Teil C: STADTTEILKONZEPT RABENAUER ... - Dippoldiswalde
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Teil C: STADTTEILKONZEPT RABENAUER ... - Dippoldiswalde
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
<strong>Teil</strong> C: <strong>STADTTEILKONZEPT</strong> <strong>RABENAUER</strong> STRASSE/ HEIDEPARK<br />
20. Vertiefung der teilräumlichen Bestandsaufnahme und Zielsysteme<br />
20.1 Vorstellung und Charakterisierung des <strong>Teil</strong>gebietes<br />
Am nordöstlichen Stadtrand von <strong>Dippoldiswalde</strong> wird seit ca. 1977 ein Wohnungsbaustandort<br />
entwickelt. Von der ursprünglichen Planung zur Errichtung<br />
von ca. 1.200 Wohnungen wurden bis 1989 nur ca. 400 WE realisiert. Seit<br />
der Wende wurde in dem Wohngebiet auf Grundlage eines 1992 aufgestellten<br />
Bebauungsplans weitergebaut, aber es sind weiterhin noch nicht alle<br />
Flächen belegt. Der Wohnungsbestand in der durchgängig 4- bis 5geschossigen<br />
Bebauung liegt jetzt bei ca. 635 WE, davon ca. 109 Sozialwohnungen<br />
und 119 altengerechte Wohnungen. Darüber hinaus gibt es ca.<br />
68 Wohnplätze in einem Alten- und Pflegeheim. Derzeit leben ca. 1.100<br />
Einwohner an diesem Standort.<br />
Das Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark ist der einzige Standort in<br />
<strong>Dippoldiswalde</strong> mit Wohngebäuden in industrieller Bauweise. Es ist gleichzeitig<br />
der einzige Standort mit Geschosswohnungen in dieser Größenordnung.<br />
Die Altneubauten sind inzwischen größtenteils saniert, und es ist nur<br />
ein geringer Leerstand (< 10 %) zu verzeichnen.<br />
Das Wohngebiet wird von der Rabenauer Straße aus über die Nicolai-<br />
Ostrowski-Straße erschlossen. Über die Alexander-Puschkin-Straße und die<br />
erst Mitte der 90-er Jahre gebaute Straße 'Am Heidepark' besteht eine<br />
zweite Anbindung an die Rabenauer Straße. Das in nordöstlicher Richtung<br />
stark ansteigende Gelände ist für langgestreckten Altneubauten wie auch für<br />
die nach der Wende entstandenen Gebäude terrassiert worden. Die erforderliche<br />
Eingrünung des Siedlungsrandes steht noch aus.<br />
Zusätzliche Bedeutung für die Stadt erfährt das Neubaugebiet durch den<br />
südlich angrenzenden Standort des Glückauf-Gymnasiums, dass mit einer<br />
Außenstelle in Altenberg als einziges Gymnasium im südlichen Weißeritzkreis<br />
verbleiben und deshalb aktuell saniert, ausgebaut und mit neuen<br />
Sportanlagen ausgestattet werden soll. Die Erschließung der Schule über<br />
die nur unzureichend ausgebaute Nicolai-Ostrowski-Straße wird jedoch dieser<br />
über die Stadt hinausreichenden Einrichtung nur bedingt gerecht.<br />
Nordöstlicher Stadtrand mit Wohngebiet Rabenauer Strasse/ Heidepark<br />
Vorstellung des<br />
Wohngebietes<br />
Rabenauer Straße /<br />
Heidepark<br />
Stadtgrundriss<br />
Standort<br />
Glückauf-Gymnasium<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 54
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Lage des Wohngebietes Rabenauer Straße / Heidepark im Nordosten des Stadtgebietes<br />
Am Standort sind die Investitionen der vergangenen 10 Jahre nahezu ausschließlich<br />
in die Gebäudesanierung bzw. den Neubau geflossen, während<br />
im Wohnumfeld und im öffentlichen Raum nach wie vor erheblicher Bedarf<br />
besteht. Das zu DDR-Zeit konzipierte Wohngebiet war bis zur Wende nicht<br />
fertig geworden, so dass hier wie an vergleichbaren Standorten anderenorts<br />
insbesondere die Außenanlagen und Straßen seinerzeit noch nicht fertig waren.<br />
Die zur Versorgung des Gebietes geplante Bäckerei steht noch als inzwischen<br />
ruinöser Rohbau, die ehemalige Gebietsgaststätte 'Freundschaft'<br />
wird nicht mehr betrieben.<br />
Das Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark mit seinen preiswerten Geschosswohnungen<br />
ist der Wohnungsprognose im Gesamtkonzept zufolge<br />
insbesondere für die wirtschaftlich schwächeren Bevölkerungsgruppen in<br />
<strong>Dippoldiswalde</strong> unverzichtbar. In der alternden Bevölkerung haben auch<br />
kleine und altengerechte Wohnungen zunehmende Bedeutung. Insofern sind<br />
der Erhalt, die Aufwertung und die Weiterentwicklung des Gebietes im Sinne<br />
der gesamtstädtischen Entwicklung unbedingt erforderlich.<br />
Handlungsbedarf<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 55
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
20.2 Einwohnerentwicklung, Alters-, Haushalts- und Sozialstruktur<br />
In der Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong> werden keine stadtteilbezogenen oder nach statistischen<br />
Bezirken getrennten statistischen Daten erhoben, so dass für das<br />
Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark keine ausreichenden Einzeldaten<br />
über die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zur Verfügung stehen. Die<br />
straßenzugsweise Auswertung des Melderegisters durch das Einwohnermeldeamt<br />
erlaubt jedoch zumindest gesicherte Angaben über die Entwicklung<br />
der Einwohnerzahlen und Altersstruktur in den vergangenen Jahren.<br />
Die Zahl der Einwohner im untersuchten Gebiet nahm von 1995 bis 2001<br />
stetig zu. Im Jahr 1995 wurden 1039 EW gezählt, 1998 1081 EW und 2001<br />
waren es 1113 EW. Die Bevölkerung wuchs damit in diesem Stadtteil um<br />
7 %.<br />
Diese positive Entwicklung entspricht nicht der Bevölkerungsentwicklung der<br />
Gesamtstadt mit nur 0,5 % Bevölkerungszuwachs im selben Zeitraum.<br />
Einwohner im Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 1995 –2001<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1039<br />
Quelle: Einwohnermeldeamt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
1081<br />
Datenerhebung<br />
durch das Einwohnermeldeamt<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 56<br />
1113<br />
1995 1998 2001<br />
Das besondere Wachstum der Bevölkerung an diesem Standort erklärt sich<br />
vielmehr durch den Erstbezug der 109 Sozialwohnungen Alexander-Puschkin-Straße<br />
/Käthe-Kollwitz-Straße nach 1995 sowie die Fertigstellung der ca.<br />
119 altengerechten Wohnungen und des Alten- und Pflegeheimes im Heidepark<br />
1999/2000.<br />
Werden die genannten Neubauten dagegen ausgeblendet, ist im Bestand der<br />
Altneubauten im gleichen Zeitraum ein erheblicher Bevölkerungsverlust in einer<br />
Größenordnung von mehr als 20 % zu verzeichnen.<br />
Der Anteil der unter 15-jährigen im Stadtteil nahm zwischen 1995 und 2001<br />
stark ab. 1995 waren noch 26,8 % der Bewohner, 1998 nur noch 20 % und<br />
im Jahr 2001 nur noch 14,4 % unter 15 Jahre alt.<br />
Vergleicht man diese Zahlen mit der gesamtstädtischen Entwicklung, ist zu<br />
sehen, dass der Anteil an Jugendlichen und Kindern im Gebiet dennoch höher<br />
als der Stadtdurchschnitt ist (12,2% im Jahr 2001).<br />
Bedenkt man zudem die Fertigstellung der 119 altengerechten Wohnungen<br />
sowie des Pflegeheims im Jahr 1999 und den damit verbundenen verstärkten<br />
Zugzug von Senioren, so muss der Anteil der Kinder und Jugendlichen in den<br />
übrigen Geschossbauten sogar deutlich höher sein als der gesamtstädtische<br />
