergängen, Ausgabe 28. Wien 2010.<br />

[5] B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen: Leiser Straßenverkehr<br />

2. Akustische Optimierung von Fahrbahnübergängen<br />

für lange Brücken mit SME-Mustern<br />

der RW Sollinger Hütte GmbH. Bericht im Entwurf,<br />

Bergisch Gladbach 2010.<br />

[6] M & P Beratende Ingenieure, RW Sollinger Hütte:<br />

Lärmmessungen an zwei Fugenübergängen auf<br />

der N 302 bei Harderwijk. Uslar 2010.<br />

[7] Oberste Straßen- <strong>und</strong> Wasserbaubehörde der<br />

Niederlande: Leitfaden Lärmnorm an Fugenübergängen<br />

NBD00401. Amsterdam 2010.<br />

Martinus Nijhoffbrug bei Zaltbommel (NL)<br />

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4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

29


PRODUKTE UND PROJEKTE<br />

Erweiterte Europa-Zulassung für Maurer Söhne<br />

Brückenlager mit spezieller Metalllegierung<br />

Maurer Sliding Alloy oder MSA® ist eine<br />

spezielle Metalllegierung mit beson-<br />

derer Oberflächenbehandlung. Die<br />

hochglänzenden MSA®-Kalotten sind<br />

daher im Vergleich zu verchromten<br />

Stahlkalotten sehr viel korrosions-<br />

beständiger. Ein weiterer Vorteil ist die<br />

Resistenz dieser Gleitlegierung gegen<br />

Fluorionen <strong>und</strong> Chlorionen in saurer<br />

Lösung, wie sie in manchen Industriegegenden<br />

vorkommen. Und: Die<br />

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entfällt.<br />

Kalotte aus MSA®<br />

Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />

MSA® wurde speziell für Kalotten in<br />

Brücken- <strong>und</strong> Hochbaugleitlagern<br />

entwickelt. Das Deutsche Institut für<br />

Bautechnik erteilte Anfang 2010 die<br />

Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung,<br />

der sich jetzt die Europäische Zulassung<br />

ETA-06/0131 anschließt. Zusammen mit<br />

dem Gleitwerkstoff MSM® garantiert<br />

Vorzeitige Sanierung durch Eurovia<br />

Karolinentalbrücke in Eisenach<br />

Mit der Verkehrsfreigabe der komplett<br />

sanierten Karolinentalbrücke in Eisenach<br />

hat die Eurovia am 18. November 2011<br />

<strong>und</strong> damit vorzeitig ein aufwendiges<br />

Projekt in Thüringen abgeschlossen,<br />

wurde das unter Denkmalschutz ste-<br />

hende Bauwerk doch zwölf Tage vor<br />

dem vertraglich vereinbarten Termin<br />

übergeben.<br />

Nach der ebenfalls unter Leitung der<br />

Eurovia durchgeführten Verlegung der<br />

B<strong>und</strong>esautobahn A 4 im Bereich der<br />

Hörselberge wurde im Mai 2010 mit der<br />

Instandsetzung der Karolinentalbrücke<br />

auf der zur B<strong>und</strong>esstraße B 19 umgewidmeten<br />

ehemaligen Autobahn begonnen.<br />

Mit dieser Maßnahme waren vorrangig<br />

die Niederlassung Ingenieurbau der<br />

30 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

MSA® zudem eine Lebensdauer der<br />

Kalottenlager von mindestens 50 Jahren.<br />

Das bedeutet, dass sogar unter schwierigen<br />

Umweltbedingungen in der Regel<br />

kein vorzeitiges <strong>und</strong> kostenintensives<br />

Auswechseln der glänzenden Kalotte<br />

nötig wird.<br />

Darüber hinaus erweitert die ETA erst-<br />

mals den zulässigen Durchmesser der<br />

Gleitwerkstoffe von Kalottenlagern auf<br />

2,50 m. Bisher waren 1,50 m das Limit,<br />

größere Durchmesser für höhere Auf-<br />

lasten, wie Maurer Söhne sie bereits<br />

mehrmals eingebaut hat, erforderten<br />

stets eine Zustimmung im Einzelfall.<br />

Das heißt, ab sofort lassen sich MSM®-<br />

Kalottenlager bis zu einer Auflast von<br />

über 500 MN herstellen <strong>und</strong> ohne weitere<br />

Auflagen verwenden. 500 MN sind im<br />

Übrigen 50.000 t <strong>und</strong> somit mehr als alle<br />

staatlichen Goldreserven der Welt auf<br />

einem einzigen Maurer-Brückenlager –<br />

ein wahrlich hochwertiger Schwerlastträger.<br />

Die Zulassung hat internationale<br />

Bedeutung. Sie ist für die europaweit<br />

