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Finanzierung im Mittelstand - BDO

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www.f<strong>im</strong>-magazin.de<br />

2-2011<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Die Rolle des Aufsichtsrats<br />

bei der <strong>Finanzierung</strong><br />

Dr. Christian Gorny und Dr. Arno Probst<br />

Da Fehlentscheidungen bei der <strong>Finanzierung</strong> oft erhebliche Auswirkungen<br />

auf die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens – bis hin zur Insolvenz –<br />

entfalten können, sollten sich auch die Mitglieder des Aufsichtsrats regelmäßig<br />

mit Fragen der <strong>Finanzierung</strong> beschäftigen. Der Beitrag soll Aufsichtsräten<br />

daher eine Hilfestellung geben, <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen <strong>im</strong> Unternehmen<br />

zu beurteilen und kritisch zu hinterfragen.<br />

Anleiheemissionen<br />

mittelständischer Unternehmen<br />

Prof. Dr. Michael Schlitt und Dr. Roman A. Kasten<br />

Vielen mittelständischen Unternehmen fehlte lange Zeit der Zugang zu kapitalmarktbezogenen<br />

Formen der Unternehmensfinanzierung. Dies dürfte sich<br />

zeitnah ändern. Der Beitrag gibt einen Überblick über die mögliche Strukturierung<br />

der Emission einer Anleihe und beleuchtet dabei insbesondere ein<br />

Listing an den neuen <strong>Mittelstand</strong>ssegmenten der Börsen.<br />

<strong>Mittelstand</strong>sfinanzierung in der praxis<br />

Aktuelles Stichwort:<br />

Entry Standard


Expertenrat für die<br />

<strong>Finanzierung</strong>spraxis<br />

Fölkersamb/Kruse/Wittberg (Hrsg.)<br />

Finanzdienstleistungen für den <strong>Mittelstand</strong><br />

2009. 249 S., 56 s/w Abb. Geb. € 39,95<br />

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Mittelständische Unternehmen können auf ein umfangreiches<br />

Angebot an spezifischen Finanzprodukten zugreifen. Doch welches<br />

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den <strong>Mittelstand</strong> vor. Ob Private Equity oder Mezzanine <strong>Finanzierung</strong>,<br />

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die detaillierten Beiträge zu den einzelnen Maßnahmen helfen,<br />

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02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Editorial 1<br />

<strong>Finanzierung</strong>:<br />

„Conditio sine qua non“,<br />

in schlechten wie in guten Zeiten<br />

Natürlich beschäftigen sich mittelständische Unternehmer<br />

zunächst mit ihrem originären operativen<br />

Geschäft: Wie entwickeln sich die Märkte weiter,<br />

in denen wir derzeit tätig sind? Wo sind die wachstumsstarken<br />

Märkte der Zukunft für uns? Wie<br />

können wir durch Produktionsverlagerungen oder<br />

Modernisierungen die Kosteneffizienz heben, um<br />

dem harten Preisdruck <strong>im</strong> Wettbewerb gerecht zu<br />

werden? Welche Wettbewerbsvorteile bieten sich,<br />

wenn wir technische Innovationen als Erster anbieten<br />

können? Das sind sicher die Kernthemen des<br />

Unternehmers; sie sind zudem zwingend allen Fragen<br />

der <strong>Finanzierung</strong> vorgelagert, sind gar „nur“ der<br />

Auslöser für nachgelagerte <strong>Finanzierung</strong>sfragen.<br />

Dann aber stehen bei nahezu allen unternehmerischen<br />

Entscheidungen <strong>Finanzierung</strong>sfragen <strong>im</strong><br />

Vordergrund. Wie finanzieren wir die geplante Expansion<br />

in das Ausland? Wie sichern wir die Liquidität<br />

bei schnellem, aber auch investitionsintensivem<br />

Wachstum? Welchen Einfluss hat die Art der<br />

<strong>Finanzierung</strong> auf die künftigen unternehmerischen<br />

Entscheidungsprozesse in meinem Unternehmen?<br />

Oder: Wie stellen wir bei drohendem Bruch der<br />

Covenant-Vereinbarungen sicher, dass der geplante<br />

Turnaround überhaupt finanziert werden kann?<br />

Diese Fragen zeigen, dass Themen der Unternehmensfinanzierung<br />

in schlechten Zeiten wie in guten<br />

Zeiten gleichermaßen von erheblicher Relevanz<br />

sind, auch wenn sie nicht zum „Kernbereich“ des<br />

unternehmerischen Tuns gehören. Im Gegenteil,<br />

<strong>Finanzierung</strong>sfragen sind i.d.R. keine Fragen, bei<br />

denen der Unternehmer selbst der Fachmann ist.<br />

Bei diesen Fragen braucht er professionelle Unterstützung,<br />

um Chancen und Risiken abwägen zu<br />

können. Selbstverständlich hat man auch dafür<br />

„natürliche“ Marktpartner, wie z.B. den Steuerberater<br />

bzw. Wirtschaftsprüfer, oder die Fachleute<br />

der finanzierenden Kreditinstitute, mit denen ggf.<br />

bisher bereits vertrauensvoll zusammengearbeitet<br />

wurde. Oft reicht das aber nicht, um ein vollständiges<br />

und neutrales Bild der <strong>Finanzierung</strong>ssituation<br />

und -möglichkeiten zu bekommen.<br />

Das vorliegende Heft widmet sich daher vornehmlich<br />

der Beratung <strong>im</strong> Rahmen von <strong>Finanzierung</strong>sfragen.<br />

Dabei ist Beratung in einem weiten Sinn zu<br />

verstehen. Zum einen kann es darum gehen, für<br />

einzelne unternehmerische Entscheidungen die Hilfe<br />

Dritter in Anspruch zu nehmen, um ein möglichst<br />

breites Spektrum von Alternativen der <strong>Finanzierung</strong><br />

zu evaluieren. Das kann durch Berater erfolgen, die<br />

selbst einige Jahre Erfahrung <strong>im</strong> Bankengewerbe<br />

vorweisen und auf diese Weise schon viele vergleichbare<br />

Situationen aus ihrer Praxis kennen und<br />

v.a. auch die Mechanismen der Banken verstehen<br />

und einen neutralen Blick auf die Dinge werfen können.<br />

Auch kann es dabei um sehr technische Dinge<br />

gehen, wie z.B. das Management von Kreditsicherheiten.<br />

Es kann aber auch darum gehen, die am<br />

besten geeigneten Förderprogramme für die jeweilige<br />

<strong>Finanzierung</strong> herauszufinden und die Förderung<br />

dann <strong>im</strong> Einzelnen auch zu erreichen. Auch hier ist<br />

viel Technik und Spezialerfahrung gefragt.<br />

Zum anderen kann seitens des Unternehmers auch<br />

<strong>im</strong> Fokus stehen, die Beratung hinsichtlich regelmäßig<br />

auftretender <strong>Finanzierung</strong>sfragen <strong>im</strong> Unternehmen<br />

zu institutionalisieren, beispielsweise in<br />

Form eines Beirats, der dann mit entsprechend<br />

erfahrenen Personen zu besetzen ist. Dabei dürfte<br />

gerade der Auswahl der in Frage kommenden Personen,<br />

mit einer „guten“ Mischung aus „Kompetenz<br />

in der Sache“ einerseits und „Vertrauen des Unternehmers“<br />

andererseits, eine wesentliche Rolle<br />

beikommen. Opportunismus ist dabei sicher weniger<br />

gefragt.<br />

Muss man gesetzlich ein zusätzliches Element der<br />

„Unabhängigkeit“ der handelnden Personen in Kauf<br />

nehmen oder will der Unternehmer es gar installieren,<br />

so ist die <strong>Finanzierung</strong>sberatung in einem<br />

Aufsichtsrat mit einer Überwachungsaufgabe für<br />

die Mitglieder verbunden. In einem Aufsichtsrat<br />

werden dann, eine kompetente Besetzung vorausgesetzt,<br />

zwangsläufig gegenüber dem Unternehmer<br />

bzw. der Geschäftsführung kritische Fragen<br />

hinsichtlich der <strong>Finanzierung</strong> gestellt, inklusive der<br />

Frage der strategischen <strong>Finanzierung</strong> des Unternehmens<br />

insgesamt, bis hin zu inzwischen auch für<br />

den <strong>Mittelstand</strong> in Frage kommender innovativer<br />

<strong>Finanzierung</strong>sformen, wie beispielsweise einer Anleihebegebung.<br />

Dieses kleine „Eskalationsszenario“ der Beratung<br />

soll aufzeigen, dass <strong>im</strong> vorliegenden Heft ein breites<br />

Spektrum der <strong>Finanzierung</strong>sberatung zu Recht<br />

angesprochen wird, weil es sich um existenzielle<br />

Fragen handelt, die oft nicht <strong>im</strong> Bereich der Kernkompetenz<br />

des Unternehmers liegen. Gleichwohl<br />

bleibt die letzte Entscheidung allein bei genau diesem<br />

Unternehmer. Das zeichnet ihn aus!<br />

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen<br />

Dr. Arno Probst<br />

WP StB Dr. Arno Probst<br />

Mitglied des Vorstands<br />

<strong>BDO</strong> AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft


2<br />

Inhalt<br />

Dr. Christian Gorny, Dr. Arno Probst<br />

Die Rolle des Aufsichtsrats bei der <strong>Finanzierung</strong> S. 3<br />

Der Beitrag soll Aufsichtsräten eine Hilfestellung geben, <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen <strong>im</strong> Unternehmen<br />

zu beurteilen und kritisch zu hinterfragen.<br />

Dr. Elmar Jakob<br />

Der Beirat <strong>im</strong> Familienunternehmen S. 6<br />

Der Autor skizziert in seinem Beitrag die Vorteile eines Beirats und liefert Antworten auf Fragen, die<br />

sich bei der Etablierung eines Unternehmensbeirats stellen.<br />

Prof. Dr. Michael Schlitt, Dr. Roman A. Kasten<br />

Anleiheemissionen mittelständischer Unternehmen S. 10<br />

In dem Beitrag wird ein Überblick über die mögliche Strukturierung der Emission einer Anleihe gegeben<br />

und dabei das Listing an den neuen <strong>Mittelstand</strong>ssegmenten der Börsen beleuchtet.<br />

Jürgen Jacob<br />

Der Faktor Mensch <strong>im</strong> modernen M&A-Prozess S. 14<br />

Treffen bei der Suche nach einem Nachfolger die Ansprüche und Wertevorstellungen verschiedener<br />

Generationen aufeinander, ist die Gefahr der Eskalation sehr groß. Um diesem Aspekt <strong>im</strong> Zuge beschleunigter<br />

M&A-Prozesse ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken, ist es empfehlenswert, zeitnah<br />

einen Wirtschaftsmediator einzubinden.<br />

Mirko Bendig, Florian Kirchner<br />

<strong>Finanzierung</strong>sberatung für Mittelständler S. 16<br />

Gute Beratung in <strong>Finanzierung</strong>sfragen ist bei kleinen und mittelständischen Unternehmern begehrt.<br />

Das ist nicht nur der komplexen Materie an sich geschuldet. Auch das in Deutschland gewachsene,<br />

ungeheuer vielfältige Angebot von Förderprogrammen sorgt für Verwirrung. Existenzgründer und Lenker<br />

kleiner und mittlerer Unternehmen tun gut daran, externen Sachverstand für diese Themen hinzuzuziehen.<br />

Peter Hämmerle<br />

Professionelle Hilfe bei der Kreditvergabe S. 18<br />

Banken können angebotene Sicherheiten oftmals nicht zuverlässig bewerten und verwerten. Ein professionelles<br />

Sicherheitenmanagement schafft Transparenz – für Kreditgeber und Kreditnehmer.<br />

Britt Niggemann, Prof. Dr. Diethard B. S<strong>im</strong>mert<br />

Kapitalanlage von Unternehmen S. 20<br />

Kapitalanlegende Unternehmen müssen ihre Kapitalanlagen regelmäßig an die Unternehmenssituation<br />

und den möglichen Liquiditätsbedarf anpassen und die Vermögenszusammensetzung überwachen.<br />

Damit können Risiken erkannt und reduziert werden.<br />

Aktuelles Stichwort: Entry Standard S. 24<br />

Informationen<br />

Meldungen S. 26<br />

Bücher S. 30<br />

Seminar- und Veranstaltungshinweise S. 31<br />

Impressum S. 32<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Dr. Christian Gorny, Dr. Arno Probst* )<br />

Die Rolle des Aufsichtsrats bei<br />

der <strong>Finanzierung</strong><br />

Wenn der Aufsichtsrat sich erst bei Kündigung des Betriebsmittelkredits durch die Hausbank oder kurz vor<br />

Einstieg eines Finanzinvestors intensiver mit der <strong>Finanzierung</strong> auseinandersetzt, ist es i.d.R. zu spät. Da<br />

Fehlentscheidungen bei der <strong>Finanzierung</strong> oft erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage eines<br />

Unternehmens – bis hin zur Insolvenz – entfalten können, sollten sich auch die Mitglieder des Aufsichtsrats<br />

regelmäßig mit Fragen der <strong>Finanzierung</strong> beschäftigen. Der Beitrag soll Aufsichtsräten daher Hilfestellungen<br />

geben, <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen <strong>im</strong> Unternehmen zu beurteilen und kritisch zu hinterfragen.<br />

Oft ist erst die Kündigung des Betriebsmittelkredits<br />

durch die Hausbank oder der Einstieg eines Finanzinvestors<br />

Anlass für Aufsichtsräte oder Beiräte, sich intensiver<br />

mit der <strong>Finanzierung</strong>, also der Mittelbeschaffung ihres<br />

Unternehmens, auseinanderzusetzen. Plötzlich sieht<br />

sich der Aufsichtsrat mit Begriffen wie „Asset Backed<br />

Securities“, „Covenants“ oder „Leveraged Finance“ konfrontiert.<br />

Da Fehlentscheidungen bei der <strong>Finanzierung</strong> oft<br />

erhebliche Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und<br />

Ertragslage eines Unternehmens – bis hin zur Insolvenz<br />

– entfalten können, sollten sich auch die Mitglieder des<br />

Aufsichtsrats regelmäßig mit Fragen der <strong>Finanzierung</strong><br />

beschäftigen.<br />

Der vorliegende Beitrag soll Aufsichtsräten Hilfestellung<br />

geben, <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen <strong>im</strong> Unternehmen<br />

selbstständig zu beurteilen und kritisch zu hinterfragen.<br />

Er schildert die Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Finanzmanagement des Unternehmens,<br />

benennt die funktionsspezifischen Informationsgrundlagen,<br />

mit deren Hilfe das Finanzmanagement<br />

beurteilt werden kann, und empfiehlt „Best Practice“-<br />

Fragen, die der Aufsichtsrat an den Vorstand bzw. an<br />

die Geschäftsführung der Gesellschaft richten kann, um<br />

seiner gesetzlichen Überwachungspflicht hinsichtlich der<br />

<strong>Finanzierung</strong> in angemessener Weise – also unter Vermeidung<br />

persönlicher Haftungsrisiken – nachzukommen.<br />

Überwachung des Finanzmanagements<br />

als Aufgabe des Aufsichtsrats<br />

Die rechtliche Ausgestaltung der Corporate Governance,<br />

also dem Zusammenwirken der Beteiligten an der Unternehmensführung,<br />

orientiert sich in Deutschland am sog.<br />

dualistischen System, welches zwischen Vorstand bzw.<br />

Geschäftsführung auf der einen Seite und Aufsichtsrat<br />

bzw. Beirat auf der anderen Seite explizit unterscheidet<br />

und strikt trennt. Der Vorstand einer Aktiengesellschaft<br />

ist mit der eigenverantwortlichen Leitung der Gesellschaft<br />

betraut (§ 76 Abs. 1 AktG), die er mit der Sorgfalt<br />

eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters<br />

wahrzunehmen hat (§ 93 Abs. 1 AktG). Damit liegt die<br />

Verantwortung für die <strong>Finanzierung</strong> des Unternehmens in<br />

erster Linie be<strong>im</strong> Vorstand. Gestaltung und Abwicklung<br />

der <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> Einzelnen unterliegen dabei nur in<br />

Ausnahmefällen den internen Einschränkungen der Geschäftsführungsbefugnis<br />

i.S.d. § 82 Abs. 1 AktG.<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Kernaufgabe des Aufsichtsrats ist nach § 111 Abs.<br />

1 AktG die Überwachung des Vorstands bzw. der Geschäftsführung.<br />

Zur vorbeugenden Überwachung des Vorstands<br />

kann der Aufsichtsrat einen Katalog von zust<strong>im</strong>mungspflichtigen<br />

Geschäften und Maßnahmen festlegen<br />

(§ 111 Abs. 4 AktG). Dabei handelt es sich i.d.R. um<br />

solche Geschäfte bzw. Maßnahmen, die aufgrund ihres<br />

Umfangs langfristige Auswirkungen auf die Vermögens-,<br />

Finanz- und Ertragslage des Unternehmens haben werden,<br />

wie z.B. der Erwerb von Beteiligungen, das Tätigen<br />

von Investitionen oder die Aufnahme von Krediten. Gegenstand<br />

und Wertgrenzen dieser Geschäfte bzw. Maßnahmen<br />

werden durch den Aufsichtsrat näher best<strong>im</strong>mt<br />

und finden Eingang in Geschäftsordnungen bzw. unter<br />

Beteiligung der Hauptversammlung auch in die Satzung<br />

der Gesellschaft.<br />

Die Überwachung des Vorstands durch den Aufsichtsrat<br />

ist indes nicht ausschließlich <strong>im</strong> Sinne einer Kompetenzkontrolle<br />

zu verstehen, sondern beinhaltet auch<br />

eine Funktionskontrolle. Neben der Frage, ob Entscheidungen<br />

ordnungs- und rechtmäßig unter Einhaltung der<br />

relevanten Gesetze, aufsichtsrechtlichen Normen sowie<br />

der Satzung vom Vorstand getroffen wurden, muss sich<br />

der Aufsichtsrat auch mit der Frage beschäftigen, ob die<br />

vom Vorstand getroffenen Entscheidungen zur Erlangung<br />

der Unternehmensziele zweckmäßig sind. Insoweit bezieht<br />

sich die Überwachungspflicht des Aufsichtsrats<br />

insbesondere auf die Identifikation potenzieller Risiken,<br />

die sich auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des<br />

Unternehmens und seiner Eigner nachteilig auswirken<br />

könnten, sowie auf die Beurteilung der Maßnahmen,<br />

welche der Vorstand zur Vermeidung bzw. Bewältigung<br />

dieser Risiken vorgesehen hat. Die Überwachungsaufgabe<br />

des Aufsichtsrats umfasst sämtliche betrieblichen<br />

Funktionen und schließt somit auch das Finanzmanagement<br />

ein, welches die Identifikation des Kapitalbedarfs<br />

und die Beschaffung der notwendigen Finanzmittel zu<br />

möglichst opt<strong>im</strong>alen Konditionen zum Ziel hat. Sofern<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit der <strong>Finanzierung</strong> Risiken festzustellen<br />

sind, wären diese durch den Aufsichtsrat zu erörtern.<br />

Das wesentliche finanzwirtschaftliche Risiko betrifft<br />

eine mögliche Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens<br />

(Liquiditätsrisiko), weshalb die Sicherung und Erhaltung<br />

der Liquidität das übergeordnete Ziel innerhalb des Finanzmanagements<br />

darstellt und somit auch <strong>im</strong> Fokus<br />

der finanzierungsbezogenen Überwachungstätigkeit des<br />

Beitrag<br />

* ) Dr. Christian Gorny,<br />

WP, Mitglied des<br />

Vorstands, <strong>BDO</strong> AG<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.<br />

* ) Dr. Arno Probst,<br />

WP StB, Mitglied des<br />

Vorstands, <strong>BDO</strong> AG<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.<br />

3


4 Beitrag<br />

Aufsichtsrats stehen sollte. Weitere finanzwirtschaftliche Risiken<br />

ergeben sich aus den <strong>Finanzierung</strong>skonditionen (Preis-<br />

und Zinsrisiken) und wirken sich weniger auf den Bestand als<br />

vielmehr auf die Rentabilität des Unternehmens aus.<br />

Neben der überwachenden fällt dem Aufsichtsrat aber auch eine<br />

beratende Rolle zu. Die Mitglieder des Aufsichtsrats tragen durch<br />

ihre individuelle Expertise, Erfahrung und Ausbildung dazu bei,<br />

das <strong>im</strong> Unternehmen vorhandene Managementwissen zu verbreitern.<br />

Zusätzliches Know-how vermag den Einsatz professioneller<br />

Praktiken des Finanzmanagements zu fördern, indem z.B. Anregungen<br />

zur Verbesserung der Finanzplanung gegeben werden.<br />

Funktionsspezifische Informationsgrundlagen<br />

für den Aufsichtsrat<br />

Die Überwachung des Finanzmanagements setzt voraus, dass<br />

der Aufsichtsrat über die notwendigen funktionsspezifischen<br />

Informationen verfügt. Grundlage für eine sachgerechte Aufsichtsratsarbeit<br />

ist daher die Informationsbeschaffung (§ 111<br />

Abs. 1 und 2 AktG, § 161 AktG i.V.m. Ziffer 5.1.1 des DCGK),<br />

die verantwortlich und sorgfältig durchzuführen ist.<br />

Eine wichtige Informationsgrundlage der Unternehmensführung<br />

ist die Unternehmensplanung, die mit dem Aufsichtsrat<br />

zu besprechen ist. Sie liefert eine zahlenmäßige Umsetzung<br />

der kurz- bis mittelfristigen Unternehmensstrategie und setzt<br />

sich aus einem System von Teilrechnungen zusammen, die hinsichtlich<br />

ihres Formats den Rechenwerken des externen Rechnungswesens,<br />

also Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und<br />

Kapitalflussrechnung entsprechen. Die Unternehmensplanung<br />

bildet somit die operationalen Vorgaben ab, anhand derer sich<br />

das Unternehmen zukünftig entwickeln soll. Sie beinhaltet auch<br />

eine Antwort auf die Frage nach der <strong>Finanzierung</strong>sstrategie des<br />

Unternehmens, nämlich in welchem Umfang Finanzmittel beschafft<br />

werden müssen und in welcher Struktur und zu welchen<br />

Konditionen die Beschaffung erfolgen soll.<br />

Für die antizipative Überwachung der zukünftigen <strong>Finanzierung</strong>sstrategie<br />

anhand der Unternehmensplanung ist von<br />

entscheidender Bedeutung, dass die unterschiedlichen Teilpläne<br />

untereinander abst<strong>im</strong>mbar sind. Diese Forderung nach<br />

Abst<strong>im</strong>mbarkeit gilt einerseits für das System aus Plan-Bilanz,<br />

Plan-Gewinn- und Verlustrechnung und Plan-Kapitalflussrechnung.<br />

Eine in der Kapitalflussrechnung vorgesehene<br />

endfällige Kreditaufnahme muss sich ceteris paribus in den<br />

Plan-Bilanzen zukünftiger Jahre als Erhöhung der Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Kreditinstituten sowie in den Plan-Gewinn-<br />

und Verlustrechnungen mit einer Erhöhung des Zinsaufwands<br />

niederschlagen. Die Forderung nach Abst<strong>im</strong>mbarkeit gilt andererseits<br />

auch für die Pläne, welche die unterschiedlichen<br />

Unternehmensfunktionen, wie z.B. Produktion, Absatz, Investition<br />

und <strong>Finanzierung</strong> betreffen und ihrerseits wiederum in das<br />

vorgenannte System aus Plan-Bilanz, Plan-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

und Plan-Kapitalflussrechnung einfließen. So muss<br />

z.B. die Produktionsplanung so umfangreiche Kapazitäten<br />

vorsehen, dass die aufgrund von Marktvolumen und Marktanteil<br />

prognostizierte Absatzmenge tatsächlich durch das Unternehmen<br />

hergestellt werden kann. Aus der kapazitätsbasierten<br />

Produktionsplanung ergeben sich wiederum Konsequenzen für<br />

die Investitionsplanung, die ihrerseits den Finanzmittelbedarf<br />

als Ausgangspunkt für die <strong>Finanzierung</strong>splanung determiniert.<br />

Wegen der vielfältigen Interdependenzen zwischen den Teilplänen<br />

kann für die Überwachung der <strong>Finanzierung</strong> eine isolierte<br />

Betrachtung des Finanzplans niemals ausreichend sein.<br />

Die Unternehmensplanung muss jedoch nicht nur vollständig<br />

und abst<strong>im</strong>mbar sein, sondern auch auf nachvollziehbaren<br />

und plausiblen Annahmen beruhen. Jeder Planung liegen<br />

Annahmen zugrunde, und eine kritische Analyse der Planung<br />

ist <strong>im</strong> Wesentlichen eine Diskussion der Plausibilität, Fundierung<br />

und Robustheit dieser Annahmen. Dabei wird die <strong>Finanzierung</strong>splanung<br />

eines Unternehmens sowohl durch bereits<br />

<strong>im</strong> Unternehmen bekannte Fakten, wie z.B. die Konditionen<br />

bestehender Kreditverträge, als auch durch unsichere Erwartungen,<br />

wie z.B. hinsichtlich des Zahlungsverhaltens von<br />

Kunden, beeinflusst. Insoweit ist bei der Überwachung der<br />

<strong>Finanzierung</strong>sstrategie durch den Aufsichtsrat zu prüfen, ob<br />

die bekannten Fakten zutreffend in der Planung berücksichtigt<br />

wurden und ob die auf unsicheren Erwartungen basierenden<br />

Schätzungen mit Vergangenheitserfahrungen und allgemeinen<br />

Markterwartungen in Einklang stehen. Nur wenn die Planung<br />

vollständig und plausibel aufgestellt wurde, ist eine zuverlässige<br />

Schätzung des zukünftigen Finanzbedarfs zwecks Steuerung<br />

der Liquiditätsrisiken des Unternehmens gewährleistet.<br />

Als Gegenpol zu den Soll-Vorgaben in Form der Unternehmensplanung<br />

dient das Berichtswesen, welches die Ist-Entwicklung<br />

dokumentiert und sinnvollerweise in dem gleichen Format<br />

wie die Unternehmensplanung erstellt werden sollte, um einen<br />

aussagekräftigen Soll-Ist-Vergleich zu ermöglichen. Die<br />

regelmäßige Berichterstattung ist in schriftlicher Form dem<br />

Aufsichtsrat zugänglich zu machen. Sie liefert den Ausgangspunkt<br />

für eine Analyse möglicher Abweichungsursachen zwischen<br />

der geplanten und der tatsächlichen Entwicklung, die<br />

ihrerseits wiederum den zukünftigen Handlungsbedarf – auch<br />

hinsichtlich der notwendigen <strong>Finanzierung</strong> des Unternehmens<br />