Durchschnitt.<br />
Einwohnerzahl und<br />
Altersstruktur<br />
Kinder und<br />
Jugendliche
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Anteil der Wohnbevölkerung 0-14 Jahre<br />
Prozent (%)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
26,8<br />
17,3<br />
Quelle: Einwohnermeldeamt<br />
20,0<br />
14,4<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 57<br />
14,4<br />
12,2<br />
1995 1998 2001<br />
Rabenauer Straße/ Heidepark Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Beim Anteil der Bevölkerung an 15 bis 65-jährigen ist zu erkennen, dass die<br />
Werte von 1995 (69,4 %) und 1998 (68,9 %) in etwa den Werten der Gesamtstadt<br />
(1995 66,6 % und 1998 68,6 %) entsprechen. Im Jahr 2001 differieren<br />
die Werte stärker. Der Anteil im Wohngebiet ist auf 58,8 % gefallen,<br />
der Wert für ganz <strong>Dippoldiswalde</strong> lag bei 67,1%.<br />
Anteil der Wohnbevölkerung 15 bis 65 Jahre<br />
Prozent (%)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
69,4<br />
66,6<br />
Quelle: Einwohnermeldeamt<br />
68,9<br />
68,6<br />
67,1<br />
58,8<br />
1995 1998 2001<br />
Rabenauer Straße/ Heidepark S tadt D ippoldiswalde<br />
Die Zahl der über 65-jährigen im Gebiet Rabenauer Straße / Heidepark ist<br />
von 1995 (7,4 %) bis 1998 (13,8 %) und 2001 (30,3 %) stark gestiegen. Diese<br />
weit über der Gesamtstadt liegende Entwicklung ist eindeutig auf die Fertigstellung<br />
und den Erstbezug der altengerechten Wohnungen Am Heidepark<br />
und des Alten- und Pflegeheimes zurückzuführen (Senioren in <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
gesamt 1995: 16 %, 1998: 17 %, 2001: 20,7 %).<br />
Anteil der über 65-jährigen<br />
Prozent (%)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
7,4<br />
16<br />
Quelle: Einwohnermeldesamt<br />
17<br />
13,8<br />
30,3<br />
20,7<br />
1995 1998 2001<br />
Rabenauer Straße/ Heidepark S tadt D ippoldis w alde<br />
erwerbsfähige<br />
Bevölkerung<br />
Senioren
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Das Gebiet Rabenauer Straße / Heidepark zeichnet sich im Jahr 2001 durch<br />
einen überdurchschnittlich hohen Anteil an jungen Menschen und Bewohnern<br />
im Alter von über 65 Jahren aus, während Bewohner zwischen 15 und 65<br />
Jahren in geringerem Prozentsatz als in der Gesamtstadt zu verzeichnen<br />
sind.<br />
Besonders auffällig ist die starke Veränderung der Alterstruktur innerhalb dieses<br />
kurzen Zeitraums. Während im Jahr 1995 noch deutlich mehr unter 15jährige<br />
(26,8 %) als über 65-jährige (7,4 %) im Gebiet wohnten, hat sich das<br />
Verhältnis im Jahr 2001 umgedreht (unter 15-jährige: 14,4 %, über 65-jährige<br />
30,3 %). Diese untypische Altersstruktur ist eindeutig auf die Ansiedlung von<br />
Seniorenwohnungen an diesem Standort zurückzuführen. Bei der Weiterentwicklung<br />
des Wohngebietes sind die unterschiedlichen Interessenslagen der<br />
Familien und älteren Menschen deshalb künftig besonders zu beachten. Mit<br />
der für die Gesamtstadt prognostizierten Alterung der Wohnbevölkerung kann<br />
man davon ausgehen, dass die Kurven von alten und jungen Menschen noch<br />
weiter auseinander gehen werden.<br />
Zur Haushalts- und Sozialstruktur konnten für das Wohngebiet Rabenauer<br />
Straße / Heidepark keine gesondert auswertbaren Daten ermittelt werden.<br />
Aus den Gesprächen mit den Wohnungseigentümern war jedoch zu entnehmen,<br />
dass insbesondere im Altneubau und in den Sozialwohnungen eher<br />
wirtschaftlich und sozial schwächere Haushalte leben, auch der Anteil an Erwerbslosen<br />
dürfte dementsprechend hoch sein.<br />
Im Gebiet leben zudem mehrere Spätaussiedlerfamilien. Es wird beobachtet,<br />
dass insbesondere die in Russland aufgewachsenen Jugendlichen sich z. T.<br />
nur schwer eingliedern.<br />
20.3 Gebäudebestand, Nutzungen und Eigentumsverhältnisse<br />
Die Erfassung des baulichen Bestandes im Wohngebiet Rabenauer Straße /<br />
Heidepark erfolgte mit einer örtlichen Bestandsaufnahme im April 2002. Dabei<br />
wurden die vorhandenen Nutzungen, Leerstände, das Baualter und der<br />
Bauzustand der Gebäude nach dem äußeren Augenschein aufgenommen.<br />
Darüber hinaus wurden mit der Kommunalen Wohnungsgesellschaft mbH,<br />
der Wohnungsgenossenschaft <strong>Dippoldiswalde</strong> und dem DRK Betreuungszentrum<br />
als Träger des Alten- und Pflegeheimes und der altengerechten<br />
Wohnungen Gespräche zum jeweiligen Wohnungsbestand geführt.<br />
Das Untersuchungsgebiet ist funktional in zwei <strong>Teil</strong>bereiche geteilt.<br />
Südlich der Nicolai-Ostrowski-Straße befindet sich hinter zurzeit als Parkplatz<br />
genutzten Bauflächen das Glückauf-Gymnasium (Schulbautyp 'Dresden') mit<br />
den zugehörigen Frei- und Sportanlagen und zwei Einfeld-Hallen. Das Schulgebäude<br />
soll in unmittelbarer Zukunft saniert und erweitert werden. Geplant<br />
ist auch der Bau einer neuen Dreifeldsporthalle, die außerhalb der Schulnutzung<br />
auch für öffentliche Zwecke zur Verfügung stehen soll. Das Schulgelände<br />
befindet sich im Eigentum des Landkreises Weißeritzkreis, der auch Träger<br />
des Gymnasiums ist.<br />
Östlich des Gymnasiums liegen ebenfalls noch an der Nicolai-Ostrowski-<br />
Straße das nicht mehr genutzte Heizhaus des Wohngebietes sowie der ehemalige<br />
Kindergarten und die nicht mehr betriebene Gebietsgaststätte<br />
'Freundschaft'.<br />
überdurchschnittlich<br />
viele Kinder und<br />
Jugendliche sowie-<br />
Senioren<br />
Haushalts- und<br />
Sozialstruktur<br />
örtliche<br />
Bestandsaufnahme<br />
Glückauf-<br />
Gymnasium<br />
nicht mehr genutzte<br />
Infrastukturgebäude<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 58
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
ehem. Kindergarten (heute tw. Jugendclub) und ehem. Gaststätte 'Freundschaft'<br />
Im ehemaligen Kindergarten ist zurzeit der Jugendclub untergebracht, der aber<br />
nur einen kleinen <strong>Teil</strong> des Gebäudes nutzt.<br />
Die Flächen und Gebäude befinden sich im Eigentum der Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong>.<br />
Nördlich der Nicolai-Ostrowski-Straße liegt das Wohngebiet, dessen südlicher<br />
<strong>Teil</strong> mit 6 Gebäuden und ca. 400 WE in monolithischer und Plattenbauweise<br />
vor 1989 fertiggestellt wurden. Sie befinden sich im Eigentum der<br />
Kommunalen Wohnungsgesellschaft mbH (132 WE) und der Wohnungsgenossenschaft<br />
<strong>Dippoldiswalde</strong> e.G. (275 WE).<br />
Weitgehend sanierter Wohnungsbestand der KWG,<br />
im Vordergrund die Rohbauruine der vor der Wende geplanten Gebietsbäckerei<br />
Altneubauten<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 59
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Das Gelände der vor der Wende geplanten Gebietsbäckerei mit dem seinerzeit<br />
bereits errichteten Rohbau wurde privatisiert. Der Eigentümer hat bereits<br />
mehrere Planungen zur Errichtung eines Dienstleistungszentrums auf diesem<br />
Grundstück vorgestellt, die sich jedoch bis heute nicht realisieren ließen.<br />
