br ü ckenerhaltung - zeitschrift-brueckenbau Construction und ...
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Ausgabe 4 • 2010<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N B A U<<strong>br</strong> />
<strong>Construction</strong> & Engineering<<strong>br</strong> />
www.verlagsgruppewiederspahn.de<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong><strong>ckenerhaltung</strong><<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenlager <strong>und</strong> Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge<<strong>br</strong> />
Special<<strong>br</strong> />
Neuer Steg am Wiener Margareteng<strong>ü</strong>rtel<<strong>br</strong> />
Zwei Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken am Flughafen Frankfurt<<strong>br</strong> />
ISSN 1867-643X
Saar<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken Stadtmitte am Fluss<<strong>br</strong> />
Olkiluoto Baustelle September 2009<<strong>br</strong> />
Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Heidingsfeld<<strong>br</strong> />
Bremen Hannover Wolfsburg Darmstadt Stuttgart Augsburg W<strong>ü</strong>rzburg N<strong>ü</strong>rnberg / Erlangen M<strong>ü</strong>nchen Bad Reichenhall
3<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn<<strong>br</strong> />
Zur (anspruchsvollen) Aufgabe der Br<strong>ü</strong><strong>ckenerhaltung</strong><<strong>br</strong> />
Zukunftsfähigkeit ohne Einschränkungen<<strong>br</strong> />
� � � von Michael Wiederspahn<<strong>br</strong> />
Eine leistungsfähige Infrastruktur ist, wie<<strong>br</strong> />
man ja inzwischen wissen sollte, die Basis<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Wirtschaftswachstum <strong>und</strong> Wohlstand,<<strong>br</strong> />
also offenbar eine oder aber die<<strong>br</strong> />
(fast) alles entscheidende Voraussetzung<<strong>br</strong> />
in bzw. von Staaten, die sich als Industrienationen<<strong>br</strong> />
zu profilieren bem<strong>ü</strong>hen. Über<<strong>br</strong> />
die Existenz eines solchen Unterbaus<<strong>br</strong> />
aus Straßen- <strong>und</strong> Stromnetz, Autobahn-,<<strong>br</strong> />
Internet-, Gas-, Wasser- <strong>und</strong> Gleis- oder<<strong>br</strong> />
Schienenanschluss wird sich indessen<<strong>br</strong> />
kein B<strong>ü</strong>rger beklagen wollen, bietet sie<<strong>br</strong> />
ihm doch die Möglichkeit eines Lebens<<strong>br</strong> />
ohne gravierende Versorgungsprobleme<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> zugleich die Annehmlichkeiten einer<<strong>br</strong> />
Mobilität, die sich heute sogar bis in den<<strong>br</strong> />
virtuellen Raum zu erstrecken vermag.<<strong>br</strong> />
Pflege <strong>und</strong> Optimierung dieser (einen)<<strong>br</strong> />
Gr<strong>und</strong>lage sehr vieler Gemeinwesen haben<<strong>br</strong> />
daher eine enorme Bedeutung, wobei<<strong>br</strong> />
anscheinend stets auch Ber<strong>ü</strong>cksichtigung<<strong>br</strong> />
finden muss, dass der gewohnte Standard<<strong>br</strong> />
unangetastet bleibt <strong>und</strong> der sogenannte<<strong>br</strong> />
Fortschritt nie <strong>und</strong> nirgends behindert<<strong>br</strong> />
werden darf.<<strong>br</strong> />
Wenn nun, was durchaus passiert,<<strong>br</strong> />
»Elemente« von unbestreitbar hohem<<strong>br</strong> />
Stellenwert an die Grenzen ihrer Ge<strong>br</strong>auchtstauglichkeit<<strong>br</strong> />
stoßen, sie sich<<strong>br</strong> />
ihrem nat<strong>ü</strong>rlichen oder einfach nur dem<<strong>br</strong> />
ihnen prognostizierten Nutzungsende<<strong>br</strong> />
nähern, entweder Schäden aufzutreten<<strong>br</strong> />
beginnen oder sie die unaufhörlich steigenden<<strong>br</strong> />
Anforderungen nicht mehr bewältigen<<strong>br</strong> />
können, verursacht das erhebliche<<strong>br</strong> />
Schwierigkeiten, was die jetzt (meist)<<strong>br</strong> />
unweigerlich aufkommenden Reaktionen<<strong>br</strong> />
freilich kaum beeinflusst: Trotz der per se<<strong>br</strong> />
nachvollziehbaren <strong>und</strong> zudem fachlich<<strong>br</strong> />
wie sachlich oft gerechtfertigten Notwendigkeit<<strong>br</strong> />
zur Sanierung oder Ert<strong>ü</strong>chtigung<<strong>br</strong> />
gewinnen leider immer wieder<<strong>br</strong> />
jene (Politiker-)Stimmen die Oberhand,<<strong>br</strong> />
die zum Sparen aufrufen, den Verzicht<<strong>br</strong> />
proklamieren oder eben f<strong>ü</strong>r Billig- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Billigstlösungen votieren, um das Geld<<strong>br</strong> />
der Steuerzahler dann in vermeintlich<<strong>br</strong> />
prestigeträchtigere Projekte zu stecken.<<strong>br</strong> />
E D I T O R I A L<<strong>br</strong> />
In manchen Fällen lässt sich ein derart<<strong>br</strong> />
verordneter Verzicht sicherlich noch<<strong>br</strong> />
verschmerzen, bei Br<strong>ü</strong>ckenbauwerken<<strong>br</strong> />
gerät das Ganze hingegen schnell zu einer<<strong>br</strong> />
Frage von nachgerade richtungsweisendem<<strong>br</strong> />
Charakter. Oder gibt es irgendwelche<<strong>br</strong> />
»Kraftfahrer«, die unter anderem Täler,<<strong>br</strong> />
Schluchten, Fl<strong>ü</strong>sse oder Trassen f<strong>ü</strong>r den<<strong>br</strong> />
Reise-, G<strong>ü</strong>ter- <strong>und</strong> Berufsverkehr lieber<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>berspringen, anstatt sie bequem zu<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>berqueren?<<strong>br</strong> />
Und genau deshalb widmen sich die<<strong>br</strong> />
nachfolgenden Seiten dem ausgesprochen<<strong>br</strong> />
komplexen Feld der »Br<strong>ü</strong><strong>ckenerhaltung</strong>«,<<strong>br</strong> />
dessen detaillierte Erörterung hier<<strong>br</strong> />
von einer Beschreibung der aktuellen<<strong>br</strong> />
Situation <strong>und</strong> deren Konsequenzen f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
die weitere Entwicklung in Deutschland<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber denkbare Perspektiven <strong>und</strong> zukunftsorientierte<<strong>br</strong> />
Vorkehrungen bis hin zu bereits<<strong>br</strong> />
realisierten Beispielen reicht, Aspekte<<strong>br</strong> />
der Erneuerung <strong>und</strong> des Austauschs<<strong>br</strong> />
von »Br<strong>ü</strong>ckenlagern <strong>und</strong> Fahrbahn<strong>ü</strong>bergängen«<<strong>br</strong> />
in einem zweiten Schwerpunkt<<strong>br</strong> />
nicht minder thematisierend.<<strong>br</strong> />
Zum Ausklang des Monats Dezember <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
damit des inzwischen zweiten Jahrgangs<<strong>br</strong> />
dieser Zeitschrift bedanken wir uns bei<<strong>br</strong> />
sämtlichen Autoren <strong>und</strong> Anzeigenk<strong>und</strong>en,<<strong>br</strong> />
Abonnenten <strong>und</strong> (sonstigen) Lesern<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die stets wohlmeinende Mitwirkung<<strong>br</strong> />
– <strong>und</strong> w<strong>ü</strong>nschen Ihnen alles Gute, eine<<strong>br</strong> />
gehörige Portion Gl<strong>ü</strong>ck, Erfolg <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Ges<strong>und</strong>heit sowie einen recht schwungvollen<<strong>br</strong> />
Start ins Jahr 2011, in dem Sie<<strong>br</strong> />
die nächsten vier Ausgaben des<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU wiederum mit elementaren<<strong>br</strong> />
Ein- <strong>und</strong> Aussichten, f<strong>und</strong>ierten<<strong>br</strong> />
Exkursen <strong>und</strong> essentiellen Informationen<<strong>br</strong> />
unterst<strong>ü</strong>tzen <strong>und</strong> versorgen werden.<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
CONSTRUCTION & ENGINEERING<<strong>br</strong> />
Mit kompetenten Referenten, ausgewählten Beiträgen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> interessierten Teilnehmern starten wir in das<<strong>br</strong> />
zweite Jahrzehnt unserer Veranstaltungsreihe<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU IST BAUKULTUR<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> laden zum<<strong>br</strong> />
11. Symposium Br<strong>ü</strong>ckenbau<<strong>br</strong> />
8. + 9. Fe<strong>br</strong>uar 2011<<strong>br</strong> />
Unter www.mixedmedia-konzepts.de bzw.<<strong>br</strong> />
www.verlagsgruppewiederspahn.de finden<<strong>br</strong> />
Sie genaue Informationen wie Themenplan,<<strong>br</strong> />
Referentenverzeichnis, Anmeldemodalitäten usw.<<strong>br</strong> />
Wir freuen uns auf Sie.<<strong>br</strong> />
wiederum nach Leipzig in das THE WESTIN ein.<<strong>br</strong> />
V E R L A G S G R U P P E<<strong>br</strong> />
W I E D E R S P A H N<<strong>br</strong> />
mit MixedMedia Konzepts<<strong>br</strong> />
Bie<strong>br</strong>icher Allee 11 b<<strong>br</strong> />
65187 Wiesbaden<<strong>br</strong> />
Tel.: 0611/98 12 920<<strong>br</strong> />
Fax: 0611/80 12 52<<strong>br</strong> />
kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de<<strong>br</strong> />
www.verlagsgruppewiederspahn.de<<strong>br</strong> />
www.mixedmedia-konzepts.de<<strong>br</strong> />
4
5<<strong>br</strong> />
Editorial<<strong>br</strong> />
3 Zukunftsfähigkeit ohne Einschränkungen<<strong>br</strong> />
Michael Wiederspahn<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong><strong>ckenerhaltung</strong><<strong>br</strong> />
6 Strategie zur Ert<strong>ü</strong>chtigung älterer Straßen<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
Joachim Naumann<<strong>br</strong> />
12 Instandsetzung von Groß<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken in Hessen<<strong>br</strong> />
Eberhard Pelke, Udo Schölch<<strong>br</strong> />
16 Interne verb<strong>und</strong>lose Spannglieder im Br<strong>ü</strong>ckenbau<<strong>br</strong> />
Christian Gläser, Karl Goj<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenlager <strong>und</strong> Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge<<strong>br</strong> />
21 Sanierung <strong>und</strong> Austausch von Br<strong>ü</strong>ckenlagern <strong>und</strong> Fahrbahn<strong>ü</strong>bergängen<<strong>br</strong> />
Christiane Butz<<strong>br</strong> />
25 Sanierung <strong>und</strong> Neuanfertigung von Lagern f<strong>ü</strong>r Denkmale<<strong>br</strong> />
Wolfgang Bornhövd, Joachim Braun, Jens Tusche<<strong>br</strong> />
Special<<strong>br</strong> />
30 Neuer Steg am Wiener Margareteng<strong>ü</strong>rtel<<strong>br</strong> />
Thorsten Helbig, Roman Schieber<<strong>br</strong> />
36 Zwei Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken am Flughafen Frankfurt<<strong>br</strong> />
Claus Berndorfer<<strong>br</strong> />
Aktuell<<strong>br</strong> />
44 Flughafenbau National <strong>und</strong> International<<strong>br</strong> />
Doris Stickler<<strong>br</strong> />
46 Produkte <strong>und</strong> Projekte<<strong>br</strong> />
51 Software <strong>und</strong> IT<<strong>br</strong> />
53 Nachrichten <strong>und</strong> Termine<<strong>br</strong> />
58 Branchenkompass<<strong>br</strong> />
59 Impressum<<strong>br</strong> />
I N H A L T<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
Bauen f<strong>ü</strong>r die Zukunft des deutschen Fernverkehrsnetzes<<strong>br</strong> />
Strategie zur Ert<strong>ü</strong>chtigung älterer Straßen<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
� � � von Joachim Naumann<<strong>br</strong> />
Nach einer langen Phase des Neu-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Ausbaus kann das Fernstraßennetz<<strong>br</strong> />
in Deutschland als weitgehend<<strong>br</strong> />
fertiggestellt betrachtet werden.<<strong>br</strong> />
Vorhandene Engpässe <strong>und</strong> prognostizierte<<strong>br</strong> />
Verkehrszunahmen sind<<strong>br</strong> />
k<strong>ü</strong>nftig im Wesentlichen durch noch<<strong>br</strong> />
notwendige Netzergänzungen,<<strong>br</strong> />
Kapazitätserweiterungen existierender<<strong>br</strong> />
Strecken <strong>und</strong> intelligente<<strong>br</strong> />
Verkehrsleitsysteme zu bewältigen.<<strong>br</strong> />
Gleichzeitig wird sich der Aufgabenschwerpunkt<<strong>br</strong> />
mehr auf die Erhaltung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Anpassung des Bestands<<strong>br</strong> />
verlagern, was in den vergangenen<<strong>br</strong> />
Jahrzehnten aus unterschiedlichen<<strong>br</strong> />
Gr<strong>ü</strong>nden stark vernachlässigt wurde.<<strong>br</strong> />
Insbesondere ältere Br<strong>ü</strong>cken- <strong>und</strong> Ingenieurbauwerke<<strong>br</strong> />
in den westlichen<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esländern bed<strong>ü</strong>rfen einer umfassenden<<strong>br</strong> />
Ert<strong>ü</strong>chtigung, wobei neben<<strong>br</strong> />
reinen Instandsetzungsprojekten<<strong>br</strong> />
aufgr<strong>und</strong> des extrem ansteigenden<<strong>br</strong> />
G<strong>ü</strong>terverkehrs Verstärkungen,<<strong>br</strong> />
Ver<strong>br</strong>eiterungen <strong>und</strong> vielfach auch<<strong>br</strong> />
Ersatzneubauten unabdingbar sind.<<strong>br</strong> />
Das B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr,<<strong>br</strong> />
Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung hat hierzu<<strong>br</strong> />
ein längerfristiges Programm<<strong>br</strong> />
eingeleitet, das alle Beteiligten vor<<strong>br</strong> />
große Herausforderungen stellt.<<strong>br</strong> />
2 Bau der Rhein<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Worms; Aufnahme von 1952<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
1 Br<strong>ü</strong>cken an B<strong>und</strong>esfernstraßen:<<strong>br</strong> />
Altersstruktur nach Br<strong>ü</strong>ckenflächen der Teilbauwerke in [Mio. m²]; Stand: 1. März 2009<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
1 Entwicklung des Br<strong>ü</strong>ckenbaus<<strong>br</strong> />
Entsprechend den jeweiligen politischen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> wirtschaftlichen Gegebenheiten in<<strong>br</strong> />
den beiden Teilen Deutschlands hat sich<<strong>br</strong> />
der Straßen- <strong>und</strong> Br<strong>ü</strong>ckenbau nach dem<<strong>br</strong> />
Zweiten Weltkrieg in Ost <strong>und</strong> West sehr<<strong>br</strong> />
unterschiedlich entwickelt. Während in<<strong>br</strong> />
Ostdeutschland vor allem aus ökonomischen<<strong>br</strong> />
Gr<strong>ü</strong>nden nur relativ wenig realisiert<<strong>br</strong> />
wurde, setzte in Westdeutschland ab<<strong>br</strong> />
1960 ein wahrer Boom zum Ausbau des<<strong>br</strong> />
Straßennetzes ein, um den Anforderungen<<strong>br</strong> />
des dynamischen Wirtschaftswachstums<<strong>br</strong> />
einigermaßen gerecht zu werden.<<strong>br</strong> />
Erst nach der Wiedervereinigung im Jahre<<strong>br</strong> />
1990 wurde in Ostdeutschland das Straßennetz<<strong>br</strong> />
in großem Umfang erneuert <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
ebenfalls f<strong>ü</strong>r den sprunghaft angestiegenen<<strong>br</strong> />
Verkehr erweitert.<<strong>br</strong> />
In den neuen B<strong>und</strong>esländern sind fast alle<<strong>br</strong> />
Autobahnen in den letzten 18 Jahren neu<<strong>br</strong> />
oder ausgebaut worden, so dass deren<<strong>br</strong> />
Über- <strong>und</strong> Unterf<strong>ü</strong>hrungen den heutigen<<strong>br</strong> />
technischen Anforderungen gen<strong>ü</strong>gen.<<strong>br</strong> />
Ein ganz anderes Bild ergibt sich hingegen<<strong>br</strong> />
in den alten B<strong>und</strong>esländern, da hier<<strong>br</strong> />
insbesondere bei den großen Strecken<<strong>br</strong> />
die Hauptbautätigkeit in den 1960er,<<strong>br</strong> />
70er <strong>und</strong> 80er Jahren war <strong>und</strong> somit auch<<strong>br</strong> />
die Br<strong>ü</strong>cken vorwiegend aus dieser Zeit<<strong>br</strong> />
stammen. Lediglich bei Abschnitten, die<<strong>br</strong> />
inzwischen auf sechs oder acht Fahrstreifen<<strong>br</strong> />
ver<strong>br</strong>eitert wurden, sind die Bauwerke<<strong>br</strong> />
an die aktuellen Bedingungen angepasst<<strong>br</strong> />
worden. Das betraf jedoch nur einen<<strong>br</strong> />
relativ kleinen Teil des Bestandes.<<strong>br</strong> />
Der Br<strong>ü</strong>ckenbau in Westdeutschland<<strong>br</strong> />
nach dem Zweiten Weltkrieg war ganz<<strong>br</strong> />
entscheidend durch die Fortschritte im<<strong>br</strong> />
Spannbetonbau bestimmt. Die erste<<strong>br</strong> />
Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke in Deutschland wurde<<strong>br</strong> />
1936 in Aue im Erzgebirge errichtet,<<strong>br</strong> />
die Entwicklung wurde aber bald durch<<strong>br</strong> />
die Kriegsjahre unter<strong>br</strong>ochen <strong>und</strong> erst<<strong>br</strong> />
1950 durch die Realisierung einer ersten<<strong>br</strong> />
Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke im freien Vorbau <strong>ü</strong>ber<<strong>br</strong> />
die Lahn bei Balduinstein fortgesetzt.<<strong>br</strong> />
Danach eroberte der Spannbeton sehr<<strong>br</strong> />
schnell größere Spannweiten, wie 1952<<strong>br</strong> />
bei der Verwirklichung der Rhein<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
Worms mit einer Spannweite von<<strong>br</strong> />
114,20 m oder 1959 bei der ersten mittels<<strong>br</strong> />
Vorschu<strong>br</strong><strong>ü</strong>stung erstellten Br<strong>ü</strong>cke am<<strong>br</strong> />
Kettiger Hang. Ein weiterer Meilenstein<<strong>br</strong> />
war 1964 die Einf<strong>ü</strong>hrung des Taktschiebeverfahrens,<<strong>br</strong> />
bei dem der Überbau in einer<<strong>br</strong> />
Feldfa<strong>br</strong>ik hinter dem Widerlager gefertigt<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> dann mit Taktlängen bis zu 50 m<<strong>br</strong> />
eingeschoben wird.<<strong>br</strong> />
6
7<<strong>br</strong> />
3 Entwicklung der Autobahnen <strong>und</strong> der Verkehrsstärken<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
4 Exemplarische Darstellung der Überladung von Lkws<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
Dies waren gewaltige technische Fortschritte<<strong>br</strong> />
innerhalb eines recht kurzen<<strong>br</strong> />
Zeitraums, die hauptsächlich von den<<strong>br</strong> />
technischen B<strong>ü</strong>ros der großen Baufirmen<<strong>br</strong> />
erarbeitet wurden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> gelangten<<strong>br</strong> />
auch häufig ihre Sondervorschläge<<strong>br</strong> />
zur Beauftragung, wobei im Hinblick<<strong>br</strong> />
auf die damals hohen Materialpreise <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
die vergleichsweise niedrigen Lohnkosten<<strong>br</strong> />
vor allem durch Materialeinsparungen<<strong>br</strong> />
versucht wurde, Wettbewerbserfolge<<strong>br</strong> />
gegen<strong>ü</strong>ber den Verwaltungsentw<strong>ü</strong>rfen<<strong>br</strong> />
zu erzielen. Dies f<strong>ü</strong>hrte einerseits zu einer<<strong>br</strong> />
Vielzahl sehr unterschiedlicher Konstruktionen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Verfahren <strong>und</strong> andererseits<<strong>br</strong> />
zu sehr schlanken Abmessungen der<<strong>br</strong> />
Bauteile mit einem relativ geringen Bewehrungsgrad.<<strong>br</strong> />
Ähnliche Bestrebungen gab es bei den<<strong>br</strong> />
Stahl- <strong>und</strong> Stahlverb<strong>und</strong><strong>br</strong><strong>ü</strong>cken, denn<<strong>br</strong> />
hier sollte eine wiederum neu entwickelte<<strong>br</strong> />
Leichtbauweise den Materialeinsatz zu<<strong>br</strong> />
minimieren helfen, um gegen<strong>ü</strong>ber dem<<strong>br</strong> />
Spannbeton konkurrenzfähig zu bleiben.<<strong>br</strong> />
So kamen Stahl<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken mit orthotropen<<strong>br</strong> />
Fahrbahnplatten, die zwischen 1960<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> 1980 errichtet wurden, mit einem<<strong>br</strong> />
Stahlanteil von ca. 350 kg/m² Br<strong>ü</strong>ckenfläche<<strong>br</strong> />
aus, während heute ca. 550 kg/m²<<strong>br</strong> />
erforderlich sind. In der ehemaligen DDR<<strong>br</strong> />
wurde bei den Br<strong>ü</strong>cken ebenfalls an Material<<strong>br</strong> />
gespart, was aber oftmals eher in<<strong>br</strong> />
Beschaffungsengpässen begr<strong>ü</strong>ndet war.<<strong>br</strong> />
Im Ergebnis sind die Probleme jedoch<<strong>br</strong> />
beinahe identisch.<<strong>br</strong> />
Erst Ende der 1970er Jahre wurden aufgr<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
zunehmender Schäden, praktischer<<strong>br</strong> />
Erfahrungen der Bauverwaltungen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse<<strong>br</strong> />
die Vorschriften in Richtung einer<<strong>br</strong> />
robusteren Bauweise verschärft <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
entsprachen danach in etwa dem jetzigem<<strong>br</strong> />
Niveau.<<strong>br</strong> />
R<strong>ü</strong>ckblickend betrachtet, war die Entwicklung<<strong>br</strong> />
des Br<strong>ü</strong>ckenbaus nach dem Zweiten<<strong>br</strong> />
Weltkrieg eine großartige Leistung aller<<strong>br</strong> />
Beteiligten, die in Westdeutschland Vorraussetzung<<strong>br</strong> />
daf<strong>ü</strong>r war, dass der Aufbau<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
der Infrastruktur einigermaßen mit den<<strong>br</strong> />
Anforderungen des wirtschaftlichen Aufschwungs<<strong>br</strong> />
Schritt zu halten vermochte.<<strong>br</strong> />
Nat<strong>ü</strong>rlich fehlten in der Anfangszeit des<<strong>br</strong> />
Spannbetons die uns inzwischen bekannten<<strong>br</strong> />
Erfahrungen mit der damals noch<<strong>br</strong> />
jungen Bauweise, so dass die Br<strong>ü</strong>cken aus<<strong>br</strong> />
jener Zeit einige typische Defizite aufweisen,<<strong>br</strong> />
die uns heute Probleme bereiten. Alle<<strong>br</strong> />
diese Defizite sind mittlerweile erforscht<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> durch technische Maßnahmen weitgehend<<strong>br</strong> />
beherrschbar. Bei der Bewertung<<strong>br</strong> />
des Bestands im Hinblick auf den seitdem<<strong>br</strong> />
extrem angestiegenen Verkehr sind sie<<strong>br</strong> />
freilich mit zu ber<strong>ü</strong>cksichtigen, um beurteilen<<strong>br</strong> />
zu können, ob die Br<strong>ü</strong>cken auch<<strong>br</strong> />
den sich k<strong>ü</strong>nftig erhöhenden Belastungen<<strong>br</strong> />
gewachsen bleiben.<<strong>br</strong> />
2 Entwicklung des Verkehrs<<strong>br</strong> />
Der Blick auf die Verkehrsentwicklung<<strong>br</strong> />
in Deutschland nach dem Zweiten<<strong>br</strong> />
Weltkrieg zeigt sehr anschaulich, wie<<strong>br</strong> />
dynamisch <strong>und</strong> seinerzeit sicherlich kaum<<strong>br</strong> />
vorhersehbar der Verkehr auf den Straßen<<strong>br</strong> />
zugenommen hat. Ursache f<strong>ü</strong>r das sogar<<strong>br</strong> />
im Vergleich mit anderen europäischen<<strong>br</strong> />
Ländern <strong>ü</strong>berproportionale Wachstum<<strong>br</strong> />
ist vor allem die Lage Deutschlands in der<<strong>br</strong> />
Mitte Europas mit einem äußerst starken<<strong>br</strong> />
Transitverkehr sowohl in Nord-S<strong>ü</strong>d-Richtung<<strong>br</strong> />
als auch nach Öffnung der Grenzen<<strong>br</strong> />
Osteuropas in Ost-West-Richtung. Dies<<strong>br</strong> />
betrifft insbesondere die B<strong>und</strong>esfernstraßen,<<strong>br</strong> />
die bei einem Anteil am <strong>ü</strong>berörtlichen<<strong>br</strong> />
Straßennetz von nur 20 % inzwischen<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber 40 % der Verkehrsleistungen<<strong>br</strong> />
bewältigen m<strong>ü</strong>ssen.<<strong>br</strong> />
So hat sich der Verkehr auf zahlreichen<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esfernstraßen <strong>ü</strong>ber die Jahre mehr<<strong>br</strong> />
als verdoppelt, ohne dass der Bestand<<strong>br</strong> />
entsprechend angepasst wurde. F<strong>ü</strong>r die<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken ist aber nicht allein die Menge<<strong>br</strong> />
des Gesamtverkehrs entscheidend, sondern<<strong>br</strong> />
noch viel mehr die Tatsache, dass<<strong>br</strong> />
der Anteil des Schwerverkehrs vor allem<<strong>br</strong> />
in den letzten Jahren <strong>ü</strong>berproportional<<strong>br</strong> />
zugenommen hat <strong>und</strong> die zulässigen<<strong>br</strong> />
Gesamtgewichte f<strong>ü</strong>r Lkws sich von 24 t im<<strong>br</strong> />
Jahr 1956 inzwischen auf maximal 44 t<<strong>br</strong> />
im kombinierten Verkehr ebenfalls fast<<strong>br</strong> />
verdoppelt haben. Verkehrsmessungen<<strong>br</strong> />
haben außerdem ergeben, dass die Lkws<<strong>br</strong> />
heute wesentlich stärker ausgelastet <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
in nicht unerheblichem Maß zudem <strong>ü</strong>berladen<<strong>br</strong> />
sind. Gr<strong>und</strong> hierf<strong>ü</strong>r ist sicherlich<<strong>br</strong> />
einerseits der harte Kampf um Marktanteile<<strong>br</strong> />
im Transportgewerbe <strong>und</strong> andererseits<<strong>br</strong> />
der Aspekt, dass Gewichtskontrollen<<strong>br</strong> />
mit gerichtsfesten Verwiegungen relativ<<strong>br</strong> />
selten durchgef<strong>ü</strong>hrt werden. Die Verantwortlichen<<strong>br</strong> />
des Br<strong>ü</strong>ckenbaus m<strong>ü</strong>ssen sich<<strong>br</strong> />
daher darauf einstellen, dass Überladungen<<strong>br</strong> />
ein Dauerproblem bleiben <strong>und</strong> bei<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
5 Zunahme von Schwerlasttransporten im Bereich der Autobahndirektion Nordbayern<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
6 Anteil der Bauwerksarten<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
der Bewertung des Bauwerksbestandes<<strong>br</strong> />
ber<strong>ü</strong>cksichtigt werden m<strong>ü</strong>ssen.<<strong>br</strong> />
Sorgen bereitet zusätzlich der beinahe<<strong>br</strong> />
exponentielle Anstieg der genehmigten<<strong>br</strong> />
Schwerlasttransporte. Generell<<strong>br</strong> />
sind Überschreitungen der zulässigen<<strong>br</strong> />
Gesamtgewichte im Rahmen von Ausnahmegenehmigungen<<strong>br</strong> />
gemäß Straßenverkehrsordnung<<strong>br</strong> />
(StVO) möglich. Nach<<strong>br</strong> />
§ 29 (3) StVO sind solche Transporte genehmigungsfähig,<<strong>br</strong> />
bei denen die Ladung<<strong>br</strong> />
unteilbar <strong>und</strong> der Transport auf der Schiene<<strong>br</strong> />
oder dem Schifffahrtsweg nicht möglich<<strong>br</strong> />
oder unzumutbar ist. Zuständig f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
die Genehmigungen sind die Verkehrsbehörden<<strong>br</strong> />
der Länder, zur fachtechnischen<<strong>br</strong> />
Beurteilung bez<strong>ü</strong>glich der Straßenbefestigungen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Br<strong>ü</strong>cken ist ab einem<<strong>br</strong> />
Gesamtgewicht von 42 t eine Anhörung<<strong>br</strong> />
der Straßenbaulastträger vorgeschrieben.<<strong>br</strong> />
Verlässliche Angaben <strong>ü</strong>ber Anzahl <strong>und</strong> Art<<strong>br</strong> />
der genehmigten Schwerlasttransporte<<strong>br</strong> />
gibt es wegen der föderalen Zuständigkeiten<<strong>br</strong> />
nicht, Aufzeichnungen einzelner<<strong>br</strong> />
Dienststellen der Straßenbauverwaltun-<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
gen belegen aber die enorme Zunahme<<strong>br</strong> />
der Schwerlasttransporte, wie zum Beispiel<<strong>br</strong> />
die der Autobahndirektion Nordbayern.<<strong>br</strong> />
Ähnliche Entwicklungen werden aus<<strong>br</strong> />
Nordrhein-Westfalen gemeldet, wo sich<<strong>br</strong> />
die Zahl der Anhörungen f<strong>ü</strong>r Transporte<<strong>br</strong> />
mit 100–200 t Gesamtgewicht von 50<<strong>br</strong> />
(2004) auf 507 (2008) in nur vier Jahren<<strong>br</strong> />
verzehnfacht hat.<<strong>br</strong> />
Wie sich der Verkehr auf unseren Straßen<<strong>br</strong> />
in Zukunft entwickeln wird, lässt sich<<strong>br</strong> />
noch nicht mit allen Konsequenzen absehen.<<strong>br</strong> />
Sicher ist, dass entsprechend den<<strong>br</strong> />
aktuellen Prognosen insbesondere das<<strong>br</strong> />
G<strong>ü</strong>terverkehrsaufkommen auf Straßen<<strong>br</strong> />
mittel- <strong>und</strong> langfristig weiter stark zunehmen<<strong>br</strong> />
wird. Mit welchen Fahrzeugen diese<<strong>br</strong> />
Transporte k<strong>ü</strong>nftig durchgef<strong>ü</strong>hrt werden,<<strong>br</strong> />
ist aber nicht ganz klar. Von der Wirtschaft<<strong>br</strong> />
werden bereits seit längerer Zeit immer<<strong>br</strong> />
wieder mit Hinweis auf notwendige<<strong>br</strong> />
Steigerungen des Transportvolumens <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
mögliche Umweltentlastungen größere<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> schwerere Fahrzeuge propagiert,<<strong>br</strong> />
wie etwa die sogenannten Gigaliner<<strong>br</strong> />
mit einer Länge von 25,50 m <strong>und</strong> einem<<strong>br</strong> />
zulässigen Gesamtgewicht von 60 t. F<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
den Br<strong>ü</strong>ckenbestand wäre dies eine weitere<<strong>br</strong> />
zusätzliche Belastung, die gerade<<strong>br</strong> />
ältere Bauwerke kaum mehr verkraften<<strong>br</strong> />
könnten. Außerdem ist davon auszugehen,<<strong>br</strong> />
dass sich dann die Nutzungsdauer<<strong>br</strong> />
vorhandener Br<strong>ü</strong>cken nochmals deutlich<<strong>br</strong> />
verk<strong>ü</strong>rzen d<strong>ü</strong>rfte.<<strong>br</strong> />
3 Bestand <strong>und</strong> Zustand der Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
Aktuell gehören zum Bestand der Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
in B<strong>und</strong>esfernstraßen, f<strong>ü</strong>r die der B<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
als Baulastträger zuständig ist, insgesamt<<strong>br</strong> />
38.066 Bauwerke mit einer Gesamtfläche<<strong>br</strong> />
von 28.970.000 m² <strong>und</strong> einer Gesamtlänge<<strong>br</strong> />
von 1.996 km, was etwa der zweifachen<<strong>br</strong> />
Entfernung zwischen Flensburg <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen entspricht. Das Anlagevermögen<<strong>br</strong> />
dieser Bauwerke beträgt r<strong>und</strong> 50 Milliarden<<strong>br</strong> />
Euro. Beton- <strong>und</strong> Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
haben dabei mit 87 % den weitaus<<strong>br</strong> />
größten Anteil, während sich der von<<strong>br</strong> />
Stahl- <strong>und</strong> Stahlverb<strong>und</strong><strong>br</strong><strong>ü</strong>cken lediglich<<strong>br</strong> />
auf ca. 12 % beläuft.<<strong>br</strong> />
Die Altersstruktur des Bestands spiegelt<<strong>br</strong> />
naturgemäß die Entwicklung des Straßen-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Br<strong>ü</strong>ckenbaus in Deutschland<<strong>br</strong> />
wider mit Spitzen zwischen 1960 <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
1985 sowie zwischen 1990 <strong>und</strong> 2005.<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken aus der Zeit vor 1945 sind in<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esfernstraßen nur noch in geringem<<strong>br</strong> />
Umfang vorhanden, denn die meisten<<strong>br</strong> />
wurden im Krieg zerstört oder danach im<<strong>br</strong> />
Rahmen des Ausbaus des Straßennetzes<<strong>br</strong> />
durch neue ersetzt. Aufgr<strong>und</strong> der mit<<strong>br</strong> />
dem wirtschaftlichen Aufschwung nach<<strong>br</strong> />
dem Krieg einhergehenden Bautätigkeit<<strong>br</strong> />
wurden fast zwei Drittel des Bestandes in<<strong>br</strong> />
den alten B<strong>und</strong>esländern bereits vor 1985<<strong>br</strong> />
errichtet <strong>und</strong> sind jetzt 25–50 Jahre alt.<<strong>br</strong> />
Hierzu zählen vor allem die großen Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken,<<strong>br</strong> />
mit denen der flächendeckende<<strong>br</strong> />
Ausbau des Autobahnnetzes erst möglich<<strong>br</strong> />
wurde.<<strong>br</strong> />
8
9<<strong>br</strong> />
Um einen Überblick <strong>ü</strong>ber den Zustand<<strong>br</strong> />
der Br<strong>ü</strong>cken zu erhalten, werden jährlich<<strong>br</strong> />
die von den Bauwerkspr<strong>ü</strong>fingenieuren im<<strong>br</strong> />
Rahmen der regelmäßigen Br<strong>ü</strong>ckenpr<strong>ü</strong>fungen<<strong>br</strong> />
nach DIN 1076 vergebenen Zustandsnoten<<strong>br</strong> />
ausgewertet. Deren Ermittlung<<strong>br</strong> />
erfolgt nach den f<strong>ü</strong>r B<strong>und</strong>esfernstraßen<<strong>br</strong> />
b<strong>und</strong>esweit einheitlichen »Richtlinien<<strong>br</strong> />
zur einheitlichen Erfassung, Bewertung,<<strong>br</strong> />
Aufzeichnung <strong>und</strong> Auswertung<<strong>br</strong> />
der Bauwerkspr<strong>ü</strong>fung nach DIN 1076«<<strong>br</strong> />
(RI-EBW-PRÜF) <strong>und</strong> dem dazugehörigen<<strong>br</strong> />
»Programmsystem Straßeninformationsbank,<<strong>br</strong> />
Teilsystem Bauwerksdaten«<<strong>br</strong> />
(SIB-Bauwerke) unter Ber<strong>ü</strong>cksichtigung<<strong>br</strong> />
der Bewertungskriterien Standsicherheit,<<strong>br</strong> />
Verkehrssicherheit <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit;<<strong>br</strong> />
sie reichen von 1,0 bis 4,0. Aktuell wurden<<strong>br</strong> />
neben dem Gesamtbestand aller Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
erstmals gesondert die Zustandsnoten<<strong>br</strong> />
der Groß<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken ausgewertet, wobei sich<<strong>br</strong> />
zeigt, dass ein hoher Anteil mit 3,0 <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
schlechter bewertet wurde, was einen<<strong>br</strong> />
dringenden Handlungsbedarf signalisiert.<<strong>br</strong> />
4 Belastungs- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Bemessungsvorschriften<<strong>br</strong> />
Verkehrslasten f<strong>ü</strong>r Straßen<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
werden aus Verkehrsmessungen <strong>ü</strong>ber<<strong>br</strong> />
deterministische oder probabilistische<<strong>br</strong> />
Ansätze als Ersatzlasten f<strong>ü</strong>r die gemessenen<<strong>br</strong> />
Lastkollektive abgebildet. Diese<<strong>br</strong> />
Bemessungslasten setzen sich aus einem<<strong>br</strong> />
Schwerlastfahrzeug (SLW) auf der Haupt-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> der Nebenspur sowie aus Flächenlasten<<strong>br</strong> />
auf der gesamten Br<strong>ü</strong>ckenfläche<<strong>br</strong> />
zusammen. Sie wurden in der Vergangenheit<<strong>br</strong> />
mehrfach an die Verkehrsentwicklung<<strong>br</strong> />
angepasst.<<strong>br</strong> />
In der Phase der Hauptbautätigkeit zwischen<<strong>br</strong> />
1960 <strong>und</strong> 1985 galt durchgehend<<strong>br</strong> />
als Bemessungslast die Br<strong>ü</strong>ckenklasse 60<<strong>br</strong> />
7 Verteilung der Zustandsnoten bezogen auf Br<strong>ü</strong>ckenflächen<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
(BKL 60), bei der neben den Flächenlasten<<strong>br</strong> />
nur in der Hauptspur ein Bemessungsfahrzeug<<strong>br</strong> />
SLW 60 ber<strong>ü</strong>cksichtigt wurde.<<strong>br</strong> />
Die etwas höhere Br<strong>ü</strong>ckenklasse 60/30,<<strong>br</strong> />
bei der zusätzlich in der Nebenspur ein<<strong>br</strong> />
Bemessungsfahrzeug SLW 30 anzusetzen<<strong>br</strong> />
war, wurde erst 1985 eingef<strong>ü</strong>hrt. Bedenkt<<strong>br</strong> />
man die 1950 noch sehr niedrigen zulässigen<<strong>br</strong> />
Gesamtgewichte f<strong>ü</strong>r Lkws <strong>und</strong> die<<strong>br</strong> />
geringen Verkehrsbelastungen auf deutschen<<strong>br</strong> />
Straßen, dann war die Einf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
der BKL 60 eine kluge <strong>und</strong> vorausschauende<<strong>br</strong> />
Festlegung, die damals den Br<strong>ü</strong>ckenbauwerken<<strong>br</strong> />
hohe Tragfähigkeitsreserven<<strong>br</strong> />
verliehen hat. Dass der Straßenverkehr,<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> hierbei gerade der Schwerverkehr,<<strong>br</strong> />
so dynamisch wachsen w<strong>ü</strong>rde <strong>und</strong> schon<<strong>br</strong> />
viel fr<strong>ü</strong>her als erwartet diese Tragfähigkeitsreserven<<strong>br</strong> />
aufge<strong>br</strong>aucht sein w<strong>ü</strong>rden,<<strong>br</strong> />
war seinerzeit sicherlich f<strong>ü</strong>r niemanden<<strong>br</strong> />
vorstellbar. Bei der Bewertung älterer<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken muss daher insbesondere geklärt<<strong>br</strong> />
werden, inwieweit Bauwerke mit Bemessung<<strong>br</strong> />
nach BKL 60 oder BKL 60/30 bei<<strong>br</strong> />
weiter zunehmendem Schwerverkehr als<<strong>br</strong> />
dauerhaft funktionst<strong>ü</strong>chtig einzuschätzen<<strong>br</strong> />
sind.<<strong>br</strong> />
Aus den inzwischen gewonnenen Erkenntnissen,<<strong>br</strong> />
dass selbst die aktuellen<<strong>br</strong> />
Verkehrslasten aus dem DIN-Fachbericht<<strong>br</strong> />
nicht in ausreichendem Umfang geeignet<<strong>br</strong> />
sind, f<strong>ü</strong>r den sich abzeichnenden Anstieg<<strong>br</strong> />
des Verkehrsaufkommens <strong>und</strong> der Verkehrslasten<<strong>br</strong> />
zukunftstaugliche Tragfähigkeitsreserven<<strong>br</strong> />
bei neuen Br<strong>ü</strong>cken sicherzustellen,<<strong>br</strong> />
wurde im zuständigen DIN-<<strong>br</strong> />
Spiegelausschuss nun die Konsequenz<<strong>br</strong> />
gezogen, ein neues höheres Lastmodell<<strong>br</strong> />
zu entwickeln. Im Rahmen verschiedener<<strong>br</strong> />
Forschungsvorhaben erfolgten dazu<<strong>br</strong> />
umfangreiche Simulationsrechnungen,<<strong>br</strong> />
bei denen unterschiedliche Szenarien<<strong>br</strong> />
eingeflossen sind. Die verschiedenen<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
Ansätze wurden ausgiebig diskutiert <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
inzwischen ein neues Lastmodell verabschiedet.<<strong>br</strong> />
Das neue Lastmodell ber<strong>ü</strong>cksichtigt<<strong>br</strong> />
nicht zuletzt auch die Tatsache,<<strong>br</strong> />
dass der Schwerverkehr zunehmend den<<strong>br</strong> />
zweiten <strong>und</strong> dritten Fahrstreifen benutzt<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> auch ein Anteil genehmigungspflichtiger<<strong>br</strong> />
Schwerlasttransporte enthalten sein<<strong>br</strong> />
sollte. Die neuen Verkehrslastannahmen<<strong>br</strong> />
werden voraussichtlich 2011 mit Bekanntgabe<<strong>br</strong> />
der Eurocodes eingef<strong>ü</strong>hrt.<<strong>br</strong> />
Im Vergleich zu den Belastungsvorschriften<<strong>br</strong> />
wurden aufgr<strong>und</strong> der anfangs<<strong>br</strong> />
noch geringen Erfahrungen <strong>und</strong> der<<strong>br</strong> />
folgenden schnellen technischen Weiterentwicklungen<<strong>br</strong> />
die Bemessungsnormen<<strong>br</strong> />
wesentlich öfter an die neuen Erkenntnisse<<strong>br</strong> />
angepasst. Vor allem mit dem Bau<<strong>br</strong> />
abschnitts- oder feldweise hergestellter<<strong>br</strong> />
Durchlaufträger in Spannbeton wurde<<strong>br</strong> />
Neuland betreten, was zusätzliche Regelungen<<strong>br</strong> />
erforderlich machte. So kam<<strong>br</strong> />
es unter anderem 1966 zu den »Zusätzlichen<<strong>br</strong> />
Bestimmungen zur DIN 4227 f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken aus Spannbeton«, in denen die<<strong>br</strong> />