– best<strong>im</strong>mt.<br />

„Best Practice“-Fragen zur <strong>Finanzierung</strong><br />

Neben der Vollständigkeit und Plausibilität der Unternehmensplanung,<br />

aus der sich der erwartete Finanzbedarf ergibt,<br />

muss sich der Aufsichtsrat auch der Frage widmen, ob eine<br />

für die Bedürfnisse des Unternehmens „richtige“ <strong>Finanzierung</strong><br />

erfolgt. Im Detail sind Volumen, Konditionen, Zuverlässigkeit<br />

und Flexibilität der <strong>Finanzierung</strong> kritisch zu hinterfragen. Die<br />

folgenden Fragen sollen dem Aufsichtsrat helfen, diese Aspekte<br />

der <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> Gespräch mit dem Vorstand zu erörtern:<br />

1. Ist das Volumen der bisherigen <strong>Finanzierung</strong>sformen in Summe<br />

zutreffend bemessen? In welchem Umfang können die<br />

momentan abgeschlossenen <strong>Finanzierung</strong>sformen mögliche<br />

Abweichungen vom geplanten Finanzbedarf abdecken?<br />

In diesem Zusammenhang muss es dem Aufsichtsrat um<br />

eine Risikoanalyse der Planung (Szenarienrechnungen<br />

mit Sensitivitäten) gehen, da Planabweichungen nicht nur<br />

erfolgs-, sondern auch finanzwirtschaftliche Auswirkungen<br />

haben können. Dabei ist nicht nur zu prüfen, inwieweit<br />

zusätzlicher Finanzbedarf durch vorhandene externe<br />

<strong>Finanzierung</strong> abgedeckt werden kann. Im Rahmen eines<br />

aktiven Working-Capital-Managements kann die Innenfinanzierungskraft<br />

des Unternehmens z.B. dadurch gesteigert<br />

werden, dass Vorräte, Forderungen und Verbindlichkeiten<br />

unter die Lupe genommen und Zahlungsziele mit großer<br />

Energie angepasst werden.<br />

2. Erfolgt die geplante <strong>Finanzierung</strong> zu min<strong>im</strong>alen Kosten?<br />

Wie wurde die Kostenopt<strong>im</strong>alität der <strong>Finanzierung</strong>sstruktur<br />

geprüft?<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Viele Unternehmen sind überzeugt, kostenopt<strong>im</strong>al finanziert<br />

zu sein, ohne diese Einschätzung mit Zahlen und<br />

Fakten untermauern zu können. Vor diesem Hintergrund<br />

ist anzuraten, dass sich der Aufsichtsrat eine Überprüfung<br />

der Konditionen, z.B. von teurer Innenfinanzierung mittels<br />

Skonto, durch Vergleich mit alternativen <strong>Finanzierung</strong>smöglichkeiten,<br />

wie z.B. Factoring, vom Vorstand darstellen<br />

lässt. Solche Vergleichsrechnungen bieten sich z.B. auch<br />

für die Entscheidung zwischen Kreditkauf und Leasing von<br />

Anlagevermögen an.<br />

3. Wie zuverlässig ist der Bestand der momentanen <strong>Finanzierung</strong>?<br />

Welche Umstände können zu einer kurzfristigen<br />

Kündigung oder Verteuerung bestehender <strong>Finanzierung</strong>svereinbarungen<br />

führen? Ergeben sich aus einer neuen<br />

<strong>Finanzierung</strong> Auswirkungen auf Bestand und Kosten der<br />

bisherigen <strong>Finanzierung</strong>?<br />

Jeder Kreditvertrag sieht Kündigungs- bzw. Änderungsmöglichkeiten<br />

vor, die an best<strong>im</strong>mte Bedingungen, sog. „Covenants“,<br />

gebunden sind. Sofern die Bedingungen eintreten,<br />

werden Kredite eingefroren oder gekürzt bzw. gekündigt; neue<br />

Kredite werden extrem verteuert und an große Sicherheiten<br />

gebunden. Der Aufsichtsrat sollte sich über die Bedingungen,<br />

die zu einer Verknappung bzw. Verteuerung von Krediten<br />

führen können, <strong>im</strong> Klaren sein und ihren Eintritt anhand von<br />

Planung und Berichterstattung prüfen. Zuverlässigkeitsrisiken<br />

können aber auch aus einer einseitigen Konzentration<br />

des Unternehmens auf einen einzigen <strong>Finanzierung</strong>spartner<br />

resultieren. Fällt dieser <strong>Finanzierung</strong>spartner aus, müssen<br />

ggf. sehr kurzfristig neue Partner gefunden werden.<br />

4. Wie flexibel lässt sich die bestehende <strong>Finanzierung</strong> hinsichtlich<br />

Laufzeit und Volumen anpassen? Sind Tilgungen vor Fälligkeit<br />

möglich oder lassen sich Tilgungen zeitweise aussetzen?<br />

Während der Laufzeit eines Kredits mit Zinsbindung ist es<br />

oftmals so gut wie unmöglich, Volumen und Laufzeit des<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Beitrag<br />

Kredits zu verändern. Dies gilt sowohl in einer Phase wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs, in welcher das Unternehmen<br />

früher als geplant aus der <strong>Finanzierung</strong> aussteigen und<br />

den Kredit zurückzahlen möchte, als auch <strong>im</strong> Fall eines wirtschaftlichen<br />

Engpasses, in welcher das Unternehmen eine<br />

längere Laufzeit für die bestehende <strong>Finanzierung</strong> benötigt<br />

und vorgesehene Tilgungen zeitweise aussetzen möchte.<br />

Flexibilität ist heute wichtiger denn je, weil sich sowohl unternehmensexterne<br />

wie auch unternehmensinterne Rahmenbedingungen<br />

schnell ändern können und eine Anpassung<br />

der <strong>Finanzierung</strong> erforderlich machen. Aufsichtsräte<br />

sollten deshalb bei <strong>Finanzierung</strong>en darauf achten, dass die<br />

Konditionen es dem Unternehmen erlauben, die <strong>Finanzierung</strong><br />

auf seine jeweilige Situation anzupassen.<br />

Im Zusammenhang mit den o.g. Fragen ergeben sich selbstverständlich<br />

auch Zielkonflikte. Will das Unternehmen z.B. eine<br />

vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeit mit der kreditgebenden<br />

Bank vereinbaren, wird diese dafür i.d.R. einen Aufschlag auf<br />

den Zinssatz erheben. Die Erhöhung des Zinssatzes ist zwar<br />

angesichts der größeren Flexibilität gerechtfertigt, steht aber<br />

<strong>im</strong> Widerspruch zu dem Ziel, eine kostenopt<strong>im</strong>ale <strong>Finanzierung</strong><br />

zu gewährleisten. Insoweit muss der Aufsichtsrat zwischen<br />

den unterschiedlichen Zielen abwägen und den Vorstand dabei<br />

unterstützen, eine bedarfsgerechte <strong>Finanzierung</strong> zu gewährleisten<br />

und <strong>Finanzierung</strong>skosten zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

Fazit<br />

Bilanzen <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> liefert quartalsweise einen aktuellen Überblick<br />

über die Entwicklungen in der Welt der Rechnungslegung aus<br />

der Sicht des <strong>Mittelstand</strong>es. Verständlich formulierte Fachbeiträge<br />

sowohl zur nationalen HGB-Bilanzierung als auch zu den wichtigsten<br />

Entwicklungen <strong>im</strong> Bereich der internationalen Rechnungslegung<br />

kennzeichnen den inhaltlichen Schwerpunkt dieses Informationsmediums.<br />

Dabei spielen die Entwicklungen rund um das<br />

Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) und zur Umsetzung<br />

der IFRS für den <strong>Mittelstand</strong> eine große Rolle. Tagungsberichte,<br />

Meldungen, Buchbesprechungen und Veranstaltungshinweise ergänzen<br />

das inhaltliche Konzept.<br />

In Kooperation mit NEXIA Deutschland –<br />

einem der führenden Netzwerke unabhängiger<br />

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs gesellschaften<br />

<strong>Finanzierung</strong>sfragen sind <strong>im</strong> Vergleich zur Diskussion der operativen<br />

Geschäftsentwicklung oftmals nachgelagert. Das darf<br />

aber nicht dazu führen, dass der Aufsichtsrat sich der <strong>Finanzierung</strong><br />

mit geringerer Aufmerksamkeit widmet. Oft wird das<br />

erst in Krisensituationen deutlich. Diese Situationen durch<br />

das Management vorausdenken zu lassen, um für alternative<br />

Szenarien entsprechende Maßnahmenpläne vorbereitet zu<br />

haben, ist eine zentrale Herausforderung für den Aufsichtsrat,<br />

gerade in guten Zeiten.<br />

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5


6 Beitrag<br />

* ) Dr. Elmar Jakob, Geschäftsführer<br />

IPONTIX<br />

Equity Consultants<br />

GmbH, Frankfurt/M.<br />

Dr. Elmar Jakob* )<br />

Der Beirat <strong>im</strong> Familienunternehmen<br />

Familienunternehmen sind in Mode. Hochschulabgänger, Kunden oder generell die Öffentlichkeit<br />

schätzen den Charakter eines von einer Unternehmerpersönlichkeit geprägten Unternehmens. Die<br />

Herausforderungen an Familienunternehmen nehmen aber zu. Fragen wie Internationalisierung, externes<br />

Wachstum oder auch die nachhaltige Sicherung der <strong>Finanzierung</strong> sind für manche Unternehmen<br />

nicht <strong>im</strong> Spaziergang und mit „Bordmitteln“ zu bewerkstelligen. Ein Beirat kann Gesellschafter<br />

und Geschäftsleitung unterstützen und den Weg in eine langfristig erfolgreiche Zukunft ebnen. Der<br />

Beitrag skizziert die Vorteile eines Beirats und liefert Antworten auf Fragen, die sich bei der Etablierung<br />

eines Unternehmensbeirats stellen.<br />

Aktuell wird in vielen Familienunternehmen darüber nachgedacht,<br />

einen Beirat zu institutionalisieren. Die Gründe<br />

hierfür sind vielfältig. Unternehmer, die ihr Unternehmen<br />

in familienfremde Geschäftsführer-Hände geben, suchen<br />

eine Möglichkeit der Interessenvertretung. Familienunternehmen,<br />

bei denen Gesellschafter- und Geschäftsführerfunktion<br />

zusammenfallen, geben ein glaubwürdiges Signal<br />

an die Mitarbeiter, dass Corporate Governance nicht nur<br />

ein bloßes Schlagwort ist. In anderen Fällen stehen Themen<br />

an, die best<strong>im</strong>mte Kenntnisse wichtig erscheinen<br />

lassen, die noch nicht <strong>im</strong> Unternehmen vorhanden sind.<br />

Auch hier kann ein Beirat wichtige Beiträge leisten, z.B.<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf einen Markteintritt in Südamerika, den<br />

Verkauf eines Unternehmensbereichs oder die Erreichung<br />

der Kapitalmarktfähigkeit, die heute auch für viele Familienunternehmen<br />

ein Ziel ist. Das Nachdenken über die<br />

Etablierung eines Beirats kann aber auch Ausdruck einer<br />

aufgeschlossenen Haltung gegenüber modernen Unternehmensorganisationen<br />

sein, in denen Corporate Governance<br />

in einer für Familienunternehmen angepassten und<br />

flexiblen Art und Weise gelebt wird. Für den Beirat gibt<br />

es keine gesetzliche Grundlage. Dies unterscheidet die<br />

Beiratsfunktion maßgeblich von gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Kontrollgremien z.B. in der AG, der KGaA oder der<br />

SE. Entsprechend sind die Ausprägungen von Beiräten<br />

hinsichtlich ihrer Funktion, ihres Rechte- und Pflichtenspektrums<br />

sehr vielfältig. Ein Beirat kann grundsätzlich<br />

bei Unternehmen jeder Rechtsform eingerichtet werden.<br />

Je nach Ausgestaltung unterstützt ein Beirat die Gesellschafter<br />

und/oder Geschäftsleitung eines Unternehmens.<br />

Sparringspartner und Berater der<br />

Geschäftsführung<br />

Ein Familienunternehmer ist nicht selten einsam. Und<br />

auch ausgeprägte „Alphatiere“, wie manche Familienunternehmer<br />

oft wahrgenommen werden, sehnen sich nach<br />

einen Gedankenaustausch auf Augenhöhe in einem „geschützten<br />

Rahmen“. Ein Beirat kann hier als Sparringspartner<br />

und Berater gute Dienste leisten. Mancher Unternehmer<br />

denkt auch <strong>im</strong> Rahmen einer Nachfolgelösung<br />

über die Etablierung eines Beirats nach: Um diese Nachfolgelösung<br />

langfristig und kompetent zu planen oder um<br />

dem Sohn bzw. der Tochter einen erfahrenen Fachmann<br />

an die Seite zu stellen. Dem Beirat kann auch die Rolle<br />

eines Moderators einnehmen, wenn es darum geht, zwischen<br />

Gesellschaftern oder zwischen Geschäftsleitung<br />

und Gesellschafterebene zu vermitteln.<br />

Ohne Informationen geht nichts<br />

Um seinen Aufgaben als Berater tatsächlich nachkommen<br />

zu können, müssen dem Beirat umfassende Informationen<br />

zur Verfügung gestellt werden. Max<strong>im</strong>e sollte dabei<br />

stets die Vollständigkeit und Wahrheit der Informationen<br />

sein. Die Einrichtung eines Beirats ist auch eine Chance,<br />

ein ordentliches Reporting einzurichten, das nicht nur die<br />

notwendigen Informationen für den Beirat generiert, sondern<br />

selbstverständlich auch der Unternehmensleitung<br />

gut aufbereitete Informationen und Kennzahlen bereitstellt.<br />

In manchen Fällen ist in der Praxis zu beobachten,<br />

dass best<strong>im</strong>mte Informationen – vielleicht die „optisch“<br />

nicht ganz so guten Nachrichten – zurückgehalten werden.<br />

Ein anderes Phänomen ist der defensive Umgang mit strategischen<br />

Entscheidungen. Mitunter werden wichtige Entscheidungen<br />

dem Beirat präsentiert, nachdem sie getroffen<br />

oder gar bereits umgesetzt sind. Argument für ein solches<br />

Verhalten ist nicht selten der Hinweis auf Vertraulichkeit.<br />

Ein guter Beirat wird dies zu Recht nicht verstehen.<br />

Das Thema Vertraulichkeit sollte kein Thema sein, sobald<br />

ein Beirat nominiert ist. Letztlich geht es darum, den Beirat<br />

in wichtige Entscheidungen einzubinden, um <strong>im</strong> Ergebnis<br />

zu besseren Entscheidungen zu kommen. Daher ist eine<br />

kontinuierliche und aktive Kommunikationspolitik Pflicht.<br />

In Situationen, wo ein familienfremdes Management das<br />

Ruder übernommen hat und die Gesellschafter dem Beirat<br />

eine Überwachungsfunktion zuordnen, ist es überlegenswert,<br />

eine Berichtspflicht seitens der Geschäftsleitung<br />

festzuschreiben. Um Missverständnissen von vornherein<br />

aus dem Weg zu gehen, sollte diese Berichtspflicht klar<br />

ausgestaltet sein. Die Geschäftsleitung sollte eindeutig<br />

wissen, welche Informationen, z.B. Finanzinformationen<br />

in welchem Detailgrad und mit welchem Planungshorizont,<br />

seitens des Beirats erwartet werden. An dieser Stelle ist<br />

Augenmaß empfohlen: Die Bereitstellung der Informationen<br />

muss zeitlich darstellbar und die Quantität vom Beirat<br />

verdaubar sein. In der Praxis bildet sich regelmäßig nach<br />

einem Jahr Beiratsarbeit der gemeinsame Nenner heraus.<br />

Beiräte, die aus unterschiedlichen Welten kommen, haben<br />

auch unterschiedliche Bedürfnisse und sollten die Chance<br />

haben, <strong>im</strong> Dialog mit der Unternehmensleitung das richtige<br />

Quantum an Information festzulegen.<br />

Ein guter Beirat hat Zeit und ist unabhängig<br />

Für das Verhältnis zwischen der Geschäftsführung, den<br />

Gesellschaftern und dem Beirat ist es wichtig, dass der<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


CORPORATE FINANCE summit 2011<br />

Das Branchentreffen der deutschsprachigen Corporate Finance-Szene mit<br />

Verleihung des Corporate Finance Award 2011<br />

26.05.2011 in Frankfurt/Main<br />

Save the date<br />

Voraussichtliche Themen:<br />

• M&A-Transaktionen ausländischer Investoren<br />

in Deutschland<br />

• ABS is back? Aktuelle Entwicklungen auf dem<br />

Verbriefungsmarkt<br />

• Gestaltung von Financial Covenants –<br />

aktuelle Trends und Rechtsfragen<br />

• Was ist Eigenkapital? Bilanzielle Kriterien <strong>im</strong> Wandel<br />

• Kurzfristige Eigenkapital-Aufnahme<br />

de lege lata und de lege ferenda<br />

• Hybrid-Anleihen als <strong>Finanzierung</strong>sinstrument –<br />

ein Praxisbericht<br />

• Oxford Union-Style Debate zum Thema<br />

„Frauenquote für Vorstände und Aufsichtsräte“<br />

Für CORPORATE FINANCE-<br />

Abonnenten ist die Teilnahme<br />

am summit kostenfrei!<br />

Veranstalter:<br />

In Kooperation mit:


8 Beitrag<br />

Beirat ausreichend Zeit für seine Aufgabe hat, über relevante<br />

Kenntnisse verfügt und unabhängig ist. Sind diese drei Kriterien<br />

erfüllt, steht einer erquicklichen Zusammenarbeit erst<br />

einmal wenig entgegen. Ein besonderes Augenmerk ist auf die<br />

Unabhängigkeit des Beirats zu legen. Ein das Unternehmen<br />

beratender Anwalt oder der Direktor der lokalen Bankfiliale,<br />

die Hauptkreditgeber ist, ist nicht das Ideal – wenn auch dieser<br />

Beirats-Hintergrund in der Realität oftmals vorhanden ist.<br />

Kann aber ein Kreditgeber in einer Krise <strong>im</strong> besten Sinne des<br />

Unternehmens handeln oder ist er nicht vielmehr seinem Arbeitgeber<br />

verpflichtet? Es kann empfehlenswert sein, bei der<br />

Suche nach geeigneten Beiratskandidaten auf einen spezialisierten<br />

Personalberater zurückzugreifen. Die Honorare für eine<br />

solche Suche sind regelmäßig niedriger als bei der Besetzung<br />

von Führungsfunktionen. Es spricht nichts gegen Gesellschafter<br />

<strong>im</strong> Beirat, wenn es um eine Vertretung der Gesellschafterinteressen<br />

geht – sie bilden so die Brücke zwischen der<br />

Gesellschafterversammlung und dem Beirat. Ein spezielles<br />

Thema ist die Präsenz von Prominenten in Unternehmensbeiräten.<br />

Manche Unternehmer versprechen sich von einer solchen<br />

Beiratsbesetzung eine positive Außenwirkung. Dagegen<br />

ist nichts einzuwenden. Die prominente Person sollte aber<br />

gleichzeitig auch in einem für das Unternehmen relevanten<br />

Bereich kompetent sein. Prominenz allein hat schon für den<br />

einen oder anderen Bumerang-Effekt gesorgt.<br />

Welche Kompetenzen hat der Beirat?<br />

Manche Familienunternehmen müssen mangels familieninterner<br />

Alternative über familienfremde Manager nachdenken,<br />

andere Familienunternehmen wollen bewusst familienfremde<br />

Manager in die Geschäftsleitung aufnehmen, auch um den<br />

Mitarbeitern zu signalisieren, dass der Karrierepfad nicht vor<br />

der Geschäftsleitungsebene enden muss – weil man eben<br />

nicht aus der Familie stammt oder zumindest mit dieser eng<br />

verbunden ist. Ein Beirat kann auch den Prozess der externen<br />

Personalsuche bezüglich der Besetzung von Managementpositionen<br />

positiv begleiten, indem er die neutrale und objektive<br />

Instanz darstellt, wenn z.B. auf der Gesellschafterebene<br />

zwei Gesellschafterstämme sich gegenüberstehen, die in der<br />

Tendenz vielleicht einen Kandidaten bevorzugen würden, der<br />

ihrem Gesellschafterstamm näher steht. Ähnlich dem Aufsichtsrat<br />

in einer Aktiengesellschaft kann es sinnvoll sein,<br />

auch dem Beirat eines Unternehmens eine faktische Überwachungskompetenz<br />

einzuräumen. In diesem Fall kann die<br />

Einschätzung des Beirats auch als Entscheidungsgrundlage<br />

für die Gesellschafterversammlung dienen. Je nach Gesellschafter-Konstellation<br />

wird häufig <strong>im</strong> Laufe der Zeit ein Katalog<br />

an zust<strong>im</strong>mungspflichtigen Geschäften definiert, bei denen der<br />

Beirat gehört werden muss.<br />

Auch ein Beirat will effizient organisiert sein<br />

Es ist durchaus mehr als nur eine Überlegung wert, den Beirat<br />

durch einen Vertrag an das Unternehmen zu binden, in dem<br />

Rechte und Pflichten auf den Punkt gebracht sind. Dies erspart<br />

Diskussionen zu einem späteren Zeitpunkt. Im Übrigen<br />

wird ein guter Beiratskandidat die Frage nach einem Vertrag<br />

stellen, in dem z.B. schon unter Haftungsgesichtspunkten<br />

best<strong>im</strong>mte Themen eindeutig geregelt sind. Gute Praxis ist<br />

hierfür eine Beiratsverfassung, in der u.a. die Zielsetzung des<br />

Beirats, die Zusammensetzung und Art der Entscheidungsfindung<br />

(z.B. qualifizierte Mehrheit) und die Vergütung geregelt<br />

werden. Aufgrund der vielen denkbaren Unternehmenskonstellationen<br />

und individuellen Begründung für die Einrichtung<br />

eines Beirats versteht es sich von selbst, dass diese Beiratsverfassung<br />

maßgeschneidert sein sollte. Unternehmensbeiräte<br />

bestehen häufig aus drei bis fünf Mitgliedern und treffen<br />

sich zu drei bis sechs Sitzungen pro Jahr. Mehr ist sehr selten<br />

praktikabel. Patt-Situationen sollten durch eine ungerade Zahl<br />

von Beiratsmitgliedern oder ein doppeltes St<strong>im</strong>mrecht für einen<br />

möglichen Beiratsvorsitzenden vermieden werden. Beiräte<br />

werden auf unbest<strong>im</strong>mte Zeit oder für häufig drei bis fünf Jahre<br />

bestellt. Gute Praxis sollte es sein, die Beiratssitzungen terminlich<br />

sehr frühzeitig für das gesamte Jahr festzulegen, um<br />

Terminabst<strong>im</strong>mungen nicht unnötig zu problematisieren. Sollten<br />

wichtige Themen anstehen, dürften Beiräte sicher auch<br />

zu kurzfristiger Terminierung bereit sein. Den Einladungen zur<br />

konkreten Beiratssitzung sollten eine Agenda und die entsprechenden<br />

Informationen beigefügt werden. Üblich ist auch ein<br />

zumindest kurzes Ergebnisprotokoll der Sitzung. Interessant<br />

ist zudem die Frage, wie <strong>im</strong> Fall des Ausscheidens eines Beiratsmitglieds<br />

zu verfahren ist. Gesellschafter und/oder Geschäftsleitung<br />

können über neue Aspiranten nachdenken und<br />

diese vorschlagen. Eine Variante ist das sog. Kooptionsmodell,<br />

bei dem sich der Beirat selbst durch Zuwahl eines neuen<br />

Mitglieds ergänzt. Auf diese Weise wird die Eigenständigkeit<br />

des Beirats unterstrichen.<br />

Der Kapitalmarkt freut sich!<br />

Mittel- und langfristig werden sich die Kreditkonditionen<br />

aufgrund strengerer Eigenkapitalvorschriften für die Banken<br />

verteuern. Zudem werden Kredite eventuell volumenmäßig<br />

begrenzt werden. Bereits heute suchen mittelständische<br />

Unternehmen neue Möglichkeiten der bankunabhängigen<br />

<strong>Finanzierung</strong>. Eine Variante hierfür kann die Emission einer<br />

Unternehmensanleihe an den hierfür neu entstandenen Börsensegmenten<br />

sein. Emittenten, die keine AG oder KGaA sind<br />

und somit nicht über einen Aufsichtsrat verfügen, sollten <strong>im</strong><br />

Hinblick auf ihre Kapitalmarktfähigkeit darüber nachdenken,<br />

einen Beirat einzurichten. Für Investoren kann dieser Beirat<br />

ein vertrauensbildendes Signal sein, der die Zeichnungsbereitschaft<br />

für eine Anleihe deutlich erhöht. Schließlich dokumentiert<br />

der Emittent mit der Einrichtung eines unabhängigen<br />

Beirats auch, dass die Geschäftsleitung bereit ist, auch die Interessen<br />

der Anleihegläubiger künftig ernst zu nehmen. Einige<br />

der Familienunternehmen, die heute in der Vorbereitung einer<br />

Anleiheemission sind, werden auf dem Weg an den Kapitalmarkt<br />

einen Beirat einrichten. Eine Kapitalmarktfinanzierung<br />

bedeutet für ein Familienunternehmen <strong>im</strong>mer eine Bereitschaft<br />

zur Öffnung. Eine Anleiheemission ist dabei so etwas wie die<br />

„Light-Variante“; sicherlich <strong>im</strong> Vergleich zu einem Börsengang.<br />

