Finanzierung im Mittelstand - BDO
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2-2011<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die Rolle des Aufsichtsrats<br />
bei der <strong>Finanzierung</strong><br />
Dr. Christian Gorny und Dr. Arno Probst<br />
Da Fehlentscheidungen bei der <strong>Finanzierung</strong> oft erhebliche Auswirkungen<br />
auf die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens – bis hin zur Insolvenz –<br />
entfalten können, sollten sich auch die Mitglieder des Aufsichtsrats regelmäßig<br />
mit Fragen der <strong>Finanzierung</strong> beschäftigen. Der Beitrag soll Aufsichtsräten<br />
daher eine Hilfestellung geben, <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen <strong>im</strong> Unternehmen<br />
zu beurteilen und kritisch zu hinterfragen.<br />
Anleiheemissionen<br />
mittelständischer Unternehmen<br />
Prof. Dr. Michael Schlitt und Dr. Roman A. Kasten<br />
Vielen mittelständischen Unternehmen fehlte lange Zeit der Zugang zu kapitalmarktbezogenen<br />
Formen der Unternehmensfinanzierung. Dies dürfte sich<br />
zeitnah ändern. Der Beitrag gibt einen Überblick über die mögliche Strukturierung<br />
der Emission einer Anleihe und beleuchtet dabei insbesondere ein<br />
Listing an den neuen <strong>Mittelstand</strong>ssegmenten der Börsen.<br />
<strong>Mittelstand</strong>sfinanzierung in der praxis<br />
Aktuelles Stichwort:<br />
Entry Standard
Expertenrat für die<br />
<strong>Finanzierung</strong>spraxis<br />
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2009. 249 S., 56 s/w Abb. Geb. € 39,95<br />
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Mittelständische Unternehmen können auf ein umfangreiches<br />
Angebot an spezifischen Finanzprodukten zugreifen. Doch welches<br />
erfüllt die individuellen Anforderungen? Der Band stellt<br />
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den <strong>Mittelstand</strong> vor. Ob Private Equity oder Mezzanine <strong>Finanzierung</strong>,<br />
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02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Editorial 1<br />
<strong>Finanzierung</strong>:<br />
„Conditio sine qua non“,<br />
in schlechten wie in guten Zeiten<br />
Natürlich beschäftigen sich mittelständische Unternehmer<br />
zunächst mit ihrem originären operativen<br />
Geschäft: Wie entwickeln sich die Märkte weiter,<br />
in denen wir derzeit tätig sind? Wo sind die wachstumsstarken<br />
Märkte der Zukunft für uns? Wie<br />
können wir durch Produktionsverlagerungen oder<br />
Modernisierungen die Kosteneffizienz heben, um<br />
dem harten Preisdruck <strong>im</strong> Wettbewerb gerecht zu<br />
werden? Welche Wettbewerbsvorteile bieten sich,<br />
wenn wir technische Innovationen als Erster anbieten<br />
können? Das sind sicher die Kernthemen des<br />
Unternehmers; sie sind zudem zwingend allen Fragen<br />
der <strong>Finanzierung</strong> vorgelagert, sind gar „nur“ der<br />
Auslöser für nachgelagerte <strong>Finanzierung</strong>sfragen.<br />
Dann aber stehen bei nahezu allen unternehmerischen<br />
Entscheidungen <strong>Finanzierung</strong>sfragen <strong>im</strong><br />
Vordergrund. Wie finanzieren wir die geplante Expansion<br />
in das Ausland? Wie sichern wir die Liquidität<br />
bei schnellem, aber auch investitionsintensivem<br />
Wachstum? Welchen Einfluss hat die Art der<br />
<strong>Finanzierung</strong> auf die künftigen unternehmerischen<br />
Entscheidungsprozesse in meinem Unternehmen?<br />
Oder: Wie stellen wir bei drohendem Bruch der<br />
Covenant-Vereinbarungen sicher, dass der geplante<br />
Turnaround überhaupt finanziert werden kann?<br />
Diese Fragen zeigen, dass Themen der Unternehmensfinanzierung<br />
in schlechten Zeiten wie in guten<br />
Zeiten gleichermaßen von erheblicher Relevanz<br />
sind, auch wenn sie nicht zum „Kernbereich“ des<br />
unternehmerischen Tuns gehören. Im Gegenteil,<br />
<strong>Finanzierung</strong>sfragen sind i.d.R. keine Fragen, bei<br />
denen der Unternehmer selbst der Fachmann ist.<br />
Bei diesen Fragen braucht er professionelle Unterstützung,<br />
um Chancen und Risiken abwägen zu<br />
können. Selbstverständlich hat man auch dafür<br />
„natürliche“ Marktpartner, wie z.B. den Steuerberater<br />
bzw. Wirtschaftsprüfer, oder die Fachleute<br />
der finanzierenden Kreditinstitute, mit denen ggf.<br />
bisher bereits vertrauensvoll zusammengearbeitet<br />
wurde. Oft reicht das aber nicht, um ein vollständiges<br />
und neutrales Bild der <strong>Finanzierung</strong>ssituation<br />
und -möglichkeiten zu bekommen.<br />
Das vorliegende Heft widmet sich daher vornehmlich<br />
der Beratung <strong>im</strong> Rahmen von <strong>Finanzierung</strong>sfragen.<br />
Dabei ist Beratung in einem weiten Sinn zu<br />
verstehen. Zum einen kann es darum gehen, für<br />
einzelne unternehmerische Entscheidungen die Hilfe<br />
Dritter in Anspruch zu nehmen, um ein möglichst<br />
breites Spektrum von Alternativen der <strong>Finanzierung</strong><br />
zu evaluieren. Das kann durch Berater erfolgen, die<br />
selbst einige Jahre Erfahrung <strong>im</strong> Bankengewerbe<br />
vorweisen und auf diese Weise schon viele vergleichbare<br />
Situationen aus ihrer Praxis kennen und<br />
v.a. auch die Mechanismen der Banken verstehen<br />
und einen neutralen Blick auf die Dinge werfen können.<br />
Auch kann es dabei um sehr technische Dinge<br />
gehen, wie z.B. das Management von Kreditsicherheiten.<br />
Es kann aber auch darum gehen, die am<br />
besten geeigneten Förderprogramme für die jeweilige<br />
<strong>Finanzierung</strong> herauszufinden und die Förderung<br />
dann <strong>im</strong> Einzelnen auch zu erreichen. Auch hier ist<br />
viel Technik und Spezialerfahrung gefragt.<br />
Zum anderen kann seitens des Unternehmers auch<br />
<strong>im</strong> Fokus stehen, die Beratung hinsichtlich regelmäßig<br />
auftretender <strong>Finanzierung</strong>sfragen <strong>im</strong> Unternehmen<br />
zu institutionalisieren, beispielsweise in<br />
Form eines Beirats, der dann mit entsprechend<br />
erfahrenen Personen zu besetzen ist. Dabei dürfte<br />
gerade der Auswahl der in Frage kommenden Personen,<br />
mit einer „guten“ Mischung aus „Kompetenz<br />
in der Sache“ einerseits und „Vertrauen des Unternehmers“<br />
andererseits, eine wesentliche Rolle<br />
beikommen. Opportunismus ist dabei sicher weniger<br />
gefragt.<br />
Muss man gesetzlich ein zusätzliches Element der<br />
„Unabhängigkeit“ der handelnden Personen in Kauf<br />
nehmen oder will der Unternehmer es gar installieren,<br />
so ist die <strong>Finanzierung</strong>sberatung in einem<br />
Aufsichtsrat mit einer Überwachungsaufgabe für<br />
die Mitglieder verbunden. In einem Aufsichtsrat<br />
werden dann, eine kompetente Besetzung vorausgesetzt,<br />
zwangsläufig gegenüber dem Unternehmer<br />
bzw. der Geschäftsführung kritische Fragen<br />
hinsichtlich der <strong>Finanzierung</strong> gestellt, inklusive der<br />
Frage der strategischen <strong>Finanzierung</strong> des Unternehmens<br />
insgesamt, bis hin zu inzwischen auch für<br />
den <strong>Mittelstand</strong> in Frage kommender innovativer<br />
<strong>Finanzierung</strong>sformen, wie beispielsweise einer Anleihebegebung.<br />
Dieses kleine „Eskalationsszenario“ der Beratung<br />
soll aufzeigen, dass <strong>im</strong> vorliegenden Heft ein breites<br />
Spektrum der <strong>Finanzierung</strong>sberatung zu Recht<br />
angesprochen wird, weil es sich um existenzielle<br />
Fragen handelt, die oft nicht <strong>im</strong> Bereich der Kernkompetenz<br />
des Unternehmers liegen. Gleichwohl<br />
bleibt die letzte Entscheidung allein bei genau diesem<br />
Unternehmer. Das zeichnet ihn aus!<br />
Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen<br />
Dr. Arno Probst<br />
WP StB Dr. Arno Probst<br />
Mitglied des Vorstands<br />
<strong>BDO</strong> AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
2<br />
Inhalt<br />
Dr. Christian Gorny, Dr. Arno Probst<br />
Die Rolle des Aufsichtsrats bei der <strong>Finanzierung</strong> S. 3<br />
Der Beitrag soll Aufsichtsräten eine Hilfestellung geben, <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen <strong>im</strong> Unternehmen<br />
zu beurteilen und kritisch zu hinterfragen.<br />
Dr. Elmar Jakob<br />
Der Beirat <strong>im</strong> Familienunternehmen S. 6<br />
Der Autor skizziert in seinem Beitrag die Vorteile eines Beirats und liefert Antworten auf Fragen, die<br />
sich bei der Etablierung eines Unternehmensbeirats stellen.<br />
Prof. Dr. Michael Schlitt, Dr. Roman A. Kasten<br />
Anleiheemissionen mittelständischer Unternehmen S. 10<br />
In dem Beitrag wird ein Überblick über die mögliche Strukturierung der Emission einer Anleihe gegeben<br />
und dabei das Listing an den neuen <strong>Mittelstand</strong>ssegmenten der Börsen beleuchtet.<br />
Jürgen Jacob<br />
Der Faktor Mensch <strong>im</strong> modernen M&A-Prozess S. 14<br />
Treffen bei der Suche nach einem Nachfolger die Ansprüche und Wertevorstellungen verschiedener<br />
Generationen aufeinander, ist die Gefahr der Eskalation sehr groß. Um diesem Aspekt <strong>im</strong> Zuge beschleunigter<br />
M&A-Prozesse ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken, ist es empfehlenswert, zeitnah<br />
einen Wirtschaftsmediator einzubinden.<br />
Mirko Bendig, Florian Kirchner<br />
<strong>Finanzierung</strong>sberatung für Mittelständler S. 16<br />
Gute Beratung in <strong>Finanzierung</strong>sfragen ist bei kleinen und mittelständischen Unternehmern begehrt.<br />
Das ist nicht nur der komplexen Materie an sich geschuldet. Auch das in Deutschland gewachsene,<br />
ungeheuer vielfältige Angebot von Förderprogrammen sorgt für Verwirrung. Existenzgründer und Lenker<br />
kleiner und mittlerer Unternehmen tun gut daran, externen Sachverstand für diese Themen hinzuzuziehen.<br />
Peter Hämmerle<br />
Professionelle Hilfe bei der Kreditvergabe S. 18<br />
Banken können angebotene Sicherheiten oftmals nicht zuverlässig bewerten und verwerten. Ein professionelles<br />
Sicherheitenmanagement schafft Transparenz – für Kreditgeber und Kreditnehmer.<br />
Britt Niggemann, Prof. Dr. Diethard B. S<strong>im</strong>mert<br />
Kapitalanlage von Unternehmen S. 20<br />
Kapitalanlegende Unternehmen müssen ihre Kapitalanlagen regelmäßig an die Unternehmenssituation<br />
und den möglichen Liquiditätsbedarf anpassen und die Vermögenszusammensetzung überwachen.<br />
Damit können Risiken erkannt und reduziert werden.<br />
Aktuelles Stichwort: Entry Standard S. 24<br />
Informationen<br />
Meldungen S. 26<br />
Bücher S. 30<br />
Seminar- und Veranstaltungshinweise S. 31<br />
Impressum S. 32<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Dr. Christian Gorny, Dr. Arno Probst* )<br />
Die Rolle des Aufsichtsrats bei<br />
der <strong>Finanzierung</strong><br />
Wenn der Aufsichtsrat sich erst bei Kündigung des Betriebsmittelkredits durch die Hausbank oder kurz vor<br />
Einstieg eines Finanzinvestors intensiver mit der <strong>Finanzierung</strong> auseinandersetzt, ist es i.d.R. zu spät. Da<br />
Fehlentscheidungen bei der <strong>Finanzierung</strong> oft erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage eines<br />
Unternehmens – bis hin zur Insolvenz – entfalten können, sollten sich auch die Mitglieder des Aufsichtsrats<br />
regelmäßig mit Fragen der <strong>Finanzierung</strong> beschäftigen. Der Beitrag soll Aufsichtsräten daher Hilfestellungen<br />
geben, <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen <strong>im</strong> Unternehmen zu beurteilen und kritisch zu hinterfragen.<br />
Oft ist erst die Kündigung des Betriebsmittelkredits<br />
durch die Hausbank oder der Einstieg eines Finanzinvestors<br />
Anlass für Aufsichtsräte oder Beiräte, sich intensiver<br />
mit der <strong>Finanzierung</strong>, also der Mittelbeschaffung ihres<br />
Unternehmens, auseinanderzusetzen. Plötzlich sieht<br />
sich der Aufsichtsrat mit Begriffen wie „Asset Backed<br />
Securities“, „Covenants“ oder „Leveraged Finance“ konfrontiert.<br />
Da Fehlentscheidungen bei der <strong>Finanzierung</strong> oft<br />
erhebliche Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und<br />
Ertragslage eines Unternehmens – bis hin zur Insolvenz<br />
– entfalten können, sollten sich auch die Mitglieder des<br />
Aufsichtsrats regelmäßig mit Fragen der <strong>Finanzierung</strong><br />
beschäftigen.<br />
Der vorliegende Beitrag soll Aufsichtsräten Hilfestellung<br />
geben, <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen <strong>im</strong> Unternehmen<br />
selbstständig zu beurteilen und kritisch zu hinterfragen.<br />
Er schildert die Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats<br />
<strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Finanzmanagement des Unternehmens,<br />
benennt die funktionsspezifischen Informationsgrundlagen,<br />
mit deren Hilfe das Finanzmanagement<br />
beurteilt werden kann, und empfiehlt „Best Practice“-<br />
Fragen, die der Aufsichtsrat an den Vorstand bzw. an<br />
die Geschäftsführung der Gesellschaft richten kann, um<br />
seiner gesetzlichen Überwachungspflicht hinsichtlich der<br />
<strong>Finanzierung</strong> in angemessener Weise – also unter Vermeidung<br />
persönlicher Haftungsrisiken – nachzukommen.<br />
Überwachung des Finanzmanagements<br />
als Aufgabe des Aufsichtsrats<br />
Die rechtliche Ausgestaltung der Corporate Governance,<br />
also dem Zusammenwirken der Beteiligten an der Unternehmensführung,<br />
orientiert sich in Deutschland am sog.<br />
dualistischen System, welches zwischen Vorstand bzw.<br />
Geschäftsführung auf der einen Seite und Aufsichtsrat<br />
bzw. Beirat auf der anderen Seite explizit unterscheidet<br />
und strikt trennt. Der Vorstand einer Aktiengesellschaft<br />
ist mit der eigenverantwortlichen Leitung der Gesellschaft<br />
betraut (§ 76 Abs. 1 AktG), die er mit der Sorgfalt<br />
eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters<br />
wahrzunehmen hat (§ 93 Abs. 1 AktG). Damit liegt die<br />
Verantwortung für die <strong>Finanzierung</strong> des Unternehmens in<br />
erster Linie be<strong>im</strong> Vorstand. Gestaltung und Abwicklung<br />
der <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> Einzelnen unterliegen dabei nur in<br />
Ausnahmefällen den internen Einschränkungen der Geschäftsführungsbefugnis<br />
i.S.d. § 82 Abs. 1 AktG.<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Kernaufgabe des Aufsichtsrats ist nach § 111 Abs.<br />
1 AktG die Überwachung des Vorstands bzw. der Geschäftsführung.<br />
Zur vorbeugenden Überwachung des Vorstands<br />
kann der Aufsichtsrat einen Katalog von zust<strong>im</strong>mungspflichtigen<br />
Geschäften und Maßnahmen festlegen<br />
(§ 111 Abs. 4 AktG). Dabei handelt es sich i.d.R. um<br />
solche Geschäfte bzw. Maßnahmen, die aufgrund ihres<br />
Umfangs langfristige Auswirkungen auf die Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage des Unternehmens haben werden,<br />
wie z.B. der Erwerb von Beteiligungen, das Tätigen<br />
von Investitionen oder die Aufnahme von Krediten. Gegenstand<br />
und Wertgrenzen dieser Geschäfte bzw. Maßnahmen<br />
werden durch den Aufsichtsrat näher best<strong>im</strong>mt<br />
und finden Eingang in Geschäftsordnungen bzw. unter<br />
Beteiligung der Hauptversammlung auch in die Satzung<br />
der Gesellschaft.<br />
Die Überwachung des Vorstands durch den Aufsichtsrat<br />
ist indes nicht ausschließlich <strong>im</strong> Sinne einer Kompetenzkontrolle<br />
zu verstehen, sondern beinhaltet auch<br />
eine Funktionskontrolle. Neben der Frage, ob Entscheidungen<br />
ordnungs- und rechtmäßig unter Einhaltung der<br />
relevanten Gesetze, aufsichtsrechtlichen Normen sowie<br />
der Satzung vom Vorstand getroffen wurden, muss sich<br />
der Aufsichtsrat auch mit der Frage beschäftigen, ob die<br />
vom Vorstand getroffenen Entscheidungen zur Erlangung<br />
der Unternehmensziele zweckmäßig sind. Insoweit bezieht<br />
sich die Überwachungspflicht des Aufsichtsrats<br />
insbesondere auf die Identifikation potenzieller Risiken,<br />
die sich auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des<br />
Unternehmens und seiner Eigner nachteilig auswirken<br />
könnten, sowie auf die Beurteilung der Maßnahmen,<br />
welche der Vorstand zur Vermeidung bzw. Bewältigung<br />
dieser Risiken vorgesehen hat. Die Überwachungsaufgabe<br />
des Aufsichtsrats umfasst sämtliche betrieblichen<br />
Funktionen und schließt somit auch das Finanzmanagement<br />
ein, welches die Identifikation des Kapitalbedarfs<br />
und die Beschaffung der notwendigen Finanzmittel zu<br />
möglichst opt<strong>im</strong>alen Konditionen zum Ziel hat. Sofern<br />
<strong>im</strong> Zusammenhang mit der <strong>Finanzierung</strong> Risiken festzustellen<br />
sind, wären diese durch den Aufsichtsrat zu erörtern.<br />
Das wesentliche finanzwirtschaftliche Risiko betrifft<br />
eine mögliche Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens<br />
(Liquiditätsrisiko), weshalb die Sicherung und Erhaltung<br />
der Liquidität das übergeordnete Ziel innerhalb des Finanzmanagements<br />
darstellt und somit auch <strong>im</strong> Fokus<br />
der finanzierungsbezogenen Überwachungstätigkeit des<br />
Beitrag<br />
* ) Dr. Christian Gorny,<br />
WP, Mitglied des<br />
Vorstands, <strong>BDO</strong> AG<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.<br />
* ) Dr. Arno Probst,<br />
WP StB, Mitglied des<br />
Vorstands, <strong>BDO</strong> AG<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.<br />
3
4 Beitrag<br />
Aufsichtsrats stehen sollte. Weitere finanzwirtschaftliche Risiken<br />
ergeben sich aus den <strong>Finanzierung</strong>skonditionen (Preis-<br />
und Zinsrisiken) und wirken sich weniger auf den Bestand als<br />
vielmehr auf die Rentabilität des Unternehmens aus.<br />
Neben der überwachenden fällt dem Aufsichtsrat aber auch eine<br />
beratende Rolle zu. Die Mitglieder des Aufsichtsrats tragen durch<br />
ihre individuelle Expertise, Erfahrung und Ausbildung dazu bei,<br />
das <strong>im</strong> Unternehmen vorhandene Managementwissen zu verbreitern.<br />
Zusätzliches Know-how vermag den Einsatz professioneller<br />
Praktiken des Finanzmanagements zu fördern, indem z.B. Anregungen<br />
zur Verbesserung der Finanzplanung gegeben werden.<br />
Funktionsspezifische Informationsgrundlagen<br />
für den Aufsichtsrat<br />
Die Überwachung des Finanzmanagements setzt voraus, dass<br />
der Aufsichtsrat über die notwendigen funktionsspezifischen<br />
Informationen verfügt. Grundlage für eine sachgerechte Aufsichtsratsarbeit<br />
ist daher die Informationsbeschaffung (§ 111<br />
Abs. 1 und 2 AktG, § 161 AktG i.V.m. Ziffer 5.1.1 des DCGK),<br />
die verantwortlich und sorgfältig durchzuführen ist.<br />
Eine wichtige Informationsgrundlage der Unternehmensführung<br />
ist die Unternehmensplanung, die mit dem Aufsichtsrat<br />
zu besprechen ist. Sie liefert eine zahlenmäßige Umsetzung<br />
der kurz- bis mittelfristigen Unternehmensstrategie und setzt<br />
sich aus einem System von Teilrechnungen zusammen, die hinsichtlich<br />
ihres Formats den Rechenwerken des externen Rechnungswesens,<br />
also Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und<br />
Kapitalflussrechnung entsprechen. Die Unternehmensplanung<br />
bildet somit die operationalen Vorgaben ab, anhand derer sich<br />
das Unternehmen zukünftig entwickeln soll. Sie beinhaltet auch<br />
eine Antwort auf die Frage nach der <strong>Finanzierung</strong>sstrategie des<br />
Unternehmens, nämlich in welchem Umfang Finanzmittel beschafft<br />
werden müssen und in welcher Struktur und zu welchen<br />
Konditionen die Beschaffung erfolgen soll.<br />
Für die antizipative Überwachung der zukünftigen <strong>Finanzierung</strong>sstrategie<br />
anhand der Unternehmensplanung ist von<br />
entscheidender Bedeutung, dass die unterschiedlichen Teilpläne<br />
untereinander abst<strong>im</strong>mbar sind. Diese Forderung nach<br />
Abst<strong>im</strong>mbarkeit gilt einerseits für das System aus Plan-Bilanz,<br />
Plan-Gewinn- und Verlustrechnung und Plan-Kapitalflussrechnung.<br />
Eine in der Kapitalflussrechnung vorgesehene<br />
endfällige Kreditaufnahme muss sich ceteris paribus in den<br />
Plan-Bilanzen zukünftiger Jahre als Erhöhung der Verbindlichkeiten<br />
gegenüber Kreditinstituten sowie in den Plan-Gewinn-<br />
und Verlustrechnungen mit einer Erhöhung des Zinsaufwands<br />
niederschlagen. Die Forderung nach Abst<strong>im</strong>mbarkeit gilt andererseits<br />
auch für die Pläne, welche die unterschiedlichen<br />
Unternehmensfunktionen, wie z.B. Produktion, Absatz, Investition<br />
und <strong>Finanzierung</strong> betreffen und ihrerseits wiederum in das<br />
vorgenannte System aus Plan-Bilanz, Plan-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
und Plan-Kapitalflussrechnung einfließen. So muss<br />
z.B. die Produktionsplanung so umfangreiche Kapazitäten<br />
vorsehen, dass die aufgrund von Marktvolumen und Marktanteil<br />
prognostizierte Absatzmenge tatsächlich durch das Unternehmen<br />
hergestellt werden kann. Aus der kapazitätsbasierten<br />
Produktionsplanung ergeben sich wiederum Konsequenzen für<br />
die Investitionsplanung, die ihrerseits den Finanzmittelbedarf<br />
als Ausgangspunkt für die <strong>Finanzierung</strong>splanung determiniert.<br />
Wegen der vielfältigen Interdependenzen zwischen den Teilplänen<br />
kann für die Überwachung der <strong>Finanzierung</strong> eine isolierte<br />
Betrachtung des Finanzplans niemals ausreichend sein.<br />
Die Unternehmensplanung muss jedoch nicht nur vollständig<br />
und abst<strong>im</strong>mbar sein, sondern auch auf nachvollziehbaren<br />
und plausiblen Annahmen beruhen. Jeder Planung liegen<br />
Annahmen zugrunde, und eine kritische Analyse der Planung<br />
ist <strong>im</strong> Wesentlichen eine Diskussion der Plausibilität, Fundierung<br />
und Robustheit dieser Annahmen. Dabei wird die <strong>Finanzierung</strong>splanung<br />