Nach der Wende 1989 wurde die Bautätigkeit an dem unvollendeten Wohnungsbaustandort<br />
zunächst eingestellt. Zwar war das Gelände bereits für die<br />
weiter geplanten Plattenbauten terrassiert, jedoch wurde von der Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Anfang der 90iger Jahre ein Bebauungsplan aufgestellt, der für<br />
den östlichen und nördlichen Abschluss der Bebauung ein geändertes städtebauliches<br />
Konzept festlegte. Auf diese Grundlage wurde von der KWG<br />
(Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH) 1995 östlich der Alexander-<br />
Puschkin-Straße eine Wohnanlage mit 109 Sozialwohnungen errichtet.<br />
Im nördlichen <strong>Teil</strong> des Baugebiets entstanden nach nochmaliger Änderung<br />
des Bebauungsplans in den Jahren 1998/99 119 altengerechte Wohnungen<br />
mit allen zugehörigen Serviceeinrichtungen, ein Alten- und Pflegeheim mit 68<br />
Pflegeplätzen und ein Hotel mit Restaurant. Die Gesamtanlage steht im Eigentum<br />
einer Grundstücksgesellschaft und wird von der DRK Betreuungszentrum<br />
Osterzgebirge GmbH betrieben.<br />
Da offenbar wenig Bedarf besteht, soll das Hotel 'Dippold-Klause' auch in<br />
Pflegeplätze umgewandelt werden. Das Restaurant wird im Zusammenhang<br />
mit der Küche für die Gesamtanlage betrieben und erfreut sich über die Seniorenanlage<br />
hinaus zunehmender Beliebtheit z. B. für Famielienfeiern.<br />
In den Erdgeschossen der Wohngebäude sind mehrere kleine Gewerbeeinheiten<br />
an typische Service-Unternehmen wie Fußpflege, Physiotherapie, Friseur<br />
usw. vermietet.<br />
Altengerechte Wohnungen im DRK Betreuungszentrum 'Am Heidepark'<br />
Weitere Flächen im nördlichen <strong>Teil</strong> des Wohngebiets unmittelbar an der Rabenauer<br />
Straße und am östlichen Rand sind noch nicht bebaut und liegen<br />
brach. Sie befinden sich im Eigentum der Volksbank Schorndorf, die den gesamten<br />
nördlichen <strong>Teil</strong> des Baugebietes nach 1995 entwickelt hat und die<br />
noch freien Flächen für Wohnungsbauvorhaben vermarkten will.<br />
Bäckereiruine<br />
Sozialwohnungen<br />
DRK<br />
Seniorenzentrum<br />
Brachflächen<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 60
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
20.4 Wohnungsbestand<br />
Der Wohnungsbestand von zurzeit 635 Wohnungen befindet sich im Eigentum<br />
bzw. in der Verwaltung von Kommunaler Wohnungsgesellschaft mbH<br />
(241 WE), Wohnungsgenossenschaft <strong>Dippoldiswalde</strong> e.G. (275 WE) und<br />
DRK Betreuungszentrum Osterzgebirge GmbH (119 altengerechte Wohnungen).<br />
Der Altbestand der Kommunalen Wohnungsgesellschaft mbH an der Maxim-Gorki-Straße<br />
umfasst 132 1- bis 3-Raum-Wohnungen in zwei monolithisch<br />
errichteten Gebäuden. Mit Ausnahme der Maxim-Gorki-Straße 9-11<br />
sind alle Gebäude saniert, und zwar die Fassaden und die Versorgungsleitungen.<br />
In den Wohnungen wurden laufende Instandhaltungsmaßnahmen<br />
durchgeführt. Weitere Sanierungsmaßnahmen sind zurzeit nicht geplant.<br />
Es gibt keinen Leerstand, aber eine Warteliste für 1-Raum-Wohnungen, die<br />
besonders bei alleinstehenden Senioren gefragt sind.<br />
Kommunale Wohnungsgesellschaft<br />
mbH<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 61
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Die von der KWG 1995 errichteten 109 Sozialwohnungen an der Alexander-<br />
Puschkin-Straße und an der Käthe-Kollwitz-Straße sind ebenfalls voll belegt.<br />
(Stand: April 2002). Allerdings ist die Vermietung der in dieser Wohnanlage<br />
vorhandenen großen 3- und 4-Raum-Wohnungen zunehmend schwieriger,<br />
da die Wohnungsgrößen die vom Sozialamt geförderten Flächen z. T. übersteigen.<br />
Die Wohnungsgenossenschaft <strong>Dippoldiswalde</strong> e.G. verfügt im Wohngebiet<br />
Rabenauer Straße / Heidepark über 275 Wohnungen in 5 industriell errichteten<br />
Gebäuden (Plattenbauten). Die Außenfassaden aller Gebäude und<br />
ca. 70 - 80 % der Wohnungen sind saniert. Dabei wurden durch Wohnungszusammenlegungen<br />
auch einige im Ursprung nicht vorhandene 4-Raum-<br />
Wohnungen und eine 6-Raum-Wohnung geschaffen.<br />
Sozialwohnungen<br />
Wohnungsgenossenschaft<strong>Dippoldiswalde</strong><br />
e.G.<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 62
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Trotz des hohen Sanierungsgrades beklagt die WG einen Leerstand von ca.<br />
60 WE, d.s. ca. 22 % des WG-Bestandes an diesem Standort (Stand April<br />
2002). Die leeren Wohnungen konzentrieren sich an den Giebelseiten der<br />
Gebäude, wo typbedingt keine Loggien vorhanden sind, und in den oberen<br />
Geschossen. Ein weiterer Grund für den relativ hohen Leerstand wird in den<br />
nicht mehr zeitgemäßen Wohnungszuschnitten der Baureihe mit sehr kleinen<br />
Küchen und Bädern vermutet.<br />
Baublock der WG <strong>Dippoldiswalde</strong> an der Alexander Puschkin Straße. Die Wohnungen<br />
am Giebel haben keine Balkone. Links im Hintergrund die 1995 errichteten<br />
Sozialwohnungen der KWG<br />
Durch die Zusammenlegung von benachbarten Wohnungen können jedoch<br />
relativ unproblematisch günstigere Grundrisse mit größeren Küchen und Bäder<br />
entstehen, daher wird die Wohnungsgenossenschaft hier kontinuierlich<br />
bei Mieterwechseln tätig werden.<br />
Zur langfristigen Anpassung des Wohnungsbestandes an die Marktsituation<br />
finden zurzeit Überlegungen zum nachträglichen Anbau von Loggien an die<br />
Giebelwohnungen und zum Anbau von Fahrstühlen statt.<br />
Die nur aus drei Elementen bestehende Bauzeile an der Maxim-Gorki-Straße<br />
hat deswegen überproportional viele Giebelwohnungen ohne Balkone und ist<br />
zurzeit fast nicht vermietbar. Für dieses Objekt wird zurzeit die Umnutzung zu<br />
Appartements für Berufsschüler erwogen. Nach Auskunft des Landkreises als<br />
Träger der Berufsschule werden für die Berufsschüler noch Zimmer benötigt,<br />
so dass eine solche Umnutzung kurzfristig in Betracht kommt.<br />
Die DRK Betreuungszentrum Osterzgebirge GmbH bewirtschaftet im Norden<br />
des Wohngebietes in 3 neugebauten Häusern 119 altengerechte Wohnungen,<br />
vorwiegend als Zweiraumwohnungen. Die Wohnungen wurden 1999<br />
fertig und erstmalig bezogen, Leerstände gibt es nicht.<br />
Leerstand<br />
Konzepte zur Verbesserung<br />
des<br />
Wohnungsbestandes<br />
DRK Betreuungszentrum<br />
Erzgebirge<br />
GmbH<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 63
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 64
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
20.5 soziale, kulturelle und technische Infrastruktur<br />
Mit dem Glückauf-Gymnasium befindet sich eine der wesentlichen Bildungseinrichtungen<br />
von nicht nur gesamtstädtischer Bedeutung innerhalb des Untersuchungsgebietes.<br />
Die Schule soll nach dem Schulentwicklungsplan des<br />
Landkreises langfristig erhalten bleiben und wird in diesem Jahr ausgebaut.<br />
Das DRK Betreuungszentrum bietet in seinen verschiedenen Einrichtungen<br />
Freizeitangebote für Senioren.<br />
Der Jugendclub nutzt Räume im Gebäude des ehemaligen Kindergartens. Es<br />