Ein solches IBO (Initial Bond Offering) kann ein Schritt auf<br />

dem Weg zu einem vielleicht später stattfindenden IPO (Initial<br />

Public Offering) sein. Ein Beirat kann so betrachtet ein Schritt<br />

auf dem Evolutionspfad Richtung AG und Aufsichtsrat sein.<br />

Hilfreich in Krisensituationen<br />

Unternehmen geraten durch exogene Faktoren – wir erinnern<br />

uns an die Finanzmarktkrise oder die Ereignisse in Japan –<br />

oder endogene Faktoren, wie z.B. einen Streit zwischen Gesellschaftern<br />

über die künftige Unternehmensausrichtung<br />

oder gar ein Todesfall des Gesellschafter-Geschäftsführers, in<br />

Situationen, die u.U. existenzbedrohend sein können. In solchen<br />

Situationen kann ein Beirat mit seinem Erfahrungsschatz<br />

helfen, diese Situation zu überstehen. In Streitfällen kann er<br />

die bereits angesprochene Moderatorenrolle übernehmen<br />

und für einen ausgewogenen Interessenausgleich <strong>im</strong> Sinne<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


des Unternehmens und damit letztlich auch der Gesellschafter<br />

sorgen. Eine Überlegung kann es sein, für Krisenfälle wie<br />

einen Todesfall einen expliziten Notfallplan zu definieren, in<br />

dem best<strong>im</strong>mte Prozesse und Funktionsübertragungen auf<br />

den Beirat festgeschrieben sind. Die Existenz eines solchen<br />

Notfallplans dürfte regelmäßig auch positive Auswirkungen auf<br />

das Unternehmensrating und damit die <strong>Finanzierung</strong>ssituation<br />

eines Unternehmens haben.<br />

Vorteile überwiegen deutlich<br />

Werden Familienunternehmen, die über einen Beirat verfügen,<br />

auf ihre Erfahrungen angesprochen, ist die Resonanz fast ausnahmslos<br />

positiv. Nach zwei Jahren sind die meisten Beiräte<br />

in ihrer Besetzung, ihren Prozessen und den Arbeitsergebnissen<br />

so eingeschwungen, dass die Unternehmer – von denen<br />

manche am Anfang vielleicht doch Kontrollverluste befürchteten<br />

und den Gedanken eines Beirats argwöhnisch beäugten<br />

– eine erfolgreiche Bilanz ziehen. Die Etablierung eines Beirats<br />

kann für die Zukunftsfähigkeit eines Familienunternehmens<br />

maßgebliche Beiträge liefern. Werden die hohen Freiheitsgrade<br />

bei der Definition, wie die Beiratstätigkeit ausgestaltet<br />

sein soll, richtig genutzt, dann kann und sollte ein Beirat für<br />

jedes Familienunternehmen eine Überlegung wert sein. Viele<br />

mittelständische Familienunternehmer werden überrascht<br />

sein, wie schnell und unmittelbar positive Rückmeldungen das<br />

Beitrag<br />

Unternehmen, seine Geschäftsleitung und die Gesellschafter<br />

erreichen. Gute Corporate Governance ist keineswegs nur ein<br />

Thema für DAX-Unternehmen.<br />

Literaturhinweise<br />

- Achenbach, Der Beirat für Familienunternehmen: Sparringspartner,<br />

Rat- und Ideengeber für Gesellschafter und Geschäftsführung.<br />

Ein Leitfaden für die Einrichtung, Besetzung<br />

und Kontrolle des Beratungsgremiums, 2010.<br />

- Baus, Die Familienstrategie – Wie Familien ihr Unternehmen<br />

über Generationen sichern, 3. Aufl. 2010.<br />

- Huber, Der Beirat – Praxisratgeber für Gesellschaften, Beiräte<br />

und ihre Berater, 2004.<br />

- Kormann, Beiräte in der Verantwortung. Aufsicht und Rat in<br />

Familienunternehmen, 2009.<br />

- Kormann, Zusammenhalt der Unternehmerfamilie: Verträge,<br />

Vermögensmanagement, Kommunikation, 2010.<br />

- Potthoff/Trescher, Das Aufsichtsratsratsmitglied, 6. Aufl.<br />

2003.<br />

- Ruter/Thümmel, Beiräte in mittelständischen Familienunternehmen,<br />

2. Aufl. 2009.<br />

- Wiedemann, Der Beirat <strong>im</strong> Familienunternehmen – Eine Fallstudie,<br />

2009.<br />

- Wiedemann/Kögel, Beirat und Aufsichtsrat in Familienunternehmen,<br />

2008.<br />

Kurz-Coaching für den <strong>Mittelstand</strong><br />

Nehmen Sie Ihre <strong>Finanzierung</strong><br />

selbst in die Hand!<br />

Mit neuen Rezepten lernen Mittelständler in diesem Kurz-Coaching<br />

sieben überraschende Mittel kennen, mit denen sie Banken und<br />

Finanzpartnern erfolgreich gegen übertreten können u.a.:<br />

✔ Richtung wechseln: Bringen Sie die Banken auf Ihre Seite!<br />

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✔ Mitrechnen: Verhandeln Sie über günstige Kreditpreise!<br />

Praktische Übungen und Fallstudien beschreiben, wie eine solide<br />

<strong>Finanzierung</strong> mittelständischer Unternehmen aussehen sollte und<br />

wie man sie umsetzen kann, um Liquiditäts- und <strong>Finanzierung</strong>sschwierigkeiten<br />

zu vermeiden.<br />

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9


10 Beitrag<br />

* ) Prof. Dr. Michael<br />

Schlitt, Rechtsanwalt,<br />

Partner, Hogan Lovells<br />

International LLP,<br />

Frankfurt/M.<br />

* ) Dr. Roman A.<br />

Kasten , Rechtsanwalt,<br />

Hogan Lovells<br />

International LLP,<br />

Frankfurt/M.<br />

Prof. Dr. Michael Schlitt, Dr. Roman A. Kasten* )<br />

Anleiheemissionen mittelständischer<br />

Unternehmen<br />

Mittelständische Unternehmen decken ihren Kapitalbedarf traditionell entweder <strong>im</strong> Wege der Innenfinanzierung<br />

oder über den Bankkredit als klassisches Fremdkapitalinstrument. Eine der Ursachen<br />

dafür ist, dass viele Unternehmen keinen Zugang zu kapitalmarktbezogenen Formen der Unternehmensfinanzierung<br />

hatten. Viele mittelständische Unternehmen scheuen sich vor einem Börsengang,<br />

die <strong>Finanzierung</strong> über eine Anleiheemission war ihnen versperrt. Dies dürfte sich zeitnah ändern. Der<br />

Beitrag gibt einen Überblick über die mögliche Strukturierung der Emission einer Anleihe und beleuchtet<br />

dabei insbesondere ein Listing an den neuen <strong>Mittelstand</strong>ssegmenten der Börsen.<br />

Mittelständische Unternehmen decken ihren Kapitalbedarf<br />

traditionell entweder <strong>im</strong> Wege der Innenfinanzierung<br />

in Form von Gesellschaftereinlagen und -darlehen bzw.<br />

der Gewinnthesaurierung oder über den Bankkredit als<br />

klassisches Fremdkapitalinstrument. Eine der Ursachen<br />

dafür ist, dass viele Unternehmen keinen Zugang zu kapitalmarktbezogenen<br />

Formen der Unternehmensfinanzierung<br />

hatten.<br />

So scheuen sich viele mittelständische Unternehmen<br />

vor einem Börsengang, da damit eine große Transparenz<br />

bislang vertraulicher Unternehmensinformationen<br />

sowie eine Reduzierung des Gesellschaftereinflusses<br />

verbunden ist. Zum anderen war vielen mittelständischen<br />

Unternehmen die Möglichkeit versperrt, ihren<br />

Kapitalbedarf <strong>im</strong> Wege einer Anleiheemission (Corporate<br />

Bonds) zu decken. Für eine erfolgreiche Platzierung<br />

von Unternehmensanleihen bedurfte es nämlich in der<br />

Vergangenheit eines kritischen Emissionsvolumens von<br />

ca. 200 Mio. €. Einen solchen Kapitalbedarf können<br />

viele Mittelständler indessen nur selten geltend machen;<br />

<strong>im</strong> Übrigen gestaltete es sich schwierig, für ein<br />

solches Volumen eine ausreichende Anzahl von Investoren<br />

zu finden.<br />

Dies dürfte sich zeitnah ändern: Mit den neuen Börsensegmenten<br />

der Börsen Stuttgart (Bondm), Düsseldorf<br />

(mittelstandsmarkt), München (m:access bonds),<br />

Hamburg-Hannover (<strong>Mittelstand</strong>sbörse Deutschland)<br />

und der Frankfurter Wertpapierbörse (Entry Standard)<br />

wird v.a. mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit<br />

eröffnet, Anleihen auch in geringen Volumina zu<br />

emittieren und so den Kapitalmarkt als alternative <strong>Finanzierung</strong>sform<br />

zum klassischen Bankkredit zu nutzen,<br />

der in Zeiten der Finanzkrise häufig schwer verfügbar<br />

war, <strong>im</strong> Fall seiner Gewährung mit umfassenden<br />

Reportingpflichten (financial covenants) einhergeht<br />

und zudem die Stellung umfangreicher Sicherheiten<br />

erfordert.<br />

Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die mögliche<br />

Strukturierung der Emission einer Anleihe und beleuchtet<br />

dabei insbesondere ein Listing an den neuen<br />

<strong>Mittelstand</strong>ssegmenten der Börsen.<br />

Entscheidung der Unternehmensleitung<br />

über die Strukturierung der Anleihe<br />

Die Anleiheemission kann auf verschiedene Weise strukturiert<br />

werden. So kann eine Anleihe entweder als Eigen-<br />

oder Fremdemission begeben werden. Im Rahmen einer<br />

Eigenemission (Direktplatzierung) wird die Anleihe vom<br />

Unternehmen unmittelbar an die Anleger emittiert. Diese<br />

Variante kommt <strong>im</strong>mer dann in Betracht, wenn das Unternehmen<br />

bereits selbst Kontakt zu einer Vielzahl von<br />

Investoren hat. Dabei kann sich der Emittent noch von<br />

einer Bank als sog. Selling Agent unterstützen lassen,<br />

wenn er zusätzlich die Vermittlung von weiteren Investoren<br />

durch die Bank in Anspruch nehmen möchte. Bei der<br />

Selbstemission tritt das Unternehmen gegenüber den<br />

Investoren selbst als Veräußerer auf. Von der Möglichkeit<br />

einer Eigenemission haben etwa die Halloren Schokoladenfabrik<br />

AG sowie der Klett-Verlag in der jüngeren<br />

Vergangenheit Gebrauch gemacht. Ihre Anleihen lagen<br />

<strong>im</strong> Volumen zwischen zehn und 50 Mio. € und wurden<br />

bei ausgewählten, dem Emittenten bekannten Investoren<br />

(z.B. Family Offices) mithilfe von kleineren, spezialisierten<br />

Wertpapierhäusern sowie bei eigenen Kunden-/Lieferanten<br />

platziert; daneben konnten Investoren über die<br />

Homepage des Unternehmens ihre Zeichnungserklärung<br />

abgeben.<br />

Demgegenüber wird bei einer Fremdemission die Anleihe<br />

zunächst von einer oder mehreren Banken (Arrangeur)<br />

übernommen, die diese dann bei den Investoren weiterplatziert.<br />

Abhängig von der Verteilung des Platzierungsrisikos<br />

kommen insoweit zwei Varianten der Übernahmeverpflichtung<br />

in Betracht: Be<strong>im</strong> sog. Hard- oder Firm Underwriting<br />

verpflichtet sich die Emissionsbank zur Übernahme<br />

des kompletten Emissionsvolumens unabhängig<br />

von der bestehenden Nachfrage zu einem festgelegten<br />

(Mindest-)Betrag. Wenn nicht alle Anteile untergebracht<br />

werden können, muss die Bank selbst eintreten. Hiervon<br />

zu unterscheiden ist das sog. Soft- oder Best Efforts-<br />

Underwriting.<br />

Bei Letzterem besteht eine Übernahmeverpflichtung der<br />

Bank nur in dem Umfang, wie die angebotenen Wertpapiere<br />

nach Lage des Orderbuchs, in das eingehende<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Gebote von Investoren zum Kauf eingetragen werden, platzierbar<br />

sind. Die Bank ist lediglich verpflichtet, sich nach besten<br />

Kräften um die Platzierung der Rechte <strong>im</strong> Markt zu bemühen.<br />

Öffentliches Angebot oder Privatplatzierung<br />

Im Hinblick auf die Investorenansprache ist zu entscheiden,<br />

ob die Emission als öffentliches Angebot oder lediglich<br />

als Privatplatzierung erfolgen soll. Ein öffentliches Angebot<br />

liegt vor, wenn eine Vielzahl von Investoren, insbesondere<br />

von Privatanlegern, etwa durch Werbeanzeigen oder ähnliche<br />

Kommunikationsmaßnahmen, angesprochen werden<br />

sollen.<br />

Im Fall eines öffentlichen Angebots bedarf es der Veröffentlichung<br />

eines Prospekts durch das Unternehmen, der zuvor<br />

von der Bundesanstalt für Wertpapieraufsicht (BaFin) zu billigen<br />

ist. Er enthält u.a. Angaben zum Unternehmen/Emittenten<br />

und seiner Geschäftstätigkeit, zu den Schlüsselzahlen<br />

des Unternehmens (Finanzinformationen und Abschlüsse<br />

der letzten zwei Jahre), eine Schilderung der wesentlichen<br />

Abb. 1: Anleiheemissionen mittelständischer Unternehmen<br />

Pflichten des Emittenten für eine Einbeziehung/während<br />

der Dauer der Notierung<br />

der Anleihe<br />

Einbeziehungsvoraussetzungen<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Bondm<br />

(Stuttgart)<br />

Beitrag<br />

Verträge sowie die Benennung von Risikofaktoren, die mit<br />

der Geschäftstätigkeit des Emittenten und der Anleihe als<br />

Anlageform verbunden sind. Das Unternehmen haftet gegenüber<br />

den Investoren für falsche oder unvollständige Angaben<br />

<strong>im</strong> Prospekt.<br />

Das öffentliche Angebot ist von einer Privatplatzierung abzugrenzen.<br />

Letztere liegt etwa bei einem ausschließlich an qualifizierte<br />

Anleger gerichteten Angebot vor. Qualifizierte Anleger<br />

sind nach dem Wertpapierprospektgesetz institutionelle Investoren<br />

wie Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen, aber<br />

auch kleine/mittlere Unternehmen und natürliche Personen,<br />

die sich bei der BaFin haben registrieren lassen.<br />

Auch wenn sich das Angebot insgesamt an weniger als 100<br />

nicht qualifizierte Anleger richtet, spricht man von einer Privatplatzierung.<br />

Bei einer Privatplatzierung besteht keine Verpflichtung,<br />

einen Prospekt zu erstellen. Da bei den in der jüngeren<br />

Vergangenheit erfolgten Unternehmensanleihen auch Privatanleger<br />

angesprochen wurden, erfolgte die Emission jeweils <strong>im</strong><br />

Zuge eines öffentlichen Angebots.<br />

mittelstandmarkt<br />

(Düsseldorf)<br />

m:access<br />

(München)<br />

Wertpapierprospekt (soweit nach<br />

WpPG erforderlich)<br />

Antrag zzgl. Unterlagen<br />

wie Jahresabschluss,<br />

HR-Auszug, Satzung etc.<br />

Zusammenarbeit mit<br />

„Betreuer“ (obligatorisch)<br />

Ratingerfordernis (Mindestrating<br />

„BB“<br />

für neue<br />

Emittenten )<br />

Mindeststückelung/<br />

Mindestvolumina in €<br />

Folgepflichten Veröffentlichung<br />

Jahresabschluss<br />

Veröffentlichung<br />

Halbjahresabschluss<br />

Ad-hoc-Publizitätspflicht<br />

(aufgrund des Segments)<br />

Veröffentlichung<br />

Folgerating<br />

Veröffentlichung Unternehmenskalender<br />

Insiderrecht<br />

Max. 1.000/<br />

keine<br />

Max. 1.000/<br />

ab 10 Mio.<br />

Besonderheiten Besondere<br />

Zielgruppe<br />

(keine Restrukturierungsfälle,<br />

kein „Venture<br />

Capital“)<br />

Max. 1.000/<br />

ab 25 Mio.<br />

Unternehmen<br />

müssen drei<br />

Jahre bestehen,<br />

Teilnahme<br />

an Analystenkonferenz<br />

der Börse<br />

München<br />

<strong>Mittelstand</strong>sbörse<br />

Deutschland<br />

(Hamburg –<br />

Hannover)<br />

(optional)<br />

(optional,<br />

ggf. Empfehlung<br />

durch<br />

Börse)<br />

keine/keine<br />

Entry Standard<br />

(FWB)<br />

Max. 1.000,00/<br />

keine<br />

Vorlage von<br />

Kennzahlen zur<br />

Kapitaldienstdeckung,<br />

Verschuldung,<br />

Kapitalstruktur<br />

11


12 Beitrag<br />

Neue <strong>Mittelstand</strong>ssegmente der Börsen<br />

führen zu weiteren <strong>Finanzierung</strong>squellen des<br />

<strong>Mittelstand</strong>s<br />

Für Anleger, insbesondere Privatanleger, ist es wichtig, dass<br />

ein liquider Sekundärhandel existiert, damit die Möglichkeit<br />

besteht, sich rasch und zu marktgerechten Preisen von dem<br />

getätigten Investment zu trennen. Zwar war die Luxemburger<br />

Börse in der Vergangenheit der bevorzugte Markt für deutsche<br />

Unternehmensanleihen; indessen hat es in vielen Fällen an<br />

einem liquiden Handel in den Anleihen gefehlt. In diese Lücke<br />

sind jetzt die Regionalbörsen Stuttgart, Düsseldorf, München<br />

und Hamburg-Hannover getreten, die <strong>im</strong> vergangenen Jahr speziell<br />

auf Anleihen mittelständischer Unternehmensanleihen<br />

ausgerichtete Segmente geschaffen haben.<br />

Im Bondm der Stuttgarter Börse sind seit dem Start <strong>im</strong> Mai<br />

2010 mittlerweile neun Anleihen (z.B. Dürr AG, Air Berlin PLC,<br />

und Windreich AG) gelistet. In der Folge nahmen die Börsen<br />

in Düsseldorf und München den Betrieb ihrer Segmente<br />

mittelstandsmarkt bzw. m:access bonds <strong>im</strong> November 2010<br />

auf. Zum Januar 2011 hat schließlich auch die Frankfurter<br />

Wertpapierbörse ihr Freiverkehrssegment Entry Standard auf<br />

Anleihen erweitert. Die Börsen Hamburg-Hannover haben ihr<br />

Segment „<strong>Mittelstand</strong>sbörse Deutschland“ Ende Januar gestartet.<br />

Gemeinsamer Zweck all dieser speziellen Bonds-Segmente ist<br />

es, für Emittenten und Investoren einen liquiden Sekundärhandel<br />

zu schaffen. Um auch Kleinanlegern die Möglichkeit zu<br />

eröffnen, Anleihen zu erwerben, darf die Mindeststückelung<br />

der Anleihe max. 1.000 € betragen. Das Emissionsvolumen<br />

von Anleihen dürfte sich in einer Größenordnung von ca. 50 bis<br />

150 Mio. € bewegen und damit deutlich unter der Benchmark<br />

für Corporate Bonds von 500 Mio. € liegen.<br />

Dies kommt dem <strong>Finanzierung</strong>sbedarf von Mittelständlern<br />

entgegen. Die Börse Düsseldorf hat ihr Segment sogar für Anleihen<br />

mit einem Mindestvolumen ab zehn Mio. € konzipiert.<br />

Ähnliche Anforderungen bestehen für ein Listing in Stuttgart<br />

und München, wo Unternehmen eine Mindesthistorie von drei<br />

Jahren aufweisen sollen (<strong>im</strong> Segment m:access bonds) und<br />

das Anleihevolumen mind. 25 Mio. € betragen soll.<br />

Einbeziehungsvoraussetzungen und<br />

Folgepflichten eines Listings in den<br />

<strong>Mittelstand</strong>ssegmenten<br />

Bei all diesen speziellen Anleihesegmenten handelt es sich<br />

um privatrechtlich ausgestaltete Segmente der jeweiligen Börsen<br />

<strong>im</strong> ungeregelten Freiverkehr, bei dem geringere Einbeziehungsvoraussetzungen-<br />

und Folgepflichten <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

regulierten Markt bestehen.<br />

Um die Transparenz zugunsten der Investoren zu erhöhen,<br />

haben die Börsen in Stuttgart, Düsseldorf und München<br />

für ihre Segmente zusätzliche, dem Anlegerschutz dienende<br />

Pflichten des Emittenten aufgestellt. So muss der Emittent<br />

für ein Listing der Anleihe zunächst einen Vertrag mit einem<br />

von der jeweiligen Börse akzeptierten „Betreuer“ („Bondm-<br />

Coach“, „Kapitalmarktpartner“ bzw. „Emissionsexperte“)<br />

unterzeichnen, der ihn <strong>im</strong> Rahmen der Erstnotiz und in<br />

der Folge gegenüber der Börse beratend bei der Strukturierung,<br />

Risikobeurteilung und für Investorenkontakte zur<br />

Seite steht. Während bei einer Notierung am regulierten<br />

Markt der Zulassungsantrag von einem Kredit- oder Finanzdienstleistungsinstitut<br />

mitbeantragt werden muss, muss<br />

es sich bei dem Betreuer nicht notwendigerweise um eine<br />

Bank handeln.<br />

Unternehmen, die eines dieser <strong>Mittelstand</strong>ssegmente nutzen<br />

möchten, müssen fortan unverzüglich all diejenigen konkreten<br />

Informationen veröffentlichen, die wegen ihrer Auswirkungen<br />

auf die Vermögens-, Ertrags- oder Finanzlage geeignet<br />

sind, den Börsenpreis der Anleihe erheblich zu beeinflussen.<br />

Auf diese Weise wird quasi eine Ad-hoc-Publizitätspflicht<br />

etabliert. Für noch nicht börsennotierte Unternehmen kann<br />

diese Pflicht eine erhebliche Umstellung in ihrer bisherigen<br />

Unternehmenskommunikation darstellen. Weiterhin müssen<br />

Unternehmen bedenken, dass es sich bei den gelisteten<br />

Anleihen um Wertpapiere/Finanzinstrumente i.S.d Wertpapierhandelsgesetzes<br />

handelt und somit das Insiderrecht zu<br />

beachten ist.<br />

Hat der potenzielle Emittent zusammen mit seinem Betreuer<br />

nach Erstellung eines ersten Fact-Sheets eine positive Rückmeldung<br />

seitens der Börse erhalten, so muss für ein Listing<br />

der Anleihe grundsätzlich ein von der BaFin zu billigender Wertpapierprospekt<br />

gefertigt werden, selbst wenn kein öffentliches<br />

Angebot vorliegt. Lediglich die Börse München fordert kein<br />

Wertpapierprospekt, sondern nur eine aktuelle Unternehmensdarstellung,<br />

wenn das Angebot so ausgestaltet wird, dass kein<br />

Prospekt erforderlich ist.<br />

Ferner muss die Anleihe nach sämtlichen Segmentregelwerken<br />

mit einem Unternehmensrating einer Ratingagentur<br />

ausgestattet sein, wobei die Börse Düsseldorf zusätzlich ein<br />

Mindestrating von BB fordert. Für die Ratingerstellung werden<br />

unter anderem die Gewinn-/Verschuldungssituation des Unternehmens,<br />

die Produkte, Kunden und Lieferanten sowie die <strong>Finanzierung</strong>s-<br />

und Banksituation untersucht. Dieser gegenüber<br />

dem Listing <strong>im</strong> bloßen Freiverkehr aufwendigere Prozess bei<br />

Einbeziehung in ein spezielles Anleihesegment mit Wertpapierprospekt<br />

und Rating erfordert einen Zeitraum von ca. drei<br />

bis vier Monaten.<br />

Nach der Einbeziehung sind für die gesamte Dauer des Listings<br />

sowohl ein geprüfter Jahres- als auch ungeprüfte Halbjahresabschlüsse<br />

wie auch ein sog. Finanzkalender (wesentliche<br />

Termine des Emittenten als auch der Anleihe wie z.B.<br />

Zinszahlungs- und Rückzahlungstermine) auf der Homepage<br />

des Unternehmens zu veröffentlichen. Auch hat der Emittent<br />

eine Ratingagentur mit Folgeratings zu beauftragen, die einmal<br />

jährlich zu veröffentlichen sind.<br />

Neue Möglichkeiten der<br />

Unternehmensfinanzierung<br />

Mit den fünf neuen Segmenten der Börsen Stuttgart (Bondm),<br />

Düsseldorf (mittelstandsmarkt), München (m:access bonds)<br />

sowie der Frankfurter Wertpapierbörse (Entry Standard) und<br />

der Börsen Hamburg-Hannover (<strong>Mittelstand</strong>sbörse Deutschland)<br />

hat sich für mittelständische Unternehmen ein neuer<br />

Markt zur Deckung ihres Kapitalbedarfs ergeben.<br />

Zugeschnitten auch auf kleinere Emissionsvolumina bietet<br />

sich die Chance, Finanzmittel am Kapitalmarkt aufzunehmen<br />

und damit die Abhängigkeit vom Bankkredit zu verringern,<br />

ohne wie bei einem Börsengang eine Reduzierung des Gesellschaftereinflusses<br />

hinnehmen zu müssen.<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Jahresforum<br />

Unternehmensbewertung<br />

Anmeldung: Jahresforum Unternehmensbewertung<br />

Tel. 069/24244750 Fax 069/24244769<br />

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Euro Bearbeitungsgebühr p.P. an. Danach wird die gesamte<br />

Teilnahmegebühr ohne Umsatzsteuerbelastung fällig.<br />

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wird die Teilnahmegebühr zurückerstattet. Weitere<br />

Ansprüche können nicht geltend gemacht werden. Das<br />

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nehmen Sie bitte unter dem Stichwort „WSF“<br />

als Selbstzahler vor. Versicherungsschutz für eingebrachte<br />

Gegenstände besteht seitens Fachverlag der Verlagsgruppe<br />

Handelsblatt GmbH – WSF Wirtschaftsseminare nicht.<br />

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Wirtschaftsseminare, Eschershe<strong>im</strong>er Landstraße 50, 60322<br />

Frankfurt am Main, Tel.: (069) 24 24 47 50, Fax.: (069) 24 24<br />

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E-Mail / telefonisch informiert.