eines Unternehmens sowohl durch bereits<br />
<strong>im</strong> Unternehmen bekannte Fakten, wie z.B. die Konditionen<br />
bestehender Kreditverträge, als auch durch unsichere Erwartungen,<br />
wie z.B. hinsichtlich des Zahlungsverhaltens von<br />
Kunden, beeinflusst. Insoweit ist bei der Überwachung der<br />
<strong>Finanzierung</strong>sstrategie durch den Aufsichtsrat zu prüfen, ob<br />
die bekannten Fakten zutreffend in der Planung berücksichtigt<br />
wurden und ob die auf unsicheren Erwartungen basierenden<br />
Schätzungen mit Vergangenheitserfahrungen und allgemeinen<br />
Markterwartungen in Einklang stehen. Nur wenn die Planung<br />
vollständig und plausibel aufgestellt wurde, ist eine zuverlässige<br />
Schätzung des zukünftigen Finanzbedarfs zwecks Steuerung<br />
der Liquiditätsrisiken des Unternehmens gewährleistet.<br />
Als Gegenpol zu den Soll-Vorgaben in Form der Unternehmensplanung<br />
dient das Berichtswesen, welches die Ist-Entwicklung<br />
dokumentiert und sinnvollerweise in dem gleichen Format<br />
wie die Unternehmensplanung erstellt werden sollte, um einen<br />
aussagekräftigen Soll-Ist-Vergleich zu ermöglichen. Die<br />
regelmäßige Berichterstattung ist in schriftlicher Form dem<br />
Aufsichtsrat zugänglich zu machen. Sie liefert den Ausgangspunkt<br />
für eine Analyse möglicher Abweichungsursachen zwischen<br />
der geplanten und der tatsächlichen Entwicklung, die<br />
ihrerseits wiederum den zukünftigen Handlungsbedarf – auch<br />
hinsichtlich der notwendigen <strong>Finanzierung</strong> des Unternehmens<br />
– best<strong>im</strong>mt.<br />
„Best Practice“-Fragen zur <strong>Finanzierung</strong><br />
Neben der Vollständigkeit und Plausibilität der Unternehmensplanung,<br />
aus der sich der erwartete Finanzbedarf ergibt,<br />
muss sich der Aufsichtsrat auch der Frage widmen, ob eine<br />
für die Bedürfnisse des Unternehmens „richtige“ <strong>Finanzierung</strong><br />
erfolgt. Im Detail sind Volumen, Konditionen, Zuverlässigkeit<br />
und Flexibilität der <strong>Finanzierung</strong> kritisch zu hinterfragen. Die<br />
folgenden Fragen sollen dem Aufsichtsrat helfen, diese Aspekte<br />
der <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> Gespräch mit dem Vorstand zu erörtern:<br />
1. Ist das Volumen der bisherigen <strong>Finanzierung</strong>sformen in Summe<br />
zutreffend bemessen? In welchem Umfang können die<br />
momentan abgeschlossenen <strong>Finanzierung</strong>sformen mögliche<br />
Abweichungen vom geplanten Finanzbedarf abdecken?<br />
In diesem Zusammenhang muss es dem Aufsichtsrat um<br />
eine Risikoanalyse der Planung (Szenarienrechnungen<br />
mit Sensitivitäten) gehen, da Planabweichungen nicht nur<br />
erfolgs-, sondern auch finanzwirtschaftliche Auswirkungen<br />
haben können. Dabei ist nicht nur zu prüfen, inwieweit<br />
zusätzlicher Finanzbedarf durch vorhandene externe<br />
<strong>Finanzierung</strong> abgedeckt werden kann. Im Rahmen eines<br />
aktiven Working-Capital-Managements kann die Innenfinanzierungskraft<br />
des Unternehmens z.B. dadurch gesteigert<br />
werden, dass Vorräte, Forderungen und Verbindlichkeiten<br />
unter die Lupe genommen und Zahlungsziele mit großer<br />
Energie angepasst werden.<br />
2. Erfolgt die geplante <strong>Finanzierung</strong> zu min<strong>im</strong>alen Kosten?<br />
Wie wurde die Kostenopt<strong>im</strong>alität der <strong>Finanzierung</strong>sstruktur<br />
geprüft?<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Viele Unternehmen sind überzeugt, kostenopt<strong>im</strong>al finanziert<br />
zu sein, ohne diese Einschätzung mit Zahlen und<br />
Fakten untermauern zu können. Vor diesem Hintergrund<br />
ist anzuraten, dass sich der Aufsichtsrat eine Überprüfung<br />
der Konditionen, z.B. von teurer Innenfinanzierung mittels<br />
Skonto, durch Vergleich mit alternativen <strong>Finanzierung</strong>smöglichkeiten,<br />
wie z.B. Factoring, vom Vorstand darstellen<br />
lässt. Solche Vergleichsrechnungen bieten sich z.B. auch<br />
für die Entscheidung zwischen Kreditkauf und Leasing von<br />
Anlagevermögen an.<br />
3. Wie zuverlässig ist der Bestand der momentanen <strong>Finanzierung</strong>?<br />
Welche Umstände können zu einer kurzfristigen<br />
Kündigung oder Verteuerung bestehender <strong>Finanzierung</strong>svereinbarungen<br />
führen? Ergeben sich aus einer neuen<br />
<strong>Finanzierung</strong> Auswirkungen auf Bestand und Kosten der<br />
bisherigen <strong>Finanzierung</strong>?<br />
Jeder Kreditvertrag sieht Kündigungs- bzw. Änderungsmöglichkeiten<br />
vor, die an best<strong>im</strong>mte Bedingungen, sog. „Covenants“,<br />
gebunden sind. Sofern die Bedingungen eintreten,<br />
werden Kredite eingefroren oder gekürzt bzw. gekündigt; neue<br />
Kredite werden extrem verteuert und an große Sicherheiten<br />
gebunden. Der Aufsichtsrat sollte sich über die Bedingungen,<br />
die zu einer Verknappung bzw. Verteuerung von Krediten<br />
führen können, <strong>im</strong> Klaren sein und ihren Eintritt anhand von<br />
Planung und Berichterstattung prüfen. Zuverlässigkeitsrisiken<br />
können aber auch aus einer einseitigen Konzentration<br />
des Unternehmens auf einen einzigen <strong>Finanzierung</strong>spartner<br />
resultieren. Fällt dieser <strong>Finanzierung</strong>spartner aus, müssen<br />
ggf. sehr kurzfristig neue Partner gefunden werden.<br />
4. Wie flexibel lässt sich die bestehende <strong>Finanzierung</strong> hinsichtlich<br />
Laufzeit und Volumen anpassen? Sind Tilgungen vor Fälligkeit<br />
möglich oder lassen sich Tilgungen zeitweise aussetzen?<br />
Während der Laufzeit eines Kredits mit Zinsbindung ist es<br />
oftmals so gut wie unmöglich, Volumen und Laufzeit des<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Beitrag<br />
Kredits zu verändern. Dies gilt sowohl in einer Phase wirtschaftlichen<br />
Aufschwungs, in welcher das Unternehmen<br />
früher als geplant aus der <strong>Finanzierung</strong> aussteigen und<br />
den Kredit zurückzahlen möchte, als auch <strong>im</strong> Fall eines wirtschaftlichen<br />
Engpasses, in welcher das Unternehmen eine<br />
längere Laufzeit für die bestehende <strong>Finanzierung</strong> benötigt<br />
und vorgesehene Tilgungen zeitweise aussetzen möchte.<br />
Flexibilität ist heute wichtiger denn je, weil sich sowohl unternehmensexterne<br />
wie auch unternehmensinterne Rahmenbedingungen<br />
schnell ändern können und eine Anpassung<br />
der <strong>Finanzierung</strong> erforderlich machen. Aufsichtsräte<br />
sollten deshalb bei <strong>Finanzierung</strong>en darauf achten, dass die<br />
Konditionen es dem Unternehmen erlauben, die <strong>Finanzierung</strong><br />
auf seine jeweilige Situation anzupassen.<br />
Im Zusammenhang mit den o.g. Fragen ergeben sich selbstverständlich<br />
auch Zielkonflikte. Will das Unternehmen z.B. eine<br />
vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeit mit der kreditgebenden<br />
Bank vereinbaren, wird diese dafür i.d.R. einen Aufschlag auf<br />
den Zinssatz erheben. Die Erhöhung des Zinssatzes ist zwar<br />
angesichts der größeren Flexibilität gerechtfertigt, steht aber<br />
<strong>im</strong> Widerspruch zu dem Ziel, eine kostenopt<strong>im</strong>ale <strong>Finanzierung</strong><br />
zu gewährleisten. Insoweit muss der Aufsichtsrat zwischen<br />
den unterschiedlichen Zielen abwägen und den Vorstand dabei<br />
unterstützen, eine bedarfsgerechte <strong>Finanzierung</strong> zu gewährleisten<br />
und <strong>Finanzierung</strong>skosten zu min<strong>im</strong>ieren.<br />
Fazit<br />
Bilanzen <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> liefert quartalsweise einen aktuellen Überblick<br />
über die Entwicklungen in der Welt der Rechnungslegung aus<br />
der Sicht des <strong>Mittelstand</strong>es. Verständlich formulierte Fachbeiträge<br />
sowohl zur nationalen HGB-Bilanzierung als auch zu den wichtigsten<br />
Entwicklungen <strong>im</strong> Bereich der internationalen Rechnungslegung<br />
kennzeichnen den inhaltlichen Schwerpunkt dieses Informationsmediums.<br />
Dabei spielen die Entwicklungen rund um das<br />
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) und zur Umsetzung<br />
der IFRS für den <strong>Mittelstand</strong> eine große Rolle. Tagungsberichte,<br />
Meldungen, Buchbesprechungen und Veranstaltungshinweise ergänzen<br />
das inhaltliche Konzept.<br />
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<strong>Finanzierung</strong>sfragen sind <strong>im</strong> Vergleich zur Diskussion der operativen<br />
Geschäftsentwicklung oftmals nachgelagert. Das darf<br />
aber nicht dazu führen, dass der Aufsichtsrat sich der <strong>Finanzierung</strong><br />
mit geringerer Aufmerksamkeit widmet. Oft wird das<br />
erst in Krisensituationen deutlich. Diese Situationen durch<br />
das Management vorausdenken zu lassen, um für alternative<br />
Szenarien entsprechende Maßnahmenpläne vorbereitet zu<br />
haben, ist eine zentrale Herausforderung für den Aufsichtsrat,<br />
gerade in guten Zeiten.<br />
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6 Beitrag<br />
* ) Dr. Elmar Jakob, Geschäftsführer<br />
IPONTIX<br />
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GmbH, Frankfurt/M.<br />
Dr. Elmar Jakob* )<br />
Der Beirat <strong>im</strong> Familienunternehmen<br />
Familienunternehmen sind in Mode. Hochschulabgänger, Kunden oder generell die Öffentlichkeit<br />
schätzen den Charakter eines von einer Unternehmerpersönlichkeit geprägten Unternehmens. Die<br />
Herausforderungen an Familienunternehmen nehmen aber zu. Fragen wie Internationalisierung, externes<br />
Wachstum oder auch die nachhaltige Sicherung der <strong>Finanzierung</strong> sind für manche Unternehmen<br />
nicht <strong>im</strong> Spaziergang und mit „Bordmitteln“ zu bewerkstelligen. Ein Beirat kann Gesellschafter<br />
und Geschäftsleitung unterstützen und den Weg in eine langfristig erfolgreiche Zukunft ebnen. Der<br />
Beitrag skizziert die Vorteile eines Beirats und liefert Antworten auf Fragen, die sich bei der Etablierung<br />
eines Unternehmensbeirats stellen.<br />
Aktuell wird in vielen Familienunternehmen darüber nachgedacht,<br />
einen Beirat zu institutionalisieren. Die Gründe<br />
hierfür sind vielfältig. Unternehmer, die ihr Unternehmen<br />
in familienfremde Geschäftsführer-Hände geben, suchen<br />
eine Möglichkeit der Interessenvertretung. Familienunternehmen,<br />
bei denen Gesellschafter- und Geschäftsführerfunktion<br />
zusammenfallen, geben ein glaubwürdiges Signal<br />
an die Mitarbeiter, dass Corporate Governance nicht nur<br />
ein bloßes Schlagwort ist. In anderen Fällen stehen Themen<br />
an, die best<strong>im</strong>mte Kenntnisse wichtig erscheinen<br />
lassen, die noch nicht <strong>im</strong> Unternehmen vorhanden sind.<br />
Auch hier kann ein Beirat wichtige Beiträge leisten, z.B.<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf einen Markteintritt in Südamerika, den<br />
Verkauf eines Unternehmensbereichs oder die Erreichung<br />
der Kapitalmarktfähigkeit, die heute auch für viele Familienunternehmen<br />
ein Ziel ist. Das Nachdenken über die<br />
Etablierung eines Beirats kann aber auch Ausdruck einer<br />
aufgeschlossenen Haltung gegenüber modernen Unternehmensorganisationen<br />
sein, in denen Corporate Governance<br />
in einer für Familienunternehmen angepassten und<br />
flexiblen Art und Weise gelebt wird. Für den Beirat gibt<br />
es keine gesetzliche Grundlage. Dies unterscheidet die<br />
Beiratsfunktion maßgeblich von gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Kontrollgremien z.B. in der AG, der KGaA oder der<br />
SE. Entsprechend sind die Ausprägungen von Beiräten<br />
hinsichtlich ihrer Funktion, ihres Rechte- und Pflichtenspektrums<br />
sehr vielfältig. Ein Beirat kann grundsätzlich<br />
bei Unternehmen jeder Rechtsform eingerichtet werden.<br />
Je nach Ausgestaltung unterstützt ein Beirat die Gesellschafter<br />
und/oder Geschäftsleitung eines Unternehmens.<br />
Sparringspartner und Berater der<br />
Geschäftsführung<br />
Ein Familienunternehmer ist nicht selten einsam. Und<br />
auch ausgeprägte „Alphatiere“, wie manche Familienunternehmer<br />
oft wahrgenommen werden, sehnen sich nach<br />
einen Gedankenaustausch auf Augenhöhe in einem „geschützten<br />
Rahmen“. Ein Beirat kann hier als Sparringspartner<br />
und Berater gute Dienste leisten. Mancher Unternehmer<br />
denkt auch <strong>im</strong> Rahmen einer Nachfolgelösung<br />
über die Etablierung eines Beirats nach: Um diese Nachfolgelösung<br />
langfristig und kompetent zu planen oder um<br />
dem Sohn bzw. der Tochter einen erfahrenen Fachmann<br />
an die Seite zu stellen. Dem Beirat kann auch die Rolle<br />
eines Moderators einnehmen, wenn es darum geht, zwischen<br />
Gesellschaftern oder zwischen Geschäftsleitung<br />
und Gesellschafterebene zu vermitteln.<br />
Ohne Informationen geht nichts<br />
Um seinen Aufgaben als Berater tatsächlich nachkommen<br />
zu können, müssen dem Beirat umfassende Informationen<br />
zur Verfügung gestellt werden. Max<strong>im</strong>e sollte dabei<br />
stets die Vollständigkeit und Wahrheit der Informationen<br />
sein. Die Einrichtung eines Beirats ist auch eine Chance,<br />
ein ordentliches Reporting einzurichten, das nicht nur die<br />
notwendigen Informationen für den Beirat generiert, sondern<br />
selbstverständlich auch der Unternehmensleitung<br />
gut aufbereitete Informationen und Kennzahlen bereitstellt.<br />
In manchen Fällen ist in der Praxis zu beobachten,<br />
dass best<strong>im</strong>mte Informationen – vielleicht die „optisch“<br />
nicht ganz so guten Nachrichten – zurückgehalten werden.<br />
Ein anderes Phänomen ist der defensive Umgang mit strategischen<br />
Entscheidungen. Mitunter werden wichtige Entscheidungen<br />
dem Beirat präsentiert, nachdem sie getroffen<br />
oder gar bereits umgesetzt sind. Argument für ein solches<br />
Verhalten ist nicht selten der Hinweis auf Vertraulichkeit.<br />
Ein guter Beirat wird dies zu Recht nicht verstehen.<br />
Das Thema Vertraulichkeit sollte kein Thema sein, sobald<br />
ein Beirat nominiert ist. Letztlich geht es darum, den Beirat<br />
in wichtige Entscheidungen einzubinden, um <strong>im</strong> Ergebnis<br />
zu besseren Entscheidungen zu kommen. Daher ist eine<br />
kontinuierliche und aktive Kommunikationspolitik Pflicht.<br />
In Situationen, wo ein familienfremdes Management das<br />
Ruder übernommen hat und die Gesellschafter dem Beirat<br />
eine Überwachungsfunktion zuordnen, ist es überlegenswert,<br />
eine Berichtspflicht seitens der Geschäftsleitung<br />
festzuschreiben. Um Missverständnissen von vornherein<br />
aus dem Weg zu gehen, sollte diese Berichtspflicht klar<br />
ausgestaltet sein. Die Geschäftsleitung sollte eindeutig<br />
wissen, welche Informationen, z.B. Finanzinformationen<br />
in welchem Detailgrad und mit welchem Planungshorizont,<br />
seitens des Beirats erwartet werden. An dieser Stelle ist<br />
Augenmaß empfohlen: Die Bereitstellung der Informationen<br />
muss zeitlich darstellbar und die Quantität vom Beirat<br />
verdaubar sein. In der Praxis bildet sich regelmäßig nach<br />
einem Jahr Beiratsarbeit der gemeinsame Nenner heraus.<br />
Beiräte, die aus unterschiedlichen Welten kommen, haben<br />
auch unterschiedliche Bedürfnisse und sollten die Chance<br />
haben, <strong>im</strong> Dialog mit der Unternehmensleitung das richtige<br />
Quantum an Information festzulegen.<br />
Ein guter Beirat hat Zeit und ist unabhängig<br />
Für das Verhältnis zwischen der Geschäftsführung, den<br />
Gesellschaftern und dem Beirat ist es wichtig, dass der<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
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Verbriefungsmarkt<br />
• Gestaltung von Financial Covenants –<br />
aktuelle Trends und Rechtsfragen<br />
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• Kurzfristige Eigenkapital-Aufnahme<br />
de lege lata und de lege ferenda<br />
• Hybrid-Anleihen als <strong>Finanzierung</strong>sinstrument –<br />
ein Praxisbericht<br />
• Oxford Union-Style Debate zum Thema<br />
„Frauenquote für Vorstände und Aufsichtsräte“<br />
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8 Beitrag<br />
Beirat ausreichend Zeit für seine Aufgabe hat, über relevante<br />
Kenntnisse verfügt und unabhängig ist. Sind diese drei Kriterien<br />
erfüllt, steht einer erquicklichen Zusammenarbeit erst<br />
einmal wenig entgegen. Ein besonderes Augenmerk ist auf die<br />
Unabhängigkeit des Beirats zu legen. Ein das Unternehmen<br />
beratender Anwalt oder der Direktor der lokalen Bankfiliale,<br />
die Hauptkreditgeber ist, ist nicht das Ideal – wenn auch dieser<br />
Beirats-Hintergrund in der Realität oftmals vorhanden ist.<br />
Kann aber ein Kreditgeber in einer Krise <strong>im</strong> besten Sinne des<br />
Unternehmens handeln oder ist er nicht vielmehr seinem Arbeitgeber<br />
verpflichtet? Es kann empfehlenswert sein, bei der<br />
Suche nach geeigneten Beiratskandidaten auf einen spezialisierten<br />
Personalberater zurückzugreifen. Die Honorare für eine<br />
solche Suche sind regelmäßig niedriger als bei der Besetzung<br />
von Führungsfunktionen. Es spricht nichts gegen Gesellschafter<br />
<strong>im</strong> Beirat, wenn es um eine Vertretung der Gesellschafterinteressen<br />
geht – sie bilden so die Brücke zwischen der<br />
Gesellschafterversammlung und dem Beirat. Ein spezielles<br />
Thema ist die Präsenz von Prominenten in Unternehmensbeiräten.<br />
Manche Unternehmer versprechen sich von einer solchen<br />
Beiratsbesetzung eine positive Außenwirkung. Dagegen<br />
ist nichts einzuwenden. Die prominente Person sollte aber<br />
gleichzeitig auch in einem für das Unternehmen relevanten<br />
Bereich kompetent sein. Prominenz allein hat schon für den<br />
einen oder anderen Bumerang-Effekt gesorgt.<br />
Welche Kompetenzen hat der Beirat?<br />
Manche Familienunternehmen müssen mangels familieninterner<br />
Alternative über familienfremde Manager nachdenken,<br />
andere Familienunternehmen wollen bewusst familienfremde<br />
Manager in die Geschäftsleitung aufnehmen, auch um den<br />
Mitarbeitern zu signalisieren, dass der Karrierepfad nicht vor<br />
der Geschäftsleitungsebene enden muss – weil man eben<br />
nicht aus der Familie stammt oder zumindest mit dieser eng<br />
verbunden ist. Ein Beirat kann auch den Prozess der externen<br />
Personalsuche bezüglich der Besetzung von Managementpositionen<br />
positiv begleiten, indem er die neutrale und objektive<br />
Instanz darstellt, wenn z.B. auf der Gesellschafterebene<br />
zwei Gesellschafterstämme sich gegenüberstehen, die in der<br />
Tendenz vielleicht einen Kandidaten bevorzugen würden, der<br />
ihrem Gesellschafterstamm näher steht. Ähnlich dem Aufsichtsrat<br />
in einer Aktiengesellschaft kann es sinnvoll sein,<br />
auch dem Beirat eines Unternehmens eine faktische Überwachungskompetenz<br />
einzuräumen. In diesem Fall kann die<br />
Einschätzung des Beirats auch als Entscheidungsgrundlage<br />
für die Gesellschafterversammlung dienen. Je nach Gesellschafter-Konstellation<br />
wird häufig <strong>im</strong> Laufe der Zeit ein Katalog<br />
an zust<strong>im</strong>mungspflichtigen Geschäften definiert, bei denen der<br />
Beirat gehört werden muss.<br />
Auch ein Beirat will effizient organisiert sein<br />
Es ist durchaus mehr als nur eine Überlegung wert, den Beirat<br />
durch einen Vertrag an das Unternehmen zu binden, in dem<br />
Rechte und Pflichten auf den Punkt gebracht sind. Dies erspart<br />
Diskussionen zu einem späteren Zeitpunkt. Im Übrigen<br />
wird ein guter Beiratskandidat die Frage nach einem Vertrag<br />
stellen, in dem z.B. schon unter Haftungsgesichtspunkten<br />
best<strong>im</strong>mte Themen eindeutig geregelt sind. Gute Praxis ist<br />
hierfür eine Beiratsverfassung, in der u.a. die Zielsetzung des<br />
Beirats, die Zusammensetzung und Art der Entscheidungsfindung<br />
(z.B. qualifizierte Mehrheit) und die Vergütung geregelt<br />
werden. Aufgrund der vielen denkbaren Unternehmenskonstellationen<br />
und individuellen Begründung für die Einrichtung<br />
eines Beirats versteht es sich von selbst, dass diese Beiratsverfassung<br />
maßgeschneidert sein sollte. Unternehmensbeiräte<br />
bestehen häufig aus drei bis fünf Mitgliedern und treffen<br />
sich zu drei bis sechs Sitzungen pro Jahr. Mehr ist sehr selten<br />
praktikabel. Patt-Situationen sollten durch eine ungerade Zahl<br />
von Beiratsmitgliedern oder ein doppeltes St<strong>im</strong>mrecht für einen<br />
möglichen Beiratsvorsitzenden vermieden werden. Beiräte<br />
werden auf unbest<strong>im</strong>mte Zeit oder für häufig drei bis fünf Jahre<br />
bestellt. Gute Praxis sollte es sein, die Beiratssitzungen terminlich<br />
sehr frühzeitig für das gesamte Jahr festzulegen, um<br />
Terminabst<strong>im</strong>mungen nicht unnötig zu problematisieren. Sollten<br />
wichtige Themen anstehen, dürften Beiräte sicher auch<br />
zu kurzfristiger Terminierung bereit sein. Den Einladungen zur<br />
konkreten Beiratssitzung sollten eine Agenda und die entsprechenden<br />
Informationen beigefügt werden. Üblich ist auch ein<br />
zumindest kurzes Ergebnisprotokoll der Sitzung. Interessant<br />
ist zudem die Frage, wie <strong>im</strong> Fall des Ausscheidens eines Beiratsmitglieds<br />
zu verfahren ist. Gesellschafter und/oder Geschäftsleitung<br />
können über neue Aspiranten nachdenken und<br />
diese vorschlagen. Eine Variante ist das sog. Kooptionsmodell,<br />
bei dem sich der Beirat selbst durch Zuwahl eines neuen<br />
Mitglieds ergänzt. Auf diese Weise wird die Eigenständigkeit<br />
des Beirats unterstrichen.<br />
Der Kapitalmarkt freut sich!<br />
Mittel- und langfristig werden sich die Kreditkonditionen<br />
aufgrund strengerer Eigenkapitalvorschriften für die Banken<br />
verteuern. Zudem werden Kredite eventuell volumenmäßig<br />
begrenzt werden. Bereits heute suchen mittelständische<br />
