Jahresbericht 2010 Fair. Menschlich. Nah. - Sparkasse Vest
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Geschäftsentwicklung <strong>2010</strong><br />
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />
Die Weltwirtschaft hat sich nach dem starken Einbruch im<br />
Jahr 2009 überraschend schnell erholt. Die Weltproduktion<br />
erreichte im Jahr <strong>2010</strong> mit einer voraussichtlichen Steigerung<br />
von 4,8 % wieder das Niveau vor der Finanzkrise. Auch der<br />
Welthandel expandierte bis zur Jahresmitte außerordentlich<br />
stark, konnte aber mit einem Zuwachs von 12,3 % gegenüber<br />
dem Vorjahreshalbjahr nicht ganz an das Vorkrisenniveau anknüpfen.<br />
Der Beitrag der einzelnen Ländergruppen zu dieser<br />
Entwicklung verlief dabei sehr unterschiedlich. Die Expansion<br />
der Weltwirtschaft wurde maßgeblich von der guten Konjunktur<br />
in den aufstrebenden Volkswirtschaften vorangetrieben.<br />
Insbesondere die Schwellenländer Asiens konnten nach<br />
einer kleinen Konjunkturdelle wieder an die positive Entwicklung<br />
vor der Wirtschafts- und Finanzkrise anknüpfen und der<br />
Weltproduktion deutliche Impulse geben. Ebenso haben die<br />
Länder Lateinamerikas nur einen geringen Schaden genommen,<br />
was auch auf weniger in risikoreiche Geschäfte involvierte<br />
Bankensysteme zurückzuführen ist.<br />
Im Gegensatz dazu konnten die meisten Industrieländer das<br />
Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreichen. Nach einer<br />
deutlichen Erholungsphase seit dem zweiten Quartal 2009<br />
schlug die Wirtschaftsentwicklung zur Jahresmitte <strong>2010</strong> aufgrund<br />
auslaufender Konjunkturprogramme und der notwendigen<br />
Haushaltskonsolidierung eine langsamere Gangart<br />
ein. Belastungen für den weiteren Verlauf der Konjunktur ergaben<br />
sich vor allem aus den Problemfeldern Finanzsektor,<br />
Immobiliensektor, Staatsverschuldung und Arbeitsmarkt.<br />
1. Entwicklung des<br />
Bruttoinlandsproduktes<br />
*2011 Prognose<br />
5 %<br />
2,5 %<br />
0 %<br />
-2,5 %<br />
An den Finanzmärkten fehlt immer noch das vollständige<br />
Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems. Dies<br />
zeigt sich daran, dass Banken mit ihren Ausleihungen untereinander<br />
noch nicht zu dem vor der Krise gewohnten Niveau<br />
zurückgekehrt sind. Außerdem beinhalten die Bankbilanzen<br />
weltweit immer noch einen großen Abschreibungsbedarf,<br />
der sich aus der nicht nachhaltigen Kreditvergabe im Immobilienbereich<br />
ergibt und infolge der realwirtschaftlichen Krise<br />
entsteht.<br />
Viele industrielle Volkswirtschaften verzeichneten im Vorfeld<br />
der Krise eine übermäßige Ausdehnung des Immobilienangebotes.<br />
Dieser Prozess wurde von Preisanstiegen begleitet<br />
und endete schließlich mit dem Platzen der aufgebauten<br />
Blasen. Die Preiskorrekturen im Immobiliensektor dieser<br />
Länder halten weiter an.<br />
Darüber hinaus gehen von der stark gestiegenen öffentlichen<br />
Verschuldung und den daraus resultierenden Konsolidierungserfordernissen<br />
dämpfende Effekte auf die Konjunktur<br />
in den Industrieländern aus.<br />
Der Finanzsektor ist immer noch anfällig für Rückschläge.<br />
Dies wurde besonders im Mai <strong>2010</strong> deutlich, als die<br />
akuten Refinanzierungsprobleme Griechenlands und die<br />
schwelenden Fiskalprobleme Irlands, Spaniens und Portugals<br />
fast in einer Euro- und Bankenkrise gipfelten. So<br />
stiegen die Risikoprämien für Griechenland im Laufe des<br />