14 Beitrag<br />

* ) Jürgen Jacob,<br />

M&A-Berater und<br />

Wirtschaftsmediator,<br />

Gesellschafter der<br />

M&A Exchange GmbH<br />

sowie Gesellschafter-<br />

Geschäftsführer bei<br />

der conflict management<br />

partners gmbh.<br />

Jürgen Jacob* )<br />

Der Faktor Mensch <strong>im</strong><br />

modernen M&A-Prozess<br />

Gerade bei familienexternen Unternehmensübergaben spielen emotionale Beweggründe eine bedeutende<br />

Rolle. Der erfolgreiche Fortbestand des Unternehmens und die Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

stehen oft vor allen anderen Themen. Treffen die Ansprüche und Wertevorstellungen verschiedener<br />

Generationen aufeinander, ist die Gefahr der Eskalation sehr groß. Um diesem Aspekt <strong>im</strong> Zuge<br />

beschleunigter M&A-Prozesse ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken, ist es empfehlenswert,<br />

zeitnah einen Wirtschaftsmediator einzubinden, der dabei unterstützt, eine für alle Beteiligten befriedigende<br />

Lösung zu finden.<br />

Unternehmensnachfolgen sind ein komplexer Prozess,<br />

der schwerwiegende strategische Entscheidungen umfasst.<br />

Viele finanzielle, rechtliche und steuerliche Fragen<br />

sind zu klären. Deutlich verkürzt wird der meist lange,<br />

schwierige Vorgang für mittelständische Unternehmen<br />

mittlerweile mithilfe IT- unterstützter Systeme. Die Identifikation<br />

geeigneter Partner wird dadurch wesentlich<br />

erleichtert. Die Effizienz wird gesteigert, das Risiko reduziert<br />

und Kosten werden gesenkt. Gerade bei familienexternen<br />

Unternehmensübergaben spielen auch emotionale<br />

Beweggründe eine bedeutende Rolle.<br />

Der erfolgreiche Fortbestand des Unternehmens und<br />

die Sicherung von Arbeitsplätzen stehen oft vor allen<br />

anderen Themen. Treffen die Ansprüche und Wertevorstellungen<br />

verschiedener Generationen aufeinander, ist<br />

die Gefahr der Eskalation sehr groß. Denn statt nach<br />

konstruktiven Lösungen zu suchen, verharren die Parteien<br />

in den jeweiligen Positionen. Der Faktor Mensch spielt<br />

also eine bedeutende Rolle. Wie internationale Studien<br />

belegen, werden durch die Vernachlässigung emotionaler<br />

Faktoren zahlreiche Unternehmensübergaben behindert<br />

oder scheitern gar daran. Um diesem Aspekt <strong>im</strong> Zuge<br />

beschleunigter M&A-Prozesse ausreichend Aufmerksamkeit<br />

zu schenken, ist es empfehlenswert, zeitnah einen<br />

Wirtschaftsmediator einzubinden, der dabei unterstützt,<br />

eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung zu finden,<br />

eine Win-Win-Situation zu schaffen.<br />

Herausforderung M&A-Prozess<br />

Zwischen fünf und sieben Jahren rechneten Experten<br />

bisher für den kompletten Ablauf einer familienexternen<br />

Unternehmensübergabe. Eine Zeitspanne, die z.B. durch<br />

den Einsatz internetbasierter Transaktionsplattformen<br />

deutlich reduziert werden kann. Ein internetbasiertes<br />

M&A-System bietet die Möglichkeit den Markt anonym zu<br />

„testen“. Es ermöglicht eine komfortable und übersichtliche<br />

Suche innerhalb einer überregionalen Käufer- und<br />

Verkäufer-Schicht. Die Zusammenführung geeigneter<br />

Partner wird intensiviert, das Suchen „nach der Stecknadel<br />

<strong>im</strong> Heuhaufen“ wird effizienter und erfolgreicher.<br />

Traditionell wird eine Unternehmensnachfolge durch das<br />

Zusammenspiel fächerübergreifenden Wissens unterstützt.<br />

Häufig wird dabei mit externen Dienstleistern zu-<br />

sammen gearbeitet: Rechtsanwälte, Steuerberater und<br />

Wirtschaftsprüfer stehen ganz oben auf der Liste der Erfahrungsträger.<br />

Der Faktor, der bei diesem Prozedere oft<br />

zu wenig berücksichtigt wird, zugleich jedoch die meisten<br />

Übernahmeversuche zum Scheitern bringt, ist der emotionale<br />

Aspekt. Eine Studie der „Perspektive <strong>Mittelstand</strong>“<br />

besagt, dass bei vier von fünf kritischen Erfolgsfaktoren<br />

für M&A der Mensch <strong>im</strong> Mittelpunkt steht. Um mit der<br />

notwendigen Weitsicht zur richtigen Zeit die richtigen<br />

Schritte zu unternehmen, ist eine Prozessbegleitung<br />

durch erfahrene Nachfolgeexperten empfehlenswert.<br />

Voraussetzung ist hierbei stets ein vertrauensvolles<br />

Verhältnis zwischen den beteiligten Parteien. Der Umgang<br />

mit Emotionen nämlich ist es, der <strong>im</strong>mer wieder zu<br />

Hindernissen führen kann und allzu oft über Erfolg und<br />

Misserfolg einer Übergabe entscheidet.<br />

Konfliktpotenzial<br />

Ursachen für Konflikte bei einem Generationenwechsel<br />

können vielfältiger Natur sein: Meinungsverschiedenheiten<br />

bei der Unternehmensfortführung, unzureichende<br />

Kompetenzabgrenzungen zwischen Verkäufer und Käufer,<br />

fehlende Transparenz in der Kommunikation oder<br />

leistungshemmende Ängste der Belegschaft nach der<br />

Unternehmensübergabe. Auch mangelhafte Vorbereitung<br />

des Übernahmeprozesses oder unterschiedliche<br />

Vorstellungen über die Geschwindigkeit, in der eine derartige<br />

Transaktion durchgeführt werden soll, führen zur<br />

Eskalation. Gerade der letztgenannte Faktor wird bei den<br />

künftigen Unternehmensnachfolgen eine noch bedeutendere<br />

Rolle spielen.<br />

Die Nachfolgergeneration ist mit den modernen Mitteln<br />

der IT-basierten Transaktionsunterstützung vertraut.<br />

Virtuelle Datenräume, „Matching“ von Angebot und<br />

Nachfrage <strong>im</strong> Internet auf M&A-Plattformen usw. sind<br />

mittlerweile gängige Instrumentarien. Herausforderung<br />

dabei ist, dass der Kauf bzw. Verkauf eines Unternehmens<br />

sowohl für den potenziellen Käufer als auch für<br />

den Verkäufer i.d.R. ein einmaliges Ereignis darstellt,<br />

d.h. beide Parteien betreten neues Terrain. Es fehlen<br />

zudem grundlegende Informationen übereinander, sodass<br />

das „Matching“ eine bedeutende Rolle <strong>im</strong> M&A-<br />

Prozess spielt. Eine systematische Vorgehensweise ist<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


hier das A und O. Der emotionale Teil rückt dabei allerdings in<br />

den Hintergrund. Die möglichen Konsequenzen sind klar: Die<br />

Kommunikation zwischen den Beteiligten verläuft destruktiv,<br />

ist emotional geprägt, auf ein Min<strong>im</strong>um reduziert oder sogar<br />

vollkommen abgebrochen. Einigungschancen werden dadurch<br />

verhindert, dass die Parteien auf ihrer eigenen Position verharren,<br />

ausschließlich in Ansprüchen denken oder um wechselseitige<br />

Zugeständnisse ringen, anstatt nach alternativen Lösungen<br />

zu suchen. Sind die Fronten erst einmal derart verhärtet,<br />

sehen die Beteiligten oft die letzte Lösung <strong>im</strong> Abbruch der<br />

Verhandlungen. Dabei haben beide Ansätze ihre Berechtigung<br />

und werden gemeinsam in erfolgreichen Unternehmensnachfolgen<br />

ihren Niederschlag haben.<br />

Wirtschaftsmediation als Unterstützung nutzen<br />

Mediation ist ein Verfahren zur freiwilligen, außergerichtlichen<br />

Streitbeilegung, bei dem die Parteien mithilfe eines neutralen<br />

Dritten, des Mediators, eine eigenverantwortliche Problemlösung<br />

erarbeiten. Das Prinzip: Es wird ein Bewusstsein der<br />

verschiedenen Positionen der Konfliktparteien geschaffen und<br />

ein tragfähiger Konsens gebildet. Der Mediator trifft dabei keine<br />

Entscheidung in der Sache. Er hilft den Beteiligten, ihre<br />

eigene, passgenaue Lösung zu erarbeiten. Ziel ist es, einen<br />

befriedigenden, interessengerechten und ausgeglichenen Konsens<br />

aller Beteiligten zu finden. Ein Mediationsprozess setzt<br />

allerdings voraus, dass alle beteiligten Parteien damit einverstanden<br />

sind, den Konflikt in dieser Form zu lösen und sich<br />

auf die Arbeitsweise des Mediators einlassen.<br />

Mehrwert der Mediation<br />

Die Interessen der Beteiligten stehen <strong>im</strong> Mittelpunkt der Mediation.<br />

Oft verstecken sich hinter den Positionen ganz persönliche<br />

Bedürfnisse, die erst <strong>im</strong> Laufe der Mediation herausgearbeitet<br />

werden und den Weg zu einem gemeinsamen<br />

Nenner erleichtern. So will der Verkäufer häufig Anerkennung<br />

für sein Lebenswerk, über die monetäre Gegenleistung hinaus.<br />

Der Käufer hingegen kann es kaum abwarten, das Ruder vollständig<br />

in die Hand zu nehmen. Oder es gibt den Verkäufer, in<br />

dessen Fokus die Erhaltung der Arbeitsplätze steht, wogegen<br />

Abb. 1: Stakeholder <strong>im</strong> M&A-Prozess<br />

Kooperationspartner<br />

Banken Sparkassen<br />

Steuerberater Wirtschaftsprüfer<br />

Rechtsanwälte<br />

Privatpersonen<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Beitrag<br />

der Käufer in erster Linie an einem niedrigen Kaufpreis interessiert<br />

ist. In solchen Situationen strukturiert und begleitet der<br />

Mediator den Gesprächsprozess, ohne Lösungen vorzugeben.<br />

Vorteile der Mediation liegen in der Zeit- und Geldersparnis, verbunden<br />

mit einer zukunftsorientierten Lösung, die die Parteien<br />

selbstständig entwickeln. Folgekonflikte werden somit meist<br />

vermieden. Darüber hinaus ist die Wirtschaftsmediation vertraulich<br />

und nicht-öffentlich, der Konflikt gelangt also nicht an die<br />

Öffentlichkeit. Die neutrale Leitung des Mediators garantiert <strong>im</strong><br />

vertraulichen Mediationsprozess jeder Partei die Möglichkeit, die<br />

Motive und Interessen, die hinter den verhärteten Positionen stehen,<br />

ungestört und ohne unterbrechende Einwände darzustellen.<br />

So bekommen die Konfliktparteien die Chance, sich gegenseitig<br />

besser zu verstehen. Dies wiederum erleichtert das Finden<br />

alternativer Konfliktlösungen und das gemeinsame Treffen von<br />

Entscheidungen. Erst dann, wenn alle betroffenen Parteien einer<br />

Konfliktlösung zugest<strong>im</strong>mt haben und den Beschluss in einem<br />

vom Mediator verfassten Protokoll unterschrieben haben, wird<br />

die Entscheidung über die Konfliktlösung endgültig. An diese gemeinsam<br />

geschaffene, zufriedenstellende Lösung fühlen sich<br />

alle Beteiligten automatisch gebunden, das Risiko des Weiterschwelens<br />

des Konflikts ist damit umgangen.<br />

Fazit<br />

Unternehmer<br />

Nachfolge Kapital/Beteiligung<br />

Management<br />

Beratung<br />

M&A<br />

Exchange<br />

Privatpersonen<br />

Unternehmen Family Offices Fonds<br />

Private Equity & Venture Capital Gesellschaften<br />

Investoren<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass moderne, IT-basierte<br />

Lösungen Verkäufer und Käufer bei der Durchführung eines<br />

effizienten Verkaufsprozesses zunehmend mehr unterstützen.<br />

Emotionale Konflikte zwischen Käufer und Verkäufer können<br />

durch die ggf. divergierenden Erwartungshaltungen gefördert<br />

werden. Insbesondere wenn persönliche bzw. emotionale<br />

Aspekte Ursache des Konflikts sind, kann mithilfe von Wirtschaftsmediation<br />

eine für alle Beteiligten als „richtig“ empfundene<br />

Lösung erzielt werden. Die Methode der Mediation unterstützt<br />

dabei das gegenseitige Verständnis und führt durch das<br />

Commitment der Parteien zu der gefundenen Lösung zu einem<br />

nachhaltig konfliktfreien Rahmen für den weiteren Übergabeprozess.<br />

Die zeitgemäße ideale Kombination: Erleichterung<br />

durch IT-unterstützte Systeme und Wirtschaftsmediation als<br />

ergänzende Komponente.<br />

Dienstleister<br />

M&A Berater<br />

Steuerberater Wirtschaftsprüfer<br />

Rechtsanwälte<br />

Unternehmensberater<br />

15


16 Beitrag<br />

* ) Mirko Bendig, Berater<br />

bei EVERS & JUNG,<br />

Arbeitsschwerpunkte:<br />

Wirtschaftsförderung,<br />

Mikrofinanzierung,<br />

empirische Wirtschaftsforschung,Finanzielle<br />

Bildung und<br />

Beratungsqualität.<br />

* ) Florian Kirchner,<br />

Berater bei EVERS &<br />

JUNG, Arbeitsschwerpunkte:Wirtschaftsförderung,<br />

Software-<br />

und Beratungslösungen<br />

für KMU.<br />

Mirko Bendig, Florian Kirchner* )<br />

<strong>Finanzierung</strong>sberatung<br />

für Mittelständler<br />

Gute Beratung in <strong>Finanzierung</strong>sfragen ist bei kleinen und mittelständischen Unternehmern (KMU) begehrt.<br />

Das ist nicht nur der komplexen Materie an sich geschuldet. Auch das in Deutschland gewachsene,<br />

ungeheuer vielfältige Angebot von Förderprogrammen der EU, des Bundes, der Länder und auch<br />

der Kommunen sorgt für Verwirrung. Existenzgründer und Lenker kleiner und mittlerer Unternehmen<br />

sind hiermit fast zwangsläufig überfordert und tun gut daran, externen Sachverstand für diese Themen<br />

hinzuzuziehen.<br />

Bei einer Umfrage unter Hamburger Unternehmern landeten<br />

bei der Frage nach dem akuten und zukünftigen<br />

Beratungsbedarf die Themenfelder Fördermittel und <strong>Finanzierung</strong><br />

auf den ersten beiden Plätzen (siehe Abb. 1).<br />

Gleichzeitig zeigte sich, dass viele Unternehmer an der<br />

Auswahl eines geeigneten Beraters für diese Themen<br />

scheitern. Etwa die Hälfte derjenigen, die einen Beratungsbedarf<br />

geäußert hatten, brach die Suche ohne Erfolg<br />

ab. Der häufigste Grund dafür war die Unsicherheit<br />

über die zu erwartende Beratungsqualität: Weil man einen<br />

Unternehmensberater einkauft wie die sprichwörtliche<br />

„Katze <strong>im</strong> Sack“, scheuen die meisten Mittelständler<br />

diesen Schritt. Viele Befragte gaben zudem an, dass<br />

sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei einer externen Unternehmensberatung<br />

als ungünstig einschätzen. Diese<br />

Sicht scheint angesichts meist hoher Tagessätze von<br />

Unternehmensberatern und häufig nicht nachhaltiger Arbeitsergebnisse<br />

plausibel.<br />

Viele Unternehmer scheitern an der Auswahl<br />

eines geeigneten Beraters<br />

Dennoch würden die meisten KMU besser fahren, wenn<br />

sie geeignete Fachleute für sich arbeiten ließen. Welche<br />

Potenziale durch eine fehlende oder schlechte Beratung<br />

ungenutzt bleiben, lässt sich besonders deutlich <strong>im</strong> Bereich<br />

der Fördermittel belegen. Laut einer aktuellen Umfrage<br />

unter den Finanzentscheidern <strong>im</strong> deutschen <strong>Mittelstand</strong><br />

hat sich nicht einmal die Hälfte in den letzten fünf Jahren<br />

über Förder- oder Bürgschaftsprogramme informiert 1 .<br />

Noch geringer ist die Zahl derjenigen, die schließlich einen<br />

Antrag stellten 2 – und das, obwohl fast drei Viertel der<br />

Befragten die Konditionen der Förderprodukte als günstig<br />

beurteilten. Die Einbindung von externem Sachverstand<br />

hilft dabei, diese systematische Hürde zu überwinden.<br />

In der Beratungspraxis zeigt sich zudem, dass es oft nicht<br />

die Förderprodukte selbst sind, die den Weg zur <strong>Finanzierung</strong><br />

erschweren. Es sind eher der Informationsaufwand<br />

und die formalen Anforderungen. Dies liegt daran, dass<br />

der Vertrieb von Förderprodukten in Deutschland hauptsächlich<br />

über die Hausbanken erfolgt. Entsprechend<br />

sollten theoretisch deren Firmenkundenberater als erste<br />

Ansprechpartner zu Förderprogrammen agieren. Doch<br />

dies entspricht nur bedingt der Realität: Gerade einmal<br />

jeder Vierte, der sich zu Förderprodukten informiert, wurde<br />

von seiner Hausbank auf diese Möglichkeit aufmerksam<br />

gemacht 3 . Aus Sicht der Banken verständlich, denn<br />

Förderprogramme konkurrieren häufig mit hauseigenen<br />

<strong>Finanzierung</strong>sangeboten und bedeuten für die Institute<br />

auch noch erheblichen organisatorischen Aufwand. Das<br />

Interesse, Förderkredite aktiv zu vertreiben, ist daher<br />

begrenzt. Doch selbst wenn die Bank selbstständig auf<br />

Förderangebote aufmerksam macht, können Unternehmensberater<br />

wertvolle Unterstützung leisten – denn die<br />

Hausbank muss schließlich noch mit einem schlüssigen<br />

Geschäftskonzept vom Vorhaben überzeugt werden.<br />

Diese Beispiele zeigen, warum Mittelständler bei <strong>Finanzierung</strong>sfragen<br />

die Expertise von Unternehmens- und Steuerberatern<br />

nutzen sollten. Sie schließen die Know-how-<br />

Lücke, die <strong>im</strong> Unternehmen besteht und von den Banken<br />

nicht geschlossen wird bzw. nicht geschlossen werden<br />

kann. Doch wie können Mittelständler zielgenau und ohne<br />

großes Risiko einen Unternehmensberater auswählen?<br />

Checkliste: Fünf Arbeitsfragen zur<br />

Auswahl eines geeigneten Beraters<br />

Um den zukünftigen Berater auf seine Eignung prüfen<br />

zu können, stellen wir <strong>im</strong> Folgenden eine Checkliste zur<br />

Beraterauswahl vor. Darin ist die jahrelange Erfahrung<br />

in der Arbeit mit und für kleine Mittelständler sowie die<br />

ausgewiesene Expertise mit Förderprogrammen bzw. Unternehmensfinanzierungen<br />

und ihren vielfältigen Herausforderungen<br />

eingeflossen. Im Ergebnis stehen folgende<br />

fünf Arbeitsfragen, anhand derer man bei Unternehmensberatern<br />

die Spreu vom Weizen trennen kann.<br />

1. Wurden die Erwartungen an eine Beratung vorab<br />

geklärt? Wer in Erwägung zieht, eine Beratungsleistung<br />

in Anspruch zu nehmen, muss zunächst seine eigenen<br />

Erwartungen an diese Leistung konkretisieren: Welche<br />

Probleme sollen ausgehend von der aktuellen Situation<br />

beseitigt und welche Ziele erreicht werden? Weiterhin<br />

1 Vgl. Jung/Bendig/Seidl-Bowe, Förderatlas <strong>Mittelstand</strong> 2010 – repräsentative<br />

Umfrage unter den Finanzentscheidern von rd. 1.600 kleinen und<br />

mittleren Unternehmen (KMU), Hamburg, 2010.<br />

2 Vgl. Förderatlas <strong>Mittelstand</strong> 2010.<br />

3 Vgl. Förderatlas <strong>Mittelstand</strong> 2010.<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Abb. 1: Beratungsbedarf des kleinen <strong>Mittelstand</strong>s in<br />

unterschiedlichen Themenbereichen<br />

Fördermöglichkeiten<br />

<strong>Finanzierung</strong><br />

Vertrieb, Marketing,<br />

Internetnutzung<br />

Unternehmenskooperation,<br />

-verkauf, -nachfolge<br />

Personal,<br />

Weiterbildung<br />

Organisation<br />

Innovations-,<br />

Wissensmanagement<br />

Sanierungsberatung<br />

kein Bedarf<br />

muss gleich zu Beginn bedacht werden, dass ein seriöser<br />

Unternehmensberater auf eine konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunden angewiesen ist. Daher sollte jeder Unternehmer<br />

vorab prüfen, ob er bereit ist, einen eigenen zeitlichen,<br />

finanziellen und inhaltlichen Anteil in den Beratungsprozess<br />

einzubringen. Dabei gilt die Faustregel: Im eigenen Unternehmen<br />

verursacht eine qualifizierte Beratung mind. genauso<br />

viel Aufwand wie be<strong>im</strong> Beratungsunternehmen.<br />

2. Wie wählt man geeignete Berater aus? Unternehmensberater<br />

unterliegen keiner gesetzlich fixierten Berufsordnung und<br />

keinem Berufsbezeichnungsschutz. Unabhängig von der Qualifikation<br />

und den vorhandenen Erfahrungen kann sich jeder Unternehmensberater<br />

nennen. Viele Berater versuchen deshalb<br />

über eine Verbandsmitgliedschaft nachzuweisen, dass sie<br />

best<strong>im</strong>mte Qualitätsstandards einhalten. Doch auch hier gibt<br />

es schwarze Schafe. Ggf. sollte der Leumund entsprechender<br />

Verbände durch eine Recherche be<strong>im</strong> Bundesverband Deutscher<br />

Unternehmensberater (BDU) überprüft werden. Wichtiger<br />

als jede Mitgliedschaft sind für den Großteil aller Unternehmer<br />

persönliche Empfehlungen. Hier gilt es, das eigene Netzwerk zu<br />

nutzen und Empfehlungen und Erfahrungen von Branchenkollegen,<br />

Branchenverbänden, der örtlichen IHK oder HWK oder der<br />

Bank einzuholen. Wer frei recherchieren will, kann die von verschiedenen<br />

Institutionen online bereitgestellten Beraterbörsen<br />

nutzen, wie z.B. die der KfW <strong>Mittelstand</strong>sbank. Um den Aufwand<br />

bei der Beratersuche überschaubar zu halten, sollte vorab ein<br />

erster Kriterienkatalog als Auswahlraster definiert werden. Dieser<br />

beinhaltet die Anforderungen an die potenziellen Berater, z.B.<br />

hinsichtlich der Berufs- und Branchenerfahrung, des max. Tagessatzes,<br />

der Kenntnisse <strong>im</strong> Fachgebiet sowie der Referenzen.<br />

3. Sind relevante Erfahrungen vorhanden? Erfahrung ist Trumpf,<br />

erst recht in einer Branche, die von Quereinsteigern geprägt ist.<br />

Besteht ein Beratungsunternehmen schon lange oder arbeitet<br />

ein Berater bereits viele Jahre in diesem schwierigen Beruf, so<br />

ist das zumindest ein Indiz für zufriedene Kunden und eine tragfähige<br />

Beratung. Misstrauisch sollte man <strong>im</strong>mer dann werden,<br />

wenn ein Berater vorgibt, praktisch alle Bereiche bedienen zu<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

In welchem Bereich sehen Sie bei Ihrem<br />

Unternehmen den größten Beratungsbedarf?<br />

7%<br />

7%<br />

15%<br />

18%<br />

17%<br />

22%<br />

23%<br />

32%<br />

Befragung von 1.051 Hamburger<br />

Unternehmern <strong>im</strong> Januar 2010<br />

Quelle: EVERS & JUNG<br />

37%<br />

0% 10% 20% 30% 40%<br />

Beitrag<br />

können. Es empfiehlt sich daher, entsprechende Kunden- und<br />

Projektreferenzen anzufordern. Dabei sollte man nicht davor zurückschrecken,<br />

diese anzurufen. Im Gespräch mit ehemaligen<br />

Kunden lässt sich meist schnell erkennen, ob der entsprechende<br />

Berater zu den eigenen Vorstellungen passt.<br />

4. Was gilt es be<strong>im</strong> ersten Gespräch zu beachten? Im ersten,<br />

meist honorarfreien Kontaktgespräch kann der Kunde sich einen<br />

persönlichen Eindruck vom zukünftigen Berater verschaffen.<br />

Dabei schadet es nicht, mehrere Beratungsunternehmen<br />

und Berater in die engere Auswahl zu nehmen. Für die meisten<br />

mittelständischen Unternehmer gilt: Nur wenn die persönliche<br />

„Chemie“ st<strong>im</strong>mt, lässt sich offen diskutieren, Vertrauen aufbauen<br />

und kooperativ zusammenarbeiten. Hier sollte man der<br />

eigenen Intuition vertrauen. Übrigens: Ein seriöser Berater wird<br />

seinen potenziellen Kunden nicht <strong>im</strong> ersten Gespräch zu einem<br />