Unternehmen neue Möglichkeiten der bankunabhängigen<br />
<strong>Finanzierung</strong>. Eine Variante hierfür kann die Emission einer<br />
Unternehmensanleihe an den hierfür neu entstandenen Börsensegmenten<br />
sein. Emittenten, die keine AG oder KGaA sind<br />
und somit nicht über einen Aufsichtsrat verfügen, sollten <strong>im</strong><br />
Hinblick auf ihre Kapitalmarktfähigkeit darüber nachdenken,<br />
einen Beirat einzurichten. Für Investoren kann dieser Beirat<br />
ein vertrauensbildendes Signal sein, der die Zeichnungsbereitschaft<br />
für eine Anleihe deutlich erhöht. Schließlich dokumentiert<br />
der Emittent mit der Einrichtung eines unabhängigen<br />
Beirats auch, dass die Geschäftsleitung bereit ist, auch die Interessen<br />
der Anleihegläubiger künftig ernst zu nehmen. Einige<br />
der Familienunternehmen, die heute in der Vorbereitung einer<br />
Anleiheemission sind, werden auf dem Weg an den Kapitalmarkt<br />
einen Beirat einrichten. Eine Kapitalmarktfinanzierung<br />
bedeutet für ein Familienunternehmen <strong>im</strong>mer eine Bereitschaft<br />
zur Öffnung. Eine Anleiheemission ist dabei so etwas wie die<br />
„Light-Variante“; sicherlich <strong>im</strong> Vergleich zu einem Börsengang.<br />
Ein solches IBO (Initial Bond Offering) kann ein Schritt auf<br />
dem Weg zu einem vielleicht später stattfindenden IPO (Initial<br />
Public Offering) sein. Ein Beirat kann so betrachtet ein Schritt<br />
auf dem Evolutionspfad Richtung AG und Aufsichtsrat sein.<br />
Hilfreich in Krisensituationen<br />
Unternehmen geraten durch exogene Faktoren – wir erinnern<br />
uns an die Finanzmarktkrise oder die Ereignisse in Japan –<br />
oder endogene Faktoren, wie z.B. einen Streit zwischen Gesellschaftern<br />
über die künftige Unternehmensausrichtung<br />
oder gar ein Todesfall des Gesellschafter-Geschäftsführers, in<br />
Situationen, die u.U. existenzbedrohend sein können. In solchen<br />
Situationen kann ein Beirat mit seinem Erfahrungsschatz<br />
helfen, diese Situation zu überstehen. In Streitfällen kann er<br />
die bereits angesprochene Moderatorenrolle übernehmen<br />
und für einen ausgewogenen Interessenausgleich <strong>im</strong> Sinne<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
des Unternehmens und damit letztlich auch der Gesellschafter<br />
sorgen. Eine Überlegung kann es sein, für Krisenfälle wie<br />
einen Todesfall einen expliziten Notfallplan zu definieren, in<br />
dem best<strong>im</strong>mte Prozesse und Funktionsübertragungen auf<br />
den Beirat festgeschrieben sind. Die Existenz eines solchen<br />
Notfallplans dürfte regelmäßig auch positive Auswirkungen auf<br />
das Unternehmensrating und damit die <strong>Finanzierung</strong>ssituation<br />
eines Unternehmens haben.<br />
Vorteile überwiegen deutlich<br />
Werden Familienunternehmen, die über einen Beirat verfügen,<br />
auf ihre Erfahrungen angesprochen, ist die Resonanz fast ausnahmslos<br />
positiv. Nach zwei Jahren sind die meisten Beiräte<br />
in ihrer Besetzung, ihren Prozessen und den Arbeitsergebnissen<br />
so eingeschwungen, dass die Unternehmer – von denen<br />
manche am Anfang vielleicht doch Kontrollverluste befürchteten<br />
und den Gedanken eines Beirats argwöhnisch beäugten<br />
– eine erfolgreiche Bilanz ziehen. Die Etablierung eines Beirats<br />
kann für die Zukunftsfähigkeit eines Familienunternehmens<br />
maßgebliche Beiträge liefern. Werden die hohen Freiheitsgrade<br />
bei der Definition, wie die Beiratstätigkeit ausgestaltet<br />
sein soll, richtig genutzt, dann kann und sollte ein Beirat für<br />
jedes Familienunternehmen eine Überlegung wert sein. Viele<br />
mittelständische Familienunternehmer werden überrascht<br />
sein, wie schnell und unmittelbar positive Rückmeldungen das<br />
Beitrag<br />
Unternehmen, seine Geschäftsleitung und die Gesellschafter<br />
erreichen. Gute Corporate Governance ist keineswegs nur ein<br />
Thema für DAX-Unternehmen.<br />
Literaturhinweise<br />
- Achenbach, Der Beirat für Familienunternehmen: Sparringspartner,<br />
Rat- und Ideengeber für Gesellschafter und Geschäftsführung.<br />
Ein Leitfaden für die Einrichtung, Besetzung<br />
und Kontrolle des Beratungsgremiums, 2010.<br />
- Baus, Die Familienstrategie – Wie Familien ihr Unternehmen<br />
über Generationen sichern, 3. Aufl. 2010.<br />
- Huber, Der Beirat – Praxisratgeber für Gesellschaften, Beiräte<br />
und ihre Berater, 2004.<br />
- Kormann, Beiräte in der Verantwortung. Aufsicht und Rat in<br />
Familienunternehmen, 2009.<br />
- Kormann, Zusammenhalt der Unternehmerfamilie: Verträge,<br />
Vermögensmanagement, Kommunikation, 2010.<br />
- Potthoff/Trescher, Das Aufsichtsratsratsmitglied, 6. Aufl.<br />
2003.<br />
- Ruter/Thümmel, Beiräte in mittelständischen Familienunternehmen,<br />
2. Aufl. 2009.<br />
- Wiedemann, Der Beirat <strong>im</strong> Familienunternehmen – Eine Fallstudie,<br />
2009.<br />
- Wiedemann/Kögel, Beirat und Aufsichtsrat in Familienunternehmen,<br />
2008.<br />
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Prof. Dr. Michael Schlitt, Dr. Roman A. Kasten* )<br />
Anleiheemissionen mittelständischer<br />
Unternehmen<br />
Mittelständische Unternehmen decken ihren Kapitalbedarf traditionell entweder <strong>im</strong> Wege der Innenfinanzierung<br />
oder über den Bankkredit als klassisches Fremdkapitalinstrument. Eine der Ursachen<br />
dafür ist, dass viele Unternehmen keinen Zugang zu kapitalmarktbezogenen Formen der Unternehmensfinanzierung<br />
hatten. Viele mittelständische Unternehmen scheuen sich vor einem Börsengang,<br />
die <strong>Finanzierung</strong> über eine Anleiheemission war ihnen versperrt. Dies dürfte sich zeitnah ändern. Der<br />
Beitrag gibt einen Überblick über die mögliche Strukturierung der Emission einer Anleihe und beleuchtet<br />
dabei insbesondere ein Listing an den neuen <strong>Mittelstand</strong>ssegmenten der Börsen.<br />
Mittelständische Unternehmen decken ihren Kapitalbedarf<br />
traditionell entweder <strong>im</strong> Wege der Innenfinanzierung<br />
in Form von Gesellschaftereinlagen und -darlehen bzw.<br />
der Gewinnthesaurierung oder über den Bankkredit als<br />
klassisches Fremdkapitalinstrument. Eine der Ursachen<br />
dafür ist, dass viele Unternehmen keinen Zugang zu kapitalmarktbezogenen<br />
Formen der Unternehmensfinanzierung<br />
hatten.<br />
So scheuen sich viele mittelständische Unternehmen<br />
vor einem Börsengang, da damit eine große Transparenz<br />
bislang vertraulicher Unternehmensinformationen<br />
sowie eine Reduzierung des Gesellschaftereinflusses<br />
verbunden ist. Zum anderen war vielen mittelständischen<br />
Unternehmen die Möglichkeit versperrt, ihren<br />
Kapitalbedarf <strong>im</strong> Wege einer Anleiheemission (Corporate<br />
Bonds) zu decken. Für eine erfolgreiche Platzierung<br />
von Unternehmensanleihen bedurfte es nämlich in der<br />
Vergangenheit eines kritischen Emissionsvolumens von<br />
ca. 200 Mio. €. Einen solchen Kapitalbedarf können<br />
viele Mittelständler indessen nur selten geltend machen;<br />
<strong>im</strong> Übrigen gestaltete es sich schwierig, für ein<br />
solches Volumen eine ausreichende Anzahl von Investoren<br />
zu finden.<br />
Dies dürfte sich zeitnah ändern: Mit den neuen Börsensegmenten<br />
der Börsen Stuttgart (Bondm), Düsseldorf<br />
(mittelstandsmarkt), München (m:access bonds),<br />
Hamburg-Hannover (<strong>Mittelstand</strong>sbörse Deutschland)<br />
und der Frankfurter Wertpapierbörse (Entry Standard)<br />
wird v.a. mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit<br />
eröffnet, Anleihen auch in geringen Volumina zu<br />
emittieren und so den Kapitalmarkt als alternative <strong>Finanzierung</strong>sform<br />
zum klassischen Bankkredit zu nutzen,<br />
der in Zeiten der Finanzkrise häufig schwer verfügbar<br />
war, <strong>im</strong> Fall seiner Gewährung mit umfassenden<br />
Reportingpflichten (financial covenants) einhergeht<br />
und zudem die Stellung umfangreicher Sicherheiten<br />
erfordert.<br />
Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die mögliche<br />
Strukturierung der Emission einer Anleihe und beleuchtet<br />
dabei insbesondere ein Listing an den neuen<br />
<strong>Mittelstand</strong>ssegmenten der Börsen.<br />
Entscheidung der Unternehmensleitung<br />
über die Strukturierung der Anleihe<br />
Die Anleiheemission kann auf verschiedene Weise strukturiert<br />
werden. So kann eine Anleihe entweder als Eigen-<br />
oder Fremdemission begeben werden. Im Rahmen einer<br />
Eigenemission (Direktplatzierung) wird die Anleihe vom<br />
Unternehmen unmittelbar an die Anleger emittiert. Diese<br />
Variante kommt <strong>im</strong>mer dann in Betracht, wenn das Unternehmen<br />
bereits selbst Kontakt zu einer Vielzahl von<br />
Investoren hat. Dabei kann sich der Emittent noch von<br />
einer Bank als sog. Selling Agent unterstützen lassen,<br />
wenn er zusätzlich die Vermittlung von weiteren Investoren<br />
durch die Bank in Anspruch nehmen möchte. Bei der<br />
Selbstemission tritt das Unternehmen gegenüber den<br />
Investoren selbst als Veräußerer auf. Von der Möglichkeit<br />
einer Eigenemission haben etwa die Halloren Schokoladenfabrik<br />
AG sowie der Klett-Verlag in der jüngeren<br />
Vergangenheit Gebrauch gemacht. Ihre Anleihen lagen<br />
<strong>im</strong> Volumen zwischen zehn und 50 Mio. € und wurden<br />
bei ausgewählten, dem Emittenten bekannten Investoren<br />
(z.B. Family Offices) mithilfe von kleineren, spezialisierten<br />
Wertpapierhäusern sowie bei eigenen Kunden-/Lieferanten<br />
platziert; daneben konnten Investoren über die<br />
Homepage des Unternehmens ihre Zeichnungserklärung<br />
abgeben.<br />
Demgegenüber wird bei einer Fremdemission die Anleihe<br />
zunächst von einer oder mehreren Banken (Arrangeur)<br />
übernommen, die diese dann bei den Investoren weiterplatziert.<br />
Abhängig von der Verteilung des Platzierungsrisikos<br />
kommen insoweit zwei Varianten der Übernahmeverpflichtung<br />
in Betracht: Be<strong>im</strong> sog. Hard- oder Firm Underwriting<br />
verpflichtet sich die Emissionsbank zur Übernahme<br />
des kompletten Emissionsvolumens unabhängig<br />
von der bestehenden Nachfrage zu einem festgelegten<br />
(Mindest-)Betrag. Wenn nicht alle Anteile untergebracht<br />
werden können, muss die Bank selbst eintreten. Hiervon<br />
zu unterscheiden ist das sog. Soft- oder Best Efforts-<br />
Underwriting.<br />
Bei Letzterem besteht eine Übernahmeverpflichtung der<br />
Bank nur in dem Umfang, wie die angebotenen Wertpapiere<br />
nach Lage des Orderbuchs, in das eingehende<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Gebote von Investoren zum Kauf eingetragen werden, platzierbar<br />
sind. Die Bank ist lediglich verpflichtet, sich nach besten<br />
Kräften um die Platzierung der Rechte <strong>im</strong> Markt zu bemühen.<br />
Öffentliches Angebot oder Privatplatzierung<br />
Im Hinblick auf die Investorenansprache ist zu entscheiden,<br />
ob die Emission als öffentliches Angebot oder lediglich<br />
als Privatplatzierung erfolgen soll. Ein öffentliches Angebot<br />
liegt vor, wenn eine Vielzahl von Investoren, insbesondere<br />
von Privatanlegern, etwa durch Werbeanzeigen oder ähnliche<br />
Kommunikationsmaßnahmen, angesprochen werden<br />
sollen.<br />
Im Fall eines öffentlichen Angebots bedarf es der Veröffentlichung<br />
eines Prospekts durch das Unternehmen, der zuvor<br />
von der Bundesanstalt für Wertpapieraufsicht (BaFin) zu billigen<br />
ist. Er enthält u.a. Angaben zum Unternehmen/Emittenten<br />
und seiner Geschäftstätigkeit, zu den Schlüsselzahlen<br />
des Unternehmens (Finanzinformationen und Abschlüsse<br />
der letzten zwei Jahre), eine Schilderung der wesentlichen<br />
Abb. 1: Anleiheemissionen mittelständischer Unternehmen<br />
Pflichten des Emittenten für eine Einbeziehung/während<br />
der Dauer der Notierung<br />
der Anleihe<br />
Einbeziehungsvoraussetzungen<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Bondm<br />
(Stuttgart)<br />
Beitrag<br />
Verträge sowie die Benennung von Risikofaktoren, die mit<br />
der Geschäftstätigkeit des Emittenten und der Anleihe als<br />
Anlageform verbunden sind. Das Unternehmen haftet gegenüber<br />
den Investoren für falsche oder unvollständige Angaben<br />
<strong>im</strong> Prospekt.<br />
Das öffentliche Angebot ist von einer Privatplatzierung abzugrenzen.<br />
Letztere liegt etwa bei einem ausschließlich an qualifizierte<br />
Anleger gerichteten Angebot vor. Qualifizierte Anleger<br />
sind nach dem Wertpapierprospektgesetz institutionelle Investoren<br />
wie Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen, aber<br />
auch kleine/mittlere Unternehmen und natürliche Personen,<br />
die sich bei der BaFin haben registrieren lassen.<br />
Auch wenn sich das Angebot insgesamt an weniger als 100<br />
nicht qualifizierte Anleger richtet, spricht man von einer Privatplatzierung.<br />
Bei einer Privatplatzierung besteht keine Verpflichtung,<br />
einen Prospekt zu erstellen. Da bei den in der jüngeren<br />
Vergangenheit erfolgten Unternehmensanleihen auch Privatanleger<br />
angesprochen wurden, erfolgte die Emission jeweils <strong>im</strong><br />
Zuge eines öffentlichen Angebots.<br />
mittelstandmarkt<br />
(Düsseldorf)<br />
m:access<br />
(München)<br />
Wertpapierprospekt (soweit nach<br />
WpPG erforderlich)<br />
Antrag zzgl. Unterlagen<br />
wie Jahresabschluss,<br />
HR-Auszug, Satzung etc.<br />
Zusammenarbeit mit<br />
„Betreuer“ (obligatorisch)<br />
Ratingerfordernis (Mindestrating<br />
„BB“<br />
für neue<br />
Emittenten )<br />
Mindeststückelung/<br />
Mindestvolumina in €<br />
Folgepflichten Veröffentlichung<br />
Jahresabschluss<br />
Veröffentlichung<br />
Halbjahresabschluss<br />
Ad-hoc-Publizitätspflicht<br />
(aufgrund des Segments)<br />
Veröffentlichung<br />
Folgerating<br />
Veröffentlichung Unternehmenskalender<br />
Insiderrecht<br />
Max. 1.000/<br />
keine<br />
Max. 1.000/<br />
ab 10 Mio.<br />
Besonderheiten Besondere<br />
Zielgruppe<br />
(keine Restrukturierungsfälle,<br />
kein „Venture<br />
Capital“)<br />
Max. 1.000/<br />
ab 25 Mio.<br />
Unternehmen<br />
müssen drei<br />
Jahre bestehen,<br />
Teilnahme<br />
an Analystenkonferenz<br />
der Börse<br />
München<br />
<strong>Mittelstand</strong>sbörse<br />
Deutschland<br />
(Hamburg –<br />
Hannover)<br />
(optional)<br />
(optional,<br />
ggf. Empfehlung<br />
durch<br />
Börse)<br />
keine/keine<br />
Entry Standard<br />
(FWB)<br />
Max. 1.000,00/<br />
keine<br />
Vorlage von<br />
Kennzahlen zur<br />
Kapitaldienstdeckung,<br />
Verschuldung,<br />
Kapitalstruktur<br />
11
12 Beitrag<br />
Neue <strong>Mittelstand</strong>ssegmente der Börsen<br />
führen zu weiteren <strong>Finanzierung</strong>squellen des<br />
<strong>Mittelstand</strong>s<br />
Für Anleger, insbesondere Privatanleger, ist es wichtig, dass<br />
ein liquider Sekundärhandel existiert, damit die Möglichkeit<br />
besteht, sich rasch und zu marktgerechten Preisen von dem<br />
getätigten Investment zu trennen. Zwar war die Luxemburger<br />
Börse in der Vergangenheit der bevorzugte Markt für deutsche<br />
Unternehmensanleihen; indessen hat es in vielen Fällen an<br />
einem liquiden Handel in den Anleihen gefehlt. In diese Lücke<br />
sind jetzt die Regionalbörsen Stuttgart, Düsseldorf, München<br />
und Hamburg-Hannover getreten, die <strong>im</strong> vergangenen Jahr speziell<br />
auf Anleihen mittelständischer Unternehmensanleihen<br />
ausgerichtete Segmente geschaffen haben.<br />
Im Bondm der Stuttgarter Börse sind seit dem Start <strong>im</strong> Mai<br />
2010 mittlerweile neun Anleihen (z.B. Dürr AG, Air Berlin PLC,<br />
und Windreich AG) gelistet. In der Folge nahmen die Börsen<br />
in Düsseldorf und München den Betrieb ihrer Segmente<br />
mittelstandsmarkt bzw. m:access bonds <strong>im</strong> November 2010<br />
auf. Zum Januar 2011 hat schließlich auch die Frankfurter<br />
Wertpapierbörse ihr Freiverkehrssegment Entry Standard auf<br />
Anleihen erweitert. Die Börsen Hamburg-Hannover haben ihr<br />
Segment „<strong>Mittelstand</strong>sbörse Deutschland“ Ende Januar gestartet.<br />
Gemeinsamer Zweck all dieser speziellen Bonds-Segmente ist<br />
es, für Emittenten und Investoren einen liquiden Sekundärhandel<br />
zu schaffen. Um auch Kleinanlegern die Möglichkeit zu<br />
eröffnen, Anleihen zu erwerben, darf die Mindeststückelung<br />
der Anleihe max. 1.000 € betragen. Das Emissionsvolumen<br />
von Anleihen dürfte sich in einer Größenordnung von ca. 50 bis<br />
150 Mio. € bewegen und damit deutlich unter der Benchmark<br />
für Corporate Bonds von 500 Mio. € liegen.<br />
Dies kommt dem <strong>Finanzierung</strong>sbedarf von Mittelständlern<br />
entgegen. Die Börse Düsseldorf hat ihr Segment sogar für Anleihen<br />
mit einem Mindestvolumen ab zehn Mio. € konzipiert.<br />
Ähnliche Anforderungen bestehen für ein Listing in Stuttgart<br />
und München, wo Unternehmen eine Mindesthistorie von drei<br />
Jahren aufweisen sollen (<strong>im</strong> Segment m:access bonds) und<br />
das Anleihevolumen mind. 25 Mio. € betragen soll.<br />
Einbeziehungsvoraussetzungen und<br />
Folgepflichten eines Listings in den<br />
<strong>Mittelstand</strong>ssegmenten<br />
Bei all diesen speziellen Anleihesegmenten handelt es sich<br />
um privatrechtlich ausgestaltete Segmente der jeweiligen Börsen<br />
<strong>im</strong> ungeregelten Freiverkehr, bei dem geringere Einbeziehungsvoraussetzungen-<br />
und Folgepflichten <strong>im</strong> Vergleich zum<br />
regulierten Markt bestehen.<br />
Um die Transparenz zugunsten der Investoren zu erhöhen,<br />
haben die Börsen in Stuttgart, Düsseldorf und München<br />
für ihre Segmente zusätzliche, dem Anlegerschutz dienende<br />
Pflichten des Emittenten aufgestellt. So muss der Emittent<br />
für ein Listing der Anleihe zunächst einen Vertrag mit einem<br />
von der jeweiligen Börse akzeptierten „Betreuer“ („Bondm-<br />
Coach“, „Kapitalmarktpartner“ bzw. „Emissionsexperte“)<br />
unterzeichnen, der ihn <strong>im</strong> Rahmen der Erstnotiz und in<br />
der Folge gegenüber der Börse beratend bei der Strukturierung,<br />
Risikobeurteilung und für Investorenkontakte zur<br />
Seite steht. Während bei einer Notierung am regulierten<br />
Markt der Zulassungsantrag von einem Kredit- oder Finanzdienstleistungsinstitut<br />
mitbeantragt werden muss, muss<br />
es sich bei dem Betreuer nicht notwendigerweise um eine<br />
Bank handeln.<br />
Unternehmen, die eines dieser <strong>Mittelstand</strong>ssegmente nutzen<br />
möchten, müssen fortan unverzüglich all diejenigen konkreten<br />
Informationen veröffentlichen, die wegen ihrer Auswirkungen<br />
auf die Vermögens-, Ertrags- oder Finanzlage geeignet<br />
sind, den Börsenpreis der Anleihe erheblich zu beeinflussen.<br />
Auf diese Weise wird quasi eine Ad-hoc-Publizitätspflicht<br />
etabliert. Für noch nicht börsennotierte Unternehmen kann<br />
diese Pflicht eine erhebliche Umstellung in ihrer bisherigen<br />
Unternehmenskommunikation darstellen. Weiterhin müssen<br />
Unternehmen bedenken, dass es sich bei den gelisteten<br />
Anleihen um Wertpapiere/Finanzinstrumente i.S.d Wertpapierhandelsgesetzes<br />
handelt und somit das Insiderrecht zu<br />
beachten ist.<br />
Hat der potenzielle Emittent zusammen mit seinem Betreuer<br />
nach Erstellung eines ersten Fact-Sheets eine positive Rückmeldung<br />
seitens der Börse erhalten, so muss für ein Listing<br />
der Anleihe grundsätzlich ein von der BaFin zu billigender Wertpapierprospekt<br />
gefertigt werden, selbst wenn kein öffentliches<br />
Angebot vorliegt. Lediglich die Börse München fordert kein<br />
Wertpapierprospekt, sondern nur eine aktuelle Unternehmensdarstellung,<br />
wenn das Angebot so ausgestaltet wird, dass kein<br />
Prospekt erforderlich ist.<br />
Ferner muss die Anleihe nach sämtlichen Segmentregelwerken<br />
mit einem Unternehmensrating einer Ratingagentur<br />
ausgestattet sein, wobei die Börse Düsseldorf zusätzlich ein<br />
Mindestrating von BB fordert. Für die Ratingerstellung werden<br />
unter anderem die Gewinn-/Verschuldungssituation des Unternehmens,<br />
die Produkte, Kunden und Lieferanten sowie die <strong>Finanzierung</strong>s-<br />
und Banksituation untersucht. Dieser gegenüber<br />
dem Listing <strong>im</strong> bloßen Freiverkehr aufwendigere Prozess bei<br />
Einbeziehung in ein spezielles Anleihesegment mit Wertpapierprospekt<br />
und Rating erfordert einen Zeitraum von ca. drei<br />
bis vier Monaten.<br />
Nach der Einbeziehung sind für die gesamte Dauer des Listings<br />
sowohl ein geprüfter Jahres- als auch ungeprüfte Halbjahresabschlüsse<br />
wie auch ein sog. Finanzkalender (wesentliche<br />
Termine des Emittenten als auch der Anleihe wie z.B.<br />
Zinszahlungs- und Rückzahlungstermine) auf der Homepage<br />
des Unternehmens zu veröffentlichen. Auch hat der Emittent<br />
eine Ratingagentur mit Folgeratings zu beauftragen, die einmal<br />
jährlich zu veröffentlichen sind.<br />
Neue Möglichkeiten der<br />
Unternehmensfinanzierung<br />
Mit den fünf neuen Segmenten der Börsen Stuttgart (Bondm),<br />
Düsseldorf (mittelstandsmarkt), München (m:access bonds)<br />
sowie der Frankfurter Wertpapierbörse (Entry Standard) und<br />
der Börsen Hamburg-Hannover (<strong>Mittelstand</strong>sbörse Deutschland)<br />
hat sich für mittelständische Unternehmen ein neuer<br />
Markt zur Deckung ihres Kapitalbedarfs ergeben.<br />
Zugeschnitten auch auf kleinere Emissionsvolumina bietet<br />
sich die Chance, Finanzmittel am Kapitalmarkt aufzunehmen<br />
und damit die Abhängigkeit vom Bankkredit zu verringern,<br />
ohne wie bei einem Börsengang eine Reduzierung des Gesellschaftereinflusses<br />
hinnehmen zu müssen.<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Jahresforum<br />
Unternehmensbewertung<br />
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14 Beitrag<br />
* ) Jürgen Jacob,<br />
M&A-Berater und<br />
Wirtschaftsmediator,<br />
Gesellschafter der<br />
M&A Exchange GmbH<br />