fehlen jedoch - nicht nur für die Jugendlichen aus dem Wohngebiet - frei zugängliche<br />
Freizeiteinrichtungen, z. B. Skater- und BMX-Strecken, Treffpunkte<br />
usw.<br />
Weitere, auf den Stadtteil allein bezogene Sozial- und Kultureinrichtungen<br />
gibt es angesichts der nur geringen Bevölkerungszahl nicht. Die Bewohner<br />
des Gebietes müssen also auf die im Stadtgebiet bzw. in den übrigen<br />
Ortsteilen vorhandenen Kindergärten, Schulen, Jugend- und Senioreneinrichtungen<br />
zugreifen.<br />
ehem. Heizhaus (außer Betrieb)<br />
Die Versorgung mit Anlagen der technischen Infrastruktur (Elektrizität, Telekom,<br />
Wasser, Abwasser, Gas) ist flächendeckend vorhanden und z. T. im<br />
Rahmen der Weiterführung der Erschließung nach 1989 nochmals an den<br />
Stand der Technik angepasst worden.<br />
Im Rahmen der Gebäudesanierung wurde auch das ehemalige Heizhaus<br />
außer Betrieb genommen und durch moderne Heizanlagen ersetzt.<br />
soziale und kulturelle<br />
Infrastruktur<br />
technische<br />
Infrastruktur<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 65
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
20.6 Verkehr<br />
Die Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong> stellt zurzeit ein Verkehrskonzept auf. Mit ersten<br />
Zwischenergebnissen ist erst in der Mitte des Jahres zu rechnen, sodass das<br />
Material für das vorliegende Stadtteilkonzept noch nicht genutzt werden<br />
kann.<br />
Hauptzufahrtsstraße zum Untersuchungsgebiet ist die stark befahrene Rabenauer<br />
Straße, die im weiteren Verlauf in die Kreisstraße K 9012 und die Bundesstraße<br />
B 170 einmündet. Das Wohngebiet Rabenauer Straße wird ringförmig<br />
durch die Nicolai-Ostrowski-Straße und die Maxim-Gorki-Straße erschlossen.<br />
Die neue Straße "Am Heidepark" bindet in Verlängerung der Alexander-Puschkin-Straße<br />
ebenfalls an die Rabenauer Straße an. Alle weiteren<br />
Straßen im Gebiet sind lediglich Anliegerstraßen mit Erschließungsfunktion<br />
für die anliegenden Häuser.<br />
Die Nicolai-Ostrowski-Straße erschließt nicht nur das Wohngebiet, sondern<br />
auch das Gymnasium.<br />
Die noch zur DDR-Zeit entstandenen Erschließungsstraßen Nicolai-Ostrowski-Straße,<br />
Maxim-Gorki-Straße und Alexander Puschkin-Straße sind z. T. in<br />
einem bautechnisch wie gestalterisch schlechten Zustand, insbesondere<br />
fehlen z. T. die Seitenanlagen.<br />
Der Stadtteil ist gut an das System des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
angebunden. Im Gebiet gibt es vier Bushaltestellen, die von den Schulbussen<br />
und den Stadtbuslinien des RVD bedient werden.<br />
Im gesamten Untersuchungsgebiet ist das Parken an den öffentlichen Straßen<br />
möglich. Für die Bewohner des Gebietes fehlen jedoch insbesondere im<br />
Süden Stellplätze in ausreichender Zahl.<br />
Parken auf den ungeordneten Seitenflächen der Nicolai-Ostrowski-Straße,<br />
im Hintergrund das Glückauf-Gymnasium<br />
Verkehrskonzept<br />
Straßennetz<br />
ÖPNV<br />
Parken<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 66
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Durch das Gebiet führen wichtige Fußwege mit gesamtstädtischer Bedeutung.<br />
Eine direkte fußläufige Verbindung zwischen dem Wohngebiet und dem<br />
Altstadtkern verläuft vom Marktplatz bis zur Nicolai-Ostrowski-Straße östlich<br />
des Gymnasiums. Der Wanderweg zur Talsperre Malter beginnt an der Rabenauer<br />
Straße. Er ist zugleich ein wichtiger historischer Handelsweg, der in<br />
vergangener Zeit bis nach Dresden führte.<br />
Der Fußweg, der parallel zur Straße "Am Heidepark" verläuft, wurde im Zusammenhang<br />
mit dem Bau der Häuser angelegt und hat lediglich Bedeutung<br />
für das Wohngebiet. Alle genannten Fußwege können auch mit dem Fahrrad<br />
befahren werden.<br />
Fußwegenetz<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 67
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
20.7 Grün- und Freiflächen<br />
Die vorhandenen Grünflächen innerhalb des Wohngebiets sind, obwohl öffentlich<br />
zugänglich, größtenteils den privaten Wohngrundstücken zugeordnet<br />
und werden deshalb als halböffentliche Grünflächen bezeichnet. Sie sind - je<br />
nach Lage und Zuordnung zu den jeweiligen Wohnungsangeboten - für ältere<br />
Menschen oder für Kinder gestaltet. Hierbei sind durchgängig sehr einfache<br />
Ausstattungen und Bepflanzungen verwendet, so dass die Freiraumqualitäten<br />
teilweise nur gering sind.<br />
Zwischen den Wohngebäuden liegen halböffentliche Grünflächen mit z. T. nur<br />
geringen Wohnumfeldqualitäten<br />
Als öffentliche Grünflächen sollen lediglich die im Bebauungsplan festgesetzten<br />
Flächen zwischen der Maxim-Gorki-Straße und der Straße 'Am Heidepark',<br />
innerhalb derer die Regenwasserableitung geplant ist, hergestellt<br />
werden. Die Übergabe der Flächen durch den Erschließungsträger wird zurzeit<br />
vorbereitet.<br />
Entlang der Rabenauer Straße und an der Alexander-Puschkin-Straße befinden<br />
sich Brachflächen, die aufgrund der veränderten Marktlage bisher nicht<br />
mit weiteren Geschosswohnungsbauten bebaut werden konnten. Auch das<br />
Gelände der geplanten Bäckerei und weitere ungenutzte und ungepflegte<br />
Flächen südlich der Nicolai-Ostrowski-Straße liegen brach.<br />
Das Gymnasium verfügt auf seinem Grundstück über Sport- und Freiflächen,<br />
die im Rahmen der geplanten Sanierung und Erweiterung neu gestaltet werden<br />
sollen. In diesem Zusammenhang prüft die Stadt zur Zeit, ob dieser<br />
Standort geeignet ist, neben den Schulsportanlagen auch noch ein kleineres<br />
städtisches Stadion aufzunehmen. Im Zusammenhang mit den Sportanlagen<br />
der Schule könnte sich der Standort damit zum gesamtstädtischen Schwerpunkt<br />
der Sporteinrichtungen entwickeln. Der Flächenzugriff, die Baugrundeignung<br />
und die Kapazität der Zufahrt und Erschließungsanlagen werden zur<br />
Zeit unter diesem Gesichtspunkt untersucht.<br />
private und öffentliche<br />
Grünflächen<br />
Brachflächen<br />
Sportflächen<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 68
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Insbesondere die Brachflächen an der Nicolai-Ostrowski-Straße haben eine<br />
ausgesprochen negative Wirkung auf das Stadtbild und die Ausstrahlung des<br />
Neubaugebietes. Die Gestaltung der Straße und der Seitenanlagen sowie die<br />
angrenzenden Brachflächen werden der Bedeutung dieser Straße als Eingang<br />
bzw. Einfahrt zu einem großen Wohngebiet und zum Gymnasium des<br />
Landkreises kaum gerecht. Hier sind dringend Maßnahmen zur Aufwertung<br />
des Erscheinungsbildes erforderlich. Gleiches gilt in etwas geringerem Maß<br />
für die übrigen 'alten' Straßen im Wohngebiet, die zur Verbesserung ihrer<br />
Aufenthaltsqualitäten vor allem begrünt werden sollten.<br />
Der östliche und nördliche Ortsrand des Wohngebietes Rabenauer Straße /<br />
Heidepark grenzt zu großen <strong>Teil</strong>en unmittelbar an die angrenzende Feldflur.<br />
Lediglich im Süden hinter dem ehemaligen Kindergarten ist eine ausreichende<br />