Vertragsabschluss drängen. Oft preisen Berater v.a. die<br />

Vorzüge ihrer Lösungen oder Vorgehensweisen an. Gute Unternehmensberater<br />

erkennt man aber u.a. auch daran, dass sie<br />

Nachteile und mögliche Risiken ansprechen – denn die gibt es<br />

<strong>im</strong>mer. Noch besser ist es, wenn der Berater auch alternative<br />

Lösungswege zur Wahl stellt und deutlich sagt, wo die Grenzen<br />

seiner Kompetenz liegen. Denn ein guter Berater redet seinen<br />

Kunden nicht nach dem Mund, sondern weist sie auf unrealistische<br />

Vorhaben hin. Damit vereitelt er sich vielleicht kurzfristig<br />

ein Geschäft, zeigt aber den für jede Beratung notwendigen<br />

kritischen Geist. Gerne werden Berater eingekauft, damit sie<br />

ihre fachliche Expertise gezielt zur Unterstützung in einem abgegrenzten<br />

Bereich einbringen. Trotzdem wirken sich Veränderungen<br />

grundsätzlich auch auf andere Bereiche des Unternehmens<br />

aus. Ein guter Berater hat daher <strong>im</strong>mer den Blick fürs Ganze.<br />

5. Worauf sollte man bei der Regelung der Zusammenarbeit<br />

achten? Die Aufgabenstellung sowie die Zielsetzung der Beratung<br />

sollte abgesprochen und <strong>im</strong> Vertrag eindeutig, exakt und<br />

ausführlich formuliert werden. Falls nicht nur ein Konzept entwickelt<br />

werden soll, sondern auch Unterstützung bei dessen<br />

Umsetzung gewünscht ist, muss dies vereinbart werden. Beliebt<br />

bei Unternehmensberatern sind sog. Dienstverträge, bei denen<br />

das bloße Wirken, d.h. die zu erbringende Beratungsleistung, <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt steht. Zielt die Beratung hauptsächlich darauf ab, einen<br />

klar definierbaren Erfolg herbeizuführen oder ein best<strong>im</strong>mtes<br />

Produkt herzustellen, sollte geprüft werden, ob nicht eher die für<br />

beide Seiten sehr verbindliche Form eines Werkvertrags gewählt<br />

wird. Welche Vertragsart die geeignetere ist, muss <strong>im</strong> Einzelfall<br />

entschieden werden. Wichtig ist in jedem Fall, die Leistung in<br />

Bezug auf Dauer (Anzahl der Beratertage) und Tageshonorare <strong>im</strong><br />

Detail festzulegen. Gerade bei umfangreicheren Beratungsaufträgen<br />

sollten Teilabschnitte definiert werden, an denen überprüft<br />

wird, ob die angestrebten Ziele erreicht wurden.<br />

Fazit<br />

Die Investition in einen guten Berater rentiert sich theoretisch<br />

<strong>im</strong>mer – gerade bei <strong>Finanzierung</strong>sfragen. Spezialisten kennen<br />

die jeweilige Materie und ihre Fallstricke detailliert und können<br />

in kurzer Zeit vergleichsweise viel bewegen. Deshalb geht es<br />

<strong>im</strong> Grunde nicht allein darum, den richtigen Berater zu finden,<br />

sondern die unpassenden oder schlechten zu erkennen und<br />

auszusieben. Hat man sich schließlich für einen Berater entschieden,<br />

ist es sehr wichtig, exakte Absprachen zu treffen.<br />

Doch auch wenn die fünf Leitfragen bei den ersten Schritten<br />

helfen können, gilt: Unverzichtbare Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Beratung bleibt <strong>im</strong>mer auch die unternehmerische<br />

Eigenleistung sowie die Kooperation <strong>im</strong> Beratungsprozess.<br />

17


18 Beitrag<br />

* ) Peter Hämmerle,<br />

öffentlich bestellter<br />

und vereidigter<br />

Auktionator sowie<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Hämmerle Unternehmensgruppe,<br />

Erding.<br />

E-Mail:<br />

info@haemmerle.de<br />

Abb. 1: Grundproblem<br />

Unternehmen<br />

Liquiditätsbedarf<br />

• Investitionen<br />

• Nutzung von<br />

Geschäftschancen<br />

Peter Hämmerle* )<br />

Professionelle Hilfe bei<br />

der Kreditvergabe<br />

Kleine und mittlere Unternehmen benötigen in Zeiten der konjunkturellen Erholung dringend Kredite,<br />

um Wachstum zu finanzieren. Banken können angebotene Sicherheiten aber oftmals nicht zuverlässig<br />

bewerten und verwerten. Ein professionelles Sicherheitenmanagement schafft Transparenz – für Kreditgeber<br />

und Kreditnehmer.<br />

Was kostet eine gebrauchte Werkbank? Wie viel ist eine<br />

fünf Jahre alte Rüttelplatte wert? Welchen Erlös erzielt<br />

eine Abfüllanlage auf dem Markt? Und wie wird eine komplette<br />

Produktionsstrecke an mögliche Käufer vermittelt?<br />

All diese Fragen müssen Banken und Sparkassen beantworten,<br />

wenn ein Unternehmen einen Kredit anfragt und<br />

sein Anlage- und Umlaufvermögen als Sicherheit anbietet.<br />

Doch gehört die Bewertung von Maschinen oder Büroausstattungen<br />

nicht zum Alltagsgeschäft der Kreditinstitute.<br />

Und Abschreibungstabellen oder hochmoderne Ratingmethoden<br />

geben keinen Aufschluss über tatsächliche<br />

Marktwerte. Die Konsequenz heißt in vielen Fällen: Die<br />

Kreditvergabe wird abgelehnt.<br />

Das bekommen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />

zu spüren, deren Sicherheiten oftmals allein<br />

aus dem betrieblichen Anlagevermögen bestehen. Nach<br />

der Rezession sind ihre Kapital- und Liquiditätsreserven<br />

stark geschmälert oder aufgebraucht. Doch benötigen<br />

die Betriebe dringender denn je frisches Geld, um vom<br />

einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung profitieren zu<br />

können. Sie müssen ihre Lager auffüllen oder Produktionsmittel<br />

vorfinanzieren, um neue Aufträge abzuwickeln.<br />

Ohne ausreichende <strong>Finanzierung</strong> geraten sie zunehmend<br />

in Schieflage: Rd. 17.360 Unternehmen in Deutschland<br />

mussten laut Creditreform allein <strong>im</strong> ersten Halbjahr<br />

2010 Insolvenz anmelden, sieben Prozent mehr als <strong>im</strong><br />

ersten Halbjahr des Vorjahrs. Dabei beträgt der Anteil der<br />

Kleinstbetriebe mit einem Jahresumsatz bis 500.000 €<br />

<strong>im</strong>merhin 64%. Rd. 90% der betroffenen Unternehmen<br />

haben weniger als zehn Mitarbeiter.<br />

Gutachten schaffen Sicherheit<br />

Viele Banken und Sparkassen stehen vor einem Dilemma.<br />

Einerseits ist die Kreditvergabe an kleine und mit-<br />

Kreditanfrage<br />

und Stellung von<br />

Sicherheiten<br />

Quelle: Hämmerle Unternehmensgruppe<br />

Kreditinstitut<br />

Fehlende Expertise<br />

zur Bewertung der<br />

Sicherheiten<br />

Auslassen von Geschäftschancen oder Insolvenz<br />

Negative<br />

Kreditentscheidung<br />

Ungünstige<br />

Kreditbedingungen<br />

telständische Unternehmen Teil ihres Kerngeschäfts und<br />

damit Basis ihres wirtschaftlichen Erfolgs. Andererseits<br />

wachsen die regulatorischen Anforderungen an das Risikomanagement;<br />

damit steigt auch die Bedeutung einer<br />

zuverlässigen Erfassung von Kreditsicherheiten. Die Kreditinstitute<br />

erkennen jedoch allmählich, dass sie zur Lösung<br />

dieses Dilemmas externe Hilfe benötigen, etwa von<br />

Bewertungs- und Verwertungsgesellschaften. Sie können<br />

z.B. solche Dienstleister mit Zust<strong>im</strong>mung und auf Kosten<br />

des Kredit suchenden Unternehmens beauftragen, ein<br />

Wertgutachten über die Sicherheiten zu erstellen.<br />

Erst eine solche umfassende Bewertung hat einem Metall<br />

verarbeitenden Unternehmen aus Süddeutschland<br />

vor zwei Jahren einen wichtigen Kredit ermöglicht. Der Betrieb,<br />

der rd. 100 Mitarbeiter beschäftigt, benötigte eine<br />

<strong>Finanzierung</strong>, um seine Produktionskapazitäten ausweiten<br />

und somit neue Aufträge annehmen zu können. Zu diesem<br />

Zweck sollten zwei neue Werkshallen gebaut werden. Das<br />

Unternehmen fragte einen Kredit bei seiner regional behe<strong>im</strong>ateten<br />

Hausbank an und bezifferte den Wert seiner<br />

Geschäftsausstattung mit einem fast siebenstelligen Betrag.<br />

Doch die Bank bezweifelte die Angaben und schätzte<br />

die Sicherheiten auf rd. 700.000 €.<br />

Das Kreditinstitut gab schließlich in Absprache mit<br />

dem Unternehmen ein Gutachten in Auftrag. Ein Bewertungsteam<br />

reiste an und nahm die Sicherheiten zusammen<br />

mit einem Produktionsleiter vor Ort auf. Dabei handelte<br />

es sich um rd. 100 Positionen auf einer Fläche von<br />

rd. 5.000 Quadratmetern, darunter Spezialmaschinen<br />

und komplette Fertigungsstrecken. Die einzelnen Posten<br />

befanden sich in unterschiedlichem Zustand, waren<br />

teilweise neuwertig, teilweise mehr als 20 Jahre alt.<br />

Das Team ermittelte umfangreiche Informationen von<br />

den Anschaffungswerten der Maschinen über Produktionsabläufe<br />

und Laufzeiten bis hin zu möglichen Wartungs-<br />

und Instandhaltungsmaßnahmen. Im Anschluss<br />

erstellte es ein Gutachten auf Basis zahlreicher Quellen<br />

wie historischen Datenmaterials, eigener Recherchen<br />

am Markt oder bereits erfolgter Verwertungsmaßnahmen.<br />

Dabei berücksichtigte das Gutachten Fortführungs-<br />

genauso wie Zerschlagungswerte.<br />

Die Daten gingen der Bank innerhalb einer Woche zu und<br />

lieferten ein erfreuliches Ergebnis: Die Sicherheiten des<br />

Unternehmens wurden mit rd. 950.000 € beziffert. Die<br />

Bank konnte somit eine sichere Kreditentscheidung fällen<br />

und dem Unternehmen die Expansion ermöglichen.<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Reporting gewährleistet jederzeit Transparenz<br />

Ein umfassendes Management von Sicherheiten endet jedoch<br />

nicht mit Gutachten und Kreditvergabe. Banken und<br />

Sparkassen sollten idealerweise ein regelmäßiges Reporting<br />

in Anspruch nehmen, das ihnen einen Überblick über die jeweils<br />

aktuellen Marktwerte sowie die Absatzchancen der Sicherheiten<br />

liefert. Damit erlangen sie zeitnah Kenntnis, wenn<br />

Maschinen oder Anlagen während der Kreditlaufzeit an Wert<br />

gewinnen oder verlieren, und können so ihre Planungen an<br />

diese Entwicklungen anpassen. Unliebsame Überraschungen<br />

sind somit weitestgehend ausgeschlossen.<br />

Die Sicherheitenbewertung kann auch für die Kredit suchenden<br />

Unternehmen ungeahnte Vorteile bringen. Kommt das<br />

Gutachten zu dem Schluss, dass Maschinen und Anlagen<br />

höhere Marktwerte haben als ursprünglich angenommen,<br />

ergeben sich größere Handlungsspielräume <strong>im</strong> operativen<br />

Geschäft. Das Unternehmen kann dann etwa einen höheren<br />

Kredit beantragen oder günstigere Konditionen vereinbaren.<br />

Gestiegene Sicherheitsanforderungen<br />

Auch Leasinggesellschaften kommen verstärkt in die Situation,<br />

das Anlage- und Umlaufvermögen von kleinen und mittleren Betrieben<br />

bewerten zu müssen. Sie unterliegen neuerdings den<br />

aufsichtsrechtlichen Anforderungen des Kreditwesengesetzes<br />

(KWG), da Leasing als Finanzdienstleistung angesehen wird.<br />

Demnach müssen sie erhöhte Anforderungen an ihr Risikosystem<br />

nach den Vorgaben der Mindestanforderungen an das Risikomanagement<br />

(MaRisk) erfüllen. Die Konsequenzen sind etwa<br />

eine Weiterentwicklung der internen Instrumente zur Risikosteuerung<br />

oder eine umfassende Dokumentation der Prozesse und<br />

der Geschäftstätigkeit. Damit ist auch die Integration des Risikomanagements<br />

in die laufenden operativen Prozesse erforderlich.<br />

Dies betrifft u.a. die Ermittlung der eigenen Leasingwerte, um<br />

Raten zuverlässig berechnen zu können, oder die Bewertung<br />

von Maschinen und Anlagen <strong>im</strong> Rahmen eines Sale and lease<br />

back-Geschäfts. Bietet ein Unternehmen ein Fahrzeug oder<br />

eine Produktionsstrecke zum Verkauf an, um diese anschließend<br />

zurück zu leasen, so kann die Leasinggesellschaft zunächst<br />

den Marktwert ermitteln lassen. Damit schafft sie eine<br />

sichere Basis für den Kaufpreis und die Leasingkonditionen.<br />

Opt<strong>im</strong>ale Erlöse <strong>im</strong> Fall der Verwertung<br />

Wenn nun Sicherheiten tatsächlich in Anspruch genommen<br />

werden müssen, stoßen viele Finanzdienstleister erneut an<br />

ihre Grenzen. Denn eine Industrieversteigerung stellt hohe<br />

Ansprüche, um binnen weniger Wochen einen Markt für die<br />

Sicherheiten zu schaffen. Dazu gehören etwa gezielte Werbemaßnahmen,<br />

oft über die Grenzen von Ländern und Kontinenten<br />

hinweg, oder die Auflösung komplexer Rechtssituationen,<br />

z.B. die Klärung von Eigentumsvorbehalten Dritter. Oftmals ist<br />

dafür die Zusammenarbeit mit Partnern wie Rechtsanwälten,<br />

Insolvenzverwaltern oder Unternehmensberatern notwendig.<br />

Die Insolvenz eines Unternehmens in Süddeutschland vor einigen<br />

Jahren stellte dessen Hausbank aus der Region vor die Situation,<br />

kurzfristig eine Verwertung von Sicherheiten vornehmen<br />

zu müssen. Der Betrieb, der <strong>im</strong> Kanalbau und der Kanalsanierung<br />

tätig war, geriet aufgrund einer schlechten Auftragslage in<br />

die Insolvenz und musste den Geschäftsbetrieb einstellen. Die<br />

gesamte Betriebsausstattung, darunter Büro- und Werkstatteinrichtungen<br />

ebenso wie Spezialmaschinen und Fahrzeuge mit<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Abb. 2: Lösung<br />

Positive<br />

Kreditentscheidung<br />

oder ggf.<br />

Anpassung der<br />

Kreditbedingungen<br />

Kreditinstitut<br />

Kreditinstitut<br />

Unternehmen<br />

Klarheit über<br />

Anlagevermögen<br />

und ggf.<br />

zusätzliche<br />

Kreditspielräume<br />

Beauftragung<br />

eines<br />

Wertgutachtens<br />

Spezialisierter<br />

Dienstleister<br />

Beitrag<br />

Kamera- und Computerausrüstung, fiel an die Bank. Ein Kaufinteressent<br />

meldete sich, der jedoch nur einen oberen sechsstelligen<br />

und damit einen verhältnismäßig geringen Betrag<br />

zahlen wollte. Er argumentierte, dass für die speziellen Werte<br />

kein Markt bestünde. Die Bank konnte diese Angaben nicht<br />

prüfen, da sie keinen tieferen Einblick in die Branche und keine<br />

Kenntnisse von den Absatzmöglichkeiten besaß. Das Kreditinstitut<br />

entschied sich, ein Gutachten zu den Zerschlagungswerten<br />

erstellen zu lassen.<br />

Das Ergebnis: Die ermittelten Werte – insgesamt rd. 500 Positionen<br />

unterschiedlichen Alters – lagen deutlich über dem bestehenden<br />

Angebot. Die Bank gab daraufhin eine internationale Industrieversteigerung<br />

in Auftrag. Dazu wurden rd. 20.000 Mailings<br />

an ausgewählte Kundengruppen <strong>im</strong> In- und Ausland versendet<br />

und Anzeigen in relevanten Fachmedien sowie auf geeigneten<br />

Werbeplattformen geschaltet. Mit Erfolg: Rd. 500 Interessenten<br />

kamen zu der Auktion. Die Maschinen und Anlagen gingen an<br />

Käufer aus unterschiedlichen Ländern wie z.B. Deutschland, Kroatien,<br />

Frankreich oder Belgien. Der Erlös der Auktion lag bei weit<br />

mehr als einer Mio. € und damit sogar über dem gutachterlich<br />

ermittelten Wert.<br />

Gezielte Suche nach Investoren<br />

Aufnahme der<br />

Sicherheiten<br />

vor Ort<br />

Quelle: Hämmerle Unternehmensgruppe<br />

Eine Verwertung von Sicherheiten ist jedoch nur eine Option.<br />

Möglicherweise ist es auch <strong>im</strong> Interesse von Bank und Unternehmen,<br />

geeignete Investoren zum Zwecke der Fortführung zu<br />

finden. Das Segment der Kleinstbetriebe ist jedoch oftmals<br />

unbekanntes und wirtschaftlich unattraktives Terrain für die bekannten<br />

Investmentbanken. Auch in diesem Fall sind spezielle<br />

Branchen- und Vermarktungskenntnisse erforderlich, um den<br />

richtigen Käufer für eine Fortführung eines Geschäftsbetriebs<br />

zu finden.<br />

Die meisten kleinen und mittleren Unternehmen sind nach wie<br />

vor auf die <strong>Finanzierung</strong> via Bankkredit angewiesen. Insbesondere<br />

bei einem kurzfristigen <strong>Finanzierung</strong>sbedarf gibt es kaum<br />

Alternativen. Allerdings drohen viele Betriebe nach der Rezession<br />

und in Zeiten strengerer regulatorischer Anforderungen an<br />

die Banken in die viel zitierte Kreditklemme zu geraten. Das<br />

oft mangelnde Wissen der Kreditinstitute um die Sicherheiten<br />

verschärft diese Situation zusätzlich. Ein professionelles Sicherheitenmanagement<br />

kann dazu beitragen, dieser Entwicklung<br />

Einhalt zu gebieten und unnötige wirtschaftliche Schieflagen<br />

zu vermeiden.<br />

19<br />

Bewertung<br />

Erstellung von<br />

Gutachten<br />

• Historische Daten<br />

• Marktrecherche<br />

• Abgleich mit<br />

bisherigen Verwertungserlösen


20 Beitrag<br />

* ) Britt Niggemann,<br />

Dipl.-Kffr., Partnerin,<br />

Institut für Wirtschaftsberatung<br />

(ISM), Dreieich.<br />

* ) Prof. Dr. Diethard B.<br />

S<strong>im</strong>mert, Studiengangsleiter<br />

„Corporate<br />

Finance“ International<br />

School of Management<br />

(ISM), Dortmund<br />

und Frankfurt.<br />

Britt Niggemann, Prof. Dr. Diethard B. S<strong>im</strong>mert* )<br />

Kapitalanlage von Unternehmen<br />

Die Finanzkrise, die hohe Volatilität an den Kapitalmärkten und die hohen Wertverluste in manchen<br />

Depots haben Kapitalanlegern bewusst gemacht, dass es heute mehr denn je erforderlich ist, das angelegte<br />

Vermögen laufend zu beobachten. Dies gilt auch für kapitalanlegende Unternehmen, die ihre<br />

Kapitalanlagen nicht nur regelmäßig an die Unternehmenssituation und den möglichen Liquiditätsbedarf<br />

anpassen müssen, sondern auch die Vermögenszusammensetzung überwachen sollten. Damit<br />

können Risiken erkannt und rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu verringern.<br />

Manche Unternehmen verfügen trotz Wirtschaftskrise<br />

über beachtliche liquide Mittel, die sie am Kapitalmarkt<br />

anlegen. Die beliebtesten Anlageformen sind<br />

zwar Tages- und Festgeldkonten, aber auch in Anleihen<br />

und Aktien wird Firmenvermögen investiert. Die<br />

Finanzkrise, die hohe Volatilität an den Kapitalmärkten<br />

und die grossen Wertverluste in manchen Depots haben<br />

Kapitalanlegern bewusst gemacht, dass es heute<br />

mehr denn je erforderlich ist, das angelegte Vermögen<br />

laufend zu beobachten. So kann die Vermögenszusammensetzung<br />

entsprechend der individuellen Risikoneigung<br />

an die jeweilige Kapitalmarktlage angepasst<br />

werden. Durch das rechtzeitige Erkennen von Risiken<br />

können Maßnahmen ergriffen werden, um drohende<br />

Wertverluste zu verhindern.<br />

Was ist ein gutes Anlageergebnis?<br />

Die Definition eines guten Anlageergebnisses ist nicht<br />

nur von der absoluten Rendite und dem dafür eingegangenen<br />

Risiko abhängig, sondern v.a. davon, ob es den<br />

Anforderungen an eine risikobewusste Unternehmensführung<br />

genügt. Ein verantwortungsvoller Unternehmer<br />

wird nicht durch risikoreiche Kapitalanlagen die Unternehmensexistenz<br />

aufs Spiel setzen.<br />

Ein Unternehmen wird ausreichende liquide Mittel vorhalten,<br />

um die jederzeitige Zahlungsfähigkeit sicherzustellen.<br />

Wird z.B. in naher Zukunft eine größere Investition<br />

geplant, erscheint es nicht ratsam, das Kapital in volatile<br />

Anlagen wie z.B. Aktien zu investieren. Deshalb wird für<br />

das Unternehmen die attraktivste Anlage diejenige sein,<br />

die sehr liquide ist und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit<br />

bis zum geplanten Auszahlungszeitpunkt die höchste<br />

Verzinsung erzielt.<br />

Die Bedürfnisse und Erwartungen in Bezug auf die Verfügbarkeit<br />

und den Ertrag der Kapitalanlage sowie die<br />

Risikobereitschaft sind entscheidend für die Wahl der<br />

Anlageform. Dabei kann die Kapitalanlage anhand dreier<br />

Kriterien beurteilen werden: Sicherheit, Rendite und<br />

Liquidität (sog. „Magisches Dreieck der Kapitalanlage“).<br />

Zwischen den Kriterien bestehen Zielkonflikte: Im Allgemeinen<br />

erzielen liquidere (d.h. schneller verfügbare)<br />

Anlagen niedrigere Erträge. Genauso muss für einen<br />

möglichst hohen Grad an Sicherheit üblicherweise eine<br />

niedrigere Rendite in Kauf genommen werden.<br />

Hinsichtlich der gewünschten Merkmale Sicherheit, Rendite<br />

und Liquidität weisen die einzelnen Formen der Kapitalanlage<br />

(Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe, Beteiligungen<br />

etc.) unterschiedliche Ausprägungen auf. Keine Kapitalanlage<br />

ist in allen Punkten einer anderen überlegen.<br />

Deshalb streuen Investoren ihr Vermögen auf verschiedene<br />

Anlageklassen. Je nach individueller Rendite-Risiko-<br />

Erwartung werden einzelne Anlageklassen gewichtet.<br />

Dadurch können negative mit zeitgleichen positiven<br />

Wertveränderungen in anderen Anlageklassen geglättet<br />

werden. Auch für den Ausgleich von Risiken innerhalb<br />

einer Anlageklasse (z.B. Renten) wird das Vermögen auf<br />

mehrere einzelne Positionen (z.B. Anleihen verschiedener<br />

Emittenten) verteilt.<br />

Welche Risiken bestehen bei<br />

Kapitalanlagen?<br />

Die mit der Kapitalanlage verbundenen Risiken werden in<br />

systematische und unsystematische Risiken unterteilt.<br />

Unter einem systematischen Risiko wird das eigentliche<br />

Marktrisiko von Kapitalanlagen verstanden. Hierbei<br />

handelt es sich um alle Gefahren, die von Faktoren abhängen,<br />

die den gesamten Markt beeinflussen und nicht<br />

durch eine entsprechende Streuung des Vermögens gemindert<br />

oder vermieden werden können.<br />

Das unsystematische Risiko bezeichnet Schwankungen,<br />

die durch titelspezifische oder unternehmensspezifische<br />

Faktoren ausgelöst werden. Da es unabhängig vom Gesamtmarkt<br />

ist, tritt das unsystematische Risiko nur bei<br />

best<strong>im</strong>mten Einzelwerten und nicht bei allen Wertpapieren<br />

gleichzeitig auf. Eine Reduzierung des unsystematischen<br />

Risikos kann durch Diversifizierung der Kapitalanlagen<br />

erreicht werden, wenn die verschiedenen Anlagen<br />

nicht vollständig miteinander korrelieren (Abb. 1).<br />

Das Marktrisiko resultiert aus der allgemeinen Marktentwicklung<br />

und lässt sich durch den Investor nicht<br />

beeinflussen. Banken und institutionelle Investoren verwenden<br />

verschiedene Modelle, um das Marktrisiko eines<br />

Portfolios zu quantifizieren und zu steuern. Dazu zählen<br />

neben Sensitivitätskennzahlen auch Value at Risk-Berechnungen,<br />

bei welchen aus einem statistischen Modell<br />

für Marktbewegungen eine Aussage über potenzielle<br />

Verluste getroffen wird, und Stresstesting, welches den<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Abb. 1: Das Gesamtrisiko beeinflussende Faktoren<br />

