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Castlepoint - bei 360° Neuseeland

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Travel & Backpacking Travelogues<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

Rees-Dart-Wanderung:<br />

Tagebuch einer Traumkulisse<br />

Der folgende Reisebericht beschreibt die Anstrengungen<br />

und Höhepunkte der Rees-Dart Wanderung,<br />

die unser Autor im Dezember 2007 gemacht<br />

hat. Andreas Pietig führte während der Wanderung Tagebuch,<br />

in welches er in diesem Beitrag Einblicke gewährt.<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Der Rees-Dart Track verbindet zwei der landschaftlich reizvollsten<br />

Täler im Mount Aspiring National Park – das Rees- und<br />

das Dart-Valley. Es besteht die Möglichkeit, einen zusätzlichen<br />

Tagesabstecher auf den Cascade Saddle zu machen – der wohl<br />

spektakulärsten Adresse in den neuseeländischen Südalpen.<br />

Im Wesentlichen führt die Wanderung um den Mount Earnslaw<br />

(Pikirakatahi auf Maori) herum, der mit 2.819 Metern der zweithöchste<br />

Berg im Mount Aspiring National Park und mit vielen<br />

Gletschern bedeckt ist. Mit dem Tagestrip zum Cascade Saddle<br />

dauert die Wanderung fünf Tage und ist gekennzeichnet von<br />

vielen Flussdurchquerungen, sich ständig abwechselnder<br />

Vegetation und der spektakulären Aussicht auf die Rees- und<br />

Dart-Täler, den Dart Gletscher und den Mount Aspiring (Maori:<br />

Tititea, 3.033 Meter) sowie das West Matukituki Valley.<br />

Das Rees-River-Tal<br />

Nach insgesamt fünf Tagen und ca. 73,5 Kilometern<br />

hatte er mit Sicherheit nasse Schuhe aufgrund der vielen<br />

Flussdurchquerungen – aber auch viele Erinnerungen an<br />

atemberaubende Aussichten auf das, was <strong>Neuseeland</strong> so<br />

einzigartig macht.<br />

Erster Tag: 7. Dezember<br />

Vom Rees Valley Roadend zur Shelter Rock<br />

Hut – 17,5 Kilometer – 6 bis 8 Stunden<br />

Punkt 9 Uhr ging es mit einem Bootsshuttle von Kinloch<br />

nach Glenorchy über den Lake Wakatipu (mit 72 Kilometer<br />

<strong>Neuseeland</strong>s längster See) los, um rechtzeitig<br />

den Bus-Shuttle von Glenorchy zum Start des Rees-Dart<br />

Tracks zu erreichen. Der Morgen begann vielversprechend:<br />

Am Himmel war keine Wolke zu sehen, was für<br />

<strong>Neuseeland</strong> schon eine kleine Sensation ist.<br />

In Glenorchy wartete schon ein kleiner „People-Mover“<br />

(Bus-Shuttle) – mit mir wollten noch Shelly und Sandy, zwei<br />

Neuseeländerinnen, die Urlaub von ihrem Job und ihren<br />

Familien machten, Fabian aus Deutschland, der mit einem<br />

einjährigen Work and Travel-Visum unterwegs war, und<br />

Vladimir, ein Russe, der seit über zehn Jahren in Australien<br />

32 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

lebt, die Fünf-Tage-Wanderung in Angriff nehmen. Da ein<br />

Großteil der Strecke bis zum eigentlichen Ausgangspunkt<br />

der Wanderung eine unbefestigte Schotterpiste ist, wurden<br />

wir alle ganz schön durcheinander geschaukelt und<br />

unsere Rucksäcke mit einer dicken Schicht Staub bedeckt.<br />

Mit den Worten „We don’t charge for the dust“ verabschiedete<br />

sich die Busfahrerin und brauste davon, nachdem sie<br />

uns am Muddy Creek Car Park abgesetzt hatte.<br />

Da es an diesem Tag keine einzige Wolke am Himmel gab<br />

und die Sonne in <strong>Neuseeland</strong> generell intensiv scheint,<br />

genehmigte sich jeder der Wanderer erst einmal eine ausgiebige<br />

Portion Sonnencreme. Shelly und Sandy gingen<br />

fröhlich plaudernd als Erste voraus. Bereits nach zehn<br />

Minuten Wanderung hat man einen sehr guten Ausblick<br />

darauf, was einen am ersten Tag erwartet: schneebedeckte<br />

Berge im Hintergrund und ein grünes Tal, durch<br />

das sich der Rees River schlängelt.<br />

Das erste Stück durch die Graslandschaft kann durch<br />

Regen sehr schnell sehr matschig werden – zum Glück<br />