größten Kalottenlager der neuen Schräg-<br />

kabelbrücke über die Waal bei Ewijk in<br />

Holland Basis für die geforderte CE-Kennzeichnung:<br />

Maurer Söhne bekam diesen<br />

Auftrag ebenso wie den für die prestigeträchtige<br />

Signature-Brücke in Delhi. Im<br />

Zuge der Erweiterung der ETA-06/0131<br />

wurden zwei andere Bereiche der<br />

nationalen AbZ Z-16.4-436 ebenfalls<br />

Eurovia Beton GmbH <strong>und</strong> die Niederlassung<br />

Weimar der Eurovia Verkehrsbau<br />

Union GmbH befasst. Für die Sanierung<br />

der bereits 1939 errichteten Brücke<br />

standen dem Freistaat Thüringen als<br />

Auftraggeber Mittel aus dem Konjunkturpaket<br />

II der B<strong>und</strong>esregierung zur Ver-<br />

fügung, so dass insgesamt 14.000 m²<br />

Natursteinoberfläche bearbeitet <strong>und</strong><br />

7.500 m³ Beton verbaut <strong>und</strong> zudem<br />

3.800 m³ lärmmindernder Splittmastix-<br />

Asphalt aufgebracht werden konnten.<br />

Und auch der Naturschutz fand Beachtung:<br />

Im Zuge der Arbeiten wurden<br />

Lebensräume für Fledermauskolonien<br />

sowie Vertiefungen als Nistplätze für<br />

Wanderfalken <strong>und</strong> Dohlen geschaffen.<br />

Die B 19 mit der nach historischem<br />

Kalottenlager mit MSM®<br />

Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />

Komponenten eines Doppelzylinders<br />

Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />

europaweit gültig:<br />

– Anhebung der oberen Temperaturgrenze<br />

für MSM® von 48 °C auf 70 °C,<br />

– Aufnahme von Zylinderlagern.<br />

Weltweit gibt es also keine Einschränkungen<br />

mehr für den Einsatz der<br />

MSM®-Kalottenlager. Darüber hinaus<br />

legitimiert die Zulassung indirekt auch<br />

den Einsatz in Erdbebengleitlagern, weil<br />

es dort infolge der Energiedissipation<br />

zu kurzfristig hohen Temperaturen<br />

kommt.<br />

www.maurer-soehne.de<br />

Vorbild wiederhergestellten Karolinentalbrücke<br />

vermag das Eisenacher Stadtgebiet<br />

jetzt also vom Durchgangsverkehr<br />

zu entlasten.<br />

www.eurovia.de<br />

Erneuerung nach historischem Vorbild<br />

© Eurovia GmbH


Effiziente Schalungslösung von Harsco<br />

Hardanger-Brücke in Norwegen<br />

Harsco Infrastructure liefert Schalungsmaterial für den<br />

Bau der 3.820.000 $ teuren Hardanger-Brücke über den<br />

gleichnamigen Fjord im Südwesten Norwegens. 184 m<br />

über den Fjord ragend, wird sie nach ihrer Fertigstellung<br />

mit 1.310 m die weltweit längste Einzelspannweite haben.<br />

Für die Errichtung der Pylonen kommt hier in erster Linie<br />

die SCF-Selbstkletterschalung zum Einsatz, während das<br />

Wandschalungssystem Manto genutzt wird, um Verbindungselemente<br />

<strong>und</strong> Unterzüge der insgesamt 1.380 m<br />

langen Hängebrücke auszuführen.<br />

Den Generalunternehmer, das norwegische Bauunternehmen<br />

Veidekke ASA, überzeugte die Fähigkeit von Harsco,<br />

die speziellen Anforderungen <strong>und</strong> die Komplexität dieses<br />

Projekts zu verstehen. Ausgehend von der Erfahrung<br />

mit ähnlichen Bauvorhaben, hat Harsco eine praktische,<br />

sichere <strong>und</strong> effiziente Lösung entwickelt, um auch die<br />

sich verändernde Form der Pylonen in den größeren Höhen<br />

wirtschaftlich errichten zu können. Erschwert werden die<br />

Arbeiten durch die Wetterbedingungen auf der Baustelle:<br />

Zeitweilig herrscht eine Windgeschwindigkeit von fast<br />

60 km/h. Harscos Kompetenz, das Angebot an geeigne-<br />

ten Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen sowie die technische<br />

Beratung waren ein wesentliches Motiv für die Entscheidung<br />

von Veidekke, zumal die Brücke bereits 2013 in<br />

Betrieb genommen werden soll.<br />

www.harsco.com<br />

www.harsco-i.de<br />

Errichtung der Pylonen<br />

© Harsco Infrastructure Deutschland GmbH<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