Eingrünung des Siedlungsrandes vorhanden.<br />
Wirkung des öffentlichen<br />
Raumes<br />
Ortsrand<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 69
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
20.8 Entwicklungsprognose, Defizite und Chancen<br />
Eine differenzierte Prognose zur Bevölkerungsentwicklung, Entwicklung der<br />
Haushalte, Sozialstruktur sowie zum Wohnungsnachfrage und zum Wohnungsbedarf<br />
ist aufgrund der unzureichenden statistischen Datenlage für das<br />
Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark kaum möglich. Sie ist für das nur<br />
kleine Betrachtungsgebiet mit ca. 1113 Einwohnern in der wiederum nur kleinen<br />
Gesamtstadt <strong>Dippoldiswalde</strong> auch nicht sinnvoll, da die vielfältigen Einflussfaktoren<br />
durch Einzelentwicklungen wie z. B. durch die Fertigstellung der<br />
altengerechten Wohnungen hier oder in anderen Stadtbereichen kaum abgeschätzt<br />
und berücksichtigt werden können. Vielmehr gilt es, mit diesem<br />
Stadtteilkonzept die im Wohngebiet bestehenden städtebaulichen und funktionalen<br />
Defizite und Chancen aufzuzeigen und sinnvoll in die im Gesamtkonzept<br />
prognostizierte gesamtstädtische Entwicklung einzubinden.<br />
Als wesentliche Defizite für das Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark<br />
müssen genannt werden:<br />
- mangelnde Wohn- und Wohnumfeldqualitäten: die Gestaltqualität und<br />
Ausstattung der privaten und halböffentlichen Freiflächen ist gering, z. T.<br />
ungeordnete Stellplatzsituationen<br />
- mangelnde Gestaltungs- und Aufenthaltsqualitäten der Straßen, insbesondere<br />
mangelhafte städtebauliche Ausprägung der Nicolai-Ostrowski-<br />
Straße als Hauptzufahrt zum Wohngebiet und zum Gymnasium des<br />
Landkreises<br />
- unzureichendes Angebot an frei zugänglichen Freizeitmöglichkeiten, insbesondere<br />
für Kinder und Jugendliche, aber auch (an anderer Stelle) für<br />
ältere Menschen<br />
- Brachflächen, leerstehende unsanierte oder abgängige Gebäude wie die<br />
Bäckereiruine, das Heizhaus und die Gaststätte 'Freundschaft' beeinträchtigen<br />
das Erscheinungsbild und das Image des Wohngebietes<br />
Im Gegenzug verfügt das Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark über<br />
erhebliche Potentiale, die im Sinne einer Weiterentwicklung des Wohnungsstandortes<br />
und der Gesamtstadt genutzt werden müssen:<br />
- das Angebot an preiswerten und Sozialwohnungen sowie an altengerechten<br />
Wohnungen ist innerhalb des Wohnungsangebotes der Stadt<br />
<strong>Dippoldiswalde</strong> einzigartig und deshalb unverzichtbar<br />
- der Wohnungsbestand ist neu oder weitgehend saniert, Mängel in der<br />
Wohnungsausstattung und in den Zuschnitten sind vergleichsweise unproblematisch<br />
zu beheben<br />
- das Wohngebiet verfügt über eine attraktive Lage oberhalb des Altstadtbereiches<br />
und in der Nähe der Talsperre Malter. Die verkehrstechnische<br />
Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmittel und für Fußgänger und Radfahrer<br />
ist gut<br />
- das Glückauf-Gymnasium mit seinen auch öffentlich bzw. für den Vereinssport<br />
zugänglichen Sportanlagen und das Gebäude des ehem. Kindergartens<br />
einschl. der angrenzenden Freiflächen bieten ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für die bedarfsgerechte Erweiterung des Freizeitangebotes<br />
für verschiedene Altersgruppen.<br />
- mit einer perspektivischen Bebauung der Brachflächen können Wohnungsangebot<br />
und Standort weiter vervollständigt werden.<br />
Entwicklungsprognosen<br />
Defizite<br />
Chancen<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 70
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
21. Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />
für das Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark<br />
21.1 Aufgaben innerhalb der Gesamtstadt<br />
Innerhalb des gesamtstädtischen Entwicklungskonzeptes ist das Wohngebiet<br />
Rabenauer Straße / Heidepark als Wohngebiet und im südlichen <strong>Teil</strong> als<br />
Sondergebiet für Gymnasium und Sport vorgesehen.<br />
Als größter <strong>Dippoldiswalde</strong>r Geschosswohnungsstandort verfügt das Wohngebiet<br />
über ein spezielles Wohnungsangebot für verschiedene Zielgruppen,<br />
das an anderen Stellen des Stadtgebietes nicht besteht und das deshalb für<br />
<strong>Dippoldiswalde</strong> unverzichtbar ist.<br />
Zum einen wird, den allgemeinen Annahmen über die wirtschaftliche Entwicklung<br />
folgend, auch in <strong>Dippoldiswalde</strong> der Bedarf an preiswertem Wohnraum<br />
für wirtschaftsschwächere Bevölkerungskreise eher ansteigen, sodass<br />
der jetzige geringe Leerstand für diesen Bedarf weiter vorgehalten werden<br />
muss.<br />
Zum anderen wird auch die Nachfrage nach altengerechten Wohnungen mit<br />
einem entsprechenden Serviceangebot mit der weiteren Alterung der Wohnbevölkerung<br />
steigen.<br />
Die Qualifizierung und Weiterentwicklung des Wohngebietes in diesem Sinne<br />
ist deshalb ein wichtiger Baustein innerhalb des gesamtstädtischen Wohnungskonzeptes.<br />
Der Ausbau des Gymnasiums und der zugehörigen Sportanlagen ist über<br />
das Wohngebiet hinaus wesentlich für die mittelzentrale Bedeutung und Entwicklung<br />
der Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong>.<br />
21.2 städtebauliche und funktionale Zielvorstellungen<br />
Die städtebaulichen und funktionalen Ziele für das Wohngebiet Rabenauer<br />
Straße / Heidepark werden auf dieser Grundlage formuliert wie folgt:<br />
- Das Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark soll als großer Wohnungsstandort<br />
mit einem differenzierten Wohnungsangebot weiterent<br />
wickelt werden.<br />
- Im Sinne einer positiven Weiterentwicklung muss insbesondere das<br />
Wohnumfeld attraktiver gestaltet werden. Dies betrifft vorrangig die Gestaltung<br />
der privaten und halböffentlichen Freiflächen, die Stellplatzanlagen<br />
und das unmittelbare Wohnungsumfeld, aber auch die an die Stadt zu<br />
übertragenden öffentlichen Grünflächen<br />
- Die Ausstattung mit frei zugänglichen Freizeitangeboten für unterschiedliche<br />
Alters- und Interessengruppen muss verbessert werden. Für Kinder<br />
und Jugendliche bieten sich hierfür im Zusammenhang mit dem ehem.<br />
Kindergarten die angrenzende Freiflächen neben dem Gymnasium an.<br />
Das Gebäude bietet zudem ausreichend Kapazitäten auch für andere<br />
Gruppen und Aktivitäten und könnte zum Vereinshaus ausgebaut werden.<br />
Für Kleinkinder und ihre Eltern und für Senioren sollten dagegen eher<br />
wohnungsnahe Angebote entstehen.<br />
Spezielle<br />
Wohnungsangebote<br />
Weiterentwicklung<br />
des Neubaugebietes<br />
Wohnumfeldverbesserung<br />
frei zugängliche<br />
Freizeitangebote<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 71
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
- Die städtebauliche Ausprägung der Nicolai-Ostrowski-Straße als Hauptzufahrt<br />
nicht zur in das Wohngebiet, sondern auch zum Gymnasium des<br />
Landkreises muss dringend verbessert werden. Insbesondere die Vorflächen<br />