zulässigen Betonzugspannungen begrenzt<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Mindestbewehrungen aus<<strong>br</strong> />
Stabstahl gefordert wurden. Eine weitere<<strong>br</strong> />
wesentliche Änderung der DIN 4227<<strong>br</strong> />
war 1979 die Einf<strong>ü</strong>hrung eines Temperaturgradienten<<strong>br</strong> />
zur Ber<strong>ü</strong>cksichtigung des<<strong>br</strong> />
Lastfalls ungleichmäßige Erwärmung<<strong>br</strong> />
durch Sonneneinstrahlung. Dies erzeugt<<strong>br</strong> />
bei Hohlkästen <strong>und</strong> Plattenbalken relativ<<strong>br</strong> />
hohe Zusatzspannungen, die bei der<<strong>br</strong> />
Bemessung von Br<strong>ü</strong>cken, die vor 1979<<strong>br</strong> />
bzw. 1980 errichtet wurden, noch keine<<strong>br</strong> />
Beachtung fanden. Bei der Bewertung<<strong>br</strong> />
älterer Br<strong>ü</strong>ckenbauwerke im Hinblick auf<<strong>br</strong> />
den anwachsenden Schwerverkehr sind<<strong>br</strong> />
solche <strong>und</strong> andere Defizite, die sich tragfähigkeitsmindernd<<strong>br</strong> />
auswirken können,<<strong>br</strong> />
besonders zu beachten.<<strong>br</strong> />
8 Entwicklung der zulässigen Gesamtgewichte<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Achs- sowie Bemessungslasten<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
9 Gr<strong>und</strong>prinzip der Nachrechnungsrichtlinie:<<strong>br</strong> />
Zielvorgaben f<strong>ü</strong>r die Nachrechnung <strong>und</strong> Ert<strong>ü</strong>chtigung bestehender Br<strong>ü</strong>cken der BK 60<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
5 Nachrechnung von Straßen<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
Die bisher durchgef<strong>ü</strong>hrten Nachrechnungen<<strong>br</strong> />
älterer Br<strong>ü</strong>cken haben gezeigt, dass<<strong>br</strong> />
man mit dem Ansatz der aktuellen normgemäßen<<strong>br</strong> />
Belastungs- <strong>und</strong> Bemessungsvorschriften<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> den vorgegebenen Sicherheitsbeiwerten<<strong>br</strong> />
bei jenen Bauwerken<<strong>br</strong> />
relativ schnell an die Grenzen der Tragfähigkeits-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Ge<strong>br</strong>auchstauglichkeitsnachweise<<strong>br</strong> />
stößt. Das liegt unter anderem<<strong>br</strong> />
daran, dass die Vorschriften ausschließlich<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Neubauten entwickelt wurden,<<strong>br</strong> />
um mit entsprechenden Reserven die<<strong>br</strong> />
planmäßig gew<strong>ü</strong>nschte lange Nutzungsdauer<<strong>br</strong> />
sicherstellen zu können. F<strong>ü</strong>r den<<strong>br</strong> />
Bestand, der nur f<strong>ü</strong>r eine Restdauer genutzt<<strong>br</strong> />
werden soll, ist ein solches Konzept<<strong>br</strong> />
in der Regel nicht sachgerecht. Inwieweit<<strong>br</strong> />
sich aber bei der Nachrechnung von den<<strong>br</strong> />
normgemäßen Vorgaben abweichen<<strong>br</strong> />
lässt, ist bisher nicht gen<strong>ü</strong>gend geklärt.<<strong>br</strong> />
Praxis <strong>und</strong> Wissenschaft haben sich in der<<strong>br</strong> />
Vergangenheit damit nur ansatzweise<<strong>br</strong> />
beschäftigt, lediglich bei der Bahn finden<<strong>br</strong> />
sich in der Nachrechnungsrichtlinie DS<<strong>br</strong> />
805 entsprechende Aussagen.<<strong>br</strong> />
Die Beantwortung dieser Frage ist jedoch<<strong>br</strong> />
außerordentlich wichtig, um entscheiden<<strong>br</strong> />
zu können, ob bei weiterer oder stärkerer<<strong>br</strong> />
Nutzung existierender Br<strong>ü</strong>cken noch eine<<strong>br</strong> />
ausreichende Sicherheit gewährleistet<<strong>br</strong> />
ist, Verstärkungen der Konstruktion<<strong>br</strong> />
notwendig <strong>und</strong> technisch möglich sind<<strong>br</strong> />
oder ob ein Ersatzneubau wirtschaftlich<<strong>br</strong> />
vertretbar ist. Vom B<strong>und</strong>esministerium<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
(BMVBS) wird daher gemeinsam mit den<<strong>br</strong> />
Straßenbauverwaltungen der Länder<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> mit Unterst<strong>ü</strong>tzung der Wissenschaft<<strong>br</strong> />
zurzeit eine »Richtlinie zur Nachrechnung<<strong>br</strong> />
von Straßen<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken« erarbeitet,<<strong>br</strong> />
die adäquate Eckpunkte definieren soll.<<strong>br</strong> />
Es ist aber schon jetzt abzusehen, dass<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
sich selbst bei Ausnutzung vorhandener<<strong>br</strong> />
Reserven <strong>und</strong> genauerer Rechenverfahren<<strong>br</strong> />
vor allem aufgr<strong>und</strong> des stark gestiegenen<<strong>br</strong> />
Verkehrs ein hoher Bedarf zur Verstärkung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> teilweisen Erneuerung des älteren<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenbestandes ergeben wird.<<strong>br</strong> />
6 Strategische Überlegungen<<strong>br</strong> />
Bei der Beschäftigung mit der Entwicklung<<strong>br</strong> />
des Br<strong>ü</strong>ckenbaus nach dem Zweiten<<strong>br</strong> />
Weltkrieg, der nicht vorhersehbaren Zunahme<<strong>br</strong> />
des Verkehrs <strong>und</strong> den vielen Änderungen<<strong>br</strong> />
bei den Berechnungs- <strong>und</strong> Bemessungsvorschriften<<strong>br</strong> />
bis etwa 1980 wurde<<strong>br</strong> />
relativ schnell deutlich, dass es eine einfache<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> generelle Antwort auf die Frage,<<strong>br</strong> />
ob <strong>und</strong> in welchem Umfang der Bestand<<strong>br</strong> />
im Hinblick auf eine ausreichende Zukunftsfähigkeit<<strong>br</strong> />
ert<strong>ü</strong>chtigt werden muss,<<strong>br</strong> />
nicht geben wird. Zu unterschiedlich sind<<strong>br</strong> />
die Bauwerke, zumal im Gegensatz zur<<strong>br</strong> />
teilweisen Praxis in der ehemaligen DDR<<strong>br</strong> />
in Westdeutschland kaum Typenentw<strong>ü</strong>rfe<<strong>br</strong> />
angewendet wurden, sondern in der<<strong>br</strong> />
Regel f<strong>ü</strong>r jede Br<strong>ü</strong>cke ein individueller Entwurf<<strong>br</strong> />
erstellt wurde. Verschärfend kommt<<strong>br</strong> />
hinzu, dass vor allem in den 1960er, 70er<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> 80er Jahren viele große Talquerungen<<strong>br</strong> />
als Sonderentw<strong>ü</strong>rfe der Bauindustrie realisiert<<strong>br</strong> />
wurden <strong>und</strong> sie in der Regel daher<<strong>br</strong> />
auch individuelle Besonderheiten in der<<strong>br</strong> />
Konstruktion aufweisen.<<strong>br</strong> />
Die Resultate der bisher durchgef<strong>ü</strong>hrten<<strong>br</strong> />
Forschungsvorhaben <strong>und</strong> Nachrechnungen<<strong>br</strong> />
zeigen, dass zunächst vordringlich<<strong>br</strong> />
folgende Bauwerke zu betrachten sind:<<strong>br</strong> />
– Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken, die zwischen<<strong>br</strong> />
1960 <strong>und</strong> 1985 errichtet wurden,<<strong>br</strong> />
– vor 1980 erstellte Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken in Spannbetonbauweise,<<strong>br</strong> />
bei denen unter anderem<<strong>br</strong> />
der Temperaturlastfall noch nicht<<strong>br</strong> />
ber<strong>ü</strong>cksichtigt wurde,<<strong>br</strong> />
– Stahl- <strong>und</strong> Stahlverb<strong>und</strong><strong>br</strong><strong>ü</strong>cken aus<<strong>br</strong> />
dieser Zeit,<<strong>br</strong> />
– Mehrfeldbauwerke mit St<strong>ü</strong>tzweiten<<strong>br</strong> />
> 30 m,<<strong>br</strong> />
– Br<strong>ü</strong>cken mit Zustandsnote > 3,0,<<strong>br</strong> />
– Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken mit bauzeitbedingten<<strong>br</strong> />
Defiziten wie Koppelfugen,<<strong>br</strong> />
Gefährdung durch Spannungsrisskorrosion<<strong>br</strong> />
oder Überbauten mit zu geringer<<strong>br</strong> />
Schubbewehrung.<<strong>br</strong> />
Um zu beurteilen, ob <strong>und</strong> in welchem<<strong>br</strong> />
Umfang eine Ert<strong>ü</strong>chtigung oder alternativ<<strong>br</strong> />
eine Erneuerung notwendig wird,<<strong>br</strong> />
sind f<strong>ü</strong>r all diese Bauwerke die Bestandsunterlagen<<strong>br</strong> />
zu sichten, der aktuelle Zustand<<strong>br</strong> />
zu untersuchen <strong>und</strong> eine statische<<strong>br</strong> />
Nachrechnung durchzuf<strong>ü</strong>hren. Inwieweit<<strong>br</strong> />
hierbei auch Bauwerke zu konstruktiv<<strong>br</strong> />
gleichartigen Gruppen zusammengefasst<<strong>br</strong> />
werden können, muss noch die Erfahrung<<strong>br</strong> />
zeigen.<<strong>br</strong> />
Da es sich bei den genannten Bauwerken<<strong>br</strong> />
um eine relativ große Anzahl handelt,<<strong>br</strong> />
ist zunächst eine Dringlichkeitsreihung<<strong>br</strong> />
aufzustellen. Dazu wurde in den Jahren<<strong>br</strong> />
2008 <strong>und</strong> 2009 durch die B<strong>und</strong>esanstalt<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Straßenwesen (BASt) eine b<strong>und</strong>esweite<<strong>br</strong> />
Erhebung der Bestands- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Zustandsdaten durchgef<strong>ü</strong>hrt, die nach<<strong>br</strong> />
einem mit den Straßenbauverwaltungen<<strong>br</strong> />
abgestimmten Kriterienkatalog ausgewertet<<strong>br</strong> />
wurde. F<strong>ü</strong>r jedes Bauwerk wurde<<strong>br</strong> />
dabei eine objektbezogene Prioritätszahl<<strong>br</strong> />
ermittelt <strong>und</strong> die Bauwerke entsprechend<<strong>br</strong> />
der Dringlichkeitsreihung einer Gruppe<<strong>br</strong> />
A (vordringlicher Untersuchungsbedarf)<<strong>br</strong> />
oder B (nachrangiger Untersuchungsbedarf)<<strong>br</strong> />
zugewiesen. In welcher Reihenfolge<<strong>br</strong> />
die Br<strong>ü</strong>cken dann tatsächlich untersucht<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> nachgerechnet werden, bleibt den<<strong>br</strong> />
jeweiligen Straßenbauverwaltungen<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>berlassen, da es neben dem Kriterienkatalog<<strong>br</strong> />
weitere Gesichtspunkte gibt, die<<strong>br</strong> />
die Reihung beeinflussen: die Verkehrsbedeutung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> -belastung der Strecke, die<<strong>br</strong> />
Zusammenfassung mit Streckenbaumaßnahmen,<<strong>br</strong> />
die Bildung von Korridoren, das<<strong>br</strong> />
Vorhandensein personeller <strong>und</strong> finanzieller<<strong>br</strong> />
Ressourcen etc.<<strong>br</strong> />
10
11<<strong>br</strong> />
7 Weiteres Vorgehen<<strong>br</strong> />
Bis Ende 2009 waren die Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<<strong>br</strong> />
zur Beurteilung älterer<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenbauwerke in Bezug auf den heutigen<<strong>br</strong> />
Verkehr <strong>und</strong> die zu erwartende k<strong>ü</strong>nftige<<strong>br</strong> />
Zunahme des G<strong>ü</strong>terverkehrs so weit<<strong>br</strong> />
abgeschlossen, dass nun mit den objektbezogenen<<strong>br</strong> />
Untersuchungen begonnen<<strong>br</strong> />
werden kann. Mit den Ergebnissen aus<<strong>br</strong> />
der b<strong>und</strong>esweit durchgef<strong>ü</strong>hrten BASt-Erhebung<<strong>br</strong> />
ließen sich außerdem diejenigen<<strong>br</strong> />
Bauwerke identifizieren, die nach dem<<strong>br</strong> />
Kriterienkatalog am vordringlichsten zu<<strong>br</strong> />
untersuchen sind.<<strong>br</strong> />
Die Straßenbauverwaltungen der Länder<<strong>br</strong> />
sind inzwischen vom BMVBS aufgefordert,<<strong>br</strong> />
entsprechende Untersuchungen zu<<strong>br</strong> />
diesen Br<strong>ü</strong>ckenbauwerken zeitnah durchzuf<strong>ü</strong>hren.<<strong>br</strong> />
Hierzu sollen objektbezogen<<strong>br</strong> />
folgende Arbeitsschritte vorgenommen<<strong>br</strong> />
werden:<<strong>br</strong> />
– Feststellung des aktuellen Bauwerkszustands,<<strong>br</strong> />
gegebenenfalls im Rahmen<<strong>br</strong> />
einer Br<strong>ü</strong>ckenpr<strong>ü</strong>fung aus besonderem<<strong>br</strong> />
Anlass nach DIN 1076,<<strong>br</strong> />
– Nachrechnung der Bauwerke,<<strong>br</strong> />
– Ermittlung der erforderlichen Maßnahmen<<strong>br</strong> />
zur Instandsetzung <strong>und</strong> Verstärkung<<strong>br</strong> />
sowie Klärung, ob eine ausreichende<<strong>br</strong> />
Anhebung der Tragfähigkeit<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Dauerhaftigkeit technisch möglich<<strong>br</strong> />
ist,<<strong>br</strong> />
– soweit erforderlich die Anordnung verkehrsbeschränkender<<strong>br</strong> />
oder Einleitung<<strong>br</strong> />
von Sofortinstandsetzungsmaßnahmen,<<strong>br</strong> />
– Ermittlung der Kosten f<strong>ü</strong>r die gewählten<<strong>br</strong> />
Maßnahmen einschließlich Verkehrssicherung,<<strong>br</strong> />
gegebenenfalls Ermittlung<<strong>br</strong> />
der Neubaukosten einschließlich<<strong>br</strong> />
der Kosten f<strong>ü</strong>r den Ab<strong>br</strong>uch des bestehenden<<strong>br</strong> />
Bauwerks,<<strong>br</strong> />
– Durchf<strong>ü</strong>hrung von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<<strong>br</strong> />
zur Bewertung der<<strong>br</strong> />
Frage Instandsetzung, Verstärkung<<strong>br</strong> />
oder Neubau,<<strong>br</strong> />
– Abstimmung der Ergebnisse mit dem<<strong>br</strong> />
BMVBS <strong>und</strong> Einstellung der Maßnahme<<strong>br</strong> />
in das koordinierte Erhaltungsprogramm.<<strong>br</strong> />
Zurzeit ist noch nicht abzusehen, welche<<strong>br</strong> />
Maßnahmen bei den jeweiligen Bauwerken<<strong>br</strong> />
konkret zu ergreifen sind. Erfahrungen<<strong>br</strong> />
mit Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken an dem hessischen<<strong>br</strong> />
Teil der Autobahn A 45 (Sauerlandlinie),<<strong>br</strong> />
bei denen entsprechende Untersuchungen<<strong>br</strong> />
bereits seit etwa zwei Jahren durchgef<strong>ü</strong>hrt<<strong>br</strong> />
werden, lassen aber vermuten,<<strong>br</strong> />
dass f<strong>ü</strong>r einen erheblichen Teil der älteren<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken ein Ersatzneubau technisch <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
wirtschaftlich die zweckmäßigste Lösung<<strong>br</strong> />
sein wird. Entscheidend bleibt allerdings,<<strong>br</strong> />
ob hierf<strong>ü</strong>r die notwendige Finanzierung<<strong>br</strong> />
sichergestellt zu werden vermag. Da das<<strong>br</strong> />
Thema Br<strong>ü</strong>ckenert<strong>ü</strong>chtigung nicht neu<<strong>br</strong> />
ist, sind bereits in aktuellen Konjunkturprogrammen<<strong>br</strong> />
zusätzliche Mittel in Höhe<<strong>br</strong> />
von 350 Millionen Euro enthalten, mit<<strong>br</strong> />
denen solche Vorhaben realisiert werden<<strong>br</strong> />
können. Um ein gezieltes Br<strong>ü</strong><strong>ckenerhaltung</strong>sprogramm<<strong>br</strong> />
mit objektbezogenen<<strong>br</strong> />
Maßnahmen <strong>und</strong> einer genaueren Abschätzung<<strong>br</strong> />
des Finanzbedarfs zu erstellen,<<strong>br</strong> />
bedarf es jedoch erst entsprechender<<strong>br</strong> />
Untersuchungen <strong>und</strong> Abstimmungen.<<strong>br</strong> />
8 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<<strong>br</strong> />
Die Entwicklung des Br<strong>ü</strong>ckenbaus in<<strong>br</strong> />
Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg<<strong>br</strong> />
gehört ohne Frage zu den besonderen<<strong>br</strong> />
Erfolgsgeschichten des Wiederaufbaus.<<strong>br</strong> />
Vor allem die Fortschritte im Spannbetonbau<<strong>br</strong> />
wurden dabei maßgebend<<strong>br</strong> />
von deutschen Ingenieuren geprägt, die<<strong>br</strong> />
mit ihren wegweisenden Erfindungen,<<strong>br</strong> />
wie zum Beispiel dem Freivorbau, dem<<strong>br</strong> />
Bauen mit Vorschu<strong>br</strong><strong>ü</strong>stungen <strong>und</strong> dem<<strong>br</strong> />
Taktschiebeverfahren, wesentlich dazu<<strong>br</strong> />
beigetragen haben, dass sich diese neue<<strong>br</strong> />
Bauweise relativ rasch weltweit technisch<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> wirtschaftlich durchsetzen konnte.<<strong>br</strong> />
Nur so war es damals möglich, dem<<strong>br</strong> />
schnell ansteigenden Bedarf an neuen<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur<<strong>br</strong> />
ausreichend nachzukommen.<<strong>br</strong> />
Keiner konnte jedoch damals voraussehen,<<strong>br</strong> />
dass der Verkehr auf den Straßen so<<strong>br</strong> />
dynamisch wachsen <strong>und</strong> insbesondere<<strong>br</strong> />
der G<strong>ü</strong>terverkehr so stark zunehmen<<strong>br</strong> />
w<strong>ü</strong>rde. Aus heutiger Sicht stellt sich daher<<strong>br</strong> />
die Frage, ob vor allem die älteren Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
den k<strong>ü</strong>nftig noch weiter ansteigenden<<strong>br</strong> />
Schwerverkehr ausreichend zu bewältigen<<strong>br</strong> />
vermögen.<<strong>br</strong> />
Um diese Frage zu beantworten, ist es<<strong>br</strong> />
unabdingbar, sich intensiv mit der technischen<<strong>br</strong> />
Entwicklung des Br<strong>ü</strong>ckenbaus,<<strong>br</strong> />
den jeweiligen Änderungen der Belastungs-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Bemessungsvorschriften<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> den geänderten Anforderungen<<strong>br</strong> />
aus dem Verkehr zu beschäftigen. Über<<strong>br</strong> />
die Bewertung der Tragfähigkeit, der<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
Ge<strong>br</strong>auchstauglichkeit <strong>und</strong> der Dauerhaftigkeit<<strong>br</strong> />
sowie des Zustands der Bauwerke<<strong>br</strong> />
ist dann zu entscheiden, ob die Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
weiterhin den Verkehrsanforderungen<<strong>br</strong> />
mit dem verlangten Sicherheitsniveau<<strong>br</strong> />
gen<strong>ü</strong>gen oder Verstärkungen <strong>und</strong> Erneuerungen<<strong>br</strong> />
notwendig sind. Dies ist f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
die verantwortlichen Baulastträger eine<<strong>br</strong> />
schwierige <strong>und</strong> spannende Aufgabe, die<<strong>br</strong> />
f<strong>und</strong>iertes Wissen <strong>und</strong> die Bereitschaft zu<<strong>br</strong> />
neuen Denkansätzen voraussetzt.<<strong>br</strong> />
Angesichts der aktuellen Prognosen zur<<strong>br</strong> />
Zunahme des Verkehrs sind Strategien<<strong>br</strong> />
zur Ert<strong>ü</strong>chtigung des Bauwerksbestands<<strong>br</strong> />
dringend geboten, damit die Leistungsfähigkeit<<strong>br</strong> />
des f<strong>ü</strong>r die Wirtschaft <strong>und</strong> die<<strong>br</strong> />
B<strong>ü</strong>rger so wichtigen Fernstraßennetzes<<strong>br</strong> />
gewährleistet bleibt. Mit der Initiative des<<strong>br</strong> />
BMVBS zur Ert<strong>ü</strong>chtigung älterer Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
sind hierf<strong>ü</strong>r die entsprechenden Schritte<<strong>br</strong> />
eingeleitet. Die Umsetzung des Gesamtprogramms<<strong>br</strong> />
wird eine große Herausforderung<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r alle Beteiligten werden, ist aber<<strong>br</strong> />
unverzichtbar, um unser Straßennetz <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
insbesondere die großen Br<strong>ü</strong>ckenbauwerke<<strong>br</strong> />
zukunftsfähig zu machen. Neben<<strong>br</strong> />
dem ökonomischen Nutzen dieser Maßnahmen<<strong>br</strong> />
sind die Erhaltung <strong>und</strong> Modernisierung<<strong>br</strong> />
des Bestands nat<strong>ü</strong>rlich auch ein<<strong>br</strong> />
wichtiger Beitrag zur Baukultur unseres<<strong>br</strong> />
Landes, denn besonders im Umgang mit<<strong>br</strong> />
der vorhandenen Bausubstanz zeigt sich<<strong>br</strong> />
die tatsächliche baukulturelle Verfassung<<strong>br</strong> />
einer Gesellschaft.<<strong>br</strong> />
Autor:<<strong>br</strong> />
MR a. D. Dipl.-Ing. Joachim Naumann<<strong>br</strong> />
Bonn<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
Sofortmaßnahmen <strong>und</strong> Konzepte f<strong>ü</strong>r die Sauerlandlinie<<strong>br</strong> />
Instandsetzung von Groß<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken in Hessen<<strong>br</strong> />
� � � von Eberhard Pelke, Udo Schölch<<strong>br</strong> />
Bis 2050 ist allein f<strong>ü</strong>r den G<strong>ü</strong>terverkehr<<strong>br</strong> />
eine Zunahme des Schwerverkehrs<<strong>br</strong> />
auf den deutschen Straßen<<strong>br</strong> />
um 50 % zu erwarten, wobei<<strong>br</strong> />
das G<strong>ü</strong>teraufkommen von heute<<strong>br</strong> />
3.700.000.000 t auf annähernd<<strong>br</strong> />
5.500.000.000 t steigen <strong>und</strong> die G<strong>ü</strong>terverkehrsleistung<<strong>br</strong> />
von derzeit ca.<<strong>br</strong> />
600.000.000.000 tkm auf dann mehr<<strong>br</strong> />
als 1.200.000.000.000 tkm anwachsen<<strong>br</strong> />
wird. Mit ca. 33 % fließt das Gros<<strong>br</strong> />
des Verkehrs schon jetzt <strong>ü</strong>ber die<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esautobahnen, deren Netzanteil<<strong>br</strong> />
nur 5 % beträgt. Die meisten<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken an B<strong>und</strong>esautobahnen in<<strong>br</strong> />
Hessen sind Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken, die<<strong>br</strong> />
zwischen 1966 <strong>und</strong> 1970 errichtet<<strong>br</strong> />
wurden – gut ein Drittel der hessischen<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken an B<strong>und</strong>esautobahnen<<strong>br</strong> />
stammt aus dieser Zeit. Nach<<strong>br</strong> />
fast 50 Jahren sind bei ihnen aber<<strong>br</strong> />
die Tragfähigkeitsreserven durch<<strong>br</strong> />
die zunehmende Verkehrsbelastung<<strong>br</strong> />
aufgezehrt. Zugleich stellt sich angesichts<<strong>br</strong> />
ihrer Zustandsnoten auch<<strong>br</strong> />
die Frage der Dauerhaftigkeit. Die<<strong>br</strong> />
Hessische Straßen- <strong>und</strong> Verkehrsverwaltung<<strong>br</strong> />
hat nun in Abstimmung<<strong>br</strong> />
mit dem B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<<strong>br</strong> />
20 Großbauwerke der sogenannten<<strong>br</strong> />
Sauerlandlinie einer statischen<<strong>br</strong> />
Nachrechnung unterzogen.<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
2 3 4 5 Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken Kreuzbach (52), Marbach (42), Sechshelden (41) <strong>und</strong> Volkersbach (50)<<strong>br</strong> />
© Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<<strong>br</strong> />
1 Historie der Sauerlandlinie<<strong>br</strong> />
Die in den Jahren 1962 bis Ende 1971<<strong>br</strong> />
erstellte B<strong>und</strong>esautobahn (BAB) A 45 zwischen<<strong>br</strong> />
Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> Gambach verbindet<<strong>br</strong> />
das Ruhrgebiet mit der Region Rhein-<<strong>br</strong> />
Main. Die r<strong>und</strong> 178 km lange Strecke, von<<strong>br</strong> />
der ca. 115 km in Nordrhein-Westfalen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> etwa 63 km in Hessen liegen, war<<strong>br</strong> />
damals eines der größten <strong>und</strong> schwierigsten<<strong>br</strong> />
Bauvorhaben in der B<strong>und</strong>esrepublik<<strong>br</strong> />
Deutschland <strong>und</strong> wurde in sehr kurzer<<strong>br</strong> />
Zeit mit einem Bauvolumen von 1,30 Milliarden<<strong>br</strong> />
DM realisiert.<<strong>br</strong> />
Der Br<strong>ü</strong>ckenbau spielte bei der Verwirklichung<<strong>br</strong> />
der sogenannten Sauerlandlinie<<strong>br</strong> />
sowohl in technischer als auch in<<strong>br</strong> />
1 Hessischer Streckenzug<<strong>br</strong> />
der Sauerlandlinie<<strong>br</strong> />
© Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<<strong>br</strong> />
finanzieller Hinsicht eine beachtliche<<strong>br</strong> />
Rolle. Einerseits ist der hohe Schwierigkeitsgrad<<strong>br</strong> />
vieler Bauwerke, bedingt durch<<strong>br</strong> />
die topographische Struktur der Trasse,<<strong>br</strong> />
bemerkenswert, während anderseits das<<strong>br</strong> />
Volumen von 614 Millionen DM f<strong>ü</strong>r Ingenieurbauwerke,<<strong>br</strong> />
also r<strong>und</strong> 36 % aller Bauleistungen,<<strong>br</strong> />
den (finanziellen) Umfang der<<strong>br</strong> />
Aufgaben des konstruktiven Ingenieurbaues<<strong>br</strong> />
widerspiegelt. Der ca. 63,10 km<<strong>br</strong> />
lange hessische Streckenzug verf<strong>ü</strong>gt zudem<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber drei Autobahnkreuze <strong>und</strong> acht<<strong>br</strong> />
Anschlussstellen.<<strong>br</strong> />
Die Großprojekte boten beste Möglichkeiten,<<strong>br</strong> />
den technischen Fortschritt voranzutreiben,<<strong>br</strong> />
vor allem durch neuentwickelte<<strong>br</strong> />
Betonierger<strong>ü</strong>ste <strong>und</strong> im Rahmen von<<strong>br</strong> />
Sonderentw<strong>ü</strong>rfen der beteiligten Firmen.<<strong>br</strong> />
F<strong>ü</strong>r die Ausf<strong>ü</strong>hrung wurden die in der<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esrepublik damals <strong>ü</strong>blichen Bauverfahren<<strong>br</strong> />
angewandt, mit denen sich größere<<strong>br</strong> />
wirtschaftliche Gewinne bei gleichzeitiger<<strong>br</strong> />
Einhaltung von zum Teil recht<<strong>br</strong> />
kurzen Errichtungsterminen erzielen<<strong>br</strong> />
ließen. So wurden die Spannbeton<strong>ü</strong>berbauten<<strong>br</strong> />
im Allgemeinen abschnittsweise<<strong>br</strong> />
auf einer Vorschu<strong>br</strong><strong>ü</strong>stung gefertigt<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> in den Arbeitsfugen meist 100 % der<<strong>br</strong> />
durchlaufenden Spannglieder gekoppelt.<<strong>br</strong> />
Die getrennten Überbauten bestehen<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>berwiegend aus ein- oder zweizelligen<<strong>br</strong> />
Hohlkästen, daneben kamen aber ebenso<<strong>br</strong> />
Plattenbalken zur Anwendung.<<strong>br</strong> />
12
13<<strong>br</strong> />
2 Aufgabenstellung<<strong>br</strong> />
Das B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Stadtentwicklung (BMVBS) erwartet<<strong>br</strong> />
bis 2050 allein f<strong>ü</strong>r den G<strong>ü</strong>terverkehr eine<<strong>br</strong> />
Zunahme des Schwerverkehrs auf den<<strong>br</strong> />
deutschen Straßen um 50 %, was die Notwendigkeit<<strong>br</strong> />
der Anpassung der Lastmodelle<<strong>br</strong> />
in den Normenwerken verdeutlicht.<<strong>br</strong> />
Die Br<strong>ü</strong>cken des Bestandes sind in Abhängigkeit<<strong>br</strong> />
von Baujahr <strong>und</strong> den zu diesem<<strong>br</strong> />
Zeitpunkt g<strong>ü</strong>ltigen Lastmodellen aber<<strong>br</strong> />
oftmals nur f<strong>ü</strong>r die Belastungsklassen<<strong>br</strong> />
SLW 60 nachgewiesen worden – wie auch<<strong>br</strong> />
die der BAB A 45. Die Kombination aus einer<<strong>br</strong> />
im Vergleich zu heutigen technischen<<strong>br</strong> />
Regelwerken vorhandenen Unterbemessung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> einem schlechten Zustand ist<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r ein Bauwerk besonders kritisch.<<strong>br</strong> />
In Hessen beträgt der Anteil an Br<strong>ü</strong>cken in<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esstraßen <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esautobahnen,<<strong>br</strong> />
die maximal in Br<strong>ü</strong>ckenklasse 60 einzuordnen<<strong>br</strong> />
sind, aktuell r<strong>und</strong> 67 %. Vor allem<<strong>br</strong> />
die Altersstruktur der Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken an<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esautobahnen in Hessen zeigt die<<strong>br</strong> />
enorme Neubautätigkeit im Zeitraum<<strong>br</strong> />
1966–1970, in dem r<strong>und</strong> 35 % der Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken,<<strong>br</strong> />
bezogen auf die Br<strong>ü</strong>ckenfläche,<<strong>br</strong> />
errichtet wurden. In keinem anderen<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esland ist der Anteil an Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
aus diesen Jahren derart groß wie in<<strong>br</strong> />
6 Altersstruktur der durchgehenden Fahrbahnen <strong>und</strong> Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken an<<strong>br</strong> />
hessischen B<strong>und</strong>esautobahnen; Stand: 1. Januar 2000<<strong>br</strong> />
© Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<<strong>br</strong> />
7 Flächenanteile der B<strong>und</strong>esländer bei B<strong>und</strong>esautobahnen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken der Jahresgruppe 1966–1970; Stand: 1. Januar 2000<<strong>br</strong> />
© Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
8 Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Bechlingen<<strong>br</strong> />
© Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<<strong>br</strong> />
Hessen. Die Altersstruktur des B<strong>und</strong>esfernstraßennetzes<<strong>br</strong> />
in Hessen zwingt hier<<strong>br</strong> />
in nächster Zukunft weiter zu handeln.<<strong>br</strong> />
Die Hessische Straßen- <strong>und</strong> Verkehrsverwaltung<<strong>br</strong> />
hat daher von August bis Dezember<<strong>br</strong> />
2008 in Abstimmung mit dem BMVBS<<strong>br</strong> />
insgesamt 20 Br<strong>ü</strong>cken der BAB A 45 einer<<strong>br</strong> />
statischen Nachrechnung unterzogen.<<strong>br</strong> />
In dieser Nachrechnung wurden sowohl<<strong>br</strong> />
die Längs- als auch die Querrichtung der<<strong>br</strong> />
Bauwerke unter Ber<strong>ü</strong>cksichtigung der<<strong>br</strong> />
Verkehrslasten der Br<strong>ü</strong>ckenklasse 60/30<<strong>br</strong> />
nach DIN 1072 (Ausgabe Dezember 1985)<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> DIN 4227 Teil 1 (Ausgabe Juli 1988)<<strong>br</strong> />
betrachtet.<<strong>br</strong> />
3 Ergebnisse der Nachrechnung<<strong>br</strong> />
Bei der Nachrechnung wurden gegen<strong>ü</strong>ber<<strong>br</strong> />
der Bestandsstatik wesentliche Punkte<<strong>br</strong> />
ber<strong>ü</strong>cksichtigt, die einerseits aus dem<<strong>br</strong> />
Fortschreiten der anzuwendenden Vorschriftenlage<<strong>br</strong> />
resultieren, andererseits<<strong>br</strong> />
aber auch durch die weiterentwickelten<<strong>br</strong> />
Möglichkeiten der Systemmodellierung<<strong>br</strong> />
nunmehr erfassbar sind. Im Einzelnen<<strong>br</strong> />
sind dies:<<strong>br</strong> />
– Modellierung des Längssystems als<<strong>br</strong> />
gekr<strong>ü</strong>mmter Stabzug,<<strong>br</strong> />
– Ansatz der mitwirkenden Querschnitts<strong>br</strong>eiten<<strong>br</strong> />
nach [10] 5.1.3,<<strong>br</strong> />
– Ber<strong>ü</strong>cksichtigung der Zusatzspannungen<<strong>br</strong> />
in Längsrichtung infolge Profilverformung<<strong>br</strong> />
beim kastenförmigen Überbau<<strong>br</strong> />
bei vorhandenen Abmessungsverhältnissen<<strong>br</strong> />
gemäß [10] 5.3,<<strong>br</strong> />
– Ber<strong>ü</strong>cksichtigung der Zusatzmomente<<strong>br</strong> />
in Querrichtung infolge Profilverformung<<strong>br</strong> />
analog [11],<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
9 Verstärkung der Hohlkastenstege<<strong>br</strong> />
© Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<<strong>br</strong> />
10 Modellierung<<strong>br</strong> />
zum Nachweis der Querrichtung<<strong>br</strong> />
© Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Verkehrswesen<<strong>br</strong> />
13 Verstärkung der Bodenplatte<<strong>br</strong> />
© Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
11 12 Querrichtung als Streifen <strong>und</strong> Rahmensystem<<strong>br</strong> />
© Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<<strong>br</strong> />
14
15<<strong>br</strong> />
– Ber<strong>ü</strong>cksichtigung des zusätzlichen SLW<<strong>br</strong> />
30,<<strong>br</strong> />
– Ber<strong>ü</strong>cksichtigung zusätzlicher Lastfälle,<<strong>br</strong> />
wie Baugr<strong>und</strong>bewegung, Lagerwechsel<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Temperatur.<<strong>br</strong> />
Das Resultat: 16 von 20 Bauwerken erf<strong>ü</strong>llen<<strong>br</strong> />
die Anforderungen der Br<strong>ü</strong>ckenklasse<<strong>br</strong> />
60/30 nicht. Acht Bauwerke sind hierbei<<strong>br</strong> />
als besonders kritisch einzustufen, da sie<<strong>br</strong> />
Tragfähigkeitsdefizite aufweisen, die vorrangig<<strong>br</strong> />
in der Schubbewehrung <strong>und</strong> beim<<strong>br</strong> />
Nachweis der Querbiegung liegen.<<strong>br</strong> />
4 Geplante Verstärkungsmaßnahmen<<strong>br</strong> />
Die sich aus der statischen Nachrechnung<<strong>br</strong> />
ergebenden Mängel sind ingenieurmäßig<<strong>br</strong> />
zu bewerten. Bauwerke der Br<strong>ü</strong>ckenklasse<<strong>br</strong> />
60 weisen bei einer Nachrechnung oft Ge<strong>br</strong>auchstauglichkeitsdefizite<<strong>br</strong> />
auf. So sind<<strong>br</strong> />
insbesondere die Spannungsnachweise<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die Lastfälle H <strong>und</strong> HZ in den Gurtmitten<<strong>br</strong> />
nach [3] kaum zu erf<strong>ü</strong>llen. Auch beim<<strong>br</strong> />
Thema Beschränkung der Riss<strong>br</strong>eite oder<<strong>br</strong> />
dem Nachweis der schiefen Hauptzugspannungen<<strong>br</strong> />
sind Einschränkungen f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
diese Br<strong>ü</strong>cken unvermeidlich. Dar<strong>ü</strong>ber, ob<<strong>br</strong> />
der Bauherr mit solchen Ge<strong>br</strong>auchstauglichkeitsdefiziten<<strong>br</strong> />
leben kann, entscheiden<<strong>br</strong> />
letztendlich die vor Ort konkret angetroffenen<<strong>br</strong> />
Risse.<<strong>br</strong> />
Nennenswerte Abstriche an der Tragfähigkeit<<strong>br</strong> />
des Bauwerks sollten hingegen<<strong>br</strong> />
nicht toleriert werden. Im Regelfall sind<<strong>br</strong> />
die Bruchsicherheitsnachweise f<strong>ü</strong>r Biegung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Längskraft in Längsrichtung<<strong>br</strong> />
erf<strong>ü</strong>llt. Als kritisch erweist sich jedoch<<strong>br</strong> />
in Längsrichtung oft die Bemessung<<strong>br</strong> />
der Schubbewehrung – vor allem bei<<strong>br</strong> />
einem Fertigstellungstermin vor 1968.<<strong>br</strong> />
Der Nachweis f<strong>ü</strong>r den rechnerischen<<strong>br</strong> />
Bruchzustand bei Biegung mit Längskraft<<strong>br</strong> />
in Querrichtung vermag aber ebenfalls<<strong>br</strong> />
Mängel zu zeigen, zum Beispiel Bewehrungsdefizite<<strong>br</strong> />
in den Fahrbahnplatten <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Bodenplatten bei Hohlkästen.<<strong>br</strong> />
Im Rahmen der Ausf<strong>ü</strong>hrungsplanung<<strong>br</strong> />
haben sich nun die folgenden Verstärkungsmaßnahmen<<strong>br</strong> />
bei einem Großteil der<<strong>br</strong> />
Bauwerke als notwendig <strong>und</strong> praktikabel<<strong>br</strong> />
erwiesen:<<strong>br</strong> />
– Anordnung von externen Spanngliedern,<<strong>br</strong> />
– Verstärkung der Hohlkastenstege mit<<strong>br</strong> />
vertikalen Stabspanngliedern <strong>und</strong> einer<<strong>br</strong> />
Betonvorsatzschale,<<strong>br</strong> />
– Verstärkung in Br<strong>ü</strong>ckenquerrichtung.<<strong>br</strong> />
5 Ausblick<<strong>br</strong> />
F<strong>ü</strong>r die Bauausf<strong>ü</strong>hrung der Notinstandsetzungsmaßnahmen<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r insgesamt acht<<strong>br</strong> />
Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken sind zwei Jahre eingeplant. Ihr<<strong>br</strong> />
Start ist im zweiten Quartal 2010 erfolgt,<<strong>br</strong> />
abgeschlossen werden sie voraussichtlich<<strong>br</strong> />
bis Ende 2011; die Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Sechshelden<<strong>br</strong> />
wird bis zum ersten Halbjahr 2012 verstärkt<<strong>br</strong> />
sein.<<strong>br</strong> />
Diese Notinstandsetzungen sind auf eine<<strong>br</strong> />
Restlebensdauer von etwa neun Jahren<<strong>br</strong> />
ausgelegt. Der zuk<strong>ü</strong>nftige Schwerpunkt<<strong>br</strong> />
der Arbeiten an der BAB A 45 liegt auf dem<<strong>br</strong> />
Ersatz der Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken, denn bis ungefähr<<strong>br</strong> />
2020 soll die Sauerlandlinie wieder vor<<strong>br</strong> />
allem eines sein: eine leistungsfähige<<strong>br</strong> />
Verkehrsader, die der zunehmenden Verkehrsbelastung<<strong>br</strong> />
gewachsen ist <strong>und</strong> dann,<<strong>br</strong> />
genau wie vor 50 Jahren, den aktuellen<<strong>br</strong> />
Stand der Technik <strong>und</strong> Ingenieurbaukunst<<strong>br</strong> />
widerspiegelt.<<strong>br</strong> />
Autoren:<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Eberhard Pelke<<strong>br</strong> />
Leiter des Dezernats<<strong>br</strong> />
Bautechnik <strong>und</strong> Ingenieurbau<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Udo Schölch<<strong>br</strong> />
Mitarbeiter im Dezernat<<strong>br</strong> />
Bautechnik <strong>und</strong> Ingenieurbau<<strong>br</strong> />
Hessisches Landesamt f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen, Wiesbaden<<strong>br</strong> />
Literatur<<strong>br</strong> />
[1] DIN-Fachbericht 101: Einwirkungen auf<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken. Berlin 2009.<<strong>br</strong> />
[2] DIN-Fachbericht 102: Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken. Berlin<<strong>br</strong> />
2009.<<strong>br</strong> />
[3] DIN 4227: Spannbeton, Bauteile aus Normalbeton<<strong>br</strong> />
mit beschränkter oder voller<<strong>br</strong> />
Vorspannung. Hrsg. v. Deutschen Institut f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Normung, Berlin 1988.<<strong>br</strong> />
[4] DIN 4227: Spannbeton, Bauteile aus Normalbeton<<strong>br</strong> />
mit beschränkter oder voller<<strong>br</strong> />
Vorspannung. Hrsg. v. Deutschen Institut f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Normung, Berlin 1979.<<strong>br</strong> />
[5] DIN 4227: Spannbeton, Richtlinien f<strong>ü</strong>r Bemessung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Ausf<strong>ü</strong>hrung. Hrsg. v. Deutschen<<strong>br</strong> />
Institut f<strong>ü</strong>r Normung, Berlin 1953.<<strong>br</strong> />
[6] DAfStb-Richtlinie: Bemessung <strong>und</strong> Ausf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
von Spannbetonbauteilen unter Ber<strong>ü</strong>cksichtigung<<strong>br</strong> />
von DIN 1045. Hrsg. v. Deutschen<<strong>br</strong> />
Ausschuss f<strong>ü</strong>r Stahlbeton, Berlin 1972.<<strong>br</strong> />
[7] BMV-Richtlinie: Zusätzliche Bestimmungen<<strong>br</strong> />
zu DIN 4227 f<strong>ü</strong>r Br<strong>ü</strong>cken aus Spannbeton.<<strong>br</strong> />
Hrsg. v. B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr,<<strong>br</strong> />
Hauptverwaltung der Deutschen Bahn, Bonn<<strong>br</strong> />
1966.<<strong>br</strong> />
[8] BMV-Richtlinie: Zusätzliche Bestimmungen<<strong>br</strong> />