31


SOFT WARE UND IT<br />

Datenaustausch zwischen Dlubal <strong>und</strong> Tekla<br />

Durchdachte Schnittstellenkonzeption<br />

Die Dlubal-Programme RSTAB <strong>und</strong><br />

RFEM unterstützen den Prozess des<br />

Building Information Modelling (BIM),<br />

der eine durchgängige Planung im<br />

Bauwesen ermöglicht – unter anderem<br />

durch eine direkte Schnittstelle zu Tekla<br />

Structures.<br />

Bereits beim Entwerfen in Tekla Structures<br />

wird automatisch ein Statikmodell gebil-<br />

det, das sich ganz einfach per Knopfdruck<br />

nach RSTAB bzw. RFEM exportieren lässt.<br />

Die Intelligenz der Objekte geht dabei<br />

nicht verloren, im Tekla-Modell enthaltene<br />

Lager-, Gelenk- <strong>und</strong> Lastinformationen<br />

werden übertragen. Nach der<br />

Datenübergabe erfolgt die Berechnung<br />

dann in gewohnter (Dlubal-)Umgebung,<br />

Querschnittsänderungen werden wech-<br />

32 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

selweise ausgetauscht <strong>und</strong> Zuordnungen<br />

von Bauteilen abgeglichen <strong>und</strong> angepasst.<br />

Berechnete <strong>und</strong> bemessene<br />

Strukturen können hier zum Beispiel<br />

ebenso übergeben werden wie selbst-<br />

erstellte Profile <strong>und</strong> Materialien oder<br />

aber Hilfslinien <strong>und</strong> Kommentare zu<br />

Stäben <strong>und</strong> Stabzügen. Ergeben sich<br />

Änderungen in der Tragwerksplanung,<br />

ist die Aktualisierung des Tekla-Modells<br />

also jederzeit über diese Schnittstelle<br />

möglich, <strong>und</strong> zwar inklusive des Updates<br />

von (geänderten) Materialien, Profilen,<br />

Decken- <strong>und</strong> Wandstärken oder Koordinaten.<br />

www.dlubal.de<br />

www.tekla.com<br />

Vorausschauendes Controlling mit mair pro<br />

Lotse zum erfolgreichen Projekt<br />

Viele Gründe sprechen dafür, sich mehr<br />

dem Controlling zu widmen: Projekte<br />

werden wirtschaftlich <strong>und</strong> strukturell<br />

besser beherrschbar, Fehlentwicklungen<br />

lassen sich rechtzeitig erkennen <strong>und</strong><br />

korrigieren, Ressourcen effizienter<br />

steuern.<br />

Zeitgemäße Controllinglösungen<br />

beschleunigen <strong>und</strong> übernehmen diverse<br />

Einzelaufgaben, ohne dass zusätzlicher<br />

Aufwand entsteht, zum Beispiel bei der<br />

Bürokalkulation, Honorarermittlung,<br />

Zeiterfassung <strong>und</strong> Liquiditätsplanung.<br />

Die regelmäßige Überprüfung weniger<br />

Kennzahlen reicht daher aus, um Erfolg<br />

zu erzielen.<br />

Eine Lösung, die sich von herkömmlichen<br />

Angeboten unterscheidet, ist das Modul<br />

Controlling aus dem »Gesamtpaket«<br />

ProjektPro: Das Programm »denkt« mit,<br />

das heißt, der Planer oder Ingenieur muss<br />

sich im betriebswirtschaftlichen Formel-<br />

wesen nicht auskennen: Er gibt wenige<br />

Daten ein, mit denen die Software auto-<br />

matisch Berechnungen, Statistiken,<br />

Vergleichs- sowie Hochrechnungen<br />

erstellt <strong>und</strong> ihm so einen Überblick über<br />

sämtliche Wirtschaftszahlen verschafft.<br />

ProjektPro ermöglicht zudem ein<br />

»dynamisches Controlling«, mit dem zu<br />

jedem Zeitpunkt die Wirtschaftlichkeit<br />

von Projekten wie Büros überprüft<br />

werden kann, indem visualisierte Kenn-<br />

zahlen wie Balken- <strong>und</strong> Kreisdiagramme<br />

den Status quo anzeigen. Und: Gewinne<br />

oder Verluste werden von ProjektPro<br />

hochgerechnet, die entsprechenden<br />

Budgetierungsfunktionen des Programms<br />

erlauben also schon frühzeitig eine<br />

Steuerung von Ressourcen <strong>und</strong> Kosten.<br />

Da ca. 70 % der Büroaufwendungen aus<br />

Personalkosten bestehen, ist eine absolut<br />

präzise Zeiterfassung unabdingbar – <strong>und</strong><br />

Einfache Handhabung<br />

© mair pro GmbH<br />

Projekt- <strong>und</strong> Kostenübersicht<br />