sowie Gesellschafter-<br />
Geschäftsführer bei<br />
der conflict management<br />
partners gmbh.<br />
Jürgen Jacob* )<br />
Der Faktor Mensch <strong>im</strong><br />
modernen M&A-Prozess<br />
Gerade bei familienexternen Unternehmensübergaben spielen emotionale Beweggründe eine bedeutende<br />
Rolle. Der erfolgreiche Fortbestand des Unternehmens und die Sicherung von Arbeitsplätzen<br />
stehen oft vor allen anderen Themen. Treffen die Ansprüche und Wertevorstellungen verschiedener<br />
Generationen aufeinander, ist die Gefahr der Eskalation sehr groß. Um diesem Aspekt <strong>im</strong> Zuge<br />
beschleunigter M&A-Prozesse ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken, ist es empfehlenswert,<br />
zeitnah einen Wirtschaftsmediator einzubinden, der dabei unterstützt, eine für alle Beteiligten befriedigende<br />
Lösung zu finden.<br />
Unternehmensnachfolgen sind ein komplexer Prozess,<br />
der schwerwiegende strategische Entscheidungen umfasst.<br />
Viele finanzielle, rechtliche und steuerliche Fragen<br />
sind zu klären. Deutlich verkürzt wird der meist lange,<br />
schwierige Vorgang für mittelständische Unternehmen<br />
mittlerweile mithilfe IT- unterstützter Systeme. Die Identifikation<br />
geeigneter Partner wird dadurch wesentlich<br />
erleichtert. Die Effizienz wird gesteigert, das Risiko reduziert<br />
und Kosten werden gesenkt. Gerade bei familienexternen<br />
Unternehmensübergaben spielen auch emotionale<br />
Beweggründe eine bedeutende Rolle.<br />
Der erfolgreiche Fortbestand des Unternehmens und<br />
die Sicherung von Arbeitsplätzen stehen oft vor allen<br />
anderen Themen. Treffen die Ansprüche und Wertevorstellungen<br />
verschiedener Generationen aufeinander, ist<br />
die Gefahr der Eskalation sehr groß. Denn statt nach<br />
konstruktiven Lösungen zu suchen, verharren die Parteien<br />
in den jeweiligen Positionen. Der Faktor Mensch spielt<br />
also eine bedeutende Rolle. Wie internationale Studien<br />
belegen, werden durch die Vernachlässigung emotionaler<br />
Faktoren zahlreiche Unternehmensübergaben behindert<br />
oder scheitern gar daran. Um diesem Aspekt <strong>im</strong> Zuge<br />
beschleunigter M&A-Prozesse ausreichend Aufmerksamkeit<br />
zu schenken, ist es empfehlenswert, zeitnah einen<br />
Wirtschaftsmediator einzubinden, der dabei unterstützt,<br />
eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung zu finden,<br />
eine Win-Win-Situation zu schaffen.<br />
Herausforderung M&A-Prozess<br />
Zwischen fünf und sieben Jahren rechneten Experten<br />
bisher für den kompletten Ablauf einer familienexternen<br />
Unternehmensübergabe. Eine Zeitspanne, die z.B. durch<br />
den Einsatz internetbasierter Transaktionsplattformen<br />
deutlich reduziert werden kann. Ein internetbasiertes<br />
M&A-System bietet die Möglichkeit den Markt anonym zu<br />
„testen“. Es ermöglicht eine komfortable und übersichtliche<br />
Suche innerhalb einer überregionalen Käufer- und<br />
Verkäufer-Schicht. Die Zusammenführung geeigneter<br />
Partner wird intensiviert, das Suchen „nach der Stecknadel<br />
<strong>im</strong> Heuhaufen“ wird effizienter und erfolgreicher.<br />
Traditionell wird eine Unternehmensnachfolge durch das<br />
Zusammenspiel fächerübergreifenden Wissens unterstützt.<br />
Häufig wird dabei mit externen Dienstleistern zu-<br />
sammen gearbeitet: Rechtsanwälte, Steuerberater und<br />
Wirtschaftsprüfer stehen ganz oben auf der Liste der Erfahrungsträger.<br />
Der Faktor, der bei diesem Prozedere oft<br />
zu wenig berücksichtigt wird, zugleich jedoch die meisten<br />
Übernahmeversuche zum Scheitern bringt, ist der emotionale<br />
Aspekt. Eine Studie der „Perspektive <strong>Mittelstand</strong>“<br />
besagt, dass bei vier von fünf kritischen Erfolgsfaktoren<br />
für M&A der Mensch <strong>im</strong> Mittelpunkt steht. Um mit der<br />
notwendigen Weitsicht zur richtigen Zeit die richtigen<br />
Schritte zu unternehmen, ist eine Prozessbegleitung<br />
durch erfahrene Nachfolgeexperten empfehlenswert.<br />
Voraussetzung ist hierbei stets ein vertrauensvolles<br />
Verhältnis zwischen den beteiligten Parteien. Der Umgang<br />
mit Emotionen nämlich ist es, der <strong>im</strong>mer wieder zu<br />
Hindernissen führen kann und allzu oft über Erfolg und<br />
Misserfolg einer Übergabe entscheidet.<br />
Konfliktpotenzial<br />
Ursachen für Konflikte bei einem Generationenwechsel<br />
können vielfältiger Natur sein: Meinungsverschiedenheiten<br />
bei der Unternehmensfortführung, unzureichende<br />
Kompetenzabgrenzungen zwischen Verkäufer und Käufer,<br />
fehlende Transparenz in der Kommunikation oder<br />
leistungshemmende Ängste der Belegschaft nach der<br />
Unternehmensübergabe. Auch mangelhafte Vorbereitung<br />
des Übernahmeprozesses oder unterschiedliche<br />
Vorstellungen über die Geschwindigkeit, in der eine derartige<br />
Transaktion durchgeführt werden soll, führen zur<br />
Eskalation. Gerade der letztgenannte Faktor wird bei den<br />
künftigen Unternehmensnachfolgen eine noch bedeutendere<br />
Rolle spielen.<br />
Die Nachfolgergeneration ist mit den modernen Mitteln<br />
der IT-basierten Transaktionsunterstützung vertraut.<br />
Virtuelle Datenräume, „Matching“ von Angebot und<br />
Nachfrage <strong>im</strong> Internet auf M&A-Plattformen usw. sind<br />
mittlerweile gängige Instrumentarien. Herausforderung<br />
dabei ist, dass der Kauf bzw. Verkauf eines Unternehmens<br />
sowohl für den potenziellen Käufer als auch für<br />
den Verkäufer i.d.R. ein einmaliges Ereignis darstellt,<br />
d.h. beide Parteien betreten neues Terrain. Es fehlen<br />
zudem grundlegende Informationen übereinander, sodass<br />
das „Matching“ eine bedeutende Rolle <strong>im</strong> M&A-<br />
Prozess spielt. Eine systematische Vorgehensweise ist<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
hier das A und O. Der emotionale Teil rückt dabei allerdings in<br />
den Hintergrund. Die möglichen Konsequenzen sind klar: Die<br />
Kommunikation zwischen den Beteiligten verläuft destruktiv,<br />
ist emotional geprägt, auf ein Min<strong>im</strong>um reduziert oder sogar<br />
vollkommen abgebrochen. Einigungschancen werden dadurch<br />
verhindert, dass die Parteien auf ihrer eigenen Position verharren,<br />
ausschließlich in Ansprüchen denken oder um wechselseitige<br />
Zugeständnisse ringen, anstatt nach alternativen Lösungen<br />
zu suchen. Sind die Fronten erst einmal derart verhärtet,<br />
sehen die Beteiligten oft die letzte Lösung <strong>im</strong> Abbruch der<br />
Verhandlungen. Dabei haben beide Ansätze ihre Berechtigung<br />
und werden gemeinsam in erfolgreichen Unternehmensnachfolgen<br />
ihren Niederschlag haben.<br />
Wirtschaftsmediation als Unterstützung nutzen<br />
Mediation ist ein Verfahren zur freiwilligen, außergerichtlichen<br />
Streitbeilegung, bei dem die Parteien mithilfe eines neutralen<br />
Dritten, des Mediators, eine eigenverantwortliche Problemlösung<br />
erarbeiten. Das Prinzip: Es wird ein Bewusstsein der<br />
verschiedenen Positionen der Konfliktparteien geschaffen und<br />
ein tragfähiger Konsens gebildet. Der Mediator trifft dabei keine<br />
Entscheidung in der Sache. Er hilft den Beteiligten, ihre<br />
eigene, passgenaue Lösung zu erarbeiten. Ziel ist es, einen<br />
befriedigenden, interessengerechten und ausgeglichenen Konsens<br />
aller Beteiligten zu finden. Ein Mediationsprozess setzt<br />
allerdings voraus, dass alle beteiligten Parteien damit einverstanden<br />
sind, den Konflikt in dieser Form zu lösen und sich<br />
auf die Arbeitsweise des Mediators einlassen.<br />
Mehrwert der Mediation<br />
Die Interessen der Beteiligten stehen <strong>im</strong> Mittelpunkt der Mediation.<br />
Oft verstecken sich hinter den Positionen ganz persönliche<br />
Bedürfnisse, die erst <strong>im</strong> Laufe der Mediation herausgearbeitet<br />
werden und den Weg zu einem gemeinsamen<br />
Nenner erleichtern. So will der Verkäufer häufig Anerkennung<br />
für sein Lebenswerk, über die monetäre Gegenleistung hinaus.<br />
Der Käufer hingegen kann es kaum abwarten, das Ruder vollständig<br />
in die Hand zu nehmen. Oder es gibt den Verkäufer, in<br />
dessen Fokus die Erhaltung der Arbeitsplätze steht, wogegen<br />
Abb. 1: Stakeholder <strong>im</strong> M&A-Prozess<br />
Kooperationspartner<br />
Banken Sparkassen<br />
Steuerberater Wirtschaftsprüfer<br />
Rechtsanwälte<br />
Privatpersonen<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Beitrag<br />
der Käufer in erster Linie an einem niedrigen Kaufpreis interessiert<br />
ist. In solchen Situationen strukturiert und begleitet der<br />
Mediator den Gesprächsprozess, ohne Lösungen vorzugeben.<br />
Vorteile der Mediation liegen in der Zeit- und Geldersparnis, verbunden<br />
mit einer zukunftsorientierten Lösung, die die Parteien<br />
selbstständig entwickeln. Folgekonflikte werden somit meist<br />
vermieden. Darüber hinaus ist die Wirtschaftsmediation vertraulich<br />
und nicht-öffentlich, der Konflikt gelangt also nicht an die<br />
Öffentlichkeit. Die neutrale Leitung des Mediators garantiert <strong>im</strong><br />
vertraulichen Mediationsprozess jeder Partei die Möglichkeit, die<br />
Motive und Interessen, die hinter den verhärteten Positionen stehen,<br />
ungestört und ohne unterbrechende Einwände darzustellen.<br />
So bekommen die Konfliktparteien die Chance, sich gegenseitig<br />
besser zu verstehen. Dies wiederum erleichtert das Finden<br />
alternativer Konfliktlösungen und das gemeinsame Treffen von<br />
Entscheidungen. Erst dann, wenn alle betroffenen Parteien einer<br />
Konfliktlösung zugest<strong>im</strong>mt haben und den Beschluss in einem<br />
vom Mediator verfassten Protokoll unterschrieben haben, wird<br />
die Entscheidung über die Konfliktlösung endgültig. An diese gemeinsam<br />
geschaffene, zufriedenstellende Lösung fühlen sich<br />
alle Beteiligten automatisch gebunden, das Risiko des Weiterschwelens<br />
des Konflikts ist damit umgangen.<br />
Fazit<br />
Unternehmer<br />
Nachfolge Kapital/Beteiligung<br />
Management<br />
Beratung<br />
M&A<br />
Exchange<br />
Privatpersonen<br />
Unternehmen Family Offices Fonds<br />
Private Equity & Venture Capital Gesellschaften<br />
Investoren<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass moderne, IT-basierte<br />
Lösungen Verkäufer und Käufer bei der Durchführung eines<br />
effizienten Verkaufsprozesses zunehmend mehr unterstützen.<br />
Emotionale Konflikte zwischen Käufer und Verkäufer können<br />
durch die ggf. divergierenden Erwartungshaltungen gefördert<br />
werden. Insbesondere wenn persönliche bzw. emotionale<br />
Aspekte Ursache des Konflikts sind, kann mithilfe von Wirtschaftsmediation<br />
eine für alle Beteiligten als „richtig“ empfundene<br />
Lösung erzielt werden. Die Methode der Mediation unterstützt<br />
dabei das gegenseitige Verständnis und führt durch das<br />
Commitment der Parteien zu der gefundenen Lösung zu einem<br />
nachhaltig konfliktfreien Rahmen für den weiteren Übergabeprozess.<br />
Die zeitgemäße ideale Kombination: Erleichterung<br />
durch IT-unterstützte Systeme und Wirtschaftsmediation als<br />
ergänzende Komponente.<br />
Dienstleister<br />
M&A Berater<br />
Steuerberater Wirtschaftsprüfer<br />
Rechtsanwälte<br />
Unternehmensberater<br />
15
16 Beitrag<br />
* ) Mirko Bendig, Berater<br />
bei EVERS & JUNG,<br />
Arbeitsschwerpunkte:<br />
Wirtschaftsförderung,<br />
Mikrofinanzierung,<br />
empirische Wirtschaftsforschung,Finanzielle<br />
Bildung und<br />
Beratungsqualität.<br />
* ) Florian Kirchner,<br />
Berater bei EVERS &<br />
JUNG, Arbeitsschwerpunkte:Wirtschaftsförderung,<br />
Software-<br />
und Beratungslösungen<br />
für KMU.<br />
Mirko Bendig, Florian Kirchner* )<br />
<strong>Finanzierung</strong>sberatung<br />
für Mittelständler<br />
Gute Beratung in <strong>Finanzierung</strong>sfragen ist bei kleinen und mittelständischen Unternehmern (KMU) begehrt.<br />
Das ist nicht nur der komplexen Materie an sich geschuldet. Auch das in Deutschland gewachsene,<br />
ungeheuer vielfältige Angebot von Förderprogrammen der EU, des Bundes, der Länder und auch<br />
der Kommunen sorgt für Verwirrung. Existenzgründer und Lenker kleiner und mittlerer Unternehmen<br />
sind hiermit fast zwangsläufig überfordert und tun gut daran, externen Sachverstand für diese Themen<br />
hinzuzuziehen.<br />
Bei einer Umfrage unter Hamburger Unternehmern landeten<br />
bei der Frage nach dem akuten und zukünftigen<br />
Beratungsbedarf die Themenfelder Fördermittel und <strong>Finanzierung</strong><br />
auf den ersten beiden Plätzen (siehe Abb. 1).<br />
Gleichzeitig zeigte sich, dass viele Unternehmer an der<br />
Auswahl eines geeigneten Beraters für diese Themen<br />
scheitern. Etwa die Hälfte derjenigen, die einen Beratungsbedarf<br />
geäußert hatten, brach die Suche ohne Erfolg<br />
ab. Der häufigste Grund dafür war die Unsicherheit<br />
über die zu erwartende Beratungsqualität: Weil man einen<br />
Unternehmensberater einkauft wie die sprichwörtliche<br />
„Katze <strong>im</strong> Sack“, scheuen die meisten Mittelständler<br />
diesen Schritt. Viele Befragte gaben zudem an, dass<br />
sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei einer externen Unternehmensberatung<br />
als ungünstig einschätzen. Diese<br />
Sicht scheint angesichts meist hoher Tagessätze von<br />
Unternehmensberatern und häufig nicht nachhaltiger Arbeitsergebnisse<br />
plausibel.<br />
Viele Unternehmer scheitern an der Auswahl<br />
eines geeigneten Beraters<br />
Dennoch würden die meisten KMU besser fahren, wenn<br />
sie geeignete Fachleute für sich arbeiten ließen. Welche<br />
Potenziale durch eine fehlende oder schlechte Beratung<br />
ungenutzt bleiben, lässt sich besonders deutlich <strong>im</strong> Bereich<br />
der Fördermittel belegen. Laut einer aktuellen Umfrage<br />
unter den Finanzentscheidern <strong>im</strong> deutschen <strong>Mittelstand</strong><br />
hat sich nicht einmal die Hälfte in den letzten fünf Jahren<br />
über Förder- oder Bürgschaftsprogramme informiert 1 .<br />
Noch geringer ist die Zahl derjenigen, die schließlich einen<br />
Antrag stellten 2 – und das, obwohl fast drei Viertel der<br />
Befragten die Konditionen der Förderprodukte als günstig<br />
beurteilten. Die Einbindung von externem Sachverstand<br />
hilft dabei, diese systematische Hürde zu überwinden.<br />
In der Beratungspraxis zeigt sich zudem, dass es oft nicht<br />
die Förderprodukte selbst sind, die den Weg zur <strong>Finanzierung</strong><br />
erschweren. Es sind eher der Informationsaufwand<br />
und die formalen Anforderungen. Dies liegt daran, dass<br />
der Vertrieb von Förderprodukten in Deutschland hauptsächlich<br />
über die Hausbanken erfolgt. Entsprechend<br />
sollten theoretisch deren Firmenkundenberater als erste<br />
Ansprechpartner zu Förderprogrammen agieren. Doch<br />
dies entspricht nur bedingt der Realität: Gerade einmal<br />
jeder Vierte, der sich zu Förderprodukten informiert, wurde<br />
von seiner Hausbank auf diese Möglichkeit aufmerksam<br />
gemacht 3 . Aus Sicht der Banken verständlich, denn<br />
Förderprogramme konkurrieren häufig mit hauseigenen<br />
<strong>Finanzierung</strong>sangeboten und bedeuten für die Institute<br />
auch noch erheblichen organisatorischen Aufwand. Das<br />
Interesse, Förderkredite aktiv zu vertreiben, ist daher<br />
begrenzt. Doch selbst wenn die Bank selbstständig auf<br />
Förderangebote aufmerksam macht, können Unternehmensberater<br />
wertvolle Unterstützung leisten – denn die<br />
Hausbank muss schließlich noch mit einem schlüssigen<br />
Geschäftskonzept vom Vorhaben überzeugt werden.<br />
Diese Beispiele zeigen, warum Mittelständler bei <strong>Finanzierung</strong>sfragen<br />
die Expertise von Unternehmens- und Steuerberatern<br />
nutzen sollten. Sie schließen die Know-how-<br />
Lücke, die <strong>im</strong> Unternehmen besteht und von den Banken<br />
nicht geschlossen wird bzw. nicht geschlossen werden<br />
kann. Doch wie können Mittelständler zielgenau und ohne<br />
großes Risiko einen Unternehmensberater auswählen?<br />
Checkliste: Fünf Arbeitsfragen zur<br />
Auswahl eines geeigneten Beraters<br />
Um den zukünftigen Berater auf seine Eignung prüfen<br />
zu können, stellen wir <strong>im</strong> Folgenden eine Checkliste zur<br />
Beraterauswahl vor. Darin ist die jahrelange Erfahrung<br />
in der Arbeit mit und für kleine Mittelständler sowie die<br />
ausgewiesene Expertise mit Förderprogrammen bzw. Unternehmensfinanzierungen<br />
und ihren vielfältigen Herausforderungen<br />
eingeflossen. Im Ergebnis stehen folgende<br />
fünf Arbeitsfragen, anhand derer man bei Unternehmensberatern<br />
die Spreu vom Weizen trennen kann.<br />
1. Wurden die Erwartungen an eine Beratung vorab<br />
geklärt? Wer in Erwägung zieht, eine Beratungsleistung<br />
in Anspruch zu nehmen, muss zunächst seine eigenen<br />
Erwartungen an diese Leistung konkretisieren: Welche<br />
Probleme sollen ausgehend von der aktuellen Situation<br />
beseitigt und welche Ziele erreicht werden? Weiterhin<br />
1 Vgl. Jung/Bendig/Seidl-Bowe, Förderatlas <strong>Mittelstand</strong> 2010 – repräsentative<br />
Umfrage unter den Finanzentscheidern von rd. 1.600 kleinen und<br />
mittleren Unternehmen (KMU), Hamburg, 2010.<br />
2 Vgl. Förderatlas <strong>Mittelstand</strong> 2010.<br />
3 Vgl. Förderatlas <strong>Mittelstand</strong> 2010.<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Abb. 1: Beratungsbedarf des kleinen <strong>Mittelstand</strong>s in<br />
unterschiedlichen Themenbereichen<br />
Fördermöglichkeiten<br />
<strong>Finanzierung</strong><br />
Vertrieb, Marketing,<br />
Internetnutzung<br />
Unternehmenskooperation,<br />
-verkauf, -nachfolge<br />
Personal,<br />
Weiterbildung<br />
Organisation<br />
Innovations-,<br />
Wissensmanagement<br />
Sanierungsberatung<br />
kein Bedarf<br />
muss gleich zu Beginn bedacht werden, dass ein seriöser<br />
Unternehmensberater auf eine konstruktive Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden angewiesen ist. Daher sollte jeder Unternehmer<br />
vorab prüfen, ob er bereit ist, einen eigenen zeitlichen,<br />
finanziellen und inhaltlichen Anteil in den Beratungsprozess<br />
einzubringen. Dabei gilt die Faustregel: Im eigenen Unternehmen<br />
verursacht eine qualifizierte Beratung mind. genauso<br />
viel Aufwand wie be<strong>im</strong> Beratungsunternehmen.<br />
2. Wie wählt man geeignete Berater aus? Unternehmensberater<br />
unterliegen keiner gesetzlich fixierten Berufsordnung und<br />
keinem Berufsbezeichnungsschutz. Unabhängig von der Qualifikation<br />
und den vorhandenen Erfahrungen kann sich jeder Unternehmensberater<br />
nennen. Viele Berater versuchen deshalb<br />
über eine Verbandsmitgliedschaft nachzuweisen, dass sie<br />
best<strong>im</strong>mte Qualitätsstandards einhalten. Doch auch hier gibt<br />
es schwarze Schafe. Ggf. sollte der Leumund entsprechender<br />
Verbände durch eine Recherche be<strong>im</strong> Bundesverband Deutscher<br />
Unternehmensberater (BDU) überprüft werden. Wichtiger<br />
als jede Mitgliedschaft sind für den Großteil aller Unternehmer<br />
persönliche Empfehlungen. Hier gilt es, das eigene Netzwerk zu<br />
nutzen und Empfehlungen und Erfahrungen von Branchenkollegen,<br />
Branchenverbänden, der örtlichen IHK oder HWK oder der<br />
Bank einzuholen. Wer frei recherchieren will, kann die von verschiedenen<br />
Institutionen online bereitgestellten Beraterbörsen<br />
nutzen, wie z.B. die der KfW <strong>Mittelstand</strong>sbank. Um den Aufwand<br />
bei der Beratersuche überschaubar zu halten, sollte vorab ein<br />
erster Kriterienkatalog als Auswahlraster definiert werden. Dieser<br />
beinhaltet die Anforderungen an die potenziellen Berater, z.B.<br />
hinsichtlich der Berufs- und Branchenerfahrung, des max. Tagessatzes,<br />
der Kenntnisse <strong>im</strong> Fachgebiet sowie der Referenzen.<br />
3. Sind relevante Erfahrungen vorhanden? Erfahrung ist Trumpf,<br />
erst recht in einer Branche, die von Quereinsteigern geprägt ist.<br />
Besteht ein Beratungsunternehmen schon lange oder arbeitet<br />
ein Berater bereits viele Jahre in diesem schwierigen Beruf, so<br />
ist das zumindest ein Indiz für zufriedene Kunden und eine tragfähige<br />
Beratung. Misstrauisch sollte man <strong>im</strong>mer dann werden,<br />
wenn ein Berater vorgibt, praktisch alle Bereiche bedienen zu<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
In welchem Bereich sehen Sie bei Ihrem<br />
Unternehmen den größten Beratungsbedarf?<br />
7%<br />
7%<br />
15%<br />
18%<br />
17%<br />
22%<br />
23%<br />
32%<br />
Befragung von 1.051 Hamburger<br />
Unternehmern <strong>im</strong> Januar 2010<br />
Quelle: EVERS & JUNG<br />
37%<br />
0% 10% 20% 30% 40%<br />
Beitrag<br />
können. Es empfiehlt sich daher, entsprechende Kunden- und<br />
Projektreferenzen anzufordern. Dabei sollte man nicht davor zurückschrecken,<br />
diese anzurufen. Im Gespräch mit ehemaligen<br />
Kunden lässt sich meist schnell erkennen, ob der entsprechende<br />
Berater zu den eigenen Vorstellungen passt.<br />
4. Was gilt es be<strong>im</strong> ersten Gespräch zu beachten? Im ersten,<br />
meist honorarfreien Kontaktgespräch kann der Kunde sich einen<br />
persönlichen Eindruck vom zukünftigen Berater verschaffen.<br />
Dabei schadet es nicht, mehrere Beratungsunternehmen<br />
und Berater in die engere Auswahl zu nehmen. Für die meisten<br />
mittelständischen Unternehmer gilt: Nur wenn die persönliche<br />
„Chemie“ st<strong>im</strong>mt, lässt sich offen diskutieren, Vertrauen aufbauen<br />
und kooperativ zusammenarbeiten. Hier sollte man der<br />
eigenen Intuition vertrauen. Übrigens: Ein seriöser Berater wird<br />
seinen potenziellen Kunden nicht <strong>im</strong> ersten Gespräch zu einem<br />
Vertragsabschluss drängen. Oft preisen Berater v.a. die<br />
Vorzüge ihrer Lösungen oder Vorgehensweisen an. Gute Unternehmensberater<br />
erkennt man aber u.a. auch daran, dass sie<br />
Nachteile und mögliche Risiken ansprechen – denn die gibt es<br />
