Explosionsschutz und Eigensicherheit - Pepperl+Fuchs
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Ausgabe 220716 06/2012<br />
Technologie<br />
Zündschutzmethoden<br />
Um das Risiko einer Explosion zu verringern, muss mindestens<br />
eine Komponente des Explosionsdreiecks ausgeschlossen<br />
werden, siehe Abschnitt „Explosionsdreieck“ auf Seite<br />
42. Es gibt drei gr<strong>und</strong>legende Zündschutzmethoden:<br />
• Verhindern der Explosionsübertragung:<br />
Dies ist die einzige Methode, bei der das Stattfinden von<br />
Explosionen zugelassen wird. Die Auswirkungen dieser<br />
Explosionen werden hierbei auf genau festgelegte Bereiche<br />
eingeschränkt, um ihre Ausbreitung in die umgebende<br />
Atmosphäre zu verhindern. Die Zündschutzart<br />
„druckfeste Kapselung“ beruht auf dieser Methode.<br />
• Räumliche Trennung zwischen Zündquelle <strong>und</strong> explosionsfähiger<br />
Atmosphäre:<br />
Bei dieser Methode wird versucht, mögliche Zündquellen<br />
(elektrische Komponenten <strong>und</strong> heiße Oberflächen)<br />
räumlich vom explosionsfähigen Gemisch zu trennen. Die<br />
Zündschutzarten Überdruckkapselung, Sandkapselung<br />
<strong>und</strong> Vergusskapselung beruhen auf dieser Methode.<br />
• Verhindern einer wirksamen Zündquelle:<br />
Bei dieser Methode werden thermische Effekte wie z. B.<br />
heiße Oberflächen begrenzt, <strong>und</strong> elektrische Funken<br />
entweder generell verhindert (erhöhte Sicherheit) oder,<br />
wie im Fall der Zündschutzart „<strong>Eigensicherheit</strong>“, die elektrische<br />
Energie eines Funkens – auch unter bestimmten<br />
Fehlerbedingungen – auf ein sicheres Niveau begrenzt.<br />
Auswahl einer Schutzmethode<br />
Zunächst sollte das Betriebsmittel bei ordnungsgemäßem<br />
Betrieb überprüft werden. Anschließend muss eine eventuelle<br />
Fehlfunktion des Betriebsmittels aufgr<strong>und</strong> fehlerhafter<br />
Komponenten in Betracht gezogen werden. Zum Schluss<br />
sollten alle Bedingungen ausgewertet werden, die zufällig<br />
eintreten können, wie beispielsweise Kurzschlüsse,<br />
offene Stromkreise oder fehlerhafte Verdrahtungen <strong>und</strong><br />
Erdungsfehler bei Verbindungskabeln.<br />
Die Wahl einer bestimmten Schutzmethode ist von der<br />
Sicherheitsklasse abhängig, die für die jeweils betrachtete<br />
Art des explosionsgefährdeten Bereichs erforderlich<br />
ist. Sie sollte so gestaltet sein, dass die geringstmögliche<br />
Wahrscheinlichkeit für das gleichzeitige Vorhandensein einer<br />
ausreichenden Energiequelle <strong>und</strong> eines Luft-/Gasgemischs<br />
in gefährlicher Konzentration besteht.<br />
Keine Schutzmethode kann mit absoluter Sicherheit vor einer<br />
Explosion schützen. Statistisch ist die Wahrscheinlichkeit<br />
jedoch so gering, dass bisher kein einziger Explosionsvorfall<br />
bestätigt wurde, der sich trotz einer ordnungsgemäßen<br />
Montage <strong>und</strong> Wartung mit einer standardisierten<br />
Schutzmethode ereignete.<br />
Die erste Schutzmaßnahme ist die Vermeidung des<br />
Einsatzes elektrischer Betriebsmittel in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen. Dieser Gesichtspunkt sollte bei der Planung<br />
einer Anlage oder Fabrik berücksichtigt werden. Ein solcher<br />
Einsatz sollte nur gestattet werden, wenn keine Alternative<br />
dazu besteht.<br />
<strong>Explosionsschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Eigensicherheit</strong><br />
Weitere zu berücksichtigende Gesichtspunkte sind beispielsweise<br />
die Größe des zu schützenden Betriebsmittels, die<br />
Flexibilität des Systems, die Wartungsmöglichkeiten <strong>und</strong><br />
die Montagekosten. Hinsichtlich der genannten Faktoren<br />
bietet die <strong>Eigensicherheit</strong> viele Vorteile, die am besten zu<br />
verstehen sind, wenn sie mit den Einschränkungen anderer<br />
Schutzmethoden verglichen werden.<br />
In diesem Abschnitt werden die unterschiedlichen<br />
Schutzmethoden kurz erläutert. In Europa werden<br />
Schutzmethoden der Normen CENELEC <strong>und</strong> IEC mit<br />
Symbolen gekennzeichnet, beispielsweise Ex d für die<br />
druckfeste Kapselung. Diese Symbole werden in den USA<br />
<strong>und</strong> Kanada für nach Divisionen eingestufte Geräte nicht<br />
verwendet.<br />
Durch die Kurzbezeichnungen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Kennzeichnung der jeweiligen Betriebsmittel kann sofort<br />
erkannt werden, welche Schutzmethode verwendet wird.<br />
Das gleiche gilt für Nordamerika <strong>und</strong> Kanada, falls NEC 505<br />
(amerikanische Umsetzung der IEC-Empfehlungen für Gase<br />
<strong>und</strong> Dämpfe) angewendet wird.<br />
Anhand der Symbole <strong>und</strong> Kennzeichnungen der jeweiligen<br />
Betriebsmittel kann leicht festgestellt werden, welche<br />
Schutzmethode verwendet wird. Das gleiche gilt für<br />
Nordamerika <strong>und</strong> Kanada, falls NEC 505 (amerikanische<br />
Umsetzung der IEC-Empfehlungen für Gase <strong>und</strong> Dämpfe)<br />
angewendet wird.<br />
Ölkapselung Ex o<br />
Sandkapselung Ex q<br />
Vergusskapselung Ex m<br />
Überdruckkapselung Ex p<br />
Erhöhte Sicherheit Ex e<br />
Druckfeste Kapselung Ex d<br />
<strong>Eigensicherheit</strong> Ex i<br />
Zündschutzart n Ex n<br />
Eigensichere Systeme Ex i<br />
Betriebsmittel mit optischer Strahlung Ex op<br />
Tabelle 8 Kurzbezeichnungen der Schutzmethoden für<br />
gasexplosionsgefährdete Bereiche nach IEC 60079-X <strong>und</strong><br />
NEC 505<br />
Die selben Zündschutzarten sind gemäß Angaben in den<br />
einschlägigen Normen der IEC 60079-X-Reihe auch in den<br />
nordamerikanischen Zonen-Einteilungen vorhanden.<br />
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