undsonst?! - Alsdorfer Stadtmagazin
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INTERVIEW<br />
Kein Zweifel: Es hat sich viel verändert<br />
und wird sich noch viel<br />
verändern im kirchlichen Leben.<br />
Man hört viel von Gemeinde-<br />
Fusionen und Priestermangel –<br />
auf katholischer Seite – oder auch<br />
wegfallenden Pfarrerstellen<br />
und demographischem Wandel –<br />
auf evangelischer Seite. Und<br />
immer spielen dabei die leidigen<br />
Finanzen eine wichtige Rolle.<br />
Auch an Alsdorfs Christen ist die Entwicklung<br />
nicht spurlos vorübergegangen.<br />
Wie ist man hier gewappnet für<br />
die Zeit des Wandels. Wird sie als einschneidende<br />
Krise oder auch als zu<br />
meisternde Herausforderung und<br />
Chance verstanden.<br />
Die »<strong>undsonst</strong>!?«-Redakteure Roland<br />
Dammers und Joachim Peters sprachen<br />
über das brisante Thema mit<br />
Pfarrer Konrad Dreeßen, Diakon im<br />
Zivilberuf Udo Haak, ständigem Diakon<br />
Joachim Stümpel und Gemeindereferentin<br />
Margot Küffen von der<br />
katholischen Unio-Gemeinde in Alsdorf<br />
sowie Pfarrer Ulrich Eichenberg<br />
und Pfarrer zur Anstellung Joachim<br />
Geis von der evangelischen Kirchengemeinde<br />
Alsdorf.<br />
»<strong>undsonst</strong>!?«: Bischof Heinrich Mussinghoff<br />
hat mächtig Druck gemacht:<br />
Bedingt durch Finanzprobleme und<br />
Priestermangel sollen zum 1. Januar<br />
2010 die einstmals über 500 Pfarren<br />
ALSDORFER STADTMAGAZIN 2/09 18 April/Mai/Juni<br />
CHRISTLICHE GEMEINDEARBEIT IN ALSDORF<br />
im Bistum zu 71 Kirchengemeinde-<br />
Verbänden (KGVS) fusioniert werden.<br />
Die Angst vor dem Verlust der<br />
gewachsenen pfarrlichen Eigenständigkeit<br />
geht allenthalben um. Wie<br />
sieht diesbezüglich die Siuation in<br />
Alsdorf aus?<br />
Pfarrer Konrad Dreeßen: Vorab: Die<br />
jetzige Entwicklung, die Hellhörige<br />
schon seit dem Fastenhirtenbrief<br />
1989 des damaligen Bischofs Klaus<br />
Hemmerle – Stichwort: nötige Entwicklung<br />
von »Weggemeinschaften« –<br />
vorhersehen mussten, hat uns in Alsdorf<br />
nicht unvorbereitet getroffen.<br />
Mein Vorgänger in Alsdorfs größter<br />
Pfarre St. Castor, Pastor Werner Buchholz,<br />
hat Hemmerles Idee schon 1987<br />
aufgegriffen. Er hat, nachdem der<br />
dortige Pfarrer Josef Delonge überraschend<br />
starb, damals schon die Pfarre<br />
St. Michael Begau mit übernommen –<br />
eine erste Vorstufe der »Unio«. Das<br />
gute Beispiel machte Schule: Später<br />
übernahm Pfarrer Peter Kreutzer von<br />
Christus-König Busch die vakante<br />
Stelle in St. Barbara Ofden und ich -<br />
damals noch Kaplan in St. Castor -<br />
die Pfarre St. Josef Ost vom erkrankten<br />
Vorgänger Leo Pitz. Aus diesen<br />
Teil-Unios entstand dann peu á peu<br />
die große »Unio Alsdorf«, der ich seit<br />
dem Weggang der Pfarrer Buchholz<br />
und Fimmers (2002) als Seelsorger<br />
vorstehe. Derzeit beinhaltet sie die<br />
Pfarren St. Castor, Christus-König<br />
Busch, St. Barbara Ofden, St. Josef<br />
Ost, St. Michael Begau und schließ-<br />
„Es muss sich viel än<br />
Durch Gemeindefusionierungen bei d<br />
Auch evangelische Kirche in Alsdorf<br />
lich – nach dem Weggang von Pfarrer<br />
Erich Wittig 2006 – auch noch Herz-<br />
Jesu Kellersberg.<br />
»<strong>undsonst</strong>!?«: Trotz dieser vorbildlichen<br />
Vorarbeit war man dann doch<br />
gelinde gesagt geschockt, als das Bistum<br />
auf dem »Reißbrett« für den 1.<br />
Januar 2010 eine ganz andere Pfarrfusionierung<br />
einforderte.<br />
Pfarrer Konrad Dreeßen und<br />
Pfarrer z.A. Joachim Geis<br />
Pfarrer Dreeßen: Ja. Da wurden bisherige<br />
Pfarren wie Ofden und Busch<br />
nicht erwähnt, Begau zur Gemeinschaft<br />
der Gemeinden (GdG) Alsdorf-<br />
Süd zugeschlagen und stattdessen<br />
Schaufenberg, das sich schon für eine<br />
Fusion mit dieser GdG (Hoengen,<br />
Mariadorf, Warden, Broicher Siedlung)<br />
ausgesprochen hatte, der »Unio« um<br />
St. Castor einverleibt.<br />
»<strong>undsonst</strong>!?«: Dagegen hat sich<br />
massiver Widerstand geregt – auch<br />
mit Erfolg?<br />
Pfarrer Dreeßen: Und ob – nach<br />
Protestschreiben und Mahnläuten.<br />
Die Argumente waren auf unserer<br />
Seite. Warum soll man Gewachsenes<br />
wieder zerschlagen? Man hat dem im<br />
Bistum Rechnung getragen, indem<br />
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man Busch und Ofden bei der »Unio«<br />
beließ. Die Begau müssen wir leider<br />
ab die GdG Alsdorf-Süd abgeben, was<br />
allerdings eine gewisse territoriale<br />
Berechtigung hat (die Begauer erreichen<br />
die Alt-Hoengener Gemeinde-<br />
Kirchen eher als St. Castor). Und das<br />
Reizthema »Schaufenberg« ist insofern<br />
abgemildert worden, als von dort<br />
her das Signal kam: Wir können uns<br />
auch vorstellen, uns der Unio anzuschließen.<br />
Im übrigen akzeptieren<br />
alle, dass »St. Castor« der Name der<br />
neuen Großgemeinde ist, weil diese<br />
Pfarre die größte und die mit der<br />
größten Tradition ist.<br />
»<strong>undsonst</strong>!?«: Bleibt natürlich die<br />
Frage nach der Eigenständigkeit der<br />
einzelnen Pfarren...<br />
Diakon Udo Haak: Die bleibt<br />
gewährleistet, solange das Pfarrleben<br />
wie bisher lebendig ist. Jede Pfarre<br />
feiert an einem der Wochenendtage<br />
(Samstag oder Sonntag) eine eigene<br />
Messe. Eigene Messdiener- und<br />
Jugendgruppen, eigene Kirchenchöre<br />
werden wie bisher ein Garant dafür<br />
sein, dass das Pfarrleben auch unter<br />
einem Pfarrer für sechs Pfarren (das<br />
wird Konrad Dreeßen sein) weiter<br />
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