<strong>im</strong>mer. Noch besser ist es, wenn der Berater auch alternative<br />
Lösungswege zur Wahl stellt und deutlich sagt, wo die Grenzen<br />
seiner Kompetenz liegen. Denn ein guter Berater redet seinen<br />
Kunden nicht nach dem Mund, sondern weist sie auf unrealistische<br />
Vorhaben hin. Damit vereitelt er sich vielleicht kurzfristig<br />
ein Geschäft, zeigt aber den für jede Beratung notwendigen<br />
kritischen Geist. Gerne werden Berater eingekauft, damit sie<br />
ihre fachliche Expertise gezielt zur Unterstützung in einem abgegrenzten<br />
Bereich einbringen. Trotzdem wirken sich Veränderungen<br />
grundsätzlich auch auf andere Bereiche des Unternehmens<br />
aus. Ein guter Berater hat daher <strong>im</strong>mer den Blick fürs Ganze.<br />
5. Worauf sollte man bei der Regelung der Zusammenarbeit<br />
achten? Die Aufgabenstellung sowie die Zielsetzung der Beratung<br />
sollte abgesprochen und <strong>im</strong> Vertrag eindeutig, exakt und<br />
ausführlich formuliert werden. Falls nicht nur ein Konzept entwickelt<br />
werden soll, sondern auch Unterstützung bei dessen<br />
Umsetzung gewünscht ist, muss dies vereinbart werden. Beliebt<br />
bei Unternehmensberatern sind sog. Dienstverträge, bei denen<br />
das bloße Wirken, d.h. die zu erbringende Beratungsleistung, <strong>im</strong><br />
Mittelpunkt steht. Zielt die Beratung hauptsächlich darauf ab, einen<br />
klar definierbaren Erfolg herbeizuführen oder ein best<strong>im</strong>mtes<br />
Produkt herzustellen, sollte geprüft werden, ob nicht eher die für<br />
beide Seiten sehr verbindliche Form eines Werkvertrags gewählt<br />
wird. Welche Vertragsart die geeignetere ist, muss <strong>im</strong> Einzelfall<br />
entschieden werden. Wichtig ist in jedem Fall, die Leistung in<br />
Bezug auf Dauer (Anzahl der Beratertage) und Tageshonorare <strong>im</strong><br />
Detail festzulegen. Gerade bei umfangreicheren Beratungsaufträgen<br />
sollten Teilabschnitte definiert werden, an denen überprüft<br />
wird, ob die angestrebten Ziele erreicht wurden.<br />
Fazit<br />
Die Investition in einen guten Berater rentiert sich theoretisch<br />
<strong>im</strong>mer – gerade bei <strong>Finanzierung</strong>sfragen. Spezialisten kennen<br />
die jeweilige Materie und ihre Fallstricke detailliert und können<br />
in kurzer Zeit vergleichsweise viel bewegen. Deshalb geht es<br />
<strong>im</strong> Grunde nicht allein darum, den richtigen Berater zu finden,<br />
sondern die unpassenden oder schlechten zu erkennen und<br />
auszusieben. Hat man sich schließlich für einen Berater entschieden,<br />
ist es sehr wichtig, exakte Absprachen zu treffen.<br />
Doch auch wenn die fünf Leitfragen bei den ersten Schritten<br />
helfen können, gilt: Unverzichtbare Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />
Beratung bleibt <strong>im</strong>mer auch die unternehmerische<br />
Eigenleistung sowie die Kooperation <strong>im</strong> Beratungsprozess.<br />
17
18 Beitrag<br />
* ) Peter Hämmerle,<br />
öffentlich bestellter<br />
und vereidigter<br />
Auktionator sowie<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Hämmerle Unternehmensgruppe,<br />
Erding.<br />
E-Mail:<br />
info@haemmerle.de<br />
Abb. 1: Grundproblem<br />
Unternehmen<br />
Liquiditätsbedarf<br />
• Investitionen<br />
• Nutzung von<br />
Geschäftschancen<br />
Peter Hämmerle* )<br />
Professionelle Hilfe bei<br />
der Kreditvergabe<br />
Kleine und mittlere Unternehmen benötigen in Zeiten der konjunkturellen Erholung dringend Kredite,<br />
um Wachstum zu finanzieren. Banken können angebotene Sicherheiten aber oftmals nicht zuverlässig<br />
bewerten und verwerten. Ein professionelles Sicherheitenmanagement schafft Transparenz – für Kreditgeber<br />
und Kreditnehmer.<br />
Was kostet eine gebrauchte Werkbank? Wie viel ist eine<br />
fünf Jahre alte Rüttelplatte wert? Welchen Erlös erzielt<br />
eine Abfüllanlage auf dem Markt? Und wie wird eine komplette<br />
Produktionsstrecke an mögliche Käufer vermittelt?<br />
All diese Fragen müssen Banken und Sparkassen beantworten,<br />
wenn ein Unternehmen einen Kredit anfragt und<br />
sein Anlage- und Umlaufvermögen als Sicherheit anbietet.<br />
Doch gehört die Bewertung von Maschinen oder Büroausstattungen<br />
nicht zum Alltagsgeschäft der Kreditinstitute.<br />
Und Abschreibungstabellen oder hochmoderne Ratingmethoden<br />
geben keinen Aufschluss über tatsächliche<br />
Marktwerte. Die Konsequenz heißt in vielen Fällen: Die<br />
Kreditvergabe wird abgelehnt.<br />
Das bekommen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />
zu spüren, deren Sicherheiten oftmals allein<br />
aus dem betrieblichen Anlagevermögen bestehen. Nach<br />
der Rezession sind ihre Kapital- und Liquiditätsreserven<br />
stark geschmälert oder aufgebraucht. Doch benötigen<br />
die Betriebe dringender denn je frisches Geld, um vom<br />
einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung profitieren zu<br />
können. Sie müssen ihre Lager auffüllen oder Produktionsmittel<br />
vorfinanzieren, um neue Aufträge abzuwickeln.<br />
Ohne ausreichende <strong>Finanzierung</strong> geraten sie zunehmend<br />
in Schieflage: Rd. 17.360 Unternehmen in Deutschland<br />
mussten laut Creditreform allein <strong>im</strong> ersten Halbjahr<br />
2010 Insolvenz anmelden, sieben Prozent mehr als <strong>im</strong><br />
ersten Halbjahr des Vorjahrs. Dabei beträgt der Anteil der<br />
Kleinstbetriebe mit einem Jahresumsatz bis 500.000 €<br />
<strong>im</strong>merhin 64%. Rd. 90% der betroffenen Unternehmen<br />
haben weniger als zehn Mitarbeiter.<br />
Gutachten schaffen Sicherheit<br />
Viele Banken und Sparkassen stehen vor einem Dilemma.<br />
Einerseits ist die Kreditvergabe an kleine und mit-<br />
Kreditanfrage<br />
und Stellung von<br />
Sicherheiten<br />
Quelle: Hämmerle Unternehmensgruppe<br />
Kreditinstitut<br />
Fehlende Expertise<br />
zur Bewertung der<br />
Sicherheiten<br />
Auslassen von Geschäftschancen oder Insolvenz<br />
Negative<br />
Kreditentscheidung<br />
Ungünstige<br />
Kreditbedingungen<br />
telständische Unternehmen Teil ihres Kerngeschäfts und<br />
damit Basis ihres wirtschaftlichen Erfolgs. Andererseits<br />
wachsen die regulatorischen Anforderungen an das Risikomanagement;<br />
damit steigt auch die Bedeutung einer<br />
zuverlässigen Erfassung von Kreditsicherheiten. Die Kreditinstitute<br />
erkennen jedoch allmählich, dass sie zur Lösung<br />
dieses Dilemmas externe Hilfe benötigen, etwa von<br />
Bewertungs- und Verwertungsgesellschaften. Sie können<br />
z.B. solche Dienstleister mit Zust<strong>im</strong>mung und auf Kosten<br />
des Kredit suchenden Unternehmens beauftragen, ein<br />
Wertgutachten über die Sicherheiten zu erstellen.<br />
Erst eine solche umfassende Bewertung hat einem Metall<br />
verarbeitenden Unternehmen aus Süddeutschland<br />
vor zwei Jahren einen wichtigen Kredit ermöglicht. Der Betrieb,<br />
der rd. 100 Mitarbeiter beschäftigt, benötigte eine<br />
<strong>Finanzierung</strong>, um seine Produktionskapazitäten ausweiten<br />
und somit neue Aufträge annehmen zu können. Zu diesem<br />
Zweck sollten zwei neue Werkshallen gebaut werden. Das<br />
Unternehmen fragte einen Kredit bei seiner regional behe<strong>im</strong>ateten<br />
Hausbank an und bezifferte den Wert seiner<br />
Geschäftsausstattung mit einem fast siebenstelligen Betrag.<br />
Doch die Bank bezweifelte die Angaben und schätzte<br />
die Sicherheiten auf rd. 700.000 €.<br />
Das Kreditinstitut gab schließlich in Absprache mit<br />
dem Unternehmen ein Gutachten in Auftrag. Ein Bewertungsteam<br />
reiste an und nahm die Sicherheiten zusammen<br />
mit einem Produktionsleiter vor Ort auf. Dabei handelte<br />
es sich um rd. 100 Positionen auf einer Fläche von<br />
rd. 5.000 Quadratmetern, darunter Spezialmaschinen<br />
und komplette Fertigungsstrecken. Die einzelnen Posten<br />
befanden sich in unterschiedlichem Zustand, waren<br />
teilweise neuwertig, teilweise mehr als 20 Jahre alt.<br />
Das Team ermittelte umfangreiche Informationen von<br />
den Anschaffungswerten der Maschinen über Produktionsabläufe<br />
und Laufzeiten bis hin zu möglichen Wartungs-<br />
und Instandhaltungsmaßnahmen. Im Anschluss<br />
erstellte es ein Gutachten auf Basis zahlreicher Quellen<br />
wie historischen Datenmaterials, eigener Recherchen<br />
am Markt oder bereits erfolgter Verwertungsmaßnahmen.<br />
Dabei berücksichtigte das Gutachten Fortführungs-<br />
genauso wie Zerschlagungswerte.<br />
Die Daten gingen der Bank innerhalb einer Woche zu und<br />
lieferten ein erfreuliches Ergebnis: Die Sicherheiten des<br />
Unternehmens wurden mit rd. 950.000 € beziffert. Die<br />
Bank konnte somit eine sichere Kreditentscheidung fällen<br />
und dem Unternehmen die Expansion ermöglichen.<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Reporting gewährleistet jederzeit Transparenz<br />
Ein umfassendes Management von Sicherheiten endet jedoch<br />
nicht mit Gutachten und Kreditvergabe. Banken und<br />
Sparkassen sollten idealerweise ein regelmäßiges Reporting<br />
in Anspruch nehmen, das ihnen einen Überblick über die jeweils<br />
aktuellen Marktwerte sowie die Absatzchancen der Sicherheiten<br />
liefert. Damit erlangen sie zeitnah Kenntnis, wenn<br />
Maschinen oder Anlagen während der Kreditlaufzeit an Wert<br />
gewinnen oder verlieren, und können so ihre Planungen an<br />
diese Entwicklungen anpassen. Unliebsame Überraschungen<br />
sind somit weitestgehend ausgeschlossen.<br />
Die Sicherheitenbewertung kann auch für die Kredit suchenden<br />
Unternehmen ungeahnte Vorteile bringen. Kommt das<br />
Gutachten zu dem Schluss, dass Maschinen und Anlagen<br />
höhere Marktwerte haben als ursprünglich angenommen,<br />
ergeben sich größere Handlungsspielräume <strong>im</strong> operativen<br />
Geschäft. Das Unternehmen kann dann etwa einen höheren<br />
Kredit beantragen oder günstigere Konditionen vereinbaren.<br />
Gestiegene Sicherheitsanforderungen<br />
Auch Leasinggesellschaften kommen verstärkt in die Situation,<br />
das Anlage- und Umlaufvermögen von kleinen und mittleren Betrieben<br />
bewerten zu müssen. Sie unterliegen neuerdings den<br />
aufsichtsrechtlichen Anforderungen des Kreditwesengesetzes<br />
(KWG), da Leasing als Finanzdienstleistung angesehen wird.<br />
Demnach müssen sie erhöhte Anforderungen an ihr Risikosystem<br />
nach den Vorgaben der Mindestanforderungen an das Risikomanagement<br />
(MaRisk) erfüllen. Die Konsequenzen sind etwa<br />
eine Weiterentwicklung der internen Instrumente zur Risikosteuerung<br />
oder eine umfassende Dokumentation der Prozesse und<br />
der Geschäftstätigkeit. Damit ist auch die Integration des Risikomanagements<br />
in die laufenden operativen Prozesse erforderlich.<br />
Dies betrifft u.a. die Ermittlung der eigenen Leasingwerte, um<br />
Raten zuverlässig berechnen zu können, oder die Bewertung<br />
von Maschinen und Anlagen <strong>im</strong> Rahmen eines Sale and lease<br />
back-Geschäfts. Bietet ein Unternehmen ein Fahrzeug oder<br />
eine Produktionsstrecke zum Verkauf an, um diese anschließend<br />
zurück zu leasen, so kann die Leasinggesellschaft zunächst<br />
den Marktwert ermitteln lassen. Damit schafft sie eine<br />
sichere Basis für den Kaufpreis und die Leasingkonditionen.<br />
Opt<strong>im</strong>ale Erlöse <strong>im</strong> Fall der Verwertung<br />
Wenn nun Sicherheiten tatsächlich in Anspruch genommen<br />
werden müssen, stoßen viele Finanzdienstleister erneut an<br />
ihre Grenzen. Denn eine Industrieversteigerung stellt hohe<br />
Ansprüche, um binnen weniger Wochen einen Markt für die<br />
Sicherheiten zu schaffen. Dazu gehören etwa gezielte Werbemaßnahmen,<br />
oft über die Grenzen von Ländern und Kontinenten<br />
hinweg, oder die Auflösung komplexer Rechtssituationen,<br />
z.B. die Klärung von Eigentumsvorbehalten Dritter. Oftmals ist<br />
dafür die Zusammenarbeit mit Partnern wie Rechtsanwälten,<br />
Insolvenzverwaltern oder Unternehmensberatern notwendig.<br />
Die Insolvenz eines Unternehmens in Süddeutschland vor einigen<br />
Jahren stellte dessen Hausbank aus der Region vor die Situation,<br />
kurzfristig eine Verwertung von Sicherheiten vornehmen<br />
zu müssen. Der Betrieb, der <strong>im</strong> Kanalbau und der Kanalsanierung<br />
tätig war, geriet aufgrund einer schlechten Auftragslage in<br />
die Insolvenz und musste den Geschäftsbetrieb einstellen. Die<br />
gesamte Betriebsausstattung, darunter Büro- und Werkstatteinrichtungen<br />
ebenso wie Spezialmaschinen und Fahrzeuge mit<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Abb. 2: Lösung<br />
Positive<br />
Kreditentscheidung<br />
oder ggf.<br />
Anpassung der<br />
Kreditbedingungen<br />
Kreditinstitut<br />
Kreditinstitut<br />
Unternehmen<br />
Klarheit über<br />
Anlagevermögen<br />
und ggf.<br />
zusätzliche<br />
Kreditspielräume<br />
Beauftragung<br />
eines<br />
Wertgutachtens<br />
Spezialisierter<br />
Dienstleister<br />
Beitrag<br />
Kamera- und Computerausrüstung, fiel an die Bank. Ein Kaufinteressent<br />
meldete sich, der jedoch nur einen oberen sechsstelligen<br />
und damit einen verhältnismäßig geringen Betrag<br />
zahlen wollte. Er argumentierte, dass für die speziellen Werte<br />
kein Markt bestünde. Die Bank konnte diese Angaben nicht<br />
prüfen, da sie keinen tieferen Einblick in die Branche und keine<br />
Kenntnisse von den Absatzmöglichkeiten besaß. Das Kreditinstitut<br />
entschied sich, ein Gutachten zu den Zerschlagungswerten<br />
erstellen zu lassen.<br />
Das Ergebnis: Die ermittelten Werte – insgesamt rd. 500 Positionen<br />
unterschiedlichen Alters – lagen deutlich über dem bestehenden<br />
Angebot. Die Bank gab daraufhin eine internationale Industrieversteigerung<br />
in Auftrag. Dazu wurden rd. 20.000 Mailings<br />
an ausgewählte Kundengruppen <strong>im</strong> In- und Ausland versendet<br />
und Anzeigen in relevanten Fachmedien sowie auf geeigneten<br />
Werbeplattformen geschaltet. Mit Erfolg: Rd. 500 Interessenten<br />
kamen zu der Auktion. Die Maschinen und Anlagen gingen an<br />
Käufer aus unterschiedlichen Ländern wie z.B. Deutschland, Kroatien,<br />
Frankreich oder Belgien. Der Erlös der Auktion lag bei weit<br />
mehr als einer Mio. € und damit sogar über dem gutachterlich<br />
ermittelten Wert.<br />
Gezielte Suche nach Investoren<br />
Aufnahme der<br />
Sicherheiten<br />
vor Ort<br />
Quelle: Hämmerle Unternehmensgruppe<br />
Eine Verwertung von Sicherheiten ist jedoch nur eine Option.<br />
Möglicherweise ist es auch <strong>im</strong> Interesse von Bank und Unternehmen,<br />
geeignete Investoren zum Zwecke der Fortführung zu<br />
finden. Das Segment der Kleinstbetriebe ist jedoch oftmals<br />
unbekanntes und wirtschaftlich unattraktives Terrain für die bekannten<br />
Investmentbanken. Auch in diesem Fall sind spezielle<br />
Branchen- und Vermarktungskenntnisse erforderlich, um den<br />
richtigen Käufer für eine Fortführung eines Geschäftsbetriebs<br />
zu finden.<br />
Die meisten kleinen und mittleren Unternehmen sind nach wie<br />
vor auf die <strong>Finanzierung</strong> via Bankkredit angewiesen. Insbesondere<br />
bei einem kurzfristigen <strong>Finanzierung</strong>sbedarf gibt es kaum<br />
Alternativen. Allerdings drohen viele Betriebe nach der Rezession<br />
und in Zeiten strengerer regulatorischer Anforderungen an<br />
die Banken in die viel zitierte Kreditklemme zu geraten. Das<br />
oft mangelnde Wissen der Kreditinstitute um die Sicherheiten<br />
verschärft diese Situation zusätzlich. Ein professionelles Sicherheitenmanagement<br />
kann dazu beitragen, dieser Entwicklung<br />
Einhalt zu gebieten und unnötige wirtschaftliche Schieflagen<br />
zu vermeiden.<br />
19<br />
Bewertung<br />
Erstellung von<br />
Gutachten<br />
• Historische Daten<br />
• Marktrecherche<br />
• Abgleich mit<br />
bisherigen Verwertungserlösen
20 Beitrag<br />
* ) Britt Niggemann,<br />
Dipl.-Kffr., Partnerin,<br />
Institut für Wirtschaftsberatung<br />
(ISM), Dreieich.<br />
* ) Prof. Dr. Diethard B.<br />
S<strong>im</strong>mert, Studiengangsleiter<br />
„Corporate<br />
Finance“ International<br />
School of Management<br />
(ISM), Dortmund<br />
und Frankfurt.<br />
Britt Niggemann, Prof. Dr. Diethard B. S<strong>im</strong>mert* )<br />
Kapitalanlage von Unternehmen<br />
Die Finanzkrise, die hohe Volatilität an den Kapitalmärkten und die hohen Wertverluste in manchen<br />
Depots haben Kapitalanlegern bewusst gemacht, dass es heute mehr denn je erforderlich ist, das angelegte<br />
Vermögen laufend zu beobachten. Dies gilt auch für kapitalanlegende Unternehmen, die ihre<br />
Kapitalanlagen nicht nur regelmäßig an die Unternehmenssituation und den möglichen Liquiditätsbedarf<br />
anpassen müssen, sondern auch die Vermögenszusammensetzung überwachen sollten. Damit<br />
können Risiken erkannt und rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu verringern.<br />
Manche Unternehmen verfügen trotz Wirtschaftskrise<br />
über beachtliche liquide Mittel, die sie am Kapitalmarkt<br />
anlegen. Die beliebtesten Anlageformen sind<br />
zwar Tages- und Festgeldkonten, aber auch in Anleihen<br />
und Aktien wird Firmenvermögen investiert. Die<br />
Finanzkrise, die hohe Volatilität an den Kapitalmärkten<br />
und die grossen Wertverluste in manchen Depots haben<br />
Kapitalanlegern bewusst gemacht, dass es heute<br />
mehr denn je erforderlich ist, das angelegte Vermögen<br />
laufend zu beobachten. So kann die Vermögenszusammensetzung<br />
entsprechend der individuellen Risikoneigung<br />
an die jeweilige Kapitalmarktlage angepasst<br />
werden. Durch das rechtzeitige Erkennen von Risiken<br />
können Maßnahmen ergriffen werden, um drohende<br />
Wertverluste zu verhindern.<br />
Was ist ein gutes Anlageergebnis?<br />
Die Definition eines guten Anlageergebnisses ist nicht<br />
nur von der absoluten Rendite und dem dafür eingegangenen<br />
Risiko abhängig, sondern v.a. davon, ob es den<br />
Anforderungen an eine risikobewusste Unternehmensführung<br />
genügt. Ein verantwortungsvoller Unternehmer<br />
wird nicht durch risikoreiche Kapitalanlagen die Unternehmensexistenz<br />
aufs Spiel setzen.<br />
Ein Unternehmen wird ausreichende liquide Mittel vorhalten,<br />
um die jederzeitige Zahlungsfähigkeit sicherzustellen.<br />
Wird z.B. in naher Zukunft eine größere Investition<br />
geplant, erscheint es nicht ratsam, das Kapital in volatile<br />
Anlagen wie z.B. Aktien zu investieren. Deshalb wird für<br />
das Unternehmen die attraktivste Anlage diejenige sein,<br />
die sehr liquide ist und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit<br />
bis zum geplanten Auszahlungszeitpunkt die höchste<br />
Verzinsung erzielt.<br />
Die Bedürfnisse und Erwartungen in Bezug auf die Verfügbarkeit<br />
und den Ertrag der Kapitalanlage sowie die<br />
Risikobereitschaft sind entscheidend für die Wahl der<br />
Anlageform. Dabei kann die Kapitalanlage anhand dreier<br />
Kriterien beurteilen werden: Sicherheit, Rendite und<br />
Liquidität (sog. „Magisches Dreieck der Kapitalanlage“).<br />
Zwischen den Kriterien bestehen Zielkonflikte: Im Allgemeinen<br />
erzielen liquidere (d.h. schneller verfügbare)<br />
Anlagen niedrigere Erträge. Genauso muss für einen<br />
möglichst hohen Grad an Sicherheit üblicherweise eine<br />
niedrigere Rendite in Kauf genommen werden.<br />
Hinsichtlich der gewünschten Merkmale Sicherheit, Rendite<br />
und Liquidität weisen die einzelnen Formen der Kapitalanlage<br />
(Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe, Beteiligungen<br />
etc.) unterschiedliche Ausprägungen auf. Keine Kapitalanlage<br />
ist in allen Punkten einer anderen überlegen.<br />
Deshalb streuen Investoren ihr Vermögen auf verschiedene<br />
Anlageklassen. Je nach individueller Rendite-Risiko-<br />
Erwartung werden einzelne Anlageklassen gewichtet.<br />
Dadurch können negative mit zeitgleichen positiven<br />
Wertveränderungen in anderen Anlageklassen geglättet<br />
werden. Auch für den Ausgleich von Risiken innerhalb<br />
einer Anlageklasse (z.B. Renten) wird das Vermögen auf<br />
mehrere einzelne Positionen (z.B. Anleihen verschiedener<br />
Emittenten) verteilt.<br />
Welche Risiken bestehen bei<br />
Kapitalanlagen?<br />
Die mit der Kapitalanlage verbundenen Risiken werden in<br />
systematische und unsystematische Risiken unterteilt.<br />
Unter einem systematischen Risiko wird das eigentliche<br />
Marktrisiko von Kapitalanlagen verstanden. Hierbei<br />
handelt es sich um alle Gefahren, die von Faktoren abhängen,<br />
die den gesamten Markt beeinflussen und nicht<br />
durch eine entsprechende Streuung des Vermögens gemindert<br />
oder vermieden werden können.<br />
Das unsystematische Risiko bezeichnet Schwankungen,<br />
die durch titelspezifische oder unternehmensspezifische<br />
Faktoren ausgelöst werden. Da es unabhängig vom Gesamtmarkt<br />
ist, tritt das unsystematische Risiko nur bei<br />
best<strong>im</strong>mten Einzelwerten und nicht bei allen Wertpapieren<br />
gleichzeitig auf. Eine Reduzierung des unsystematischen<br />
Risikos kann durch Diversifizierung der Kapitalanlagen<br />
erreicht werden, wenn die verschiedenen Anlagen<br />
nicht vollständig miteinander korrelieren (Abb. 1).<br />
Das Marktrisiko resultiert aus der allgemeinen Marktentwicklung<br />
und lässt sich durch den Investor nicht<br />
beeinflussen. Banken und institutionelle Investoren verwenden<br />
verschiedene Modelle, um das Marktrisiko eines<br />
Portfolios zu quantifizieren und zu steuern. Dazu zählen<br />
neben Sensitivitätskennzahlen auch Value at Risk-Berechnungen,<br />
bei welchen aus einem statistischen Modell<br />
für Marktbewegungen eine Aussage über potenzielle<br />
Verluste getroffen wird, und Stresstesting, welches den<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Abb. 1: Das Gesamtrisiko beeinflussende Faktoren<br />
Einfluss best<strong>im</strong>mter hypothetischer Marktbewegungen auf den<br />
Wert eines Portfolios analysiert.<br />