zu DIN 4227 f<strong>ü</strong>r Br<strong>ü</strong>cken aus Spannbeton.<<strong>br</strong> />
Hrsg. v. B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr,<<strong>br</strong> />
Hauptverwaltung der Deutschen Bahn, Bonn<<strong>br</strong> />
1969.<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
[9] DIN 1072: Lastannahmen f<strong>ü</strong>r Straßen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Weg<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken. Hrsg. v. Deutschen Institut f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Normung, Berlin 1985.<<strong>br</strong> />
[10] DIN 1075: Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken Bemessung <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Ausf<strong>ü</strong>hrung.: Hrsg. v. Deutschen Institut f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Normung, Berlin 1981.<<strong>br</strong> />
[11] Steinle, A.: Torsion <strong>und</strong> Profilverformung<<strong>br</strong> />
beim einzelligen Kastenträger; in: Beton- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Stahlbetonbau, Heft 9, 1970, S. 215–222.<<strong>br</strong> />
[12] Hegger, J.; Karakas, A.; Pelke, E.; Schölch, U.: Zur<<strong>br</strong> />
Querkraftgefährdung bestehender Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken,<<strong>br</strong> />
Teil I: Gr<strong>und</strong>lagen; in: Beton- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Stahlbetonbau, Heft 11, 2009, S. 737–746.<<strong>br</strong> />
[13] Hegger, J.; Karakas, A.; Pelke, E.; Schölch, U.: Zur<<strong>br</strong> />
Querkraftgefährdung bestehender Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken,<<strong>br</strong> />
Teil II: Empfehlungen zur Vorgehensweise<<strong>br</strong> />
bei Sichtung <strong>und</strong> Überpr<strong>ü</strong>fung; in:<<strong>br</strong> />
Beton- <strong>und</strong> Stahlbetonbau, Heft 6, 2010,<<strong>br</strong> />
S. 390–398.<<strong>br</strong> />
[14] Hegger, J.; Beutel, R.; Karakas, A.: Handlungsanweisung<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die Berechnung <strong>und</strong> konstruktive<<strong>br</strong> />
Durchbildung schubkraftgefährdeter<<strong>br</strong> />
Bauwerke. Abschlussbericht 193/2007 f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
das Hessische Landesamt f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Verkehrswesen, Wiesbaden 2007.<<strong>br</strong> />
[15] Naumann, J.: Br<strong>ü</strong>cken <strong>und</strong> Schwerverkehr<<strong>br</strong> />
– wo sind die Grenzen?; in: Bauingenieur,<<strong>br</strong> />
Band 82, 2007, S. 326–332.<<strong>br</strong> />
[16] B<strong>und</strong>esanstalt f<strong>ü</strong>r Straßenwesen: Handlungsanweisung<<strong>br</strong> />
zur Beurteilung der Dauerhaftigkeit<<strong>br</strong> />
vorgespannter Bewehrung von älteren<<strong>br</strong> />
Spannbetonbauwerken. Berlin 1998.<<strong>br</strong> />
[17] Haveresch, K.-H.: Verstärkung älterer Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
mit Koppelfugenrissen; in:<<strong>br</strong> />
Beton- <strong>und</strong> Stahlbetonbau, Heft 8, 2000.<<strong>br</strong> />
[18] B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Stadtentwicklung: Zusammenfassung zum<<strong>br</strong> />
Gutachten Abschätzung der langfristigen Entwicklung<<strong>br</strong> />
des G<strong>ü</strong>terverkehrs bis 2050. Berlin<<strong>br</strong> />
2007.<<strong>br</strong> />
[19] B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Stadtentwicklung (Hrsg.): Abschätzung der<<strong>br</strong> />
langfristigen Entwicklung des G<strong>ü</strong>terverkehrs<<strong>br</strong> />
bis 2050. Berlin 2007.<<strong>br</strong> />
[20] R<strong>ü</strong>sch,H.; Vigerust, G.: Schubsicherung bei<<strong>br</strong> />
Spannbeton ohne Schubbewehrung. Heft 137<<strong>br</strong> />
des Deutschen Ausschusses f<strong>ü</strong>r Stahlbeton,<<strong>br</strong> />
Berlin 1960.<<strong>br</strong> />
[21] Walther, R.: Die Schubsicherung im Spannbeton<<strong>br</strong> />
auf Gr<strong>und</strong> neuerer Versuche <strong>und</strong> Erkenntnisse;<<strong>br</strong> />
in: Schweizer Bauzeitung 80, 1962.<<strong>br</strong> />
[22] Walther, R.: Ergebnisse <strong>und</strong> Lehren aus Torsions-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Schubversuchen an vorgespannten<<strong>br</strong> />
Hohlkastenträgern; in: Schweizer Bauzeitung<<strong>br</strong> />
83, 1965, S. 4–9, 13–18.<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
Möglichkeit der Überpr<strong>ü</strong>fbarkeit <strong>und</strong> des Austauschs<<strong>br</strong> />
Interne verb<strong>und</strong>lose Spannglieder im Br<strong>ü</strong>ckenbau<<strong>br</strong> />
� � � von Christian Gläser, Karl Goj<<strong>br</strong> />
Der Einsatz von internen verb<strong>und</strong>losen<<strong>br</strong> />
Spanngliedern eröffnet auch<<strong>br</strong> />
bei Br<strong>ü</strong>cken mit Plattenbalken-<<strong>br</strong> />
oder Vollplattenquerschnitten die<<strong>br</strong> />
Möglichkeit, an Spanngliedern<<strong>br</strong> />
Inspektionen durchzuf<strong>ü</strong>hren oder<<strong>br</strong> />
sie auszutauschen. Daf<strong>ü</strong>r sind spezielle<<strong>br</strong> />
Spannglieder zu verwenden<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> konstruktive Randbedingungen<<strong>br</strong> />
einzuhalten. Bei mehreren Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
wurden erste Erfahrungen gesammelt<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> zum Teil die Austauschbarkeit<<strong>br</strong> />
experimentell am Bauwerk<<strong>br</strong> />
nachgewiesen. Hinsichtlich der Pr<strong>ü</strong>fbarkeit<<strong>br</strong> />
ist neben der direkten Möglichkeit<<strong>br</strong> />
zur Kraftmessung vor allem<<strong>br</strong> />
das Ank<strong>ü</strong>ndigungsverhalten von<<strong>br</strong> />
Bedeutung. Eine bei der Bauwerkspr<strong>ü</strong>fung<<strong>br</strong> />
festgestellte Rissbildung<<strong>br</strong> />
im leicht zugänglichen Feldbereich<<strong>br</strong> />
kann als Indiz f<strong>ü</strong>r eine Veränderung<<strong>br</strong> />
der Spanngliedkraft dienen.<<strong>br</strong> />
1 Einf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
Seit Inkrafttreten der »Richtlinie f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken mit externen Spanngliedern«<<strong>br</strong> />
[1] m<strong>ü</strong>ssen alle bislang in Stegen<<strong>br</strong> />
von Hohlkasten<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken angeordneten<<strong>br</strong> />
Spannglieder als externe Spannglieder<<strong>br</strong> />
realisiert werden.<<strong>br</strong> />
Bei der ausschließlichen Verwendung<<strong>br</strong> />
von externen Spanngliedern in Hohlkasten<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
hat sich herausgestellt, dass<<strong>br</strong> />
dies zu Problemen bez<strong>ü</strong>glich der Platzverhältnisse<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> der Pr<strong>ü</strong>fbarkeit f<strong>ü</strong>hrt.<<strong>br</strong> />
Deshalb hat sich hier die Mischbauweise,<<strong>br</strong> />
bestehend aus Spanngliedern mit nachträglichem<<strong>br</strong> />
Verb<strong>und</strong> in der Fahrbahn- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Bodenplatte <strong>und</strong> externen Spanngliedern<<strong>br</strong> />
im Inneren des Hohlkastens, etabliert.<<strong>br</strong> />
Bei ersten Pilotanwendungen wurden<<strong>br</strong> />
aber bereits auch Spannglieder mit nachträglichem<<strong>br</strong> />
Verb<strong>und</strong> in Fahrbahn- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Bodenplatte durch interne verb<strong>und</strong>lose<<strong>br</strong> />
Spannglieder ersetzt.<<strong>br</strong> />
Bei Br<strong>ü</strong>cken mit Plattenbalken- oder<<strong>br</strong> />
Vollplattenquerschnitten werden als<<strong>br</strong> />
Regelbauweise wie bisher Spannglieder<<strong>br</strong> />
im nachträglichen Verb<strong>und</strong> gewählt.<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
2 Motivation <strong>und</strong> Vorteile<<strong>br</strong> />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> knapper öffentlicher<<strong>br</strong> />
Kassen sowie wachsender Anforderungen<<strong>br</strong> />
an die Verkehrsinfrastruktur<<strong>br</strong> />
durch die Zunahme des Schwerverkehrs<<strong>br</strong> />
m<strong>ü</strong>ssen neu zu bauende Br<strong>ü</strong>cken insbesondere<<strong>br</strong> />
auch aus Gesichtspunkten der<<strong>br</strong> />
Nachhaltigkeit als robuste, dauerhafte<<strong>br</strong> />
Konstruktionen in höchster Ausf<strong>ü</strong>hrungsqualität<<strong>br</strong> />
erstellt werden. Mit der Verwendung<<strong>br</strong> />
von verb<strong>und</strong>losen externen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
internen Spanngliedern wird der Weg in<<strong>br</strong> />
eine solche Richtung beschritten.<<strong>br</strong> />
Interne verb<strong>und</strong>lose Spannglieder besitzen<<strong>br</strong> />
einen vergleichbar hochwertigen,<<strong>br</strong> />
werkmäßig aufge<strong>br</strong>achten Korrosionsschutz<<strong>br</strong> />
wie externe Spannglieder. Und wie<<strong>br</strong> />
bei diesen ist das Spannverfahren witterungsunabhängig,<<strong>br</strong> />
da kein Einpressen von<<strong>br</strong> />
Zementmörtel in die Spannkanäle erfolgt.<<strong>br</strong> />
Hinsichtlich der Spanngliedf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
bleiben zudem, wie bei Spanngliedern<<strong>br</strong> />
mit nachträglichem Verb<strong>und</strong>, alle beliebigen<<strong>br</strong> />
Spannkraftverläufe realisierbar,<<strong>br</strong> />
um so den inneren Hebelarm maximal<<strong>br</strong> />
auszunutzen.<<strong>br</strong> />
Inspizierbarkeit <strong>und</strong> Nachspannbarkeit<<strong>br</strong> />
sind gr<strong>und</strong>sätzlich analog zu den externen<<strong>br</strong> />
Spanngliedern gegeben. Unter<<strong>br</strong> />
Inspizierbarkeit ist dabei aber anders als<<strong>br</strong> />
bei den externen Spanngliedern nicht die<<strong>br</strong> />
haptische Untersuchung zu verstehen,<<strong>br</strong> />
sondern vielmehr die Möglichkeit, die<<strong>br</strong> />
Spannkraft im Spannglied zu pr<strong>ü</strong>fen bzw.<<strong>br</strong> />
anhand der Rissbildung Spannkraftverluste<<strong>br</strong> />
feststellen zu können. F<strong>ü</strong>r den Fall<<strong>br</strong> />
des Nachspannens hat ein adäquater<<strong>br</strong> />
Arbeitsraum f<strong>ü</strong>r das Ansetzen der Pressen<<strong>br</strong> />
vorhanden zu sein, außerdem ist ein<<strong>br</strong> />
ausreichender Spannstahl<strong>ü</strong>berstand bei<<strong>br</strong> />
Litzenspanngliedern erforderlich bzw.<<strong>br</strong> />
sind Vorkehrungen zum Einschrauben<<strong>br</strong> />
einer Spannspindel bei Drahtspanngliedern<<strong>br</strong> />
zu treffen.<<strong>br</strong> />
Obwohl sich die Notwendigkeit eines<<strong>br</strong> />
Spanngliedaustausches infolge Korrosion<<strong>br</strong> />
wegen des hochwertigen Korrosionsschutzes<<strong>br</strong> />
mit großer Wahrscheinlichkeit<<strong>br</strong> />
ausschließen lässt, ist die entsprechende<<strong>br</strong> />
Option generell vorzusehen.<<strong>br</strong> />
3 Anforderungen an die Spannglieder<<strong>br</strong> />
Verb<strong>und</strong>lose Spannglieder, die innerhalb<<strong>br</strong> />
des Betonquerschnitts liegen, unterscheiden<<strong>br</strong> />
sich nicht gr<strong>und</strong>sätzlich von externen<<strong>br</strong> />
Spanngliedern. Sie m<strong>ü</strong>ssen jedoch an<<strong>br</strong> />
spezielle Randbedingungen angepasst<<strong>br</strong> />
werden. Wesentlicher Bestandteil des<<strong>br</strong> />
Korrosionsschutzsystems ist die mindestens<<strong>br</strong> />
einfache PE-Ummantelung der<<strong>br</strong> />
Litzen bzw. Drähte. Während sich beim<<strong>br</strong> />
Vorspannen externer Spannglieder der<<strong>br</strong> />
Spannstahl beim Drahtspannverfahren<<strong>br</strong> />
zusammen mit dem H<strong>ü</strong>llrohr bzw. bei<<strong>br</strong> />
Monolitzen mit der PE-Umh<strong>ü</strong>llung bewegt,<<strong>br</strong> />
gleitet beim Vorspannen interner<<strong>br</strong> />
verb<strong>und</strong>loser Spannglieder der Spannstahl<<strong>br</strong> />
beim Drahtspannverfahren innerhalb<<strong>br</strong> />
des H<strong>ü</strong>llrohrs bzw. bei Monolitzen<<strong>br</strong> />
innerhalb der PE-Umh<strong>ü</strong>llung. Durch die<<strong>br</strong> />
Umlenkpressungen schneidet er also in<<strong>br</strong> />
das PE-Material ein, was zu einer Reduzierung<<strong>br</strong> />
der Wandstärken f<strong>ü</strong>hrt. Diese<<strong>br</strong> />
unterschiedlichen Gleitbedingungen sind<<strong>br</strong> />
im Zulassungsverfahren der Spannglieder<<strong>br</strong> />
ber<strong>ü</strong>cksichtigt. Da interne verb<strong>und</strong>lose<<strong>br</strong> />
Spannglieder bereits im fr<strong>ü</strong>hen Betonalter,<<strong>br</strong> />
das heißt vor dem vollkommenen<<strong>br</strong> />
Abklingen der Hydratationswärme vorgespannt<<strong>br</strong> />
werden, sind auch Nachweise f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
das Eindr<strong>ü</strong>ckverhalten des Spannstahls in<<strong>br</strong> />
das H<strong>ü</strong>llrohr bei erhöhten Temperaturen<<strong>br</strong> />
notwendig.<<strong>br</strong> />
Gemäß DIN-Fachbericht 102 sind verb<strong>und</strong>lose<<strong>br</strong> />
Spannglieder, die innerhalb<<strong>br</strong> />
des Betonquerschnitts liegen, beim<<strong>br</strong> />
Druckstrebennachweis zu ber<strong>ü</strong>cksichtigen.<<strong>br</strong> />
Wenn demnach im Querschnitt mit<<strong>br</strong> />
einer Steg<strong>br</strong>eite b w verb<strong>und</strong>lose Spannglieder<<strong>br</strong> />
mit einer Durchmessersumme<<strong>br</strong> />
Σd H > b w /8 nebeneinanderliegen, ist der<<strong>br</strong> />
Bemessungswert der Querkrafttragfähigkeit<<strong>br</strong> />
V Rd,max auf der Gr<strong>und</strong>lage des<<strong>br</strong> />
Nennwerts b w,nom der Querschnitts<strong>br</strong>eite<<strong>br</strong> />
zu berechnen. Dabei wird f<strong>ü</strong>r b w,nom die<<strong>br</strong> />
Abminderung b w,nom = b w – 1,30 Σd H vorgenommen.<<strong>br</strong> />
Daraus wird klar erkennbar,<<strong>br</strong> />
dass Spannglieder mit möglichst kleinem<<strong>br</strong> />
Durchmesser bzw. möglichst kleiner<<strong>br</strong> />
Breite vorzuziehen sind.<<strong>br</strong> />
Die im Entwurf befindliche Richtlinie f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
interne Spannglieder ohne Verb<strong>und</strong> [6]<<strong>br</strong> />
fordert, dass bei Br<strong>ü</strong>cken ab einer Gesamtlänge<<strong>br</strong> />
von ca. 100 m <strong>und</strong> mit besonderer<<strong>br</strong> />
Verkehrsbedeutung, wie etwa bei<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken im Zuge von B<strong>und</strong>esfernstraßen,<<strong>br</strong> />
als interne Längspannglieder ohne Verb<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
nachspannbare Spannglieder mit<<strong>br</strong> />
16
17<<strong>br</strong> />
1 Monolitzen mit PE-Mantel (oben) sowie mit<<strong>br</strong> />
PE-Mantel <strong>und</strong> zusätzlichem -H<strong>ü</strong>llrohr (unten)<<strong>br</strong> />
© Dywidag-Systems International GmbH<<strong>br</strong> />
doppeltem H<strong>ü</strong>llrohr zu verwenden sind,<<strong>br</strong> />
die im Bauwerk einen Austausch der Komponenten<<strong>br</strong> />
Spannstahl, Korrosionsschutzmittel<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> inneres H<strong>ü</strong>llrohr gegen eine<<strong>br</strong> />
neue werksgefertigte Einheit erlauben.<<strong>br</strong> />
4 Spanngliedtypen<<strong>br</strong> />
4.1 Spannglieder mit<<strong>br</strong> />
bedingter Auswechselbarkeit<<strong>br</strong> />
des Korrosionsschutzes<<strong>br</strong> />
Schon seit vielen Jahren gibt es f<strong>ü</strong>r interne<<strong>br</strong> />
verb<strong>und</strong>lose Spannglieder im Hochbau<<strong>br</strong> />
Zulassungen. Diese Spannglieder werden<<strong>br</strong> />
hauptsächlich zur Behältervorspannung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> zur Vorspannung von Flachdecken<<strong>br</strong> />
verwendet. Sie bestehen aus Monolitzen,<<strong>br</strong> />
bei denen der Spannstahl mit einem<<strong>br</strong> />
einfachen PE-Mantel mit einer Stärke von<<strong>br</strong> />
ca. 1,50 mm <strong>ü</strong>berzogen ist. Der Zwischenraum<<strong>br</strong> />
zwischen den Spannstahldrähten<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> dem PE-Mantel ist mit einer Korrosionsschutzmasse<<strong>br</strong> />
verf<strong>ü</strong>llt, wobei eine<<strong>br</strong> />
oder mehrere Monolitzen in jeweils einer<<strong>br</strong> />
Verankerung zusammengefasst werden.<<strong>br</strong> />
Der Korrosionsschutz im Übergangsbereich<<strong>br</strong> />
zwischen Verankerung <strong>und</strong> Monolitzen<<strong>br</strong> />
wird hier mittels Übergangsrohren<<strong>br</strong> />
hergestellt. Ein Austausch des Spannstahls<<strong>br</strong> />
inklusive Korrosionsschutzmasse<<strong>br</strong> />
ist möglich.<<strong>br</strong> />
4.2 Spannglieder mit<<strong>br</strong> />
vollständiger Auswechselbarkeit<<strong>br</strong> />
des Korrosionsschutzes<<strong>br</strong> />
Aus der Forderung, bei einem Spannstahlaustausch<<strong>br</strong> />
auch den kompletten Korrosionsschutz<<strong>br</strong> />
mit auswechseln zu können,<<strong>br</strong> />
wurde das Konzept entwickelt, die unter<<strong>br</strong> />
4.1 beschriebenen Monolitzen in einem<<strong>br</strong> />
zusätzlichen PE-H<strong>ü</strong>llrohr zu f<strong>ü</strong>hren. Dieses<<strong>br</strong> />
äußere H<strong>ü</strong>llrohr erf<strong>ü</strong>llt keine Korrosionsschutzanforderungen,<<strong>br</strong> />
sondern wirkt<<strong>br</strong> />
nur als »Aussparungsrohr« im Betonquerschnitt.<<strong>br</strong> />
Bei der Herstellung werden zugelassene<<strong>br</strong> />
Monolitzen nachträglich in die<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
2 Drahtspannglied mit dickwandigem<<strong>br</strong> />
Kunststoffh<strong>ü</strong>llrohr <strong>und</strong> Fettverf<strong>ü</strong>llung<<strong>br</strong> />
© Dywidag-Systems International GmbH<<strong>br</strong> />
3 Aufgesetzte Spannpresse beim Bauwerk Germering<<strong>br</strong> />
© Dywidag-Systems International GmbH<<strong>br</strong> />
äußeren H<strong>ü</strong>llrohre eingeschossen, wobei<<strong>br</strong> />
ein Trennmittel verhindert, dass es unter<<strong>br</strong> />
dauerhafter Querpressung zu einem<<strong>br</strong> />
»Verkleben« von dem f<strong>ü</strong>r den Korrosionsschutz<<strong>br</strong> />
notwendigen inneren PE-Mantel<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> dem PE-H<strong>ü</strong>llrohr kommt. [8]<<strong>br</strong> />
Bei den im Br<strong>ü</strong>ckenbau ver<strong>br</strong>eiteten<<strong>br</strong> />
Drahtspanngliedern wird der Korrosionsschutz<<strong>br</strong> />
primär durch die komplette<<strong>br</strong> />
Verf<strong>ü</strong>llung des H<strong>ü</strong>llrohrinnenraums mit<<strong>br</strong> />
Fett sichergestellt. Im Auswechselfall<<strong>br</strong> />
wird nach dem Ausbau des alten Spannstahls<<strong>br</strong> />
der komplette H<strong>ü</strong>llrohrinnenraum<<strong>br</strong> />
gereinigt <strong>und</strong> nach Einziehen des neuen<<strong>br</strong> />
Spannglieds wiederum mit Fett verpresst.<<strong>br</strong> />
[7]<<strong>br</strong> />
5 Projekte in Bayern<<strong>br</strong> />
5.1 Überf<strong>ü</strong>hrungsbauwerk Germering<<strong>br</strong> />
Bei der 2001 erstellten Überf<strong>ü</strong>hrung der<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esstraße (B) 2 <strong>ü</strong>ber die B<strong>und</strong>esautobahn<<strong>br</strong> />
(BAB) A 99 bei Germering handelt<<strong>br</strong> />
es sich um einen Zweifeldträger mit<<strong>br</strong> />
St<strong>ü</strong>tzweiten von je 24,60 m. Bei diesem<<strong>br</strong> />
Bauwerk kamen 26 Spannglieder vom<<strong>br</strong> />
Typ Suspa Draht-Intern zum Einsatz, die<<strong>br</strong> />
wechselseitig gespannt wurden. Die Widerlager<<strong>br</strong> />
sind f<strong>ü</strong>r den Fall des Spanngliedaustauschs<<strong>br</strong> />
so dimensioniert, dass im<<strong>br</strong> />
Inneren des H<strong>ü</strong>llrohrs eine Spannpresse<<strong>br</strong> />
zum Entspannen der Spannglieder angesetzt<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> ein Umlenkelement montiert<<strong>br</strong> />
werden kann: Derart lässt sich das alte<<strong>br</strong> />
Spannglied mit einer Winde seitlich aus-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> anschließend das neue Spannglied<<strong>br</strong> />
wieder einziehen.<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
4 Spanngliedf<strong>ü</strong>hrung beim Bauwerk Streiflacher Weg<<strong>br</strong> />
© Dywidag-Systems International GmbH<<strong>br</strong> />
5.2 Überf<strong>ü</strong>hrungsbauwerk<<strong>br</strong> />
Streiflacher Weg<<strong>br</strong> />
Die Überf<strong>ü</strong>hrung des Streiflacher Wegs<<strong>br</strong> />
[3] kreuzt die BAB A 99 westlich von M<strong>ü</strong>nchen.<<strong>br</strong> />
Die St<strong>ü</strong>tzweiten des Zweifeldbauwerks<<strong>br</strong> />
betragen 33,21 m <strong>und</strong> 33,75 m, der<<strong>br</strong> />
Querschnitt ist ein einstegiger Plattenbalken<<strong>br</strong> />
mit einer Konstruktionshöhe von<<strong>br</strong> />
1,40 m im Bereich der Widerlager bzw.<<strong>br</strong> />
von 1,70 m <strong>ü</strong>ber dem Pfeiler.<<strong>br</strong> />
Im Überbau sind acht intern verb<strong>und</strong>lose<<strong>br</strong> />
Spannglieder mit jeweils 66 Drähten<<strong>br</strong> />
angeordnet. Sie verlaufen jeweils von<<strong>br</strong> />
den Überbauenden bis zu den Kontrollnischen<<strong>br</strong> />
an der -unterseite am gegen<strong>ü</strong>berliegenden<<strong>br</strong> />
Widerlager; Spannanker<<strong>br</strong> />
befinden sich sowohl an den Überbauenden<<strong>br</strong> />
als auch in den Kontrollnischen.<<strong>br</strong> />
Deren Abmessungen sind so ausgelegt,<<strong>br</strong> />
dass eine Spannpresse zum Anheben<<strong>br</strong> />
des Ankerkopfes eingesetzt <strong>und</strong> so die<<strong>br</strong> />
Spannkraft kontrolliert werden kann.<<strong>br</strong> />
Auf zusätzlichen Platz zum Anspannen<<strong>br</strong> />
wurde verzichtet, da die Schwächung des<<strong>br</strong> />
Überbaus auf einen möglichst kurzen<<strong>br</strong> />
Bereich beschränkt werden sollte. Die<<strong>br</strong> />
Nischen sind mit einem Hubsteiger von<<strong>br</strong> />
unten zu erreichen <strong>und</strong> inspizierbar. Ihre<<strong>br</strong> />
Abdeckung erfolgt mit nichtrostenden<<strong>br</strong> />
Stahlteilen, die gegen unbefugtes Öffnen<<strong>br</strong> />
mit Schlössern gesichert sind. Die Widerlager<<strong>br</strong> />
sind nicht begehbar ausgef<strong>ü</strong>hrt, da<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die einprofiligen Übergangskonstruktionen<<strong>br</strong> />
kein Wartungsgang notwendig ist.<<strong>br</strong> />
Die in den Kammerwänden vorhandenen<<strong>br</strong> />
Aussparungen mit abnehmbaren Abdeckungen<<strong>br</strong> />
aus Edelstahl ermöglichen die<<strong>br</strong> />
Zugänglichkeit der Spanngliedanker im<<strong>br</strong> />
Falle eines erforderlichen Spanngliedaustausches<<strong>br</strong> />
von der R<strong>ü</strong>ckseite des Widerlagers<<strong>br</strong> />
aus, was jedoch den Ausbau der<<strong>br</strong> />
Hinterf<strong>ü</strong>llung bedingt.<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
5 Regelquerschnitt mit den beidseitigen Lisenen<<strong>br</strong> />
© Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern<<strong>br</strong> />
5.3 Dettenbachtal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
Die Dettenbachtal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke im Zuge der<<strong>br</strong> />
Ortsumfahrung Neukirchen vorm Wald<<strong>br</strong> />
wurde als längs vorgespannter zweistegiger<<strong>br</strong> />
Plattenbalken ausgef<strong>ü</strong>hrt. Ihr<<strong>br</strong> />
Überbau besteht aus einem f<strong>ü</strong>nffeldrigen<<strong>br</strong> />
Durchlaufträger mit einer Gesamtlänge<<strong>br</strong> />
von 160 m. Wegen der bei der Bemessung<<strong>br</strong> />
zu ber<strong>ü</strong>cksichtigenden Bauzustände war<<strong>br</strong> />
es unter den gegebenen Randbedingungen<<strong>br</strong> />
nicht möglich, auf abschnittsweise<<strong>br</strong> />
vorgespannte Spannglieder mit nachträglichem<<strong>br</strong> />
Verb<strong>und</strong> zu verzichten. Die Monolitzen<<strong>br</strong> />
mit äußerem Kunststoffh<strong>ü</strong>llrohr<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die verb<strong>und</strong>lose interne Vorspannung<<strong>br</strong> />
laufen <strong>ü</strong>ber die gesamte Bauwerkslänge<<strong>br</strong> />
durch. Um die Relativbewegungen des<<strong>br</strong> />
Spannstahls im Kunststoffh<strong>ü</strong>llrohr zu<<strong>br</strong> />
minimieren, wurden alle Spannglieder<<strong>br</strong> />
synchron von beiden Seiten vorgespannt.<<strong>br</strong> />
5.4 Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die Kleine Laber<<strong>br</strong> />
Die Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die Kleine Laber im<<strong>br</strong> />
Zuge der vierstreifigen B 15 neu Regensburg–Landshut<<strong>br</strong> />
befindet sich nahe der<<strong>br</strong> />
Ortschaft Neufahrn in Niederbayern. [5]<<strong>br</strong> />
Mit getrennten Überbauten ausgef<strong>ü</strong>hrt,<<strong>br</strong> />
hat sie eine Gesamtst<strong>ü</strong>tzweite von 273 m<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber acht Felder, wobei die maximale<<strong>br</strong> />
St<strong>ü</strong>tzweite 35,00 m beträgt. Der Überbauquerschnitt<<strong>br</strong> />
ist als zweistegiger Plattenbalken<<strong>br</strong> />
mit einer Konstruktionshöhe von<<strong>br</strong> />
1,80 m ausgebildet. Die Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke wurde<<strong>br</strong> />
abschnittsweise <strong>und</strong> nur mit verb<strong>und</strong>losen<<strong>br</strong> />
internen Spanngliedern errichtet,<<strong>br</strong> />
ein Herstellungsabschnitt hatte maximal<<strong>br</strong> />
70 m. Mit der notwendigen Übergreifungslänge<<strong>br</strong> />
ergeben sich somit Spanngliedlängen<<strong>br</strong> />
von ca. 84 m.<<strong>br</strong> />
Die zwei Stege jeder Überbauhälfte<<strong>br</strong> />
verf<strong>ü</strong>gen im St<strong>ü</strong>tzbereich <strong>ü</strong>ber beidseitige<<strong>br</strong> />
Lisenen, in denen die Spannglieder<<strong>br</strong> />
verankert sind. Zum Einsatz kamen hier<<strong>br</strong> />
Spannglieder des Typs Suspa-intern ohne<<strong>br</strong> />
Verb<strong>und</strong> von Dywidag-Systems International<<strong>br</strong> />
[7] mit einer Spannkraft P m0,max =<<strong>br</strong> />
2.430 kN bei 54 Spannstahldrähten <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
P m0,max = 2.970 kN bei 66 Spannstahldrähten.<<strong>br</strong> />
Im Regelbereich wurden acht Spannglieder<<strong>br</strong> />
angeordnet, <strong>ü</strong>ber den St<strong>ü</strong>tzen sind<<strong>br</strong> />
mit den vier zusätzlichen Spanngliedern<<strong>br</strong> />
aus der Übergreifung insgesamt zwölf<<strong>br</strong> />
vorhanden. Der Spanngliedaustausch ist<<strong>br</strong> />
an den Lisenen möglich.<<strong>br</strong> />
6 Möglichkeiten f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Inspektion <strong>und</strong> Wartung<<strong>br</strong> />
In begr<strong>ü</strong>ndeten Verdachtsfällen in Bezug<<strong>br</strong> />
auf Spannstahlschäden können an<<strong>br</strong> />
internen verb<strong>und</strong>losen Spanngliedern<<strong>br</strong> />
Kraftmessungen durchgef<strong>ü</strong>hrt werden,<<strong>br</strong> />
zum Beispiel in Form klassischer Abhebeversuche.<<strong>br</strong> />
Bei Litzenspanngliedern,<<strong>br</strong> />
die mit Keilen verankert sind, ist jedoch<<strong>br</strong> />
darauf zu achten, dass der neue Keilbiss<<strong>br</strong> />
mindestens 15 mm vom urspr<strong>ü</strong>nglichen<<strong>br</strong> />
entfernt angeordnet wird. Deshalb m<strong>ü</strong>ssen<<strong>br</strong> />
die untersuchten Litzen geringf<strong>ü</strong>gig<<strong>br</strong> />
höher vorgespannt werden: Bei den<<strong>br</strong> />
Drahtspanngliedern ist ein Abhebeversuch<<strong>br</strong> />
möglich, <strong>und</strong> zwar ohne einen<<strong>br</strong> />
zusätzlichen Dehnweg zu spannen. In<<strong>br</strong> />
jedem Fall ist der Korrosionsschutz des<<strong>br</strong> />
Verankerungsbereichs wieder fachmännisch<<strong>br</strong> />
herzustellen.<<strong>br</strong> />
Des Weiteren lassen sich bei verb<strong>und</strong>losen<<strong>br</strong> />
Spanngliedern Kraftsensoren, wie<<strong>br</strong> />
etwa elektromagnetische Sensoren, vor<<strong>br</strong> />
18
19<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
Projekt Bauherr <strong>und</strong> Amt Lage Fertigstellung Bauausf<strong>ü</strong>hrung Spannverfahren (int.) Ausf<strong>ü</strong>hrungsplanung Pr<strong>ü</strong>fingenieur<<strong>br</strong> />
Überf<strong>ü</strong>hrungsbauwerk<<strong>br</strong> />
Germering<<strong>br</strong> />
Überf<strong>ü</strong>hrungsbauwerk<<strong>br</strong> />
Streiflacher Weg<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esrepublik<<strong>br</strong> />
Deutschland,<<strong>br</strong> />
Autobahndirektion<<strong>br</strong> />
S<strong>ü</strong>dbayern<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esrepublik<<strong>br</strong> />
Deutschland,<<strong>br</strong> />
Autobahndirektion<<strong>br</strong> />
S<strong>ü</strong>dbayern<<strong>br</strong> />
Dettenbachtal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Freistaat Bayern,<<strong>br</strong> />
Staatliches Bauamt<<strong>br</strong> />
Passau<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die Kleine<<strong>br</strong> />
Laber<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esrepublik<<strong>br</strong> />
Deutschland,<<strong>br</strong> />
Autobahndirektion<<strong>br</strong> />
S<strong>ü</strong>dbayern<<strong>br</strong> />
6 Beteiligte <strong>und</strong> Bauwerksdaten<<strong>br</strong> />
© Dywidag-Systems International GmbH<<strong>br</strong> />
der Montage <strong>ü</strong>ber das Spannglied bzw.<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber Einzellitzen schieben. Damit ist<<strong>br</strong> />
jederzeit eine Kraftmessung gewährleistet,<<strong>br</strong> />
denn die Sensoren messen die magnetische<<strong>br</strong> />
Flussdichte im aufge<strong>br</strong>achten<<strong>br</strong> />
Magnetfeld, die zur Kraft im Spannstahl<<strong>br</strong> />
proportional ist.<<strong>br</strong> />
Die verb<strong>und</strong>lose Spanngliedf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
bedingt, dass bei einem lokalen Spanngliedversagen<<strong>br</strong> />
die Spannkraft auf der<<strong>br</strong> />
gesamten (Spannglied-)Länge ausfällt,<<strong>br</strong> />
also auch im Bereich der maximalen Momente.<<strong>br</strong> />
Simuliert man nun rechnerisch<<strong>br</strong> />
einen sukzessiven Spanngliedausfall, so<<strong>br</strong> />
ist zunächst zu <strong>ü</strong>berpr<strong>ü</strong>fen, in welchen<<strong>br</strong> />
Abschnitten unter der häufigen Einwirkungskombination<<strong>br</strong> />
an der Unterseite eine<<strong>br</strong> />
Rissbildung auftritt. Da zum Zeitpunkt<<strong>br</strong> />
einer Bauwerkspr<strong>ü</strong>fung nicht erwartet<<strong>br</strong> />
werden darf, dass gerade die häufige Last-<<strong>br</strong> />
A 99, Überf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
der B 2<<strong>br</strong> />
A 99, Überf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
des<<strong>br</strong> />
Streiflacher<<strong>br</strong> />
Weges<<strong>br</strong> />
OrtsumfahrungNeukirchen<<strong>br</strong> />
vorm<<strong>br</strong> />
Wald<<strong>br</strong> />
B 15 neu bei<<strong>br</strong> />
Neufahrn in<<strong>br</strong> />
Niederbayern<<strong>br</strong> />
7 Elektromagnetische Sensoren<<strong>br</strong> />
© Dywidag-Systems International GmbH<<strong>br</strong> />
2001 Hermann<<strong>br</strong> />
Assner GmbH &<<strong>br</strong> />
Co. KG, Waal<<strong>br</strong> />
2002 Glass GmbH,<<strong>br</strong> />
Mindelheim<<strong>br</strong> />
2007 Berger Bau<<strong>br</strong> />
GmbH, Passau<<strong>br</strong> />
2010 Max Bögl Baunternehmung<<strong>br</strong> />
GmbH & Co. KG,<<strong>br</strong> />
Neumarkt<<strong>br</strong> />
kombination einwirkt, sollte zusätzlich<<strong>br</strong> />
untersucht werden, auf welcher Feldlänge<<strong>br</strong> />
am Querschnittsrand unter quasiständiger<<strong>br</strong> />
Last Zugspannungen im Beton<<strong>br</strong> />
vorhanden sind: Die Risse, die durch eine<<strong>br</strong> />
Einwirkung in der Größenordnung der<<strong>br</strong> />
häufigen Lastfallkombination entstanden<<strong>br</strong> />
sind, bleiben in diesem Bereich erkennbar.<<strong>br</strong> />
Somit lässt sich durch die Rissbildung<<strong>br</strong> />
in vorher betrachteten Abschnitten abschätzen,<<strong>br</strong> />
inwieweit eine Veränderung<<strong>br</strong> />
im Zustand der Spannglieder eingetreten<<strong>br</strong> />
ist. Das heißt, ein Spanngliedversagen<<strong>br</strong> />
k<strong>ü</strong>ndigt sich so rechtzeitig an. Diese theoretischen<<strong>br</strong> />
Vor<strong>ü</strong>berlegungen sind mit allen<<strong>br</strong> />
Ergebnissen der Bauwerkspr<strong>ü</strong>fung abzugleichen,<<strong>br</strong> />
um sicher auf eine entsprechende<<strong>br</strong> />
Veränderung der Spannkraft schließen<<strong>br</strong> />
zu können.<<strong>br</strong> />
Suspa-DSI<<strong>br</strong> />
(Draht intern CD66)<<strong>br</strong> />
Suspa-DSI<<strong>br</strong> />
(Draht intern CD66)<<strong>br</strong> />
Suspa-DSI (Monolitze<<strong>br</strong> />
ohne Verb<strong>und</strong>)<<strong>br</strong> />
Suspa-DSI<<strong>br</strong> />
(Draht intern CD66)<<strong>br</strong> />
Fritsche Ingenieure,<<strong>br</strong> />
Deggendorf<<strong>br</strong> />
Zilch+ M<strong>ü</strong>ller Ingenieure<<strong>br</strong> />
GmbH, M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
Prof. Dr.-Ing. Bulicek +<<strong>br</strong> />
Ingenieure, Passau<<strong>br</strong> />
Fritsche Ingenieure,<<strong>br</strong> />
Deggendorf<<strong>br</strong> />
Prof. Dr.-Ing.<<strong>br</strong> />
Konrad Zilch,<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Lothar<<strong>br</strong> />
Fritsche,<<strong>br</strong> />
Deggendorf<<strong>br</strong> />
Prof. Dr.-Ing.<<strong>br</strong> />
Konrad Zilch,<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
Prof. Dr.-Ing.<<strong>br</strong> />
Konrad Zilch,<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
7 Auswechselversuche<<strong>br</strong> />
Bei den im Kapitel 5 beschriebenen Projekten<<strong>br</strong> />
Überf<strong>ü</strong>hrungsbauwerk Germering,<<strong>br</strong> />
Dettenbachtal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke <strong>und</strong> Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber die Kleine Laber wurden Auswechselversuche<<strong>br</strong> />
erfolgreich durchgef<strong>ü</strong>hrt.<<strong>br</strong> />
Beim Bauwerk Streiflacher Weg wurde<<strong>br</strong> />
auf einen Auswechselversuch hingegen<<strong>br</strong> />
verzichtet, da hinsichtlich der Spanngliedf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
auf die Ergebnisse »aus«<<strong>br</strong> />
Germering zur<strong>ü</strong>ckgegriffen werden kann,<<strong>br</strong> />
wo dasselbe Spannverfahren Anwendung<<strong>br</strong> />
fand. Mit den bereits vorliegenden<<strong>br</strong> />
Erfahrungen ist nun eine Vielzahl von<<strong>br</strong> />
Spanngliedf<strong>ü</strong>hrungen f<strong>ü</strong>r die jeweiligen<<strong>br</strong> />
Spannverfahren abgedeckt, so dass daf<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
keine erneuten Auswechselversuche<<strong>br</strong> />
erforderlich werden. Ändert sich jedoch<<strong>br</strong> />
die Spanngliedgeometrie, also Anzahl der<<strong>br</strong> />
Neigungswechsel <strong>und</strong> Spanngliedlänge<<strong>br</strong> />
etc., wesentlich oder wird ein bisher noch<<strong>br</strong> />
nicht eingesetztes internes verb<strong>und</strong>loses<<strong>br</strong> />
Spannverfahren gewählt, sind weitere<<strong>br</strong> />
Versuche unerlässlich.<<strong>br</strong> />
Vor einem Auswechselversuch ist eine<<strong>br</strong> />
Arbeitsanweisung anzufertigen, in der<<strong>br</strong> />
sämtliche Schritte vom Entlasten <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
vom Ausbau des Spannglieds <strong>ü</strong>ber das etwaige<<strong>br</strong> />
Reinigen des H<strong>ü</strong>llrohrs bis hin zum<<strong>br</strong> />
Einziehen des neuen Spannglieds, zum<<strong>br</strong> />
Vorspannen <strong>und</strong> Wiederherstellen des<<strong>br</strong> />
Korrosionsschutzes zu beschreiben sind.<<strong>br</strong> />
Der Versuch muss anhand der Arbeitsanweisung<<strong>br</strong> />
durchgef<strong>ü</strong>hrt <strong>und</strong> dokumentiert<<strong>br</strong> />
werden. Außerdem sollen die Kräfte, die<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r das Aus- <strong>und</strong> Wiedereinziehen des<<strong>br</strong> />
Spannstahls erforderlich sind, gemessen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> daraus der Reibungsbeiwert berechnet<<strong>br</strong> />
werden.<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
8 Ausblick<<strong>br</strong> />
Die Verwendung verb<strong>und</strong>loser Spannglieder<<strong>br</strong> />
ist wegen der Überpr<strong>ü</strong>fbarkeit <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
des Vorteils ihrer Austauschbarkeit ein<<strong>br</strong> />
wichtiger Schritt auf dem Weg zum nachhaltigen<<strong>br</strong> />
Bauen. Die Mischbauweise bei<<strong>br</strong> />
Hohlkastenträgern mit externen sowie<<strong>br</strong> />
internen Spanngliedern mit nachträglichem<<strong>br</strong> />
Verb<strong>und</strong> ermöglicht bereits jetzt<<strong>br</strong> />
wirtschaftliche <strong>und</strong> nachhaltige Konstruktionen.<<strong>br</strong> />
F<strong>ü</strong>r Bauwerke mit Plattenbalken-<<strong>br</strong> />
oder Plattenquerschnitt wird durch<<strong>br</strong> />
interne verb<strong>und</strong>lose Spannglieder ebenfalls<<strong>br</strong> />
die Möglichkeit der Überpr<strong>ü</strong>fbarkeit<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Austauschbarkeit eröffnet. Auch<<strong>br</strong> />
wenn die Richtlinie f<strong>ü</strong>r interne Spannglieder<<strong>br</strong> />
ohne Verb<strong>und</strong> noch nicht eingef<strong>ü</strong>hrt<<strong>br</strong> />
ist, sollten mit dieser Technik bei geeigneten<<strong>br</strong> />
Projekten weitere Erfahrungen<<strong>br</strong> />
gesammelt werden, wobei insbesondere<<strong>br</strong> />
Erkenntnisse bei der Bauwerkspr<strong>ü</strong>fung<<strong>br</strong> />
wichtig sind.<<strong>br</strong> />
Autoren:<<strong>br</strong> />
Dr.-Ing. Christian Gläser<<strong>br</strong> />
CEO Europe Post-Tensioning,<<strong>br</strong> />
Dywidag-Systems International GmbH,<<strong>br</strong> />
Unterschleißheim<<strong>br</strong> />
MR Dipl.-Ing. Karl Goj<<strong>br</strong> />
Oberste Baubehörde im<<strong>br</strong> />
Bayerischen Staatsministerium des Innern,<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
Offene <strong>und</strong> geschlossene Fugen<<strong>br</strong> />
� zertifiziert nach HPQ<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
Literatur<<strong>br</strong> />
[1] B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Wohnungswesen: Richtlinie f<strong>ü</strong>r Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