© mair pro GmbH<br />

Direkte Übernahme eines Modells<br />

© Ing.-Software Dlubal GmbH<br />

deren Dokumentation dank ProjektPro<br />

wiederum sehr unkompliziert. Einmal<br />

erfasst, werden die geleisteten St<strong>und</strong>en<br />

mit sämtlichen anderen Daten des<br />

Controllings verknüpft, wobei ihre Ein-<br />

tragung minuten-, st<strong>und</strong>en- oder eben<br />

tagesgenau erfolgt.<br />

www.mairpro.com


Planung des Tragwerks durch Grontmij<br />

Lufthansa-Neubau in Frankfurt am Main<br />

Die deutsche Grontmij wurde mit der<br />

Tragwerksplanung für einen Neubau<br />

der Lufthansa Cargo AG (LCAG) <strong>und</strong><br />

der Lufthansa Technik Training (LTT)<br />

beauftragt: Für die Administration der<br />

LCAG soll in Frankfurt am Main ein<br />

modernes Büro- <strong>und</strong> Verwaltungs-<br />

gebäude entstehen, <strong>und</strong> zwar für eine<br />

Gesamtinvestitionssumme von ca.<br />

85 Millionen €.<br />

Die Planungsgruppe Neumann Architekten<br />

GmbH, Frankfurt am Main, hatte<br />

ein vom Bauherrn ausgelobtes Gutachterverfahren<br />

für sich entschieden. Als Mit-<br />

glied dieser Arbeitsgemeinschaft ist die<br />

Grontmij GmbH nun bis Ende 2012 für die<br />

Planung des Tragwerks <strong>und</strong> die weitere<br />

Beratung verantwortlich.<br />

Das elegante aerodynamische Design<br />

des Komplexes orientiert sich mit seinen<br />

Großauftrag für Eiffel Deutschland<br />

Hubbrücke in den Niederlanden<br />

Am 1. November 2011 erhielt die Eiffel<br />

Deutschland Stahltechnologie GmbH<br />

durch ein englisch-niederländisch-deutsches<br />

Konsortium den Auftrag für den<br />

Stahlbaupart einer der größten Hub-<br />

brücken Europas: der Botlek Bridge.<br />

Sie wird als kombinierte Eisenbahn-<br />

Straßen-Brücke ausgeführt <strong>und</strong> ist<br />

Bestandteil des Neubaus der Autobahn<br />

A 15 von Maasvlakte nach Vaanplein. Ihre<br />

Gesamttonnage umfasst ca. 6.500 t Stahl,<br />

die sich auf zwei Einzelbauwerke mit<br />

jeweils einer Spannweite von ca. 92 m<br />

<strong>und</strong> einer Breite von ca. 50 m verteilen.<br />

Die beiden Brücken werden im Betrieb in<br />

weniger als 100 s um 30 m gehoben oder<br />

gesenkt, um die Durchfahrt von Groß-<br />

schiffen zu ermöglichen. Ihre Fertigstellung<br />

ist für Dezember 2013 terminiert.<br />

Die Eiffel Deutschland Stahltechnologie<br />

GmbH konnte nach der Beauftragung der<br />

Hochmoselquerung, derzeit im Bau, also<br />

Vorschlag der Landeshauptstadt Wiesbaden<br />

»Lärmpakt« für die Schiersteiner Brücke<br />

»Wir appellieren an Land <strong>und</strong> B<strong>und</strong>, sich<br />

am Lärmschutz zu beteiligen!« Mit dem<br />

Vorschlag eines gemeinsamen Lärmpaktes<br />

von Stadt, Land <strong>und</strong> B<strong>und</strong> beim<br />

Bau der neuen Brücke zwischen Wiesbaden<br />

<strong>und</strong> Mainz hat sich der Wiesbadener<br />

Umweltdezernent Arno Goßmann an den<br />

hessischen Verkehrsminister Dieter Posch<br />

gewandt. »Ich habe Herrn Posch noch<br />

einmal ausdrücklich auf die Entwicklungs-<br />

potentiale des Areals <strong>und</strong> das Ruhe-<br />

fugenlosen Fassaden an der Formensprache<br />

der Luftfahrt. Die Baukörper<br />

sollen Büro- <strong>und</strong> Verwaltungsfunktionen<br />

kombinieren <strong>und</strong> werden ein Unter-<br />

nehmensrestaurant <strong>und</strong> eine Tiefgarage<br />

einschließen. Oberhalb der beiden Unter-<br />

geschosse ist ein durchgehender Sockel<br />

vorgesehen, auf dem vier miteinander<br />

verb<strong>und</strong>ene Querriegel ruhen werden.<br />

Die Ausführung des Gebäudes erfolgt<br />

als Stahlbetonkonstruktion, die Staffelgeschosse<br />

werden hingegen als leichte<br />

Stahlrahmenkonstruktion aufgesetzt.<br />

Das Gr<strong>und</strong>stück befindet sich nördlich<br />

des Flughafengeländes gegenüber<br />

