br ü ckenerhaltung - zeitschrift-brueckenbau Construction und ...
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7 Weiteres Vorgehen<<strong>br</strong> />
Bis Ende 2009 waren die Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<<strong>br</strong> />
zur Beurteilung älterer<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>ckenbauwerke in Bezug auf den heutigen<<strong>br</strong> />
Verkehr <strong>und</strong> die zu erwartende k<strong>ü</strong>nftige<<strong>br</strong> />
Zunahme des G<strong>ü</strong>terverkehrs so weit<<strong>br</strong> />
abgeschlossen, dass nun mit den objektbezogenen<<strong>br</strong> />
Untersuchungen begonnen<<strong>br</strong> />
werden kann. Mit den Ergebnissen aus<<strong>br</strong> />
der b<strong>und</strong>esweit durchgef<strong>ü</strong>hrten BASt-Erhebung<<strong>br</strong> />
ließen sich außerdem diejenigen<<strong>br</strong> />
Bauwerke identifizieren, die nach dem<<strong>br</strong> />
Kriterienkatalog am vordringlichsten zu<<strong>br</strong> />
untersuchen sind.<<strong>br</strong> />
Die Straßenbauverwaltungen der Länder<<strong>br</strong> />
sind inzwischen vom BMVBS aufgefordert,<<strong>br</strong> />
entsprechende Untersuchungen zu<<strong>br</strong> />
diesen Br<strong>ü</strong>ckenbauwerken zeitnah durchzuf<strong>ü</strong>hren.<<strong>br</strong> />
Hierzu sollen objektbezogen<<strong>br</strong> />
folgende Arbeitsschritte vorgenommen<<strong>br</strong> />
werden:<<strong>br</strong> />
– Feststellung des aktuellen Bauwerkszustands,<<strong>br</strong> />
gegebenenfalls im Rahmen<<strong>br</strong> />
einer Br<strong>ü</strong>ckenpr<strong>ü</strong>fung aus besonderem<<strong>br</strong> />
Anlass nach DIN 1076,<<strong>br</strong> />
– Nachrechnung der Bauwerke,<<strong>br</strong> />
– Ermittlung der erforderlichen Maßnahmen<<strong>br</strong> />
zur Instandsetzung <strong>und</strong> Verstärkung<<strong>br</strong> />
sowie Klärung, ob eine ausreichende<<strong>br</strong> />
Anhebung der Tragfähigkeit<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Dauerhaftigkeit technisch möglich<<strong>br</strong> />
ist,<<strong>br</strong> />
– soweit erforderlich die Anordnung verkehrsbeschränkender<<strong>br</strong> />
oder Einleitung<<strong>br</strong> />
von Sofortinstandsetzungsmaßnahmen,<<strong>br</strong> />
– Ermittlung der Kosten f<strong>ü</strong>r die gewählten<<strong>br</strong> />
Maßnahmen einschließlich Verkehrssicherung,<<strong>br</strong> />
gegebenenfalls Ermittlung<<strong>br</strong> />
der Neubaukosten einschließlich<<strong>br</strong> />
der Kosten f<strong>ü</strong>r den Ab<strong>br</strong>uch des bestehenden<<strong>br</strong> />
Bauwerks,<<strong>br</strong> />
– Durchf<strong>ü</strong>hrung von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<<strong>br</strong> />
zur Bewertung der<<strong>br</strong> />
Frage Instandsetzung, Verstärkung<<strong>br</strong> />
oder Neubau,<<strong>br</strong> />
– Abstimmung der Ergebnisse mit dem<<strong>br</strong> />
BMVBS <strong>und</strong> Einstellung der Maßnahme<<strong>br</strong> />
in das koordinierte Erhaltungsprogramm.<<strong>br</strong> />
Zurzeit ist noch nicht abzusehen, welche<<strong>br</strong> />
Maßnahmen bei den jeweiligen Bauwerken<<strong>br</strong> />
konkret zu ergreifen sind. Erfahrungen<<strong>br</strong> />