Einfluss best<strong>im</strong>mter hypothetischer Marktbewegungen auf den<br />

Wert eines Portfolios analysiert.<br />

Da diese Verfahren sehr aufwendig sind, ist ihr Einsatz erst bei<br />

einem hohen Anlagevolumen sinnvoll. Viele Anleger versuchen<br />

deshalb, das Marktrisiko durch Diversifizierung zu reduzieren.<br />

Häufig werden auch max. Anteile für einzelne Anlageklassen<br />

und Regionen vorgegeben.<br />

Zu den Marktrisiken, die nicht vom Anleger beeinflusst werden<br />

können, zählen das Zinsänderungs-, Inflations- und Wechselkursrisiko.<br />

Zinsänderungsrisiko<br />

Das Zinsänderungsrisiko ist das Risiko, das der Käufer eines<br />

festverzinslichen Wertpapiers trägt, wenn die Zinsen steigen.<br />

Steigende Zinsen führen zu fallenden Anleihekursen. Wird die<br />

Anleihe vor Endfälligkeit verkauft, entsteht ein Kursverlust. Der<br />

Kurs einer Anleihe wird von den Faktoren Marktzinsniveau,<br />

Nominalzins und der Restlaufzeit beeinflusst.<br />

Duration<br />

Systematisches Risiko<br />

(= Marktrisiko)<br />

Allgem. wirtschaftl. Entwicklung<br />

Politische Rahmenbedingungen<br />

Marktzinsentwicklung<br />

Inflation<br />

Devisenkurse<br />

Der Gesamteffekt einer Zinsänderung auf den Kurs einer Anleihe<br />

wird mithilfe der Duration ermittelt, die die durchschnitt-<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Gesamtrisiko<br />

Tab. 1: Auswirkungen von Zinsänderungen auf die Kurse von Anleihen<br />

WKN<br />

Laufzeit<br />

bis<br />

Aktuelle<br />

Rendite<br />

v. St.<br />

29.07.2010<br />

Modified<br />

Duration<br />

29.07.2010<br />

Kaufpreis<br />

Anleihe<br />

(Bsp.)<br />

29.07.2010<br />

Unsystematisches Risiko<br />

(= Investmentspezifisches Risiko)<br />

Managementfehler<br />

Unternehmensinterne Probleme<br />

Unternehmensstrategie<br />

Standort<br />

Individuelle rechtl. und steuerl. Risiken<br />

Beitrag<br />

liche Kapitalbindungsdauer anzeigt. Die Duration entspricht<br />

dem Zeitpunkt der durchschnittlichen Fälligkeit der Zahlungsströme.<br />

Sie wird auch als „zeitlicher Schwerpunkt“ einer Anleihe<br />

bezeichnet. Der Anleger sollte eine Anleihe auswählen,<br />

deren Duration seinem zeitlichen Anlagehorizont entspricht.<br />

Anleihen mit hohem Coupon haben eine geringere Duration<br />

als niedrig-verzinsliche Anleihen, weil über die höheren Couponzahlungen<br />

das eingesetzte Kapital schneller zurückfließt.<br />

Die Duration wird in der Einheit Jahre gemessen. Dies verkompliziert<br />

jedoch die praktische Anwendbarkeit. Eine Aussage<br />

über die relative Veränderung des Anleihekurses in<br />

Abhängigkeit von einer Veränderung des Marktzinsniveaus<br />

ist durch die modifizierte Duration (engl.: modified duration)<br />

möglich. Sie gibt an, um wie viel Prozent sich der Anleihekurs<br />

ändert, wenn sich das Marktzinsniveau um einen Prozentpunkt<br />

ändert. Hiermit können die Kursverluste (oder auch<br />

Kursgewinne) von Anleihen in verschiedenen Zinsszenarien<br />

berechnet werden. Beispiel: Siehe Tab. 1.<br />

Steigt z.B. das Zinsniveau um zwei Prozent, sinkt der Kurs der<br />

bis 2019 laufenden Bundesanleihe um -14,2%. Die modifizierte<br />

Duration sinkt mit abnehmender Laufzeit der Anleihe. Bei<br />

der bis 2013 laufenden Bundesanleihe würde der Kursverlust<br />

bei einem um zwei Prozent gestiegenen Marktzinsniveau nur<br />

noch -4,6 % betragen.<br />

Wertänderung der Anleihe bei<br />

Zinsänderung um<br />

Wert der Anleihe bei<br />

Zinsänderung um<br />

1,00% 2,00% 3,00% -1,00% 1,00% 2,00% 3,00% -1,00%<br />

113521 04.01.2013 0,95% 2,29 10.000 -229 -458,6 -688 229,3 9.771 9.541 9.312 10.229<br />

Kursveränderung in % -2,3% -4,6% -6,9% 2,3%<br />

113529 04.01.2016 1,99% 4,88 10.000 -488 -975 -1.463 487,6 9.512 9.025 8.537 10.488<br />

Kursveränderung in % -4,9% -9,8% -14,6% 4,9%<br />

113537 04.01.2019 2,57% 7,11 10.000 -711 -1.422 -2.132 710,8 9.289 8.578 7.868 10.711<br />

Kursveränderung in % -7,1% -14,2% -21,3% 7,1%<br />

21


22 Beitrag<br />

Inflationsrisiko<br />

Das Inflationsrisiko bezeichnet die Unsicherheit über die reale<br />

Höhe der zukünftigen Auszahlungen. Manche Anlageprodukte<br />

bieten langfristig kaum Schutz gegen Geldentwertung. Tendenziell<br />

schädigt die Inflation die Inhaber von Geldvermögen (Anleihen,<br />

Rentenfonds, Sparbücher, Termingeld etc.) mehr als die<br />

Inhaber von Sachvermögen (Aktien, Immobilien, Rohstoffe etc.).<br />

Tab. 2 verdeutlicht die Auswirkungen der Inflation auf den Geldwert<br />

<strong>im</strong> Zeitverlauf.<br />

Tab. 2: Kaufkraftentwicklung<br />

Kaufkraft eines Euros Jährliche durchschnittliche Inflationsrate<br />

nach Jahren 0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% 5,0%<br />

1 1,00 0,99 0,98 0,97 0,96 0,95<br />

2 1,00 0,98 0,96 0,94 0,92 0,91<br />

3 1,00 0,97 0,94 0,92 0,89 0,86<br />

4 1,00 0,96 0,92 0,89 0,85 0,82<br />

5 1,00 0,95 0,91 0,86 0,82 0,78<br />

6 1,00 0,94 0,89 0,84 0,79 0,75<br />

7 1,00 0,93 0,87 0,81 0,76 0,71<br />

8 1,00 0,92 0,85 0,79 0,73 0,68<br />

9 1,00 0,91 0,84 0,77 0,70 0,64<br />

10 1,00 0,91 0,82 0,74 0,68 0,61<br />

15 1,00 0,86 0,74 0,64 0,56 0,48<br />

20 1,00 0,82 0,67 0,55 0,46 0,38<br />

30 1,00 0,74 0,55 0,41 0,31 0,23<br />

Tab. 2 zeigt, dass bei einer jährlichen Inflationsrate von zwei<br />

Prozent ein € nach zehn Jahren nur noch 82 Ct. wert ist. Bei<br />

einer Inflationsrate von fünf Prozent p. a. beträgt die Kaufkraft<br />

eines € nach zehn Jahren sogar nur noch 61 Ct.<br />

Zum Schutz vor Inflation können inflationsgeschützte Anleihen<br />

eine interessante Anlagemöglichkeit sein. Die Rendite<br />

inflationsgeschützter Staatsanleihen liegt zwar unter der von<br />

nominalen Staatsanleihen, dafür trägt der Anleger aber auch<br />

kein Inflationsrisiko. Auch andere Emittenten bieten variabel<br />

verzinsliche Produkte an, mit denen der inflationsbedingte Vermögensverlust<br />

(teilweise) vermieden werden kann.<br />

Währungs- bzw. Wechselkursrisiko<br />

Aufgrund von Wechselkursveränderungen kann der Besitzer<br />

von Devisen, Fremdwährungsanleihen, aber auch von Aktien<br />

ausländischer Unternehmen oder Rohstoffen, einen Wertverlust<br />

erleiden. Fällt die Nominalwährung gegenüber der He<strong>im</strong>atwährung,<br />

entsteht ein Verlust, steigt sie, entsteht ein Währungskursgewinn.<br />

Das Währungsrisiko kann durch Währungsoptionen,<br />

Währungsforwards oder Währungsfutures reduziert<br />

werden. Allerdings schmälern diese Instrumente die erwartete<br />

Rendite einer Fremdwährungsanlage, sodass viele Anleger bewusst<br />

auf eine Absicherung verzichten. Für Unternehmen, die<br />

teilweise in Fremdwährungen abrechnen, können Anlagen in<br />

fremden Währungen sinnvoll sein, um Währungsrisiken, die<br />

sich aus dem operativen Geschäft ergeben, zu reduzieren.<br />

Bonitätsrisiko/Ausfallrisiko<br />

Das Bonitätsrisiko besteht in der Gefahr von Wertverlusten<br />

aufgrund einer Verschlechterung der Bonität eines Emittenten<br />

und der Befürchtung, dass Zahlungen nicht oder nicht<br />

termingerecht geleistet werden. Das Ausfallrisiko betrifft sowohl<br />

Anleihen und andere Inhaberschuldverschreibungen (z.B.<br />

Zertifikate) als auch Anteile an Unternehmen oder geschlossenen<br />

Fonds, wenn das jeweilige Unternehmen bzw. finanzierte<br />

Objekte in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Bei Aktiengesellschaften<br />

besteht das Risiko, dass sich die Gewinnsituation<br />

verschlechtert und Dividenden gekürzt bzw. nicht ausgeschüttet<br />

werden. Im Insolvenzfall kann sogar der Totalverlust des<br />

eingesetzten Kapitals drohen.<br />

Der Anleger sollte regelmäßig die Bonität der in seinem Portfolio<br />

befindlichen Wertpapiere prüfen. Dies gilt insbesondere<br />

für Anleihen, Genussscheine, Pfandbriefe, Zertifikate etc. Viele<br />

Anleihen werden von Ratingagenturen beurteilt und das Rating<br />

veröffentlicht. Auch die Emittenten selbst werden „geratet“.<br />

Dieses Rating kann z.B. bei Moody’s oder Standard & Poor’s<br />

abgefragt werden.<br />

Das Ausfallrisiko von Anleihen lässt sich diversifizieren, indem<br />

z.B. das Kapital auf Anleihen verschiedener Unternehmen aufgeteilt<br />

wird. Dadurch hat der Ausfall einer einzelnen Anleihe <strong>im</strong><br />

Portfolio einen weniger gravierenden Verlust zur Folge.<br />

Liquiditätsrisiko<br />

Das Liquiditätsrisiko beschreibt, in welchem Maß ein Wertpapier<br />

bzw. eine Kapitalanlage jederzeit ver- und gekauft werden<br />

kann. Die Liquidität eines Wertpapiers ist zum einen abhängig<br />

von der Anzahl der <strong>im</strong> Umlauf befindlichen Wertpapiere und<br />

zum anderen von der Anzahl der Marktteilnehmer, die bereit<br />

sind, dieses Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.<br />

Bei liquiden Wertpapieren gibt es ausreichend Angebot und<br />

Nachfrage, sodass jederzeit ein Kauf oder Verkauf des Wertpapiers<br />

möglich ist. Die Liquidität wird anhand seines Umsatzes<br />

und der Anzahl der Preisfeststellungen gemessen.<br />

Der Anleger sollte sich bewusst sein, dass best<strong>im</strong>mte Portfoliopositionen<br />

nicht jederzeit veräußerbar, d.h. wenig liquide,<br />

sind. Diese Positionen können aber trotzdem attraktiv sein, da<br />

sie aufgrund geringerer Wertschwankungen (z.B. Immobilien)<br />

Stabilität ins Depot bringen oder hohe Renditeerwartungen<br />

besitzen (z.B. Small Cap Aktien). Liquiditätsrisiken besitzen<br />

insbesondere folgende Anlageklassen:<br />

Abb. 2: Anlageklassen mit Liquiditätsrisiken<br />

Abnehmende<br />

Liquidität<br />

Volatilitätsrisiko<br />

• Marktenge Aktien (z.B. Small Caps)<br />

• Werte, in denen die Märkte<br />

plötzlich „eng“ werden können<br />

(z.B. Pfandbriefe, Genussscheine,<br />

Optionen)<br />

• Zertifikate<br />

• Geschlossene Fonds<br />

• Immobilien<br />

Die Volatilität ist eine mathematische Größe für das Risiko<br />

einer Kapitalanlage. Die Volatilität beschreibt, wie stark<br />

der Kurs eines Wertpapiers in einem best<strong>im</strong>mten Zeitraum<br />

schwankt („Schwankungsbreite“). Dazu wird z.B. bei Aktien<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Abb. 3: Maßnahmen zur Risikoreduzierung<br />

Systematische Risiken<br />

Unsystematische<br />

Risiken<br />

Risikoart Maßnahmen zur Risikoreduzierung<br />

Marktrisiko Diversifikation auf verschiedene Anlageklassen und Einzelwerte<br />

Inflationsrisiko<br />

WährungskursrisikoZinsänderungsrisiko<br />

Bonitätsrisiko/<br />

Ausfallrisiko<br />

Klumpenrisiko<br />

Liquiditätsrisiko<br />

der durchschnittliche Kurs innerhalb eines best<strong>im</strong>mten Zeitraums<br />

berechnet. Anschließend wird gemessen, wie weit sich<br />

der Aktienkurs in diesem Zeitraum vom Durchschnittswert<br />

entfernt hat. Je höher die Abweichung des Aktienkurses von<br />

seinem Mittelwert (Standardabweichung), desto größer ist die<br />

Volatilität der Aktie.<br />

Die Ertragserwartung des Anlegers steigt mit zunehmendem<br />

Risiko einer Kapitalanlage. Da das Risiko durch die Volatilität<br />

quantifiziert wird, kann der Anleger prüfen, ob durch den<br />

Austausch einer Anlage in der gleichen Anlageklasse eine vergleichbare<br />

Rendite bei einer geringeren Kursschwankungsbreite<br />

erzielt werden kann.<br />

Im Nachhinein kann der Anleger ein Rendite-Risiko-Verhältnis<br />

berechnen und damit verschiedene Geldanlagen vergleichen.<br />

Mithilfe der Sharpe-Ratio wird die Volatilität ins Verhältnis zur<br />

erzielten Rendite gesetzt.<br />

Die Sharpe-Ratio wird wie folgt ermittelt:<br />

Rendite des Wertpapiers – Risikolose Verzinsung<br />

Volatilität des Wertpapiers<br />

Beispiel: Der Geldmarktzins beträgt 2,5% und ein Aktienfonds<br />

hat zehn Prozent Rendite erzielt. Die Überschussrendite beträgt<br />

demnach 7,5%. Diese wird ins Verhältnis gesetzt zum<br />

Risiko, ausgedrückt als Volatilität. Die Volatilität des Fonds<br />

beträgt z.B. 15%. Dann beträgt die Sharpe-Ratio 0,5.<br />

Ein Rentenfonds hat eine Rendite von 4,5% bei einer Volatilität<br />

von 1,8% erzielt; die Sharpe-Ratio beträgt somit 1,1.<br />

Je höher die Sharpe-Ratio, desto mehr Rendite hat die Geldanlage<br />

<strong>im</strong> Verhältnis zum eingegangenen Risiko erzielt. Ist die<br />

Sharpe-Ratio negativ, wurde nicht einmal die Geldmarktverzinsung<br />

übertroffen. Im obigen Beispiel hat der Rentenfonds<br />

mit einer Sharpe-Ratio von 1,1 ein deutlich besseres Rendite-<br />

Risiko-Verhältnis erreicht als der Aktienfonds mit einer Sharpe-<br />

Ratio von 0,5.<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Klumpenrisiken<br />

Beitrag<br />

Inflationsindexierte Anleihen; Anlagen in Sachwerte, die bei Inflation erfahrungsgemäß Wertzuwächse<br />

verzeichnen<br />

Anlagen in He<strong>im</strong>atwährung oder währungsgesicherte Kapitalanlagen<br />

Verteilung der Anleihen auf verschiedene Laufzeiten; ggf. nur kurzfristige Kapitalanlagen<br />

Regelmäßige Prüfung des Ratings und der wirtschaftlichen Entwicklung des Emittenten<br />

Risikostreuung durch Verteilung der Kapitalanlagen auf verschiedene Regionen, Branchen, Emittenten<br />

und Laufzeiten<br />

Kauf von Wertpapieren, die täglich mit hohen Umsätzen gehandelt werden; Vermeidung von illiquiden<br />

Anlagen wie z.B. Immobilien oder geschlossene Fonds<br />

Volatilitätsrisiko Fokus auf Kapitalanlagen, die in der Vergangenheit relativ niedrige Wertschwankungen hatten<br />

Klumpenrisiken entstehen durch die Häufung von gleichen<br />

Vermögensanlagen, Beteiligungen oder anderen Engagements,<br />

deren kumulierter Umfang ein vertretbares Ausmaß<br />

übersteigt. Auch eine hohe Gewichtung einer best<strong>im</strong>mten<br />

Branche oder Region kann zu einem Klumpenrisiko führen.<br />

Als Anhaltspunkt dient häufig eine Schwelle von zehn Prozent<br />

des Gesamtvermögens, ab der ein Klumpenrisiko vorliegt.<br />

Wird der Grundsatz der Risikostreuung beachtet, kann durch<br />

turnusmäßige Analyse festgestellt werden, ob Klumpenrisiken<br />

in best<strong>im</strong>mten Bereichen entstanden sind. Ist dies der Fall,<br />

können durch entsprechende Umschichtungen die Risiken<br />

breiter gestreut und überhöhte Einzelrisiken beseitigt werden.<br />

Die Anlagerisiken sollten möglichst diversifiziert werden, d.h.,<br />

der Gesamtbetrag wird auf verschiedene Formen, Laufzeiten,<br />

Branchen, Regionen und Schuldner verteilt.<br />

Welche Maßnahmen können das Gesamtrisiko<br />

einer Vermögensanlage reduzieren?<br />

Es ist ratsam, das Depot regelmäßig zu analysieren, um Risiken<br />

rechtzeitig zu erkennen und diese zu beseitigen bzw.<br />

reduzieren (siehe Abb. 3).<br />

Bei den meisten Risiken können Absicherungen über Derivate<br />

vorgenommen werden. Diese schmälern aber die Rendite und<br />

sind z.T. aufgrund ihrer Komplexität für Privatanleger ungeeignet.<br />

Nicht alle mit der Kapitalanlage verbundenen Wünsche (hohe<br />

Rendite, hohe Sicherheit, hohe Liquidität) können gleichzeitig<br />

erfüllt werden. Das Anlageergebnis kann gut sein, wenn eine<br />

vorgegebene Zielrendite oder die Rendite einer Benchmark<br />

übertroffen wurde. Im Vordergrund steht <strong>im</strong>mer die Rendite-<br />

Risiko-Erwartung des anlegenden Unternehmens. Durch eine<br />

regelmäßige Prüfung der Vermögensstruktur können die Kapitalanlagen<br />

unter Berücksichtigung der aktuellen Unternehmenssituation<br />

und möglichem Liquiditätsbedarf an die Lage<br />

am Kapitalmarkt angepasst werden. Durch Analysen können<br />

Anlagerisiken erkannt und rechtzeitig Maßnahmen ergriffen<br />

werden, um diese zu verringern.<br />

23


24 Das aktuelle Stichwort<br />

* ) Alexander von<br />

Preysing , Head of<br />

Issuer Services,<br />

Deutsche Börse AG.<br />

Entry Standard<br />

Alexander von Preysing* )<br />

Der Name ist Programm: Der Entry Standard bietet mittelständischen<br />

Unternehmen einen einfachen Zugang<br />

zum Kapitalmarkt – und das seit über fünf Jahren. Neu<br />

hingegen ist die Möglichkeit, über das Einstiegssegment<br />

der Deutschen Börse auch Anleihen zu begeben.<br />

Bis dato nutzten v.a. große börsennotierte Unternehmen<br />

die Möglichkeit, sich über Anleihen zu finanzieren. Mit<br />

der Erweiterung des Marktsegments Entry Standard um<br />

Anleihen hat die Deutsche Börse nun auch für mittelständische<br />

Unternehmen die Voraussetzung geschaffen, sich<br />

stärker über Anleihen zu finanzieren. Der Entry Standard<br />

für Aktien ist bereits ein bewährtes Konzept. Bis heute<br />

haben insgesamt 165 in- und ausländische Firmen aus<br />

allen Branchen das Einstiegssegment der Deutschen<br />

Börse genutzt. Jedes zehnte Unternehmen schaffte den<br />

Aufstieg in die höher regulierten Segmente General Standard<br />

oder Pr<strong>im</strong>e Standard.<br />

An der Deutschen Börse ist der Markt in zwei Segmente<br />

gegliedert: Den EU-regulierten Markt und den börsenregulierten<br />

Markt, auch Open Market oder Freiverkehr<br />

genannt. Unternehmen, die <strong>im</strong> EU-regulierten Markt notiert<br />

sind, erfüllen höchste europäische Transparenzanforderungen.<br />

Diese Anforderungen stellen für mittelständische<br />

Unternehmen teilweise enorme organisatorische<br />

Hürden dar. Aus diesem Grund wurde der Entry Standard<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Open Market eingerichtet. Er bietet auch<br />

jungen und mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit,<br />

Kapital über Aktien und Anleihen zu beschaffen.<br />

Die Anforderungen des Entry Standard an Unternehmen<br />

sind geringer. Unternehmen können z.B. weiter nach dem<br />

gewohnten deutschen Rechnungslegungsstandard bilanzieren<br />

und müssen ihr Rechnungswesen nicht umstellen.<br />

Ein Handelsteilnehmer der Frankfurter Wertpapierbörse<br />

(FWB) berät und unterstützt Emittenten bei der Platzierung<br />

der Anleihe. Als Antragsteller koordiniert er die<br />

Einbeziehung und überwacht gleichzeitig die Transparenzpflichten.<br />

In Frankfurt sind über 250 Banken und<br />

Finanzdienstleister als Handelsteilnehmer zugelassen.<br />

Langjährige Geschäftsbeziehungen verbinden sie mit<br />

der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Emittent hat die<br />

freie Wahl, welchen Antragsteller und welche Zahlstelle<br />

er mandatiert. Er profitiert von diesem einzigartigen<br />

Netzwerk an Kapitalmarktexperten, denn die Frankfurter<br />

Börse gehört zu den größten Börsenplätzen Europas,<br />

verschafft direkten Zugang zu nationalen und internationalen<br />

institutionellen Investoren und ist damit auch<br />

für Privatanleger die erste Wahl. Das große Handelsnetzwerk<br />

führt zu guten Preisen und einer hohen Liquidität<br />

– und somit zu einem höheren Platzierungserfolg. Auch<br />

ein gesunder Investoren-Mix aus privaten und institutionellen<br />

Anlegern trägt dazu bei, die Platzierungssicherheit<br />

zu erhöhen.<br />

Welche Anforderungen müssen Unternehmen erfüllen,<br />

um <strong>im</strong> Entry Standard Anleihen zu begeben? Hier gilt das<br />

einfache Prinzip: So viel Transparenz wie nötig, so wenig<br />

Aufwand für die Unternehmen wie möglich. Zunächst<br />

ist hier der regulatorische Rahmen zu beachten und die<br />

notwendige Transparenz für Anleger muss hergestellt<br />

werden. Daher sind ein testierter Jahresabschluss und<br />

ein Deutsche Börse Listing Partner als Kapitalmarktberater<br />

erforderlich. Anders als <strong>im</strong> Entry Standard für Aktien<br />

müssen Unternehmen für die Platzierung von Anleihen<br />

einen von einer Aufsichtsbehörde gebilligten Prospekt<br />

erstellen. Unternehmen, die noch nicht <strong>im</strong> regulierten<br />

Markt der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind,<br />

müssen darüber hinaus das Rating einer renommierten<br />

Finanzagentur sowie ausgewählte anleihespezifische<br />

Finanzkennzahlen vorweisen. Die Deutsche Börse berücksichtigt<br />

alle Branchen und macht keinerlei formale<br />

Voraussetzungen an die Unternehmensgröße oder das<br />

Volumen der Anleihe. Wie groß eine Anleihe ist und wie<br />

sie strukturiert ist, gibt allein der Markt vor. Gegenwärtig<br />

pendelt sich das Investoreninteresse auf Mindest-Emissionsvolumina<br />

ab ca. 30 Mio. € ein.<br />

Die Deutsche Börse bietet Unterstützung und Service in<br />

allen Bereichen der Platzierung. Dazu gehören auch zwei<br />

Veranstaltungen, die europaweit zu den größten ihrer Art<br />

zählen: Das Deutsche Eigenkapitalforum und die Entry<br />

und General Standard Konferenz. Anleihe-Emittenten<br />

können diese Events als IR-Plattformen nutzen, um mit<br />

internationalen Investoren in Kontakt zu treten.<br />

So geht es jetzt weiter - die ersten Emittenten stehen in<br />

den Startlöchern: Am 14.02.2011 sind die Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen für den Entry Standard für Anleihen<br />

in Kraft getreten. Unternehmen brauchen i.d.R. ein<br />

bis zwei Monate, um die Voraussetzungen zu erfüllen.<br />

Daher war damit zu rechnen, dass zwischen Ende März<br />

und Mitte April die ersten Emittenten in den Startlöchern<br />

stehen. Diese Erwartungen wurden erfüllt; zahlreiche<br />

Emittenten arbeiten an der Platzierung von Anleihen.<br />

Den Anfang machte <strong>im</strong> April die Anleihe der Golden Gate<br />

AG. Der Immobilienentwickler aus München begibt eine<br />

Anleihe über bis zu 30 Mio. €, die bis 2014 läuft und<br />

mit 6,5% verzinst ist. Der Anspruch auf Rückzahlung der<br />

Anleihe wird durch Bestellung von Briefgrundschulden<br />

besichert und die Zinszahlungsverpflichtungen werden<br />

bis zur Höhe von max 1.950.000 € durch Abtretung von<br />

laufenden sowie künftigen Mieterträgen abgesichert.<br />

Nach einer etwa einwöchigen Zeichnungsfrist wird die<br />

Anleihe dann in den Handel <strong>im</strong> Entry Standard der Frankfurter<br />

