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Einblicke - Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs

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Fortsetzung von Seite 3.<br />

Alles nur angeboren?<br />

Ob Kin<strong>der</strong> später Naschkatzen o<strong>der</strong> Fleischtiger werden, hängt<br />

neben angeborenen vor allem von erlernten Vorlieben für<br />

Süßes und Umami ab, erklärt Dr. Eva<br />

Derndorfer (selbstständige <strong>Ernährungswissenschafter</strong>in,<br />

Wien).<br />

Gewohnheiten, elterliche Essregeln und<br />

das Vorhandensein einer Neophobie –<br />

<strong>der</strong> Angst vor neuen Lebensmitteln –<br />

spielen ebenso eine Rolle.<br />

Die Lust auf Süßigkeiten kann aber<br />

auch durch Futterneid unter Geschwistern<br />

ausgelöst werden.<br />

Hungrige, junge Seele<br />

<strong>Einblicke</strong> in die emotionale Zerreißprobe<br />

während <strong>der</strong> Adoleszenz verschafft<br />

Dr. Barbara Burian-<br />

Langegger (Fachärztin für Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendheilkunde von Child<br />

Guidance). Vor allem Mädchen<br />

nehmen in dieser Entwicklungsphase<br />

ihren Körper negativ wahr,<br />

beschäftigen sich mit Diäten und<br />

ihrem Körpergewicht. Unter ungünstigen<br />

Voraussetzungen treten Essstörungen wie Anorexia nervosa,<br />

Bulimia nervosa o<strong>der</strong> aber Adipositas auf. Essen übernimmt<br />

dann eine missbräuchliche Funktion, um unlösbar<br />

erscheinende Probleme zu bewältigen.<br />

Das Muster gefühlsgesteuerten<br />

Essens wird nur schwer wie<strong>der</strong> verlernt,<br />

denn seine Wurzeln liegen häufig<br />

in <strong>der</strong> Kindheit und in familiären<br />

Bedingungen, erklärt die<br />

<strong>Ernährungswissenschafter</strong>in und<br />

Psychotherapeutin Mag. Karin<br />

Lobner (gefühlsküche, Wien).<br />

Ab 50+ zählt <strong>der</strong> Genuss<br />

Aber nicht nur pathologische Erscheinungen emotionalen<br />

Essens machen eine Än<strong>der</strong>ung des<br />

Essverhaltens schwierig. In manchen<br />

Lebensphasen ist sie schlichtweg<br />

unerwünscht. So beobachtet Mag.<br />

Ulrike Steiger-Hirsch (Klinische und<br />

Gesundheitspsychologin, Wien),<br />

dass sich Frauen nach <strong>der</strong> emotionalen<br />

Achterbahn <strong>der</strong> Wechseljahre<br />

häufig nicht länger dem gesellschaftlichen<br />

Schönheitsdiktat einer schlanken<br />

fachbericht<br />

Figur unterwerfen wollen. Mit neuem Selbstbewusstsein lassen sich<br />

reife Frauen nicht mehr sagen, was sie essen sollen. Empfänglich für<br />

eine Ernährungsumstellung sind sie nur dann, wenn bei gesundem<br />

Essen <strong>der</strong> Genuss nicht zu kurz kommt. Verbote und Gebote sind<br />

hingegen unbeliebt.<br />

Diese Einschätzung teilt auch Mag. Gerlinde Zehetner<br />

(Geschäftsführerin <strong>der</strong> seniormedia marketing ges.m.b.h.,<br />

Wien) entsprechend einer aktuellen<br />

Online-Umfrage. Demnach gibt die<br />

Hälfte <strong>der</strong> 1.500 über 50-jährigen Befragten<br />

an, zu essen, was ihnen<br />

schmeckt. Trotz großen Figurbewusstseins<br />

stören in dieser Lebensphase<br />

ein paar Kilos mehr auf <strong>der</strong><br />

Waage nicht mehr. Die Generation<br />

50+ ist allerdings eine heterogene<br />

Gruppe mit unterschiedlichem Zugang zu Ernährung und<br />

Gesundheit. Fitte Gesundheitsbewusste stehen schwer Übergewichtigen,<br />

aber auch Mangelernährten gegenüber.<br />

(Kein) Appetit aufs Leben<br />

Beson<strong>der</strong>s bei hochbetagten und<br />

multimorbiden Menschen ist<br />

Mangelernährung weit verbreitet<br />

und bleibt bei stationärer Behandlung<br />

und in Pflegeeinrichtungen oft<br />

unerkannt. Obwohl mangelernährte<br />

Menschen ein bis zu acht mal so<br />

hohes Risiko tragen, im Folgemonat<br />

zu sterben.<br />

Die Initiative ”Nutrition Days in<br />

Hospitals” macht diese Problematik<br />

mit Hilfe von Ernährungsmonitorings<br />

sichtbar und schafft Impulse zur Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Verhältnisse, erklären<br />

die beiden <strong>Ernährungswissenschafter</strong>innen<br />

Dr. Karin Schindler und<br />

Mag. Romana Schlaffer (AKE, Wien).<br />

Den häufig unterschätzten Einfluss<br />

von depressiven Erkrankungen auf<br />

das Essverhalten beschreibt Dipl.<br />

psych. Dipl. oec. troph. Barbara<br />

Kazdal (Psychologin und Oecotrophologin,<br />

Frankfurt/Main). Von<br />

den weltweit schätzungsweise<br />

340 Millionen Menschen, die an<br />

einer Depression leiden, werden nur<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 5.<br />

einblicke 02/09. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 4

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