mit Tal<strong>br</strong><strong>ü</strong>cken an dem hessischen<<strong>br</strong> />
Teil der Autobahn A 45 (Sauerlandlinie),<<strong>br</strong> />
bei denen entsprechende Untersuchungen<<strong>br</strong> />
bereits seit etwa zwei Jahren durchgef<strong>ü</strong>hrt<<strong>br</strong> />
werden, lassen aber vermuten,<<strong>br</strong> />
dass f<strong>ü</strong>r einen erheblichen Teil der älteren<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken ein Ersatzneubau technisch <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
wirtschaftlich die zweckmäßigste Lösung<<strong>br</strong> />
sein wird. Entscheidend bleibt allerdings,<<strong>br</strong> />
ob hierf<strong>ü</strong>r die notwendige Finanzierung<<strong>br</strong> />
sichergestellt zu werden vermag. Da das<<strong>br</strong> />
Thema Br<strong>ü</strong>ckenert<strong>ü</strong>chtigung nicht neu<<strong>br</strong> />
ist, sind bereits in aktuellen Konjunkturprogrammen<<strong>br</strong> />
zusätzliche Mittel in Höhe<<strong>br</strong> />
von 350 Millionen Euro enthalten, mit<<strong>br</strong> />
denen solche Vorhaben realisiert werden<<strong>br</strong> />
können. Um ein gezieltes Br<strong>ü</strong><strong>ckenerhaltung</strong>sprogramm<<strong>br</strong> />
mit objektbezogenen<<strong>br</strong> />
Maßnahmen <strong>und</strong> einer genaueren Abschätzung<<strong>br</strong> />
des Finanzbedarfs zu erstellen,<<strong>br</strong> />
bedarf es jedoch erst entsprechender<<strong>br</strong> />
Untersuchungen <strong>und</strong> Abstimmungen.<<strong>br</strong> />
8 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<<strong>br</strong> />
Die Entwicklung des Br<strong>ü</strong>ckenbaus in<<strong>br</strong> />
Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg<<strong>br</strong> />
gehört ohne Frage zu den besonderen<<strong>br</strong> />
Erfolgsgeschichten des Wiederaufbaus.<<strong>br</strong> />
Vor allem die Fortschritte im Spannbetonbau<<strong>br</strong> />
wurden dabei maßgebend<<strong>br</strong> />
von deutschen Ingenieuren geprägt, die<<strong>br</strong> />
mit ihren wegweisenden Erfindungen,<<strong>br</strong> />
wie zum Beispiel dem Freivorbau, dem<<strong>br</strong> />
Bauen mit Vorschu<strong>br</strong><strong>ü</strong>stungen <strong>und</strong> dem<<strong>br</strong> />
Taktschiebeverfahren, wesentlich dazu<<strong>br</strong> />
beigetragen haben, dass sich diese neue<<strong>br</strong> />
Bauweise relativ rasch weltweit technisch<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> wirtschaftlich durchsetzen konnte.<<strong>br</strong> />
Nur so war es damals möglich, dem<<strong>br</strong> />
schnell ansteigenden Bedarf an neuen<<strong>br</strong> />
Br<strong>ü</strong>cken zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur<<strong>br</strong> />
ausreichend nachzukommen.<<strong>br</strong> />
Keiner konnte jedoch damals voraussehen,<<strong>br</strong> />
dass der Verkehr auf den Straßen so<<strong>br</strong> />
dynamisch wachsen <strong>und</strong> insbesondere<<strong>br</strong> />
der G<strong>ü</strong>terverkehr so stark zunehmen<<strong>br</strong> />
w<strong>ü</strong>rde. Aus heutiger Sicht stellt sich daher<<strong>br</strong> />
die Frage, ob vor allem die älteren Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