mit externen Spanngliedern, August 1999.<<strong>br</strong> />
[2] Zilch, K.; Weber, J.; Gläser, Ch.: Vorspannkonzepte;<<strong>br</strong> />
in: Zilch, K.: Sonderpublikation »Massivbau<<strong>br</strong> />
2001. Forschung, Entwicklungen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Anwendungen«. Berlin 2001.<<strong>br</strong> />
[3] Pfisterer, H.; Fritsche, L.; Scheibe, M.; Zilch,<<strong>br</strong> />
K.; Hennecke, M.; Leonhardt, G.: Innovatives<<strong>br</strong> />
Bauprojekt. Br<strong>ü</strong>cke mit interner Vorspannung<<strong>br</strong> />
ohne Verb<strong>und</strong> als Pilotprojekt im Zuge BAB<<strong>br</strong> />
A 99 West Autobahnring M<strong>ü</strong>nchen; in: Bauingenieur<<strong>br</strong> />
78, 2003, S. 165–171.<<strong>br</strong> />
[4] Fritsche, T.; Hennecke, M.; Pfisterer, H.; Willberg,<<strong>br</strong> />
U.: Die verb<strong>und</strong>lose interne Längsvorspannung.<<strong>br</strong> />
Das Pilotprojekt Streiflacher Weg;<<strong>br</strong> />
in: Beton- <strong>und</strong> Stahlbetonbau 99, 2004, Heft<<strong>br</strong> />
8, S. 634–641.<<strong>br</strong> />
[5] Fritsche, L.; Gläser, Ch.; Goj, K.; W<strong>und</strong>erlich, P.;<<strong>br</strong> />
Zilch, K.: Einsatz der verb<strong>und</strong>losen Vorspannung<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r eine abschnittsweise hergestellte<<strong>br</strong> />
Groß<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke mit neuen Erkenntnissen zum<<strong>br</strong> />
Spanngliedaustausch am Pilotprojekt<<strong>br</strong> />
Labertal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke; in: Bauingenieur 86, 2011<<strong>br</strong> />
(erscheint demnächst).<<strong>br</strong> />
[6] B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Wohnungswesen: Richtlinie f<strong>ü</strong>r Beton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
mit internen Spanngliedern ohne Verb<strong>und</strong>,<<strong>br</strong> />
Entwurf 2008.<<strong>br</strong> />
[7] Deutsches Institut f<strong>ü</strong>r Bautechnik: Allgemeine<<strong>br</strong> />
bauaufsichtliche Zulassung f<strong>ü</strong>r das<<strong>br</strong> />
Spannverfahren »Suspa-Draht intern ohne<<strong>br</strong> />
Verb<strong>und</strong>«, Zulassungsnummer Z-13.2-109<<strong>br</strong> />
der Fa. Suspa-DSI GmbH. Berlin, März 2004.<<strong>br</strong> />
[8] Deutsches Institut f<strong>ü</strong>r Bautechnik: Allgemeine<<strong>br</strong> />
bauaufsichtliche Zulassung f<strong>ü</strong>r das Spannverfahren<<strong>br</strong> />
»Suspa-DSI Monolitze austauschbar«,<<strong>br</strong> />
Zulassungsnummer Z-13.2-113 der<<strong>br</strong> />
Fa. Dywidag-Systems GmbH. Berlin, Fe<strong>br</strong>uar<<strong>br</strong> />
2005.<<strong>br</strong> />
RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH · Auschnippe 52 · 37170 Uslar<<strong>br</strong> />
Telefon: +49 (0) 55 71 - 3 05 - 0 · Telefax: +49 (0) 55 71 - 3 05 - 26 · www.rwsh.de · info@rwsh.de<<strong>br</strong> />
20
21<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N L A G E R U N D F A H R B A H N Ü B E R G Ä N G E<<strong>br</strong> />
Wichtige Aspekte, realisierte Beispiele <strong>und</strong> neue Entwicklungen<<strong>br</strong> />
Sanierung <strong>und</strong> Austausch von Br<strong>ü</strong>ckenlagern <strong>und</strong> Fahrbahn<strong>ü</strong>bergängen<<strong>br</strong> />
� � � von Christiane Butz<<strong>br</strong> />
Während hochwertige Kalottenlager<<strong>br</strong> />
eine Lebensdauer von ca. 100 Jahren<<strong>br</strong> />
besitzen, das heißt, sie stimmt mit<<strong>br</strong> />
jener der Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>berein, weisen<<strong>br</strong> />
Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge unter Annahme<<strong>br</strong> />
einer <strong>ü</strong>blichen Verkehrsbelastung<<strong>br</strong> />
eine Lebensdauer von ca. 40 Jahren<<strong>br</strong> />
auf. Verwendet man diese bei Neubauten,<<strong>br</strong> />
so ist kein bzw. ihr zwei- bis<<strong>br</strong> />
dreimaliger Austausch erforderlich.<<strong>br</strong> />
Allerdings sind in vielen vorhandenen<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken Lager <strong>und</strong> Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge<<strong>br</strong> />
von minderer Qualität <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
geringerer Lebensdauer eingebaut,<<strong>br</strong> />
bei denen aus unterschiedlichen<<strong>br</strong> />
Gr<strong>ü</strong>nden ein Austausch oder eine<<strong>br</strong> />
Sanierung notwendig werden. Im<<strong>br</strong> />
Folgenden werden anhand von<<strong>br</strong> />
Beispielen wichtige Aspekte bei der<<strong>br</strong> />
Realisierung solcher Maßnahmen<<strong>br</strong> />
beschrieben.<<strong>br</strong> />
1 Br<strong>ü</strong>ckenlager<<strong>br</strong> />
1.1 Allgemeines<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenlager, das heißt Elastomer-,<<strong>br</strong> />
Rollen-, Topf-, Kipp-, Kalotten- <strong>und</strong> Zylinderlager<<strong>br</strong> />
mit PTFE sowie Festhaltekonstruktionen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> F<strong>ü</strong>hrungslager, werden<<strong>br</strong> />
derzeit durch die DIN EN 1337 geregelt.<<strong>br</strong> />
Moderne, hochfeste Gleitwerkstoffe, wie<<strong>br</strong> />
zum Beispiel MSM®, liegen außerhalb des<<strong>br</strong> />
Anwendungsbereiches der DIN EN 1337.<<strong>br</strong> />
Sie werden auf der Gr<strong>und</strong>lage von europäischen<<strong>br</strong> />
Zulassungen (ETA) eingesetzt.<<strong>br</strong> />
Kalottenlager mit diesen Gleitwerkstoffen<<strong>br</strong> />
besitzen eine Lebensdauer von ca.<<strong>br</strong> />
100 Jahren bei Gleitwegsummen bis zu<<strong>br</strong> />
25 km.<<strong>br</strong> />
1 Kennedy<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke in Bonn<<strong>br</strong> />
© Henneker, Zillinger Ingenieure<<strong>br</strong> />
1.2 Erneuerung der Rollenlager<<strong>br</strong> />
an der Kennedy<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke in Bonn<<strong>br</strong> />
Rollenlager bestehen aus seitlich gehaltenen<<strong>br</strong> />
Stahlzylindern <strong>und</strong> Lagerplatten.<<strong>br</strong> />
Sie m<strong>ü</strong>ssen vertikale Lasten <strong>ü</strong>bertragen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Verschiebungen rechtwinklig zur<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Verdrehungen um die Rollenachse<<strong>br</strong> />
erlauben. Heute werden sie nur noch<<strong>br</strong> />
in Ausnahmefällen, beispielsweise bei<<strong>br</strong> />
Instandsetzungsmaßnahmen denkmalgesch<strong>ü</strong>tzter<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken, ausgef<strong>ü</strong>hrt. Geringe<<strong>br</strong> />
zulässige vertikale Auflasten aufgr<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
hoher hertzscher Pressung, die eingeschränkte<<strong>br</strong> />
einaxiale Rotationsmöglichkeit<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> das Versagen durch schlagartiges<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> kaum vorhersehbares Brechen der<<strong>br</strong> />
Rollen stellen erhebliche Nachteile dar.<<strong>br</strong> />
Durch Verschmutzung <strong>und</strong> Korrosion<<strong>br</strong> />
vergrößern sich die Verformungs- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Verdrehungswiderstände oft sehr, was<<strong>br</strong> />
Wartungsaufwand <strong>und</strong> Verschleiß erhöht.<<strong>br</strong> />
Rollenlager werden in Baustahlg<strong>ü</strong>te<<strong>br</strong> />
mit CE-Zeichen nach EN 1337-4 bzw. in<<strong>br</strong> />
kompakterer Bauweise mit Edelstahl-Auftragsschweißung<<strong>br</strong> />
nach allgemeiner bauaufsichtlicher<<strong>br</strong> />
Zulassung des Deutschen<<strong>br</strong> />
Instituts f<strong>ü</strong>r Bautechnik (DIBt) gefertigt.<<strong>br</strong> />
An der Kennedy<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Rhein<<strong>br</strong> />
in Bonn wurden 2009 im Rahmen der<<strong>br</strong> />
Ver<strong>br</strong>eiterung des Br<strong>ü</strong>ckendecks von 18 m<<strong>br</strong> />
auf 26,80 m die Fahrbahn<strong>ü</strong>bergangskonstruktionen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> die Br<strong>ü</strong>ckenlager ausgetauscht.<<strong>br</strong> />
Die vorhandenen Rollenlager<<strong>br</strong> />
wiesen starke Korrosionsschäden auf <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
waren dadurch in den Freiheitsgraden<<strong>br</strong> />
stark eingeschränkt. Gemäß den Vorgaben<<strong>br</strong> />
wurden sie 2009 durch neue Rollenlager<<strong>br</strong> />
ersetzt. Wegen fehlender Ansatzpunkte<<strong>br</strong> />
wurden stählerne Anhebevorrich-<<strong>br</strong> />
2 Rollenlager f<strong>ü</strong>r die Kennedy<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
tungen erforderlich, um den Überbau mit<<strong>br</strong> />
hydraulischen Pressen zu positionieren<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> die Lager auszutauschen. [3] Verwendung<<strong>br</strong> />
fanden<<strong>br</strong> />
– f<strong>ü</strong>r jedes Widerlager sechs Zweirollenlager<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Auflasten von 5.450 kN <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Verschiebewege von ± 115 mm,<<strong>br</strong> />
– f<strong>ü</strong>r einen Strompfeiler sechs Sechsrollenlager<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Auflasten von 23.460 kN<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Verschiebewege von ± 210 mm,<<strong>br</strong> />
– f<strong>ü</strong>r einen Strompfeiler zwei Festlager<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Auflasten von 23.460 kN <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Horizontalkräfte von ± 2.550 kN <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
± 270 kN,<<strong>br</strong> />
– Festlager mit Auflast von 23.460 kN<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Horizontalkräften von ± 2.550 kN<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> ± 270 kN f<strong>ü</strong>r einen Strompfeiler.<<strong>br</strong> />
Die Rollen sind aus 42CrMo4 <strong>und</strong> die<<strong>br</strong> />
Lagerplatten aus einem Stahl der G<strong>ü</strong>te<<strong>br</strong> />
S690Q. Alle Arbeiten wurden unter laufendem<<strong>br</strong> />
Verkehr durchgef<strong>ü</strong>hrt (Bauherr:<<strong>br</strong> />
Stadt Bonn; Ausf<strong>ü</strong>hrung: Eiffel Deutschland<<strong>br</strong> />
Stahltechnologie GmbH; Lagerhersteller:<<strong>br</strong> />
Maurer Söhne GmbH & Co. KG).<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N L A G E R U N D F A H R B A H N Ü B E R G Ä N G E<<strong>br</strong> />
1.3 Lageraustausch bei<<strong>br</strong> />
der Tejo<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke in Lissabon<<strong>br</strong> />
Aufgr<strong>und</strong> der großen Nachteile werden<<strong>br</strong> />
im Allgemeinen Rollenlager gegen<<strong>br</strong> />
Kalottenlager ausgetauscht. Kommen<<strong>br</strong> />
Kalottenlager mit modifiziertem Gleitwerkstoff<<strong>br</strong> />
zum Einsatz, so können dank<<strong>br</strong> />
der deutlich reduzierten Abmessungen<<strong>br</strong> />
alle Bauteile bis auf die Rollen im Bauwerk<<strong>br</strong> />
verbleiben, <strong>und</strong> der Aufwand beim Lagertausch<<strong>br</strong> />
ist minimal.<<strong>br</strong> />
Die Ponte 25 A<strong>br</strong>il <strong>ü</strong>ber den Tejo bei<<strong>br</strong> />
Lissabon ist eine 2.276 m lange Hänge<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
mit kombiniertem Straßen- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Eisenbahnverkehr. Sie wurde 1966<<strong>br</strong> />
fertiggestellt <strong>und</strong> 1996–1999 auf sechs<<strong>br</strong> />
Fahrstreifen <strong>und</strong> um ein unteres Deck<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r den Zugverkehr erweitert; ihre derzeitige<<strong>br</strong> />
Belastung beträgt 150.000 Kfz/d<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> 160 Z<strong>ü</strong>ge pro Tag. Jede Zug<strong>ü</strong>berfahrt<<strong>br</strong> />
verursacht in den Lagern bis zu 200 mm<<strong>br</strong> />
akkumulierten Gleitweg mit einer maximalen<<strong>br</strong> />
Geschwindigkeit von 15 mm/s, pro<<strong>br</strong> />
Jahr erreicht der akkumulierte Gleitweg<<strong>br</strong> />
zwischen 2.132 m <strong>und</strong> 3.703 m. [1]<<strong>br</strong> />
Im Jahr 2004 wurden die acht schadhaften<<strong>br</strong> />
Rollenlager ausgetauscht. Der<<strong>br</strong> />
herkömmliche Gleitwerkstoff PTFE war<<strong>br</strong> />
wegen der hohen Geschwindigkeiten <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Gleitwege nicht geeignet. Ein Gleitwerkstoff<<strong>br</strong> />
aus MSM® kann im Vergleich zu PTFE<<strong>br</strong> />
hingegen den f<strong>ü</strong>nffachen akkumulierten<<strong>br</strong> />
Gleitweg aufnehmen sowie eine siebeneinhalbfach<<strong>br</strong> />
höhere Gleitgeschwindigkeit<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> zweifache Pressungen ertragen, so<<strong>br</strong> />
dass Kalottenlager mit MSM® gewählt<<strong>br</strong> />
wurden: Die Kalottenlager sind f<strong>ü</strong>r Lasten<<strong>br</strong> />
bis zu 16.500 kN ausgelegt. Im Normalfall<<strong>br</strong> />
betragen die Gleitwege ±140 mm, f<strong>ü</strong>r den<<strong>br</strong> />
Erdbebenfall erlauben sie Verschiebungen<<strong>br</strong> />
von ±800 mm.<<strong>br</strong> />
Aufgr<strong>und</strong> der starken Br<strong>ü</strong>ckenbewegungen<<strong>br</strong> />
bei einer Zug<strong>ü</strong>berfahrt war ein Austausch<<strong>br</strong> />
unter laufendem Zugverkehr nicht<<strong>br</strong> />
möglich. Da der Zugverkehr auch nicht<<strong>br</strong> />
unter<strong>br</strong>ochen werden durfte, standen pro<<strong>br</strong> />
Nacht lediglich 3,50–6 h zur Verf<strong>ü</strong>gung.<<strong>br</strong> />
Der Wechsel eines Lagers dauerte jeweils<<strong>br</strong> />
zwei Nächte, in denen die Rollen entfernt,<<strong>br</strong> />
die Lagerplatten bearbeitet <strong>und</strong> das neue<<strong>br</strong> />
Kalottenlager eingesetzt wurden, wobei<<strong>br</strong> />
das alte Rotationsgelenk durch Stabilisatoren<<strong>br</strong> />
blockiert wurde. Durch Langzeitmonitoring<<strong>br</strong> />
werden die Gleitwege aller Lager<<strong>br</strong> />
gemessen, um den Wartungsaufwand zu<<strong>br</strong> />
minimieren <strong>und</strong> den Gleitwerkstoff rechtzeitig<<strong>br</strong> />
auszutauschen (Auftraggeber <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Ausf<strong>ü</strong>hrung: Koch de Portugal; Lagerhersteller:<<strong>br</strong> />
Maurer Söhne GmbH & Co. KG).<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
1.4 Lageraustausch bei<<strong>br</strong> />
der Kanal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die Zenn<<strong>br</strong> />
Die Main-Donau-Kanal-Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die<<strong>br</strong> />
Zenn bei F<strong>ü</strong>rth wurde 1970 errichtet.<<strong>br</strong> />
Aufgr<strong>und</strong> der großen Wasserlast verringern<<strong>br</strong> />
sich bei Trogentleerungen f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Wartungs- <strong>und</strong> Inspektionszwecke die<<strong>br</strong> />
Auflasten auf einen Bruchteil der Werte<<strong>br</strong> />
im Betriebszustand. Kommen zusätzlich<<strong>br</strong> />
Kräfteumlagerungen infolge Temperatureinwirkung,<<strong>br</strong> />
Fertigungsungenauigkeiten<<strong>br</strong> />
oder plastischen Verformungen hinzu,<<strong>br</strong> />
können im entleerten Zustand vollständige<<strong>br</strong> />
Entlastungen bis hin zu abhebenden<<strong>br</strong> />
Reaktionen an einzelnen Auflagern entstehen.<<strong>br</strong> />
Bei einer Bauwerkshauptpr<strong>ü</strong>fung wurden<<strong>br</strong> />
Schäden an den 28 Topflagern festgestellt.<<strong>br</strong> />
Bei einigen Lagern sind abhebende<<strong>br</strong> />
Lagerreaktionen aufgetreten, die zu<<strong>br</strong> />
einer Ablösung der Gleitpartner in den<<strong>br</strong> />
Gleitflächen gef<strong>ü</strong>hrt haben. Die Topflager<<strong>br</strong> />
wurden daher durch MSM®-Kalottenla-<<strong>br</strong> />
3 Ponte 25 A<strong>br</strong>il bei<<strong>br</strong> />
Lissabon, Portugal<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne<<strong>br</strong> />
GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
4 Mit Kalottenlager<<strong>br</strong> />
saniertes Rollenlager<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne<<strong>br</strong> />
GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
ger ersetzt. Zur Vermeidung von Lagerschäden<<strong>br</strong> />
wurden zudem jene Auflager, die<<strong>br</strong> />
durch abhebende Kräfte gefährdet sind,<<strong>br</strong> />
mit einer Überhöhung eingebaut. Daf<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
wurde eine Überhöhungskontur der<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cke bestimmt, die f<strong>ü</strong>r alle Temperaturverteilungen<<strong>br</strong> />
an keiner Stelle zu negativen<<strong>br</strong> />
Auflagerkräften f<strong>ü</strong>hrt, so dass nach dem<<strong>br</strong> />
Lagertausch eine Entleerung jederzeit<<strong>br</strong> />
möglich bleibt.<<strong>br</strong> />
Der Lageraustausch erfolgte innerhalb<<strong>br</strong> />
von zehn Tagen im Fr<strong>ü</strong>hjahr 2010 bei<<strong>br</strong> />
entleertem Trog. Das Einrichten des Überbaus<<strong>br</strong> />
auf die geforderte Überhöhungskontur<<strong>br</strong> />
erforderte eine große Genauigkeit,<<strong>br</strong> />
die mithilfe von kraftgesteuerten hydraulischen<<strong>br</strong> />
Pressen auf vorab berechnete Auflagerkräfte<<strong>br</strong> />
bzw. Pressendr<strong>ü</strong>cke realisiert<<strong>br</strong> />
wurde. Dabei musste ein ausgeglichenes<<strong>br</strong> />
Temperaturfeld vorherrschen, was in den<<strong>br</strong> />
fr<strong>ü</strong>hen Morgen- <strong>und</strong> in den Abendst<strong>und</strong>en<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r ca. 30 min auftritt. Die verlangte<<strong>br</strong> />
Genauigkeit bei der Einrichtung der Lager<<strong>br</strong> />
22
23<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N L A G E R U N D F A H R B A H N Ü B E R G Ä N G E<<strong>br</strong> />
wurde durch das An<strong>br</strong>ingen von Futterblechen<<strong>br</strong> />
gewährleistet, deren notwendige<<strong>br</strong> />
Dickenabmessungen im eingerichteten<<strong>br</strong> />
Pressenzustand beim Vorliegen eines<<strong>br</strong> />
ausgeglichenen Temperaturfelds mit<<strong>br</strong> />
einer Toleranz von ± 0,1 mm durch Aufmaß<<strong>br</strong> />
bestimmt, umgehend hergestellt<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> auf die Baustelle geliefert wurden [2]<<strong>br</strong> />
(Bauherr: Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<<strong>br</strong> />
N<strong>ü</strong>rnberg; Auftraggeber <strong>und</strong> Ausf<strong>ü</strong>hrung:<<strong>br</strong> />
Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co.<<strong>br</strong> />
KG; Lagerhersteller: Maurer Söhne GmbH<<strong>br</strong> />
& Co. KG).<<strong>br</strong> />
2 Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge<<strong>br</strong> />
2.1 Allgemeines<<strong>br</strong> />
F<strong>ü</strong>r Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge gelten in<<strong>br</strong> />
Deutschland die ZTV-ING <strong>und</strong> die TL/TP<<strong>br</strong> />
FÜ. Aktuell wird an einer Europäischen<<strong>br</strong> />
5 Main-Donau-Kanal-Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die Zenn bei F<strong>ü</strong>rth<<strong>br</strong> />
© Mangerig <strong>und</strong> Zapfe Beratende Ingenieure GmbH<<strong>br</strong> />
7 Itztal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke an der B<strong>und</strong>esautobahn A 73<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
Leitlinie ETAG032 gearbeitet, mit deren<<strong>br</strong> />
Hilfe europäische Zulassungen (ETA) f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge erteilt werden <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
eine Kennzeichnung mit CE-Zeichen<<strong>br</strong> />
ermöglicht wird. Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge<<strong>br</strong> />
in Lamellenbauweise besitzen eine Lebensdauer<<strong>br</strong> />
von mindestens 40 Jahren,<<strong>br</strong> />
allerdings m<strong>ü</strong>ssen die Dichtprofile bereits<<strong>br</strong> />
nach 20 Jahren ausgetauscht werden.<<strong>br</strong> />
2.2 Modernisierung mit<<strong>br</strong> />
Schallminderungselementen<<strong>br</strong> />
Zur Minderung der Überfahrgeräusche<<strong>br</strong> />
können Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge in Lamellenbauweise<<strong>br</strong> />
mit aufgeschweißten, direkt<<strong>br</strong> />
befahrenen Rautenelementen ausgestattet<<strong>br</strong> />
werden. Damit wird den Reifen eine<<strong>br</strong> />
durchgehende Fläche vorgetäuscht, so<<strong>br</strong> />
dass der Wasch<strong>br</strong>etteffekt, das heißt das<<strong>br</strong> />
6 Lagerwechsel bei der Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die Zenn<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
impulsartige Überfahrgeräusch, beim<<strong>br</strong> />
Überrollen ausbleibt. Akustische Messungen<<strong>br</strong> />
bestätigen die Wirksamkeit: Am<<strong>br</strong> />
Fahrbahnrand wurde eine Reduzierung<<strong>br</strong> />
des Schallpegels von ca. 6 dB gegen<strong>ü</strong>ber<<strong>br</strong> />
einer konventionellen Ausf<strong>ü</strong>hrung ermittelt.<<strong>br</strong> />
Insbesondere gegen<strong>ü</strong>ber der freien<<strong>br</strong> />
Strecke ist der Pegel lediglich um 1–2 dB<<strong>br</strong> />
höher. Eine Auswechslung der Dehnfuge<<strong>br</strong> />
ist im Allgemeinen nicht notwendig,<<strong>br</strong> />
vorhandene Lamellendehnfugen lassen<<strong>br</strong> />
sich mit Rautenblechen unter laufendem<<strong>br</strong> />
Verkehr nachr<strong>ü</strong>sten.<<strong>br</strong> />
Die Schallentwicklung am Fahrbahn<strong>ü</strong>bergang<<strong>br</strong> />
nach unten ist gerade f<strong>ü</strong>r Anwohner<<strong>br</strong> />
weit belastender, weshalb Matten aus<<strong>br</strong> />
Steinwolle unter die Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge<<strong>br</strong> />
ange<strong>br</strong>acht werden sollten. Diese m<strong>ü</strong>ssen<<strong>br</strong> />
gegen Witterung gesch<strong>ü</strong>tzt sein <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
8 Direkt befahrene Rautenelemente<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N L A G E R U N D F A H R B A H N Ü B E R G Ä N G E<<strong>br</strong> />
9 Verschluss des Fugenraums<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
den gesamten Fugenraum verschließen,<<strong>br</strong> />
dabei aber die Bewegungen der Fuge<<strong>br</strong> />
mitmachen. Die Verwendung unter einem<<strong>br</strong> />
14-profiligen Lamellen<strong>ü</strong>bergang an<<strong>br</strong> />
der Itztal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke bei Rödental in Oberfranken<<strong>br</strong> />
im März 2009 reduzierte den Pegel<<strong>br</strong> />
beispielsweise um ca. 19 dB, das heißt<<strong>br</strong> />
um fast 75 % der Lärmemission (Bauherr:<<strong>br</strong> />
Autobahndirektion Nordbayern; Auftraggeber<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Ausf<strong>ü</strong>hrung: Adam Hörnig<<strong>br</strong> />
Baugesellschaft mbH & Co. KG; Fahrbahn<strong>ü</strong>bergangshersteller:<<strong>br</strong> />
Maurer Söhne<<strong>br</strong> />
GmbH & Co. KG).<<strong>br</strong> />
10 Donnersberger Br<strong>ü</strong>cke in M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
2.3 Austausch <strong>und</strong> Einbau eines<<strong>br</strong> />
wellenförmigen Fahrbahn<strong>ü</strong>bergangs<<strong>br</strong> />
Die Weiterentwicklung der Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge<<strong>br</strong> />
mit geraden Lamellen stellen<<strong>br</strong> />
wellenförmige Rand- <strong>und</strong> Lamellenprofile<<strong>br</strong> />
dar. Dieser Verlauf garantiert, dass die<<strong>br</strong> />
Reifen eines Fahrzeugs im schrägen Winkel<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber die Fuge rollen, was die Lärmentwicklung<<strong>br</strong> />
erheblich reduziert. Einprofilige<<strong>br</strong> />
wellenförmige Dehnfugen wurden im<<strong>br</strong> />
Herbst 2010 als Ersatz an den Rampen<<strong>br</strong> />
der Donnersberger Br<strong>ü</strong>cke in M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
eingebaut. Der zulässige Dehnweg beträgt<<strong>br</strong> />
95 mm bzw. 5–100 mm (Bauherr:<<strong>br</strong> />
Landeshauptstadt M<strong>ü</strong>nchen; Fahrbahn<strong>ü</strong>bergangshersteller:<<strong>br</strong> />
Maurer Söhne<<strong>br</strong> />
GmbH & Co. KG).<<strong>br</strong> />
3 Zusammenfassung<<strong>br</strong> />
Bei Br<strong>ü</strong>cken im Bestand werden häufig<<strong>br</strong> />
Lagerwechsel aufgr<strong>und</strong> des hohen Verschleißes<<strong>br</strong> />
älterer Lagerarten erforderlich.<<strong>br</strong> />
Ersetzt werden sie meist durch langlebige<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> robuste Kalottenlager. Durch gute<<strong>br</strong> />
Vorplanung lassen sich diese Wechsel bei<<strong>br</strong> />
laufendem Verkehr vornehmen. Fahrbahn<strong>ü</strong>bergangskonstruktionen<<strong>br</strong> />
können<<strong>br</strong> />
Lärmbelästigungen durch den Wasch<strong>br</strong>etteffekt<<strong>br</strong> />
beim Überrollen verursachen.<<strong>br</strong> />
11 Wellenförmiges Lamellenprofil<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
Eine Sanierung mit schallmindernden Elementen,<<strong>br</strong> />
wie zum Beispiel Rautenblechen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> schallabsorbierenden Matten, f<strong>ü</strong>hrt<<strong>br</strong> />
zu deutlichen Emissionsr<strong>ü</strong>ckgängen. Die<<strong>br</strong> />
neueste Entwicklung eines wellenförmigen<<strong>br</strong> />
Fahrbahn<strong>ü</strong>bergangs besitzt neben<<strong>br</strong> />
der Lärmminderung zudem erhebliche<<strong>br</strong> />
Vorteile beim Einbau <strong>und</strong> in der Wartung.<<strong>br</strong> />
Autorin:<<strong>br</strong> />
Dr.-Ing. Christiane Butz<<strong>br</strong> />
Maurer Söhne Engineering GmbH & Co. KG,<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
Literatur<<strong>br</strong> />
[1] Hoffmann, S.; Bergmeister, K.: Long-term<<strong>br</strong> />
monitoring the bearings of the Ponte 25 de<<strong>br</strong> />
A<strong>br</strong>il in Lisbon; in: Tagungsband zum IABSE<<strong>br</strong> />
Symposium 2007, Weimar.<<strong>br</strong> />
[2] Mangerig, I.; Zapfe, O.: Main-Donau-Kanal km<<strong>br</strong> />
53.786, Kanal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Zenn, Lagereinbaukonzept.<<strong>br</strong> />
2009, unveröffentlicht.<<strong>br</strong> />
[3] Arz, M.; Epple, J.; Heiland U.: Kennedy<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke in<<strong>br</strong> />
Bonn, Erneuerung einer historischen Stahlkonstruktion;<<strong>br</strong> />
in: Br<strong>ü</strong>ckenbau, Heft 1, 2009, S.<<strong>br</strong> />
32–35.<<strong>br</strong> />
[4] Homepage von Maurer Söhne GmbH & Co.<<strong>br</strong> />
KG, www.maurer-soehne.de.<<strong>br</strong> />
24
25<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N L A G E R U N D F A H R B A H N Ü B E R G Ä N G E<<strong>br</strong> />
Eine Viaduktstrecke der U-Bahnlinie U2 in Berlin als Beispiel<<strong>br</strong> />
Sanierung <strong>und</strong> Neuanfertigung von Lagern f<strong>ü</strong>r Denkmale<<strong>br</strong> />
� � � von Wolfgang Bornhövd, Joachim Braun, Jens Tusche<<strong>br</strong> />
Seit dem Jahr 1913 ist die U-Bahnlinie<<strong>br</strong> />
U2 in Berlin in Betrieb. Sie f<strong>ü</strong>hrt<<strong>br</strong> />
auf 21 km Länge von Ruhleben nahe<<strong>br</strong> />
dem Olympiastadion nach Pankow<<strong>br</strong> />
im Nordosten der Hauptstadt, teils<<strong>br</strong> />
als echte Untergr<strong>und</strong>bahn im Tunnel,<<strong>br</strong> />
teils als Hochbahn auf stählernen<<strong>br</strong> />
Viadukten. Insgesamt hat sie 29<<strong>br</strong> />
Stationen, an der Strecke liegen solche<<strong>br</strong> />
bekannten Bahnhöfe wie Potsdamer<<strong>br</strong> />
Platz, Alexanderplatz oder<<strong>br</strong> />
Bahnhof Zoologischer Garten. Die<<strong>br</strong> />
stählernen Viadukte im Bereich der<<strong>br</strong> />
Schönhauser Allee sollten nun komplett,<<strong>br</strong> />
das heißt die Tragkonstruktion,<<strong>br</strong> />
die Fahrbahn <strong>und</strong> die Lager, unter<<strong>br</strong> />
Beachtung der Anforderungen des<<strong>br</strong> />
Denkmalsschutzes saniert werden.<<strong>br</strong> />
Der betreffende Abschnitt liegt zwischen<<strong>br</strong> />
dem Bahnhof Senefelder Platz<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> der Endstation Pankow <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
umfasst somit den nördlichen Teil,<<strong>br</strong> />
wo die Bahn als Hochbahnstrecke<<strong>br</strong> />
auf Viadukten in Stahlkonstruktion<<strong>br</strong> />
aus genieteten Vollwandträgern<<strong>br</strong> />
gef<strong>ü</strong>hrt wird. Die Gesamtlänge des<<strong>br</strong> />
Sanierungsbereiches beträgt etwa<<strong>br</strong> />
1,80 km.<<strong>br</strong> />
1 Stählerner Viadukt der U2 mit Hubger<strong>ü</strong>st<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
1 Strecke in der Schönhauser Allee<<strong>br</strong> />
Die Viaduktstrecke in der Schönhauser<<strong>br</strong> />
Allee ist weitgehend unverändert erhalten<<strong>br</strong> />
geblieben <strong>und</strong> hat auch die Bombenangriffe<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Kampfhandlungen des<<strong>br</strong> />
Zweiten Weltkriegs fast unbeschadet<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>berstanden. Sie steht jetzt unter Denkmalsschutz.<<strong>br</strong> />
Ihre Lagerung erfolgte, wie<<strong>br</strong> />
im klassischen Stahlbau damals <strong>ü</strong>blich,<<strong>br</strong> />
auf Stahllagern unterschiedlicher Bauart,<<strong>br</strong> />
konkret auf stählernen Linienkipp- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Punktkipp-, auf Rollen- <strong>und</strong> auf Zylinderlagern.<<strong>br</strong> />
Im Unterschied zu den modernen<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenlagern mit speziellen Komponenten<<strong>br</strong> />
aus Elastomer oder Kunststoff<<strong>br</strong> />
handelt es sich bei den Viaduktlagern,<<strong>br</strong> />
dem Stand der Technik vor mehr als 100<<strong>br</strong> />
Jahren entsprechend, ausschließlich um<<strong>br</strong> />
Stahllager.<<strong>br</strong> />
2 Rollenlager mit Kippteil<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
Bei der Lagersanierung <strong>und</strong> zum Teil auch<<strong>br</strong> />
bei den Neubauten war nun zu entscheiden,<<strong>br</strong> />
in welchem Umfang neue Erkenntnisse<<strong>br</strong> />
des Lagerbaus einfließen sollten,<<strong>br</strong> />
zum Beispiel nach der europäischen<<strong>br</strong> />
Lagernorm, in Deutschland umgesetzt<<strong>br</strong> />
durch DIN EN 1337, hier speziell die Teile 4<<strong>br</strong> />
(Rollenlager) <strong>und</strong> 6 (Kipplager).<<strong>br</strong> />
2 Sanierung der Lager<<strong>br</strong> />
2.1 Probephase <strong>und</strong> Vorgehen<<strong>br</strong> />
Dem Auftrag vorgeschaltet war eine »Probephase«:<<strong>br</strong> />
Alle etwa 500 Bestandslager<<strong>br</strong> />
wurden bereits vor dem Probeaustausch<<strong>br</strong> />
durch das Berliner B<strong>ü</strong>ro Prof. Dr. Lorenz &<<strong>br</strong> />
Co Bauingenieure GmbH in einer Typologie<<strong>br</strong> />
erfasst, die eine der wichtigen Gr<strong>und</strong>lagen<<strong>br</strong> />
zu ihrer Auswahl war. [1]<<strong>br</strong> />
3 Fußlager am Rahmenstiel<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N L A G E R U N D F A H R B A H N Ü B E R G Ä N G E<<strong>br</strong> />
Auf deren Basis wurde der probeweise<<strong>br</strong> />
Austausch der ausgewählten Lager<<strong>br</strong> />
unterschiedlicher Bauart unter Leitung<<strong>br</strong> />
der Prof. Dr. Lorenz & Co Bauingenieure<<strong>br</strong> />
GmbH vorgenommen. Dabei ging es vor<<strong>br</strong> />
allem darum, sowohl detaillierte Erkenntnisse<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber den Zustand der Lager <strong>und</strong> der<<strong>br</strong> />
Einbausituation als auch Erfahrungen<<strong>br</strong> />
hinsichtlich eines optimalen Bau- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Montageablaufs zu gewinnen. Am Probelagertausch<<strong>br</strong> />
war die RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte<<strong>br</strong> />
GmbH maßgeblich beteiligt. Insgesamt<<strong>br</strong> />
konnte die RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH bei<<strong>br</strong> />
dieser Aktion umfangreiche Erfahrungen<<strong>br</strong> />
hinsichtlich technischer Bearbeitung,<<strong>br</strong> />
Fertigung <strong>und</strong> Management sammeln,<<strong>br</strong> />
die f<strong>ü</strong>r ähnliche Sanierungsvorhaben zur<<strong>br</strong> />
Verf<strong>ü</strong>gung stehen.<<strong>br</strong> />
Nach dem Ausbau der vorhandenen<<strong>br</strong> />
Lager erfolgte eine visuelle Beurteilung,<<strong>br</strong> />
der sich die in Absatz 2.2 beschriebene<<strong>br</strong> />
Werkstoffpr<strong>ü</strong>fung anschloss. Neben den<<strong>br</strong> />
Ergebnissen der metallurgischen Pr<strong>ü</strong>fung<<strong>br</strong> />
gab es geometrische Kriterien f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
die Entscheidung, ob die ausgebauten<<strong>br</strong> />
Lager wiederverwendet oder durch neue<<strong>br</strong> />
ersetzt werden.<<strong>br</strong> />
Lagerrolle<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
4 In-situ-Ultraschallpr<strong>ü</strong>fung<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
2.2 Werkstoffpr<strong>ü</strong>fungen<<strong>br</strong> />
Der Sanierung voraus gingen umfangreiche<<strong>br</strong> />
Werkstoffpr<strong>ü</strong>fungen, um auszuschließen,<<strong>br</strong> />
dass schadhafte Lagerkomponenten<<strong>br</strong> />
mit Rissen oder <strong>ü</strong>bergroßen<<strong>br</strong> />
Lunkern wiederverwendet werden.<<strong>br</strong> />
Die Pr<strong>ü</strong>fungen erfolgten sowohl in situ als<<strong>br</strong> />
auch im Labor, im Labor wurden folgende<<strong>br</strong> />
Eigenschaften untersucht:<<strong>br</strong> />
– chemische Zusammensetzung;<<strong>br</strong> />
– mechanische Kennwerte<<strong>br</strong> />
(Streckgrenze R eH , Zugfestigkeit R m ,<<strong>br</strong> />
Bruchdehnung A 5 );<<strong>br</strong> />
– Kerbschlagarbeit;<<strong>br</strong> />
– Härtepr<strong>ü</strong>fung <strong>und</strong> Gef<strong>ü</strong>geaufbau.<<strong>br</strong> />
R eH in MPA R m in MPA A 5 in %<<strong>br</strong> />
Istwerte längs zur Rollenachse 400 574 25,8<<strong>br</strong> />
Istwerte quer zur Rollenachse 392 560 26,4<<strong>br</strong> />
Lagerplatte<<strong>br</strong> />
Istwerte längs zur Rollrichtung 527 608 6,0<<strong>br</strong> />
Istwerte quer zur Rollrichtung 432 571 6,2<<strong>br</strong> />
5 Streckgrenze, Zugfestigkeit <strong>und</strong> Bruchdehung aus Versuchen<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
6 7 Lagerrollen <strong>und</strong> Kippbolzen mit starken <strong>und</strong> wenig Schäden<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
Bei der hier genannten Lagerrolle handelt<<strong>br</strong> />
es sich um einen unlegierten Walzstahl<<strong>br</strong> />
etwa vom Typ C 40 im normalisierten Zustand.<<strong>br</strong> />
Die Kerbschlagarbeiten erreichten<<strong>br</strong> />
bei einer Pr<strong>ü</strong>ftemperatur von 0 °C Werte<<strong>br</strong> />
von 18–26 J.<<strong>br</strong> />
Bei der Lagerplatte <strong>und</strong> den Kippteilen<<strong>br</strong> />
handelt es sich um einen unlegierten<<strong>br</strong> />
Stahlguss etwa vom Typ C 60 im normalisierten<<strong>br</strong> />
Zustand. Die Kerbschlagarbeiten<<strong>br</strong> />
erreichten bei einer Pr<strong>ü</strong>ftemperatur von<<strong>br</strong> />
0 °C Werte von 4–6 J.<<strong>br</strong> />
2.3 Geometrische Forderungen<<strong>br</strong> />
Gr<strong>und</strong>lage f<strong>ü</strong>r die Beurteilung waren, im<<strong>br</strong> />
Fall eines positiven Ergebnisses der Werkstoffpr<strong>ü</strong>fung,<<strong>br</strong> />
die geometrischen Forderungen<<strong>br</strong> />
der DIN EN 1337-4 (Rollenlager).<<strong>br</strong> />
Die Festlegungen in der DIN EN 1337-4 zu<<strong>br</strong> />
Reibungszahlen <strong>und</strong> Toleranzen stehen in<<strong>br</strong> />
engem Zusammenhang <strong>und</strong> orientieren<<strong>br</strong> />
sich an der Theorie der Rollreibung. Das<<strong>br</strong> />
gilt besonders f<strong>ü</strong>r die Ebenheitsfestlegungen<<strong>br</strong> />
der Lagerplatten mit zum Beispiel ∆h<<strong>br</strong> />
= 0,10 mm oder f<strong>ü</strong>r die Durchmessertoleranz<<strong>br</strong> />
der Rollen mit 0 ≤ ∆D ≤ 0,08 mm.<<strong>br</strong> />
Nimmt man einen Rollendurchmesser D<<strong>br</strong> />
= 100 mm, ein häufiges Maß der Lager bei<<strong>br</strong> />
der U2, bedeutet die Ausnutzung der zulässigen<<strong>br</strong> />
Toleranz von ∆D = 0,08 mm eine<<strong>br</strong> />
zusätzliche Exzentrizität von 0,08/100<<strong>br</strong> />
= 0,0008 ≈ 0,001. Der ermittelte Wert<<strong>br</strong> />
liegt etwa in der Größenordnung des<<strong>br</strong> />
Rollwiderstandskoeffizienten c R = 0,001.<<strong>br</strong> />
Diese Aussage gilt unabhängig davon,<<strong>br</strong> />
ob es sich um neue oder um ge<strong>br</strong>auchte<<strong>br</strong> />
Lager handelt. Es sind rein geometrische<<strong>br</strong> />
Forderungen, die in ihrer Gesamtheit zu<<strong>br</strong> />
verwirklichen sind.<<strong>br</strong> />
26
27<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N L A G E R U N D F A H R B A H N Ü B E R G Ä N G E<<strong>br</strong> />
8 9 Untere Lagerplatte mit angegossenen Schubleisten<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
10 Lagermittelteil mit eingelegtem Kippbolzen<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
2.4 Bearbeitung der Lagerkomponenten<<strong>br</strong> />
Bei positivem Ergebnis der Werkstoffpr<strong>ü</strong>fung<<strong>br</strong> />
war zu entscheiden, in welchem<<strong>br</strong> />
Umfang eine mechanische Bearbeitung<<strong>br</strong> />
der Lagerkomponenten notwendig war<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> ob nach einer solchen Überarbeitung<<strong>br</strong> />
die geometrischen Forderungen der<<strong>br</strong> />
zutreffenden Teile der DIN EN 1337 noch<<strong>br</strong> />
erf<strong>ü</strong>llt sind.<<strong>br</strong> />
Während die Nachbearbeitung von Lagerrollen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> den Rollflächen der Lagerplatten<<strong>br</strong> />
bei vielen Altlagern diesbez<strong>ü</strong>glich<<strong>br</strong> />
problemlos möglich war, musste bei<<strong>br</strong> />
Kippteilen, aus Lagerbolzen <strong>und</strong> Lagerschale<<strong>br</strong> />
bestehend, meistens der Bolzen<<strong>br</strong> />
neu hergestellt werden, um den Toleranzforderungen<<strong>br</strong> />
gerecht zu werden.<<strong>br</strong> />
2.5 Korrosionsschutz der Komponenten<<strong>br</strong> />
Bei Lagerkomponenten aus Baustahl oder<<strong>br</strong> />
ähnlichem Material ist der Korrosionsschutz<<strong>br</strong> />
deshalb ein Problem, weil es in den<<strong>br</strong> />
einschlägigen Normen dazu keine praktikablen<<strong>br</strong> />
Regeln gibt. In Teil 6 (Kipplager) der<<strong>br</strong> />
DIN EN 1337 heißt es im Abschnitt 6.6.1<<strong>br</strong> />