Tor 23 <strong>und</strong> damit unmittelbar angrenzend<br />

an das Lufthansa Flight Training<br />

Center (LFTC).<br />

www.grontmij.de<br />

N AC H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />

Botlek Bridge als Visualisierung<br />

© Quist Wintermans Architekten BV/Eiffel Deutschland Stahltechnologie GmbH<br />

bedürfnis der Anwohner seitlich der<br />

neu zu bauenden Schiersteiner Brücke<br />

hingewiesen. Gleichzeitig habe ich den<br />

Minister gebeten, sich beim B<strong>und</strong>esverkehrsministerium<br />

für Lärmschutzwände<br />

einzusetzen <strong>und</strong> dafür einen Lärmpakt<br />

vorgeschlagen«, so Goßmann.<br />

Im Rahmen des Planfeststellungs-<br />

verfahrens für die neu zu errichtende<br />

Brücke über den Rhein setzt sich die<br />

Landeshauptstadt Wiesbaden für mög-<br />

Vorgesehene Baukörperausbildung<br />

© Neumann Architekten GmbH/Grontmij GmbH<br />

in einem weiteren internationalen Bieter-<br />

wettbewerb reüssieren <strong>und</strong> setzt damit<br />

ihre positive Geschäftsentwicklung fort.<br />

www.eiffel.de<br />

lichst umfangreichen Lärmschutz ein –<br />

schlägt dazu Lärmschutzwände vor, da<br />

sie zugleich die »Luftschadstoffbelastung«<br />

verringern könnten: Da im Bereich der<br />

B<strong>und</strong>esautobahn A 643 <strong>und</strong> damit im<br />

Umfeld der Schiersteiner Brücke die<br />

Grenzwerte für Stickoxide überschritten<br />

seien, wäre dies auch eine wichtige<br />

Maßnahme zur Luftreinhaltung.<br />

www.wiesbaden.de<br />

4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

33


NACHRICHTEN UND TERMINE<br />

Präsentation der [Umrisse] im DAM<br />

Frankfurt am Main: Stadt im Wandel<br />

In Frankfurt verändert sich derart viel,<br />

dass man auf Schritt <strong>und</strong> Tritt Neues<br />

entdeckt – wie Ausgabe 3/4 ∙ 2011 der<br />

[Umrisse] anschaulich beweist. Unter<br />

der Überschrift »Stadt im Wandel«<br />

veröffentlicht, handelt es sich um das<br />

dritte Themenheft der [Umrisse] inner-<br />

halb einer Dekade, das der Mainmetropole<br />

gewidmet ist. Bei seiner Präsentation<br />

im Deutschen Architekturmuseum<br />

(DAM) Ende September löste es daher<br />

bei allen Beifall aus. Architekten,<br />

Bauherren, Planer <strong>und</strong> Journalisten<br />

gewähren nämlich auf 196 Seiten einen<br />

ebenso prof<strong>und</strong>en wie fachlich kompetenten<br />

Einblick in die vielfältige Stadtentwicklung.<br />

Ob es um den Neubau der<br />

Euro-päischen Zentralbank geht, um<br />

die zukunftsweisende Gestaltung des<br />

Campus Bockenheim, den Ausbau von<br />

Kulturstätten wie dem Instituto Cervantes<br />

<strong>und</strong> dem Städel Museum oder um die<br />

zahlreichen Anlagen, Grüngebiete <strong>und</strong><br />

Parks: Die lesenswerten Beiträge zeigen<br />

allesamt auf, dass es sich in dieser Stadt<br />

w<strong>und</strong>erbar wohnen, leben, flanieren<br />

<strong>und</strong> arbeiten lässt.<br />

Der Dezernent für Planen, Bauen <strong>und</strong><br />

Wohnen, Edwin Schwarz, der bereits<br />

die vergangenen Frankfurthefte<br />

»Visionen einer europäischen Metro-<br />

pole im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert« <strong>und</strong> »Die<br />

Metropole heute« begleitete, würdigte<br />

denn auch das Engagement der Verlagsgruppe<br />

Wiederspahn. Nicht allein, weil<br />

die jüngsten [Umrisse] eine Vielzahl jener<br />

Bauprojekte dokumentieren, die in seinen<br />

elf Frankfurter Amtsjahren geplant <strong>und</strong><br />

realisiert worden sind. Wie der CDU-<br />

Politiker im DAM betonte, räumen die<br />

Artikel namhafter Experten mit noch<br />

vielerorts verbreiteten Vorurteilen auf.<br />

34 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

Angeregte Pausengespräche<br />

inklusive neugieriger Lektüre<br />

© Paul Müller<br />

Edwin Schwarz, die [Umrisse] <strong>und</strong> das Deutsche Architekturmuseum<br />

