Infoblatt Februar 2011

Wie DSL zu uns kam – die wahre Geschichte
Stockheim – Eines vorneweg:
Alle Stockheimer haben nun das
schnelle Internet und wir freuen
uns darüber! Der Einsatz der Initiative
hat sich gelohnt, wir haben
unser Ziel „DSL für Alle“ in Stockheim
nach vier Jahren erreicht.
Die jetzige Lösung ist nicht deshalb
so viel günstiger als das erste
Ausbauangebot der Telekom, weil
die Gemeinde so gut verhandelt
hat, die Einsparungen wurden erreicht,
weil es eine abgespeckte
Version ist. 100.000 Euro wurden
gespart, weil z.B. das ursprünglich
geplante Glasfaserkabel nach
Burggrub nicht verlegt wurde und
die dazugehörigen technischen
Einrichtungen nicht gebaut wurden.
Damit haben wir zwar jetzt
die „Mercedeslösung“, aber eben
nur eine A- und keine S-Klasse.
In diesem Abschlussbericht wollen
wir noch einmal kurz die Stationen
aufzeigen und ein paar Dinge ins
rechte Licht rücken, die immer wieder
gerne vergessen oder verdreht
werden.
2006 trafen sich erstmals DSL-Interessierte
und suchten nach Möglichkeiten.
Dabei bahnte sich eine
erste Lösung an. Die Firma MVOX
stellte sich als potentieller DSL-Anbieter
vor und präsentierte seine
Ausbaupläne per Funk. Letztend-
lich scheiterte die Lösung an den
topografischen Gegebenheiten,
die eine vollständige Abdeckung
nicht gewährleistet hätten und am
Widerstand der Bevölkerung.
2007 entwickelte Edgar Löffler zusammen
mit Jürgen Wöhner einen
Vorschlag für einen DSL-Ausbau
mit Hilfe einer Bürgerfinanzierung
und freiwilligen Spenden. Doch
anstatt darauf einzugehen und
einen Gesamtausbau ins Auge zu
fassen, verkündete Bürgermeister
Albert Rubel völlig überraschend
einen Teilausbau, der die Gemeinde
spaltete. Nur die OT Stockheim,
Haßlach und Reitsch sollten für
30.000 EUR in den Genuss der
schnellen Datenleitung kommen,
Burggrub mit Mostholz, Haig, Wolfersdorf
wurden abgehängt und
ignoriert. Es wurden weder weitere
Gespräche und Verhandlungen mit
der Telekom geführt, noch wurde
ein Gesamtangebot für alle Ortsteile
eingeholt.
2007 am 31. Januar wurde die
Initiative DSL für ALLE in STOCK-
HEIM ins Leben gerufen mit dem
Ziel, DSL für alle Bürger in Stockheim
auf den Weg zu bringen.
Mit vielen Informationsveranstaltungen
warben wir für das Verständnis
und die Notwendigkeit
eines Gesamtausbaus mit DSL.
Gleichzeitig wurde auf unser Betreiben
hin ein Treuhandkonto bei
der Gemeinde eingerichtet, auf
das DSL-willlige Bürger spenden
konnten. Schließlich machten wir
mit dem Bayerischen Fernsehen
und der Lokalpresse Druck auf die
Politiker und verschafften uns so
das notwendige Gehör. Das vorzeitige
Aus für unser Ziel drohte
mit dem Ausbauangebot der Telekom
in Höhe von 190.400 EUR
für Burggrub mit Mostholz, Haig
und Wolfersdorf. Neukenroth galt
als versorgt und war im Angebot
nicht enthalten. Wieder blieben
Gespräche mit der Telekom oder
anderen Kommunikationsunternehmen
aus. Wozu sollte man auch
noch Verhandlungen führen? Wer
braucht schon DSL! Und die Masse
sollte ja bald DSL erhalten. Damit
hatte man sich die Mehrheit bei
der nächsten Wahl gesichert.
2008 wachte plötzlich die Bayerische
Staatsregierung durch den
stetig wachsenden Druck aus
der Bevölkerung auf und brachte
erste Förderprogramme auf den
Weg. Nicht die Gespräche unseres
Bürgermeisters Albert Rubel mit
dem damaligen Ministerpräsidenten
Günther Beckstein, sondern
Volkes Wille nach schnellem und
bezahlbarem Internet waren dafür
verantwortlich. Wir bemühten uns
weiter, durch entsprechende Aktionen
für DSL zu werben
2009 präsentierte die Telekom
eine neue Variante. Jetzt sollten
Burggrub mit Mostholz und Haig
ausgebaut werden. Interessanterweise
war Wolfersdorf nun nicht
mehr Bestandteil, dafür kam Neukenroth
hinzu, das nach neuen
Förderrichtlinien nun als unterversorgt
galt. Glücklicherweise
schafften wir durch hartnäckige
Überzeugungsarbeit, dass auch in
Wolfersdorf mit ein paar Monaten
Verzögerung durch die Telekom
ausgebaut werden konnte.
2010 ist DSL durch die Telekom
ausgebaut und alle Bürger können
mit bis zu 16MBit/s ins Internet.
Als 100% ausgebaute Gemeinde
haben wir sicherlich eine Leuchtturmfunktion
und dürfen ein
wenig stolz auf uns sein, aber wo
Licht ist, ist auch Schatten.
Was als Sparerfolg und solides
Stockheimer Infoblatt Februar 2011 – Heft 150
Handeln der Politik verkauft wird,
stellt sich bei näherer Betrachtung
als Mehrbelastung der Bürger dar.
Die Förderung darf man nicht als
Einsparung zählen, denn die zahlen
natürlich wir als Steuerzahler.
Außerdem haben die Internetnutzer
mit jedem Monat, den sie auf
DSL warten mussten, durch die
höheren Telekommunikationskosten
Geld verloren. Die Ortsteile,
die erst drei Jahre später ausgebaut
wurden haben diese Last
besonders zu spüren bekommen.
Sie mussten Mehrbeträge in Höhe
von bis zu 1000 EUR aufwenden.
An dieser Stelle nochmals ein herzliches
DANKESCHÖN an Alle, die in
den letzten vier Jahren dazu beigetragen
haben, dass „DSL für ALLE in
Stockheim“ verwirklicht wurde.
Im Namen der Initiative
DSL für ALLE in STOCKHEIM
Edgar Löffler, Burggrub
Stockheimer
Infoblatt
nächste Ausgabe März:
23./24. Februar 2011
Annahmeschluss:
16. Februar 2011