Wertpapierbörse einbezogen.<br />

Der Große Handelssaal in Frankfurt, das Börsenparkett,<br />

bietet ausgezeichnete Möglichkeiten, die Handelsaufnahme<br />

vor einer breiten Öffentlichkeit zu inszenieren.<br />

Die Aufmerksamkeit der Medien ist gesichert, denn rund<br />

um das Parkett in Frankfurt berichten die wichtigsten<br />

TV-Sender mehrmals am Tag von den Ereignissen der<br />

Finanzwelt. Auch Hörfunk, Agenturen und Printmedien<br />

haben hier ihre Korrespondenten.<br />

Man kann sich also auf ein ereignisreiches Frühjahr mit<br />

vielen Anleiheemissionen einstellen.<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


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Datum Unterschrift


26 Meldungen<br />

u Wirtschaftslage und <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Mittelstand</strong><br />

Die St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> ist laut Information der Creditreform<br />

rekordverdächtig. Gut die Hälfte der befragten Unternehmen<br />

(53%) bezeichnet die aktuelle Geschäftslage als „sehr<br />

gut“ oder „gut“. Gegenüber dem Vorjahr (34,3%) hat sich dieser<br />

Wert deutlich erhöht. Die Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“<br />

werden nur noch von 3,8% der Befragten vergeben,<br />

nachdem das <strong>im</strong> Frühjahr 2010 noch bei 10,8% der Unternehmen<br />

der Fall war. Somit erreicht das St<strong>im</strong>mungsbarometer des<br />

<strong>Mittelstand</strong>s, das aus dem Saldo aus positiven und negativen<br />

Bewertungen gebildet wird, den Rekordwert von 49,2 Punkten<br />

(Vorjahr: 23,5 Punkte).<br />

Bei den mittelständischen Unternehmen füllen sich derzeit die<br />

Auftragsbücher und die Umsätze steigen. So meldet jeder Dritte<br />

(33%) einen Zuwachs seines Auftragsbestands, während ein<br />

Siebtel der Befragten (14,8%) in den vergangenen Monaten<br />

Auftragsrückgänge hinnehmen musste. Auf ein Umsatzplus <strong>im</strong><br />

Vergleich zum vergangenen Herbst konnte ebenfalls ein Drittel<br />

der Mittelständler (32,7%) verweisen. Zum Vergleich: Im Frühjahr<br />

2010 hatten dies nur 19,4% der Unternehmen angegeben.<br />

Gleichzeitig verringerte sich der Anteil der Unternehmen, die<br />

über Umsatzrückgänge klagen, von 37,7% <strong>im</strong> Vorjahr auf ein<br />

Fünftel (19,5%). Damit überwiegt zum ersten Mal in einer Creditreform<br />

Frühjahrsbefragung der Anteil der Unternehmen, die<br />

ein Umsatzplus erwirtschafteten. Ein überdurchschnittlich hoher<br />

Anteil an Unternehmen mit Umsatzzuwächsen findet sich<br />

<strong>im</strong> Verarbeitenden Gewerbe (43,5%) sowie <strong>im</strong> Handel (35,3%).<br />

Die mittelständischen Unternehmen blicken sehr opt<strong>im</strong>istisch<br />

auf die kommenden Monate. 43,9% der Befragten rechnen<br />

mit einem Umsatzanstieg – <strong>im</strong> vergangenen Frühjahr lag<br />

dieser Wert bei 31%. Gleichzeitig sind deutlich weniger Betriebe<br />

pess<strong>im</strong>istisch <strong>im</strong> Hinblick auf die weitere Umsatzentwicklung.<br />

Vor einem Jahr befürchteten 17,5% der befragten<br />

Unternehmen ein Umsatzminus, in diesem Frühjahr sind es<br />

nur 7,1%. Der Saldo aus opt<strong>im</strong>istischen und pess<strong>im</strong>istischen<br />

Umsatzerwartungen übertrifft somit seinen bisherigen Höchstwert<br />

aus dem Jahre 2000 (31,9 Punkte) und notiert nun bei<br />

36,8 Punkten. In der gesamten Breite des <strong>Mittelstand</strong>s ist<br />

der Opt<strong>im</strong>ismus groß. Im Handel (48,9%) und <strong>im</strong> Verarbeitenden<br />

Gewerbe (45%) rechnet jeweils knapp die Hälfte der<br />

Befragten mit Umsatzsteigerungen. Im Dienstleistungssektor<br />

erreicht dieser Anteilswert 44%, <strong>im</strong> Bausektor 35,9%.<br />

Investitionen stehen bei 53,4% der Befragten auf der Agenda.<br />

Das ist nicht nur ein deutlich höherer Anteil als <strong>im</strong> vergangenen<br />

Frühjahr, als 44,3% der Mittelständler Investitionen<br />

planten, sondern er liegt auch signifikant über dem<br />

Durchschnitt der letzten zehn Jahre (44,4%). Die kleinen<br />

und mittleren Unternehmen erhöhen auch den Umfang ihrer<br />

Investitionsausgaben: Wenn investiert wird, stellen <strong>im</strong>merhin<br />

53,8% der Unternehmen ein höheres und 35,9%<br />

ein unverändertes Budget bereit. Zudem planen mehr Betriebe<br />

Erweiterungsinvestitionen (52,5%; Vorjahr: 50,3%).<br />

Am investitionsfreudigsten zeigen sich Unternehmen aus dem<br />

Verarbeitenden Gewerbe (58,1% der Befragten), gefolgt von<br />

Dienstleistungsfirmen (56,2%). Den größten Sprung in der Investitionsbereitschaft<br />

zeigt der Handel: Nach 33,7% <strong>im</strong> vergangenen<br />

Frühjahr, wollen nun 47,4% der Händler ein Investitionsvorhaben<br />

durchführen. Dank der Entspannung auf den Finanz-<br />

und Kreditmärkten waren <strong>Finanzierung</strong>sschwierigkeiten nur<br />

bei jedem siebten Mittelständler (14,1%) der Hinderungsgrund<br />

für die unterlassene Investitionstätigkeit (Vorjahr: 19,3%).<br />

Die Ertragslage <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> verbessert sich <strong>im</strong> Zuge der wirtschaftlichen<br />

Erholung zunehmend. Im Frühjahr 2011 berichten<br />

22,9% der Unternehmen von einer besseren und 24,1% der<br />

Befragten von einer schlechteren Ertragslage als <strong>im</strong> Herbst<br />

2010. Zum Vergleich: Bei der Creditreform Befragung <strong>im</strong> letzten<br />

Frühjahr sprachen noch 42,5% der Mittelständler von einem<br />

Ertragsrückgang. Die wieder zurück gewonnene Ertragskraft<br />

wird <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> für erhöhte finanzielle Stabilität sorgen.<br />

Auch für die Ertragsentwicklung in den kommenden Monaten<br />

sind die befragten Unternehmen opt<strong>im</strong>istisch. 37,4% der<br />

Mittelständler rechnen mit einem höheren Gewinn, nur 13%<br />

erwarten einen niedrigeren. Dadurch verfügen <strong>im</strong>mer mehr Mittelständler<br />

über eine solide Eigenkapitalquote von über 30%<br />

<strong>im</strong> Verhältnis zur Bilanzsumme. Mit 27,1% ist dieser Anteil<br />

auf den höchsten Wert seit 20 Jahren gestiegen. Noch gibt<br />

es aber Bedarf für eine weitere Stärkung der Kapitalbasis in<br />

den Unternehmen. Immerhin leiden drei von zehn Unternehmen<br />

(29,9%; Vorjahr: 28,7%) unter Eigenkapitalmangel, da<br />

ihre Eigenkapitalquote weniger als zehn Prozent ausmacht.<br />

Nachholbedarf haben hierbei vor allem Bauunternehmen, unter<br />

denen 42,1% als zu schwach kapitalisiert gelten sowie<br />

Betriebe zwischen zehn und 50 Mitarbeitern.<br />

u Mittelständler loben Deutschland<br />

Im Zuge des starken Wirtschaftsaufschwungs in Deutschland<br />

erreicht die Zufriedenheit der deutschen Mittelständler mit<br />

dem Standort Deutschland eine neue Höchstmarke. Und auch<br />

für die Rahmenbedingungen in ihrer Region finden die Unternehmer<br />

überwiegend lobende Worte. Während allerdings die<br />

Zust<strong>im</strong>mung zur Bildungs-, Förder- und <strong>Mittelstand</strong>spolitik auf<br />

ein Rekordniveau steigt, vergeben die Unternehmer deutlich<br />

schlechtere Noten für die Infrastrukturpolitik – wohl ein Resultat<br />

der Diskussionen um das Bahnprojekt „Stuttgart 21“. Das sind<br />

Ergebnisse des „<strong>Mittelstand</strong>sbarometers 2011“ der Prüfungs-<br />

und Beratungsgesellschaft Ernst & Young.<br />

Deutschlands Mittelständler fühlen sich am Standort Deutschland<br />

sehr wohl: 77% der mittelständischen Unternehmen halten<br />

die bundesweite Politik für den Standort Deutschland für<br />

gut oder eher gut. Damit erreicht die Zufriedenheit der Unternehmen<br />

einen neuen Höchststand. Im vergangenen Jahr hatten<br />

sich 69% lobend geäußert, 2005 lag der Anteil hingegen<br />

z. B. nur bei zehn Prozent.<br />

Auch die regionalen Rahmenbedingungen für Unternehmen<br />

in Deutschland werden so gut bewertet wie seit Beginn der<br />

Befragungen <strong>im</strong> Jahr 2003 nicht. Fast neun von zehn Unternehmern<br />

(89%) sind mit den Gegebenheiten vor Ort zufrieden.<br />

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 84%, <strong>im</strong><br />

Krisenjahr 2009 bei 76%.<br />

Die Zufriedenheit der Unternehmer mit den Rahmenbedingungen<br />

in ihrer Region erreicht in diesem Jahr mit 89% eine neue<br />

Rekordmarke – 2010 lag der Anteil bei 83%, <strong>im</strong> Jahr 2005<br />

äußerten sich hingegen nur 55% positiv über ihren Standort.<br />

Am zufriedensten sind die Unternehmer in Bayern: Der Freistaat<br />

belegt in drei von vier Kategorien den ersten Platz <strong>im</strong><br />

Bundeslandranking, in einer Kategorie reicht es <strong>im</strong>merhin für<br />

den zweiten Rang. Mit den allgemeinen Rahmenbedingungen<br />

<strong>im</strong> Freistaat sind 93% der Unternehmer zufrieden (Platz 1 vor<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Baden-Württemberg und Hessen). Ebenfalls den ersten Platz<br />

belegt Bayern in der Kategorie „Bildungspolitik“ mit einer<br />

Zust<strong>im</strong>mungsquote von 81%. Hinter Bayern rangieren Baden-<br />

Württemberg und Hessen auf den Plätzen zwei und drei. In<br />

der Kategorie „Förderpolitik“ belegt Bayern gemeinsam mit<br />

Niedersachsen den ersten Platz vor Baden-Württemberg. Auch<br />

für seine „<strong>Mittelstand</strong>spolitik“ erhält die bayerische Landesregierung<br />

die besten Noten – vor Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz,<br />

die sich den zweiten Platz teilen. Nur in der Kategorie<br />

„Infrastruktur“ schiebt sich Hamburg knapp vor Bayern.<br />

Während in den Bereichen Bildungspolitik, Förderpolitik und<br />

<strong>Mittelstand</strong>spolitik ein klarer Aufwärtstrend zu sehen ist und<br />

die Zufriedenheit der Unternehmer jeweils in den meisten<br />

Bundesländern gestiegen ist, trifft die Infrastrukturpolitik in<br />

der Mehrheit der Länder auf geringere Zust<strong>im</strong>mung als <strong>im</strong> Vorjahr.<br />

Der Anteil der uneingeschränkt positiven Bewertungen<br />

sinkt <strong>im</strong> Vergleich zu 2010 von 53 auf 41%. Nur in einem<br />

Bundesland (Rheinland-Pfalz) ist die Zust<strong>im</strong>mung gestiegen<br />

– alle anderen Länder bekommen ein schlechteres Zeugnis<br />

ausgestellt. Am stärksten betroffen sind Schleswig-Holstein<br />

und Baden-Württemberg: Baden-Württemberg fällt <strong>im</strong> Länderranking<br />

vom zweiten auf den siebten Platz zurück, Schleswig-<br />

Holstein vom 13. auf den 16. Platz.<br />

u Mezzanin-Refinanzierung fordert<br />

<strong>Mittelstand</strong> heraus<br />

Jeder zweite Mittelständler, der sog. Mezzanin-Kapital aufgenommen<br />

hat, stößt bei der Refinanzierung auf Probleme. Wie<br />

aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />

PwC für das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie (BMWi) hervor geht, würden die meisten Unternehmen<br />

(70%) zur Tilgung bevorzugt weiteres Mezzanin-Kapital<br />

aufnehmen, wenn es denn am Markt verfügbar wäre. Unter<br />

den gegenwärtigen Marktbedingungen benötigt ein großer Teil<br />

der 110 Befragten jedoch Fremdkapital zur Mezzanin-Refinanzierung.<br />

Nach Einschätzung der Banken, die Standard-Mezzanin-Programme<br />

aufgelegt haben, werden allerdings fünf bis<br />

15% der aktuell knapp 500 Mezzanin-Nehmer in Deutschland<br />

wegen zu schlechter Bonität kaum Kredite bekommen. Für<br />

diese Unternehmen besteht daher eine akute Insolvenzgefahr.<br />

Bei 35 bis 45% der Mezzanin-Nehmer gilt die Rückzahlung als<br />

unproblematisch, weitere 45 bis 55% müssen zur Refinanzierung<br />

zusätzliche Eigenmittel aufbringen.<br />

Für die Studie befragte PwC 110 mittelständische Unternehmen,<br />

die Standard-Mezzanin-Kapital über insgesamt<br />

742 Mio. € aufgenommen haben. Dies entspricht 16% des<br />

insgesamt ausgereichten Volumens.<br />

Für die große Mehrheit der befragten Unternehmen (82%) war<br />

die Aufnahme von Mezzanin-Kapital zur Stärkung der Eigenkapitalbasis<br />

nach eigener Einschätzung sinnvoll. Würde das<br />

Mezzanin-Kapital aus der Bilanz herausgerechnet, läge die<br />

Eigenkapitalquote bei gut jedem dritten Unternehmen unter<br />

20% (Stand 2008). Mit Mezzanin-Kapital verfehlen diesen<br />

Schwellenwert hingegen nur acht Prozent der Befragten. Zur<br />

Ablösung des Mezzanin-Kapitals setzen 68% der Befragten<br />

auf die <strong>Finanzierung</strong> aus eigener Kraft, also die Thesaurierung<br />

von Gewinnen. Knapp drei von vier Unternehmen wollen (auch)<br />

mit Darlehen refinanzieren, während 45% weiteres Mezzanin-<br />

Kapital aufnehmen wollen. Die Refinanzierung durch Private<br />

Equity und anderes Beteiligungskapital ist hingegen nur für<br />

jedes vierte Unternehmen eine Option.<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Meldungen<br />

Die Studie „Fälligkeit Standard-Mezzanin. Herausforderung für<br />

den <strong>Mittelstand</strong>?“ können Sie unter www.pwc.de/mezzanin erhalten.<br />

u Studie: Finanzielle Eigenständigkeit<br />

sichert Unabhängigkeit von<br />

Familienunternehmen<br />

Deutsche Familienunternehmen setzen stärker als Publikumsgesellschaften<br />

auf finanzielle Eigenständigkeit, um sich ihre<br />

Unabhängigkeit und langfristige Orientierung zu bewahren. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt die Studie „Familienunternehmen<br />

2010/2011“ des auf Familienunternehmen spezialisierten<br />

Beratungsunternehmens Auxilion. Dass Familienunternehmen<br />

eine höhere Eigenkapitalquote als Publikumsgesellschaften<br />

haben, davon sind 74% der Befragten überzeugt, weitere 21%<br />

st<strong>im</strong>men dem teilweise zu. Nach Erfahrung von Auxilion scheuen<br />

Familienunternehmen die Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern,<br />

weil dies unvereinbar mit ihrem generationenübergreifenden<br />

Denken ist. Im Unterschied zu Publikumsgesellschaften,<br />

deren Ziel nach dem Shareholder-Value-Ansatz die Gewinnmax<strong>im</strong>ierung<br />

ist, überwiegt bei Familienunternehmen vielmehr<br />

die langfristige Sicherung der Unternehmensexistenz und die<br />

sicherheitsorientierte Steigerung des Unternehmenswerts –<br />

unabhängig von kurzfristig orientierten Investoren und den<br />

kritischen Meinungen von Analysten. Zudem leiden Familienunternehmen<br />

mit der höheren Eigenkapitalbasis bei zyklischen<br />

Zinsentwicklungen weniger als andere Unternehmen.<br />

Zur höheren Eigenkapitalquote der Familienunternehmen passen<br />

auch die Antworten der Befragten nach den bevorzugten<br />

<strong>Finanzierung</strong>squellen: 86% sind der Meinung, dass sich Familienunternehmen<br />

bevorzugt aus eigenen Gewinnen finanzieren.<br />

Erst danach folgen Fremdkapitalquellen wie Bankkredite<br />

(74%), Gesellschafterdarlehen (62%) und Einlagen- und Beteiligungsfinanzierung<br />

(44%).<br />

Jedoch geht die besondere finanzielle Aufstellung der Familienunternehmen<br />

auch mit speziellen Herausforderungen einher.<br />

So gelingt es ihnen <strong>im</strong> Bedarfsfall in der Regel schwerer<br />

als Großkonzernen, Fremdkapital zu generieren. 67% der<br />

Befragten sagen demnach, dass Familienunternehmen einen<br />

schlechteren Zugang zu den Kapitalmärkten haben als Publikumsgesellschaften.<br />

Eine besondere Herausforderung für<br />

Familienunternehmen ist auch die Erbschafts- und Schenkungssteuer.<br />

Bei der Übergabe des Unternehmens an die<br />

kommende Generation kann sie nach der Meinung von 69%<br />

der Befragten zu Liquiditätsproblemen führen. 48% sind sogar<br />

der Meinung, dass durch diese Steuern die Existenz von<br />

Familienunternehmen ernsthaft gefährdet ist. Die Mehrheit<br />

der Befragten (54%) ist daher der Meinung, dass neue <strong>Finanzierung</strong>sformen<br />

Familienunternehmen besser für die Zukunft<br />

rüsten. Jedoch betonen 80% betonen jedoch, dass die Unternehmenskultur<br />

dabei nicht gefährdet werden darf.<br />

u Studie: Kapitalmarktfähigkeit von<br />

Familienunternehmen<br />

Auch ohne einen Börsengang kann der Kapitalmarkt für Familienunternehmen<br />

durchaus attraktive <strong>Finanzierung</strong>salternativen<br />

bieten. Das zeigt eine Studie, die die Stiftung Familienunternehmen<br />

und das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen<br />

PwC bei dem Center for Entrepreneurial of Financial<br />

Studies (CEFS) der TU München in Auftrag gegeben haben<br />

und die in Frankfurt vorgestellt wurde. Anlass zur Studie ist<br />

27


28 Meldungen<br />

die aktuelle <strong>Finanzierung</strong>ssituation von Familienunternehmen:<br />

Die traditionelle <strong>Finanzierung</strong> über Bankkredite steht aufgrund<br />

der höheren Risikoprämien, die seitens der Banken gefordert<br />

werden, und der strengeren Eigenkapitalvorschriften, denen<br />

die Banken unterliegen, in begrenzterem Umfang oder zu verteuerten<br />

Konditionen zur Verfügung. Auch die offene Frage<br />

der Anschlussfinanzierung der finanziellen Mittel, die viele<br />

Unternehmen in den Jahren 2004 bis 2008 über Mezzanine-<br />

Programme aufgenommen haben – insgesamt knapp 5 Mrd. €<br />

– und die nun sukzessive auslaufen, beschäftigt Familienunternehmen<br />

und Investoren.<br />

Als Hauptgrund für eine <strong>Finanzierung</strong> über den Kapitalmarkt<br />

nennen die meisten Familienunternehmen Wachstum, welches<br />

über Investitionen oder über Akquisitionen erreicht werden<br />

kann. Aber auch Überlegungen, bestehende <strong>Finanzierung</strong>sinstrumente<br />

zu substituieren bzw. die <strong>Finanzierung</strong>squellen<br />

grundsätzlich zu diversifizieren und eine größere Unabhängigkeit<br />

von Banken zu erreichen, spielen eine Rolle.<br />

Die Bereitschaft, eine Kapitalmarktfinanzierung anzugehen,<br />

das zeigt die Studie, hängt entscheidend von der Bereitschaft<br />

der Familie ab, sich für eine solche <strong>Finanzierung</strong>sform zu öffnen.<br />

Anders als in Nicht-Familienunternehmen werden <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen<br />

von familienunternehmenstypischen<br />

Parametern, wie emotionale Verbundenheit der Familie mit<br />

dem Unternehmen, ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein,<br />

Verschwiegenheit, Langfristorientierung, Risikoaversion<br />

und dem Streben nach Unabhängigkeit, best<strong>im</strong>mt. Diese Besonderheiten<br />

der Familienunternehmen haben wiederum einen<br />

Einfluss auf die Wahl der <strong>Finanzierung</strong>squellen.<br />

Auf die Frage, welche <strong>Finanzierung</strong>squellen in Zukunft in Betracht<br />

gezogen werden, sehen die meisten Gesprächspartner<br />

Bankkredite nach wie vor als eine essenzielle <strong>Finanzierung</strong>squelle.<br />

Familienunternehmen schätzen daneben vor allem<br />

Anleihen als attraktiv ein. V.a. bei den sehr großen Familienunternehmen<br />

ist eine intensivere Nutzung von Anleihen<br />

wahrscheinlich. Aber auch mittelgroße Unternehmen könnten<br />

von der Entwicklung der Segmente für <strong>Mittelstand</strong>sanleihen<br />

profitieren.<br />

Auch der Schuldschein könnte zukünftig eine signifikante Bedeutung<br />

haben, denn er weist einige Charakteristika auf, die<br />

vielen Familienunternehmen entgegenkommen: Weitgehend<br />

bekannter Investorenkreis, relativ geringe Vorbereitungszeit,<br />

schlanke Dokumentation, weniger restriktive Anforderungen<br />

an Rechnungslegung und Publizität.<br />

Eine <strong>Finanzierung</strong>smöglichkeit, die vor allem Kapitalmarktexperten<br />

als relevant einstufen, ist der syndizierte Kredit ebenso<br />

wie die Aufnahme von Kapital über die Aktivseite der Bilanz,<br />

z.B. Asset Backed Securities (ABS) oder Factoring.<br />

Eine Unterschiedlichkeit der Bewertung zeigt sich <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die Mezzanine-<strong>Finanzierung</strong>. Diese wird vom Kapitalmarkt<br />

scheinbar noch als zukunftsfähig erachtet, während große<br />

Familienunternehmer sie aufgrund der relativ hohen Kapitalkosten<br />

und der eingeschränkten Verfügbarkeit nicht als alternative<br />

<strong>Finanzierung</strong>squelle sehen. Als ein Wachstumsmarkt<br />

wird von einigen Kapitalmarktexperten die Beteiligungen von<br />

Private Equity gesehen; die Bereitschaft einen angelsächsisch<br />

geprägten Investor ins Unternehmen zu nehmen, ist bei den<br />

meisten Familienunternehmen jedoch nach wie vor gering. Die<br />

Studie beruht auf der Auswertung von 41 semi-strukturierten<br />

Interviews mit Kapitalmarkt experten und Vertretern von Familienunternehmen.<br />

Bei den Familienunternehmen handelt es<br />

sich durchweg um sehr große Unternehmen, die <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

eine Bilanzsumme von 4 Mrd. € (Median 1,3 Mrd. €)<br />

sowie fünf Mrd. € Umsatzerlöse (Median 1,6 Mrd. €) aufweisen<br />

und <strong>im</strong> Schnitt über 21.000 Mitarbeiter (Median 7.100)<br />

verfügen.<br />

u Studie: Diagnose <strong>Mittelstand</strong> 2011<br />

Gestiegene Eigenkapitalquoten, mehr Investitionen und ein<br />

Wachstum in einzelnen Branchen von bis zu 15%: Der deutsche<br />

<strong>Mittelstand</strong> ist mit Schwung aus der Krise herausgekommen.<br />

Das ist das Ergebnis der großen Studie „Diagnose <strong>Mittelstand</strong><br />