© Paul Müller<br />

Wer die reichlich illustrierten Seiten<br />

durchblättere, erkenne alles andere als<br />

ein entseeltes, von trutzigen Bankentürmen<br />

beherrschtes Mainhattan. Die<br />

Zeitschrift führe vielmehr vor Augen,<br />

dass sich Frankfurt zu einer attraktiven<br />

<strong>und</strong> liebenswerten Stadt gemausert habe,<br />

die es mit internationalen Metropolen<br />

aufnehmen könne. Das sei nicht zuletzt<br />

der Tatsache zu verdanken, dass etliche<br />

der über 40 Stadtteile ihren dörflichen<br />

Charme bewahrt hätten <strong>und</strong> Frankfurt<br />

als die grünste Stadt Deutschlands gelte.<br />

Die zur Präsentation erschienenen Gäste,<br />

unter anderem Vertreter des Architekturbüros<br />

AS&P Albert Speer & Partner sowie<br />

Manfred Westenberger <strong>und</strong> Volker<br />

Stockinger von MOW Architekten,<br />

Architekt Michael Landes, Bauherr Klaus<br />

Thoma von der Deutschen Bank oder<br />

Sabine Curth vom Hochbauamt, erheiterte<br />

der Baudezernent zudem mit der<br />

Feststellung, dass in Hessen Frankfurt<br />

die größte landwirtschaftliche Fläche<br />

<strong>und</strong> den höchsten Rindviehbestand<br />

aufzuweisen habe.<br />

Schwarz selbst steuerte zu diesem Heft<br />

ein instruktives Vorwort bei, in dem er<br />

die beachtliche Entwicklung der Main-<br />

metropole resümiert. Da hier eine<br />

regelrechte Flut an baulichen Maß-<br />

nahmen zu verzeichnen ist, richtet sich<br />

sein Augenmerk auf die wichtigsten<br />

Aktivitäten. Dazu gehört etwa das<br />

Programm »Schöneres Frankfurt«, das<br />

sich in den zurückliegenden zwölf Jahren<br />

als wahres Erfolgsmodell entpuppte.<br />

Mit berechtigtem Stolz weist der Bau-<br />

dezernent auf die Einbeziehung der<br />

Bürger in die Planung sowie die Aufwertung<br />

der Innenstadt hin, die einem<br />

lebendigen Zentrum für Handel, Dienst-<br />

leistungen, Wohnen, Kultur <strong>und</strong> Freizeit<br />

den Boden bereite. Alles in allem sieht<br />

Edwin Schwarz durch die seit langem an<br />

den Tag gelegte Umsicht die Weichen<br />

in Frankfurt richtig gestellt. Eine Ein-<br />

schätzung, die durch die kontinuierlich<br />

wachsende Standortattraktiviät bestätigt<br />

wird, wie es aktuell etwa das noch im<br />

Entstehen begriffene Europaviertel<br />

belegt. Das gesamte Baugeschehen<br />

sei viel zu umfangreich, um es in einer<br />

Zeitschrift vollständig dokumentieren zu<br />

können, räumt der Politiker im Vorwort<br />

ein. Umso mehr weiß er die gute Aus-<br />

wahl an interessanten <strong>und</strong> bedeuten-<br />

den Projekten zu schätzen, die jetzt in<br />

Ausgabe 3/4 ∙ 2011 der [Umrisse] versammelt<br />

sind. Das Themenheft überzeugt<br />

nicht nur seinem Urteil nach mit einer<br />

gelungenen <strong>und</strong> alle Facetten berührenden<br />

Mischung, sondern verschafft dem<br />

Leser auch Überblick <strong>und</strong> bietet gleichermaßen<br />

aufschlussreiche wie kurzweilige<br />

Lektüre.<br />

www.verlagsgruppewiederspahn.de


Begehbare Stahlkonstruktion in Duisburg<br />

Großskulptur als (neue) Landmarke<br />

Landmarken gibt es mittlerweile einige im Ruhrgebiet, zu den<br />

auffallendsten gehört aber sicherlich »Tiger and Turtle« oder<br />

»Magic Mountain«. Entworfen von Heike Mutter <strong>und</strong> Ulrich Genth,<br />

einem Hamburger Künstlerduo, <strong>und</strong> seit kurzem im Duisburger<br />

Angerpark anzutreffen, erinnert sie an eine Achterbahn. Aus der<br />

Ferne betrachtet, verheißt ihre metallisch schimmernde Form also<br />

das Erlebnis außergewöhnlicher Beschleunigung – auf der Kuppe<br />

einer ehemaligen Deponie. Hat der Besucher jedoch den Hügel<br />

erklommen, wird ihm schnell klar, dass sich diese Stahlkonstruktion<br />

nur zu Fuß erobern lässt, <strong>und</strong> zwar auf- wie abwärts. Die<br />

Begehung ihrer spiralförmigen Windungen soll ja schließlich<br />

für einen historischen Bezug sorgen: Hier wurde ehedem Zink<br />

hergestellt.<br />

Die Großskulptur wurde als Weiterent-wicklung des 2008<br />

eröffneten Landschaftsbauwerks »Angerpark« durch das Land<br />

Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> die Europäische Union im Rahmen<br />

des Ökologieprogramms im Emscher-Lippe-Raum gefördert <strong>und</strong><br />

aus Landesmitteln der Kulturhauptstadt Europas »Ruhr.2010«<br />

mit Unterstützung privater Förderer, wie Hüttenwerke Krupp<br />

Mannesmann GmbH im Verb<strong>und</strong> mit Vallourec & Mannesmann<br />

Tubes <strong>und</strong> der Sparkasse Duisburg sowie der Stadtwerke Duisburg<br />

AG finanziert. Den eigentlichen Bauprozess unterstützten zudem<br />

die Grillo-Werke AG, die Voigt & Schweitzer GmbH & Co. KG <strong>und</strong> die<br />

Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH, Niederlassung<br />

SLV Duisburg.<br />

www.landmarke-angerpark.de<br />

www.stadt-duisburg.de<br />

Treppenbauwerk in Achterbahnform<br />

© Werner Hannapel/Stadt Duisburg<br />

[Umrisse]<br />

Zeitschrift für Baukultur<br />

Architekten <strong>und</strong> Ingenieure lesen die [Umrisse].<br />

Herausgegeben von der VERLAGSGRUPPE<br />

WIEDERSPAHN, ist die Zeitschrift für Baukultur<br />

unabhängig von Verbänden <strong>und</strong> anderen<br />

Interessenvertretungen.<br />

Jede Ausgabe verfügt über ein bis zwei thematische<br />

Schwerpunkte aus den Bereichen Architektur <strong>und</strong><br />

Ingenieurbau, wie zum Beispiel »LeseRäume«,<br />

»Sport + Erleben«, »Bauen mit Textilien«, »Ruhender<br />

Verkehr«, »DachLandschaften«, »WeinBauWelten«,<br />

»Synagogen«, »Flughäfen: Neubau <strong>und</strong> Ausbau«,<br />

»Bauen im Gebirge«, »Fassaden«, »Sicherheitstechnik«,<br />

»Innenausbau« <strong>und</strong> »Befestigungstechnik« in den<br />

beiden vergangenen Jahren.<br />

Detaillierte Produktinformationen, wichtige<br />

Die deutsche Grontmij wurde mit der<br />

Branchennachrichten,<br />

Tragwerksplanung<br />

ein<br />

für<br />

f<strong>und</strong>ierter<br />

einen Neubau<br />

Bautechnik-Teil,<br />

der Lufthansa umfassende Cargo Beiträge AG (LCAG) zum <strong>und</strong> »Bau<strong>und</strong><br />

Immobilienrecht« der Lufthansa Technik sowie Training ein ausgesuchtes (LTT)<br />

»Special«, beauftragt: oft in Kooperation Für die Administration mit entsprechenden der<br />

Fachmessen, LCAG soll r<strong>und</strong>en in Frankfurt das redaktionelle am Main ein Profil<br />

eines jeden modernes Heftes Büro- ab. <strong>und</strong> Verwaltungsgebäude<br />