Da diese Verfahren sehr aufwendig sind, ist ihr Einsatz erst bei<br />
einem hohen Anlagevolumen sinnvoll. Viele Anleger versuchen<br />
deshalb, das Marktrisiko durch Diversifizierung zu reduzieren.<br />
Häufig werden auch max. Anteile für einzelne Anlageklassen<br />
und Regionen vorgegeben.<br />
Zu den Marktrisiken, die nicht vom Anleger beeinflusst werden<br />
können, zählen das Zinsänderungs-, Inflations- und Wechselkursrisiko.<br />
Zinsänderungsrisiko<br />
Das Zinsänderungsrisiko ist das Risiko, das der Käufer eines<br />
festverzinslichen Wertpapiers trägt, wenn die Zinsen steigen.<br />
Steigende Zinsen führen zu fallenden Anleihekursen. Wird die<br />
Anleihe vor Endfälligkeit verkauft, entsteht ein Kursverlust. Der<br />
Kurs einer Anleihe wird von den Faktoren Marktzinsniveau,<br />
Nominalzins und der Restlaufzeit beeinflusst.<br />
Duration<br />
Systematisches Risiko<br />
(= Marktrisiko)<br />
Allgem. wirtschaftl. Entwicklung<br />
Politische Rahmenbedingungen<br />
Marktzinsentwicklung<br />
Inflation<br />
Devisenkurse<br />
Der Gesamteffekt einer Zinsänderung auf den Kurs einer Anleihe<br />
wird mithilfe der Duration ermittelt, die die durchschnitt-<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Gesamtrisiko<br />
Tab. 1: Auswirkungen von Zinsänderungen auf die Kurse von Anleihen<br />
WKN<br />
Laufzeit<br />
bis<br />
Aktuelle<br />
Rendite<br />
v. St.<br />
29.07.2010<br />
Modified<br />
Duration<br />
29.07.2010<br />
Kaufpreis<br />
Anleihe<br />
(Bsp.)<br />
29.07.2010<br />
Unsystematisches Risiko<br />
(= Investmentspezifisches Risiko)<br />
Managementfehler<br />
Unternehmensinterne Probleme<br />
Unternehmensstrategie<br />
Standort<br />
Individuelle rechtl. und steuerl. Risiken<br />
Beitrag<br />
liche Kapitalbindungsdauer anzeigt. Die Duration entspricht<br />
dem Zeitpunkt der durchschnittlichen Fälligkeit der Zahlungsströme.<br />
Sie wird auch als „zeitlicher Schwerpunkt“ einer Anleihe<br />
bezeichnet. Der Anleger sollte eine Anleihe auswählen,<br />
deren Duration seinem zeitlichen Anlagehorizont entspricht.<br />
Anleihen mit hohem Coupon haben eine geringere Duration<br />
als niedrig-verzinsliche Anleihen, weil über die höheren Couponzahlungen<br />
das eingesetzte Kapital schneller zurückfließt.<br />
Die Duration wird in der Einheit Jahre gemessen. Dies verkompliziert<br />
jedoch die praktische Anwendbarkeit. Eine Aussage<br />
über die relative Veränderung des Anleihekurses in<br />
Abhängigkeit von einer Veränderung des Marktzinsniveaus<br />
ist durch die modifizierte Duration (engl.: modified duration)<br />
möglich. Sie gibt an, um wie viel Prozent sich der Anleihekurs<br />
ändert, wenn sich das Marktzinsniveau um einen Prozentpunkt<br />
ändert. Hiermit können die Kursverluste (oder auch<br />
Kursgewinne) von Anleihen in verschiedenen Zinsszenarien<br />
berechnet werden. Beispiel: Siehe Tab. 1.<br />
Steigt z.B. das Zinsniveau um zwei Prozent, sinkt der Kurs der<br />
bis 2019 laufenden Bundesanleihe um -14,2%. Die modifizierte<br />
Duration sinkt mit abnehmender Laufzeit der Anleihe. Bei<br />
der bis 2013 laufenden Bundesanleihe würde der Kursverlust<br />
bei einem um zwei Prozent gestiegenen Marktzinsniveau nur<br />
noch -4,6 % betragen.<br />
Wertänderung der Anleihe bei<br />
Zinsänderung um<br />
Wert der Anleihe bei<br />
Zinsänderung um<br />
1,00% 2,00% 3,00% -1,00% 1,00% 2,00% 3,00% -1,00%<br />
113521 04.01.2013 0,95% 2,29 10.000 -229 -458,6 -688 229,3 9.771 9.541 9.312 10.229<br />
Kursveränderung in % -2,3% -4,6% -6,9% 2,3%<br />
113529 04.01.2016 1,99% 4,88 10.000 -488 -975 -1.463 487,6 9.512 9.025 8.537 10.488<br />
Kursveränderung in % -4,9% -9,8% -14,6% 4,9%<br />
113537 04.01.2019 2,57% 7,11 10.000 -711 -1.422 -2.132 710,8 9.289 8.578 7.868 10.711<br />
Kursveränderung in % -7,1% -14,2% -21,3% 7,1%<br />
21
22 Beitrag<br />
Inflationsrisiko<br />
Das Inflationsrisiko bezeichnet die Unsicherheit über die reale<br />
Höhe der zukünftigen Auszahlungen. Manche Anlageprodukte<br />
bieten langfristig kaum Schutz gegen Geldentwertung. Tendenziell<br />
schädigt die Inflation die Inhaber von Geldvermögen (Anleihen,<br />
Rentenfonds, Sparbücher, Termingeld etc.) mehr als die<br />
Inhaber von Sachvermögen (Aktien, Immobilien, Rohstoffe etc.).<br />
Tab. 2 verdeutlicht die Auswirkungen der Inflation auf den Geldwert<br />
<strong>im</strong> Zeitverlauf.<br />
Tab. 2: Kaufkraftentwicklung<br />
Kaufkraft eines Euros Jährliche durchschnittliche Inflationsrate<br />
nach Jahren 0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% 5,0%<br />
1 1,00 0,99 0,98 0,97 0,96 0,95<br />
2 1,00 0,98 0,96 0,94 0,92 0,91<br />
3 1,00 0,97 0,94 0,92 0,89 0,86<br />
4 1,00 0,96 0,92 0,89 0,85 0,82<br />
5 1,00 0,95 0,91 0,86 0,82 0,78<br />
6 1,00 0,94 0,89 0,84 0,79 0,75<br />
7 1,00 0,93 0,87 0,81 0,76 0,71<br />
8 1,00 0,92 0,85 0,79 0,73 0,68<br />
9 1,00 0,91 0,84 0,77 0,70 0,64<br />
10 1,00 0,91 0,82 0,74 0,68 0,61<br />
15 1,00 0,86 0,74 0,64 0,56 0,48<br />
20 1,00 0,82 0,67 0,55 0,46 0,38<br />
30 1,00 0,74 0,55 0,41 0,31 0,23<br />
Tab. 2 zeigt, dass bei einer jährlichen Inflationsrate von zwei<br />
Prozent ein € nach zehn Jahren nur noch 82 Ct. wert ist. Bei<br />
einer Inflationsrate von fünf Prozent p. a. beträgt die Kaufkraft<br />
eines € nach zehn Jahren sogar nur noch 61 Ct.<br />
Zum Schutz vor Inflation können inflationsgeschützte Anleihen<br />
eine interessante Anlagemöglichkeit sein. Die Rendite<br />
inflationsgeschützter Staatsanleihen liegt zwar unter der von<br />
nominalen Staatsanleihen, dafür trägt der Anleger aber auch<br />
kein Inflationsrisiko. Auch andere Emittenten bieten variabel<br />
verzinsliche Produkte an, mit denen der inflationsbedingte Vermögensverlust<br />
(teilweise) vermieden werden kann.<br />
Währungs- bzw. Wechselkursrisiko<br />
Aufgrund von Wechselkursveränderungen kann der Besitzer<br />
von Devisen, Fremdwährungsanleihen, aber auch von Aktien<br />
ausländischer Unternehmen oder Rohstoffen, einen Wertverlust<br />
erleiden. Fällt die Nominalwährung gegenüber der He<strong>im</strong>atwährung,<br />
entsteht ein Verlust, steigt sie, entsteht ein Währungskursgewinn.<br />
Das Währungsrisiko kann durch Währungsoptionen,<br />
Währungsforwards oder Währungsfutures reduziert<br />
werden. Allerdings schmälern diese Instrumente die erwartete<br />
Rendite einer Fremdwährungsanlage, sodass viele Anleger bewusst<br />
auf eine Absicherung verzichten. Für Unternehmen, die<br />
teilweise in Fremdwährungen abrechnen, können Anlagen in<br />
fremden Währungen sinnvoll sein, um Währungsrisiken, die<br />
sich aus dem operativen Geschäft ergeben, zu reduzieren.<br />
Bonitätsrisiko/Ausfallrisiko<br />
Das Bonitätsrisiko besteht in der Gefahr von Wertverlusten<br />
aufgrund einer Verschlechterung der Bonität eines Emittenten<br />
und der Befürchtung, dass Zahlungen nicht oder nicht<br />
termingerecht geleistet werden. Das Ausfallrisiko betrifft sowohl<br />
Anleihen und andere Inhaberschuldverschreibungen (z.B.<br />
Zertifikate) als auch Anteile an Unternehmen oder geschlossenen<br />
Fonds, wenn das jeweilige Unternehmen bzw. finanzierte<br />
Objekte in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Bei Aktiengesellschaften<br />
besteht das Risiko, dass sich die Gewinnsituation<br />
verschlechtert und Dividenden gekürzt bzw. nicht ausgeschüttet<br />
werden. Im Insolvenzfall kann sogar der Totalverlust des<br />
eingesetzten Kapitals drohen.<br />
Der Anleger sollte regelmäßig die Bonität der in seinem Portfolio<br />
befindlichen Wertpapiere prüfen. Dies gilt insbesondere<br />
für Anleihen, Genussscheine, Pfandbriefe, Zertifikate etc. Viele<br />
Anleihen werden von Ratingagenturen beurteilt und das Rating<br />
veröffentlicht. Auch die Emittenten selbst werden „geratet“.<br />
Dieses Rating kann z.B. bei Moody’s oder Standard & Poor’s<br />
abgefragt werden.<br />
Das Ausfallrisiko von Anleihen lässt sich diversifizieren, indem<br />
z.B. das Kapital auf Anleihen verschiedener Unternehmen aufgeteilt<br />
wird. Dadurch hat der Ausfall einer einzelnen Anleihe <strong>im</strong><br />
Portfolio einen weniger gravierenden Verlust zur Folge.<br />
Liquiditätsrisiko<br />
Das Liquiditätsrisiko beschreibt, in welchem Maß ein Wertpapier<br />
bzw. eine Kapitalanlage jederzeit ver- und gekauft werden<br />
kann. Die Liquidität eines Wertpapiers ist zum einen abhängig<br />
von der Anzahl der <strong>im</strong> Umlauf befindlichen Wertpapiere und<br />
zum anderen von der Anzahl der Marktteilnehmer, die bereit<br />
sind, dieses Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.<br />
Bei liquiden Wertpapieren gibt es ausreichend Angebot und<br />
Nachfrage, sodass jederzeit ein Kauf oder Verkauf des Wertpapiers<br />
möglich ist. Die Liquidität wird anhand seines Umsatzes<br />
und der Anzahl der Preisfeststellungen gemessen.<br />
Der Anleger sollte sich bewusst sein, dass best<strong>im</strong>mte Portfoliopositionen<br />
nicht jederzeit veräußerbar, d.h. wenig liquide,<br />
sind. Diese Positionen können aber trotzdem attraktiv sein, da<br />
sie aufgrund geringerer Wertschwankungen (z.B. Immobilien)<br />
Stabilität ins Depot bringen oder hohe Renditeerwartungen<br />
besitzen (z.B. Small Cap Aktien). Liquiditätsrisiken besitzen<br />
insbesondere folgende Anlageklassen:<br />
Abb. 2: Anlageklassen mit Liquiditätsrisiken<br />
Abnehmende<br />
Liquidität<br />
Volatilitätsrisiko<br />
• Marktenge Aktien (z.B. Small Caps)<br />
• Werte, in denen die Märkte<br />
plötzlich „eng“ werden können<br />
(z.B. Pfandbriefe, Genussscheine,<br />
Optionen)<br />
• Zertifikate<br />
• Geschlossene Fonds<br />
• Immobilien<br />
Die Volatilität ist eine mathematische Größe für das Risiko<br />
einer Kapitalanlage. Die Volatilität beschreibt, wie stark<br />
der Kurs eines Wertpapiers in einem best<strong>im</strong>mten Zeitraum<br />
schwankt („Schwankungsbreite“). Dazu wird z.B. bei Aktien<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Abb. 3: Maßnahmen zur Risikoreduzierung<br />
Systematische Risiken<br />
Unsystematische<br />
Risiken<br />
Risikoart Maßnahmen zur Risikoreduzierung<br />
Marktrisiko Diversifikation auf verschiedene Anlageklassen und Einzelwerte<br />
Inflationsrisiko<br />
WährungskursrisikoZinsänderungsrisiko<br />
Bonitätsrisiko/<br />
Ausfallrisiko<br />
Klumpenrisiko<br />
Liquiditätsrisiko<br />
der durchschnittliche Kurs innerhalb eines best<strong>im</strong>mten Zeitraums<br />
berechnet. Anschließend wird gemessen, wie weit sich<br />
der Aktienkurs in diesem Zeitraum vom Durchschnittswert<br />
entfernt hat. Je höher die Abweichung des Aktienkurses von<br />
seinem Mittelwert (Standardabweichung), desto größer ist die<br />
Volatilität der Aktie.<br />
Die Ertragserwartung des Anlegers steigt mit zunehmendem<br />
Risiko einer Kapitalanlage. Da das Risiko durch die Volatilität<br />
quantifiziert wird, kann der Anleger prüfen, ob durch den<br />
Austausch einer Anlage in der gleichen Anlageklasse eine vergleichbare<br />
Rendite bei einer geringeren Kursschwankungsbreite<br />
erzielt werden kann.<br />
Im Nachhinein kann der Anleger ein Rendite-Risiko-Verhältnis<br />
berechnen und damit verschiedene Geldanlagen vergleichen.<br />
Mithilfe der Sharpe-Ratio wird die Volatilität ins Verhältnis zur<br />
erzielten Rendite gesetzt.<br />
Die Sharpe-Ratio wird wie folgt ermittelt:<br />
Rendite des Wertpapiers – Risikolose Verzinsung<br />
Volatilität des Wertpapiers<br />
Beispiel: Der Geldmarktzins beträgt 2,5% und ein Aktienfonds<br />
hat zehn Prozent Rendite erzielt. Die Überschussrendite beträgt<br />
demnach 7,5%. Diese wird ins Verhältnis gesetzt zum<br />
Risiko, ausgedrückt als Volatilität. Die Volatilität des Fonds<br />
beträgt z.B. 15%. Dann beträgt die Sharpe-Ratio 0,5.<br />
Ein Rentenfonds hat eine Rendite von 4,5% bei einer Volatilität<br />
von 1,8% erzielt; die Sharpe-Ratio beträgt somit 1,1.<br />
Je höher die Sharpe-Ratio, desto mehr Rendite hat die Geldanlage<br />
<strong>im</strong> Verhältnis zum eingegangenen Risiko erzielt. Ist die<br />
Sharpe-Ratio negativ, wurde nicht einmal die Geldmarktverzinsung<br />
übertroffen. Im obigen Beispiel hat der Rentenfonds<br />
mit einer Sharpe-Ratio von 1,1 ein deutlich besseres Rendite-<br />
Risiko-Verhältnis erreicht als der Aktienfonds mit einer Sharpe-<br />
Ratio von 0,5.<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Klumpenrisiken<br />
Beitrag<br />
Inflationsindexierte Anleihen; Anlagen in Sachwerte, die bei Inflation erfahrungsgemäß Wertzuwächse<br />
verzeichnen<br />
Anlagen in He<strong>im</strong>atwährung oder währungsgesicherte Kapitalanlagen<br />
Verteilung der Anleihen auf verschiedene Laufzeiten; ggf. nur kurzfristige Kapitalanlagen<br />
Regelmäßige Prüfung des Ratings und der wirtschaftlichen Entwicklung des Emittenten<br />
Risikostreuung durch Verteilung der Kapitalanlagen auf verschiedene Regionen, Branchen, Emittenten<br />
und Laufzeiten<br />
Kauf von Wertpapieren, die täglich mit hohen Umsätzen gehandelt werden; Vermeidung von illiquiden<br />
Anlagen wie z.B. Immobilien oder geschlossene Fonds<br />
Volatilitätsrisiko Fokus auf Kapitalanlagen, die in der Vergangenheit relativ niedrige Wertschwankungen hatten<br />
Klumpenrisiken entstehen durch die Häufung von gleichen<br />
Vermögensanlagen, Beteiligungen oder anderen Engagements,<br />
deren kumulierter Umfang ein vertretbares Ausmaß<br />
übersteigt. Auch eine hohe Gewichtung einer best<strong>im</strong>mten<br />
Branche oder Region kann zu einem Klumpenrisiko führen.<br />
Als Anhaltspunkt dient häufig eine Schwelle von zehn Prozent<br />
des Gesamtvermögens, ab der ein Klumpenrisiko vorliegt.<br />
Wird der Grundsatz der Risikostreuung beachtet, kann durch<br />
turnusmäßige Analyse festgestellt werden, ob Klumpenrisiken<br />
in best<strong>im</strong>mten Bereichen entstanden sind. Ist dies der Fall,<br />
können durch entsprechende Umschichtungen die Risiken<br />
breiter gestreut und überhöhte Einzelrisiken beseitigt werden.<br />
Die Anlagerisiken sollten möglichst diversifiziert werden, d.h.,<br />
der Gesamtbetrag wird auf verschiedene Formen, Laufzeiten,<br />
Branchen, Regionen und Schuldner verteilt.<br />
Welche Maßnahmen können das Gesamtrisiko<br />
einer Vermögensanlage reduzieren?<br />
Es ist ratsam, das Depot regelmäßig zu analysieren, um Risiken<br />
rechtzeitig zu erkennen und diese zu beseitigen bzw.<br />
reduzieren (siehe Abb. 3).<br />
Bei den meisten Risiken können Absicherungen über Derivate<br />
vorgenommen werden. Diese schmälern aber die Rendite und<br />
sind z.T. aufgrund ihrer Komplexität für Privatanleger ungeeignet.<br />
Nicht alle mit der Kapitalanlage verbundenen Wünsche (hohe<br />
Rendite, hohe Sicherheit, hohe Liquidität) können gleichzeitig<br />
erfüllt werden. Das Anlageergebnis kann gut sein, wenn eine<br />
vorgegebene Zielrendite oder die Rendite einer Benchmark<br />
übertroffen wurde. Im Vordergrund steht <strong>im</strong>mer die Rendite-<br />
Risiko-Erwartung des anlegenden Unternehmens. Durch eine<br />
regelmäßige Prüfung der Vermögensstruktur können die Kapitalanlagen<br />
unter Berücksichtigung der aktuellen Unternehmenssituation<br />
und möglichem Liquiditätsbedarf an die Lage<br />
am Kapitalmarkt angepasst werden. Durch Analysen können<br />
Anlagerisiken erkannt und rechtzeitig Maßnahmen ergriffen<br />
werden, um diese zu verringern.<br />
23
24 Das aktuelle Stichwort<br />
* ) Alexander von<br />
Preysing , Head of<br />
Issuer Services,<br />
Deutsche Börse AG.<br />
Entry Standard<br />
Alexander von Preysing* )<br />
Der Name ist Programm: Der Entry Standard bietet mittelständischen<br />
Unternehmen einen einfachen Zugang<br />
zum Kapitalmarkt – und das seit über fünf Jahren. Neu<br />
hingegen ist die Möglichkeit, über das Einstiegssegment<br />
der Deutschen Börse auch Anleihen zu begeben.<br />
Bis dato nutzten v.a. große börsennotierte Unternehmen<br />
die Möglichkeit, sich über Anleihen zu finanzieren. Mit<br />
der Erweiterung des Marktsegments Entry Standard um<br />
Anleihen hat die Deutsche Börse nun auch für mittelständische<br />
Unternehmen die Voraussetzung geschaffen, sich<br />
stärker über Anleihen zu finanzieren. Der Entry Standard<br />
für Aktien ist bereits ein bewährtes Konzept. Bis heute<br />
haben insgesamt 165 in- und ausländische Firmen aus<br />
allen Branchen das Einstiegssegment der Deutschen<br />
Börse genutzt. Jedes zehnte Unternehmen schaffte den<br />
Aufstieg in die höher regulierten Segmente General Standard<br />
oder Pr<strong>im</strong>e Standard.<br />
An der Deutschen Börse ist der Markt in zwei Segmente<br />
gegliedert: Den EU-regulierten Markt und den börsenregulierten<br />
Markt, auch Open Market oder Freiverkehr<br />
genannt. Unternehmen, die <strong>im</strong> EU-regulierten Markt notiert<br />
sind, erfüllen höchste europäische Transparenzanforderungen.<br />
Diese Anforderungen stellen für mittelständische<br />
Unternehmen teilweise enorme organisatorische<br />
Hürden dar. Aus diesem Grund wurde der Entry Standard<br />
<strong>im</strong> Rahmen des Open Market eingerichtet. Er bietet auch<br />
jungen und mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit,<br />
Kapital über Aktien und Anleihen zu beschaffen.<br />
Die Anforderungen des Entry Standard an Unternehmen<br />
sind geringer. Unternehmen können z.B. weiter nach dem<br />
gewohnten deutschen Rechnungslegungsstandard bilanzieren<br />
und müssen ihr Rechnungswesen nicht umstellen.<br />
Ein Handelsteilnehmer der Frankfurter Wertpapierbörse<br />
(FWB) berät und unterstützt Emittenten bei der Platzierung<br />
der Anleihe. Als Antragsteller koordiniert er die<br />
Einbeziehung und überwacht gleichzeitig die Transparenzpflichten.<br />
In Frankfurt sind über 250 Banken und<br />
Finanzdienstleister als Handelsteilnehmer zugelassen.<br />
Langjährige Geschäftsbeziehungen verbinden sie mit<br />
der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Emittent hat die<br />
freie Wahl, welchen Antragsteller und welche Zahlstelle<br />
er mandatiert. Er profitiert von diesem einzigartigen<br />
Netzwerk an Kapitalmarktexperten, denn die Frankfurter<br />
Börse gehört zu den größten Börsenplätzen Europas,<br />
verschafft direkten Zugang zu nationalen und internationalen<br />
institutionellen Investoren und ist damit auch<br />
für Privatanleger die erste Wahl. Das große Handelsnetzwerk<br />
führt zu guten Preisen und einer hohen Liquidität<br />
– und somit zu einem höheren Platzierungserfolg. Auch<br />
ein gesunder Investoren-Mix aus privaten und institutionellen<br />
Anlegern trägt dazu bei, die Platzierungssicherheit<br />
zu erhöhen.<br />
Welche Anforderungen müssen Unternehmen erfüllen,<br />
um <strong>im</strong> Entry Standard Anleihen zu begeben? Hier gilt das<br />
einfache Prinzip: So viel Transparenz wie nötig, so wenig<br />
Aufwand für die Unternehmen wie möglich. Zunächst<br />
ist hier der regulatorische Rahmen zu beachten und die<br />
notwendige Transparenz für Anleger muss hergestellt<br />
werden. Daher sind ein testierter Jahresabschluss und<br />
ein Deutsche Börse Listing Partner als Kapitalmarktberater<br />
erforderlich. Anders als <strong>im</strong> Entry Standard für Aktien<br />
müssen Unternehmen für die Platzierung von Anleihen<br />
einen von einer Aufsichtsbehörde gebilligten Prospekt<br />
erstellen. Unternehmen, die noch nicht <strong>im</strong> regulierten<br />
Markt der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind,<br />
müssen darüber hinaus das Rating einer renommierten<br />
Finanzagentur sowie ausgewählte anleihespezifische<br />
Finanzkennzahlen vorweisen. Die Deutsche Börse berücksichtigt<br />
alle Branchen und macht keinerlei formale<br />
Voraussetzungen an die Unternehmensgröße oder das<br />
Volumen der Anleihe. Wie groß eine Anleihe ist und wie<br />
sie strukturiert ist, gibt allein der Markt vor. Gegenwärtig<br />
pendelt sich das Investoreninteresse auf Mindest-Emissionsvolumina<br />
ab ca. 30 Mio. € ein.<br />
Die Deutsche Börse bietet Unterstützung und Service in<br />
allen Bereichen der Platzierung. Dazu gehören auch zwei<br />
Veranstaltungen, die europaweit zu den größten ihrer Art<br />
zählen: Das Deutsche Eigenkapitalforum und die Entry<br />
und General Standard Konferenz. Anleihe-Emittenten<br />
können diese Events als IR-Plattformen nutzen, um mit<br />
internationalen Investoren in Kontakt zu treten.<br />
So geht es jetzt weiter - die ersten Emittenten stehen in<br />
den Startlöchern: Am 14.02.2011 sind die Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen für den Entry Standard für Anleihen<br />
in Kraft getreten. Unternehmen brauchen i.d.R. ein<br />
bis zwei Monate, um die Voraussetzungen zu erfüllen.<br />
Daher war damit zu rechnen, dass zwischen Ende März<br />
und Mitte April die ersten Emittenten in den Startlöchern<br />
stehen. Diese Erwartungen wurden erfüllt; zahlreiche<br />
Emittenten arbeiten an der Platzierung von Anleihen.<br />
Den Anfang machte <strong>im</strong> April die Anleihe der Golden Gate<br />
AG. Der Immobilienentwickler aus München begibt eine<br />
Anleihe über bis zu 30 Mio. €, die bis 2014 läuft und<br />
mit 6,5% verzinst ist. Der Anspruch auf Rückzahlung der<br />
Anleihe wird durch Bestellung von Briefgrundschulden<br />
besichert und die Zinszahlungsverpflichtungen werden<br />
bis zur Höhe von max 1.950.000 € durch Abtretung von<br />
laufenden sowie künftigen Mieterträgen abgesichert.<br />
Nach einer etwa einwöchigen Zeichnungsfrist wird die<br />
Anleihe dann in den Handel <strong>im</strong> Entry Standard der Frankfurter<br />
Wertpapierbörse einbezogen.<br />
Der Große Handelssaal in Frankfurt, das Börsenparkett,<br />
bietet ausgezeichnete Möglichkeiten, die Handelsaufnahme<br />
vor einer breiten Öffentlichkeit zu inszenieren.<br />
Die Aufmerksamkeit der Medien ist gesichert, denn rund<br />
um das Parkett in Frankfurt berichten die wichtigsten<br />
TV-Sender mehrmals am Tag von den Ereignissen der<br />
Finanzwelt. Auch Hörfunk, Agenturen und Printmedien<br />
haben hier ihre Korrespondenten.<br />