den k<strong>ü</strong>nftig noch weiter ansteigenden<<strong>br</strong> />
Schwerverkehr ausreichend zu bewältigen<<strong>br</strong> />
vermögen.<<strong>br</strong> />
Um diese Frage zu beantworten, ist es<<strong>br</strong> />
unabdingbar, sich intensiv mit der technischen<<strong>br</strong> />
Entwicklung des Br<strong>ü</strong>ckenbaus,<<strong>br</strong> />
den jeweiligen Änderungen der Belastungs-<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Bemessungsvorschriften<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> den geänderten Anforderungen<<strong>br</strong> />
aus dem Verkehr zu beschäftigen. Über<<strong>br</strong> />
die Bewertung der Tragfähigkeit, der<<strong>br</strong> />
B R Ü C K E N E R H A L T U N G<<strong>br</strong> />
Ge<strong>br</strong>auchstauglichkeit <strong>und</strong> der Dauerhaftigkeit<<strong>br</strong> />
sowie des Zustands der Bauwerke<<strong>br</strong> />
ist dann zu entscheiden, ob die Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
weiterhin den Verkehrsanforderungen<<strong>br</strong> />
mit dem verlangten Sicherheitsniveau<<strong>br</strong> />
gen<strong>ü</strong>gen oder Verstärkungen <strong>und</strong> Erneuerungen<<strong>br</strong> />
notwendig sind. Dies ist f<strong>ü</strong>r<<strong>br</strong> />
die verantwortlichen Baulastträger eine<<strong>br</strong> />
schwierige <strong>und</strong> spannende Aufgabe, die<<strong>br</strong> />
f<strong>und</strong>iertes Wissen <strong>und</strong> die Bereitschaft zu<<strong>br</strong> />
neuen Denkansätzen voraussetzt.<<strong>br</strong> />
Angesichts der aktuellen Prognosen zur<<strong>br</strong> />
Zunahme des Verkehrs sind Strategien<<strong>br</strong> />
zur Ert<strong>ü</strong>chtigung des Bauwerksbestands<<strong>br</strong> />
dringend geboten, damit die Leistungsfähigkeit<<strong>br</strong> />
des f<strong>ü</strong>r die Wirtschaft <strong>und</strong> die<<strong>br</strong> />
B<strong>ü</strong>rger so wichtigen Fernstraßennetzes<<strong>br</strong> />
gewährleistet bleibt. Mit der Initiative des<<strong>br</strong> />
BMVBS zur Ert<strong>ü</strong>chtigung älterer Br<strong>ü</strong>cken<<strong>br</strong> />
sind hierf<strong>ü</strong>r die entsprechenden Schritte<<strong>br</strong> />
eingeleitet. Die Umsetzung des Gesamtprogramms<<strong>br</strong> />
wird eine große Herausforderung<<strong>br</strong> />
f<strong>ü</strong>r alle Beteiligten werden, ist aber<<strong>br</strong> />
unverzichtbar, um unser Straßennetz <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
insbesondere die großen Br<strong>ü</strong>ckenbauwerke<<strong>br</strong> />
zukunftsfähig zu machen. Neben<<strong>br</strong> />
dem ökonomischen Nutzen dieser Maßnahmen<<strong>br</strong> />
sind die Erhaltung <strong>und</strong> Modernisierung<<strong>br</strong> />
des Bestands nat<strong>ü</strong>rlich auch ein<<strong>br</strong> />
wichtiger Beitrag zur Baukultur unseres<<strong>br</strong> />
Landes, denn besonders im Umgang mit<<strong>br</strong> />
der vorhandenen Bausubstanz zeigt sich<<strong>br</strong> />
die tatsächliche baukulturelle Verfassung<<strong>br</strong> />
einer Gesellschaft.<<strong>br</strong> />
Autor:<<strong>br</strong> />
MR a. D. Dipl.-Ing. Joachim Naumann<<strong>br</strong> />
Bonn<<strong>br</strong> />
BRÜCKENBAU | Dezember 2010