Castlepoint - bei 360° Neuseeland
Castlepoint - bei 360° Neuseeland
Castlepoint - bei 360° Neuseeland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Travel & Backpacking Travelogues<br />
FAHRRADMITNAHME IM FLuGZEuG<br />
Fahrräder im Flugzeug zu transportieren ist grundsätzlich möglich,<br />
der Preis liegt <strong>bei</strong> 50 bis 100 €, die Mitnahme muss reserviert<br />
werden. Schon <strong>bei</strong> der Flugplanung sollte man sich <strong>bei</strong><br />
der Fluggesellschaft über die Extrakosten informieren. Airlines<br />
wie Qantas und Air New Zealand fliegen unter anderem über<br />
Los Angeles nach <strong>Neuseeland</strong>, dort kann man zwei Gepäckstücke<br />
à 32 Kilogramm mitnehmen. Zum Transport müssen<br />
die Pedale abgeschraubt, der Lenker quergestellt und die Luft<br />
abgelassen werden. Es ist ratsam das Fahrrad „abzuboxen“,<br />
d. h. in einer Box oder einem Karton zu verpacken, oder zumindest<br />
empfindliche Teile mit Bläschenfolie abzuwickeln.<br />
Tipp: Wer nur wenige Wochen in <strong>Neuseeland</strong> radeln will, kann<br />
sich in <strong>Neuseeland</strong> ein Fahrrad leihen. Bei längeren Aufenthalten<br />
kann man das Fahrrad auch kaufen und mit buy-back<br />
Garantie wieder verkaufen!<br />
FAHRRADTyP / HELMPFLICHT<br />
Ob man mit Touring- oder Mountainbike radeln sollte,<br />
hängt von den Straßen ab, die man nutzen möchte. Gerade<br />
auf der Südinsel kann man oft auf sogenannte Backcountry-<br />
Roads ausweichen, die einen recht rauen Belag haben. Räder<br />
mit schmaler Bereifung sind dort eher ungeeignet. Zudem<br />
bekommt man Ersatzteile für MTBs wesentlich einfacher als<br />
für 28er Tourenräder.<br />
Der normale Straßenbelag besteht aus sehr grobkörnigem<br />
Teer, robuste Bereifung ist ein Muss. Stabile Gepäckträger und<br />
Gepäcktaschen sind auch sehr empfehlenswert, wasserdichte<br />
Gepäcktaschen leisten unschätzbare Dienste.<br />
Achtung: Es besteht allgemeine Helmpflicht! Wer sich oben<br />
ohne erwischen lässt, kann schon <strong>bei</strong>m zweiten Mal mit einem<br />
Strafticket zur Kasse gebeten werden, das den Kaufpreis eines<br />
neuen Helmes übersteigt.<br />
ERSATZTEILE<br />
<strong>360°</strong> Info<br />
Der nächste Fahrradladen kann auf der Südinsel mitunter mehrere<br />
Hundert Kilometer entfernt sein, man sollte gängige Pannen<br />
selbst beheben können und Ersatzteile wie Schläuche,<br />
Speichen, Flickzeug oder vielleicht einen Ersatzmantel mitnehmen.<br />
Entlang der Westküste sind nur in Greymouth und<br />
in Hokitika Fahrradläden. Am besten besorgt man sich <strong>bei</strong> der<br />
Ankunft die E-Mail-Adressen größerer Fahrradläden. Im Notfall<br />
kann man dann Ersatzteile ordern (per Kreditkarte bezahlen),<br />
die dann in zwei bis drei Tagen geliefert werden.<br />
zungen heran. Wer den touristischen Rummel nicht mag,<br />
der sollte über die nächsten Hügel in den kleineren Ort<br />
Fox Glacier hinüberfahren. Doch dort ist die Nachtruhe<br />
nur kurz: Am nächsten Morgen lockt mich um 6.00 Uhr<br />
wolkenloser Himmel aus dem Zelt. Zudem werden auf<br />
dem danebenliegenden Helikopterlandeplatz die ersten<br />
Hubschrauberflüge in die Bergwelt gestartet. Am frühen<br />
Morgen kann man mit viel Glück die Spiegelung der<br />
höchsten Berge <strong>Neuseeland</strong>s in den stillen Wassern des<br />
Lake Matheson sehen.<br />
Ich habe Glück: nur wenige Wolken hängen vor den<br />
Bergriesen. Schon am frühen Morgen sind hier ganze<br />
