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Explosionsschutz und Eigensicherheit - Pepperl+Fuchs

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Ausgabe 220716 06/2012<br />

Technologie<br />

Übersicht über<br />

<strong>Explosionsschutz</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Eigensicherheit</strong><br />

Explosionsgefährdete Bereiche <strong>und</strong><br />

Zündschutzarten<br />

Einleitung<br />

Dieses Dokument behandelt die physikalischen<br />

Funktionsprinzipien <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen des <strong>Explosionsschutz</strong>es<br />

sowie die rechtliche Situation des 2-Divisions-Modells<br />

(Nordamerika) <strong>und</strong> des 3-Zonen-Modells (Europa <strong>und</strong><br />

IEC-Länder) von Bereichen, die als explosionsgefährdet<br />

eingestuft sind. Unabhängig von der geographischen Lage<br />

sind die physikalischen Prinzipien des <strong>Explosionsschutz</strong>es<br />

identisch. Was den Unterschied zwischen den einzelnen<br />

Ländern ausmacht, sind nationale Abweichungen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Vorschriften in Bezug auf die Zündschutzarten.<br />

Generell lässt sich zwischen einem IEC-Konzept <strong>und</strong> einem<br />

nordamerikanischen Konzept unterscheiden.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden aufgr<strong>und</strong> des steigenden<br />

Bedarfs an Öl <strong>und</strong> Ölderivaten unzählige Anlagen<br />

zur Gewinnung, Raffinierung <strong>und</strong> Verarbeitung dieser für die<br />

technische <strong>und</strong> industrielle Entwicklung benötigten chemischen<br />

Substanzen.<br />

Für den Umgang mit gefährlichen Stoffen, die durch einen<br />

elektrischen Funken oder eine heiße Oberfläche zur<br />

Explosion gebracht oder in Brand gesetzt werden konnten,<br />

wurden spezielle Geräte zum Einsatz in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen entwickelt. Außerdem musste verhindert<br />

werden, dass Signale aus explosionsgefährdeten Bereichen<br />

zum Entstehen der für die Entzündung <strong>und</strong> Ausbreitung einer<br />

Explosion notwendigen Bedingungen beitragen.<br />

Da der Energiebedarf dieser Geräte so hoch war, dass eine<br />

Energiebegrenzung in den explosionsgefährdeten Bereichen<br />

nicht nur äußerst schwer, sondern oftmals sogar unmöglich<br />

war, konnten elektrische Geräte aufgr<strong>und</strong> des hohen<br />

Explosions- <strong>und</strong> Brandrisikos nur eingeschränkt eingesetzt<br />

werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden die als gefährlich<br />

eingestuften Prozessbereiche über pneumatische Geräte<br />

gesteuert.<br />

Die Einführung von Halbleitergeräten (dies waren<br />

zunächst Transistoren, später integrierte Schaltungen)<br />

sowie die Verringerung der Arbeitsspannungen <strong>und</strong> des<br />

Energiebedarfs ermöglichte eine leichtere Umsetzung der so<br />

genannten <strong>Eigensicherheit</strong>, einer Zündschutzart, die auf dem<br />

Prinzip der Energiebegrenzung bei der Verwendung elektronischer<br />

Instrumentierung in explosionsgefährdeten Bereichen<br />

beruht. Die <strong>Eigensicherheit</strong> stellte eine wirtschaftliche <strong>und</strong><br />

effiziente Problemlösung dar.<br />

Diese Publikation hat folgende Ziele:<br />

• Erläutern der Prinzipien, auf denen die Zündschutzarten<br />

bei Explosionsgefahr beruhen<br />

• Darstellen der <strong>Eigensicherheit</strong> <strong>und</strong> ihrer Anwendung bei<br />

Problemen, die während der Entwicklung, Montage <strong>und</strong><br />

Wartung auftreten können<br />

<strong>Explosionsschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Eigensicherheit</strong><br />

Einführung in die <strong>Eigensicherheit</strong><br />

Im Jahr 1913 kostete eine Methangasexplosion in einem<br />

englischen Kohlebergwerk viele Menschenleben. Die<br />

zuständige Untersuchungskommission hatte zu klären, ob<br />

die Explosion durch das Niederspannungs-Signalsystem<br />

ausgelöst wurde, mit dem den Arbeitern an der Oberfläche<br />

mitgeteilt wurde, dass die Kohlewagen gefüllt <strong>und</strong> abholbereit<br />

waren.<br />

Das aus Batterien <strong>und</strong> einer Klingel bestehende<br />

Signalsystem wurde durch einen gewollten Kurzschluss aktiviert,<br />

welcher bei Bedarf von Hand mit einem Metallwerkzeug<br />

ausgelöst wurde.<br />

Zwei blanke Leitungen führten durch den Stollen<br />

(Abbildung 1). Das System galt bisher als sicher, da die niedrige<br />

Spannung <strong>und</strong> die geringe Stromstärke innerhalb der<br />

anerkannten Sicherheitsparameter lagen.<br />

Die Untersuchung deckte auf, dass ein weiterer wichtiger<br />

Sicherheitsfaktor eines solchen Stromkreises, die<br />

Begrenzung der in ihm gespeicherten Energie, nicht gegeben<br />

war. Die in der Klingelspule <strong>und</strong> in den Verdrahtungswegen<br />

gespeicherte induktive Energie reichte aus, um einen Funken<br />

zu erzeugen, der das gefährliche Luft-/Gasgemisch entzünden<br />

<strong>und</strong> damit die verheerende Explosion auslösen konnte.<br />

Die Zündschutzart <strong>Eigensicherheit</strong> war geboren.<br />

Das elektrische Betriebsmittel <strong>und</strong> seine zugehörigen<br />

Stromkreise mussten nun so ausgeführt werden, dass weder<br />

bei Normalbetrieb der Anlage noch bei Fehlerbedingungen<br />

Lichtbögen, Funken oder thermische Effekte entstehen,<br />

durch die explosionsfähige Gemische entzündet werden<br />

können.<br />

Explosionsgefährdeter<br />

Bereich<br />

Sirene<br />

Batterie<br />

Abbildung 1 Dieses für sicher gehaltene Bergbausignalsystem löste eine<br />

Explosion aus<br />

Die erste Bestimmung zum Prüfen <strong>und</strong> Zertifizieren<br />

von Signalsystemen für den Bergbau wurden erlassen.<br />

In der folgenden Zeit wurden die Untersuchungen der<br />

Zündvorgänge auch auf Wechselstromkreise (AC) <strong>und</strong> andere<br />

gefährliche Gasgemische ausgeweitet.<br />

Das <strong>Eigensicherheit</strong>skonzept wurde dann auch im Tagebau<br />

angewendet, da dort explosionsfähige Atmosphären, z. B.<br />

Wasserstoff oder Azetylen enthaltende Atmosphären, noch<br />

leichter entzündlich sind als das in Kohlebergwerken vorkommende<br />

Methan.<br />

Zumutbare Änderungen aufgr<strong>und</strong> technischer Verbesserungen vorbehalten<br />

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Technologie<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Anwendungen<br />

<strong>Explosionsschutz</strong><br />

<strong>Eigensicherheit</strong><br />

Funktionale<br />

Sicherheit

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