des Gymnasiums, aber auch die jetzt brachliegende Fläche mit dem<br />
ehem. Heizhaus und der Vorbereich des ehem. Kindergartens müssen in<br />
die Aufwertung und den Ausbau der Nicolai-Ostrowski-Straße zur Quartiersachse<br />
einbezogen werden.<br />
- Vor einem endgültigen Ausbau der Schulsportanlagen muss eine Entscheidung<br />
über den möglichen Standort eines Stadions in <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
gefällt werden. Ob das Gelände hinter der Schule hierfür geeignet ist, ist<br />
nicht nur von der Topografie, sondern auch von der Kapazität der Erschließungsstraßen<br />
und der vertretbaren Belastung des Wohngebietes<br />
abhängig.<br />
- Die Bäckereiruine und das alte Heizhaus sind für eine weitere Nutzung<br />
nicht geeignet. Für eine Nachnutzung der ehem. Gaststätte 'Freundschaft'<br />
besteht absehbar kein Bedarf. Diese abgängigen bzw. überflüssigen Gebäude<br />
sollten abgebrochen werden.<br />
- Mit einer einfachen Zwischenbegrünung und minimalen Pflege sollten die<br />
nicht bebauten Flächen und Brachen bis zu ihrer Inanspruchnahme ein<br />
ansehnliches Bild innerhalb des Baugebietes abgeben.<br />
- Der Übergang vom Wohngebiet in die angrenzende freie Landschaft muss<br />
durch die im Bebauungsplan festgesetzten Eingrünungsmaßnahmen<br />
gestaltet werden.<br />
Nicolai-Ostrowski-<br />
Straße<br />
Ausbau der<br />
Sportanlagen<br />
Abbruch abgängiger/<br />
überflüssiger<br />
Gebäude<br />
Zwischenbegrünung<br />
der Brachflächen<br />
Ortsrandeingrünung<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 72
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
22. Überprüfung vorhandener Planungen<br />
22.1 Planungsstand<br />
Das Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark ist im Jahr 1992 mit einem<br />
Bebauungsplan überplant worden, der 1998 nochmals teilweise geändert<br />
wurde.<br />
Darüber hinaus gibt es für verschiedene Vorhaben im Planbereich Projektstudien.<br />
Für den geplanten Ausbau des Gymnasiums und der Dreifeldsporthalle liegt<br />
eine Objektplanung vor.<br />
vorbereitende Bauleitplanung:<br />
- Flächennutzungsplan der Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong>,<br />
wirksam seit dem 04.08.1999 (einschl. Landschaftsplan)<br />
Verbindliche Bauleitplanung:<br />
- Bebauungsplan Nr. 1 'Rabenauer Straße', <strong>Teil</strong>bereich I – III,<br />
rechtskräftig seit Ende 1992<br />
- Bebauungsplan Nr. 1 'Rabenauer Straße', III. <strong>Teil</strong>bereich,<br />
1. teilw. Änderung, rechtskräftig seit Mitte 1999<br />
Objektplanungen:<br />
- Dienstleistungszentrum Turmterrassen (auf dem Gelände der Bäckereiruine).<br />
Projektstudie für ein siebengeschossiges Gebäude, August 1999<br />
- Glückauf- Gymnasium – Gesamtrekonstruktion und Erweiterungsbauten<br />
(einschl. Neubau Dreifeldsporthalle), Baugesuch November 2001,<br />
Genehmigung erteilt<br />
22.2 Konflikte und Widersprüche zum Leitbild und zu den städtebaulichen<br />
Zielvorstellungen<br />
Im Flächennutzungsplan ist der gesamte Bereich des Wohngebietes Rabenauer<br />
Straße / Heidepark mit Ausnahme der Gemeinbedarfsfläche für das<br />
Gymnasium und eine südlich angrenzende Grünfläche als Wohnbaufläche<br />
ausgewiesen. Zur Ausbildung des Ortsrandes ist daran angrenzend eine Fläche<br />
für die Entwicklung von Natur und Landschaft dargestellt.<br />
Darüber ist gem. § 5 (3) BauGB der südöstliche Bereich, auf dem sich das<br />
Gymnasium befindet, als Altbergbaugebiet gekennzeichnet.<br />
Der dem Flächennutzungsplan vorangegangene erste Bebauungsplan für<br />
das Wohngebiet hat demgegenüber etwas differenziertere Festsetzungen.<br />
Wesentlicher Unterschied ist, dass die Brachfläche mit der Bäckereiruine hier<br />
als Mischgebiet festgesetzt ist, auf dem z. T. 7-geschossige Bebauung zugelassen<br />
werden soll. Die übrigen Festsetzungen wie auch die geänderten<br />
Festsetzungen für den nördlichen <strong>Teil</strong> (1. teilweise Änderung 1999) nehmen<br />
gegenüber dem Flächennutzungsplan lediglich eine weitere Differenzierung<br />
mit privaten Grünflächen vor.<br />
Planungsstand<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungsplan<br />
Darstellungen des<br />
Flächennutzungsplans<br />
Festsetzungen des<br />
Bebauungsplans<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 73
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
Auszug aus dem Flächennutzungsplan<br />
Die grundsätzliche Darstellung des Flächennutzungsplans und auch die<br />
grundsätzlichen Festsetzungen des Bebauungsplans stehen nicht im Widerspruch<br />
zu den für die Weiterentwicklung des Baugebietes formulierten Zielvorstellungen.<br />
Allerdings sollten die städtebaulichen Parameter für eine<br />
Nachnutzung der Bäckereibrache nochmals geprüft und ggf. geändert werden.<br />
Eine wohngebietsverträgliche Nutzung des Geländes muss sichergestellt<br />
werden.<br />
22.3 Anpassungsbedarf<br />
Die Festsetzungen des Bebauungsplans sollten insbesondere im Hinblick auf<br />
die festgesetzte Art der Nutzung und die städtebaulichen Ausnutzungsziffern<br />
geprüft und ggf. geändert werden.<br />
Beim geplanten Ausbau des Gymnasiums sollten die städtebauliche Anordnung<br />
und Gestaltung der Freianlagen und des Parkplatzes unter dem Gesichtspunkt<br />
der Aufwertung der Nicolai-Ostrowski-Straße erfolgen.<br />
Konflikte und Widersprüche<br />
zu den<br />
Zielvorstellungen<br />
Überprüfung des<br />
B-Plans<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 74
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
23. Maßnahmen-, Durchführungs- und Finanzierungskonzept<br />
23.1 Maßnahmenkonzept<br />
Das Maßnahmenkonzept umfasst alle Maßnahmen, die zur Beseitigung der<br />
städtebaulichen und funktionalen Defizite bzw. zur Realisierung der städtebaulichen<br />
und funktionalen Zielvorstellungen zur Aufwertung und Weiterentwicklung<br />
des Wohngebietes Rabenauer Straße / Heidepark erforderlich sind.<br />
Es beinhaltet neben der erforderlichen weiteren Planung und Vorbereitung im<br />
Wesentlichen folgende Themenblöcke:<br />
1. Wohnumfeldverbesserung im wohnungsnahen Umfeld<br />
Durch gestalterische Aufwertung der Grünflächen und der Fahr- und Wegeflächen<br />
auf den privaten bzw. halböffentlichen und öffentlichen Freiflächen<br />
soll die bisher nur gering ausgeprägte Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität<br />
verbessert werden. Dazu gehören auch Maßnahmen zur Eingrünung<br />
von Mieterloggien und Mietergärten sowie die Ordnung und Begrünung<br />
von Stellplatzflächen.<br />
2. Aufwertung der öffentlichen Räume<br />
Die öffentlichen Straßen und Platzräume im Wohngebiet Rabenauer Straße<br />
/ Heidepark sind mit Ausnahme der 1999 neu angelegten Straße "Am<br />
Heidepark" städtebaulich und gestalterisch bisher nur sehr gering gefasst.<br />
Hier müssen dringend Maßnahmen zur Straßen- und Platzraumgestaltung<br />
durchgeführt werden. Wesentlichste Aufgabe ist die Nicolai-Ostrowski-<br />
Straße, die wegen ihrer herausragenden Bedeutung auch zur Erschließung<br />
des Gymnasiums zur Quartiersachse entwickelt werden soll. Mit der<br />
