br ü ckenerhaltung - zeitschrift-brueckenbau Construction und ...
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S P E C I A L<<strong>br</strong> />
der Nachhaltigkeit. So wurde der Entwurf<<strong>br</strong> />
konsequent aus der Idee eines massiven<<strong>br</strong> />
Einsatzes von lokal verf<strong>ü</strong>gbarem Holz <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
einer nur sehr geringen Verarbeitungstiefe<<strong>br</strong> />
entwickelt.<<strong>br</strong> />
Die Stegstruktur basiert indessen auf<<strong>br</strong> />
gr<strong>und</strong>legenden statischen Überlegungen:<<strong>br</strong> />
Der monolithische Br<strong>ü</strong>ckenkörper<<strong>br</strong> />
bildet einen Durchlaufträger mit einer<<strong>br</strong> />
der vorherrschenden Beanspruchung<<strong>br</strong> />
angepassten variablen Querschnittshöhe<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> -form. Die in den gekr<strong>ü</strong>mmten Bereichen<<strong>br</strong> />
auftretenden Torsionsmomente<<strong>br</strong> />
werden durch die vertikale Aufspreizung<<strong>br</strong> />
in Normalkräfte aufgelöst, indem das<<strong>br</strong> />
Bogentragverhalten der Randzonen<<strong>br</strong> />
genutzt wird. Die schichtweise Treppung<<strong>br</strong> />
des Überbaus resultiert dabei aus dem<<strong>br</strong> />
Herstellprozess des massiven Brettschichtholzkorpus.<<strong>br</strong> />
So wird nicht nur die<<strong>br</strong> />
Verarbeitungstiefe reduziert <strong>und</strong> damit<<strong>br</strong> />
eine wirtschaftliche <strong>und</strong> hinsichtlich<<strong>br</strong> />
grauer Energie sinnvolle Ausf<strong>ü</strong>hrung<<strong>br</strong> />
ermöglicht, denn die ungefähr 20 cm<<strong>br</strong> />
hohen Schichtungen gliedern <strong>und</strong> differenzieren<<strong>br</strong> />
zugleich die Freiformoberfläche<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> bewirken so eine maßstäbliche Einbindung<<strong>br</strong> />
in die Parklandschaft <strong>und</strong> das<<strong>br</strong> />
urbane Umfeld.<<strong>br</strong> />
Durch die sich nach außen öffnende, gestaffelte<<strong>br</strong> />
Untersicht entstehen attraktive,<<strong>br</strong> />
gut belichtete Raumsituationen unterhalb<<strong>br</strong> />
des Stegs. Die haptische Qualität des<<strong>br</strong> />
nat<strong>ü</strong>rlichen Werkstoffs Holz wird erlebbar.<<strong>br</strong> />
Dieser beim Entwurf von Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
meist nicht adäquat »mitgedachte« Ort<<strong>br</strong> />
bietet so einen Zugewinn f<strong>ü</strong>r die Parklandschaft.<<strong>br</strong> />
Dezember 2010 | BRÜCKENBAU<<strong>br</strong> />
3.3 Br<strong>ü</strong>ckenkonstruktion<<strong>br</strong> />
Als semiintegrale Br<strong>ü</strong>cke konzipiert, dienen<<strong>br</strong> />
die mittleren drei Hauptst<strong>ü</strong>tzen als<<strong>br</strong> />
allseitige Festpunkte der Konstruktion.<<strong>br</strong> />
Die in den enger gestaffelten Seitenfeldern<<strong>br</strong> />
angeordneten elliptisch geformten<<strong>br</strong> />
St<strong>ü</strong>tzen ermöglichen eine zwängungsarme<<strong>br</strong> />
Längsausdehnung, weshalb nur an<<strong>br</strong> />
den Übergängen zu den Widerlagerfl<strong>ü</strong>gelwänden<<strong>br</strong> />
längsfreie bzw. querfeste Lager<<strong>br</strong> />
vorgesehen werden m<strong>ü</strong>ssen.<<strong>br</strong> />
Das Br<strong>ü</strong>ckenkorpus wird als massiver,<<strong>br</strong> />
blockverleimter Hy<strong>br</strong>id geeigneter Holzsorten<<strong>br</strong> />
ausgef<strong>ü</strong>hrt: Der Kern besteht aus<<strong>br</strong> />
Fichtenholzlamellen mit entsprechend<<strong>br</strong> />
Spannungsniveau abgestuften Sortierklassen,<<strong>br</strong> />
so sind auch niedrigere Sortierklassen<<strong>br</strong> />
als »Masseholz« verwertbar.<<strong>br</strong> />