Man kann sich also auf ein ereignisreiches Frühjahr mit<br />
vielen Anleiheemissionen einstellen.<br />
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26 Meldungen<br />
u Wirtschaftslage und <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Mittelstand</strong><br />
Die St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> ist laut Information der Creditreform<br />
rekordverdächtig. Gut die Hälfte der befragten Unternehmen<br />
(53%) bezeichnet die aktuelle Geschäftslage als „sehr<br />
gut“ oder „gut“. Gegenüber dem Vorjahr (34,3%) hat sich dieser<br />
Wert deutlich erhöht. Die Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“<br />
werden nur noch von 3,8% der Befragten vergeben,<br />
nachdem das <strong>im</strong> Frühjahr 2010 noch bei 10,8% der Unternehmen<br />
der Fall war. Somit erreicht das St<strong>im</strong>mungsbarometer des<br />
<strong>Mittelstand</strong>s, das aus dem Saldo aus positiven und negativen<br />
Bewertungen gebildet wird, den Rekordwert von 49,2 Punkten<br />
(Vorjahr: 23,5 Punkte).<br />
Bei den mittelständischen Unternehmen füllen sich derzeit die<br />
Auftragsbücher und die Umsätze steigen. So meldet jeder Dritte<br />
(33%) einen Zuwachs seines Auftragsbestands, während ein<br />
Siebtel der Befragten (14,8%) in den vergangenen Monaten<br />
Auftragsrückgänge hinnehmen musste. Auf ein Umsatzplus <strong>im</strong><br />
Vergleich zum vergangenen Herbst konnte ebenfalls ein Drittel<br />
der Mittelständler (32,7%) verweisen. Zum Vergleich: Im Frühjahr<br />
2010 hatten dies nur 19,4% der Unternehmen angegeben.<br />
Gleichzeitig verringerte sich der Anteil der Unternehmen, die<br />
über Umsatzrückgänge klagen, von 37,7% <strong>im</strong> Vorjahr auf ein<br />
Fünftel (19,5%). Damit überwiegt zum ersten Mal in einer Creditreform<br />
Frühjahrsbefragung der Anteil der Unternehmen, die<br />
ein Umsatzplus erwirtschafteten. Ein überdurchschnittlich hoher<br />
Anteil an Unternehmen mit Umsatzzuwächsen findet sich<br />
<strong>im</strong> Verarbeitenden Gewerbe (43,5%) sowie <strong>im</strong> Handel (35,3%).<br />
Die mittelständischen Unternehmen blicken sehr opt<strong>im</strong>istisch<br />
auf die kommenden Monate. 43,9% der Befragten rechnen<br />
mit einem Umsatzanstieg – <strong>im</strong> vergangenen Frühjahr lag<br />
dieser Wert bei 31%. Gleichzeitig sind deutlich weniger Betriebe<br />
pess<strong>im</strong>istisch <strong>im</strong> Hinblick auf die weitere Umsatzentwicklung.<br />
Vor einem Jahr befürchteten 17,5% der befragten<br />
Unternehmen ein Umsatzminus, in diesem Frühjahr sind es<br />
nur 7,1%. Der Saldo aus opt<strong>im</strong>istischen und pess<strong>im</strong>istischen<br />
Umsatzerwartungen übertrifft somit seinen bisherigen Höchstwert<br />
aus dem Jahre 2000 (31,9 Punkte) und notiert nun bei<br />
36,8 Punkten. In der gesamten Breite des <strong>Mittelstand</strong>s ist<br />
der Opt<strong>im</strong>ismus groß. Im Handel (48,9%) und <strong>im</strong> Verarbeitenden<br />
Gewerbe (45%) rechnet jeweils knapp die Hälfte der<br />
Befragten mit Umsatzsteigerungen. Im Dienstleistungssektor<br />
erreicht dieser Anteilswert 44%, <strong>im</strong> Bausektor 35,9%.<br />
Investitionen stehen bei 53,4% der Befragten auf der Agenda.<br />
Das ist nicht nur ein deutlich höherer Anteil als <strong>im</strong> vergangenen<br />
Frühjahr, als 44,3% der Mittelständler Investitionen<br />
planten, sondern er liegt auch signifikant über dem<br />
Durchschnitt der letzten zehn Jahre (44,4%). Die kleinen<br />
und mittleren Unternehmen erhöhen auch den Umfang ihrer<br />
Investitionsausgaben: Wenn investiert wird, stellen <strong>im</strong>merhin<br />
53,8% der Unternehmen ein höheres und 35,9%<br />
ein unverändertes Budget bereit. Zudem planen mehr Betriebe<br />
Erweiterungsinvestitionen (52,5%; Vorjahr: 50,3%).<br />
Am investitionsfreudigsten zeigen sich Unternehmen aus dem<br />
Verarbeitenden Gewerbe (58,1% der Befragten), gefolgt von<br />
Dienstleistungsfirmen (56,2%). Den größten Sprung in der Investitionsbereitschaft<br />
zeigt der Handel: Nach 33,7% <strong>im</strong> vergangenen<br />
Frühjahr, wollen nun 47,4% der Händler ein Investitionsvorhaben<br />
durchführen. Dank der Entspannung auf den Finanz-<br />
und Kreditmärkten waren <strong>Finanzierung</strong>sschwierigkeiten nur<br />
bei jedem siebten Mittelständler (14,1%) der Hinderungsgrund<br />
für die unterlassene Investitionstätigkeit (Vorjahr: 19,3%).<br />
Die Ertragslage <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> verbessert sich <strong>im</strong> Zuge der wirtschaftlichen<br />
Erholung zunehmend. Im Frühjahr 2011 berichten<br />
22,9% der Unternehmen von einer besseren und 24,1% der<br />
Befragten von einer schlechteren Ertragslage als <strong>im</strong> Herbst<br />
2010. Zum Vergleich: Bei der Creditreform Befragung <strong>im</strong> letzten<br />
Frühjahr sprachen noch 42,5% der Mittelständler von einem<br />
Ertragsrückgang. Die wieder zurück gewonnene Ertragskraft<br />
wird <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> für erhöhte finanzielle Stabilität sorgen.<br />
Auch für die Ertragsentwicklung in den kommenden Monaten<br />
sind die befragten Unternehmen opt<strong>im</strong>istisch. 37,4% der<br />
Mittelständler rechnen mit einem höheren Gewinn, nur 13%<br />
erwarten einen niedrigeren. Dadurch verfügen <strong>im</strong>mer mehr Mittelständler<br />
über eine solide Eigenkapitalquote von über 30%<br />
<strong>im</strong> Verhältnis zur Bilanzsumme. Mit 27,1% ist dieser Anteil<br />
auf den höchsten Wert seit 20 Jahren gestiegen. Noch gibt<br />
es aber Bedarf für eine weitere Stärkung der Kapitalbasis in<br />
den Unternehmen. Immerhin leiden drei von zehn Unternehmen<br />
(29,9%; Vorjahr: 28,7%) unter Eigenkapitalmangel, da<br />
ihre Eigenkapitalquote weniger als zehn Prozent ausmacht.<br />
Nachholbedarf haben hierbei vor allem Bauunternehmen, unter<br />
denen 42,1% als zu schwach kapitalisiert gelten sowie<br />
Betriebe zwischen zehn und 50 Mitarbeitern.<br />
u Mittelständler loben Deutschland<br />
Im Zuge des starken Wirtschaftsaufschwungs in Deutschland<br />
erreicht die Zufriedenheit der deutschen Mittelständler mit<br />
dem Standort Deutschland eine neue Höchstmarke. Und auch<br />
für die Rahmenbedingungen in ihrer Region finden die Unternehmer<br />
überwiegend lobende Worte. Während allerdings die<br />
Zust<strong>im</strong>mung zur Bildungs-, Förder- und <strong>Mittelstand</strong>spolitik auf<br />
ein Rekordniveau steigt, vergeben die Unternehmer deutlich<br />
schlechtere Noten für die Infrastrukturpolitik – wohl ein Resultat<br />
der Diskussionen um das Bahnprojekt „Stuttgart 21“. Das sind<br />
Ergebnisse des „<strong>Mittelstand</strong>sbarometers 2011“ der Prüfungs-<br />
und Beratungsgesellschaft Ernst & Young.<br />
Deutschlands Mittelständler fühlen sich am Standort Deutschland<br />
sehr wohl: 77% der mittelständischen Unternehmen halten<br />
die bundesweite Politik für den Standort Deutschland für<br />
gut oder eher gut. Damit erreicht die Zufriedenheit der Unternehmen<br />
einen neuen Höchststand. Im vergangenen Jahr hatten<br />
sich 69% lobend geäußert, 2005 lag der Anteil hingegen<br />
z. B. nur bei zehn Prozent.<br />
Auch die regionalen Rahmenbedingungen für Unternehmen<br />
in Deutschland werden so gut bewertet wie seit Beginn der<br />
Befragungen <strong>im</strong> Jahr 2003 nicht. Fast neun von zehn Unternehmern<br />
(89%) sind mit den Gegebenheiten vor Ort zufrieden.<br />
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 84%, <strong>im</strong><br />
Krisenjahr 2009 bei 76%.<br />
Die Zufriedenheit der Unternehmer mit den Rahmenbedingungen<br />
in ihrer Region erreicht in diesem Jahr mit 89% eine neue<br />
Rekordmarke – 2010 lag der Anteil bei 83%, <strong>im</strong> Jahr 2005<br />
äußerten sich hingegen nur 55% positiv über ihren Standort.<br />
Am zufriedensten sind die Unternehmer in Bayern: Der Freistaat<br />
belegt in drei von vier Kategorien den ersten Platz <strong>im</strong><br />
Bundeslandranking, in einer Kategorie reicht es <strong>im</strong>merhin für<br />
den zweiten Rang. Mit den allgemeinen Rahmenbedingungen<br />
<strong>im</strong> Freistaat sind 93% der Unternehmer zufrieden (Platz 1 vor<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Baden-Württemberg und Hessen). Ebenfalls den ersten Platz<br />
belegt Bayern in der Kategorie „Bildungspolitik“ mit einer<br />
Zust<strong>im</strong>mungsquote von 81%. Hinter Bayern rangieren Baden-<br />
Württemberg und Hessen auf den Plätzen zwei und drei. In<br />
der Kategorie „Förderpolitik“ belegt Bayern gemeinsam mit<br />
Niedersachsen den ersten Platz vor Baden-Württemberg. Auch<br />
für seine „<strong>Mittelstand</strong>spolitik“ erhält die bayerische Landesregierung<br />
die besten Noten – vor Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz,<br />
die sich den zweiten Platz teilen. Nur in der Kategorie<br />
„Infrastruktur“ schiebt sich Hamburg knapp vor Bayern.<br />
Während in den Bereichen Bildungspolitik, Förderpolitik und<br />
<strong>Mittelstand</strong>spolitik ein klarer Aufwärtstrend zu sehen ist und<br />
die Zufriedenheit der Unternehmer jeweils in den meisten<br />
Bundesländern gestiegen ist, trifft die Infrastrukturpolitik in<br />
der Mehrheit der Länder auf geringere Zust<strong>im</strong>mung als <strong>im</strong> Vorjahr.<br />
Der Anteil der uneingeschränkt positiven Bewertungen<br />
sinkt <strong>im</strong> Vergleich zu 2010 von 53 auf 41%. Nur in einem<br />
Bundesland (Rheinland-Pfalz) ist die Zust<strong>im</strong>mung gestiegen<br />
– alle anderen Länder bekommen ein schlechteres Zeugnis<br />
ausgestellt. Am stärksten betroffen sind Schleswig-Holstein<br />
und Baden-Württemberg: Baden-Württemberg fällt <strong>im</strong> Länderranking<br />
vom zweiten auf den siebten Platz zurück, Schleswig-<br />
Holstein vom 13. auf den 16. Platz.<br />
u Mezzanin-Refinanzierung fordert<br />
<strong>Mittelstand</strong> heraus<br />
Jeder zweite Mittelständler, der sog. Mezzanin-Kapital aufgenommen<br />
hat, stößt bei der Refinanzierung auf Probleme. Wie<br />
aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
PwC für das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie (BMWi) hervor geht, würden die meisten Unternehmen<br />
(70%) zur Tilgung bevorzugt weiteres Mezzanin-Kapital<br />
aufnehmen, wenn es denn am Markt verfügbar wäre. Unter<br />
den gegenwärtigen Marktbedingungen benötigt ein großer Teil<br />
der 110 Befragten jedoch Fremdkapital zur Mezzanin-Refinanzierung.<br />
Nach Einschätzung der Banken, die Standard-Mezzanin-Programme<br />
aufgelegt haben, werden allerdings fünf bis<br />
15% der aktuell knapp 500 Mezzanin-Nehmer in Deutschland<br />
wegen zu schlechter Bonität kaum Kredite bekommen. Für<br />
diese Unternehmen besteht daher eine akute Insolvenzgefahr.<br />
Bei 35 bis 45% der Mezzanin-Nehmer gilt die Rückzahlung als<br />
unproblematisch, weitere 45 bis 55% müssen zur Refinanzierung<br />
zusätzliche Eigenmittel aufbringen.<br />
Für die Studie befragte PwC 110 mittelständische Unternehmen,<br />
die Standard-Mezzanin-Kapital über insgesamt<br />
742 Mio. € aufgenommen haben. Dies entspricht 16% des<br />
insgesamt ausgereichten Volumens.<br />
Für die große Mehrheit der befragten Unternehmen (82%) war<br />
die Aufnahme von Mezzanin-Kapital zur Stärkung der Eigenkapitalbasis<br />
nach eigener Einschätzung sinnvoll. Würde das<br />
Mezzanin-Kapital aus der Bilanz herausgerechnet, läge die<br />
Eigenkapitalquote bei gut jedem dritten Unternehmen unter<br />
20% (Stand 2008). Mit Mezzanin-Kapital verfehlen diesen<br />
Schwellenwert hingegen nur acht Prozent der Befragten. Zur<br />
Ablösung des Mezzanin-Kapitals setzen 68% der Befragten<br />
auf die <strong>Finanzierung</strong> aus eigener Kraft, also die Thesaurierung<br />
von Gewinnen. Knapp drei von vier Unternehmen wollen (auch)<br />
mit Darlehen refinanzieren, während 45% weiteres Mezzanin-<br />
Kapital aufnehmen wollen. Die Refinanzierung durch Private<br />
Equity und anderes Beteiligungskapital ist hingegen nur für<br />
jedes vierte Unternehmen eine Option.<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Meldungen<br />
Die Studie „Fälligkeit Standard-Mezzanin. Herausforderung für<br />
den <strong>Mittelstand</strong>?“ können Sie unter www.pwc.de/mezzanin erhalten.<br />
u Studie: Finanzielle Eigenständigkeit<br />
sichert Unabhängigkeit von<br />
Familienunternehmen<br />
Deutsche Familienunternehmen setzen stärker als Publikumsgesellschaften<br />
auf finanzielle Eigenständigkeit, um sich ihre<br />
Unabhängigkeit und langfristige Orientierung zu bewahren. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt die Studie „Familienunternehmen<br />
2010/2011“ des auf Familienunternehmen spezialisierten<br />
Beratungsunternehmens Auxilion. Dass Familienunternehmen<br />
eine höhere Eigenkapitalquote als Publikumsgesellschaften<br />
haben, davon sind 74% der Befragten überzeugt, weitere 21%<br />
st<strong>im</strong>men dem teilweise zu. Nach Erfahrung von Auxilion scheuen<br />
Familienunternehmen die Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern,<br />
weil dies unvereinbar mit ihrem generationenübergreifenden<br />
Denken ist. Im Unterschied zu Publikumsgesellschaften,<br />
deren Ziel nach dem Shareholder-Value-Ansatz die Gewinnmax<strong>im</strong>ierung<br />
ist, überwiegt bei Familienunternehmen vielmehr<br />
die langfristige Sicherung der Unternehmensexistenz und die<br />
sicherheitsorientierte Steigerung des Unternehmenswerts –<br />
unabhängig von kurzfristig orientierten Investoren und den<br />
kritischen Meinungen von Analysten. Zudem leiden Familienunternehmen<br />
mit der höheren Eigenkapitalbasis bei zyklischen<br />
Zinsentwicklungen weniger als andere Unternehmen.<br />
Zur höheren Eigenkapitalquote der Familienunternehmen passen<br />
auch die Antworten der Befragten nach den bevorzugten<br />
<strong>Finanzierung</strong>squellen: 86% sind der Meinung, dass sich Familienunternehmen<br />
bevorzugt aus eigenen Gewinnen finanzieren.<br />
Erst danach folgen Fremdkapitalquellen wie Bankkredite<br />
(74%), Gesellschafterdarlehen (62%) und Einlagen- und Beteiligungsfinanzierung<br />
(44%).<br />
Jedoch geht die besondere finanzielle Aufstellung der Familienunternehmen<br />
auch mit speziellen Herausforderungen einher.<br />
So gelingt es ihnen <strong>im</strong> Bedarfsfall in der Regel schwerer<br />
als Großkonzernen, Fremdkapital zu generieren. 67% der<br />
Befragten sagen demnach, dass Familienunternehmen einen<br />
schlechteren Zugang zu den Kapitalmärkten haben als Publikumsgesellschaften.<br />
Eine besondere Herausforderung für<br />
Familienunternehmen ist auch die Erbschafts- und Schenkungssteuer.<br />
Bei der Übergabe des Unternehmens an die<br />
kommende Generation kann sie nach der Meinung von 69%<br />
der Befragten zu Liquiditätsproblemen führen. 48% sind sogar<br />
der Meinung, dass durch diese Steuern die Existenz von<br />
Familienunternehmen ernsthaft gefährdet ist. Die Mehrheit<br />
der Befragten (54%) ist daher der Meinung, dass neue <strong>Finanzierung</strong>sformen<br />
Familienunternehmen besser für die Zukunft<br />
rüsten. Jedoch betonen 80% betonen jedoch, dass die Unternehmenskultur<br />
dabei nicht gefährdet werden darf.<br />
u Studie: Kapitalmarktfähigkeit von<br />
Familienunternehmen<br />
Auch ohne einen Börsengang kann der Kapitalmarkt für Familienunternehmen<br />
durchaus attraktive <strong>Finanzierung</strong>salternativen<br />
bieten. Das zeigt eine Studie, die die Stiftung Familienunternehmen<br />
und das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen<br />
PwC bei dem Center for Entrepreneurial of Financial<br />
Studies (CEFS) der TU München in Auftrag gegeben haben<br />
und die in Frankfurt vorgestellt wurde. Anlass zur Studie ist<br />
27
28 Meldungen<br />
die aktuelle <strong>Finanzierung</strong>ssituation von Familienunternehmen:<br />
Die traditionelle <strong>Finanzierung</strong> über Bankkredite steht aufgrund<br />
der höheren Risikoprämien, die seitens der Banken gefordert<br />
werden, und der strengeren Eigenkapitalvorschriften, denen<br />
die Banken unterliegen, in begrenzterem Umfang oder zu verteuerten<br />
Konditionen zur Verfügung. Auch die offene Frage<br />
der Anschlussfinanzierung der finanziellen Mittel, die viele<br />
Unternehmen in den Jahren 2004 bis 2008 über Mezzanine-<br />
Programme aufgenommen haben – insgesamt knapp 5 Mrd. €<br />
– und die nun sukzessive auslaufen, beschäftigt Familienunternehmen<br />
und Investoren.<br />
Als Hauptgrund für eine <strong>Finanzierung</strong> über den Kapitalmarkt<br />
nennen die meisten Familienunternehmen Wachstum, welches<br />
über Investitionen oder über Akquisitionen erreicht werden<br />
kann. Aber auch Überlegungen, bestehende <strong>Finanzierung</strong>sinstrumente<br />
zu substituieren bzw. die <strong>Finanzierung</strong>squellen<br />
grundsätzlich zu diversifizieren und eine größere Unabhängigkeit<br />
von Banken zu erreichen, spielen eine Rolle.<br />
Die Bereitschaft, eine Kapitalmarktfinanzierung anzugehen,<br />
das zeigt die Studie, hängt entscheidend von der Bereitschaft<br />
der Familie ab, sich für eine solche <strong>Finanzierung</strong>sform zu öffnen.<br />
Anders als in Nicht-Familienunternehmen werden <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen<br />
von familienunternehmenstypischen<br />
Parametern, wie emotionale Verbundenheit der Familie mit<br />
dem Unternehmen, ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein,<br />
Verschwiegenheit, Langfristorientierung, Risikoaversion<br />
und dem Streben nach Unabhängigkeit, best<strong>im</strong>mt. Diese Besonderheiten<br />
der Familienunternehmen haben wiederum einen<br />
Einfluss auf die Wahl der <strong>Finanzierung</strong>squellen.<br />
Auf die Frage, welche <strong>Finanzierung</strong>squellen in Zukunft in Betracht<br />
gezogen werden, sehen die meisten Gesprächspartner<br />
Bankkredite nach wie vor als eine essenzielle <strong>Finanzierung</strong>squelle.<br />
Familienunternehmen schätzen daneben vor allem<br />
Anleihen als attraktiv ein. V.a. bei den sehr großen Familienunternehmen<br />
ist eine intensivere Nutzung von Anleihen<br />
wahrscheinlich. Aber auch mittelgroße Unternehmen könnten<br />
von der Entwicklung der Segmente für <strong>Mittelstand</strong>sanleihen<br />
profitieren.<br />
Auch der Schuldschein könnte zukünftig eine signifikante Bedeutung<br />
haben, denn er weist einige Charakteristika auf, die<br />
vielen Familienunternehmen entgegenkommen: Weitgehend<br />
bekannter Investorenkreis, relativ geringe Vorbereitungszeit,<br />
schlanke Dokumentation, weniger restriktive Anforderungen<br />
an Rechnungslegung und Publizität.<br />
Eine <strong>Finanzierung</strong>smöglichkeit, die vor allem Kapitalmarktexperten<br />
als relevant einstufen, ist der syndizierte Kredit ebenso<br />
wie die Aufnahme von Kapital über die Aktivseite der Bilanz,<br />
z.B. Asset Backed Securities (ABS) oder Factoring.<br />
Eine Unterschiedlichkeit der Bewertung zeigt sich <strong>im</strong> Hinblick<br />
auf die Mezzanine-<strong>Finanzierung</strong>. Diese wird vom Kapitalmarkt<br />
scheinbar noch als zukunftsfähig erachtet, während große<br />
Familienunternehmer sie aufgrund der relativ hohen Kapitalkosten<br />
und der eingeschränkten Verfügbarkeit nicht als alternative<br />
<strong>Finanzierung</strong>squelle sehen. Als ein Wachstumsmarkt<br />
wird von einigen Kapitalmarktexperten die Beteiligungen von<br />
Private Equity gesehen; die Bereitschaft einen angelsächsisch<br />
geprägten Investor ins Unternehmen zu nehmen, ist bei den<br />
meisten Familienunternehmen jedoch nach wie vor gering. Die<br />
Studie beruht auf der Auswertung von 41 semi-strukturierten<br />
Interviews mit Kapitalmarkt experten und Vertretern von Familienunternehmen.<br />
Bei den Familienunternehmen handelt es<br />
sich durchweg um sehr große Unternehmen, die <strong>im</strong> Durchschnitt<br />
eine Bilanzsumme von 4 Mrd. € (Median 1,3 Mrd. €)<br />
sowie fünf Mrd. € Umsatzerlöse (Median 1,6 Mrd. €) aufweisen<br />
und <strong>im</strong> Schnitt über 21.000 Mitarbeiter (Median 7.100)<br />
verfügen.<br />
u Studie: Diagnose <strong>Mittelstand</strong> 2011<br />
Gestiegene Eigenkapitalquoten, mehr Investitionen und ein<br />
Wachstum in einzelnen Branchen von bis zu 15%: Der deutsche<br />
<strong>Mittelstand</strong> ist mit Schwung aus der Krise herausgekommen.<br />
Das ist das Ergebnis der großen Studie „Diagnose <strong>Mittelstand</strong><br />
2011“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).<br />
Nach Auswertung der Firmenbilanzen zeige sich, dass es den<br />
Unternehmen auch <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Krisenjahr 2009 quer<br />
durch alle Größenklassen gelungen ist, ihre Kapitalbasis zu<br />
stärken. Die Eigenkapitalquote der Unternehmen stieg <strong>im</strong><br />
Durchschnitt von 12,8 auf 15,6%.<br />
Zwar seien in der Krise die Umsatzrentabilität von 6,6 (2008)<br />
auf 5,3% <strong>im</strong> Jahr 2009 gesunken und der Personalaufwand<br />
von 18,4% (2008) auf knapp 20% gestiegen. Gerade die<br />
Entscheidung der Unternehmen, ihre Mitarbeiter über den<br />
Abbau von Arbeitszeitkonten oder über Kurzarbeit weiter zu<br />
beschäftigen, habe den jetzigen Aufschwung aber erst möglich<br />
gemacht. Die höheren Personalkosten seien eine richtige<br />
Investition in die Zukunft gewesen.<br />
Nahezu alle Sparkassen-Experten – rd. 96% – sehen die Geschäftslage<br />
des <strong>Mittelstand</strong>s <strong>im</strong> Vergleich zu 2009 als „verbessert“<br />
an, nur 0,6% sehen eine Verschlechterung. Der positive<br />
Trend zieht sich durch alle Branchen. Der Maschinenbau<br />
hat 2010 ein Wachstum von 6,5% erreicht, die Automobilindustrie<br />
wuchs um 15% und der Einzelhandel konnte das Jahr mit<br />
einem Umsatzplus von 2,5% abschließen.<br />
u Creditreform stellt den Bonitätsindex2.0 vor<br />