Anlage verschiedener Platzräume vor den städtebaulich und funktional<br />
relevanten Einrichtungen an dieser Achse kann hier ein anspruchsvoller<br />
städtebaulicher Raum gestaltet werden.<br />
3. Ergänzung der wohnungsnahen, Sport- und Freizeitangebote<br />
Das öffentlich zugängliche Sport- und Freizeitangebot für Jugendliche,<br />
aber auch für alle andere Bevölkerungsgruppen muss erweitert werden.<br />
Dazu soll der ehemalige Kindergarten zum Vereinhaus für offene Vereinsarbeit<br />
umgenutzt werden und die südlich angrenzenden Freiflächen<br />
für variabel für verschiedene Freizeitaktivitäten zur Verfügung gestellt<br />
werden. Die neuen Sportanlagen am Gymnasium sollen nach Möglichkeit<br />
auch einen hohen Grad an öffentlicher Zugänglichkeit, z. B. für den Vereinssport<br />
erfahren.<br />
4. Beräumung der Brachflächen<br />
Die nicht mehr genutzten bzw. abgängigen Gebäude sollen abgerissen<br />
und zurzeit ungenutzte Flächen mit einfachen Mitteln begrünt werden, um<br />
das Erscheinungsbild dieser Bereiche bis zu einer eventuellen baulichen<br />
oder sonstigen Nutzung positiv zu gestalten.<br />
5. Gestaltung des Überganges zwischen Stadtrand und Landschaft<br />
Der Übergang zwischen dem Wohngebiet und den angrenzenden Feldern<br />
soll den Vorgaben des Bebauungsplans und des Flächennutzungsplans<br />
zufolge eingegrünt werden. Die Wegebeziehung vom Wohngebiet in die<br />
Stadtmitte kann in diese Überlegungen einbezogen werden und sollte<br />
dann entlang der neu gestalteten Nicolai-Ostrowski-Straße an den Wanderweg<br />
zur Talsperre Malter angebunden werden.<br />
Wohnumfeldverbesserung<br />
im wohnungsnahenFreiraum<br />
Aufwertung der<br />
öffentlichen Räume<br />
Ergänzung der Freizeitangebote<br />
Beräumung der<br />
Brachflächen<br />
Ortsrandeingrünung<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 75
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
23.2 Durchführungskonzept<br />
Die für das Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark aufgezeigten städtebaulichen<br />
und funktionalen Qualitäten und Defizite sowie die daraus entwickelten<br />
Zielvorstellungen und der anhaltend prognostizierte Bedarf an Geschosswohnungen<br />
in den vorhandenen Kategorien charakterisieren das Gebiet<br />
im Sinne der für den Stadtumbau definierten Gebietskategorien als ein<br />
typisches Erhaltungs- und Aufwertungsgebiet.<br />
Zur Beseitigung der dargestellten städtebaulichen Missstände und zur Umsetzung<br />
des Ziel- und Maßnahmenkonzeptes werden erhebliche finanzielle<br />
Mittel sowohl von der Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong> wie auch von den Wohnungseigentümern<br />
erforderlich, die aus eigener Kraft kaum bereitgestellt werden<br />
können. Insofern ist der Einsatz von Fördermitteln hier unverzichtbar.<br />
Nach der Verwaltungsvorschrift über die Vorbereitung, Durchführung und<br />
Förderung von Maßnahmen der städtebaulichen Erneuerung im Freistaat<br />
Sachsen kann das Förderprogramm 'Stadtumbau-Ost' für die Aufwertung des<br />
Wohngebietes Rabenauer Straße / Heidepark nicht herangezogen werden,<br />
da in der Stadt insgesamt keine Rückbaumaßnahmen erforderlich werden,<br />
die der Richtlinie zufolge die Finanzmittel für die Förderung der Aufwertungsmaßnahmen<br />
bestimmen.<br />
Als geeignetes Förderprogramm für den erforderlichen Maßnahmenkatalog<br />
kommt grundsätzlich das Programm zur 'Städtebaulichen Weiterentwicklung<br />
großer Neubaugebiete' in Frage. Allerdings soll dieses Programm in absehbarer<br />
Zeit geschlossen werden, und deshalb ist fraglich, ob neue Gebiete hier<br />
noch aufgenommen werden können.<br />
Die Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong> wird sich zu diesem und ggf. anderen in Frage<br />
kommenden Förderprogrammen (Fachförderungen Vereine, Schulen ... ) mit<br />
dem Regierungspräsidium Dresden ins Benehmen setzen.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und dem Amt für Ländlichen Neuordnung<br />
Kamenz wird außerdem zu prüfen sein, ob einzelne Maßnahmen mit<br />
Unterstützung der Regionalförderung (Leader +, Regional aktiv) realisiert<br />
werden können.<br />
23.3 Prioritäten, Kosten und Finanzierung<br />
Die Prioritäten und Kosten der im Maßnahmenkonzept vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen<br />
sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.<br />
Priorität haben vor allem Maßnahmen zur Aufwertung des Wohnumfeldes<br />
und der öffentlichen Räume, um die Wohnqualität und das Erscheinungsbild<br />
des Wohngebietes baldmöglichst zu verbessern. Auch im Zusammenhang<br />
mit dem Gymnasium des Landkreises ist die städtebauliche Aufwertung der<br />
Nicolai-Ostrowski-Straße besonders vordringlich.<br />
Gleichrangig hohe Priorität hat der Abbruch der abgängigen und leerstehenden<br />
Gebäude. Sofern die Flächen nicht gleich in die weitere Bebauung und/<br />
oder Gestaltung einbezogen werden, muss mit einer einfachen Zwischenbegrünung<br />
für ein ordentliches Erscheinungsbild gesorgt werden.<br />
Die zurzeit noch nicht bebauten Flächen am Heidepark, an der Alexander-<br />
Puschkin Straße und an der Nicolai-Ostrowski-Straße müssen ebenfalls<br />
baldmöglichst mit einer einfachen Zwischenbegrünung in einen ordentlichen<br />
Zustand versetzt werden.<br />
Erhaltung und<br />
Aufwertung<br />
Finanzbedarf<br />
Förderprogramm<br />
'Stadtumbau-Ost'<br />
nicht geeignet<br />
Städtebauliche<br />
'Weiterentwicklung<br />
Großer Neubaugebiete<br />
Leader +<br />
Regional aktiv<br />
Prioritäten<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 76
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
In erster Priorität steht weiterhin die Schaffung frei zugänglicher Freizeit- und<br />
Sportanlagen für Jugendliche und die Sanierung des ehemaligen Kindergartens<br />
für freie Vereinsarbeit.<br />
Die dargestellte Erweiterung von Grünflächen und die angestrebte Ortsrandeingrünung<br />
erfordern dagegen eine etwas längere Vorbereitungszeit. Diese<br />
Maßnahmen sind deshalb erst in zweiter und dritter Priorität vorgesehen. Die<br />
Bebauung der noch offenen Bauflächen wird dem Bedarf folgen.<br />
Die Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong> wird die erforderlichen Finanzmittel in ihrer mittelfristigen<br />
Haushaltsplanung berücksichtigen und die erforderlichen Fördermittel<br />
einwerben.<br />
Maßnahme<br />
Weitere Vorbereitung/Planungsbedarf<br />
Kosten (€) Priorität<br />
weitere Planung und Vorbereitung<br />
Städtebaulicher Rahmenplan/<br />
ggf. Aufstellung/ Änderung Bebauungsplan<br />
Ordnungsmaßnahmen/Massnahmen zur Wohnumfeldverbesserung<br />
20.000 1<br />
Abbruch von Gebäuden, ggf. Zwischenbegrünung des<br />
Geländes vor einer baulichen oder sonstigen Nachnutzung<br />
Städtebauliche und gestalterische Aufwertung der<br />
städtebaulich wirksamen öffentlichen Räume durch Ausbau<br />
und Gestaltung der Straßen und Anlage von Stadtplätzen<br />
Herstellung und Gestaltung frei zugänglicher Jugendfreizeitanlagen<br />
Bäckereiruine 30.000 1<br />
Heizhaus mit Schornstein 9.750 1<br />