entstehen, <strong>und</strong> zwar für eine<br />

Wollen Gesamtinvestitionssumme Sie ein Probeexemplar bestellen von ca. –<br />

oder gleich<br />

85 Millionen<br />

abonnieren?<br />

€.<br />

Die Planungsgruppe Neumann Archi-<br />

Das geht am besten <strong>und</strong> schnellsten unter<br />

www.umrisse.de, denn die [Umrisse] findet<br />

man natürlich auch im Internet.<br />

V E R L A G S G R U P P E<br />

W I E D E R S P A H N<br />

mit MixedMedia Konzepts<br />

4 . Biebricher Allee 11 b<br />

65187 Wiesbaden<br />

Tel.: 0611/84 65 15<br />

Fax: 0611/80 12 52<br />

kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de<br />

www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />

www.mixedmedia-konzepts.de 2011 | BRÜCKENBAU<br />

35


NACHRICHTEN UND TERMINE<br />

Standardwerk von Holger Svensson<br />

Schrägkabelbrücken in Wort <strong>und</strong> Bild<br />

Weltweit werden im Zuge von Verkehrsinfrastrukturprojekten<br />

unvermindert<br />

Großbrücken errichtet, seit den 1970er<br />

Jahren insbesondere Schrägkabel-<br />

brücken. Sie befinden sich also in einer<br />

stürmischen Entwicklung: Während<br />

1986 nur 150 größere bekannt waren, ist<br />

ihre Zahl inzwischen auf ein Vielfaches<br />

gestiegen. Ähnliches gilt für die Spannweiten,<br />

beginnend mit dem Maximum<br />

von 404 m, die 1975 erreicht <strong>und</strong> bereits<br />

20 Jahre später um mehr als das Doppelte<br />

auf jetzt 856 m übertroffen <strong>und</strong> dann bis<br />

heute auf 1.088 m gesteigert wurden,<br />

wobei ein Ende kaum abzusehen ist.<br />

Der Autor des vorliegenden Buches,<br />

Holger Svensson, hat diese Entwicklung<br />

maßgeblich mitbestimmt, war er doch<br />

seit 1972 als Entwurfsingenieur, Projektleiter<br />

<strong>und</strong> Leitender Ingenieur, 1992–2010<br />

als Geschäftsführender Gesellschafter<br />

<strong>und</strong> ab 2009 außerdem als Vorsitzender<br />

der Gesellschafterversammlung bei<br />

Leonhardt, Andrä <strong>und</strong> Partner tätig.<br />

Wandkalender von te neues<br />

Brücken zum Betrachten<br />

Wer wollte bestreiten, dass Brücken<br />

außergewöhnliche Bauwerke sind, dass<br />

sie nicht selten das Bild von Stadt oder<br />

Landschaft prägen, sie oft über wahrlich<br />

beeindruckende Dimensionen <strong>und</strong><br />

zudem eine Struktur verfügen, die bei<br />

Laien wie Experten nur noch Bew<strong>und</strong>erung<br />

oder sogar Begeisterung hervorzurufen<br />

vermag.<br />

Solche außergewöhnlichen Bauwerke<br />

benötigen natürlich auch ein außergewöhnliches<br />

Format, um ihre volle<br />

Wirkung entfalten zu können – zumindest<br />

an der Wand. Und genau das trifft<br />

auf »Brücken 2012« <strong>und</strong> damit einen<br />

Kalender zu, der einem auf immerhin<br />

64 cm x 33 cm Monat für Monat neue<br />

Einblicke vermittelt, wobei das Spektrum<br />

der abgebildeten Tragstrukturen von<br />

der Rialto-Brücke in Venedig über die<br />

Keltenbrücke in Budapest bis hin zu den<br />

jüngeren <strong>und</strong> jüngsten Beispielen der<br />

36 BRÜCKENBAU | 4 . 2011<br />

Und so hat er in der Zeit Entwurf, Aus-<br />

führungsplanung, Montageberechnung,<br />

Prüfung <strong>und</strong> Begutachtung von Schrägkabelbrücken<br />

auf der ganzen Welt ver-<br />

antwortet, deren Spektrum ausgesprochen<br />

bemerkenswerte Bauwerke wie<br />

die Pasco-Kennewick-Brücke über den<br />

Columbia River, USA, oder die Helgeland-<br />

Brücke über den Leirfjord in Norwegen<br />

umfasst. Seit 2010 hält er darüber hinaus<br />

Vorlesungen über Schrägkabelbrücken an<br />

der Technischen Universität Dresden <strong>und</strong><br />

ist zurzeit Vizepräsident der Internationalen<br />

Vereinigung für Brücken- <strong>und</strong><br />

Hochbau IVBH oder, englisch, IABSE.<br />

Insgesamt 458 Seiten <strong>und</strong> 1.265 Abbildungen<br />

aufweisend, werden in dem vor<br />

kurzem bei Ernst & Sohn erschienenen<br />

Kompendium infolgedessen auch alle<br />

Phasen von der ersten Ideenskizze bis hin<br />

zur Realisierung gr<strong>und</strong>sätzlich beleuchtet<br />

<strong>und</strong> schließlich anhand von ca. 250 aus-<br />

geführten Beispielen detailliert erläutert.<br />

Ihre Auswahl erfolgte nach drei Kriterien:<br />

Brücken, an denen der Autor mitgewirkt<br />

hat oder das Ingenieurbüro Leonhardt,<br />

Andrä <strong>und</strong> Partner maßgeblich beteiligt<br />

Ingenieurbaukunst reicht. Bei einem Preis<br />

von lediglich 24,95 € bliebe also nur noch<br />

die Frage zu klären: Wo findet sich eine<br />

freie Fläche?<br />

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Zwölf Bauwerke …<br />

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war, sowie Brücken mit konstruktiven<br />

Besonderheiten bzw. Rekordspann-<br />

weiten, deren Entwurfsingenieure hier<br />

natürlich ebenfalls benannt werden.<br />

Und: Dem Buch liegt eine DVD mit den<br />

Dresdner Vorlesungen bei.<br />

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Pflichtlektüre für (Brücken-)Ingenieure<br />

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4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

37


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38 BRÜCKENBAU | 4 . 2011


BRÜCKENBAU<br />

ISSN 1867-643X<br />

3. Jahrgang<br />

Ausgabe 4 . 2011<br />

www.<strong>zeitschrift</strong>-<strong>brueckenbau</strong>.de<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Verlag<br />

V E R L A G S G R U P P E<br />

W I E D E R S P A H N<br />

Biebricher Allee 11 b<br />

D-65187 Wiesbaden<br />

Tel.: +49 (0)6 11/84 65 15<br />

Fax: +49 (0)6 11/80 12 52<br />

www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn<br />

mwiederspahn@verlagsgruppewiederspahn.de<br />

Anzeigen<br />

Ulla Leitner<br />

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom Januar 2011.<br />

Satz <strong>und</strong> Layout<br />

Christina Neuner<br />

mit MixedMedia Konzepts<br />

Druck<br />

Schmidt & more Drucktechnik GmbH<br />

Haagweg 44, 65462 Ginsheim-Gustavsburg<br />

Erscheinungsweise <strong>und</strong> Bezugspreise<br />

Einzelheft: 14 Euro<br />

Doppelheft: 28 Euro<br />

Abonnement: Inland (4 Ausgaben) 56 Euro<br />

Ausland (4 Ausgaben) 58 Euro<br />

Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens<br />

ein Jahr. Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr,<br />

wenn nicht sechs Wochen vor Ablauf des berechneten Bezugs-<br />

zeitraums schriftlich gekündigt wird.<br />

Copyright<br />

Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen Beiträge <strong>und</strong><br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde<br />

Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne<br />

schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form<br />

reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare<br />

Sprache übertragen werden.<br />

Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

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