Seitlich werden dem Korpus schon im<<strong>br</strong> />
Leimbett Lärchenkernholzlamellen beigelegt,<<strong>br</strong> />
so dass alle freien Außenflächen aufgr<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
der hohen Rohdichte sehr robust<<strong>br</strong> />
gegen äußere Einwirkungen sind <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
einen hohen Widerstand gegen Feuchteeinwirkung<<strong>br</strong> />
bieten. Die F<strong>ü</strong>gung erfolgt<<strong>br</strong> />
mittels Schraubpressleimung im Werk<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Vollgewindeschrauben am Einbauort,<<strong>br</strong> />
der Holzkorpus wird im Bereich von<<strong>br</strong> />
Spaltzugbeanspruchungen <strong>und</strong> hohen<<strong>br</strong> />
Querdrucklasten zudem <strong>ü</strong>ber eingeleimte<<strong>br</strong> />
Gewindestangen vernadelt.<<strong>br</strong> />
Die Seitenflanken sind bereits durch eine<<strong>br</strong> />
ausreichende Überdeckung gesch<strong>ü</strong>tzt,<<strong>br</strong> />
auf die äußere Lärchenholzschicht wird<<strong>br</strong> />
eine farblose, hydrophob wirkende<<strong>br</strong> />
Schutzlasur aufgetragen. So wird eine<<strong>br</strong> />
robuste Br<strong>ü</strong>ckenstruktur realisiert, die<<strong>br</strong> />
im Unterhalt am unteren Schwellenwert<<strong>br</strong> />
<strong>ü</strong>blicher Konstruktionsarten anzusiedeln<<strong>br</strong> />
ist. Das Deck wird aus einem Gummigranulat,<<strong>br</strong> />
das aus Autoreifen recycelt wird,<<strong>br</strong> />
11 Skulpturaler Br<strong>ü</strong>ckenkorpus<<strong>br</strong> />
© Knippers Helbig/Knight Architects<<strong>br</strong> />
auf einer Drainageschicht hergestellt. Die<<strong>br</strong> />
Abdichtung des Holzkorpus erfolgt mit<<strong>br</strong> />
verschweißten Folienlagen.<<strong>br</strong> />
3.4 CO 2 -Bilanz<<strong>br</strong> />
Eine vereinfachte Analyse zur CO 2 -Bilanz<<strong>br</strong> />
von Masseholzkonstruktionen auf niedrigem<<strong>br</strong> />
Verarbeitungsniveau lässt sich wie<<strong>br</strong> />
folgt darstellen: Durch Photosynthese<<strong>br</strong> />
nehmen Bäume f<strong>ü</strong>r die Bildung von 1 t<<strong>br</strong> />
Holz r<strong>und</strong> 1.900 kg Kohlendioxid auf, geben<<strong>br</strong> />
den Sauerstoff ab <strong>und</strong> speichern 500<<strong>br</strong> />
kg Kohlenstoff. Somit werden durch den<<strong>br</strong> />
Einsatz von 960 m³ Fichtenholz (Wichte:<<strong>br</strong> />
ca. 460 kg/m³) f<strong>ü</strong>r den Steg am Margareteng<strong>ü</strong>rtel<<strong>br</strong> />
der Atmosphäre ca. 800 t CO 2<<strong>br</strong> />
entzogen. Dies entspricht der CO 2 -Emission<<strong>br</strong> />
eines durchschnittlichen Pkws auf<<strong>br</strong> />
einer Strecke von 6.100.000 km <strong>und</strong> damit<<strong>br</strong> />
einer 150-fachen Erdumr<strong>und</strong>ung. Legt<<strong>br</strong> />
man durchschnittliche Werte f<strong>ü</strong>r CO 2 -<<strong>br</strong> />
Emissionen zur Energiegewinnung <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
den Energieansatz zur Herstellung von<<strong>br</strong> />
Holzkonstruktionen auf niedrigem Verarbeitungsniveau<<strong>br</strong> />
zugr<strong>und</strong>e, ergibt sich eine<<strong>br</strong> />
zwei- bis dreifach höhere CO 2 -Aufnahme<<strong>br</strong> />
gegen<strong>ü</strong>ber der Emission, die bei Verarbeitung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Transport freigesetzt wird.<<strong>br</strong> />
Im direkten Vergleich mit den in der Herstellung<<strong>br</strong> />
energieintensiveren <strong>und</strong> dadurch<<strong>br</strong> />
mit einer höheren CO 2 -Emission verb<strong>und</strong>enen<<strong>br</strong> />
Werkstoffen Stahl <strong>und</strong> Zement<<strong>br</strong> />
ergeben sich somit klare Vorteile.<<strong>br</strong> />
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