ehem. Gaststätte Freundschaft 99.000 1<br />
Nicolai-Ostrowski-Strasse 405.000 1<br />
Stadtteilplatz an der Nicolai-Ostrowski-Strasse 90.000 2<br />
Vorbereich Jugendclub/ Vereinshaus 112.000 1<br />
Vorplatz Dreifeldsporthalle (einschl. Buswendeplatz mit<br />
überdachtem Wartebereich 170.000 1<br />
Freianlagen Jugendclub/ Vereinshaus 20.000 1-2<br />
Skaterbahn mit Halfpipe, BMX-Strecke usw. südlich des<br />
Jugendclubgeländes 40.000 1-2<br />
gestalterische Aufwertung der Freiflächen, Fußwege und der<br />
Stellplatzanlagen auf den privaten Grundstücken<br />
gestalterische Aufwertung bzw. Neuanlage<br />
sämtliche Wohngebäude im Wohngebiet 125.000 2<br />
öffentlicher Grünflächen Grünzug am Heidepark<br />
ggf. Anlage eines Stadtteilparks auf dem ehem.<br />
68.000 1<br />
Bäckereigelände 76.000 3<br />
Wanderwegenetz<br />
Ausbau des übergeordneten Fuss- und Radweges zwischen<br />
Marktplatz und Talsperre Malter 5.000 1-3<br />
Baumpflanzungen an Strassen, Wegen und Plätzen<br />
Alexander-Puschkin-Strasse, Töpferweg, Am Heidepark,<br />
Maxim-Gorki-Strasse 16.250 3<br />
Beräumung und Zwischenbegrünung von Brachflächen Nicolai-Ostrowski-Strasse, Alexander-Puschkin-Strasse, Am<br />
Ortsrandeingrünung<br />
Baumaßnahmen<br />
Jugendclub/ Vereinshaus<br />
Heidepark 4.250 1<br />
Begrünung des Siedlungsrandes<br />
gegenüber der Feldflur 62.000 1-2<br />
Sanierung des ehemaligen Kindergartengebäudes für den<br />
Jugendclub und freie Vereinsarbeit 325.000 1<br />
Summe 1.677.250<br />
Sonstige Maßnahmen<br />
Gymnasium<br />
Sanierung und Erweiterungsbau, Bau einer Dreifeldsporthalle 1<br />
Umnutzung von Gebäuden Maxim-Gorki-Straße 21-25,<br />
Schrittweise Umnutzung zum Wohnheim für Berufsschüler, 1<br />
Verbesserung der Wohnungszuschnitte und Ausstattung Alexander-Puschkin-Strasse 1-27,<br />
durch Grundrissveränderungen, Anbau von Loggien und Nicolai-Ostrowski-Strasse 13-17,<br />
Fahrstühlen<br />
Verkehrsberuhigungsmaßnahmen an wichtigen<br />
Maxim-Gorki-Strasse 21-25 2<br />
Fußgängerübergängen an der Rabenauer Straße<br />
2<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 77
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
24. Eigentümer- und Bürgerbeteiligung<br />
24.1 Mitwirkung der Eigentümer und Bürger bei der Aufstellung<br />
des Stadtteilkonzeptes<br />
Der nur sehr kurze Bearbeitungszeitraum für das Stadtteilkonzept als Wettbewerbsbeitrag<br />
der Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong> im Bundeswettbewerb 'Stadtumbau<br />
Ost' erlaubte nur eine begrenzte Öffentlichkeitsarbeit während der Planung.<br />
Die überschaubare Zahl der Eigentümer bzw. Betreiber wurden deshalb im<br />
Rahmen der Bestandsaufnahme direkt angesprochen und Mitwirkung gebeten.<br />
Die Hinweise führten vielfach zu weiteren Recherchen, wie z. B. im Jugendclub,<br />
im Gymnasium usw.<br />
Diskussionspartner für das externe Planungsbüro war zudem die zur Erarbeitung<br />
des Gesamtkonzeptes installierte Redaktionsgruppe, in der neben<br />
den Eigentümern auch die Fachämter der Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong> und des<br />
Weißeritzkreises und einige Stadträte mitgewirkt haben.<br />
Die Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit zum Stadtteilkonzept soll im<br />
Laufe des Sommers mit Bürgerversammlungen und Offenlage der Planung<br />
fortgeführt werden.<br />
24.2 Bereitschaft der Eigentümer zur Mitwirkung an der Umsetzung<br />
Aus den mit den Eigentümern geführten Diskussionen wie auch aus den bereits<br />
im Vorfeld der Stadtteilplanung zu verschiedenen Zeitpunkten im Bauamt<br />
der Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong> vorgetragenen Anfragen ist erkennbar, dass<br />
hier ein großes Interesse an der weiteren Entwicklung und Aufwertung des<br />
Stadtteils und des jeweiligen Wohnungsbestandes besteht. Sie sind insbesondere<br />
auch bereit, mit Aufwertungs- und Gestaltungsmaßnahmen an ihren<br />
Grundstücken dazu beizutragen. Die Aufwertung der öffentlichen Räume<br />
würde hierfür zusätzliche Anreize schaffen.<br />
Die bisher von den Eigentümern getätigten Sanierungs- und Baumaßnahmen<br />
wurden ohne den Einsatz von Fördermitteln durchgeführt, d. h. es sind bisher<br />
mit Ausnahme der üblichen Finanzierungskrediten keine öffentlichen Mittel im<br />
Gebiet eingesetzt worden. Entsprechend sind bei den Eigentümern keine finanziellen<br />
Reserven mehr vorhanden.<br />
Entsprechend können die Eigentümer weitere Maßnahmen, insbesondere zur<br />
Verbesserung des Wohnumfeldes nur mit finanzieller Unterstützung durch<br />
Fördermittel durchführen.<br />
Direkte Bürgeransprache<br />
Bürgerbeteiligung<br />
im Sommer<br />
Eigentümermitwirkung<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 78
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt <strong>Dippoldiswalde</strong><br />
25. Auswirkungen auf das Wohngebiet Rabenauer Straße /<br />
Heidepark und die Gesamtstadt<br />
Mit dem Stadtteilkonzept für das Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark<br />
werden die Maßnahmen beschrieben und zur Realisierung vorbereitet, die<br />
den größten Geschosswohnungsstandort in <strong>Dippoldiswalde</strong> langfristig sichern<br />
und qualitativ aufwerten.<br />
Trotz der allgemeinen Tendenz zur Eigentumsbildung wird auch mittel- und<br />
langfristig der Bedarf für ein angemessenes Angebot an Mietwohnungen zu<br />
ausgewogenen Preisen, auch für wirtschaftlich schwächere Bürger, bestehen.<br />
Solche Wohnungen sind im Wohngebiet an der Rabenauer Straße<br />
schon vorhanden, sie sollen für die Zukunft durch die Verbesserung des<br />
Wohnumfeldes und des öffentlichen Raumes aufgewertet und so dauerhaft<br />
gesichert werden.<br />
Im Heidepark hat sich noch ein zweites, zunehmend wichtigeres Wohnungsangebot,<br />
das altengerechte Wohnen, etabliert. Diese Entwicklung kommt<br />
dem steigenden Bedarf an Seniorenwohnungen in der alternden Gesellschaft<br />
entgegen; insofern ist auch hier die Schaffung eines qualitativ hochwertigen<br />
Umfeldes auf die Zukunft gerichtet.<br />
Die familiengerechten, preiswerten Mietwohnungen im Altneubau und die seniorengerechten<br />
Wohnungen am Heidepark sind innerhalb des Wohnungsangebotes<br />
von <strong>Dippoldiswalde</strong> unverzichtbar. Ihre dauerhafte Sicherung bzw.<br />
ihre Weiterentwicklung ist deshalb innerhalb des differenzierten Wohnkonzeptes<br />
der Gesamtstadt eine wesentliche Aufgabe.<br />
Diese Aufgabe verknüpft sich in der besonderen Lage des Quartiers mit dem<br />
für die mittelzentrale Bedeutung von <strong>Dippoldiswalde</strong> besonders wichtigen<br />
Ausbau des Glückauf-Gymnasiums und der zugehörigen bzw. angrenzenden<br />
Sport- und Freizeitanlagen, die weit über das Wohngebiet und z. T. auch über<br />
die Gesamtstadt hinaus wirken. Der Ausbau bzw. die Schaffung einer<br />
Quartiersachse in der Nicolai-Ostrowski-Straße leistet deshalb nicht nur einen<br />
positiven Beitrag zur Aufwertung des angrenzenden Wohngebietes, sondern<br />
auch für die Gesamtstadt.<br />
<strong>Teil</strong> C: Stadtteilkonzept Wohngebiet Rabenauer Straße / Heidepark 79