Busladungen auf der Jagd nach dem bekanntestem Postkartenmotiv<br />
<strong>Neuseeland</strong>s.<br />
Der anschließende Ausflug zu Gilliespies Beach bringt<br />
mich auf ruckeliger Schotterpiste zu einem kilometerlangen,<br />
mit Treibholz übersätem Strand, an dem man<br />
mit Glück auch einige Pelzrobben zu Gesicht bekommt.<br />
Kaum ein Mensch ist hier unterwegs.<br />
über den Haast Pass<br />
Zwischen Fox Glacier und Haast wird es richtig einsam;<br />
der Highway 6 verläuft mit munter wechselnden<br />
Gefällstrecken nach Süden. Dichte Regenwälder wechseln<br />
mit dunklen Seen und fantastischen Ausblicken auf<br />
die wildromantische Küstenlinie, die oft weit unter mir<br />
liegt. Die Sonne lacht vom windstillen blauen Himmel,<br />
am Ende des Tages bleibt der Kilometerzähler erst nahe<br />
Haast <strong>bei</strong> Kilometer 128 stehen. Am nächsten Tag will<br />
ich über den Haast Pass fahren.<br />
Gerade mal ungefähr 50 Kilometer und der 560 Meter<br />
hohe Haast Pass liegen zwischen der tiefgrünen Landschaft<br />
der West Coast und dem trockenen Inneren der Provinz<br />
Otago. Die letzten Kilometer führen extrem steil zum<br />
Haast Pass hinauf. Jetzt Ende Februar zeigt das Thermo-<br />
Das Cardrona Hotel erinnert an die Zeit des Goldrausches<br />
48 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />
... aber kurios, Hunderte BHs säumen die Straße<br />
meter noch fast 30 Grad an. Die Landschaft hat sich während<br />
dieser Tagesetappe markant verändert: Aus üppig<br />
bewaldeten Hängen, an denen Wasserfälle hinunterstürzen,<br />
sind karge Graslandschaften geworden, die von<br />
Hunderten von Schafen bevölkert werden. Von Makarora<br />
radele ich am nächsten Tag zwischen den <strong>bei</strong>den Seen<br />
Lake Hawea und Lake Wanaka in das alpin anmutende<br />
Kleinstädtchen Wanaka, das auch Ausgangspunkt für<br />
viele Wandertouren in der näheren Umgebung ist.<br />
Travelogues Travel & Backpacking<br />
Die Straße nach Wanaka ist einsam …<br />
Wanaka und die Cardrona Range Road<br />
Um von Wanaka nach Queenstown zu kommen,<br />
kann man wählen zwischen der recht stark befahrenen<br />
Hauptstraße und der Cardrona Range Road,<br />
mit 1.300 Metern <strong>Neuseeland</strong>s höchste Passstraße.<br />
Ich entscheide mich für die sportliche<br />
Herausforderung und radele in flirrender Hitze<br />
fast 20 Kilometer leicht bergauf, bis ich dann mitten<br />
in der Einöde etwas sehe, womit ich nie und<br />
nimmer gerechnet hätte: An einem Zaun neben<br />
der Straße sind Hunderte von BHs hintereinander<br />
aufgehängt.<br />
Irgendwann hatte wohl eine Dame mal damit angefangen,<br />
ihr gutes Stück aufzuhängen und viele<br />
andere sind ihr gefolgt. Aber vielleicht ist das Ganze<br />
im modernen Zeitalter eine alternative Form der<br />
Kontaktaufnahme: Viele sind mit E-Mail-Adressen<br />
und Telefonnummern versehen. Auf jeden Fall ein<br />
schöner Platz für eine Pause ...! Ein paar Kilometer kann<br />
man im historischen Cardrona Hotel eine Zeitreise ins<br />
19. Jahrhundert unternehmen und sich vor dem anstehenden<br />
steilen Anstieg zur Passspitze nochmals stärken.<br />
Vor 150 Jahren – zum Höhepunkt des Goldrausches<br />
– durchwühlten fast 5.000 Goldgräber die Umgebung.<br />
Im Hotel-Pub gibt es nicht nur gutes Essen, viele Relikte<br />
aus der historischen Zeit und einige Oldtimer lassen eine<br />
Zeitreise zu.<br />
© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 49