2. Entwicklung der<br />
Arbeitslosigkeit in %,<br />
im Jahresdurchschnitt<br />
-5 %<br />
7<br />
2007 2008 2009 <strong>2010</strong> 2011* 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
3. Entwicklung des<br />
DAX <strong>2010</strong><br />
Jahres mehrfach auf bis zu 10 % an. Erst die weitreichenden<br />
Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB)<br />
und der Regierungen des Euro-Raums konnten Schlimmeres<br />
verhindern.<br />
Schließlich hat die Arbeitslosigkeit während der Krise in vielen<br />
Industrieländern spürbar zugenommen. Da die konjunkturelle<br />
Erholung auf absehbare Zeit eher schleppend<br />
verläuft, könnte es dort zu Verfestigungstendenzen am Arbeitsmarkt<br />
kommen.<br />
Trotz der positiven Tendenzen wird sich das Wirtschaftswachstum<br />
im kommenden Jahr voraussichtlich wieder etwas<br />
abschwächen. Gründe hierfür liegen in den anhaltenden<br />
Spannungen auf den Finanz- und Immobilienmärkten sowie<br />
den Maßnahmen zur Konsolidierung der Staatshaushalte.<br />
Der Welthandel wird demgemäß im kommenden Jahr nur<br />
noch mit gedämpfter Rate zulegen.<br />
Deutschland nach dem wirtschaftlichen Einbruch<br />
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Aufschwung. Im<br />
Gegensatz zu vielen anderen Industrienationen ist sie auf einem<br />
guten Weg, den krisenbedingten Produktionseinbruch<br />
wettzumachen. Im Verlauf des Jahres <strong>2010</strong> hat die konjunkturelle<br />
Erholung an Breite gewonnen und Deutschland wurde<br />
zur Konjunkturlokomotive in Europa. Die Expansion wurde<br />
– anders als noch im Vorjahr – nicht mehr allein von<br />
einem Anstieg der Exporte getragen.<br />
Vielmehr ist <strong>2010</strong> auch die Binnenkonjunktur angesprungen.<br />
Die Unternehmensinvestitionen legten spürbar zu.<br />
Auch die privaten Konsumausgaben verzeichneten einen<br />
Zuwachs.<br />
Da die Stimmungsindikatoren nach wie vor auf einem sehr<br />
hohen Niveau liegen und die Auftragseingänge in der Industrie<br />
aufwärtsgerichtet sind, wird sich der Aufschwung in den<br />
kommenden Monaten fortsetzen. Allerdings wird sich das<br />
Tempo der konjunkturellen Erholung verlangsamen. Maßgeblich<br />
hierfür ist, dass die weltwirtschaftliche Expansion<br />
an Fahrt verliert. In der Folge wird der Außenhandel wohl<br />
kaum noch zum Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts in<br />
Deutschland beitragen. Damit wird die Inlandsnachfrage das<br />
Tempo der Expansion bestimmen. Stützend auf die Binnennachfrage<br />
wirken die monetären Rahmenbedingungen. Das<br />
niedrige Zinsniveau und die günstigen Finanzierungsbedingungen<br />
dürften die Unternehmensinvestitionen stimulieren.<br />
Die robuste Lage am Arbeitsmarkt wird sich voraussichtlich<br />
positiv auf die private Konsumnachfrage auswirken. Mit<br />
einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 % zählt<br />
Deutschland zu den am stärksten expandierenden Volkswirtschaften<br />
im Euro-Raum.<br />
Trotz der bisherigen Aufwärtsdynamik darf nicht übersehen<br />
werden, dass sich das Inlandsprodukt zur Jahresmitte <strong>2010</strong><br />
noch auf einem Niveau befand, das zuletzt zum Jahreswechsel<br />
2006/2007 erreicht wurde. Voraussichtlich werden die<br />
- 72 - - 73 -<br />
7.500<br />
7.000<br />
6.500<br />
6.000<br />
5.500<br />
1/10<br />
3/10<br />
6/10<br />
9/10<br />
12/10<br />
4. Entwicklung<br />
Euro/US-$ <strong>2010</strong><br />
1,5<br />
1,4<br />
1,3<br />
1,2<br />
1/10<br />
3/10 6/10 9/10 12/10