zum Beispiel: »Falls die in der Kontaktfläche<<strong>br</strong> />
verwendeten Werkstoffe nicht selbst<<strong>br</strong> />
korrosionsbeständig sind, m<strong>ü</strong>ssen andere<<strong>br</strong> />
Vorkehrungen bei der Ausf<strong>ü</strong>hrung getroffen<<strong>br</strong> />
werden, um Korrosion in diesem<<strong>br</strong> />
Bereich zu verhindern. Diese Maßnahmen<<strong>br</strong> />
d<strong>ü</strong>rfen in Form von Fettkammern, Ölbädern,<<strong>br</strong> />
elastischen Dichtungen oder anderen<<strong>br</strong> />
Verfahren, f<strong>ü</strong>r die eine Wirksamkeit<<strong>br</strong> />
11 Lageroberteil mit ausgebautem Kippbolzen<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
12 Altlager nach Ausbau sowie Sanierung<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
nachgewiesen werden kann oder die sich<<strong>br</strong> />
im Ge<strong>br</strong>auch bewährt haben, ausgef<strong>ü</strong>hrt<<strong>br</strong> />
werden. Wenn unterschiedliche Werkstoffe<<strong>br</strong> />
miteinander kombiniert werden,<<strong>br</strong> />
so sind die Auswirkungen einer galvanischen<<strong>br</strong> />
Kontaktkorrosion in Betracht zu<<strong>br</strong> />
ziehen.«<<strong>br</strong> />
Fest steht, dass ein »normaler« Korrosionsschutz<<strong>br</strong> />
nach ZTV-ING, Teil 4, Abschnitt<<strong>br</strong> />
3 oder Feuer- <strong>und</strong> Spritzverzinkungen auf<<strong>br</strong> />
den Wälz- <strong>und</strong> Rollflächen nicht geeignet<<strong>br</strong> />
sind. Eine (nicht genormte) Lösung ist<<strong>br</strong> />
das Auf<strong>br</strong>ingen einer korrosionsfesten<<strong>br</strong> />
Schicht durch Auftragsschweißen. F<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
dieses Verfahren hat unser Unternehmen<<strong>br</strong> />
eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung<<strong>br</strong> />
des Deutschen Instituts f<strong>ü</strong>r Bautechnik<<strong>br</strong> />
zur Anwendung bei Rollenlagern.<<strong>br</strong> />
Es handelt sich um ein sehr aufwendiges<<strong>br</strong> />
Verfahren, das hier nicht zuletzt aus<<strong>br</strong> />
Kostengr<strong>ü</strong>nden nicht zur Anwendung<<strong>br</strong> />
kommen konnte.<<strong>br</strong> />
13 14 Sanierte Komponenten: Kippbolzen <strong>und</strong> Lagerrollen sowie Lagermittelteil <strong>und</strong> -schale<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
B R Ü C K E N L A G E R U N D F A H R B A H N Ü B E R G Ä N G E<<strong>br</strong> />
F<strong>ü</strong>r die sanierten <strong>und</strong> die neu hergestellten<<strong>br</strong> />
Lager der U2-Viadukte wurde entschieden,<<strong>br</strong> />
die Wälz- <strong>und</strong> Rollfl ächen mit<<strong>br</strong> />
dem Korrosionsschutzmittel Tectyl 506 zu<<strong>br</strong> />
behandeln. Damit hat unser Unternehmen<<strong>br</strong> />
unter anderem bei den Lagern f<strong>ü</strong>r die<<strong>br</strong> />
Eisenbahnhoch<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Rendsburg gute<<strong>br</strong> />
Erfahrungen gesammelt.<<strong>br</strong> />
17 Neugebaute Rollenlager mit Kippteil<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
18 Neugebaute Kipplager als Festlager<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
19 Neue Lagerrolle<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
15 16 Saniertes Kipplager <strong>und</strong> neugebautes Rollenlager<<strong>br</strong> />
© RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH<<strong>br</strong> />
2.6 Ablaufplanung <strong>und</strong> Durchf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
Der Austausch der Lager erfolgte gr<strong>und</strong>sätzlich<<strong>br</strong> />
ohne Vollsperrung des Verkehrs.<<strong>br</strong> />
Alle Arbeitsschritte, die nur in einem angehobenen<<strong>br</strong> />
Zustand möglich sind, hatten<<strong>br</strong> />
in Betriebspausen vollzogen zu werden.<<strong>br</strong> />
Vor der Wiederaufnahme des Zugverkehrs<<strong>br</strong> />
wurden der Viaduktträger <strong>und</strong> -rahmen<<strong>br</strong> />
dann wieder in die Normalposition abgesenkt.<<strong>br</strong> />
Beim Einbau der neuen bzw. sanierten<<strong>br</strong> />
Lager war eine weitere Besonderheit<<strong>br</strong> />
insofern zu beachten, als von einigen<<strong>br</strong> />
Regelungen der DIN 18800-7 teilweise<<strong>br</strong> />
abgewichen werden musste, wie zum<<strong>br</strong> />
Beispiel:<<strong>br</strong> />
– Anziehen der HV-Schrauben durch<<strong>br</strong> />
Drehen des Schraubenkopfes;<<strong>br</strong> />
– Anziehen der HV-Schrauben durch<<strong>br</strong> />
Drehen des Schraubenkopfes bei Verwendung<<strong>br</strong> />
von Muttergewinden, die in<<strong>br</strong> />
Bauteile aus S355 geschnitten wurden.<<strong>br</strong> />
Durch spezielle Verfahrenspr<strong>ü</strong>fungen der<<strong>br</strong> />
RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte, die f<strong>ü</strong>r alle relevanten<<strong>br</strong> />
Einbausituationen von Lagern in Straßen-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Bahn<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken gelten, konnte nachgewiesen<<strong>br</strong> />
werden, dass mit den von DIN<<strong>br</strong> />
18800-7 abweichenden Verfahren sich<<strong>br</strong> />
ebenfalls <strong>br</strong>auchbare HV- Verbindungen<<strong>br</strong> />
herstellen lassen.<<strong>br</strong> />
3 Denkmalsgerechter Lagerneubau<<strong>br</strong> />
In den Fällen, in denen eine Sanierung<<strong>br</strong> />
der Altlager aus verschiedenen Gr<strong>ü</strong>nden<<strong>br</strong> />
nicht möglich war, wurden denkmalsgerechte<<strong>br</strong> />
Nachbauten hergestellt. Das<<strong>br</strong> />
traf f<strong>ü</strong>r etwa 75 % der Lager zu. In diesen<<strong>br</strong> />
Fällen konnten dann die Forderungen<<strong>br</strong> />
aktueller Regelungen, soweit zutreffend,<<strong>br</strong> />
weitgehend eingehalten werden. Die<<strong>br</strong> />
Fertigung der neuen Lagerkomponenten<<strong>br</strong> />
einschließlich des Lagerzusammenbaus<<strong>br</strong> />
erfolgte nach den im Lagerbau <strong>ü</strong>blichen<<strong>br</strong> />
Verfahren.<<strong>br</strong> />
4 Schlussbemerkungen<<strong>br</strong> />
Als Bestandteil der anspruchsvollen Sanierung<<strong>br</strong> />
der Viadukte der U-Bahnlinie U2<<strong>br</strong> />
in Berlin spielten die denkmalsgerechte<<strong>br</strong> />
Ert<strong>ü</strong>chtigung <strong>und</strong> der Neubau der Lagerkonstruktionen<<strong>br</strong> />
eine wichtige Rolle hinsichtlich<<strong>br</strong> />
Funktion sowie Lebensdauer des<<strong>br</strong> />
Bauwerkes in Verbindung mit der Erf<strong>ü</strong>llung<<strong>br</strong> />
der Anforderungen des Denkmalsschutzes.<<strong>br</strong> />
Nach Fertigstellung des Auftrags<<strong>br</strong> />
ist anzumerken, dass die intensive<<strong>br</strong> />
Zusammenarbeit aller Partner, vor allem<<strong>br</strong> />
der BVG, des Planungsb<strong>ü</strong>ros, der Bau<strong>ü</strong>berwacher<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> nicht zuletzt der RW Sollinger<<strong>br</strong> />
H<strong>ü</strong>tte mit ihren Subunternehmen, zu<<strong>br</strong> />
einem guten Ergebnis gef<strong>ü</strong>hrt hat. Damit<<strong>br</strong> />
sind die Traditionen des deutschen Stahlbaus<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> der Lagerherstellung auf der<<strong>br</strong> />
Gr<strong>und</strong>lage der modernen Erkenntnisse<<strong>br</strong> />
auf diesen Gebieten erfolgreich fortgesetzt<<strong>br</strong> />
worden.<<strong>br</strong> />
Autoren:<<strong>br</strong> />
Wolfgang Bornhövd<<strong>br</strong> />
Dr.- Ing. Joachim Braun<<strong>br</strong> />
Dr.-Ing. Jens Tusche<<strong>br</strong> />
RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH,<<strong>br</strong> />
Uslar<<strong>br</strong> />
Literatur<<strong>br</strong> />
[1] Werner Lorenz: Lagersanierung des Hochbahn-Viaduktes<<strong>br</strong> />
der U-Bahn-Linie 2 in Berlin-<<strong>br</strong> />
Prenzlauer Berg; in: BAM (Hrsg.): Tagungsbericht<<strong>br</strong> />
zu Sonderkapiteln aus dem Br<strong>ü</strong>cken- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Ingenieurbau. Berlin 2003, S. 59–65.<<strong>br</strong> />
28
29<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N L A G E R U N D F A H R B A H N Ü B E R G Ä N G E<<strong>br</strong> />
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BRÜCKENBAU | Dezember 2010
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
Hölzerne Spange als Wettbewerbsresultat<<strong>br</strong> />
Neuer Steg am Wiener Margareteng<strong>ü</strong>rtel<<strong>br</strong> />
� � � von Thorsten Helbig, Roman Schieber<<strong>br</strong> />
Die Stadt Wien hat in einem europaweiten,<<strong>br</strong> />
offenen, zweistufigen Realisierungswettbewerb<<strong>br</strong> />
»Fuß- <strong>und</strong> Radwegsteg<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber den Margareteng<strong>ü</strong>rtel<<strong>br</strong> />
in Wien« Lösungsvorschläge f<strong>ü</strong>r eine<<strong>br</strong> />
barrierefreie Querung gesucht, die<<strong>br</strong> />
zwei Parkanlagen miteinander verbindet.<<strong>br</strong> />
Die besondere Bedeutung<<strong>br</strong> />
des Bauwerks liegt vor allem darin,<<strong>br</strong> />
das vernachlässigte Stadtgebiet<<strong>br</strong> />
aufzuwerten <strong>und</strong> gleichzeitig als Katalysator<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r weitere Verbesserungsmaßnahmen<<strong>br</strong> />
zu wirken. Der Entwurf<<strong>br</strong> />
des Stuttgarter Ingenieurb<strong>ü</strong>ros von<<strong>br</strong> />
Jan Knippers <strong>und</strong> Thorsten Helbig<<strong>br</strong> />
zusammen mit dem <strong>br</strong>itischen<<strong>br</strong> />
Architekten Martin Knight schlägt<<strong>br</strong> />
eine Holzkonstruktion vor, die dank<<strong>br</strong> />
ihrer skulpturalen Erscheinung,<<strong>br</strong> />
einer innovativen Verwendung des<<strong>br</strong> />
Traditionsbaustoffes Holz <strong>und</strong> einer<<strong>br</strong> />
hervorragenden Energiebilanz den<<strong>br</strong> />
ersten Platz errungen hat. Als frei<<strong>br</strong> />
geformte Rahmenstruktur aus Holz-<<strong>br</strong> />
Brettschichtlagen erreicht der Steg<<strong>br</strong> />
durch gezielten Einsatz größerer<<strong>br</strong> />
Massen des lokal verf<strong>ü</strong>gbaren CO 2 -<<strong>br</strong> />
Speichers Holz auf nur niedriger Verarbeitungstiefe<<strong>br</strong> />
beispielhaft positive<<strong>br</strong> />
Ergebnisse in der CO 2 -Bilanz <strong>und</strong> der<<strong>br</strong> />
ganzheitlichen (Energie-)Betrachtung<<strong>br</strong> />
in Bezug auf graue Energie <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Recyclingfähigkeit.<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
1 Lageplan<<strong>br</strong> />
© Stadt Wien<<strong>br</strong> />
1 Situation<<strong>br</strong> />
St. Margareten ist ein städtebaulicher<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> sozialer Brennpunkt der Hauptstadt<<strong>br</strong> />
Österreichs: Ein heterogenes Umfeld,<<strong>br</strong> />
Verkehrsachsen, U- <strong>und</strong> Straßenbahnlinien<<strong>br</strong> />
prägen dieses Wiener Quartier. Der<<strong>br</strong> />
sogenannte Margareteng<strong>ü</strong>rtel hat jedoch<<strong>br</strong> />
in den vergangenen Jahren einen gewaltigen<<strong>br</strong> />
Imagewandel vollzogen, denn seit<<strong>br</strong> />
Mitte der 1990er Jahre konnte die Stadt<<strong>br</strong> />
dank der Zielgebietsförderungen durch<<strong>br</strong> />
die Europäische Union eine Reihe von Projekten<<strong>br</strong> />
zur Steigerung der Attraktivität der<<strong>br</strong> />
fr<strong>ü</strong>her vor allem als Rotlichtmeile bekannten<<strong>br</strong> />
Hauptverkehrsachse umsetzen.<<strong>br</strong> />
Nun geht die Belebung des Stadtteils in<<strong>br</strong> />
die Endphase, die EU-Förderung läuft<<strong>br</strong> />
2013 aus, <strong>und</strong> die Stadt Wien will zum<<strong>br</strong> />
Abschluss noch einige spektakuläre Vorhaben<<strong>br</strong> />
verwirklichen. Um den Ort aufzuwerten<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Fußgängern wie Radfahrern<<strong>br</strong> />
mehr Raum zu geben, plant sie unter<<strong>br</strong> />
anderem die Realisierung einer Br<strong>ü</strong>cke als<<strong>br</strong> />
Verbindung zwischen einer bestehenden<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> einer neu zu gestaltenden Parklandschaft.<<strong>br</strong> />
2 Wettbewerb<<strong>br</strong> />
2.1 Wettbewerbsdurchf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
Im Wiener Stadtbezirk St. Margareten<<strong>br</strong> />
liegt der gut funktionierende Bruno-<<strong>br</strong> />
Kreisky-Park. Vorgesehen ist, ihn mit dem<<strong>br</strong> />
direkt benachbarten, vollständig von<<strong>br</strong> />
Verkehr umschlossenen, kontaminierten<<strong>br</strong> />
ehemaligen Industriegelände zu einer<<strong>br</strong> />
zusammenhängenden Parklandschaft zu<<strong>br</strong> />
verkn<strong>ü</strong>pfen, um einen Raum zu schaffen,<<strong>br</strong> />
der die Aktivitäten <strong>und</strong> Menschen, die<<strong>br</strong> />
im Alltag kaum in Ber<strong>ü</strong>hrung kommen,<<strong>br</strong> />
zusammenf<strong>ü</strong>hrt. Das zur barrierefreien<<strong>br</strong> />
Querung erforderliche Stegbauwerk soll<<strong>br</strong> />
dem Ort zudem eine unverwechselbare<<strong>br</strong> />
Identität verleihen.<<strong>br</strong> />
Von den Magistratsabteilungen 19 <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
29 wurde daher ein offener, zweistufiger<<strong>br</strong> />
Realisierungswettbewerb ausgelobt. Von<<strong>br</strong> />
37 Einreichungen wurden f<strong>ü</strong>nf zur weiteren<<strong>br</strong> />
Bearbeitung in der zweiten Phase<<strong>br</strong> />
ausgewählt. Die Wettbewerbsprojekte<<strong>br</strong> />
wurden vom Preisgericht unter Vorsitz<<strong>br</strong> />
des Wiener Architekten Albert Wimmer<<strong>br</strong> />
nach folgenden Beurteilungskriterien<<strong>br</strong> />
bewertet:<<strong>br</strong> />
– städtebauliche Einbindung in die örtlichen<<strong>br</strong> />
Gegebenheiten,<<strong>br</strong> />
– Erf<strong>ü</strong>llung der funktionellen <strong>und</strong> verkehrstechnischen<<strong>br</strong> />
Vorgaben,<<strong>br</strong> />
– gestalterische Qualität,<<strong>br</strong> />
– statisch-konstruktive Konzeption <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Innovation,<<strong>br</strong> />
– Wirtschaftlichkeit in Bau <strong>und</strong> Betrieb.<<strong>br</strong> />
Die ausgewählten Preisträger entwickelten<<strong>br</strong> />
dabei sehr unterschiedliche Lösungsansätze.<<strong>br</strong> />
30
31<<strong>br</strong> />
2 Dritter Preis: Lageplan<<strong>br</strong> />
© zeininger architekten<<strong>br</strong> />
2.2 Wettbewerbsergebnisse<<strong>br</strong> />
2.2.1 Dritter Preis<<strong>br</strong> />
Der Beitrag von zeininger architekten,<<strong>br</strong> />
PCD ZT-GmbH <strong>und</strong> 3:0 Landschaftsarchitektur,<<strong>br</strong> />
alle drei in Wien ansässig, thematisiert<<strong>br</strong> />
eine materialoptimierte <strong>und</strong> -gerechte<<strong>br</strong> />
Bauweise mit geringer Tonnage in<<strong>br</strong> />
einer allgemein nachvollziehbaren, konstruktiven<<strong>br</strong> />
Formensprache. Der Entwurf<<strong>br</strong> />
des Stegs ist von der Suche nach einer<<strong>br</strong> />
Trassenf<strong>ü</strong>hrung bestimmt, die verhindert,<<strong>br</strong> />
dass die Konstruktion als neue Barriere<<strong>br</strong> />
negativ in das vorhandene Funktionsgeflecht<<strong>br</strong> />
einschneidet.<<strong>br</strong> />
Das Tragwerk besteht gr<strong>und</strong>sätzlich aus<<strong>br</strong> />
einem 40 cm hohen, zentral angeordneten<<strong>br</strong> />
Hohlkasten mit auskragenden Stahlblechen,<<strong>br</strong> />
der auf St<strong>ü</strong>tzen im Regelabstand<<strong>br</strong> />
von ca. 10–12 m aufliegt. In Bereichen<<strong>br</strong> />
fehlender St<strong>ü</strong>tzmöglichkeiten werden<<strong>br</strong> />
diese durch Schrägabspannungen aus<<strong>br</strong> />
vollverschlossenen Seilen ersetzt. Um<<strong>br</strong> />
der exponierten Lage <strong>ü</strong>ber dem Luftraum<<strong>br</strong> />
der U-Bahn <strong>und</strong> des Wienflusses gerecht<<strong>br</strong> />
zu werden, wird der Hohlkasten in eine<<strong>br</strong> />
leichte Struktur aus einem untenliegenden<<strong>br</strong> />
Rohr <strong>und</strong> querlaufenden Stahlspanten<<strong>br</strong> />
aufgelöst, die mit Diagonalen aus<<strong>br</strong> />
Stahlblechen torsionssteif gekoppelt<<strong>br</strong> />
sind. Die Seile der Schrägabspannung<<strong>br</strong> />
schließen an zwei schräg positionierten<<strong>br</strong> />
Stahlrohrmasten an, die auf der existierenden<<strong>br</strong> />
Wienflussmauer verschieblich<<strong>br</strong> />
lagern: Ihre Schrägstellung ergibt sich<<strong>br</strong> />
aus der Notwendigkeit, nur Vertikalkräfte<<strong>br</strong> />
in den Bestand einzutragen. Der<<strong>br</strong> />
3 Dritter Preis: Linienf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
© zeininger architekten/PCD ZT-GmbH<<strong>br</strong> />
längste Abschnitt mit einer Länge von<<strong>br</strong> />
ca. 180 m beinhaltet die drei Schrägmaste,<<strong>br</strong> />
wobei ein St<strong>ü</strong>tzenbock nahe der<<strong>br</strong> />
U-Bahn-Trasse den Bewegungsfixpunkt<<strong>br</strong> />
bildet. Durch die Randbedingung ihrer<<strong>br</strong> />
horizontal verschieblichen Lagerung auf<<strong>br</strong> />
der Wienflussmauer wird das östliche<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenende zur St. Johann-Gasse fix an<<strong>br</strong> />
den Bestand angeb<strong>und</strong>en. Die großz<strong>ü</strong>gige<<strong>br</strong> />
Bogengeometrie im Gr<strong>und</strong>riss ermöglicht<<strong>br</strong> />
trotzdem eine nahezu zwängungsfreie<<strong>br</strong> />
Bewegung der Br<strong>ü</strong>cke infolge Temperatureinwirkung.<<strong>br</strong> />
Die Br<strong>ü</strong>cke ist als »weiße<<strong>br</strong> />
Konstruktion« entwickelt <strong>und</strong> soll kontrastierend<<strong>br</strong> />
einen roten Fahrbahnbelag<<strong>br</strong> />
mit kunstharzgeb<strong>und</strong>enem Feinquarzsand<<strong>br</strong> />
erhalten.<<strong>br</strong> />
Die Jury erkannte in diesem Entwurf ein<<strong>br</strong> />
»ansprechendes, interessantes Projekt,<<strong>br</strong> />
das keine konstruktive Herausforderung<<strong>br</strong> />
scheut. Das Projekt weist eine elegante<<strong>br</strong> />
Linienf<strong>ü</strong>hrung auf, es ist selbstbewusst<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> setzt ein Zeichen«.<<strong>br</strong> />
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
4 Dritter Preis: Tragwerksprinzip<<strong>br</strong> />
© zeininger architekten/PCD ZT-GmbH<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
2.2.2 Zweiter Preis<<strong>br</strong> />
Das Team Martin Kohlbauer <strong>und</strong> Wilhelm<<strong>br</strong> />
Luggin, beide ebenfalls aus Wien, sieht die<<strong>br</strong> />
vorgeschlagene Plattform als stadträumliche<<strong>br</strong> />
Intervention, die mit ihrer großz<strong>ü</strong>gigen<<strong>br</strong> />
Breite von 10 m mehr Möglichkeiten<<strong>br</strong> />
bietet als die einer notwendigen Zweckerf<strong>ü</strong>llung:<<strong>br</strong> />
Die konsequente Geradlinigkeit<<strong>br</strong> />
auf einer Gesamtlänge von 380 m<<strong>br</strong> />
generiert einen unverwechselbaren Ort.<<strong>br</strong> />
Durch die parallele Stellung zu U-Bahn<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Wiental-Trasse wird auch die Otto-<<strong>br</strong> />
Wagner-Station Teil der ordnenden Komposition<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> stellt eine Verbindung zur<<strong>br</strong> />
Otto-Wagner-Br<strong>ü</strong>cke her. Die sehr einfache<<strong>br</strong> />
Konstruktion des »Fly Over« r<strong>ü</strong>ckt die<<strong>br</strong> />
Ökonomie in den Vordergr<strong>und</strong>, erzeugt<<strong>br</strong> />
aber mit ihrer Filigranität <strong>und</strong> kultivierten<<strong>br</strong> />
Durchbildung zugleich eine Poesie des<<strong>br</strong> />
Einfachen. In diesem Sinne versteht sich<<strong>br</strong> />
die Materialwahl: Stahl f<strong>ü</strong>r das Tragwerk,<<strong>br</strong> />
Holz f<strong>ü</strong>r Belag <strong>und</strong> Untersicht.<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
6 Zweiter Preis: Querschnitt<<strong>br</strong> />
© Martin Kohlbauer<<strong>br</strong> />
Die Br<strong>ü</strong>cke besteht aus einem Durchlaufträger<<strong>br</strong> />
aus Stahl mit obenliegender<<strong>br</strong> />
Fahrbahnkonstruktion aus Holz. Vertikallasten<<strong>br</strong> />
werden von der hölzernen Fahrbahnplatte<<strong>br</strong> />
in die Quer- <strong>und</strong> Längsträger<<strong>br</strong> />
aus Stahl eingeleitet <strong>und</strong> von dort weiter<<strong>br</strong> />
in die Stahlr<strong>und</strong>rohrst<strong>ü</strong>tzen. Die Über<strong>br</strong><strong>ü</strong>ckung<<strong>br</strong> />
der Straßenbahngeleise mit 24 m<<strong>br</strong> />
Spannweite erfolgt mit erhöhter Trägerzahl<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> kontinuierlicher -vergrößerung<<strong>br</strong> />
entsprechend der Momentenbelastung.<<strong>br</strong> />
Zur horizontalen Lastabtragung dienen<<strong>br</strong> />
die schubsteife Fahrbahnplatte aus Brettsperrholz<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Zugdiagonalen aus Stahl,<<strong>br</strong> />
dank ihrer dichten Ausbildung ist die<<strong>br</strong> />
darunterliegende Tragstruktur aus Holz<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Stahl zudem vor direkter Bewitterung<<strong>br</strong> />
gesch<strong>ü</strong>tzt.<<strong>br</strong> />
5 Zweiter Preis: Perspektive<<strong>br</strong> />
© Martin Kohlbauer<<strong>br</strong> />
Die Jury w<strong>ü</strong>rdigte besonders »Klarheit,<<strong>br</strong> />
Stringenz <strong>und</strong> die identitätsbildenden<<strong>br</strong> />
Potentiale der Konzeption. Das Thema<<strong>br</strong> />
wird in konsequenter Form abgehandelt.<<strong>br</strong> />
Die minimalistische Form trägt diesem<<strong>br</strong> />
Anspruch Rechnung«.<<strong>br</strong> />
2.2.3 Erster Preis<<strong>br</strong> />
Der Siegerentwurf von Knippers Helbig,<<strong>br</strong> />
Stuttgart, mit Knight Architects, High<<strong>br</strong> />
Wycombe, wurde von der Jury wie folgt<<strong>br</strong> />
bewertet: »Das Stegprojekt bietet als<<strong>br</strong> />
frei geformte Rahmenkonstruktion aus<<strong>br</strong> />
Holz<strong>br</strong>ettschichtlagen eine interessante<<strong>br</strong> />
Lösung – eine sehr bewusste Skulptur.<<strong>br</strong> />
Es bietet ein stadträumliches Identifikationsangebot,<<strong>br</strong> />
was an diesem Standort<<strong>br</strong> />
besonders wichtig ist.«<<strong>br</strong> />
32
33<<strong>br</strong> />
7 Lageplan<<strong>br</strong> />
© Knippers Helbig/Knight Architects<<strong>br</strong> />
3 Siegerentwurf<<strong>br</strong> />
3.1 Gr<strong>und</strong>rissform<<strong>br</strong> />
Die freie Gr<strong>und</strong>rissform ergibt sich aus<<strong>br</strong> />
der genauen Untersuchung der vorhandenen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> zuk<strong>ü</strong>nftig herzustellenden<<strong>br</strong> />
Wegebeziehungen. Basierend auf einer<<strong>br</strong> />
detaillierten Standortanalyse, die alle<<strong>br</strong> />
Daten, wie zu <strong>ü</strong>ber<strong>br</strong><strong>ü</strong>ckende Straßen,<<strong>br</strong> />
Straßenbahnlinien, unterirdische Infrastrukturleitungen,<<strong>br</strong> />
zusammenf<strong>ü</strong>hrt, wurden<<strong>br</strong> />
verschiedene Optionen denkbarer<<strong>br</strong> />
St<strong>ü</strong>tzpositionen <strong>und</strong> daraus ableitbarer<<strong>br</strong> />
Trassierungen gepr<strong>ü</strong>ft. Die so gef<strong>und</strong>ene<<strong>br</strong> />
harmonische Gr<strong>und</strong>rissform realisiert<<strong>br</strong> />
nun minimale Spannweiten <strong>ü</strong>ber den<<strong>br</strong> />
zentral zu kreuzenden Verkehrsachsen.<<strong>br</strong> />
8 Arbeitsmodell<<strong>br</strong> />
© Knippers Helbig/Knight Architects<<strong>br</strong> />
Erdrampe West Regelbereich<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenfeld S-Bahn Mi�elst<strong>ü</strong>tze Br<strong>ü</strong>ckenfeld Margareteng<strong>ü</strong>rtel Rampe Ost<<strong>br</strong> />
9 Querschnittstypen<<strong>br</strong> />
© Knippers Helbig/Knight Architects<<strong>br</strong> />
10 Konstruktionsprinzip<<strong>br</strong> />
© Knippers Helbig/Knight Architects<<strong>br</strong> />
Die leicht geschwungenen Anrampungen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> S-förmigen Kurven der Mittelspannweiten<<strong>br</strong> />
bieten dabei eine abwechslungsreiche<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> an allen Positionen gut<<strong>br</strong> />
einsehbare Querung. Dadurch wird in<<strong>br</strong> />
hohem Maße dem Sicherheitsbed<strong>ü</strong>rfnis<<strong>br</strong> />
der Nutzer entsprochen <strong>und</strong> eine soziale<<strong>br</strong> />
Kontrolle ermöglicht.<<strong>br</strong> />
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
3.2 Form <strong>und</strong> Struktur<<strong>br</strong> />
Die aus den stadträumlichen Randbedingungen<<strong>br</strong> />
abgeleitete Entscheidung f<strong>ü</strong>r die<<strong>br</strong> />
angestrebte physisch präsente, voluminös-skulpturale<<strong>br</strong> />
Lösung f<strong>ü</strong>hrte zu einem<<strong>br</strong> />
im Wiener Br<strong>ü</strong>ckenbau bislang wenig<<strong>br</strong> />
verwendeten Baustoff: Holz. Anders als<<strong>br</strong> />
bei Beton <strong>und</strong> Stahl ist bei ihm ein größerer<<strong>br</strong> />
Materialver<strong>br</strong>auch nicht auch gleichbedeutend<<strong>br</strong> />
mit einer proportional ung<strong>ü</strong>nstigeren<<strong>br</strong> />
Bilanz hinsichtlich Aspekten<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
der Nachhaltigkeit. So wurde der Entwurf<<strong>br</strong> />
konsequent aus der Idee eines massiven<<strong>br</strong> />
Einsatzes von lokal verf<strong>ü</strong>gbarem Holz <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
einer nur sehr geringen Verarbeitungstiefe<<strong>br</strong> />
entwickelt.<<strong>br</strong> />
Die Stegstruktur basiert indessen auf<<strong>br</strong> />
gr<strong>und</strong>legenden statischen Überlegungen:<<strong>br</strong> />
Der monolithische Br<strong>ü</strong>ckenkörper<<strong>br</strong> />
bildet einen Durchlaufträger mit einer<<strong>br</strong> />
der vorherrschenden Beanspruchung<<strong>br</strong> />
angepassten variablen Querschnittshöhe<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> -form. Die in den gekr<strong>ü</strong>mmten Bereichen<<strong>br</strong> />
auftretenden Torsionsmomente<<strong>br</strong> />
werden durch die vertikale Aufspreizung<<strong>br</strong> />
in Normalkräfte aufgelöst, indem das<<strong>br</strong> />
Bogentragverhalten der Randzonen<<strong>br</strong> />
genutzt wird. Die schichtweise Treppung<<strong>br</strong> />
des Überbaus resultiert dabei aus dem<<strong>br</strong> />
Herstellprozess des massiven Brettschichtholzkorpus.<<strong>br</strong> />
So wird nicht nur die<<strong>br</strong> />
Verarbeitungstiefe reduziert <strong>und</strong> damit<<strong>br</strong> />
eine wirtschaftliche <strong>und</strong> hinsichtlich<<strong>br</strong> />
grauer Energie sinnvolle Ausf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
ermöglicht, denn die ungefähr 20 cm<<strong>br</strong> />
hohen Schichtungen gliedern <strong>und</strong> differenzieren<<strong>br</strong> />
zugleich die Freiformoberfläche<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> bewirken so eine maßstäbliche Einbindung<<strong>br</strong> />
in die Parklandschaft <strong>und</strong> das<<strong>br</strong> />
urbane Umfeld.<<strong>br</strong> />
Durch die sich nach außen öffnende, gestaffelte<<strong>br</strong> />
Untersicht entstehen attraktive,<<strong>br</strong> />
gut belichtete Raumsituationen unterhalb<<strong>br</strong> />
des Stegs. Die haptische Qualität des<<strong>br</strong> />
nat<strong>ü</strong>rlichen Werkstoffs Holz wird erlebbar.<<strong>br</strong> />
Dieser beim Entwurf von Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
meist nicht adäquat »mitgedachte« Ort<<strong>br</strong> />
bietet so einen Zugewinn f<strong>ü</strong>r die Parklandschaft.<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
3.3 Br<strong>ü</strong>ckenkonstruktion<<strong>br</strong> />
Als semiintegrale Br<strong>ü</strong>cke konzipiert, dienen<<strong>br</strong> />
die mittleren drei Hauptst<strong>ü</strong>tzen als<<strong>br</strong> />
allseitige Festpunkte der Konstruktion.<<strong>br</strong> />
Die in den enger gestaffelten Seitenfeldern<<strong>br</strong> />
angeordneten elliptisch geformten<<strong>br</strong> />
St<strong>ü</strong>tzen ermöglichen eine zwängungsarme<<strong>br</strong> />
Längsausdehnung, weshalb nur an<<strong>br</strong> />
den Übergängen zu den Widerlagerfl<strong>ü</strong>gelwänden<<strong>br</strong> />
längsfreie bzw. querfeste Lager<<strong>br</strong> />
vorgesehen werden m<strong>ü</strong>ssen.<<strong>br</strong> />
Das Br<strong>ü</strong>ckenkorpus wird als massiver,<<strong>br</strong> />
blockverleimter Hy<strong>br</strong>id geeigneter Holzsorten<<strong>br</strong> />
ausgef<strong>ü</strong>hrt: Der Kern besteht aus<<strong>br</strong> />
Fichtenholzlamellen mit entsprechend<<strong>br</strong> />
Spannungsniveau abgestuften Sortierklassen,<<strong>br</strong> />
so sind auch niedrigere Sortierklassen<<strong>br</strong> />
als »Masseholz« verwertbar.<<strong>br</strong> />
Seitlich werden dem Korpus schon im<<strong>br</strong> />
Leimbett Lärchenkernholzlamellen beigelegt,<<strong>br</strong> />
so dass alle freien Außenflächen aufgr<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
der hohen Rohdichte sehr robust<<strong>br</strong> />
gegen äußere Einwirkungen sind <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
einen hohen Widerstand gegen Feuchteeinwirkung<<strong>br</strong> />
bieten. Die F<strong>ü</strong>gung erfolgt<<strong>br</strong> />
mittels Schraubpressleimung im Werk<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Vollgewindeschrauben am Einbauort,<<strong>br</strong> />
der Holzkorpus wird im Bereich von<<strong>br</strong> />
Spaltzugbeanspruchungen <strong>und</strong> hohen<<strong>br</strong> />
Querdrucklasten zudem <strong>ü</strong>ber eingeleimte<<strong>br</strong> />
Gewindestangen vernadelt.<<strong>br</strong> />
Die Seitenflanken sind bereits durch eine<<strong>br</strong> />
ausreichende Überdeckung gesch<strong>ü</strong>tzt,<<strong>br</strong> />
auf die äußere Lärchenholzschicht wird<<strong>br</strong> />
eine farblose, hydrophob wirkende<<strong>br</strong> />
Schutzlasur aufgetragen. So wird eine<<strong>br</strong> />
robuste Br<strong>ü</strong>ckenstruktur realisiert, die<<strong>br</strong> />
im Unterhalt am unteren Schwellenwert<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>blicher Konstruktionsarten anzusiedeln<<strong>br</strong> />
ist. Das Deck wird aus einem Gummigranulat,<<strong>br</strong> />
das aus Autoreifen recycelt wird,<<strong>br</strong> />
11 Skulpturaler Br<strong>ü</strong>ckenkorpus<<strong>br</strong> />
© Knippers Helbig/Knight Architects<<strong>br</strong> />
auf einer Drainageschicht hergestellt. Die<<strong>br</strong> />
Abdichtung des Holzkorpus erfolgt mit<<strong>br</strong> />
verschweißten Folienlagen.<<strong>br</strong> />
3.4 CO 2 -Bilanz<<strong>br</strong> />
Eine vereinfachte Analyse zur CO 2 -Bilanz<<strong>br</strong> />
von Masseholzkonstruktionen auf niedrigem<<strong>br</strong> />
Verarbeitungsniveau lässt sich wie<<strong>br</strong> />
folgt darstellen: Durch Photosynthese<<strong>br</strong> />
nehmen Bäume f<strong>ü</strong>r die Bildung von 1 t<<strong>br</strong> />
Holz r<strong>und</strong> 1.900 kg Kohlendioxid auf, geben<<strong>br</strong> />
den Sauerstoff ab <strong>und</strong> speichern 500<<strong>br</strong> />
kg Kohlenstoff. Somit werden durch den<<strong>br</strong> />
Einsatz von 960 m³ Fichtenholz (Wichte:<<strong>br</strong> />
ca. 460 kg/m³) f<strong>ü</strong>r den Steg am Margareteng<strong>ü</strong>rtel<<strong>br</strong> />
der Atmosphäre ca. 800 t CO 2<<strong>br</strong> />
entzogen. Dies entspricht der CO 2 -Emission<<strong>br</strong> />
eines durchschnittlichen Pkws auf<<strong>br</strong> />
einer Strecke von 6.100.000 km <strong>und</strong> damit<<strong>br</strong> />
einer 150-fachen Erdumr<strong>und</strong>ung. Legt<<strong>br</strong> />
man durchschnittliche Werte f<strong>ü</strong>r CO 2 -<<strong>br</strong> />
Emissionen zur Energiegewinnung <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
den Energieansatz zur Herstellung von<<strong>br</strong> />
Holzkonstruktionen auf niedrigem Verarbeitungsniveau<<strong>br</strong> />
zugr<strong>und</strong>e, ergibt sich eine<<strong>br</strong> />
zwei- bis dreifach höhere CO 2 -Aufnahme<<strong>br</strong> />
gegen<strong>ü</strong>ber der Emission, die bei Verarbeitung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Transport freigesetzt wird.<<strong>br</strong> />
Im direkten Vergleich mit den in der Herstellung<<strong>br</strong> />
energieintensiveren <strong>und</strong> dadurch<<strong>br</strong> />
mit einer höheren CO 2 -Emission verb<strong>und</strong>enen<<strong>br</strong> />
Werkstoffen Stahl <strong>und</strong> Zement<<strong>br</strong> />
ergeben sich somit klare Vorteile.<<strong>br</strong> />
34
35<<strong>br</strong> />
4 Zusammenfassung<<strong>br</strong> />
Im Rahmen eines interdisziplinären<<strong>br</strong> />
Gestaltungswettbewerbs hat die Stadt<<strong>br</strong> />
Wien nach Lösungen f<strong>ü</strong>r ein Stegbauwerk<<strong>br</strong> />
als Katalysator einer örtlichen Revitalisierung<<strong>br</strong> />
am Margareteng<strong>ü</strong>rtel gesucht.<<strong>br</strong> />
Der siegreiche Entwurf setzt dem heterogenen<<strong>br</strong> />
Umfeld eine frei geformte<<strong>br</strong> />
Holz<strong>br</strong><strong>ü</strong>ckenskulptur mit eigenständiger<<strong>br</strong> />
Gestalt entgegen: Sie verkn<strong>ü</strong>pft die beiden<<strong>br</strong> />
Parkanlagen <strong>und</strong> schafft eine den Ort<<strong>br</strong> />
prägende Identität. Mit dieser neuartigen<<strong>br</strong> />
Konstruktions- <strong>und</strong> Ausdrucksform des<<strong>br</strong> />
traditionellen Baustoffes Holz wird ein<<strong>br</strong> />
beispielhaft nachhaltiger Ansatz f<strong>ü</strong>r den<<strong>br</strong> />
zeitgemäßen Br<strong>ü</strong>ckenbau aufgezeigt.<<strong>br</strong> />
Autoren:<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Thorsten Helbig<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Roman Schieber<<strong>br</strong> />
Knippers Helbig Advanced Engineering,<<strong>br</strong> />
Stuttgart, New York<<strong>br</strong> />
Auslober<<strong>br</strong> />
Magistrat der Stadt Wien<<strong>br</strong> />
Magistratsabteilung 19:<<strong>br</strong> />
Architektur <strong>und</strong> Stadtgestaltung<<strong>br</strong> />
Magistratsabteilung 29:<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenbau <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>bau<<strong>br</strong> />
Bauherr<<strong>br</strong> />
Magistrat der Stadt Wien<<strong>br</strong> />
Entwurf<<strong>br</strong> />
Knippers Helbig Advanced Engineering,<<strong>br</strong> />
Stuttgart, New York<<strong>br</strong> />
Knight Architects, Wycombe, Groß<strong>br</strong>itannien<<strong>br</strong> />
101118_DSI-Wiederspahn_1-4page.pdf 1 11/18/2010 3:39:42 PM<<strong>br</strong> />
12 »Freiformentwicklung«<<strong>br</strong> />
© Knippers Helbig/Knight Architects<<strong>br</strong> />
13 K<strong>ü</strong>nftige Untersicht<<strong>br</strong> />
© Knippers Helbig/Knight Architects<<strong>br</strong> />
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Temporäre Abspannungen<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
Querung von B<strong>und</strong>esautobahn <strong>und</strong> ICE-Trasse<<strong>br</strong> />
Zwei Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken am Flughafen Frankfurt<<strong>br</strong> />
� � � von Claus Berndorfer<<strong>br</strong> />
Dem Airport Frankfurt kommt von<<strong>br</strong> />
jeher eine <strong>ü</strong>berragende Bedeutung<<strong>br</strong> />
als Drehscheibe im internationalen<<strong>br</strong> />
Luftverkehr zu. F<strong>ü</strong>r das Rhein-Main-<<strong>br</strong> />
Gebiet, in dessen Herzen er liegt,<<strong>br</strong> />
stellt er das F<strong>und</strong>ament f<strong>ü</strong>r die<<strong>br</strong> />
wirtschaftliche Entwicklung <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
die Prosperität der Bevölkerung dar.<<strong>br</strong> />
Um seine Wettbewerbsfähigkeit in<<strong>br</strong> />
der Zukunft sichern zu können, wird<<strong>br</strong> />
derzeit ein umfangreiches Ausbauprogramm<<strong>br</strong> />
realisiert, mit dem die<<strong>br</strong> />
Kapazität des Airports auf mehr als<<strong>br</strong> />
700.000 Flugbewegungen pro Jahr<<strong>br</strong> />
erweitert werden soll. Ein wichtiges<<strong>br</strong> />
Element dieses Ausbauprogramms<<strong>br</strong> />
ist die Herstellung einer 2.800 m<<strong>br</strong> />
langen Landebahn nördlich seines<<strong>br</strong> />
derzeitigen Areals. Zwischen neuer<<strong>br</strong> />
Landebahn <strong>und</strong> bisherigem Flughafengelände<<strong>br</strong> />
verlaufen mit der B<strong>und</strong>esautobahn<<strong>br</strong> />
A 3 <strong>und</strong> der ICE-Strecke<<strong>br</strong> />
Köln–Rhein-Main aber zwei der<<strong>br</strong> />
wichtigsten Magistralen im innereuropäischen<<strong>br</strong> />
Verkehr. Ihr Anschluss an<<strong>br</strong> />
die vorhandenen Betriebsflächen erfolgt<<strong>br</strong> />
deshalb <strong>ü</strong>ber zwei Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken,<<strong>br</strong> />
die sowohl die B<strong>und</strong>esautobahn als<<strong>br</strong> />
auch die ICE-Strecke <strong>ü</strong>berspannen.<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
1 Auftragsumfang<<strong>br</strong> />
An der Ausschreibung zur Errichtung der<<strong>br</strong> />
beiden Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken beteiligte sich die<<strong>br</strong> />
Firmengruppe Max Bögl. Die Unternehmensbereiche<<strong>br</strong> />
Ingenieurbau, Straßen-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Tiefbau, Spezialtiefbau, Fertigteilbau,<<strong>br</strong> />
Verkehrssicherung <strong>und</strong> Transport <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Geräte entwickelten in gemeinsamer<<strong>br</strong> />
enger Zusammenarbeit ein Konzept, das<<strong>br</strong> />
hinsichtlich Qualität, Logistik <strong>und</strong> Baubetrieb<<strong>br</strong> />
eine optimale Abwicklung der Maßnahme<<strong>br</strong> />
vorsah. Es <strong>ü</strong>berzeugte nicht nur<<strong>br</strong> />
unter ökonomischen Aspekten, so dass<<strong>br</strong> />
der Auftrag von der Fraport AG im August<<strong>br</strong> />
2009 entgegengenommen werden konnte.<<strong>br</strong> />
Die Arbeiten, die kurz nach Auftragserteilung<<strong>br</strong> />
begonnen wurden, sind derzeit<<strong>br</strong> />
noch in vollem Gange.<<strong>br</strong> />
Hauptgegenstand des Bauvertrages ist<<strong>br</strong> />
die Erstellung von zwei Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken <strong>ü</strong>ber<<strong>br</strong> />
die Fahrspuren der B<strong>und</strong>esautobahn<<strong>br</strong> />
(BAB) A 3 <strong>und</strong> die Gleise der ICE-Trasse<<strong>br</strong> />
Köln–Rhein-Main. Daneben gehört die<<strong>br</strong> />