Creditreform hat die Berechnungsmethode und die Informationsgrundlage<br />
für den Bonitätsindex, dem in Deutschland<br />
führenden Bewertungsinstrument für Kreditentscheidungen in<br />
der Unternehmenspraxis, weiterentwickelt. Das Ziel bestand<br />
in der weiteren Steigerung der Prognosegüte des Auskunftssystems<br />
zum Nutzen der Anwender in den Unternehmen und<br />
Kreditinstituten.<br />
Die Einsatzmöglichkeiten für den Bonitätsindex2.0 sind vielfältig<br />
und erstrecken sich über verschiedene Phasen einer<br />
Kundenbeziehung. In Marketing und Vertrieb helfen sie, bonitätsstarke<br />
Kundenpotenziale zu identifizieren. Bei neuen Geschäftsverbindungen<br />
tragen Informationen zu den aktuellen<br />
Stammdaten, zur Adresse oder den gesetzlichen Vertretern<br />
dazu bei, einen Geschäftspartner besser kennen zu lernen.<br />
Angaben zur Ausfallwahrscheinlichkeit und zum empfohlenen<br />
Kreditl<strong>im</strong>it ermöglichen die risikoadäquate Konditionierung der<br />
Zahlungsbedingungen. Im Geschäft mit Bestandskunden erfüllen<br />
Wirtschaftsauskünfte eine Frühwarnfunktion durch Monitoring,<br />
denn risikorelevante Veränderungen der Kunden- oder<br />
Lieferantenbonität werden automatisiert gemeldet. Und zu<br />
guter Letzt eignen sich die Informationen aus der Wirtschaftsauskunft<br />
auch zur Steuerung <strong>im</strong> Forderungsmanagement, indem<br />
Einzelmaßnahmen in Mahnwesen und Inkasso für jeden<br />
Schuldner individuell angepasst werden können.<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
Konferenzinhalt<br />
• Fachmesse<br />
• Podiumsdiskussion<br />
• 24 Case Studies zu aktuellen IR-Themen<br />
in Deutsch und Englisch<br />
Das aktuelle Programm und die Anmeldung fi nden<br />
Sie unter www.dirk-konferenz.de.<br />
Platin-Partner und Sponsor des Gala-Dinners<br />
Platin-Partner<br />
Gold-Partner<br />
Hauptmedienpartner<br />
Silber-Partner<br />
14. DIRK-Konferenz<br />
6. und 7. Juni 2011<br />
Frankfurt Marriott Hotel, Frankfurt am Main<br />
IR 2020 – Neues Denken für die<br />
Kapitalmärkte von Morgen<br />
Keynote<br />
Kasper Rorsted, CEO Henkel<br />
Deutscher IR Preis<br />
„Deutscher Investor Relations Preis 2011“<br />
verliehen von der WirtschaftsWoche,<br />
ermit telt von Thomson Reuters Extel<br />
Surveys.<br />
Bronze-Partner<br />
Medienpartner<br />
Co-Initiator<br />
BUSINESS<br />
BRIEFING<br />
NACHHALTIGE<br />
INVESTMENTS
30 Bücher<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
05<br />
01. Controlling in Zeiten<br />
der Krise<br />
Die „subpr<strong>im</strong>e“-Krise <strong>im</strong> Finanzsektor<br />
der USA hat sich längst zu einer<br />
globalen Krise ausgeweitet. Diese hat<br />
auch die deutschen Unternehmen auf<br />
breiter Front erreicht, selbst wenn sich<br />
zwischen die Krisen- Berichterstattung<br />
bereits wieder erste positive Meldungen<br />
mischen. Die Unsicherheit über<br />
den weiteren Verlauf der Krise bleibt<br />
dennoch bestehen. Insbesondere ist<br />
unklar, wie mit ihren Auswirkungen umgegangen<br />
werden soll.<br />
Der vorliegende ACBand soll einen<br />
Einblick gewähren, wie sich Unternehmen<br />
und ihre Controller der Krise<br />
stellen und welche konkreten Maßnahmen<br />
ergriffen werden, um sie zu<br />
bewältigen. Zu diesem Zweck wurden<br />
<strong>im</strong> Rahmen des WHU-Controllerpanels<br />
CFOs. Manager und Controller<br />
zu diesem Thema befragt sowie der<br />
Austausch mit den Mitgliedern des<br />
Centrums für Controlling & Management<br />
(DAX 3O-Unternehmen) intensiviert.<br />
um deren Maßnahmen und<br />
Einschätzungen zu ergründen. Diese<br />
Ergebnisse sollen Managern und<br />
Controllern nicht nur einen Einblick<br />
in die aktuelle Lage der deutschen<br />
Unternehmen liefern, sondem auch<br />
einen Orientierungspunkt für den eigenen<br />
Umgang mit der Krise bieten.<br />
Jürgen Weber/Susanne Zubler: Controlling<br />
in Zeiten der Krise. Wiley-<br />
VCH Verlag, Weinhe<strong>im</strong>, 2010. 76 S.,<br />
24,90 €.<br />
02. Immobilienfinanzierung:<br />
Für jede Immobilie die<br />
richtige Strategie<br />
Über 200.000 Immobilienkäufer suchen<br />
jedes Jahr nach der richtigen<br />
<strong>Finanzierung</strong>. Sie müssen ihre finanzielle<br />
Belastungsgrenze kalkulieren<br />
und ein gutes Kreditangebot finden.<br />
„Immobilienfinanzierung“, ein Ratgeber<br />
der Stiftung Warentest, hilft dabei.<br />
Die Zinsen sind niedrig, die Preise für<br />
Wohnungen und Häuser <strong>im</strong> Schnitt<br />
<strong>im</strong>mer noch günstig, und es gibt<br />
zahlreiche staatliche Zuschüsse. Für<br />
viele Menschen ist ein Eigenhe<strong>im</strong> erschwinglich<br />
geworden. Trotzdem benötigt<br />
fast jeder Bauherr oder Käufer<br />
Kapital, das über eine Bank oder Kreditanstalt<br />
zur Verfügung gestellt wird.<br />
Das Buch Immobilienfinanzierung ist<br />
ein hilfreicher Leitfaden für Selbst-<br />
nutzer, die ihr Haus oder ihre Wohnung<br />
möglichst günstig finanzieren<br />
wollen und für Kapitalanleger, die auf<br />
der Suche nach der bestmöglichen<br />
<strong>Finanzierung</strong> für ihre vermietete Immobilie<br />
sind. Es enthält detaillierte<br />
Checklisten und Beispielrechnungen<br />
und bereitet auf das Gespräch mit<br />
Banken und Kreditinstituten vor.<br />
Stiftung Warentest: Immobilienfinanzierung,<br />
Stiftung Warentest, 2010,<br />
208 S., 19,90 €.<br />
03. Financial Modeling<br />
Das erste deutschsprachige Werk zu<br />
diesem Thema zeigt auf, wie in der<br />
Finanzpraxis die wichtigsten Aufgaben<br />
mit Excel und VBA professionell<br />
gelöst werden.<br />
Die Autoren bieten Studierenden<br />
und Praktikern einen anwendungsorientierten<br />
Leitfaden zu den zentralen<br />
Themenkomplexen Corporate<br />
Finance, Derivate und Portfoliomanagement.<br />
Der Kurscharakter des<br />
Buchs und die praxisnahen Beispiele<br />
ermöglichen ein schnelles und interaktives<br />
Lernen. Zwei Workshops zu<br />
Microsoft Excel und der Programmiersprache<br />
VBA komplettieren das<br />
finanzwirtschaftliche Know-how. Das<br />
für Microsoft Excel 2007 opt<strong>im</strong>ierte<br />
Download-Angebot ermöglicht dem<br />
Nutzer das selbstständige Erlernen.<br />
Der Inhalt dieses Buches ist die<br />
Grundlage für die Ausbildung zum<br />
Certified Financial Modeler CFM.<br />
Sebastian Prexl/Michael Bloss/Dietmar<br />
Ernst/Christoph Haas/Joach<strong>im</strong><br />
Häcker/Bernhard Röck: Financial<br />
Modeling. Schäffer-Poeschel Verlag,<br />
Stuttgart, 2010, 506 S., 59,95 €.<br />
04. Restrukturierung<br />
und Sanierung von<br />
Unternehmen<br />
Anhand von aktuellen Erfahrungen<br />
und Fallbeispielen beleuchtet dieser<br />
Band grundlegende Probleme bei<br />
der Restrukturierung und Sanierung<br />
von Unternehmen. Die aktuelle Krise<br />
erlaubt es dabei, exemplarisch die<br />
destruktiven Wirkungen von Krisenerscheinungen<br />
<strong>im</strong> Allgemeinen darzustellen.<br />
Im Hause PwC liegt profundes<br />
Know-how über die Bewältigung<br />
von Unternehmenskrisen vor, das nun<br />
erstmals einem breiten Leserkreis zugänglich<br />
gemacht werden soll.<br />
Das Buch bietet dabei praxisorientierte,<br />
vorwiegend finanzwirtschaftliche<br />
Lösungsansätze zur Restrukturierung<br />
von Unternehmen.<br />
Fallbeispiele aus unterschiedlichen<br />
Branchen vertiefen wichtige Aspekte:<br />
So lässt sich etwa anhand der Automobilbranche<br />
beispielhaft zeigen,<br />
was passiert, wenn eine hochgradig<br />
vernetzte Wertschöpfungskette große<br />
Überkapazitäten aufweist und vor der<br />
Herausforderung eines generellen<br />
Downsizing steht. Anhand der Solarindustrie<br />
wiederum, um ein zweites<br />
Beispiel zu nennen, werden die Besonderheiten<br />
von Unternehmenskrisen<br />
in stark innovationsgetriebenen<br />
Branchen veranschaulicht.<br />
Nicht zuletzt stellen die Autoren auch<br />
dar, mit welchen Instrumenten sich<br />
Unternehmen vor drohenden Krisen<br />
schützen bzw. wie sie sich darauf<br />
vorbereiten können.<br />
Derik Evertz/Ulrich Krystek: Restrukturierung<br />
und Sanierung von Unternehmen.<br />
Grundlagen, Fallstudien und<br />
Instrumente für die Praxis, Schäffer-<br />
Poeschel Verlag, Stuttgart, Aufl. 2010,<br />
383 S. 69,95 €.<br />
05. GmbHG Handkommentar<br />
Traditionsreiche Gesetze, die über<br />
lange Zeit durch Rechtsprechung und<br />
Gesetzgebung fortentwickelt wurden,<br />
brauchen lebendige und moderne<br />
Kommentierungen mit Blick auf das<br />
Ganze: Diesen Anspruch verfolgt der<br />
Handkommentar zum GmbH-Gesetz,<br />
der alle wichtigen Vorschriften des<br />
Rechts der Gesellschaften mit beschränkter<br />
Haftung zusammenführt.<br />
Die ausführliche Kommentierung<br />
des GmbHG richtet sich konsequent<br />
an den Bedürfnissen der Praxis aus<br />
und erläutert nach dem erfolgreichen<br />
Konzept der Nomos-Handkommentare<br />
alle Fragen wissenschaftlich fundiert,<br />
aber kompakt. An allen relevanten<br />
Stellen eingearbeitet sind register-<br />
und kostenrechtliche Ausführungen<br />
ebenso wie Verfahrensfragen<br />
und die Querbezüge zu Handels- und<br />
Aktienrecht, ebenso die Europäische<br />
Privatgesellschaft (EPG), die L<strong>im</strong>ited<br />
und das EGGmbHG.<br />
Ingo Saenger/Michael Inhester<br />
(Hrsg.): GmbHG Handkommentar.<br />
Nomos Verlag, Baden-Baden, 2011,<br />
ca. 1.800 S., 98 €.<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 01/2011
u Unternehmensanleihen <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die IPONTIX Equity Consultants GmbH bietet zusammen mit<br />
renommierten Anwaltskanzleien sowie den Börsen Düsseldorf,<br />
Frankfurt und Hamburg bundesweit die Gelegenheit, sich mit<br />
IPONTIX-Mitarbeitern und weiteren Experten zu unterschiedlichen<br />
Themen der <strong>Mittelstand</strong>sfinanzierung in einer kostenfreien<br />
Vortragsreihe auszutauschen. Medienpartner der Veranstaltungen<br />
sind der Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt<br />
sowie die Redaktion der Fachzeitschrift „<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Mittelstand</strong>“. Die Veranstaltung wird sich mit der Thematik<br />
der alternativen bankenunabhängigen <strong>Finanzierung</strong>en für den<br />
<strong>Mittelstand</strong>, speziell dem Thema Unternehmensanleihen, beschäftigen.<br />
Sie erfahren, wann <strong>Mittelstand</strong>sanleihen sinnvoll<br />
sind und wie sie richtig strukturiert werden, lernen die rechtlichen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten kennen und hören klare Aussagen<br />
zum richtigen Platzierungsansatz.<br />
Termine und Orte:<br />
Frankfurt: 25.05.2011, Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek;<br />
Düseldorf: 15.06.2011, Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek;<br />
Hamburg: 08.06.2011 Börse Hamburg,<br />
Berlin: 07.06.2011, Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek,<br />
jeweils von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr.<br />
Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Anmeldung: veranstaltung@ipontix.com<br />
u Entry & General Standard Konferenz 2011<br />
Das Schwerpunktthema der diesjährigen Entry & General<br />
Standard Konferenz liegt auf der Fremdkapitalfinanzierung<br />
mit Unternehmensanleihen: erfahren Sie alles über die regulatorischen<br />
und steuerlichen Rahmenbedingungen dieser<br />
attraktiven <strong>Finanzierung</strong>salternative für den <strong>Mittelstand</strong>. Das<br />
Programm umfasst weiterhin Investoren-/Analystenkonferenzen<br />
mit über 80 präsentierenden Unternehmen aus Deutschland,<br />
Europa und China. Erstmals können auch Emittenten, die<br />
Anleihen <strong>im</strong> Entry Standard notiert haben, auf der Konferenz<br />
präsentieren. In branchenspezifischen Diskussionsforen und<br />
Workshops geht es insbesondere um die Nanotechnologie und<br />
den Agrarsektor. Des Weiteren informieren Finanzexperten<br />
über aktuelle Kapitalmarktthemen.<br />
Termin und Ort: 02. – 04.05.2011, Hotel Hilton, Frankfurt/M.<br />
Anmeldung: www.deutsche-boerse.com/listing>Events<br />
u Leasing – Bilanzierung nach IFRS<br />
Die Änderungen <strong>im</strong> Bereich des Standards IAS 17 (Leasing)<br />
haben erhebliche Auswirkungen auf die Bilanzierungspraxis,<br />
sowohl be<strong>im</strong> Leasingnehmer als auch be<strong>im</strong> Leasinggeber. Nutzen<br />
Sie unser Seminar, um sich durch unser Expertenteam<br />
sowohl über die Grundlagen der Leasingbilanzierung nach<br />
IFRS als auch die aktuellen Neuerungen und deren praktische<br />
Implikationen zu informieren.<br />
Termin und Ort: 20.05.2011, Düsseldorf.<br />
Kosten: 895 € zzgl. MwSt.<br />
Anmeldung: www.wirtschaftseminare.de<br />
02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Seminar- und Veranstaltungshinweise<br />
u 7. <strong>Mittelstand</strong>stag Niedersachsen<br />
Kleine und mittlere Unternehmen müssen in die Lage versetzt<br />
werden, sich innerhalb kürzester Zeit auf neue Rahmenbedingungen<br />
einzustellen. Mit Förderungen bietet die NBank als das<br />
zentrale Förderinstitut des Landes Niedersachsen bestmögliche<br />
Unterstützung. Wichtiger denn je sind auch die richtige<br />
Vernetzung und der ausführliche Dialog. Bereits zum siebten<br />
Mal bietet der <strong>Mittelstand</strong>stag Niedersachsen eine Plattform,<br />
um mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern sowie<br />
Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen und Kontakte<br />
zu knüpfen. Insgesamt neun Fachforen thematisieren<br />
auch in diesem Jahr wieder für den <strong>Mittelstand</strong> zukunftsweisende<br />
Themen wie strategische Unternehmensplanung,<br />
Wachstumsfinanzierung, Unternehmensnachfolge und Mitarbeiterqualifizierung.<br />
Termin und Ort: 23.05.2011, 12.30 Uhr, Niedersachsenhalle,<br />
Hannover.<br />
Kosten: 400 € zzgl. MwSt. Die Veranstaltung ist für Vertreter<br />
von Unternehmen und Institutionen aus verschiedenen Branchen<br />
kostenfrei, Informationen finden Sie online:<br />
www.dermittelstandsmarkt.de/termine<br />
Anmeldung: Fax 069/79 40 95 44 oder www.convent.de<br />
u CORPORATE FINANCE summit<br />
CORPORATE FINANCE summit ist das Branchentreffen der<br />
deutschsprachigen Corporate Finance-Szene. Im Rahmen der<br />
31
32 Seminar- und Veranstaltungshinweise<br />
interdisziplinären Konferenz diskutieren hochrangige Vertreter<br />
aus Großunternehmen und Banken sowie Rechtsanwälte und<br />
Berater über aktuelle Themen aus Corporate Finance, Kapitalmarkt,<br />
<strong>Finanzierung</strong>, Fusionen und Übernahmen sowie Steuern<br />
und Bilanzierung <strong>im</strong> strategischen Kontext.<br />
Termin und Ort: 26.05.2011, Frankfurt/M.<br />
Kosten: 395 € zzgl. MwSt.<br />
Anmeldung: www.wirtschaftseminare.de<br />
u 7. Norddeutscher Unternehmertag<br />
Der Norddeutsche Unternehmertag führt mittelständische<br />
Unternehmer sowie deren leitende Angestellte mit Vertretern<br />
von Banken, Eigenkapitalinvestoren, Unternehmensberatungen<br />
und Wirtschaftskanzleien zusammen um neue Partnerschaften<br />
zu generieren und Hilfestellung bei der Beantwortung<br />
der anstehenden Fragen zu geben. Die Veranstaltung<br />
präsentiert sich dabei <strong>im</strong> siebten Jahr in einem neuen Format.<br />
Um den Bedürfnissen der Kernzielgruppe weiter gerecht<br />
zu werden, wird der Kongress 2011 kompr<strong>im</strong>iert in Form einer<br />
Halbtageskonferenz mit anschließendem Abendempfang<br />
durchgeführt.<br />
Termin und Ort: 31.05.2011, Grand ELYSEE Hotel, Hamburg.<br />
Kosten: 400 € zzgl. MwSt. Die Veranstaltung ist für Vertreter<br />
von Unternehmen und Institutionen aus verschiedenen Branchen<br />
kostenfrei, Informationen finden Sie online:<br />
www.dermittelstandsmarkt.de/termine<br />
Anmeldung: Fax 069/79 40 95 44 oder www.convent.de<br />
u 14. DIRK-Konferenz 2011<br />
Am 06. und 07.06.2011 veranstaltet der Deutsche Investor<br />
Relations Verband (DIRK) seine jährliche Konferenz rund um<br />
das Thema Finanzkommunikation. Die DIRK-Konferenz ist die<br />
Plattform für den Erfahrungsaustausch und Branchentreff der<br />
europäischen IR-Community. Zum 14. Mal treffen sich über<br />
500 Entscheider aus Wirtschaft und Finanzkommunikation zur<br />
DIRK-Konferenz. Auch die diesjährige Konferenz wird aktuelle<br />
Impressum<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> –<br />
Zeitschrift für <strong>Mittelstand</strong>standsfinanzierung<br />
in der Praxis<br />
Kooperationspartner:<br />
<strong>BDO</strong> AG<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
www.bdo.de<br />
Schäffer-Poeschel<br />
Fachverlag für Wirtschaft,<br />
Steuern und Recht<br />
www.schaeffer-poeschel.de<br />
Redaktion:<br />
Corinna van der Eerden,<br />
Andreas Walter,<br />
Sylvia Braun (Assistenz)<br />
Telefon: 0211/8 87-14 35<br />
Fax: 0211/8 87-97-14 35<br />
E-Mail: f<strong>im</strong>.redaktion@fachverlag.de<br />
www.f<strong>im</strong>-magazin.de<br />
Manuskripte bitten wir an die Redaktion zu<br />
senden.<br />
Verlag:<br />
Fachverlag der Verlagsgruppe<br />
Handelsblatt GmbH,<br />
Grafenberger Allee 293, 40237 Düsseldorf,<br />
Postfach 10 11 02, 40002 Düsseldorf<br />
Geschäftsführung:<br />
Johannes Höfer,<br />
Dr. Michael Stollarz<br />
Anzeigen:<br />
Gesamtleitung Media Marketing:<br />
Sandro Cristofoli<br />
Telefon: 0211/8 87-14 80<br />
Fax: 0211/8 87-15 00<br />
E-Mail: s.cristofoli@fachverlag.de<br />
Anzeigenleitung:<br />
Anne Forst<br />
Telefon: 0211/8 87-14 95<br />
Fax: 0211/8 87-15 00<br />
E-Mail: a.forst@fachverlag.de<br />
Media Disposition:<br />
Inga Wildraut<br />
Telefon: 0211/8 87-14 98<br />
Fax: 0211/8 87-15 00<br />
E-Mail: i.wildraut@fachverlag.de<br />
Fragestellungen der Investor Relations aufgreifen und wirft<br />
einen Blick nach vorne. Unter dem Motto „IR 2020 – Neues<br />
Denken für die Kapitalmärkte von Morgen“ wird die kontinuierliche<br />
Veränderung der Kapitalmärkte skizziert sowie Themen<br />
und Trends professioneller Investor Relations der Gegenwart<br />
und der Zukunft thematisiert.<br />
Termin und Ort: 06. – 07.06.2011, Frankfurt Marriott Hotel,<br />
Frankfurt/M.<br />
Anmeldung: www.dirk-konferenz.de<br />
u WACHSEN!2011<br />
WACHSEN!2011 ist ein Kongress für mittelständische Unternehmen<br />
mit hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen,<br />
profilierten Keynote-Rednern sowie zahlreichen Workshops.<br />
In insgesamt vier Themensträngen (Strategie, <strong>Finanzierung</strong>,<br />
Technologie, Märkte) werden die wichtigsten Führungsthemen<br />
für Mittelständler in Workshops anhand von Praxisberichten<br />
diskutiert. Am 07.06.2011 leitet Sabine Traub von 17.30 bis<br />
18.30 Uhr einen Workshop zum Thema „Bondm: Unternehmensanleihen<br />
für den <strong>Mittelstand</strong>“.<br />
Termin und Ort: 07. – 08.06.2011, Congress-Centrum Ost,<br />
Koelnmesse, Köln.<br />
Anmeldung: www.marktundmittelstand.de/anmeldung/<br />
wachsen.php<br />
u Strategien für kleine und mittelständische<br />
Transport- und Logistikunternehmen<br />
Vorträge zu folgenden Themen sind an diesem Tag u.a. geplant:<br />
Verkehrsrechtliche Fallstricke für Transportunternehmen<br />
und dessen Fahrer, Wachstumsfinanzierung für Transport- und<br />
Logistikunternehmen, Praxisbeispiel: Intelligente Unternehmensfinanzierung.<br />
Termin und Ort: 22.06.2011, Hotel Holiday Inn, Zwickau.<br />
Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Anmeldung: www.mittelstandsdialog.de<br />
Bankverbindung:<br />
Commerzbank AG Düsseldorf<br />
BLZ: 300 800 00, Kto-Nr. 212 665 500<br />
Marketing und Vertrieb:<br />
Firas Kharrat<br />
Telefon: 0211/8 87-14 67<br />
E-Mail: f.kharrat@fachverlag.de<br />
Kundenservice:<br />
Fachverlag der Verlagsgruppe<br />
Handelsblatt GmbH,<br />
Kundenservice Fachverlag,<br />
Berner Str. 2, 97084 Würzburg,<br />
Postfach 92 54, 97092 Würzburg<br />
Telefon Inland: 0800/00 01 637 (kostenfrei)<br />
Fax Inland: 0800/00 02 959 (kostenfrei)<br />
Telefon Ausland: +49 (0) 211/8 87-36 70<br />
Fax Ausland: +49 (0) 211/8 87-36 71<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> erscheint<br />
quartals weise.<br />
Bezugspreise:<br />
Einzelhefte 10 Euro zzgl. 1,30 Euro Versandkosten<br />
(inkl. MwSt.). Jahres vorzugspreis Inland<br />
32 Euro zzgl. 4 Euro Versandkosten<br />
(inkl. MwSt.).<br />
Auslandsabonnement jährlich 30 Euro (Angaben<br />
zu MwSt. und Versandkosten <strong>im</strong> Ausland<br />
finden Sie unter www.fachverlag.de/<br />
bezugspreise).<br />
Abonnementskündigungen sind nur mit<br />
einer Frist von 21 Tagen zum Ende eines Bezugsjahres<br />
möglich.<br />
Im Fall höherer Gewalt (Streik oder Aussperrungen)<br />
besteht kein Belieferungs- oder Entschädigungsanspruch.<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> wird sowohl <strong>im</strong><br />
Print als auch auf elektronischem Weg (z.B. Datenbank,<br />
CD-ROM, Newsletter etc.) vertrieben.<br />
Nachdruck und Vervielfältigung jeder Art sind<br />
nur mit Genehmigung des Verlags zulässig.<br />
Druck:<br />
L.N. Schaffrath DruckMedien GmbH & Co. KG<br />
Marktweg 42-50, 47608 Geldern<br />
E-Mail: kontakt@schaffrath.de<br />
www.schaffrath.de<br />
Art Direktion: Christian Voigt<br />
Layout: Christian Voigt, Sigrid Lessing<br />
Titelbild: Comstock<br />
Anzeigen: Preisliste Nr. 3/2011<br />
ISSN 1868 - 5226<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011
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<strong>BDO</strong> Deutsche Warentreuhand AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Aktiengesellschaft deutschen Rechts, ist Mitglied von <strong>BDO</strong> International L<strong>im</strong>ited, einer britischen Gesellschaft mit beschränkter Nachschusspflicht, und gehört zum<br />
internationalen <strong>BDO</strong> Netzwerk voneinander unabhängiger Mitgliedsfirmen. <strong>BDO</strong> ist der Markenname für das <strong>BDO</strong> Netzwerk und für jede der <strong>BDO</strong> Mitgliedsfirmen.