hatte es schon seit Tagen nicht mehr in der Region geregnet,<br />

wir hatten daher keine Mühe und kamen recht schnell<br />

voran. Kurze Zeit später kamen wir auch schon zur ersten<br />

Flussüberquerung. Etwas makaber erinnert am Wegesrand<br />

ein Gedenkstein an Wanderer, die durch eine Springflut<br />

ums Leben kamen, während sie diesen Fluss durchqueren<br />

wollten. Insbesondere nach der Winterzeit können<br />

die Pegel der Flüsse gegen Abend durch den geschmolzenen<br />

Schnee abrupt ansteigen – man sollte daher immer<br />

vor dem Durchqueren den Fluss genau beobachten und<br />

lieber auf weitere Wanderer warten, um dann gemeinsam<br />

das Wagnis einzugehen oder auf einen sinkenden Pegel<br />

zu warten. An diesem Tag und zu dieser Zeit allerdings<br />

stellte sich die erste Flussdurchqerung als willkommene<br />

Abkühlung dar. Wander-Tipp: Man sollte <strong>bei</strong> einer Flussdurchquerung<br />

niemals die Wanderschuhe ausziehen: Mit<br />

Schuhen hat man einen besseren Halt im Wasser.<br />

Nach ungefähr vier Stunden Wanderung durch das<br />

Rees-Tal, das uns keinen Schatten bot und wir somit der<br />

unbarmherzigen Sonne schutzlos ausgeliefert waren,<br />

bemerkten wir, dass die Vegetation sich veränderte: Wir<br />

verließen die flache Graslandschaft und wanderten von<br />

nun an durch etwas hügeligeres Gelände mit Baumbestand.<br />

Nach weiteren drei Stunden erreichte ich mein<br />

Tagesziel, die Shelter Rock Hut. Ich war etwas überrascht<br />

von der Qualität der Unterkunft, da diese Hütte,<br />

so wie die <strong>bei</strong>den folgenden auch, sehr modern ausgestattet<br />

ist: Es gibt Spültoiletten und, nicht wie sonst<br />

üblich, sogenannte „long-drops“ (Plumpsklos). Neben<br />

der Hütte kann sich der müde Wanderer im sehr kühlen<br />

Rees River frisch machen – allerdings sollte man sich<br />

<strong>bei</strong>m Baden beeilen, da man sonst den Sandflies schutzlos<br />

ausgeliefert ist.<br />

Nach und nach trudelten auch meine Mitwanderer ein<br />

und <strong>bei</strong>m Abendessen gab es die Möglichkeit, sich<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Rees-Dart-Track<br />

Te Anau<br />

LAGE uND AuSGANGSPuNKT: Der Rees-Dart Track befindet<br />

sich in den Southern Alps im Mount Aspiring National<br />

Park, ca. 40 Kilometer nordöstlich von Queenstown.<br />

DAuER DER WANDERuNG: 4 bis 5 Tage<br />

LäNGE: 73,5 Kilometer (mit Tagestrip zum Cascade Saddle)<br />

SCHWIERIGKEITSGRAD: mittel bis schwierig – insbesondere<br />

der Tagestrip zum Cascade Saddle erfordert eine gute<br />

Kondition.<br />

VERPFLEGuNG: Selbstversorger, Kocher und Geschirr müssen<br />

mitgebracht werden. Wasser aus den Flüssen kann man<br />

trinken. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das Wasser<br />

abkochen oder speziell behandeln.<br />

KoSTEN: Wer einen Annual Hut Pass (90 NZ$) besitzt, braucht<br />

keine Tickets für die Hütten zu kaufen. Ansonsten ist die Übernachtung<br />

nur mit Backcountry Hut Tickets (10 NZ$ pro Übernachtung)<br />

gestattet, die von den Hut Wardens kontrolliert werden.<br />

TRANSPoRT: Es gibt viele Transportunternehmen, die die<br />

Wanderer zum Start bringen und dann wieder abholen: ab<br />

Queenstown, Glenorchy oder Kinloch.<br />

KARTENMATERIAL: E39 Aspiring, E40 Earnslaw, Mount<br />

Aspiring Parkmap<br />

BESoNDERHEITEN: Spektakuläre Berg-Panoramen, Wald-<br />

und alpine Vegetation, Dart und Rees River, Dart Gletscher.<br />

Der Rees-Dart Track ist kein sogenannter „Great Walk“ und<br />

deshalb nicht so überlaufen.<br />

<strong>360°</strong> Web Info<br />

Wanaka<br />

Westport Nelson Picton<br />

Queenstown<br />

Invercargill<br />

Dunedin<br />

Punakaiki<br />

Timaru<br />

Christchurch<br />

www.doc.govt.nz/templates/trackandwalk.aspx?id=36509<br />

www.nzinfo.de/tracks_rees_dart.php<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 33

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