Errichtung einer Leitungs- <strong>und</strong> einer<<strong>br</strong> />
Straßen<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke mit zum vertraglichen<<strong>br</strong> />
Umfang, was hier nur ergänzend zu erwähnen<<strong>br</strong> />
ist.<<strong>br</strong> />
2 Konzeption der Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
2.1 Allgemeines<<strong>br</strong> />
Der Bauwerksentwurf wurde vom Auftraggeber<<strong>br</strong> />
vorgegeben. Die beiden Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
unterscheiden sich lediglich in<<strong>br</strong> />
ihren Hauptabmessungen voneinander.<<strong>br</strong> />
Beide folgen jedoch annähernd identischen<<strong>br</strong> />
Konzeptionen.<<strong>br</strong> />
1 Gesamtes<<strong>br</strong> />
Flughafengelände<<strong>br</strong> />
© Max Bögl<<strong>br</strong> />
Bauunternehmung<<strong>br</strong> />
GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
2.2 Hauptabmessungen<<strong>br</strong> />
Die unterschiedlichen Hauptabmessungen<<strong>br</strong> />
resultieren weniger aus der Lage<<strong>br</strong> />
der zu <strong>ü</strong>berspannenden Magistralen als<<strong>br</strong> />
vielmehr aus unterschiedlichen Kreuzungswinkeln.<<strong>br</strong> />
Während die Rollbahn<<strong>br</strong> />
West die Autobahn <strong>und</strong> die ICE-Trasse in<<strong>br</strong> />
einem Kreuzungswinkel von ca. 70° <strong>ü</strong>berwindet,<<strong>br</strong> />
findet bei der Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Ost mit<<strong>br</strong> />
ca. 32° eine spitzwinklige Überquerung<<strong>br</strong> />
statt. Aufgr<strong>und</strong> dieser geometrischen<<strong>br</strong> />
Randbedingungen ergeben sich folgende<<strong>br</strong> />
Hauptabmessungen:<<strong>br</strong> />
– Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke West<<strong>br</strong> />
Einzelst<strong>ü</strong>tzenweiten: ca. 25 m +<<strong>br</strong> />
ca. 25 m + ca. 30 m = ca. 80 m<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken<strong>br</strong>eite: ca. 82 m<<strong>br</strong> />
– Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Ost<<strong>br</strong> />
Einzelst<strong>ü</strong>tzweiten: ca. 33 m +<<strong>br</strong> />
ca. 28 m + ca. 28 m = ca. 89 m<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken<strong>br</strong>eite: ca. 207 m<<strong>br</strong> />
2.3 Bauwerksentwurf<<strong>br</strong> />
Die Konzeption des Bauwerksentwurfs<<strong>br</strong> />
sah die Ausf<strong>ü</strong>hrung beider Br<strong>ü</strong>cken als<<strong>br</strong> />
Ein- bis Dreifeldrahmen in integraler<<strong>br</strong> />
Bauweise mit Schleppplatten hinter den<<strong>br</strong> />
Widerlagern vor.<<strong>br</strong> />
36
37<<strong>br</strong> />
2.4 Gr<strong>ü</strong>ndung<<strong>br</strong> />
Die Gr<strong>ü</strong>ndung der Pfeiler- <strong>und</strong> Widerlagerwände<<strong>br</strong> />
erfolgte mittels einer Bohrpfahlreihe<<strong>br</strong> />
je Auflagerachse. Bohrpfähle<<strong>br</strong> />
mit einem Durchmesser von 120 cm<<strong>br</strong> />
kamen mit einem Regelabstand von 3 m<<strong>br</strong> />
in der jeweiligen Achse zur Ausf<strong>ü</strong>hrung.<<strong>br</strong> />
2.5 Unterbauten<<strong>br</strong> />
Auf die Bohrpfähle wurden Pfahlkopfbalken<<strong>br</strong> />
mit Querschnittsmaßen von<<strong>br</strong> />
b/h = 180 cm/120 cm angeordnet. Aus<<strong>br</strong> />
Platzgr<strong>ü</strong>nden kamen diese zwischen den<<strong>br</strong> />
Richtungsfahrbahnen auf der BAB A3<<strong>br</strong> />
im Schutze temporärer Sp<strong>und</strong>wandverbauten<<strong>br</strong> />
zur Ausf<strong>ü</strong>hrung. Die eigentlichen<<strong>br</strong> />
Rahmenwände wurden als fugenlose<<strong>br</strong> />
Wände mit Dicken von 120 cm realisiert,<<strong>br</strong> />
im Bereich der Köpfe erfolgte jedoch<<strong>br</strong> />
eine Aufweitung auf 170 cm bei den<<strong>br</strong> />
Zwischen- bzw. auf 185 cm bei den Widerlagerwänden.<<strong>br</strong> />
Die aus der fugenlosen<<strong>br</strong> />
Bauweise resultierenden Zwangsspannungen<<strong>br</strong> />
wurden durch Einlegen entsprechender<<strong>br</strong> />
Bewehrungen abgetragen – mit<<strong>br</strong> />
der Konsequenz un<strong>ü</strong>blich hoher Bewehrungsgrade.<<strong>br</strong> />
3 Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Ost: Schnitt<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
2.6 Überbaukonstruktion<<strong>br</strong> />
Bei der Konzeption der Überbaukonstruktionen<<strong>br</strong> />
waren folgende Randbedingungen<<strong>br</strong> />
zu ber<strong>ü</strong>cksichtigen:<<strong>br</strong> />
– Bedingt durch das einzuhaltende Lichtraumprofil<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber BAB A3 <strong>und</strong> ICE-Trasse<<strong>br</strong> />
bei gleichzeitiger Ber<strong>ü</strong>cksichtigung<<strong>br</strong> />
der Rollbahngradiente verblieb eine<<strong>br</strong> />
zur Verf<strong>ü</strong>gung stehende konstruktive<<strong>br</strong> />
Bauhöhe von ca. 200 cm.<<strong>br</strong> />
– Der Abstand zwischen Unterkante<<strong>br</strong> />
Überbau <strong>und</strong> Oberkante Lichtraumprofil<<strong>br</strong> />
ließ keinen Platz f<strong>ü</strong>r eine R<strong>ü</strong>stungskonstruktion.<<strong>br</strong> />
Damit schied eine Ortbetonlösung<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r den Überbau aus.<<strong>br</strong> />
– Der Bahnbetrieb auf der ICE-Trasse<<strong>br</strong> />
Köln–Rhein-Main durfte durch die<<strong>br</strong> />
Maßnahme nicht beeinträchtigt<<strong>br</strong> />
werden. Arbeiten in bzw. <strong>ü</strong>ber der<<strong>br</strong> />
Gleisanlage konnten nur innerhalb der<<strong>br</strong> />
regulären Betriebsruhe zwischen 0:30<<strong>br</strong> />
Uhr <strong>und</strong> 4:30 Uhr erfolgen.<<strong>br</strong> />
– Vollsperrungen der BAB A3 durften nur<<strong>br</strong> />
innerhalb nächtlicher Sperrpausen<<strong>br</strong> />
außerhalb der Ferienzeiten <strong>und</strong> an<<strong>br</strong> />
Wochenenden erfolgen.<<strong>br</strong> />
Die beschriebenen Randbedingungen<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>hrten dazu, dass man sich f<strong>ü</strong>r eine<<strong>br</strong> />
Tragkonstruktion aus vorgespannten<<strong>br</strong> />
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
2 Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Ost: Draufsicht<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung<<strong>br</strong> />
GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
Fertigteilen entschied, die außerhalb des<<strong>br</strong> />
Baubereichs gefertigt <strong>und</strong> während der<<strong>br</strong> />
genannten Sperrpausen montiert wurden.<<strong>br</strong> />
Die Spannbetonfertigteile wurden<<strong>br</strong> />
als T-Träger konzipiert mit Flansch<strong>br</strong>eiten<<strong>br</strong> />
von 223 cm, Bauhöhen von 140 cm <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Balken<strong>br</strong>eiten von 55 cm. Zu den Auflagern<<strong>br</strong> />
hin erfolgte ihre Aufweitung auf<<strong>br</strong> />
Bauhöhen von 160 cm <strong>und</strong> Balken<strong>br</strong>eiten<<strong>br</strong> />
von 126 cm. Sie erhielten eine werksseitig<<strong>br</strong> />
aufge<strong>br</strong>achte Vorspannung mit nachträglichem<<strong>br</strong> />
Verb<strong>und</strong>. Zur Herstellung der<<strong>br</strong> />
durchlaufenden Kontinuitätsspannglieder<<strong>br</strong> />
wurden H<strong>ü</strong>llrohre als Leerrohre schon<<strong>br</strong> />
im Werk vorgesehen. Zur Auflagerung<<strong>br</strong> />
der Fertigteile auf den Widerlager- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Pfeilerwänden dienten Konsolen an den<<strong>br</strong> />
Bauteilenden, auf R<strong>ü</strong>stungskonstruktionen<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Montage konnte deshalb gänzlich<<strong>br</strong> />
verzichtet werden. Die Überbaukonstruktion<<strong>br</strong> />
wurde komplettiert mit einer im<<strong>br</strong> />
Mittel 45 cm dicken Ortbetonplatte, die<<strong>br</strong> />
nach Herstellung der Rahmentragwirkung<<strong>br</strong> />
realisiert wurde.<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
2.7 Rahmentragwirkung<<strong>br</strong> />
Nach Auflegen der Fertigteile auf die<<strong>br</strong> />
Widerlager- <strong>und</strong> Pfeilerwände <strong>und</strong> vor<<strong>br</strong> />
Auf<strong>br</strong>ingen der Ortbetonplatte war eine<<strong>br</strong> />
Rahmentragwirkung der Gesamtstruktur<<strong>br</strong> />
zu realisieren. Zur Erzeugung des Rahmenschlusses<<strong>br</strong> />
wurde der Bereich <strong>ü</strong>ber<<strong>br</strong> />
den St<strong>ü</strong>tzwänden <strong>und</strong> zwischen den<<strong>br</strong> />
Fertigteilen, den sogenannten Plomben,<<strong>br</strong> />
vorab bewehrt <strong>und</strong> betoniert. Die H<strong>ü</strong>llrohre<<strong>br</strong> />
der Kontinuitätsspannglieder wurden<<strong>br</strong> />
zuvor im Plombenbereich ergänzt.<<strong>br</strong> />
Die erforderliche Tragfähigkeit der biegesteifen<<strong>br</strong> />
Rahmenecken im Plombenbereich<<strong>br</strong> />
wurde dann durch den Einbau einer<<strong>br</strong> />
starken Rahmenbewehrung gewährleistet.<<strong>br</strong> />
Im Bereich der Plomben mussten die<<strong>br</strong> />
auskragenden Anschlussbewehrungen<<strong>br</strong> />
aus den gegen<strong>ü</strong>berliegenden Fertigteilen<<strong>br</strong> />
mit denen aus den Wandköpfen in<<strong>br</strong> />
Einklang ge<strong>br</strong>acht werden, wobei ausschließlich<<strong>br</strong> />
Stabdurchmesser von 28 mm<<strong>br</strong> />
Verwendung fanden. Es war lediglich ein<<strong>br</strong> />
Toleranzmaß von 20 mm zwischen einzelnen<<strong>br</strong> />
Bewehrungsstäben vorgesehen,<<strong>br</strong> />
was allerhöchste Anforderungen an die<<strong>br</strong> />
Qualität der Bauausf<strong>ü</strong>hrung bedeutete.<<strong>br</strong> />
Erst nach Fertigstellung der Plomben<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Erzeugung der Rahmentragwirkung<<strong>br</strong> />
konnte schließlich die Überbauplatte<<strong>br</strong> />
bewehrt <strong>und</strong> betoniert <strong>und</strong> danach die<<strong>br</strong> />
Kontinuitätsspannglieder eingeschossen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> gespannt werden.<<strong>br</strong> />
7 Bewehrungsf<strong>ü</strong>hrung im Plombenbereich<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
4 R<strong>ü</strong>ckansicht der Fertigteile<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
2.8 Schleppplatten<<strong>br</strong> />
Auch ein integrales Rahmenbauwerk mit<<strong>br</strong> />
einer Gesamtlänge von ca. 90 m erfährt<<strong>br</strong> />
temperaturabhängige Ausdehnungen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Verk<strong>ü</strong>rzungen. Um diese unschädlich<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die anschließende Fahrbahn <strong>und</strong> das<<strong>br</strong> />
Gesamtbauwerk zuzulassen, wurden hinter<<strong>br</strong> />
den Widerlagerachsen Schleppplatten<<strong>br</strong> />
angeordnet, die auf den Widerlagerwänden<<strong>br</strong> />
verschieblich aufgelagert sind <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
eine zwängungsfreie Verformung der<<strong>br</strong> />
Rahmenecke gewährleisten. Der auftretende<<strong>br</strong> />
Spalt zwischen Schleppplatte <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Rahmenbauwerk wird dabei <strong>ü</strong>ber eine<<strong>br</strong> />
Dehnfuge kompensiert.<<strong>br</strong> />
6 Querschnitt des Plombenbereichs<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
5 Fertigteil mit Auflagerkonsolen<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung<<strong>br</strong> />
GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
8 »Bewehrungverlauf« im Plombenbereich<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
38
39<<strong>br</strong> />
9 Schnitt durch die Schleppplatte<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
2.9 Abdichtung <strong>und</strong> Belag<<strong>br</strong> />
Die gesamte Br<strong>ü</strong>ckenfläche wird mit einer<<strong>br</strong> />
Spritzabdichtung in Anlehnung an die<<strong>br</strong> />
ZTV-Ing. Teil 7.3 versehen. Sie lässt sich in<<strong>br</strong> />
folgende Einzelabschnitte einteilen:<<strong>br</strong> />
– Seitenflächen: Mit den Seitenflächen<<strong>br</strong> />
werden die <strong>ü</strong>berf<strong>ü</strong>hrten Verkehrsflächen<<strong>br</strong> />
vor dem Jetstream gesch<strong>ü</strong>tzt. Die<<strong>br</strong> />
Abdichtung auf den Seitenflächen wird<<strong>br</strong> />
mittels einer Betonschutzschicht gesch<strong>ü</strong>tzt.<<strong>br</strong> />
– Seitenfahrbahnen: Die Seitenfahrbahnen,<<strong>br</strong> />
die ausschließlich f<strong>ü</strong>r den<<strong>br</strong> />
Betriebsverkehr genutzt werden, erhalten<<strong>br</strong> />
einen aus Schutz- <strong>und</strong> Deckschicht<<strong>br</strong> />
bestehenden Gussasphaltbelag.<<strong>br</strong> />
– Rollbahn: Der Belag im Bereich der<<strong>br</strong> />
eigentlichen Rollbahn besteht aus<<strong>br</strong> />
bewehrten Betonplatten mit einer<<strong>br</strong> />
Plattengröße von 7,50 m auf 7,50 m<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> einer Dicke von 25 cm. Die Längsfugen<<strong>br</strong> />
werden als Press-, die Querfugen<<strong>br</strong> />
10 Vorgeflochtene Bewehrung mit gestaffelten Stößen<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
als Scheinfugen ausgef<strong>ü</strong>hrt. In den<<strong>br</strong> />
Fugenkreuzen werden Aussparungen<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die Befeuerung angeordnet. Die<<strong>br</strong> />
Stromzuf<strong>ü</strong>hrung zu den Feuern erfolgt<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber Leerrohre, die in die Betonplatten<<strong>br</strong> />
mit einbetoniert werden.<<strong>br</strong> />
– Zwischen den vorgenannten Abschnitten<<strong>br</strong> />
verlaufen Kappen, in die umfangreiche<<strong>br</strong> />
Kabelkanäle integriert sind.<<strong>br</strong> />
2.10 Technische Ausr<strong>ü</strong>stung<<strong>br</strong> />
Aus Sicht des Flughafenbetriebs sind<<strong>br</strong> />
die Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken Ost <strong>und</strong> West Br<strong>ü</strong>ckenbauwerke.<<strong>br</strong> />
Aufgr<strong>und</strong> ihrer großen Breite<<strong>br</strong> />
nimmt der Verkehrsteilnehmer auf der<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esautobahn sie aber als Tunnel wahr.<<strong>br</strong> />
Und tatsächlich handelt es sich bei beiden<<strong>br</strong> />
Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken aus verkehrsrechtlichen<<strong>br</strong> />
Aspekten um Tunnelbauwerke, die entsprechend<<strong>br</strong> />
auszur<strong>ü</strong>sten sind. Aus diesem<<strong>br</strong> />
Gr<strong>und</strong> waren bei ihrer Konzeption die Vorgaben<<strong>br</strong> />
der ZTV-Ing. Teil 5 <strong>und</strong> der RAB-T zu<<strong>br</strong> />
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
ber<strong>ü</strong>cksichtigen. Beide »Tunnel« mussten<<strong>br</strong> />
daher unter Einhaltung der vorgenannten<<strong>br</strong> />
Vorschriften entsprechend technisch<<strong>br</strong> />
ausgestattet werden. Von einem Tunnel<<strong>br</strong> />
konnte im verkehrsrechtlichen Sinne erst<<strong>br</strong> />
gesprochen werden, wenn eine gewisse<<strong>br</strong> />
Anzahl von Fertigteilen montiert war.<<strong>br</strong> />
Insofern hatte die gesamte technische<<strong>br</strong> />
Ausr<strong>ü</strong>stung begleitend zur Fertigteilmontage<<strong>br</strong> />
zu erfolgen <strong>und</strong> war nach Ende einer<<strong>br</strong> />
jeweiligen Sperrpause vor der Verkehrsfreigabe<<strong>br</strong> />
in Betrieb zu nehmen.<<strong>br</strong> />
3 Besonderheiten der Rahmenwände<<strong>br</strong> />
Die Widerlager- <strong>und</strong> Pfeilerwände wurden<<strong>br</strong> />
auf eine Länge von ca. 220 m bei der Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
Ost <strong>und</strong> ca. 90 m bei der Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
West als fugenlose Wände errichtet. Auf<<strong>br</strong> />
die gewohnte Anordnung von Raumfugen<<strong>br</strong> />
in Abschnitten von maximal 10 m<<strong>br</strong> />
wurde verzichtet.<<strong>br</strong> />
Die Wände wurden daher in 15-m-Einzelabschnitten<<strong>br</strong> />
mit Arbeitsfugen, das<<strong>br</strong> />
heißt zur Reduzierung von Schwindbeanspruchungen<<strong>br</strong> />
im Pilgerschrittverfahren<<strong>br</strong> />
hergestellt. Bei der Wahl der Betonrezeptur<<strong>br</strong> />
wurde auf eine möglichst langsame<<strong>br</strong> />
Hydratation Wert gelegt. Die dennoch<<strong>br</strong> />
auftretenden Spannungen aus Zwängung<<strong>br</strong> />
wurden durch Einlegen einer entsprechenden<<strong>br</strong> />
Armierung aufgenommen,<<strong>br</strong> />
was zu sehr hohen Bewehrungsgehalten<<strong>br</strong> />
bis zu 230 kg/m³ f<strong>ü</strong>hrte.<<strong>br</strong> />
11 Anschlussbewehrung am Pfeilerkopf mit Lehre<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
Die horizontale Bewehrung bestand im<<strong>br</strong> />
Regelfall aus 14 m langen Einzelstäben,<<strong>br</strong> />
die gestaffelt gestoßen wurden. Daraus<<strong>br</strong> />
resultierte, dass an den Arbeitsfugen<<strong>br</strong> />
nicht nur die <strong>ü</strong>blichen Übergreifungslängen,<<strong>br</strong> />
sondern oftmals ein Großteil der<<strong>br</strong> />
Einzelstäbe herausragten. F<strong>ü</strong>r die praktische<<strong>br</strong> />
Ausf<strong>ü</strong>hrung bedeutete dies, dass<<strong>br</strong> />
die Wandbewehrung freistehend bzw.<<strong>br</strong> />
lediglich punktuell seitlich unterst<strong>ü</strong>tzt<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber mehrere Blöcke hinweg vorgeflochten<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> die blockweise Herstellung der<<strong>br</strong> />
Wände im Pilgerschrittverfahren mit<<strong>br</strong> />
Schalungsaufbau <strong>und</strong> Betoneinbau dann<<strong>br</strong> />
nachgezogen wurde.<<strong>br</strong> />
Besonders sorgfältig musste beim Einbau<<strong>br</strong> />
der massiven Anschlussbewehrung an<<strong>br</strong> />
den Pfeilerköpfen vorgegangen werden.<<strong>br</strong> />
Die einzelnen Anschlussb<strong>ü</strong>gel mit Stabdurchmessern<<strong>br</strong> />
von 28 mm waren exakt<<strong>br</strong> />
einzurichten, um Kollisionen mit den<<strong>br</strong> />
aus Fertigteilen herausragenden B<strong>ü</strong>geln,<<strong>br</strong> />
ebenfalls im Durchmesser 28 mm, zu<<strong>br</strong> />
verhindern. Da die Achsen der Fertigteile<<strong>br</strong> />
nicht orthogonal auf die Wandachsen<<strong>br</strong> />
trafen, war ein wiederum un<strong>ü</strong>blich hoher<<strong>br</strong> />
Vermessungsaufwand erforderlich. Die<<strong>br</strong> />
Lagersicherheit der Anschlussbewehrung<<strong>br</strong> />
wurde durch fest mit der Schalungskonstruktion<<strong>br</strong> />
verb<strong>und</strong>ene Lehren gewährleistet.<<strong>br</strong> />
Das Konstruktionsprinzip der Wände<<strong>br</strong> />
stand in mehrfacher Hinsicht im Widerspruch<<strong>br</strong> />
zu den terminlichen Erfordernissen.<<strong>br</strong> />
Einerseits bedingt die fugenlose<<strong>br</strong> />
Wanderstellung einen eher langsamen<<strong>br</strong> />
Baufortschritt aufgr<strong>und</strong> des Einsatzes von<<strong>br</strong> />
»langsamen« Betonen, durch den erhöhten<<strong>br</strong> />
Bewehrungsgehalt, die Erschwernisse<<strong>br</strong> />
bei deren Einbau sowie durch die<<strong>br</strong> />
besondere Sorgfalt beim Einrichten der<<strong>br</strong> />
Anschlussbewehrung am Wandkopf.<<strong>br</strong> />
Andererseits sah der Terminplan eher<<strong>br</strong> />
einen z<strong>ü</strong>gigen Baufortschritt vor. Der Widerspruch<<strong>br</strong> />
wurde aufgelöst durch einen<<strong>br</strong> />
massiven Einsatz von Bauhilfsstoffen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Personal. Zur Einhaltung der Vertragstermine<<strong>br</strong> />
wurde in allen Wandachsen mit<<strong>br</strong> />
mehreren Schalsätzen parallel gearbeitet,<<strong>br</strong> />
wobei pro Wand im Mittel sechs Arbeitstage<<strong>br</strong> />
benötigt wurden.<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
12 Wandherstellung bei der Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Ost<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
13 Vorgeflochtener Bewehrungskorb<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
4 Herstellung der<<strong>br</strong> />
Spannbetonfertigteile<<strong>br</strong> />
Zur Errichtung der Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken Ost <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
West sowie der Leitungs- <strong>und</strong> Straßen<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
wurden insgesamt 409 Spannbetonfertigteile<<strong>br</strong> />
mit einem Einzelgewicht<<strong>br</strong> />
bis zu 95 t benötigt. Die Herstellung der<<strong>br</strong> />
Anschlussbewehrung an den Fertigteilköpfen<<strong>br</strong> />
musste aus vorgenannten Gr<strong>ü</strong>nden<<strong>br</strong> />
mit der gleichen Sorgfalt erfolgen<<strong>br</strong> />
wie die an den Wandköpfen. Die aus den<<strong>br</strong> />
Fertigteilflanschen herausragenden Anschlussb<strong>ü</strong>gel<<strong>br</strong> />
nahmen schon die Kontur<<strong>br</strong> />
der späteren Fahrbahnoberfläche auf <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
waren daher gestaffelt einzu<strong>br</strong>ingen. Dies<<strong>br</strong> />
bedingte, dass jedes Fertigteil f<strong>ü</strong>r sich ein<<strong>br</strong> />
Unikat war, das einer eindeutigen Einbaustelle<<strong>br</strong> />
zugeordnet wurde. Die Herstellung<<strong>br</strong> />
der Fertigteile erfolgte im Stammwerk<<strong>br</strong> />
der Firma Max Bögl in Sengenthal, wobei<<strong>br</strong> />
im Schnitt vier »St<strong>ü</strong>ck« täglich produziert<<strong>br</strong> />
wurden.<<strong>br</strong> />
5 Logistikkonzept f<strong>ü</strong>r die Fertigteile<<strong>br</strong> />
5.1 Detaillierte Planung<<strong>br</strong> />
Die Herstellung der Fertigteile basierte<<strong>br</strong> />
auf einem detailliert geplanten Logistikkonzept:<<strong>br</strong> />
Ausgangspunkt f<strong>ü</strong>r alle Überlegungen<<strong>br</strong> />
waren die Randbedingungen bei<<strong>br</strong> />
der Montage, denn sie musste innerhalb<<strong>br</strong> />
einer begrenzten Anzahl von Sperrungen<<strong>br</strong> />
der Richtungsfahrbahnen der BAB A3<<strong>br</strong> />
sowie innerhalb der nächtlichen Betriebsruhezeiten<<strong>br</strong> />
der ICE-Strecke zeitgleich bei<<strong>br</strong> />
beiden Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken erfolgen. Die Sperrungen<<strong>br</strong> />
der Richtungsfahrbahnen der<<strong>br</strong> />
BAB A3 waren Monate vorher punktuell<<strong>br</strong> />
zu fixieren, <strong>und</strong> zur Einhaltung der begrenzten<<strong>br</strong> />
Sperrungen war die Montage<<strong>br</strong> />
von 30 Fertigteilen pro Einzelsperrung<<strong>br</strong> />
erforderlich.<<strong>br</strong> />
40
41<<strong>br</strong> />
5.2 Zwischenlagerung<<strong>br</strong> />
Die Ber<strong>ü</strong>cksichtigung dieser Randbedingungen<<strong>br</strong> />
untersagte eine »Just-in-time-<<strong>br</strong> />
Versorgung« per Lkw, da die angestrebte<<strong>br</strong> />
Anlieferung von 30 Fertigteilen pro Tag<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber eine Distanz von 280 km auf der<<strong>br</strong> />
vielbefahrenen BAB A3 mit erheblichen<<strong>br</strong> />
terminlichen Risiken behaftet gewesen<<strong>br</strong> />
wäre. Man entschied sich f<strong>ü</strong>r einen vorzeitigen<<strong>br</strong> />
Antransport der Fertigteile in<<strong>br</strong> />
Bauwerksnähe <strong>und</strong> eine entsprechende<<strong>br</strong> />
Zwischenlagerung. Als Zwischenlagerfläche<<strong>br</strong> />
wurde von der Fraport AG das Gelände<<strong>br</strong> />
der ehemaligen Air-Base zur Verf<strong>ü</strong>gung<<strong>br</strong> />
gestellt.<<strong>br</strong> />
15 Bahntransport der Fertigteile<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
16 Umschlag der Fertigteile<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
17 Anfahrt zum Montageort<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
14 Zwischenlagerfläche auf der Air-Base<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
5.3 Transport zur Air-Base<<strong>br</strong> />
Die Firma Max Bögl verf<strong>ü</strong>gt im Fertigteilwerk<<strong>br</strong> />
in Sengenthal bei Neumarkt <strong>ü</strong>ber<<strong>br</strong> />
einen Gleisanschluss, Gleiches gilt f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
das Gelände der ehemaligen Air-Base am<<strong>br</strong> />
Flughafen Frankfurt. Aufgr<strong>und</strong> dieser<<strong>br</strong> />
außerordentlich g<strong>ü</strong>nstigen logistischen<<strong>br</strong> />
Voraussetzungen lag es auf der Hand, die<<strong>br</strong> />
409 Fertigteile nicht auf der Straße sondern<<strong>br</strong> />
per Bahntransport nach Frankfurt zu<<strong>br</strong> />
ver<strong>br</strong>ingen. In Sengenthal wurden tags<strong>ü</strong>ber<<strong>br</strong> />
Langz<strong>ü</strong>ge mit jeweils zwölf Fertigteilen<<strong>br</strong> />
beladen, die dann in darauffolgenden<<strong>br</strong> />
Nächten als Regelz<strong>ü</strong>ge ins Rhein-Main-<<strong>br</strong> />
Gebiet fuhren. Am Gleisanschluss der Air-<<strong>br</strong> />
Base wurden die Fertigteile dann auf Lkws<<strong>br</strong> />
umgeschlagen, zur Zwischenlagerfläche<<strong>br</strong> />
gefahren <strong>und</strong> dort abgeladen.<<strong>br</strong> />
5.4 Transport zum Einbauort<<strong>br</strong> />
Vorbereitend auf die nachfolgenden<<strong>br</strong> />
Sperrpausen wurden auf der Zwischenlagerfläche<<strong>br</strong> />
die jeweils benötigten<<strong>br</strong> />
Fertigteile auf Lkws verladen <strong>und</strong> kurz<<strong>br</strong> />
vor der Sperrpause zum nahegelegenen<<strong>br</strong> />
Einbauort gefahren. Die Lkws kehrten<<strong>br</strong> />
danach zur abermaligen Beladung zur<<strong>br</strong> />
Zwischenlagerfläche zur<strong>ü</strong>ck, so dass ein<<strong>br</strong> />
Umlaufbetrieb realisiert werden konnte.<<strong>br</strong> />
Auf die Weise ließen sich während einer<<strong>br</strong> />
Sperrpause bis zu 40 Fertigteile auf die<<strong>br</strong> />
Baustelle <strong>br</strong>ingen.<<strong>br</strong> />
5.5 Hubmontage der Fertigteile<<strong>br</strong> />
Die Hubmontage der Fertigteile erfolgte<<strong>br</strong> />
mittels geeigneter Mobilkräne, die auf<<strong>br</strong> />
den gesperrten Fahrspuren der BAB A3<<strong>br</strong> />
verkehrten, wobei ihre Tragleistung so<<strong>br</strong> />
bemessen war, dass zeitintensive Umsetzvorgänge<<strong>br</strong> />
minimiert werden konnten.<<strong>br</strong> />
Um die erforderliche Verlegeleistung<<strong>br</strong> />
zu realisieren, wurden bei der größeren<<strong>br</strong> />
Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Ost zwei Mobilkräne <strong>und</strong> bei<<strong>br</strong> />
der kleineren Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke West ein Mobil-<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
kran verwendet. Die bei der Herstellung<<strong>br</strong> />
der Wände <strong>und</strong> der Fertigteile praktizierte<<strong>br</strong> />
besondere Sorgfalt beim Einbau der massiven<<strong>br</strong> />
Anschlussbewehrungen zahlte sich<<strong>br</strong> />
aus, da es im Zuge der Montage zu keinen<<strong>br</strong> />
Kollisionen der Bewehrungen kam: Das<<strong>br</strong> />
Einfädeln der Fertigteile in die Anschlussbewehrung<<strong>br</strong> />
der Wände erfolgte problemlos.<<strong>br</strong> />
Mit dem beschriebenen Logistikkonzept<<strong>br</strong> />
ließen sich bis zu 40 Fertigteile in<<strong>br</strong> />
einer Sperrpause montieren.<<strong>br</strong> />
Bedingt durch die nicht alltäglichen<<strong>br</strong> />
Sperrpausen auf der BAB A3 <strong>und</strong> die daraus<<strong>br</strong> />
resultierenden Folgen f<strong>ü</strong>r die <strong>br</strong>eite<<strong>br</strong> />
Öffentlichkeit stand die Maßnahme sehr<<strong>br</strong> />
stark im Fokus der öffentlichen Medien,<<strong>br</strong> />
die durchweg positiv dar<strong>ü</strong>ber berichteten.<<strong>br</strong> />
Sowohl das Konzept als auch die Arbeit<<strong>br</strong> />
unserer Mitarbeiter fanden eine <strong>br</strong>eite öffentliche<<strong>br</strong> />
Anerkennung, was heute leider<<strong>br</strong> />
nicht mehr selbstverständlich ist.<<strong>br</strong> />
6 Einbau des Ortbetons<<strong>br</strong> />
Nach dem Herstellen der sogenannten<<strong>br</strong> />
Plomben <strong>und</strong> dem Erzielen einer Rahmentragwirkung<<strong>br</strong> />
wurde der Ortbeton auf die<<strong>br</strong> />
Fertigteile aufge<strong>br</strong>acht: Bei der Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
Ost mussten auf einer Fläche von ca.<<strong>br</strong> />
19.800 m² – das entspricht drei Fußballfeldern<<strong>br</strong> />
– insgesamt 10.200 m³ Beton<<strong>br</strong> />
eingebaut werden. Zuvor waren auf den<<strong>br</strong> />
Fertigteilen insgesamt 2.350 t Betonstahl<<strong>br</strong> />
verlegt worden, woraus ein hoher Bewehrungsgrad<<strong>br</strong> />
von ca. 230 kg/m³ resultiert. Bei<<strong>br</strong> />
der Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke West mit ihrer Fläche von<<strong>br</strong> />
ca. 7.000 m² handelte es sich um 3.500 m³<<strong>br</strong> />
Beton, bei dem wiederum zuvor verlegten<<strong>br</strong> />
Betonstahl um 680 t, so dass der Bewehrungsgrad<<strong>br</strong> />
hier ca. 195 kg/m³ erreicht.<<strong>br</strong> />
Beim Einbau des Ortbetons galt es statische<<strong>br</strong> />
Vorgaben zu ber<strong>ü</strong>cksichtigen. Auf<<strong>br</strong> />
den Mehrfeldrahmen des Zwischenzustandes<<strong>br</strong> />
waren vorrangig der Bereich<<strong>br</strong> />
21 Betoneinbau bei der Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Ost<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
18 Hubmontage der Fertigteile<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
19 Einfädeln der Anschlussbewehrung<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
20 Begleitende »Tunnelausr<strong>ü</strong>stung«<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
42
43<<strong>br</strong> />
22 Konzept f<strong>ü</strong>r den Ortbetoneinbau<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber den Stielen <strong>und</strong> nachrangig die Feldbereiche mit Frischbeton<<strong>br</strong> />
zu belasten. Gleichzeitig war die Kontur der Oberfläche, die in keiner<<strong>br</strong> />
geometrischen Abhängigkeit zur Haupttragrichtung des Systems<<strong>br</strong> />
stand, höhen- <strong>und</strong> lagegerecht auszubilden. Diesen Kriterien folgend<<strong>br</strong> />
wurde die Fläche in 6,75 m <strong>br</strong>eite Betonierstreifen eingeteilt, die<<strong>br</strong> />
sich an der Tragrichtung der Fertigteile orientierten. Mit Ausnahme<<strong>br</strong> />
der Einfeldrahmenbereiche wurde in jedem Streifen gleichzeitig<<strong>br</strong> />
mit zwei Kolonnen Beton einge<strong>br</strong>acht. Insgesamt kamen vier Einbaukolonnen<<strong>br</strong> />
zum Einsatz, um zwei Streifen jeweils gleichzeitig zu<<strong>br</strong> />
betonieren. Die Einbaugeschwindigkeit <strong>und</strong> die Verzögerungsdauer<<strong>br</strong> />
des Betons wurden dabei so aufeinander abgestimmt, dass in den<<strong>br</strong> />
Streifenflanken jeweils »frisch in frisch« eingebaut werden konnte.<<strong>br</strong> />
In einer Gr<strong>und</strong>satzentscheidung wurde festgelegt, den Aufbeton<<strong>br</strong> />
ohne Arbeitsfugen in einem Großeinsatz je Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke einzubauen.<<strong>br</strong> />
Pro Kolonne wurde hier eine Leistung von 50 m³/h angesetzt, was<<strong>br</strong> />
bei vier gleichzeitig arbeitenden Kolonnen insgesamt 200 m³/h<<strong>br</strong> />
bedeutete. Der Beton wurde mittels an f<strong>ü</strong>nf Standorten positionierter<<strong>br</strong> />
Betonpumpen zur Einbaustelle gepumpt, wobei der Einbau im<<strong>br</strong> />
Schichtbetrieb an je einem Wochenende pro Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke erfolgte.<<strong>br</strong> />
7 Ausblick<<strong>br</strong> />
Das Auf<strong>br</strong>ingen des Ortbetons auf den Fertigteilplatten konnte Mitte<<strong>br</strong> />
September 2010 abgeschlossen werden. Derzeit werden die Abdichtungsarbeiten<<strong>br</strong> />
vorgenommen <strong>und</strong> die Bauwerkskappen ausgef<strong>ü</strong>hrt.<<strong>br</strong> />
Mit der Realisierung der Schleppplatten <strong>und</strong> der Fugenkonstruktionen<<strong>br</strong> />
wird kurz nach Fertigstellung der Hinterf<strong>ü</strong>llung begonnen, die<<strong>br</strong> />
nicht vertragsgegenständlich ist. Mit dem Einbau des Rollbahnbetons<<strong>br</strong> />
im Fr<strong>ü</strong>hjahr 2011 wird die Gesamtmaßnahme dann beendet<<strong>br</strong> />
sein.<<strong>br</strong> />
Autor:<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Claus Berndorfer<<strong>br</strong> />
Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG,<<strong>br</strong> />
Neumarkt<<strong>br</strong> />
Bauherr<<strong>br</strong> />
Fraport AG, Frankfurt am Main<<strong>br</strong> />
Planung<<strong>br</strong> />
Ingenieurb<strong>ü</strong>ro Dr. Binnewies, Hamburg<<strong>br</strong> />
Ausf<strong>ü</strong>hrungsplanung Fertigteile<<strong>br</strong> />
B<strong>ü</strong>chting + Streit AG, M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
Igl, Putz + Partner, Landshut<<strong>br</strong> />
Pr<strong>ü</strong>fingenieur<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Heinz Steiger, Darmstadt<<strong>br</strong> />
Bauausf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG,<<strong>br</strong> />
Neumarkt<<strong>br</strong> />
S P E C I A L<<strong>br</strong> />
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BRÜCKENBAU | Dezember 2010
A K T U E L L<<strong>br</strong> />
Symposium der VERLAGSGRUPPE WIEDERSPAHN<<strong>br</strong> />
Flughafenbau National <strong>und</strong> International<<strong>br</strong> />
� � � von Doris Stickler<<strong>br</strong> />
Am 26. <strong>und</strong> 27. September 2010<<strong>br</strong> />
fand im Steigenberger Airport-<<strong>br</strong> />
Hotel des Flughafens Frankfurt am<<strong>br</strong> />
Main das erste Symposium der<<strong>br</strong> />
VERLAGSGRUPPE WIEDERSPAHN<<strong>br</strong> />
zum Thema »Flughafenbau National<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> International« statt, das auf<<strong>br</strong> />
größtes Interesse stieß. Zahlreiche<<strong>br</strong> />
Teilnehmer, zu einem nicht geringen<<strong>br</strong> />
Teil aus dem Ausland angereist,<<strong>br</strong> />
sowie Referenten, die als weltweit<<strong>br</strong> />
anerkannte Experten <strong>ü</strong>ber die unterschiedlichsten<<strong>br</strong> />
Aspekte kompetent<<strong>br</strong> />
vorzutragen wussten, sorgten f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
eine Premierenveranstaltung, die<<strong>br</strong> />
sich durch die Vermittlung mannigfaltiger<<strong>br</strong> />
Informationen <strong>und</strong> die Möglichkeit<<strong>br</strong> />
zur intensiven Kontaktpflege<<strong>br</strong> />
auszeichnete. Dem Wunsch aller<<strong>br</strong> />
Anwesenden nach einer Fortsetzung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> damit einer zweiten Tagung im<<strong>br</strong> />
nächsten Jahr wird daher sicherlich<<strong>br</strong> />
entsprochen.<<strong>br</strong> />
Vorträge <strong>und</strong> Diskussionen<<strong>br</strong> />
Bei den bereits am Vorabend angereisten<<strong>br</strong> />
Referenten <strong>und</strong> Teilnehmern sorgte<<strong>br</strong> />
das Willkommensb<strong>ü</strong>fett im Restaurant<<strong>br</strong> />
Unterschweinstiege des Steigenberger<<strong>br</strong> />
Airport-Hotels f<strong>ü</strong>r eine entspannte Atmosphäre<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> bot dar<strong>ü</strong>ber hinaus die<<strong>br</strong> />
Möglichkeit, alte Bekanntschaften aufzufrischen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> neue Kontakte zu kn<strong>ü</strong>pfen.<<strong>br</strong> />
Entsprechend gut war die Stimmung am<<strong>br</strong> />
nächsten Morgen, als Dipl.-Ing. Michael<<strong>br</strong> />
Wiederspahn die Gäste offiziell zum ersten<<strong>br</strong> />
Symposium »Flughafenbau National<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> International« begr<strong>ü</strong>ßte.<<strong>br</strong> />
Architekt Koch<<strong>br</strong> />
© K+P Architekten<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Stadtplaner<<strong>br</strong> />
GmbH<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Graßhoff<<strong>br</strong> />
© Assmann Beraten<<strong>br</strong> />
+ Planen GmbH<<strong>br</strong> />
Danach gewährte Dipl.-Ing. Horst Amann,<<strong>br</strong> />
Leiter Ausbau der Fraport AG, prof<strong>und</strong>e<<strong>br</strong> />
Einblicke in die Mammutaufgabe der<<strong>br</strong> />
Frankfurter Flughafenerweiterung. Seine<<strong>br</strong> />
Ausf<strong>ü</strong>hrungen zur Errichtung von Regenr<strong>ü</strong>ckhaltebecken<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Kläranlagen, Landebahn,<<strong>br</strong> />
neuem Tower <strong>und</strong> Feuerwache<<strong>br</strong> />
illustrierte er mit Videoaufzeichnungen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Filmausschnitten. Regelrecht mitreißend<<strong>br</strong> />
wusste er dabei das vielschichtige<<strong>br</strong> />
Zusammenspiel zu schildern, das ein<<strong>br</strong> />
solch gigantisches Projekt den menschlichen<<strong>br</strong> />
wie physikalischen Kräften abverlangt.<<strong>br</strong> />
Mit einer die Zuhörer ansteckenden<<strong>br</strong> />
Begeisterung stellte im Anschluss auch<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Architekt J<strong>ü</strong>rgen Hillmer vom<<strong>br</strong> />
Hamburger Architektenb<strong>ü</strong>ro von Gerkan,<<strong>br</strong> />
Marg <strong>und</strong> Partner die zahlreichen Entw<strong>ü</strong>rfe<<strong>br</strong> />
vor, die das Gesicht des Flughafens<<strong>br</strong> />
der Mainmetropole k<strong>ü</strong>nftig mitprägen<<strong>br</strong> />
werden – wobei er seine anderen Projekte<<strong>br</strong> />
von Berlin <strong>ü</strong>ber Hamburg <strong>und</strong> Stuttgart<<strong>br</strong> />
bis ins nahe <strong>und</strong> ferne Ausland nicht zu<<strong>br</strong> />
erwähnen vergaß.<<strong>br</strong> />
Nach der Kaffeepause verlagerte sich das<<strong>br</strong> />
Augenmerk nach S<strong>ü</strong>den: Norbert Koch<<strong>br</strong> />
machte die Anwesenden mit den Flughafenbauten<<strong>br</strong> />
seines M<strong>ü</strong>nchener B<strong>ü</strong>ros K + P<<strong>br</strong> />
Architekten bekannt. Durch Grazilität,<<strong>br</strong> />
Leichtigkeit <strong>und</strong> Eleganz bestechend, haben<<strong>br</strong> />
die Gebäude dem bayerischen Luftverkehrsknotenpunkt<<strong>br</strong> />
ein vielbeachtetes<<strong>br</strong> />
Erscheinungsbild verliehen. Dazu gehört<<strong>br</strong> />
unter anderem ein beeindruckendes Parkhaus,<<strong>br</strong> />
das in abgewandelter Form derzeit<<strong>br</strong> />
auch am Athener Flughafen entsteht.<<strong>br</strong> />
Der nachfolgende Referent, Dipl.-Ing.<<strong>br</strong> />
Hans-Georg Graßhoff, geschäftsf<strong>ü</strong>hrender<<strong>br</strong> />
Gesellschafter von Assmann Beraten<<strong>br</strong> />
+ Planen, Braunschweig <strong>und</strong> Moskau,<<strong>br</strong> />
nahm das Auditorium auf eine Reise<<strong>br</strong> />
ins ferne Wladiwostok mit. Dort ist das<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Heiland<<strong>br</strong> />
© Eiffel Stahl-<<strong>br</strong> />
technologie<<strong>br</strong> />
Deutschland GmbH<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Berndorfer<<strong>br</strong> />
© Max Bögl Bauunternehmung<<strong>br</strong> />
GmbH<<strong>br</strong> />
& Co. KG<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Amann<<strong>br</strong> />
© Fraport AG<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Hillmer<<strong>br</strong> />
© Ute Karen<<strong>br</strong> />
Seggelke<<strong>br</strong> />
B<strong>ü</strong>ro mit der Generalplanung des Flughafens<<strong>br</strong> />
betraut, f<strong>ü</strong>r die bloße Fach- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Sachkenntnisse nicht gen<strong>ü</strong>gen. Um das<<strong>br</strong> />
Projekt in Russlands wichtigster Hafenstadt<<strong>br</strong> />
zu stemmen, ist 100-prozentiger<<strong>br</strong> />
Einsatz erforderlich – bisweilen r<strong>und</strong> um<<strong>br</strong> />
die Uhr. Da der f<strong>und</strong>ierte Russlandkenner<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Netzwerker Graßhoff seit Jahren in<<strong>br</strong> />
Moskau zu Hause ist, war er während des<<strong>br</strong> />
gesamten Symposiums ein vielgefragter<<strong>br</strong> />
Unterredungspartner.<<strong>br</strong> />
Nach dem Ausflug ans Japanische Meer<<strong>br</strong> />
wartete auf die Teilnehmer in der Unterschweinstiege<<strong>br</strong> />
wieder ein ausgewähltes<<strong>br</strong> />
B<strong>ü</strong>fett. Gestärkt <strong>und</strong> erholt schenkten<<strong>br</strong> />
sie anschließend Dipl.-Ing. Uwe Heiland,<<strong>br</strong> />
Geschäftsf<strong>ü</strong>hrer der Eiffel Stahltechnologie<<strong>br</strong> />
Deutschland GmbH, Gehör. Von Zeichnungen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Fotos unterst<strong>ü</strong>tzt, f<strong>ü</strong>hrte er<<strong>br</strong> />
eine beeindruckende Leistung plastisch<<strong>br</strong> />
vor Augen, denn nach den Vorlagen von<<strong>br</strong> />
JSK International sowie der gmp Planungsgesellschaft<<strong>br</strong> />
hat das Unternehmen<<strong>br</strong> />
am neuen Flughafen Berlin-Brandenburg<<strong>br</strong> />
die Stahlkonstruktion des Empfangsgebäudes<<strong>br</strong> />
auf knappstem Raum <strong>und</strong> unter<<strong>br</strong> />
immensem Zeitdruck realisiert. Wie Uwe<<strong>br</strong> />
Heiland verdeutlichte, war dies nicht<<strong>br</strong> />
allein eine bauliche, sondern ebenso eine<<strong>br</strong> />
logistische Meisterleistung.<<strong>br</strong> />
Mit einem äußerst engen Zeitfenster<<strong>br</strong> />
war Dipl.-Ing. Claus Berndorfer von der<<strong>br</strong> />
Max Bögl Bauunternehmung GmbH &<<strong>br</strong> />
Co. KG ebenfalls konfrontiert. Als Verantwortlicher<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r den Bau der sogenannten<<strong>br</strong> />
Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken der neuen Frankfurter Landebahn<<strong>br</strong> />
musste er eine ausgefeilte Logistik<<strong>br</strong> />
ersinnen <strong>und</strong> war während der Arbeiten<<strong>br</strong> />
Tag <strong>und</strong> Nacht persönlich vor Ort. Der<<strong>br</strong> />
Einhub der Träger <strong>und</strong> Fertigteile konnte<<strong>br</strong> />
nämlich nur innerhalb kurzer Intervalle in<<strong>br</strong> />
den nächtlichen St<strong>und</strong>en erfolgen, weil in<<strong>br</strong> />
der Hauptreisezeit an eine Vollsperrung<<strong>br</strong> />
der B<strong>und</strong>esautobahn A 3 <strong>und</strong> der ICE-Stre-<<strong>br</strong> />
44
45<<strong>br</strong> />
cke Frankfurt–Köln nicht zu denken war.<<strong>br</strong> />
Wie Claus Berndorfer in seinem Vortrag<<strong>br</strong> />
unterhaltsam berichtete, war er dabei<<strong>br</strong> />
oftmals von schaulustigen B<strong>ü</strong>rgern <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Fotografen umringt, die sich das Ereignis<<strong>br</strong> />
nicht entgehen lassen wollten. Außerdem<<strong>br</strong> />
hatte er den ausf<strong>ü</strong>hrenden Kräften<<strong>br</strong> />
zu vermitteln, dass sich mit Ausdauer<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Geduld jedes Problem lösen lässt,<<strong>br</strong> />
selbst wenn sich nächtens <strong>ü</strong>ber 20 Betonmischfahrzeuge<<strong>br</strong> />
auf der Riesenbaustelle<<strong>br</strong> />
verirrten <strong>und</strong> m<strong>ü</strong>hsam an ihr Ziel gelotst<<strong>br</strong> />
werden mussten.<<strong>br</strong> />
Mit Interesse f<strong>ü</strong>r ihre Erläuterungen zu<<strong>br</strong> />
den neuesten LED-Entwicklungen bei<<strong>br</strong> />
der Flughafenbefeuerung hatten Dipl.-<<strong>br</strong> />
Ing. Niko Kirsten aus dem Hause Osram<<strong>br</strong> />
GmbH <strong>und</strong> Stefan Wichmann von der<<strong>br</strong> />
Safegate GmbH zwar gerechnet, von der<<strong>br</strong> />
enormen Nachfrage seitens der Teilnehmer<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Referenten waren sie dann aber<<strong>br</strong> />
doch <strong>ü</strong>berrascht.<<strong>br</strong> />
Eine Vielzahl spannender Fragen <strong>br</strong>achte<<strong>br</strong> />
auch die den ersten Symposiumstag beendende<<strong>br</strong> />
Diskussion »Flughafenplanung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Airportmanagement« aufs Tablett.<<strong>br</strong> />
Die auf dem Podium sitzenden Dipl.-Ing.<<strong>br</strong> />
Hans-Georg Graßhoff, Dipl.-Ing. Jochen<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>ller-Bloch vom Flughafen Hannover-<<strong>br</strong> />
Langenhagen sowie Dipl.-Ing. Harald<<strong>br</strong> />
Rothkamm <strong>und</strong> Dipl.-Ing. Hermann Harth<<strong>br</strong> />
von der Hochtief AG boten mehr als eine<<strong>br</strong> />
St<strong>und</strong>e lang eine lebhafte <strong>und</strong> aufschlussreiche<<strong>br</strong> />
Gesprächsr<strong>und</strong>e unter Leitung<<strong>br</strong> />
von Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn.<<strong>br</strong> />
Als ausgewiesene Experten in Sachen<<strong>br</strong> />
Flughafenbau ließen sie zudem keine der<<strong>br</strong> />
zahlreichen Publikumsfragen offen.<<strong>br</strong> />
R<strong>und</strong>um zufrieden mit einem Tag, der<<strong>br</strong> />
nach einhelliger Meinung der Beteiligten<<strong>br</strong> />
nicht eine Sek<strong>und</strong>e Langeweile hatte aufkommen<<strong>br</strong> />
lassen, ging es dann zum Abendessen<<strong>br</strong> />
nach Frankfurt-Sachsenhausen. Im<<strong>br</strong> />
Restaurant »Maaschanz« wurden nun die<<strong>br</strong> />
hervorragende K<strong>ü</strong>che <strong>und</strong> der aufmerksame<<strong>br</strong> />
Service gleichermaßen goutiert.<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Kirsten<<strong>br</strong> />
© Osram GmbH<<strong>br</strong> />
Impressionen während des R<strong>und</strong>gangs durch »The Squaire«<<strong>br</strong> />
© VERLAGSGRUPPE WIEDERSPAHN<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Rothkamm<<strong>br</strong> />
© Hochtief AG<<strong>br</strong> />
Besichtigungsprogramm<<strong>br</strong> />
Der nächste Tag startete mit einer großen<<strong>br</strong> />
Exkursion unter sachk<strong>und</strong>iger F<strong>ü</strong>hrung.<<strong>br</strong> />
Die verantwortlichen Bau- bzw. Projektleiter<<strong>br</strong> />
der Fraport AG, Dipl.-Ing. Ortwin<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>cke <strong>und</strong> Dipl.-Ing. Holger Mayer, erläuterten<<strong>br</strong> />
vor Ort nochmals all jene Baustellen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Gebäude, auf die Horst Amann<<strong>br</strong> />
am Vortag in seinem Referat eingegangen<<strong>br</strong> />
war. Danach stand eine Besichtigung der<<strong>br</strong> />
Roll<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken auf dem Programm, bei der<<strong>br</strong> />
es sich Dipl.-Ing. Claus Berndorfer nicht<<strong>br</strong> />
nehmen ließ, die Truppe von Fachleuten<<strong>br</strong> />
persönlich zu begleiten <strong>und</strong> auf ihre<<strong>br</strong> />
Fragen Antwort zu geben.<<strong>br</strong> />
Am »The Squaire«, dem Flaggschiff von<<strong>br</strong> />
IVG <strong>und</strong> Fraport, empfing Jens Vollmer,<<strong>br</strong> />
Mitarbeiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit,<<strong>br</strong> />
die Besucher mit einer kurzen<<strong>br</strong> />
Filmschau, die die Situation vor <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
während der Aufstockung des ICE-Bahnhofs<<strong>br</strong> />
veranschaulichte. Im Anschluss<<strong>br</strong> />
wurde in Sicherheitsschuhen, Helmen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Schutzwesten unter der Ägide von<<strong>br</strong> />
Architekt Michael Felka, Projektleiter der<<strong>br</strong> />
Frankfurter JSK Architekten, eine echte<<strong>br</strong> />
Baustelle betreten. Seine F<strong>ü</strong>hrung durch<<strong>br</strong> />
»The Squaire« machte die beeindruckenden<<strong>br</strong> />
Ausmaße, die herrlichen Ausblicke<<strong>br</strong> />
sowie die Vielzahl von Ebenen <strong>und</strong> Möglichkeiten<<strong>br</strong> />
bewusst, die das Ensemble ab<<strong>br</strong> />
Fe<strong>br</strong>uar 2011 den Mietern <strong>und</strong> Nutzern<<strong>br</strong> />
bietet. Die Symposiumsteilnehmer wurden<<strong>br</strong> />
hier im Vorfeld der Fertigstellung mit<<strong>br</strong> />
einem Bauwerk vertraut, das weltweit<<strong>br</strong> />
A K T U E L L<<strong>br</strong> />
an keinem anderen Flughafen zu finden<<strong>br</strong> />
sein wird. Wenn »The Squaire« seine<<strong>br</strong> />
Pforten geöffnet hat, werden Flug- wie<<strong>br</strong> />
Bahnreisende den vielfältigen Gastronomiebereich<<strong>br</strong> />
nicht mehr missen wollen,<<strong>br</strong> />
werden Firmen, die zum Beispiel ihre<<strong>br</strong> />
Mitarbeiter zu Meetings nach Frankfurt<<strong>br</strong> />
holen, die Möglichkeit schätzen, Besprechungsräume<<strong>br</strong> />
inklusive Ausstattung <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Servicest<strong>und</strong>en tage- oder wochenweise<<strong>br</strong> />
anzumieten.<<strong>br</strong> />
Entsprechend groß ist bereits jetzt das<<strong>br</strong> />
von Unternehmen bek<strong>und</strong>ete Interesse,<<strong>br</strong> />
zumal der vorhandene Parkraum um<<strong>br</strong> />
weitere 3.000 Plätze erweitert wird. Nicht<<strong>br</strong> />
von ungefähr zieht KPMG mit seiner Europazentrale<<strong>br</strong> />
in die Hälfte des Gebäudes<<strong>br</strong> />
ein, eröffnet die Hilton Group mit dem<<strong>br</strong> />
Hilton Garden Inn <strong>und</strong> dem Hilton Frankfurt<<strong>br</strong> />
Airport hier zwei neue Hotels. Nicht<<strong>br</strong> />
zuletzt aber finden in den Atrien auch<<strong>br</strong> />
Kunst <strong>und</strong> Kultur einen angemessenen<<strong>br</strong> />
Raum. Mit der Besichtigung dieses außerordentlichen<<strong>br</strong> />
Gebäudekomplexes von<<strong>br</strong> />
knapp 700 m Länge, das im Prinzip einen<<strong>br</strong> />
ganzen Stadtteil repräsentiert, hatte die<<strong>br</strong> />
VERLAGSGRUPPE WIEDERSPAHN dem<<strong>br</strong> />
Symposium »Flughafenbau National<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> International« einen krönenden<<strong>br</strong> />
Abschluss verliehen. Angef<strong>ü</strong>llt mit Eindr<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
sowie dem finalen Mittagessen<<strong>br</strong> />
im Steigenberger Airport-Hotel, traten die<<strong>br</strong> />
Besucher am fr<strong>ü</strong>hen Nachmittag schließlich<<strong>br</strong> />
ihre Heimreise an.<<strong>br</strong> />
Selbstverständlich lag ein Tagungsband<<strong>br</strong> />
in gedruckter Form vor, der inzwischen<<strong>br</strong> />
auch im Internet einzusehen ist:<<strong>br</strong> />
Interessierte finden »Flughafenbau<<strong>br</strong> />
National <strong>und</strong> International« unter<<strong>br</strong> />
www.verlagsgruppewiederspahn.de<<strong>br</strong> />
– <strong>und</strong> zwar genauso wie die Ank<strong>ü</strong>ndigungen<<strong>br</strong> />
zu den nächsten Veranstaltungen<<strong>br</strong> />
sowie alle (anderen) Zeitschriften <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Hinweise auf die Aktivitäten der<<strong>br</strong> />
VERLAGSGRUPPE WIEDERSPAHN.<<strong>br</strong> />
Autorin:<<strong>br</strong> />
Doris Stickler,<<strong>br</strong> />
Freie Journalistin,<<strong>br</strong> />
Frankfurt am Main<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Harth<<strong>br</strong> />
© Hochtief<<strong>br</strong> />
<strong>Construction</strong> AG<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<<strong>br</strong> />
Effiziente Geräuschminderung dank Maurer Söhne<<strong>br</strong> />
Weltweit erste Dehnfugen mit Wellenform<<strong>br</strong> />
Geräuschminderung ist seit Jahren<<strong>br</strong> />
ein wichtiges Thema im Straßen- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenbau, zu dem Maurer Söhne, der<<strong>br</strong> />
Spezialist f<strong>ü</strong>r Bauwerkschutzsysteme,<<strong>br</strong> />
wiederum einen innovativen Beitrag leistet:<<strong>br</strong> />
die Dehnfuge XW1 mit Wellenprofil.<<strong>br</strong> />
Ihr erstmaliger Einbau erfolgte im Herbst<<strong>br</strong> />
dieses Jahres an den Auf- <strong>und</strong> Abfahrtsrampen<<strong>br</strong> />
der Donnersberger Br<strong>ü</strong>cke in<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen.<<strong>br</strong> />
Weil die Br<strong>ü</strong>cke ohnehin zu ert<strong>ü</strong>chtigen<<strong>br</strong> />
war, sollten auch die vorhandenen<<strong>br</strong> />
zweiprofiligen Dehnfugen ersetzt werden.<<strong>br</strong> />
Doch Maurer Söhne machte einen<<strong>br</strong> />
erfolgreichen Alternativvorschlag: An<<strong>br</strong> />
der vielbefahrenen Br<strong>ü</strong>cke mitten in<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen kam eine Neuentwicklung zur<<strong>br</strong> />
Ausf<strong>ü</strong>hrung, die als einprofilige Dehnfuge<<strong>br</strong> />
einen wellenförmigen Spalt aufweist <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Dehnwege bis zu 100 mm zulässt.<<strong>br</strong> />
»Diese Neuentwicklung verbindet die<<strong>br</strong> />
Vorteile von zwei bewährten Dehnfugentypen«,<<strong>br</strong> />
erklärt Dipl.-Ing. Oliver Nagel,<<strong>br</strong> />
Projektleiter bei Maurer Söhne. »Wir<<strong>br</strong> />
haben das relativ einfache Konstruktionsprinzip<<strong>br</strong> />
der konventionellen einprofiligen<<strong>br</strong> />
Dehnfuge, bestehend aus zwei Randprofilen<<strong>br</strong> />
plus einem Dichtprofil, kombiniert<<strong>br</strong> />
mit den Vorz<strong>ü</strong>gen der lärmgeminderten<<strong>br</strong> />
Dehnfuge vom Typ XL1.« Während beim<<strong>br</strong> />
Typ XL1 aufgeschraubte Zahnleisten den<<strong>br</strong> />
Fugenspalt <strong>ü</strong>ber<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken, sind bei der<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
Wellenfuge die stählernen Randprofile<<strong>br</strong> />
selbst wellenförmig konzipiert, so dass<<strong>br</strong> />
keine weiteren, aufgeschraubten Bauteile<<strong>br</strong> />
erforderlich werden. Bei der Donnersberger<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cke sind die neuen Randprofile<<strong>br</strong> />
zudem korrosionsgesch<strong>ü</strong>tzt als »Hy<strong>br</strong>ide«<<strong>br</strong> />
ausgebildet, das heißt oben aus Edel- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
unten aus herkömmlichem Stahl. Ersteres<<strong>br</strong> />
vermeidet Korrosionseffekte, Letzteres<<strong>br</strong> />
garantiert eine optimale Schweißverbindung<<strong>br</strong> />
mit der im Bauwerk einbetonierten<<strong>br</strong> />
Verankerung.<<strong>br</strong> />
Der Haupteffekt der Geräuschminderung<<strong>br</strong> />
resultiert aus der Wellenform, da die<<strong>br</strong> />
Autoreifen hier nicht gleichzeitig auf eine<<strong>br</strong> />
durchlaufende, gerade Kante prallen, die<<strong>br</strong> />
spezielle Geometrie also durch das schräge<<strong>br</strong> />
Überrollen maßgeblich das Überfahrtgeräusch<<strong>br</strong> />
konventioneller Dehnfugen<<strong>br</strong> />
reduziert. Der Einbau kann oberflächenb<strong>ü</strong>ndig<<strong>br</strong> />
erfolgen, ohne vertikalen Versatz<<strong>br</strong> />
zum Fahrbahnbelag, was die Geräuschentwicklung<<strong>br</strong> />
ebenfalls verringert. Und:<<strong>br</strong> />
Die Wellen wirken beim Asphalteinbau<<strong>br</strong> />
wie eine Schablone, stabilisieren ihn <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
machen daher Verstärkungsrippen wie<<strong>br</strong> />
bei konventionellen Dehnfugen <strong>ü</strong>berfl<strong>ü</strong>ssig.<<strong>br</strong> />
Das patentierte, einteilige <strong>und</strong> flexible<<strong>br</strong> />
Profil garantiert die Wasserdichtigkeit<<strong>br</strong> />
der wartungsfreien Dehnfuge, unterst<strong>ü</strong>tzt<<strong>br</strong> />
dessen Selbstreinigungseffekt<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> sch<strong>ü</strong>tzt dank seines wellenförmigen<<strong>br</strong> />
Verlaufs dar<strong>ü</strong>ber hinaus vor Schneepflugschäden.<<strong>br</strong> />
www.maurer-soehne.de<<strong>br</strong> />
Donnersberger Br<strong>ü</strong>cke in M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
Patentierte Neuentwicklung<<strong>br</strong> />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
46
47<<strong>br</strong> />
Neue Übergangskonstruktion von Eurovia<<strong>br</strong> />
Schutzeinrichtungen f<strong>ü</strong>r Autobahnen<<strong>br</strong> />
Auf Deutschlands Autobahnen sind<<strong>br</strong> />
zwei unterschiedliche Schutzeinrichtungen<<strong>br</strong> />
im Einsatz: Stahlplanken <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Betonwände. Der Übergang zwischen<<strong>br</strong> />
beiden ist aufgr<strong>und</strong> ihrer verschiedenen<<strong>br</strong> />
Systemeigenschaften aber besonders<<strong>br</strong> />
sicherheitssensibel. Die Eurovia GmbH<<strong>br</strong> />
hat deshalb eine neue <strong>und</strong> bislang einzigartige<<strong>br</strong> />
Übergangskonstruktion von dem<<strong>br</strong> />
modernen H2-Stahlschutzplankensystem<<strong>br</strong> />
der Super-Rail Eco auf monolithisch<<strong>br</strong> />
hergestellte Ortbetonschutzwände im<<strong>br</strong> />
Step-Profil entwickelt. Die nach DINV ENV<<strong>br</strong> />
1317-4 positiv gepr<strong>ü</strong>fte <strong>und</strong> von der B<strong>und</strong>esanstalt<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Straßenwesen zertifizierte<<strong>br</strong> />
Lösung namens Euro Raccord® SR-Eco,<<strong>br</strong> />
welche die Anforderungen der RPS 2009<<strong>br</strong> />
erf<strong>ü</strong>llt, lässt sich nicht nur bei Neubau-,<<strong>br</strong> />
sondern auch bei Umr<strong>ü</strong>stungsprojekten<<strong>br</strong> />
verwenden.<<strong>br</strong> />
P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<<strong>br</strong> />
Basierend auf einer auf dem Unterf<strong>und</strong>ament<<strong>br</strong> />
verankerten Stahlhaube, nimmt<<strong>br</strong> />
diese Übergangskonstruktion dank der<<strong>br</strong> />
kraftschl<strong>ü</strong>ssigen Verbindung von Kastenprofil<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> (eben) Stahlhaube sowie<<strong>br</strong> />
zahlreicher Deformationselemente mit<<strong>br</strong> />
unterschiedlichen Quer- <strong>und</strong> Längsaussteifungen<<strong>br</strong> />
die auftretenden Anprallenergien<<strong>br</strong> />
auf, indem sie die Fahrzeuge bei<<strong>br</strong> />
einem Unfall optimal umlenkt <strong>und</strong> derart<<strong>br</strong> />
bestmögliche Sicherheit bietet.<<strong>br</strong> />
Da alle Komponenten des Euro Raccord®<<strong>br</strong> />
SR-Eco im Vergleich zu vorhandenen<<strong>br</strong> />
Systemen leichter transportiert, einfacher<<strong>br</strong> />
ausgewechselt <strong>und</strong> schneller montiert<<strong>br</strong> />
werden können, verk<strong>ü</strong>rzt er zudem die<<strong>br</strong> />
Reparaturzeiten <strong>und</strong> spart damit Kosten.<<strong>br</strong> />
www.eurovia.de<<strong>br</strong> />
Gewichtsminimierte Kabelkanäle dank Liapor<<strong>br</strong> />
Umbau der Donaustadt<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke in Wien<<strong>br</strong> />
Verwendung von Leichtbeton<<strong>br</strong> />
© Liapor GmbH & Co.<<strong>br</strong> />
»Anpassung« der Flussquerung<<strong>br</strong> />
© Liapor GmbH & Co.<<strong>br</strong> />
Bis 2013 soll das Streckennetz der Wiener<<strong>br</strong> />
U-Bahn-Linie 2 auf insgesamt 17 km<<strong>br</strong> />
erweitert sein, um dann auch <strong>ü</strong>ber die Donaustadt<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
zu f<strong>ü</strong>hren, die derzeit f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
den Schienenverkehr umgebaut wird. Mit<<strong>br</strong> />
einer Gesamtlänge von 711 m zählt sie<<strong>br</strong> />
zu den großen Flussquerungen der österreichischen<<strong>br</strong> />
Landeshauptstadt, letztendlich<<strong>br</strong> />
drei unterschiedliche Konstruktionen<<strong>br</strong> />
von je 10 m Breite umfassend: eine 344 m<<strong>br</strong> />
lange, asymmetrische Schrägkabel<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
aus Stahl <strong>und</strong> zwei Spannbeton-Hohlkastentragwerke.<<strong>br</strong> />
Errichtet in den Jahren<<strong>br</strong> />
1995–1997, stand sie ab 1998 ausschließlich<<strong>br</strong> />
dem öffentlichen Busverkehr zur<<strong>br</strong> />
Verf<strong>ü</strong>gung <strong>und</strong> ist nun seit 2006 gesperrt.<<strong>br</strong> />
Ihre Anpassung an die neue Nutzung als<<strong>br</strong> />
U-Bahn-Trasse bedingt indessen die Verwendung<<strong>br</strong> />
eines besonders leichten Materials<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die Unterbauten der Kabelkanäle,<<strong>br</strong> />
Zertifizierte Sicherheit<<strong>br</strong> />
© Eurovia GmbH<<strong>br</strong> />
weshalb man sich f<strong>ü</strong>r einen Leichtbeton<<strong>br</strong> />
mit Liapor-Blähtonkörnungen vom Typ<<strong>br</strong> />
HD 1-8 als Zuschlag entschied, der f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
eine Gewichtseinsparung von ca. 400 t<<strong>br</strong> />
sorgt. Zum Einsatz kamen schließlich<<strong>br</strong> />
ca. 650 m³ eines LC25/28 D2,0 XF2, der<<strong>br</strong> />
nach umfangreichen Vorversuchen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Pr<strong>ü</strong>fungen dann problemlos hergestellt<<strong>br</strong> />
wurde.<<strong>br</strong> />
Die hier gewählte Lösung eignet sich wie<<strong>br</strong> />
alle Liapor-Leichtbetone ideal f<strong>ü</strong>r statisch<<strong>br</strong> />
anspruchsvolle Projekte im Hoch-, Ingenieur-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Br<strong>ü</strong>ckenbau, da sie dank der<<strong>br</strong> />
Blähtonkörnung alle Anforderungen an<<strong>br</strong> />
Tragfähigkeit, Sicherheit, Wärme- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Feuchteschutz sowie Brand- <strong>und</strong> Schallschutz<<strong>br</strong> />
besser als herkömmlicher Beton<<strong>br</strong> />
erf<strong>ü</strong>llt.<<strong>br</strong> />
www.liapor.com<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
�<<strong>br</strong> />
P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<<strong>br</strong> />
Kusser Aicha auf der BAU 2011 in M<strong>ü</strong>nchen<<strong>br</strong> />
Vorgespannte Granit<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken <strong>und</strong> ...<<strong>br</strong> />
Granitelemente können sehr schlank<<strong>br</strong> />
dimensioniert werden, wenn man sie<<strong>br</strong> />
vorspannt. Und sie sind, wie man das von<<strong>br</strong> />
Granit eben kennt, unglaublich beständig<<strong>br</strong> />
gegen Verwitterung, Tausalz <strong>und</strong> A<strong>br</strong>ieb.<<strong>br</strong> />
Beim Vorspannen werden nun im Innern<<strong>br</strong> />
angeordnete <strong>und</strong> zum Schutz vor Korrosion<<strong>br</strong> />
in fettverpressten Kunststoffh<strong>ü</strong>llrohren<<strong>br</strong> />
gef<strong>ü</strong>hrte Stahllitzen mit einer genau<<strong>br</strong> />
definierten Kraft versehen, um den Träger<<strong>br</strong> />
oder die Platte quasi zusammenzustauchen:<<strong>br</strong> />
Je höher die Druckfestigkeit eines<<strong>br</strong> />
Materials ist, desto stärker lässt es sich<<strong>br</strong> />
vorspannen.<<strong>br</strong> />
Der »Rohstoff« f<strong>ü</strong>r die vorgespannten<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken stammt aus dem Stein<strong>br</strong>uch<<strong>br</strong> />
Höhenberg bei Tittling im Bayerischen<<strong>br</strong> />
Wald, wo ein sehr druckfester, hochwertiger<<strong>br</strong> />
Granit von Kusser Aicha abgebaut <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
im eigenen Werk weiterverarbeitet wird<<strong>br</strong> />
– womit nat<strong>ü</strong>rlich beste Voraussetzungen<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r eine erstklassige Qualitätskontrolle<<strong>br</strong> />
gegeben sind.<<strong>br</strong> />
Wasserlauf aus Granit in Kassel<<strong>br</strong> />
© Kusser Aicha Granitwerke/<<strong>br</strong> />
Josef Kusser GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
Wo werben?<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
Seit <strong>ü</strong>ber zehn Jahren spannt Kusser Aicha<<strong>br</strong> />
Granit f<strong>ü</strong>r hochbelastbare Treppen, Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
oder andere tragende Elemente vor,<<strong>br</strong> />
die dadurch nicht nur unglaublich schlank<<strong>br</strong> />
werden, sondern auch einfach <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
schnell zu installieren sind. Der komplette<<strong>br</strong> />
Überbau wird werkseitig vorfa<strong>br</strong>iziert,<<strong>br</strong> />
entsprechend der zu erwartenden Belastung<<strong>br</strong> />
getestet <strong>und</strong> dann innerhalb weniger<<strong>br</strong> />
St<strong>und</strong>en auf der Baustelle montiert.<<strong>br</strong> />
Neu ist allerdings, dass Kusser Aicha<<strong>br</strong> />
vorgespannte Granit<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken inzwischen<<strong>br</strong> />
Naturstein<strong>br</strong>unnen in Washington<<strong>br</strong> />
© Kusser Aicha Granitwerke/<<strong>br</strong> />
Josef Kusser GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
Vorgespannte<<strong>br</strong> />
Granit<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke in Hildesheim<<strong>br</strong> />
© Kusser Aicha Granitwerke/<<strong>br</strong> />
Josef Kusser GmbH & Co. KG<<strong>br</strong> />
sogar bis zu einer Länge von 20 m fertigt,<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> zwar einschließlich aller notwendigen<<strong>br</strong> />
statischen Berechnungen, der<<strong>br</strong> />
kompletten Produktion <strong>und</strong> Montage. So<<strong>br</strong> />
wurde zum Beispiel in diesem Jahr f<strong>ü</strong>r die<<strong>br</strong> />
Stadt Gevelsberg ein Steg von 19,40 m<<strong>br</strong> />
Länge realisiert. Und auf der BAU 2011 in<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen wird eine vorgespannte Granit<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
inklusive Geländer ausgestellt, die<<strong>br</strong> />
bei einer Länge von 7,10 m lediglich 15 cm<<strong>br</strong> />
dick ist – <strong>und</strong> nach Abschluss der Messe in<<strong>br</strong> />
die Gemeinde Tagmersheim transportiert<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> dort endg<strong>ü</strong>ltig »aufgeschlagen« wird.<<strong>br</strong> />
Einen weiteren Schwerpunkt auf dem<<strong>br</strong> />
100 m² großen Messestand mit der Nummer<<strong>br</strong> />
308 in Halle A 4 bilden die Brunnen,<<strong>br</strong> />
Wasserwände sowie schwimmenden<<strong>br</strong> />
Kugeln <strong>und</strong> Objekte aus massivem Naturstein,<<strong>br</strong> />
denn Kusser bietet auch auf diesem<<strong>br</strong> />
Gebiet <strong>ü</strong>bergabereife Gesamtlösungen<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Bauherren <strong>und</strong> die von ihnen beauftragten<<strong>br</strong> />
Ingenieure <strong>und</strong> Architekten.<<strong>br</strong> />
www.kusser.com<<strong>br</strong> />
Ganz einfach!<<strong>br</strong> />
Unsere Mediadaten<<strong>br</strong> />
können Sie als PDF unter<<strong>br</strong> />
www.stahlbaunachrichten.de<<strong>br</strong> />
downloaden.<<strong>br</strong> />
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48
49<<strong>br</strong> />
Sicheres Quell- <strong>und</strong> Injektionssystem von StekoX<<strong>br</strong> />
Kombiniertes »Doppel« zur Fugenabdichtung<<strong>br</strong> />
Das System besteht aus PolyproofX® 1,<<strong>br</strong> />
einem bauaufsichtlich gepr<strong>ü</strong>ften Quellband,<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> dem ebenfalls bauaufsichtlich<<strong>br</strong> />
gepr<strong>ü</strong>ften Injektionsschlauch WaterproofX®<<strong>br</strong> />
100. Das hellblaue, 19 mm ×<<strong>br</strong> />
23 mm dicke Band mit ca. 450 % Quellvermögen<<strong>br</strong> />
sorgt f<strong>ü</strong>r den »Primärschutz«, um<<strong>br</strong> />
die Fugen sofort sicher <strong>und</strong> zuverlässig<<strong>br</strong> />
abzudichten. In seinen Kern ist der dunkelblaue<<strong>br</strong> />
Injektionsschlauch WaterproofX®<<strong>br</strong> />
100 mit 8,30 mm Innendurchmesser<<strong>br</strong> />
integriert, der sich im Bedarfsfall<<strong>br</strong> />
ein- oder mehrfach injizieren lässt, wobei<<strong>br</strong> />
die Injektion mit allen auf dem Markt<<strong>br</strong> />
erhältlichen, die Mehrfachinjektion aber<<strong>br</strong> />
nur mit wassersp<strong>ü</strong>lbaren Injektionsmaterialien<<strong>br</strong> />
erfolgen kann, während Überlängen<<strong>br</strong> />
bis 30 m wiederum problemlos möglich<<strong>br</strong> />
sind: Durch das nach unten offene<<strong>br</strong> />
Quellband liegt der Schlauch vollflächig<<strong>br</strong> />
P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<<strong>br</strong> />
auf, so dass sich das Injektionsmaterial<<strong>br</strong> />
satt in der ganzen Fuge zu verteilen vermag.<<strong>br</strong> />
Durch die hohe Beständigkeit gegen<<strong>br</strong> />
Säuren, Laugen <strong>und</strong> organische Lösungsmittel<<strong>br</strong> />
eignet sich PolyproofX® 1 Injekt<<strong>br</strong> />
im Prinzip f<strong>ü</strong>r alle Anwendungen, zumal<<strong>br</strong> />
das System mit Schellen oder Kontaktkleber<<strong>br</strong> />
auf dem ersten Betonierabschnitt<<strong>br</strong> />
zwischen der Bewehrung mittig der Fuge<<strong>br</strong> />
befestigt wird. Die Verlegung kann bei<<strong>br</strong> />
Temperaturen zwischen -20 <strong>und</strong> +70 °C<<strong>br</strong> />
vorgenommen werden, bei der Injektion<<strong>br</strong> />
m<strong>ü</strong>ssen Bauteil <strong>und</strong> Material aber<<strong>br</strong> />
mindestens +5 °C aufweisen. Die Betondeckung<<strong>br</strong> />
hat zudem nach allen Seiten<<strong>br</strong> />
mindestens 8–10 cm zu betragen; Unebenheiten<<strong>br</strong> />
sind mit StekoX® Quellpaste<<strong>br</strong> />
indessen problemfrei auszugleichen.<<strong>br</strong> />
www.stekox.de<<strong>br</strong> />
Vielseitige Neuentwicklung von StoCretec<<strong>br</strong> />
Grobmörtel f<strong>ü</strong>r die Betonsanierung<<strong>br</strong> />
Ein neuer, vielseitig einsetzbarer Grobmörtel<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die Betonsanierung kommt<<strong>br</strong> />
jetzt von StoCretec auf den Markt: Sto-<<strong>br</strong> />
Crete TG 203 ist ein Reparaturmaterial,<<strong>br</strong> />
das bei schadhaften Bauteilen nicht nur<<strong>br</strong> />
»Löcher stopft«, sondern auch statisch<<strong>br</strong> />
wirksam die Standsicherheit gewährleistet<<strong>br</strong> />
oder den Feuerwiderstand bis F 90<<strong>br</strong> />
sichert. Dank seiner Geschmeidigkeit<<strong>br</strong> />
lässt es sich zudem manuell einfach<<strong>br</strong> />
verarbeiten.<<strong>br</strong> />
Schäden an Br<strong>ü</strong>cken, St<strong>ü</strong>tzwänden, Widerlagern<<strong>br</strong> />
oder stark befahrenen Flächen<<strong>br</strong> />
bed<strong>ü</strong>rfen mehr als der reinen Kosmetik,<<strong>br</strong> />
muss hier in der Regel doch mittels Sanierung<<strong>br</strong> />
die Tragfähigkeit wiederhergestellt<<strong>br</strong> />
werden. F<strong>ü</strong>r diese Aufgabe wurde der<<strong>br</strong> />
neue Grobmörtel entwickelt, der statisch<<strong>br</strong> />
belastbar ist, <strong>und</strong> zwar gemäß RILI-SIB,<<strong>br</strong> />
Teil 2 f<strong>ü</strong>r die Anwendung in der Beanspruchbarkeitsklasse<<strong>br</strong> />
M2 <strong>und</strong> M3. Als<<strong>br</strong> />
PCC-II-Mörtel erhöht er dar<strong>ü</strong>ber hinaus<<strong>br</strong> />
den Feuerwiderstand eines Elements (F90<<strong>br</strong> />
gemäß DIN 4102, Teil 2) <strong>und</strong> erf<strong>ü</strong>llt die<<strong>br</strong> />
Anforderungen der höchsten europäischen<<strong>br</strong> />
Klasse R4 nach DIN EN 1504-3.<<strong>br</strong> />
Prinzipieller Systemaufbau<<strong>br</strong> />
© StoCretec GmbH<<strong>br</strong> />
Bei dem StoCrete TG 203 handelt es sich<<strong>br</strong> />
um einen kunststoffmodifizierten, hydraulisch<<strong>br</strong> />
abbindenden Reparaturmörtel,<<strong>br</strong> />
der mit Wasser angemischt <strong>und</strong> mit Kelle<<strong>br</strong> />
oder Traufel verarbeitet wird – auf kleinen<<strong>br</strong> />
Schadstellen oben großflächig. Geeignet<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die Verwendung bei unbewehrtem so-<<strong>br</strong> />
Verfahren mit Zulassung<<strong>br</strong> />
© StekoX GmbH<<strong>br</strong> />
Einfache Verarbeitung<<strong>br</strong> />
© StoCretec GmbH<<strong>br</strong> />
wie Stahlbeton, widersteht er Tausalzen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Frost. Zusammen mit dem mineralischen<<strong>br</strong> />
Korrosionsschutz StoCrete TK, der<<strong>br</strong> />
Haft<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke StoCrete TH 200 <strong>und</strong> einem<<strong>br</strong> />
Feinspachtel, wie StoCrete TF 200 bzw.<<strong>br</strong> />
StoCrete TF 204, bildet er ein vollständiges<<strong>br</strong> />
Betonersatzsystem.<<strong>br</strong> />
www.stocretec.de<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<<strong>br</strong> />
Glasfaserverstärkte Kunststoffbewehrung von Schöck<<strong>br</strong> />
Lange Lebensdauer unter hohen Spannungen<<strong>br</strong> />
Seit Jahrzehnten wird Beton mit (Beton-)<<strong>br</strong> />
Stahl bewehrt, dessen Anwendung aber<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>berall dort an Grenzen stößt, wo eine<<strong>br</strong> />
hochkorrosive Umgebung herrscht,<<strong>br</strong> />
elektromagnetische Felder zu Induktionsströmen<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>hren können oder eine sehr<<strong>br</strong> />
geringe Wärmeleitfähigkeit gefordert ist.<<strong>br</strong> />
Der Bauteilehersteller Schöck hat deshalb<<strong>br</strong> />
vor einigen Jahren eine Alternative entwickelt:<<strong>br</strong> />
den Bewehrungsstab ComBar aus<<strong>br</strong> />
glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK).<<strong>br</strong> />
Sein Name leitet sich von »composite<<strong>br</strong> />
rebar« ab <strong>und</strong> ist gleichbedeutend mit<<strong>br</strong> />
»Verb<strong>und</strong>werkstoff zur Bewehrung«.<<strong>br</strong> />
Auf europäischer Ebene existieren f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
die Bemessung <strong>und</strong> den Einsatz von<<strong>br</strong> />
GFK-bewehrten Elementen bisher noch<<strong>br</strong> />
keine normativen Regeln, was bei jedem<<strong>br</strong> />
Projekt in Deutschland eine Zustimmung<<strong>br</strong> />
im Einzelfall bedingt. Schöck erarbeitete<<strong>br</strong> />
daher mit dem Deutschen Institut f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Bautechnik <strong>und</strong> der Technischen Universität<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen ein spezielles »Dauerhaftigkeitskonzept«,<<strong>br</strong> />
um die charakteristischen<<strong>br</strong> />
Werte f<strong>ü</strong>r ihre Dauerzugfestigkeit zu<<strong>br</strong> />
ermitteln.<<strong>br</strong> />
Aus eben jenen Versuchen resultierend,<<strong>br</strong> />
ist der charakteristische Wert f<strong>ü</strong>r die Dauerzugfestigkeit<<strong>br</strong> />
von ComBar in Deutschland<<strong>br</strong> />
nun auf 580 N/mm² festgeschrieben<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> der Materialfaktor auf 1,30 fixiert,<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
»Testanordnung«<<strong>br</strong> />
des Pr<strong>ü</strong>fkörpers<<strong>br</strong> />
© Schöck Bauteile GmbH<<strong>br</strong> />
was wiederum eine Bemessungsspannung<<strong>br</strong> />
von 445 N/mm² bedeutet. Diese<<strong>br</strong> />
Werte gelten f<strong>ü</strong>r alle Anwendungen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Standzeiten von 100 Jahren. In weiteren<<strong>br</strong> />
Pr<strong>ü</strong>fverfahren ließ sich zudem dokumentieren,<<strong>br</strong> />
dass die Standzeitlinien f<strong>ü</strong>r Com-<<strong>br</strong> />
Bar-Stäbe mit Durchmessern von 8 mm,<<strong>br</strong> />
12 mm, 16 mm <strong>und</strong> 25 mm identisch sind:<<strong>br</strong> />
Das Dauerhaftigkeitskonzept weist die<<strong>br</strong> />
Materialeigenschaften also unabhängig<<strong>br</strong> />
vom Stabdurchmesser nach.<<strong>br</strong> />
Damit wird jetzt erstmals eine exakte<<strong>br</strong> />
Bemessung der Dauerzugfestigkeit hochfester<<strong>br</strong> />
Bewehrungsstäbe aus faserver-<<strong>br</strong> />
Dauerstandversuche in feuchtem Beton<<strong>br</strong> />
© Schöck Bauteile GmbH<<strong>br</strong> />
stärktem Kunststoff auf Bruchlastniveau<<strong>br</strong> />
ebenso möglich wie die Definition maximal<<strong>br</strong> />
zulässiger charakteristischer Werte<<strong>br</strong> />
der Dauerzugfestigkeit f<strong>ü</strong>r verschiedene<<strong>br</strong> />
Kombinationen aus Umweltbedingungen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> planmäßiger Einsatzdauer bei<<strong>br</strong> />
gleichbleibendem Sicherheitsniveau – als<<strong>br</strong> />
eine Art von Fortschreibung der Bemessungswerte<<strong>br</strong> />
von bereits zugelassenen<<strong>br</strong> />
GFK-Bewehrungsstäben.<<strong>br</strong> />
www.schoeck.de<<strong>br</strong> />
50
51<<strong>br</strong> />
Zukunftsorientierte Schaltzentrale dank mair pro<<strong>br</strong> />
Mobile Geschäftslösung f<strong>ü</strong>r Ingenieure<<strong>br</strong> />
Die Mobilitätsanforderungen an Ingenieurb<strong>ü</strong>ros<<strong>br</strong> />
wachsen rasant. Sie benötigen<<strong>br</strong> />
k<strong>ü</strong>nftig also praxistaugliche Anwendungen,<<strong>br</strong> />
mit denen sich unterwegs Termine<<strong>br</strong> />
managen, Adressen verwalten, Zeiten<<strong>br</strong> />
erfassen <strong>und</strong> Projektmanagement wie<<strong>br</strong> />
-controlling jederzeit aktiv betreiben<<strong>br</strong> />
lassen. Und genau deshalb präsentiert<<strong>br</strong> />
das bayerische Softwareunternehmen<<strong>br</strong> />
mair pro auf der Messe BAU 2011 eine<<strong>br</strong> />
Gesamtlösung, die Projektmanagement,<<strong>br</strong> />
dynamisches Controlling <strong>und</strong> effizienten<<strong>br</strong> />
Workflow zu einer intelligenten Schaltzentrale<<strong>br</strong> />
verbindet – im B<strong>ü</strong>ro oder eben<<strong>br</strong> />
auf der Baustelle. Damit ist jetzt eine<<strong>br</strong> />
leistungsstarke Planungs- <strong>und</strong> Controllingsoftware<<strong>br</strong> />
erhältlich, die die wichtigsten<<strong>br</strong> />
Elemente auf iPhone, iPod touch <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
iPad verf<strong>ü</strong>gbar macht.<<strong>br</strong> />
Mit ProjektPro Go haben Ingenieure via<<strong>br</strong> />
iPad erstmals die gesamte Kommunikation,<<strong>br</strong> />
aktuelle Projektdaten, Protokolle <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Leistungsverzeichnisse vor Augen. Die<<strong>br</strong> />
mobile AVA ermöglicht zum Beispiel den<<strong>br</strong> />
schnellen Zugriff auf Ausschreibungsunterlagen,<<strong>br</strong> />
A<strong>br</strong>echnungsdetails <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Gewährleistungstermine, mittels iPhone<<strong>br</strong> />
können Zeiterfassung, Adressmanagement,<<strong>br</strong> />
Terminkoordination, Informationsweiterleitung<<strong>br</strong> />
oder die zeitnahe Verteilung<<strong>br</strong> />
von Aufgaben nun vor Ort erledigt<<strong>br</strong> />
werden.<<strong>br</strong> />
Leistungsstarke Software<<strong>br</strong> />
© mair pro GmbH<<strong>br</strong> />
Mit wesentlichen Neuerungen wartet<<strong>br</strong> />
auch ProjektPro ’11 auf, die Kombination<<strong>br</strong> />
von Funktionserweiterung <strong>und</strong> Arbeitsvereinfachung<<strong>br</strong> />
bietend. Dazu gehören<<strong>br</strong> />
unter anderem eine intelligente Eingabeunterst<strong>ü</strong>tzung<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r alle Projektbeteiligten<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> die Möglichkeit der detaillierten<<strong>br</strong> />
A<strong>br</strong>echnung <strong>und</strong> des Controllings von<<strong>br</strong> />
externen Kosten sogar f<strong>ü</strong>r unterschiedliche<<strong>br</strong> />
Leistungsphasen sowie die Auftragserweiterung<<strong>br</strong> />
um Produktpositionen. Mit<<strong>br</strong> />
100 neuen Features optimiert Projekt-<<strong>br</strong> />
Pro ’11 infolgedessen die Kommunikationsprozesse<<strong>br</strong> />
– insbesondere aber durch<<strong>br</strong> />
S O F T W A R E U N D I T<<strong>br</strong> />
»To do & Infos«, bei dem jedes Dokument<<strong>br</strong> />
mit daraus resultierenden Aufgaben, persönlichen<<strong>br</strong> />
Notizen <strong>und</strong> sonstigen Dokumenten,<<strong>br</strong> />
Skizzen <strong>und</strong> Plänen ergänzt wird:<<strong>br</strong> />
Nichts wird hier vergessen, alle Abläufe<<strong>br</strong> />
bleiben im Fluss.<<strong>br</strong> />
Neu ist dar<strong>ü</strong>ber hinaus die Anruferkennung<<strong>br</strong> />
mit automatischer Verkn<strong>ü</strong>pfung<<strong>br</strong> />
zu den Projektdaten, wobei der Nutzer<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber eine spezielle CTI-Telefonanlage<<strong>br</strong> />
sofort erkennt, wer anruft, <strong>und</strong> dann die<<strong>br</strong> />
Unterlagen aus der ProjektPro-Datenbank<<strong>br</strong> />
angezeigt bekommt.<<strong>br</strong> />
www.mairpro.de<<strong>br</strong> />
www.verlagsgruppewiederspahn.de<<strong>br</strong> />
www.stahlbau-nachrichten.de<<strong>br</strong> />
Ihre Infoportals r<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
ums Planen <strong>und</strong> Bauen<<strong>br</strong> />
www.mixedmedia-konzepts.de<<strong>br</strong> />
Veranstaltungen <strong>und</strong> Events<<strong>br</strong> />
r<strong>und</strong> ums Planen <strong>und</strong> Bauen<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
S O F T W A R E U N D I T<<strong>br</strong> />
Einf<strong>ü</strong>hrung von Tekla Structures bei Max Bögl<<strong>br</strong> />
Überzeugendes Building-Information-Modeling-System<<strong>br</strong> />
Die Max-Bögl-Gruppe, größte private<<strong>br</strong> />
Bauunternehmung in Deutschland, hat<<strong>br</strong> />
sich nach intensiver Evaluierung f<strong>ü</strong>r die<<strong>br</strong> />
Einf<strong>ü</strong>hrung der Building-Information-Modeling-(BIM-)Software<<strong>br</strong> />
Tekla Structures<<strong>br</strong> />
entschieden. Mit Tekla Structures wird<<strong>br</strong> />
zuk<strong>ü</strong>nftig also die firmenweite Ausf<strong>ü</strong>hrungsplanung<<strong>br</strong> />
von konstruktiven Betonfertigteilen<<strong>br</strong> />
einschließlich der Daten<strong>ü</strong>bergabe<<strong>br</strong> />
an die Produktionsplanungssysteme<<strong>br</strong> />
abgewickelt.<<strong>br</strong> />
In Neumarkt stand man vor der Herausforderung,<<strong>br</strong> />
die in Jahrzehnten gewachsenen<<strong>br</strong> />
Abläufe in Planung, Produktion <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Logistik zu optimieren <strong>und</strong> effizienter<<strong>br</strong> />
zu gestalten, wozu die Prozesse f<strong>ü</strong>r modellbasiertes<<strong>br</strong> />
Planen <strong>und</strong> Bau forciert<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> neu definiert werden. Dabei legte<<strong>br</strong> />
man großen Wert auf durchgängige<<strong>br</strong> />
(Software-)Lösungen, die sich flexibel<<strong>br</strong> />
in die hauseigene BIM-Strategie der<<strong>br</strong> />
Firmengruppe integrieren lassen – <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
hat schließlich Tekla Structures gewählt.<<strong>br</strong> />
»Die modellbasierte Projektabwicklung<<strong>br</strong> />
ist ein zentraler Baustein unserer Unternehmensstrategie.<<strong>br</strong> />
In unserem Planungsprozess<<strong>br</strong> />
ist uns sehr daran gelegen, alle<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
vorhandenen Informationen effizient<<strong>br</strong> />
zusammenzuf<strong>ü</strong>hren <strong>und</strong> zu nutzen. Das<<strong>br</strong> />
dreidimensionale Bauwerksmodell ist<<strong>br</strong> />
daher ein entscheidender Baustein f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
die erfolgreiche Projektabwicklung <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
zuk<strong>ü</strong>nftige Kommunikationsgr<strong>und</strong>lage<<strong>br</strong> />
der Projektteams«, so Andreas Schmid,<<strong>br</strong> />
Prokurist bei der Max Bögl Fertigteilwerke<<strong>br</strong> />
GmbH. Und: »Wir benötigen ein BIM-System<<strong>br</strong> />
mit einem hoch parametrisierten Ansatz,<<strong>br</strong> />
das uns die Möglichkeit gibt, unsere<<strong>br</strong> />
innovativen Bauprodukte wirtschaftlich<<strong>br</strong> />
in einem sehr detaillierten Bauwerksmodell<<strong>br</strong> />
abzubilden. Dabei ist es unerlässlich<<strong>br</strong> />
auch große Bauwerksmodelle komplett<<strong>br</strong> />
laden <strong>und</strong> bearbeiten zu können. Mit der<<strong>br</strong> />
schlanken Dateigröße <strong>und</strong> guter Performance<<strong>br</strong> />
bei Großprojekten sowie den frei<<strong>br</strong> />
definierbaren Konstruktionsstandards ist<<strong>br</strong> />
Tekla Structures das ideale Werkzeug f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
unsere Bed<strong>ü</strong>rfnisse.«<<strong>br</strong> />
»Mit Max Bögl konnten wir einen innovativen<<strong>br</strong> />
Wegbereiter in der Bauindustrie als<<strong>br</strong> />
K<strong>und</strong>en gewinnen, der bei der Nutzung<<strong>br</strong> />
von 3-D-BIM-Software in Deutschland ein<<strong>br</strong> />
erfolgreicher Vorreiter ist. Daher freuen<<strong>br</strong> />
wir uns besonders auf die Zusammen-<<strong>br</strong> />
Vorteilhafte Programmerweiterung von Softtech<<strong>br</strong> />
Graphisches Aufmaß zur Mengenermittlung<<strong>br</strong> />
Der Bausoftware-Spezialist Softtech<<strong>br</strong> />
erweitert mit der Version Avanti 2011<<strong>br</strong> />
die Ausschreibung um eine einzigartige<<strong>br</strong> />
Alternative: eine komplett integrierte,<<strong>br</strong> />
auf die Gr<strong>und</strong>merkmale reduzierte CAD-<<strong>br</strong> />
Komponente f<strong>ü</strong>r die Mengenermittlung<<strong>br</strong> />
– das graphische Aufmaß. Das heißt, auf<<strong>br</strong> />
Basis der digitalen Planunterlagen werden<<strong>br</strong> />
Mengen graphisch ermittelt <strong>und</strong> per<<strong>br</strong> />
Mausklick den Positionen zugeordnet,<<strong>br</strong> />
wobei integrierte Kontrollmechanismen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> die Möglichkeit einer (ebenfalls) graphischen<<strong>br</strong> />
Dokumentation f<strong>ü</strong>r zusätzliche<<strong>br</strong> />
Sicherheit bei Ausschreibung, Vergabe<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> A<strong>br</strong>echnung sorgen.<<strong>br</strong> />
Dank dieser Kombination aus der AVA-<<strong>br</strong> />
Lösung Avanti <strong>und</strong> dem CAD-Programm<<strong>br</strong> />
Spirit ergeben sich nicht zuletzt die neuen<<strong>br</strong> />
Kontrollfunktionen. Öffnet man zum<<strong>br</strong> />
Beispiel in der AVA gleichzeitig den CAD-<<strong>br</strong> />
Plan, werden durch das Anklicken einer<<strong>br</strong> />
Position die bereits zugewiesenen Ele-<<strong>br</strong> />
Integrierte Kontrollfunktionen<<strong>br</strong> />
© Softtech GmbH<<strong>br</strong> />
mente dort optisch hervorgehoben. Außerdem<<strong>br</strong> />
lassen sich die Zeichnungen mit<<strong>br</strong> />
den erfassten Flächen abspeichern <strong>und</strong> zu<<strong>br</strong> />
einem späteren Zeitpunkt zur Überpr<strong>ü</strong>fung<<strong>br</strong> />
wieder heranziehen. Und: Werden<<strong>br</strong> />
Modifikationen am urspr<strong>ü</strong>nglichen oder<<strong>br</strong> />
arbeit mit Max Bögl. Die Entscheidung<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Tekla Structures hat Signalwirkung<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r viele Unternehmen der Bauindustrie<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> die planenden Ingenieurb<strong>ü</strong>ros«, sagt<<strong>br</strong> />
Dietmar Bernert, Business Manager f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
den Bereich Betonfertigteile bei der Tekla<<strong>br</strong> />
GmbH.<<strong>br</strong> />
Die BIM-Lösung Tekla Structures setzt unterschiedliche<<strong>br</strong> />
gebäuderelevante Daten in<<strong>br</strong> />
ein vollparametrisches, konsistentes Bauwerksmodell<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die Ausf<strong>ü</strong>hrungsplanung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Fertigungssteuerung um, wobei alle<<strong>br</strong> />
Übersichts- <strong>und</strong> Detailzeichnungen automatisch<<strong>br</strong> />
erzeugt <strong>und</strong> jederzeit auf dem<<strong>br</strong> />
aktuellen Stand gehalten werden. Dank<<strong>br</strong> />
der einzigartigen Komponententechnologie<<strong>br</strong> />
können zudem eigene, werkspezifische<<strong>br</strong> />
Standards, wie Knotendetails,<<strong>br</strong> />
Anschl<strong>ü</strong>sse etc., einfach <strong>und</strong> ohne Programmierkenntnisse<<strong>br</strong> />
erstellt <strong>und</strong> beliebig<<strong>br</strong> />
geändert werden. Tekla-Anwender sind<<strong>br</strong> />
infolgedessen unabhängig von Entwicklungszyklen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Zusatzinvestitionen f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
Dienstleistungen von Softwareanbietern.<<strong>br</strong> />
www.tekla.com<<strong>br</strong> />
an einem späteren Konzept vorgenommen,<<strong>br</strong> />
ändern sich per Mausklick auch die<<strong>br</strong> />
Mengen im Leistungsverzeichnis.<<strong>br</strong> />
www.softtech.de<<strong>br</strong> />
52
53<<strong>br</strong> />
Auszeichnung(en) f<strong>ü</strong>r Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
Ingenieurbaupreis 2010<<strong>br</strong> />
Seit 1988 wird er verliehen, der Ingenieurbaupreis,<<strong>br</strong> />
den Ernst & Sohn alle<<strong>br</strong> />
zwei Jahre an ein Ingenieurbauwerk<<strong>br</strong> />
aus Deutschland, Österreich oder der<<strong>br</strong> />
Schweiz vergibt, bei dessen Bewertung<<strong>br</strong> />
insbesondere Aspekte der technischen<<strong>br</strong> />
Ausf<strong>ü</strong>hrung, der Umweltverträglichkeit<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> der Wirtschaftlichkeit ber<strong>ü</strong>cksichtigt<<strong>br</strong> />
werden sollen. 45 Einreichungen waren<<strong>br</strong> />
es diesmal, die dem Preisgericht unter<<strong>br</strong> />
Vorsitz von Dipl.-Ing. Josef Seiler zur<<strong>br</strong> />
Begutachtung vorlagen. Trotz intensiver<<strong>br</strong> />
Diskussion konnte sich die Jury aber nicht<<strong>br</strong> />
auf ein einzelnes, quasi hervorstechendes<<strong>br</strong> />
Projekt einigen <strong>und</strong> entschied sich daher<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r f<strong>ü</strong>nf gleichrangige »Auszeichnungen<<strong>br</strong> />
zum Preis«.<<strong>br</strong> />
Eine solche W<strong>ü</strong>rdigung ging an die Lange<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cke Potsdam (Bauherr: Verkehrsbetriebe<<strong>br</strong> />
Potsdam GmbH; Ingenieure:<<strong>br</strong> />
Klähne Beratende Ingenieure im Bau-<<strong>br</strong> />
Lange Br<strong>ü</strong>cke Potsdam<<strong>br</strong> />
© Verlag Ernst & Sohn<<strong>br</strong> />
Geh- <strong>und</strong> Radweg<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Wernstein–Neuburg<<strong>br</strong> />
© Verlag Ernst & Sohn<<strong>br</strong> />
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<<strong>br</strong> />
wesen GmbH; Architekten: Henry Ripke<<strong>br</strong> />
Architekten; Ausf<strong>ü</strong>hrung: Schäfer Bauten<<strong>br</strong> />
GmbH, Sibau Genthin GmbH & Co. KG),<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> zwar mit folgender Begr<strong>ü</strong>ndung:<<strong>br</strong> />
»Der Entwurf der ›Langen Br<strong>ü</strong>cke‹ in<<strong>br</strong> />
Potsdam greift die städtebaulich anspruchsvolle<<strong>br</strong> />
Innenstadtsituation mit<<strong>br</strong> />
dem historischen Stadtschloss in der<<strong>br</strong> />
Nachbarschaft <strong>und</strong> der unmittelbar<<strong>br</strong> />
daneben befindlichen Spannbeton<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
formal auf <strong>und</strong> <strong>ü</strong>bersetzt diese schl<strong>ü</strong>ssig.<<strong>br</strong> />
(…) Die integrale Bauweise ermöglicht im<<strong>br</strong> />
Zusammenspiel mit der Verb<strong>und</strong>fahrbahnplatte<<strong>br</strong> />
die f<strong>ü</strong>r den Schiffsverkehr<<strong>br</strong> />
erforderliche große Schlankheit. Da auf<<strong>br</strong> />
Lager <strong>und</strong> Fahrbahn<strong>ü</strong>bergänge verzichtet<<strong>br</strong> />
werden kann, ist die Konstruktion robust<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> wartungsarm. Durch den Einsatz von<<strong>br</strong> />
Mikrobetonpfählen konnten die statisch<<strong>br</strong> />
g<strong>ü</strong>nstige integrale Bauweise einerseits<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> eine schonende Herstellung der<<strong>br</strong> />
Scherkonde-Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
© Verlag Ernst & Sohn<<strong>br</strong> />
Kennedy<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke in Bonn<<strong>br</strong> />
© Verlag Ernst & Sohn<<strong>br</strong> />
Gr<strong>ü</strong>ndung unmittelbar neben der bestehenden<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cke andererseits erreicht<<strong>br</strong> />
werden. Der Stahlbogen ist feingliedrig,<<strong>br</strong> />
jedoch problemlos zu warten.«<<strong>br</strong> />
Eine solche Auszeichnung erhielt auch die<<strong>br</strong> />
Scherkonde-Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke (Bauherr: DB Netz<<strong>br</strong> />
AG; Ingenieure: DB ProjektBau GmbH,<<strong>br</strong> />
B<strong>ü</strong>chting + Streit AG, Curbach Bösche<<strong>br</strong> />
Ingenieurpartner; Ausf<strong>ü</strong>hrung: Adam<<strong>br</strong> />
Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG,<<strong>br</strong> />
Stutz GmbH): »Das Projekt erhält eine<<strong>br</strong> />
Auszeichnung f<strong>ü</strong>r eine herausragende<<strong>br</strong> />
Ingenieurleistung im Bereich des Br<strong>ü</strong>ckenbaus.<<strong>br</strong> />
Die im Rahmen der Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle<<strong>br</strong> />
der DB AG errichtete,<<strong>br</strong> />
576,50 m lange Scherkonde-Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
besticht durch die erstmals ausgef<strong>ü</strong>hrte<<strong>br</strong> />
semiintegrale Bauweise bei Bahn<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
dieser Länge sowohl durch ihren technischen<<strong>br</strong> />
Innovationsgrad als auch durch die<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<<strong>br</strong> />
Ich werde<<strong>br</strong> />
mal �����������<<strong>br</strong> />
Aller Anfang ist Bildung.<<strong>br</strong> />
Spenden Sie heute f<strong>ü</strong>r morgen.<<strong>br</strong> />
Spendenkonto 236 52 52 07 BLZ 100 700 00 www.spendenbildet.de<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
konsequente Umsetzung dieses Konzepts<<strong>br</strong> />
vom Entwurf <strong>ü</strong>ber die Herstellungstechnologie<<strong>br</strong> />
bis zur Ausf<strong>ü</strong>hrung. (…) Zusätzlich<<strong>br</strong> />
zur detaillierten Planung der einzelnen<<strong>br</strong> />
Bauzustände war ein umfangreiches Monitoring<<strong>br</strong> />
während der Bauzeit erforderlich,<<strong>br</strong> />
um die berechneten Verformungen mit<<strong>br</strong> />
den sich tatsächlich einstellenden Werten<<strong>br</strong> />
vergleichen <strong>und</strong> R<strong>ü</strong>ckschl<strong>ü</strong>sse auf das<<strong>br</strong> />
Tragverhalten ziehen zu können.«<<strong>br</strong> />
Die Deutschland <strong>und</strong> Österreich verbindende<<strong>br</strong> />
Geh- <strong>und</strong> Radweg<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
Wernstein–Neuburg <strong>ü</strong>ber den Inn wurde<<strong>br</strong> />
ebenfalls prämiert (Bauherren: Gemeinden<<strong>br</strong> />
Wernstein am Inn <strong>und</strong> Neuburg am<<strong>br</strong> />
Inn; Ingenieur: Dipl.-Ing. Erhard Kargel;<<strong>br</strong> />
Lichtkunst: Mag. rer. nat. Waltraut Cooper;<<strong>br</strong> />
Ausf<strong>ü</strong>hrung: GLS Bau <strong>und</strong> Montage<<strong>br</strong> />
GmbH, RW Montage GmbH): »Die Geh-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Radweg<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke Wernstein–Neuburg<<strong>br</strong> />
ist sicher nicht die erste einh<strong>ü</strong>ftige <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
leichte Hänge<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke. Aber diese Minimalkonstruktion<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>ber den Inn mit 144 m<<strong>br</strong> />
Spannweite f<strong>ü</strong>hrt <strong>ü</strong>berzeugend vor, wie<<strong>br</strong> />
weit das Ausreizen der Leichtigkeit getrieben<<strong>br</strong> />
werden kann. (…) Alle Komponenten<<strong>br</strong> />
der Br<strong>ü</strong>cke sind gewichtsminimiert, farblich<<strong>br</strong> />
schön abgestimmt <strong>und</strong> gestalterisch<<strong>br</strong> />
konsequent durchgebildet.«<<strong>br</strong> />
Eine vierte Auszeichnung wurde der Kennedy<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
in Bonn zuerkannt (Bauherr:<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong>esstadt Bonn; Ingenieure: Weyer<<strong>br</strong> />
Beratende Ingenieure im Bauwesen<<strong>br</strong> />
GmbH, Grontmij BGS Ingenieurgesellschaft<<strong>br</strong> />
mbH; Ausf<strong>ü</strong>hrung: Eiffel Deutschland<<strong>br</strong> />
Stahltechnologie GmbH, Alpine Bau<<strong>br</strong> />
Deutschland AG): »Das Projekt erhält<<strong>br</strong> />
eine Auszeichnung f<strong>ü</strong>r die beispielhafte<<strong>br</strong> />
Instandsetzung eines bedeutenden Ingenieurbauwerks,<<strong>br</strong> />
womit die vorhandene<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cke in die Lage versetzt wird, die zeitgemäßen<<strong>br</strong> />
Anforderungen aus gewachsenem<<strong>br</strong> />
Verkehrsaufkommen unter Einhaltung<<strong>br</strong> />
der aktuell geltenden Bestimmungen<<strong>br</strong> />
zu erf<strong>ü</strong>llen. Das bestehende Bauwerk,<<strong>br</strong> />
Baujahre 1947–1949, ein Dreifeldträger,<<strong>br</strong> />
bestehend aus vier Hauptträgern <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Spannweiten von 99 m, 200 m, 99 m,<<strong>br</strong> />
wurde von 18,00 m auf 26,80 m ver<strong>br</strong>eitert.<<strong>br</strong> />
Die Rollenlager der Br<strong>ü</strong>cke waren<<strong>br</strong> />
ver<strong>br</strong>aucht <strong>und</strong> mussten ausgetauscht<<strong>br</strong> />
werden. Nach der Instandsetzung erf<strong>ü</strong>llt<<strong>br</strong> />
das Bauwerk die Anforderungen nach<<strong>br</strong> />
DIN-Fachberichten 101–104.«<<strong>br</strong> />
www.ingenieurbaupreis.de<<strong>br</strong> />
54
55<<strong>br</strong> />
»Ber<strong>ü</strong>cksichtigung« des Himbächel-Viadukts in Hessen<<strong>br</strong> />
Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst<<strong>br</strong> />
Die vom gleichnamigen Förderverein ins<<strong>br</strong> />
Leben gerufene Auszeichnung »Historische<<strong>br</strong> />
Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst<<strong>br</strong> />
in Deutschland« ist höchst verdienstvoll,<<strong>br</strong> />
lenkt sie doch seit 2007 den Blick einer<<strong>br</strong> />
interessierten <strong>und</strong> vor allem der <strong>br</strong>eiten<<strong>br</strong> />
Öffentlichkeit auf Tragstrukturen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Konstruktionen, die trotz ihrer zweifelsfrei<<strong>br</strong> />
hervorragenden <strong>und</strong> zudem dauerhaft<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>berzeugenden Qualität sonst nur<<strong>br</strong> />
wenig oder eben <strong>ü</strong>berhaupt keine Aufmerksamkeit<<strong>br</strong> />
finden (w<strong>ü</strong>rden). Dass diese<<strong>br</strong> />
Zeugnisse ingeniösen Schaffens fr<strong>ü</strong>herer<<strong>br</strong> />
Generationen neben der reinen Titelverleihung,<<strong>br</strong> />
in deren Rahmen die An<strong>br</strong>ingung<<strong>br</strong> />
einer Ehrentafel erfolgt, auch in Form<<strong>br</strong> />
einer kleinen Dokumentation gew<strong>ü</strong>rdigt<<strong>br</strong> />
werden, lässt sich daher nicht minder<<strong>br</strong> />
begr<strong>ü</strong>ßen.<<strong>br</strong> />
Inzwischen liegen ganze sieben Bände<<strong>br</strong> />
der (wiederum) gleichlautenden Schriftenreihe<<strong>br</strong> />
vor, wobei sich der vorletzte<<strong>br</strong> />
Komplette Errichtung durch Vinci<<strong>br</strong> />
Ca-Pass-Querung in Vietnam<<strong>br</strong> />
Vinci <strong>Construction</strong> Grands Projets hat im<<strong>br</strong> />
Beisein des französischen Staatssekretärs<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r Verkehr <strong>und</strong> des vietnamesischen<<strong>br</strong> />
Bauministers zusammen mit der vietnamesischen<<strong>br</strong> />
Konzessionsnehmerin Deo Ca<<strong>br</strong> />
Investment JSC vor kurzem ein Memorandum<<strong>br</strong> />
of Understanding (MoU) f<strong>ü</strong>r die<<strong>br</strong> />
schl<strong>ü</strong>sselfertige Errichtung der Ingenieurbauten<<strong>br</strong> />
zur Querung des Ca-Passes in Vietnam<<strong>br</strong> />
vereinbart, wobei dieses MoU eine<<strong>br</strong> />
Exklusivverhandlungsphase vorsieht, die<<strong>br</strong> />
in einen sogenannten Design-and-Build-<<strong>br</strong> />
Auftrag m<strong>ü</strong>nden soll. Parallel dazu hat<<strong>br</strong> />
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<<strong>br</strong> />
Dokumentation zur Erinnerung<<strong>br</strong> />
© B<strong>und</strong>esingenieurkammer<<strong>br</strong> />
Deo Ca Investment JSC ein MoU mit Egis<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die Projektierung, ein weiteres mit der<<strong>br</strong> />
Pr<strong>ü</strong>fstelle Apave zur Überwachung der<<strong>br</strong> />
Bauarbeiten <strong>und</strong> Durchf<strong>ü</strong>hrung der Qualitätskontrolle<<strong>br</strong> />
sowie ein drittes mit den<<strong>br</strong> />
Banken Crédit Agricole <strong>und</strong> Société Générale<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r die Finanzierung geschlossen.<<strong>br</strong> />
Das Projekt liegt auf der wichtigsten<<strong>br</strong> />
Nord-S<strong>ü</strong>d-Verbindung, der Staatsstraße<<strong>br</strong> />
1A zwischen Hanoi <strong>und</strong> Ho-Chi-Minh-<<strong>br</strong> />
Stadt <strong>und</strong> umfasst die Ver<strong>br</strong>eiterung<<strong>br</strong> />
einer 9 km langen Strecke sowie den Bau<<strong>br</strong> />
eines neuen (Straßen-)Abschnitts von<<strong>br</strong> />
dem 250 m langen Himbächel-Viadukt<<strong>br</strong> />
widmet: Aus bossierten Steinquadern<<strong>br</strong> />
1880–1881 errichtet, gilt er bis heute als<<strong>br</strong> />
höchste <strong>und</strong> zugleich längste Stein<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
Hessens – <strong>und</strong> darf insbesondere f<strong>ü</strong>r sich<<strong>br</strong> />
in Anspruch nehmen, eine technisch wie<<strong>br</strong> />
gestalterisch nachgerade vorbildliche<<strong>br</strong> />
Leistung des Eisenbahn<strong>br</strong><strong>ü</strong>ckenbaus aus<<strong>br</strong> />
dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert zu verkörpern.<<strong>br</strong> />
Wer den Weg nach Beerfelden-Hetzbach<<strong>br</strong> />
scheut, das heißt, nicht jenen Ort<<strong>br</strong> />
aufsuchen will, in dessen relativer Nähe<<strong>br</strong> />
sich das Bauwerk befindet, hat also die<<strong>br</strong> />
Möglichkeit des kurzweiligen <strong>und</strong> sogar<<strong>br</strong> />
recht kosteng<strong>ü</strong>nstigen Nachlesens, da<<strong>br</strong> />
die Brosch<strong>ü</strong>re <strong>ü</strong>berschaubare 50 Seiten<<strong>br</strong> />
umfasst <strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r lediglich 9,80 € bestellt<<strong>br</strong> />
werden kann.<<strong>br</strong> />
www.<<strong>br</strong> />
wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de<<strong>br</strong> />
11 km Länge, die Erstellung von zwei<<strong>br</strong> />
Tunneln (5,50 km bzw. 0,35 km), drei<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken mit 1,26 km Gesamtlänge <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Zufahrtsstraßen, die <strong>ü</strong>ber 4 km reichen.<<strong>br</strong> />
Mit seiner Realisierung soll die Querung<<strong>br</strong> />
des Gebirgspasses Ca erleichtert <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
die letzte Gefahrenstelle auf der 1A entschärft<<strong>br</strong> />
werden – bei einem Bauvolumen,<<strong>br</strong> />
dessen Schätzung sich auf 600 Millionen<<strong>br</strong> />
Dollar beläuft.<<strong>br</strong> />
www.vinci.com<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<<strong>br</strong> />
Untersuchung des Landesbetriebs Straßenbau Nordrhein-Westfalen<<strong>br</strong> />
Autobahnfahrspuren mit (<strong>ü</strong>berwiegend) guten Noten<<strong>br</strong> />
In diesem Jahr wurden (allein) in Nordrhein-Westfalen<<strong>br</strong> />
2.200 km B<strong>und</strong>esautobahnen<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>berpr<strong>ü</strong>ft, rechnet man alle<<strong>br</strong> />
Fahrspuren zusammen, handelte es sich<<strong>br</strong> />
sogar um 10.000 km, die im Rahmen der<<strong>br</strong> />
inzwischen vierten »Zustandserfassung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> -bewertung« (ZEB) zu betrachten<<strong>br</strong> />
blieben. Und so rollten mit modernen<<strong>br</strong> />
Videokameras, leistungsfähigen Computern<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> hochsensiblen Stroboskopen<<strong>br</strong> />
ausgestattete Kleinbusse <strong>ü</strong>ber genau<<strong>br</strong> />
jene Schnellstraßen, um sie nach Spurrinnen,<<strong>br</strong> />
mangelnder Griffigkeit <strong>und</strong> etwaigen<<strong>br</strong> />
Rissen abzusuchen.<<strong>br</strong> />
Mit dem Abschluss der alle vier Jahre<<strong>br</strong> />
durchgef<strong>ü</strong>hrten ZEB verf<strong>ü</strong>gt der Landesbetrieb<<strong>br</strong> />
Straßenbau Nordrhein-Westfalen<<strong>br</strong> />
nun <strong>ü</strong>ber ein Gesamtbild seines (Autobahn-)Netzes,<<strong>br</strong> />
das ihm als Basis f<strong>ü</strong>r das<<strong>br</strong> />
unabdingbare Erhaltungsmanagement<<strong>br</strong> />
dient – zum Beispiel bei der Erstellung von<<strong>br</strong> />
Priorisierungslisten, die eine am tatsächlichen<<strong>br</strong> />
Bedarf orientierte Verteilung des<<strong>br</strong> />
Geldes ermöglichen. Außerdem liefern<<strong>br</strong> />
die gewonnenen Daten im Rahmen des<<strong>br</strong> />
sogenannten Pavement-Management-<<strong>br</strong> />
Systems (PMS) die Gr<strong>und</strong>lage f<strong>ü</strong>r eine<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
detaillierte Analyse zur gezielte Erhaltungsplanung:<<strong>br</strong> />
Werden unterschiedliche<<strong>br</strong> />
Budgets eingegeben, zeigt das PMS Szenarien<<strong>br</strong> />
der voraussichtlichen Zustandsentwicklung<<strong>br</strong> />
in den nächsten Jahren auf.<<strong>br</strong> />
Die Jahresmessung der B<strong>und</strong>esautobahnen<<strong>br</strong> />
erfolgt nicht nur in Nordrhein-<<strong>br</strong> />
Westfalen, sondern auch in Th<strong>ü</strong>ringen,<<strong>br</strong> />
Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-<<strong>br</strong> />
Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen<<strong>br</strong> />
Erfreute Reaktion des Bayerischen Innenministers<<strong>br</strong> />
Urteil zum Weiterbau der B<strong>und</strong>esautobahn A 94<<strong>br</strong> />
»Endlich, nach mehr als drei Jahrzehnten,<<strong>br</strong> />
haben wir Planungssicherheit f<strong>ü</strong>r den<<strong>br</strong> />
weiteren Ausbau der A 94«, begr<strong>ü</strong>ßte<<strong>br</strong> />
Innenminister Joachim Herrmann das<<strong>br</strong> />
k<strong>ü</strong>rzlich ergangene Urteil des Bayerischen<<strong>br</strong> />
Verwaltungsgerichtshofes. Damit<<strong>br</strong> />
sind die Weichen f<strong>ü</strong>r den Weiterbau der<<strong>br</strong> />
39 km langen <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 330 Mio. € teuren<<strong>br</strong> />
Trasse von Forstinning <strong>ü</strong>ber Dorfen bis<<strong>br</strong> />
Heldenstein gestellt. Herrmann: »Ich<<strong>br</strong> />
erwarte, dass der B<strong>und</strong> jetzt z<strong>ü</strong>gig die<<strong>br</strong> />
erforderlichen Mittel bereitstellt <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
wir damit dem gemeinsamen Ziel von<<strong>br</strong> />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Freistaat, einer durchgehenden<<strong>br</strong> />
A 94 zwischen M<strong>ü</strong>nchen <strong>und</strong> Passau,<<strong>br</strong> />
schnellstmöglich näherkommen. Durch<<strong>br</strong> />
die Verlagerung des Verkehrs von der<<strong>br</strong> />
hoch belasteten <strong>und</strong> unfallauffälligen<<strong>br</strong> />
B 12 auf die neue A 94 wird sich auch die<<strong>br</strong> />
Verkehrssicherheit erheblich verbessern.<<strong>br</strong> />
Die A 94 ist f<strong>ü</strong>r den s<strong>ü</strong>dostbayerischen<<strong>br</strong> />
Wirtschaftsraum eine <strong>ü</strong>beraus wichtige<<strong>br</strong> />
Lebensader. Sie gehört zu den vordringlichsten<<strong>br</strong> />
Straßenbauprojekten in Bayern.«<<strong>br</strong> />
Von den insgesamt 150 km zwischen<<strong>br</strong> />
M<strong>ü</strong>nchen <strong>und</strong> Pocking sind momentan<<strong>br</strong> />
74 km fertiggestellt, davon allerdings<<strong>br</strong> />
20 km zunächst nur einbahnig befahrbar.<<strong>br</strong> />
Bislang wurden r<strong>und</strong> 280 Mio. € investiert,<<strong>br</strong> />
r<strong>und</strong> 850 Mio. € werden noch f<strong>ü</strong>r Realisierung<<strong>br</strong> />
zwischen M<strong>ü</strong>nchen <strong>und</strong> Pocking<<strong>br</strong> />
benötigt.<<strong>br</strong> />
In Bau ist bereits der ca. 6 km lange <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
41 Mio. € teure Abschnitt vom derzeitigen<<strong>br</strong> />
Pr<strong>ü</strong>ffahrzeug im Einsatz<<strong>br</strong> />
© Landesbetrieb Straßenbau<<strong>br</strong> />
Nordrhein-Westfalen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Schleswig-Holstein, wobei letztlich<<strong>br</strong> />
ca. 26.000 km im wahrsten Sinne des<<strong>br</strong> />
Wortes unter die Räder kommen.<<strong>br</strong> />
2006 waren <strong>ü</strong><strong>br</strong>igens 50 % der Autobahnen<<strong>br</strong> />
in Nordrhein-Westfalen von »sehr guter«<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> 32 % von »guter« Beschaffenheit,<<strong>br</strong> />
während lediglich 7 % in die schlechteste<<strong>br</strong> />
Kategorie fielen.<<strong>br</strong> />
www.strassen.nrw.de<<strong>br</strong> />
Autobahnende Forstinning bis Pastetten,<<strong>br</strong> />
der bis Ende 2011 verwirklicht sein soll.<<strong>br</strong> />
Außerdem ist die Ausf<strong>ü</strong>hrung des ca. 4 km<<strong>br</strong> />
langen Abschnitts bis Ampfing bis Ende<<strong>br</strong> />
2012 vorgesehen. Im Fall der bisher bestehenden<<strong>br</strong> />
L<strong>ü</strong>cke zwischen Simbach <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
der A 3 bei Pocking konzentrieren sich die<<strong>br</strong> />
Planungen auf die besonders belasteten<<strong>br</strong> />
Bereiche Malching, Tutting <strong>und</strong> Pocking.<<strong>br</strong> />
F<strong>ü</strong>r den nachfolgenden Abschnitt von<<strong>br</strong> />
Kirchham bis zum Anschluss an die A 3<<strong>br</strong> />
hat der B<strong>und</strong> den Vorentwurf im Herbst<<strong>br</strong> />
des letzten Jahres genehmigt, die Unterlagen<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r das Planfeststellungsverfahren<<strong>br</strong> />
befinden sich in Arbeit.<<strong>br</strong> />
www.stmi.bayern.de<<strong>br</strong> />
56
57<<strong>br</strong> />
Ausstellung im Deutschen Straßenmuseum<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken der Hansestadt Hamburg<<strong>br</strong> />
Mit 2.500 Br<strong>ü</strong>cken hat Hamburg mehr<<strong>br</strong> />
als jede andere europäische Großstadt<<strong>br</strong> />
im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert. Ein etwas genauerer<<strong>br</strong> />
Blick auf diese Bauwerke des »Venedigs<<strong>br</strong> />
des Nordens« lohnt also, weshalb sich ein<<strong>br</strong> />
Besuch des Deutschen Straßenmuseums<<strong>br</strong> />
in Germersheim empfiehlt: Bis 27. Fe<strong>br</strong>uar<<strong>br</strong> />
2011 werden dort die wichtigsten <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
schönsten Exemplare in Form von Fotos,<<strong>br</strong> />
Zeichnungen <strong>und</strong> Modellen gezeigt, wie<<strong>br</strong> />
unter anderem die Elb<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken, die Lombards<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke<<strong>br</strong> />
oder die Köhl<strong>br</strong>and<strong>br</strong><strong>ü</strong>cke.<<strong>br</strong> />
Die Ausstellung »Hamburg <strong>und</strong> seine<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken« will die Leistungen der Ingenieure<<strong>br</strong> />
dokumentieren, die Entwicklung<<strong>br</strong> />
zwischen 1842 <strong>und</strong> 1945 nachzeichnen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> zudem die (jeweiligen) Bauwerke<<strong>br</strong> />
in einen stadtgeschichtlichen Kontext<<strong>br</strong> />
einordnen. Sie konzentriert sich daher<<strong>br</strong> />
auf eben diesen Zeitraum. Nach dem<<strong>br</strong> />
sogenannten Großen Brand von 1842<<strong>br</strong> />
ersetzten Steinbauten die vielen Holz<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken,<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken aus Gusseisen <strong>und</strong> Stahl<<strong>br</strong> />
Wo werben?<<strong>br</strong> />
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<<strong>br</strong> />
erschlossen die Speicherstadt <strong>und</strong> neue<<strong>br</strong> />
Hafengebiete oder trugen die ebenfalls<<strong>br</strong> />
neue Hochbahn. Bis 1945 kamen derart<<strong>br</strong> />
mehr als 1.000 Straßen-, Hafen- <strong>und</strong> Eisenbahnquerungen<<strong>br</strong> />
dazu, vor allem beim<<strong>br</strong> />
Ausbau des Hafens <strong>und</strong> zur Anbindung<<strong>br</strong> />
Katalog als Lekt<strong>ü</strong>reangebot<<strong>br</strong> />
© Dölling <strong>und</strong> Galitz Verlag GmbH<<strong>br</strong> />
von Wohnvierteln, deren Charakteristika<<strong>br</strong> />
einem in Germersheim nun veranschaulicht<<strong>br</strong> />
werden.<<strong>br</strong> />
www.deutsches-strassenmuseum.de<<strong>br</strong> />
Ganz einfach!<<strong>br</strong> />
Unsere Mediadaten<<strong>br</strong> />
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BRÜCKENBAU | Dezember 2010
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Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
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59<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
ISSN 1867-643X<<strong>br</strong> />
2. Jahrgang<<strong>br</strong> />
Ausgabe 4 • 2010<<strong>br</strong> />
www.<strong>zeitschrift</strong>-<strong>br</strong>ueckenbau.de<<strong>br</strong> />
Herausgeber <strong>und</strong> Verlag<<strong>br</strong> />
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W I E D E R S P A H N<<strong>br</strong> />
Bie<strong>br</strong>icher Allee 11 b<<strong>br</strong> />
D-65187 Wiesbaden<<strong>br</strong> />
Tel.: +49 (0)6 11/84 65 15<<strong>br</strong> />
Fax: +49 (0)6 11/80 12 52<<strong>br</strong> />
www.verlagsgruppewiederspahn.de<<strong>br</strong> />
Redaktion<<strong>br</strong> />
Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn<<strong>br</strong> />
Vorstandsmitglied im AIV Wiesbaden<<strong>br</strong> />
mwiederspahn@verlagsgruppewiederspahn.de<<strong>br</strong> />
Anzeigen<<strong>br</strong> />
Ulla Leitner<<strong>br</strong> />
Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom Januar 2010.<<strong>br</strong> />
Satz <strong>und</strong> Layout<<strong>br</strong> />
Birgit Siegel<<strong>br</strong> />
mit MixedMedia Konzepts<<strong>br</strong> />
Druck<<strong>br</strong> />
Schmidt & more Drucktechnik GmbH<<strong>br</strong> />
Haagweg 44, 65462 Ginsheim-Gustavsburg<<strong>br</strong> />
Erscheinungsweise <strong>und</strong> Bezugspreise<<strong>br</strong> />
Einzelheft: 14 Euro<<strong>br</strong> />
Doppelheft: 28 Euro<<strong>br</strong> />
Abonnement: Inland (4 Ausgaben) 56 Euro<<strong>br</strong> />
Ausland (4 Ausgaben) 58 Euro<<strong>br</strong> />
Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr.<<strong>br</strong> />
Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht sechs Wochen<<strong>br</strong> />
vor Ablauf des berechneten Bezugszeitraumes schriftlich gek<strong>ü</strong>ndigt wird.<<strong>br</strong> />
Copyright<<strong>br</strong> />
Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen<<strong>br</strong> />
sind urheberrechtlich gesch<strong>ü</strong>tzt.<<strong>br</strong> />
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.<<strong>br</strong> />
Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in<<strong>br</strong> />
irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare<<strong>br</strong> />
Sprache <strong>ü</strong>bertragen werden.<<strong>br</strong> />
Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne<<strong>br</strong> />
Einwilligung des Verlags strafbar.<<strong>br</strong> />
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