2011“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).<br />

Nach Auswertung der Firmenbilanzen zeige sich, dass es den<br />

Unternehmen auch <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Krisenjahr 2009 quer<br />

durch alle Größenklassen gelungen ist, ihre Kapitalbasis zu<br />

stärken. Die Eigenkapitalquote der Unternehmen stieg <strong>im</strong><br />

Durchschnitt von 12,8 auf 15,6%.<br />

Zwar seien in der Krise die Umsatzrentabilität von 6,6 (2008)<br />

auf 5,3% <strong>im</strong> Jahr 2009 gesunken und der Personalaufwand<br />

von 18,4% (2008) auf knapp 20% gestiegen. Gerade die<br />

Entscheidung der Unternehmen, ihre Mitarbeiter über den<br />

Abbau von Arbeitszeitkonten oder über Kurzarbeit weiter zu<br />

beschäftigen, habe den jetzigen Aufschwung aber erst möglich<br />

gemacht. Die höheren Personalkosten seien eine richtige<br />

Investition in die Zukunft gewesen.<br />

Nahezu alle Sparkassen-Experten – rd. 96% – sehen die Geschäftslage<br />

des <strong>Mittelstand</strong>s <strong>im</strong> Vergleich zu 2009 als „verbessert“<br />

an, nur 0,6% sehen eine Verschlechterung. Der positive<br />

Trend zieht sich durch alle Branchen. Der Maschinenbau<br />

hat 2010 ein Wachstum von 6,5% erreicht, die Automobilindustrie<br />

wuchs um 15% und der Einzelhandel konnte das Jahr mit<br />

einem Umsatzplus von 2,5% abschließen.<br />

u Creditreform stellt den Bonitätsindex2.0 vor<br />

Creditreform hat die Berechnungsmethode und die Informationsgrundlage<br />

für den Bonitätsindex, dem in Deutschland<br />

führenden Bewertungsinstrument für Kreditentscheidungen in<br />

der Unternehmenspraxis, weiterentwickelt. Das Ziel bestand<br />

in der weiteren Steigerung der Prognosegüte des Auskunftssystems<br />

zum Nutzen der Anwender in den Unternehmen und<br />

Kreditinstituten.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten für den Bonitätsindex2.0 sind vielfältig<br />

und erstrecken sich über verschiedene Phasen einer<br />

Kundenbeziehung. In Marketing und Vertrieb helfen sie, bonitätsstarke<br />

Kundenpotenziale zu identifizieren. Bei neuen Geschäftsverbindungen<br />

tragen Informationen zu den aktuellen<br />

Stammdaten, zur Adresse oder den gesetzlichen Vertretern<br />

dazu bei, einen Geschäftspartner besser kennen zu lernen.<br />

Angaben zur Ausfallwahrscheinlichkeit und zum empfohlenen<br />

Kreditl<strong>im</strong>it ermöglichen die risikoadäquate Konditionierung der<br />

Zahlungsbedingungen. Im Geschäft mit Bestandskunden erfüllen<br />

Wirtschaftsauskünfte eine Frühwarnfunktion durch Monitoring,<br />

denn risikorelevante Veränderungen der Kunden- oder<br />

Lieferantenbonität werden automatisiert gemeldet. Und zu<br />

guter Letzt eignen sich die Informationen aus der Wirtschaftsauskunft<br />

auch zur Steuerung <strong>im</strong> Forderungsmanagement, indem<br />

Einzelmaßnahmen in Mahnwesen und Inkasso für jeden<br />

Schuldner individuell angepasst werden können.<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Konferenzinhalt<br />

• Fachmesse<br />

• Podiumsdiskussion<br />

• 24 Case Studies zu aktuellen IR-Themen<br />

in Deutsch und Englisch<br />

Das aktuelle Programm und die Anmeldung fi nden<br />

Sie unter www.dirk-konferenz.de.<br />

Platin-Partner und Sponsor des Gala-Dinners<br />

Platin-Partner<br />

Gold-Partner<br />

Hauptmedienpartner<br />

Silber-Partner<br />

14. DIRK-Konferenz<br />

6. und 7. Juni 2011<br />

Frankfurt Marriott Hotel, Frankfurt am Main<br />

IR 2020 – Neues Denken für die<br />

Kapitalmärkte von Morgen<br />

Keynote<br />

Kasper Rorsted, CEO Henkel<br />

Deutscher IR Preis<br />

„Deutscher Investor Relations Preis 2011“<br />

verliehen von der WirtschaftsWoche,<br />

ermit telt von Thomson Reuters Extel<br />

Surveys.<br />

Bronze-Partner<br />

Medienpartner<br />

Co-Initiator<br />

BUSINESS<br />

BRIEFING<br />

NACHHALTIGE<br />

INVESTMENTS


30 Bücher<br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

05<br />

01. Controlling in Zeiten<br />

der Krise<br />

Die „subpr<strong>im</strong>e“-Krise <strong>im</strong> Finanzsektor<br />

der USA hat sich längst zu einer<br />

globalen Krise ausgeweitet. Diese hat<br />

auch die deutschen Unternehmen auf<br />

breiter Front erreicht, selbst wenn sich<br />

zwischen die Krisen- Berichterstattung<br />

bereits wieder erste positive Meldungen<br />

mischen. Die Unsicherheit über<br />

den weiteren Verlauf der Krise bleibt<br />

dennoch bestehen. Insbesondere ist<br />

unklar, wie mit ihren Auswirkungen umgegangen<br />

werden soll.<br />

Der vorliegende ACBand soll einen<br />

Einblick gewähren, wie sich Unternehmen<br />

und ihre Controller der Krise<br />

stellen und welche konkreten Maßnahmen<br />

ergriffen werden, um sie zu<br />

bewältigen. Zu diesem Zweck wurden<br />

<strong>im</strong> Rahmen des WHU-Controllerpanels<br />

CFOs. Manager und Controller<br />

zu diesem Thema befragt sowie der<br />

Austausch mit den Mitgliedern des<br />

Centrums für Controlling & Management<br />

(DAX 3O-Unternehmen) intensiviert.<br />

um deren Maßnahmen und<br />

Einschätzungen zu ergründen. Diese<br />

Ergebnisse sollen Managern und<br />

Controllern nicht nur einen Einblick<br />

in die aktuelle Lage der deutschen<br />

Unternehmen liefern, sondem auch<br />

einen Orientierungspunkt für den eigenen<br />

Umgang mit der Krise bieten.<br />

Jürgen Weber/Susanne Zubler: Controlling<br />

in Zeiten der Krise. Wiley-<br />

VCH Verlag, Weinhe<strong>im</strong>, 2010. 76 S.,<br />

24,90 €.<br />

02. Immobilienfinanzierung:<br />

Für jede Immobilie die<br />

richtige Strategie<br />

Über 200.000 Immobilienkäufer suchen<br />

jedes Jahr nach der richtigen<br />

<strong>Finanzierung</strong>. Sie müssen ihre finanzielle<br />

Belastungsgrenze kalkulieren<br />

und ein gutes Kreditangebot finden.<br />

„Immobilienfinanzierung“, ein Ratgeber<br />

der Stiftung Warentest, hilft dabei.<br />

Die Zinsen sind niedrig, die Preise für<br />

Wohnungen und Häuser <strong>im</strong> Schnitt<br />

<strong>im</strong>mer noch günstig, und es gibt<br />

zahlreiche staatliche Zuschüsse. Für<br />

viele Menschen ist ein Eigenhe<strong>im</strong> erschwinglich<br />

geworden. Trotzdem benötigt<br />

fast jeder Bauherr oder Käufer<br />

Kapital, das über eine Bank oder Kreditanstalt<br />

zur Verfügung gestellt wird.<br />

Das Buch Immobilienfinanzierung ist<br />

ein hilfreicher Leitfaden für Selbst-<br />

nutzer, die ihr Haus oder ihre Wohnung<br />

möglichst günstig finanzieren<br />

wollen und für Kapitalanleger, die auf<br />

der Suche nach der bestmöglichen<br />

<strong>Finanzierung</strong> für ihre vermietete Immobilie<br />

sind. Es enthält detaillierte<br />

Checklisten und Beispielrechnungen<br />

und bereitet auf das Gespräch mit<br />

Banken und Kreditinstituten vor.<br />

Stiftung Warentest: Immobilienfinanzierung,<br />

Stiftung Warentest, 2010,<br />

208 S., 19,90 €.<br />

03. Financial Modeling<br />

Das erste deutschsprachige Werk zu<br />

diesem Thema zeigt auf, wie in der<br />

Finanzpraxis die wichtigsten Aufgaben<br />

mit Excel und VBA professionell<br />

gelöst werden.<br />

Die Autoren bieten Studierenden<br />

und Praktikern einen anwendungsorientierten<br />

Leitfaden zu den zentralen<br />

Themenkomplexen Corporate<br />

Finance, Derivate und Portfoliomanagement.<br />

Der Kurscharakter des<br />

Buchs und die praxisnahen Beispiele<br />

ermöglichen ein schnelles und interaktives<br />

Lernen. Zwei Workshops zu<br />

Microsoft Excel und der Programmiersprache<br />

VBA komplettieren das<br />

finanzwirtschaftliche Know-how. Das<br />

für Microsoft Excel 2007 opt<strong>im</strong>ierte<br />

Download-Angebot ermöglicht dem<br />

Nutzer das selbstständige Erlernen.<br />

Der Inhalt dieses Buches ist die<br />

Grundlage für die Ausbildung zum<br />

Certified Financial Modeler CFM.<br />

Sebastian Prexl/Michael Bloss/Dietmar<br />

Ernst/Christoph Haas/Joach<strong>im</strong><br />

Häcker/Bernhard Röck: Financial<br />

Modeling. Schäffer-Poeschel Verlag,<br />

Stuttgart, 2010, 506 S., 59,95 €.<br />

04. Restrukturierung<br />

und Sanierung von<br />

Unternehmen<br />

Anhand von aktuellen Erfahrungen<br />

und Fallbeispielen beleuchtet dieser<br />

Band grundlegende Probleme bei<br />

der Restrukturierung und Sanierung<br />

von Unternehmen. Die aktuelle Krise<br />

erlaubt es dabei, exemplarisch die<br />

destruktiven Wirkungen von Krisenerscheinungen<br />

<strong>im</strong> Allgemeinen darzustellen.<br />

Im Hause PwC liegt profundes<br />

Know-how über die Bewältigung<br />

von Unternehmenskrisen vor, das nun<br />

erstmals einem breiten Leserkreis zugänglich<br />

gemacht werden soll.<br />

Das Buch bietet dabei praxisorientierte,<br />

vorwiegend finanzwirtschaftliche<br />

Lösungsansätze zur Restrukturierung<br />

von Unternehmen.<br />

Fallbeispiele aus unterschiedlichen<br />

Branchen vertiefen wichtige Aspekte:<br />

So lässt sich etwa anhand der Automobilbranche<br />

beispielhaft zeigen,<br />

was passiert, wenn eine hochgradig<br />

vernetzte Wertschöpfungskette große<br />

Überkapazitäten aufweist und vor der<br />

Herausforderung eines generellen<br />

Downsizing steht. Anhand der Solarindustrie<br />

wiederum, um ein zweites<br />

Beispiel zu nennen, werden die Besonderheiten<br />

von Unternehmenskrisen<br />

in stark innovationsgetriebenen<br />

Branchen veranschaulicht.<br />

Nicht zuletzt stellen die Autoren auch<br />

dar, mit welchen Instrumenten sich<br />

Unternehmen vor drohenden Krisen<br />

schützen bzw. wie sie sich darauf<br />

vorbereiten können.<br />

Derik Evertz/Ulrich Krystek: Restrukturierung<br />

und Sanierung von Unternehmen.<br />

Grundlagen, Fallstudien und<br />

Instrumente für die Praxis, Schäffer-<br />

Poeschel Verlag, Stuttgart, Aufl. 2010,<br />

383 S. 69,95 €.<br />

05. GmbHG Handkommentar<br />

Traditionsreiche Gesetze, die über<br />

lange Zeit durch Rechtsprechung und<br />

Gesetzgebung fortentwickelt wurden,<br />

brauchen lebendige und moderne<br />

Kommentierungen mit Blick auf das<br />

Ganze: Diesen Anspruch verfolgt der<br />

Handkommentar zum GmbH-Gesetz,<br />

der alle wichtigen Vorschriften des<br />

Rechts der Gesellschaften mit beschränkter<br />

Haftung zusammenführt.<br />

Die ausführliche Kommentierung<br />

des GmbHG richtet sich konsequent<br />

an den Bedürfnissen der Praxis aus<br />

und erläutert nach dem erfolgreichen<br />

Konzept der Nomos-Handkommentare<br />

alle Fragen wissenschaftlich fundiert,<br />

aber kompakt. An allen relevanten<br />

Stellen eingearbeitet sind register-<br />

und kostenrechtliche Ausführungen<br />

ebenso wie Verfahrensfragen<br />

und die Querbezüge zu Handels- und<br />

Aktienrecht, ebenso die Europäische<br />

Privatgesellschaft (EPG), die L<strong>im</strong>ited<br />

und das EGGmbHG.<br />

Ingo Saenger/Michael Inhester<br />

(Hrsg.): GmbHG Handkommentar.<br />

Nomos Verlag, Baden-Baden, 2011,<br />

ca. 1.800 S., 98 €.<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 01/2011


u Unternehmensanleihen <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Die IPONTIX Equity Consultants GmbH bietet zusammen mit<br />

renommierten Anwaltskanzleien sowie den Börsen Düsseldorf,<br />

Frankfurt und Hamburg bundesweit die Gelegenheit, sich mit<br />

IPONTIX-Mitarbeitern und weiteren Experten zu unterschiedlichen<br />

Themen der <strong>Mittelstand</strong>sfinanzierung in einer kostenfreien<br />

Vortragsreihe auszutauschen. Medienpartner der Veranstaltungen<br />

sind der Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt<br />

sowie die Redaktion der Fachzeitschrift „<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Mittelstand</strong>“. Die Veranstaltung wird sich mit der Thematik<br />

der alternativen bankenunabhängigen <strong>Finanzierung</strong>en für den<br />

<strong>Mittelstand</strong>, speziell dem Thema Unternehmensanleihen, beschäftigen.<br />

Sie erfahren, wann <strong>Mittelstand</strong>sanleihen sinnvoll<br />

sind und wie sie richtig strukturiert werden, lernen die rechtlichen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten kennen und hören klare Aussagen<br />

zum richtigen Platzierungsansatz.<br />

Termine und Orte:<br />

Frankfurt: 25.05.2011, Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek;<br />

Düseldorf: 15.06.2011, Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek;<br />

Hamburg: 08.06.2011 Börse Hamburg,<br />

Berlin: 07.06.2011, Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek,<br />

jeweils von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr.<br />

Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos.<br />

Anmeldung: veranstaltung@ipontix.com<br />

u Entry & General Standard Konferenz 2011<br />

Das Schwerpunktthema der diesjährigen Entry & General<br />

Standard Konferenz liegt auf der Fremdkapitalfinanzierung<br />

mit Unternehmensanleihen: erfahren Sie alles über die regulatorischen<br />

und steuerlichen Rahmenbedingungen dieser<br />

attraktiven <strong>Finanzierung</strong>salternative für den <strong>Mittelstand</strong>. Das<br />

Programm umfasst weiterhin Investoren-/Analystenkonferenzen<br />

mit über 80 präsentierenden Unternehmen aus Deutschland,<br />

Europa und China. Erstmals können auch Emittenten, die<br />

Anleihen <strong>im</strong> Entry Standard notiert haben, auf der Konferenz<br />

präsentieren. In branchenspezifischen Diskussionsforen und<br />

Workshops geht es insbesondere um die Nanotechnologie und<br />

den Agrarsektor. Des Weiteren informieren Finanzexperten<br />

über aktuelle Kapitalmarktthemen.<br />

Termin und Ort: 02. – 04.05.2011, Hotel Hilton, Frankfurt/M.<br />

Anmeldung: www.deutsche-boerse.com/listing>Events<br />

u Leasing – Bilanzierung nach IFRS<br />

Die Änderungen <strong>im</strong> Bereich des Standards IAS 17 (Leasing)<br />

haben erhebliche Auswirkungen auf die Bilanzierungspraxis,<br />

sowohl be<strong>im</strong> Leasingnehmer als auch be<strong>im</strong> Leasinggeber. Nutzen<br />

Sie unser Seminar, um sich durch unser Expertenteam<br />

sowohl über die Grundlagen der Leasingbilanzierung nach<br />

IFRS als auch die aktuellen Neuerungen und deren praktische<br />

Implikationen zu informieren.<br />

Termin und Ort: 20.05.2011, Düsseldorf.<br />

Kosten: 895 € zzgl. MwSt.<br />

Anmeldung: www.wirtschaftseminare.de<br />

02/2011 <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

Seminar- und Veranstaltungshinweise<br />

u 7. <strong>Mittelstand</strong>stag Niedersachsen<br />

Kleine und mittlere Unternehmen müssen in die Lage versetzt<br />

werden, sich innerhalb kürzester Zeit auf neue Rahmenbedingungen<br />

einzustellen. Mit Förderungen bietet die NBank als das<br />

zentrale Förderinstitut des Landes Niedersachsen bestmögliche<br />

Unterstützung. Wichtiger denn je sind auch die richtige<br />

Vernetzung und der ausführliche Dialog. Bereits zum siebten<br />

Mal bietet der <strong>Mittelstand</strong>stag Niedersachsen eine Plattform,<br />

um mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern sowie<br />

Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen und Kontakte<br />

zu knüpfen. Insgesamt neun Fachforen thematisieren<br />

auch in diesem Jahr wieder für den <strong>Mittelstand</strong> zukunftsweisende<br />

Themen wie strategische Unternehmensplanung,<br />

Wachstumsfinanzierung, Unternehmensnachfolge und Mitarbeiterqualifizierung.<br />

Termin und Ort: 23.05.2011, 12.30 Uhr, Niedersachsenhalle,<br />

Hannover.<br />

Kosten: 400 € zzgl. MwSt. Die Veranstaltung ist für Vertreter<br />

von Unternehmen und Institutionen aus verschiedenen Branchen<br />

kostenfrei, Informationen finden Sie online:<br />

www.dermittelstandsmarkt.de/termine<br />

Anmeldung: Fax 069/79 40 95 44 oder www.convent.de<br />

u CORPORATE FINANCE summit<br />

CORPORATE FINANCE summit ist das Branchentreffen der<br />

deutschsprachigen Corporate Finance-Szene. Im Rahmen der<br />

31


32 Seminar- und Veranstaltungshinweise<br />

interdisziplinären Konferenz diskutieren hochrangige Vertreter<br />

aus Großunternehmen und Banken sowie Rechtsanwälte und<br />

Berater über aktuelle Themen aus Corporate Finance, Kapitalmarkt,<br />

<strong>Finanzierung</strong>, Fusionen und Übernahmen sowie Steuern<br />

und Bilanzierung <strong>im</strong> strategischen Kontext.<br />

Termin und Ort: 26.05.2011, Frankfurt/M.<br />

Kosten: 395 € zzgl. MwSt.<br />

Anmeldung: www.wirtschaftseminare.de<br />

u 7. Norddeutscher Unternehmertag<br />

Der Norddeutsche Unternehmertag führt mittelständische<br />

Unternehmer sowie deren leitende Angestellte mit Vertretern<br />

von Banken, Eigenkapitalinvestoren, Unternehmensberatungen<br />

und Wirtschaftskanzleien zusammen um neue Partnerschaften<br />

zu generieren und Hilfestellung bei der Beantwortung<br />

der anstehenden Fragen zu geben. Die Veranstaltung<br />

präsentiert sich dabei <strong>im</strong> siebten Jahr in einem neuen Format.<br />

Um den Bedürfnissen der Kernzielgruppe weiter gerecht<br />

zu werden, wird der Kongress 2011 kompr<strong>im</strong>iert in Form einer<br />

Halbtageskonferenz mit anschließendem Abendempfang<br />

durchgeführt.<br />

Termin und Ort: 31.05.2011, Grand ELYSEE Hotel, Hamburg.<br />

Kosten: 400 € zzgl. MwSt. Die Veranstaltung ist für Vertreter<br />

von Unternehmen und Institutionen aus verschiedenen Branchen<br />

kostenfrei, Informationen finden Sie online:<br />

www.dermittelstandsmarkt.de/termine<br />

Anmeldung: Fax 069/79 40 95 44 oder www.convent.de<br />

u 14. DIRK-Konferenz 2011<br />

Am 06. und 07.06.2011 veranstaltet der Deutsche Investor<br />

Relations Verband (DIRK) seine jährliche Konferenz rund um<br />

das Thema Finanzkommunikation. Die DIRK-Konferenz ist die<br />

Plattform für den Erfahrungsaustausch und Branchentreff der<br />

europäischen IR-Community. Zum 14. Mal treffen sich über<br />

500 Entscheider aus Wirtschaft und Finanzkommunikation zur<br />

DIRK-Konferenz. Auch die diesjährige Konferenz wird aktuelle<br />

Impressum<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> –<br />

Zeitschrift für <strong>Mittelstand</strong>standsfinanzierung<br />

in der Praxis<br />

Kooperationspartner:<br />

<strong>BDO</strong> AG<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

www.bdo.de<br />

Schäffer-Poeschel<br />

Fachverlag für Wirtschaft,<br />

Steuern und Recht<br />

www.schaeffer-poeschel.de<br />

Redaktion:<br />

Corinna van der Eerden,<br />

Andreas Walter,<br />

Sylvia Braun (Assistenz)<br />

Telefon: 0211/8 87-14 35<br />

Fax: 0211/8 87-97-14 35<br />

E-Mail: f<strong>im</strong>.redaktion@fachverlag.de<br />

www.f<strong>im</strong>-magazin.de<br />

Manuskripte bitten wir an die Redaktion zu<br />

senden.<br />

Verlag:<br />

Fachverlag der Verlagsgruppe<br />

Handelsblatt GmbH,<br />

Grafenberger Allee 293, 40237 Düsseldorf,<br />

Postfach 10 11 02, 40002 Düsseldorf<br />

Geschäftsführung:<br />

Johannes Höfer,<br />

Dr. Michael Stollarz<br />

Anzeigen:<br />

Gesamtleitung Media Marketing:<br />

Sandro Cristofoli<br />

Telefon: 0211/8 87-14 80<br />

Fax: 0211/8 87-15 00<br />

E-Mail: s.cristofoli@fachverlag.de<br />

Anzeigenleitung:<br />

Anne Forst<br />

Telefon: 0211/8 87-14 95<br />

Fax: 0211/8 87-15 00<br />

E-Mail: a.forst@fachverlag.de<br />

Media Disposition:<br />

Inga Wildraut<br />

Telefon: 0211/8 87-14 98<br />

Fax: 0211/8 87-15 00<br />

E-Mail: i.wildraut@fachverlag.de<br />

Fragestellungen der Investor Relations aufgreifen und wirft<br />

einen Blick nach vorne. Unter dem Motto „IR 2020 – Neues<br />

Denken für die Kapitalmärkte von Morgen“ wird die kontinuierliche<br />

Veränderung der Kapitalmärkte skizziert sowie Themen<br />

und Trends professioneller Investor Relations der Gegenwart<br />

und der Zukunft thematisiert.<br />

Termin und Ort: 06. – 07.06.2011, Frankfurt Marriott Hotel,<br />

Frankfurt/M.<br />

Anmeldung: www.dirk-konferenz.de<br />

u WACHSEN!2011<br />

WACHSEN!2011 ist ein Kongress für mittelständische Unternehmen<br />

mit hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen,<br />

profilierten Keynote-Rednern sowie zahlreichen Workshops.<br />

In insgesamt vier Themensträngen (Strategie, <strong>Finanzierung</strong>,<br />

Technologie, Märkte) werden die wichtigsten Führungsthemen<br />

für Mittelständler in Workshops anhand von Praxisberichten<br />

diskutiert. Am 07.06.2011 leitet Sabine Traub von 17.30 bis<br />

18.30 Uhr einen Workshop zum Thema „Bondm: Unternehmensanleihen<br />

für den <strong>Mittelstand</strong>“.<br />

Termin und Ort: 07. – 08.06.2011, Congress-Centrum Ost,<br />

Koelnmesse, Köln.<br />

Anmeldung: www.marktundmittelstand.de/anmeldung/<br />

wachsen.php<br />

u Strategien für kleine und mittelständische<br />

Transport- und Logistikunternehmen<br />

Vorträge zu folgenden Themen sind an diesem Tag u.a. geplant:<br />

Verkehrsrechtliche Fallstricke für Transportunternehmen<br />

und dessen Fahrer, Wachstumsfinanzierung für Transport- und<br />

Logistikunternehmen, Praxisbeispiel: Intelligente Unternehmensfinanzierung.<br />

Termin und Ort: 22.06.2011, Hotel Holiday Inn, Zwickau.<br />

Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos.<br />

Anmeldung: www.mittelstandsdialog.de<br />

Bankverbindung:<br />

Commerzbank AG Düsseldorf<br />

BLZ: 300 800 00, Kto-Nr. 212 665 500<br />

Marketing und Vertrieb:<br />

Firas Kharrat<br />

Telefon: 0211/8 87-14 67<br />

E-Mail: f.kharrat@fachverlag.de<br />

Kundenservice:<br />

Fachverlag der Verlagsgruppe<br />

Handelsblatt GmbH,<br />

Kundenservice Fachverlag,<br />

Berner Str. 2, 97084 Würzburg,<br />

Postfach 92 54, 97092 Würzburg<br />

Telefon Inland: 0800/00 01 637 (kostenfrei)<br />

Fax Inland: 0800/00 02 959 (kostenfrei)<br />

Telefon Ausland: +49 (0) 211/8 87-36 70<br />

Fax Ausland: +49 (0) 211/8 87-36 71<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> erscheint<br />

quartals weise.<br />

Bezugspreise:<br />

Einzelhefte 10 Euro zzgl. 1,30 Euro Versandkosten<br />

(inkl. MwSt.). Jahres vorzugspreis Inland<br />

32 Euro zzgl. 4 Euro Versandkosten<br />

(inkl. MwSt.).<br />

Auslandsabonnement jährlich 30 Euro (Angaben<br />

zu MwSt. und Versandkosten <strong>im</strong> Ausland<br />

finden Sie unter www.fachverlag.de/<br />

bezugspreise).<br />

Abonnementskündigungen sind nur mit<br />

einer Frist von 21 Tagen zum Ende eines Bezugsjahres<br />

möglich.<br />

Im Fall höherer Gewalt (Streik oder Aussperrungen)<br />

besteht kein Belieferungs- oder Entschädigungsanspruch.<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> wird sowohl <strong>im</strong><br />

Print als auch auf elektronischem Weg (z.B. Datenbank,<br />

CD-ROM, Newsletter etc.) vertrieben.<br />

Nachdruck und Vervielfältigung jeder Art sind<br />

nur mit Genehmigung des Verlags zulässig.<br />

Druck:<br />

L.N. Schaffrath DruckMedien GmbH & Co. KG<br />

Marktweg 42-50, 47608 Geldern<br />

E-Mail: kontakt@schaffrath.de<br />

www.schaffrath.de<br />

Art Direktion: Christian Voigt<br />

Layout: Christian Voigt, Sigrid Lessing<br />

Titelbild: Comstock<br />

Anzeigen: Preisliste Nr. 3/2011<br />

ISSN 1868 - 5226<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011


Solution Forum<br />

MITTELSTAND<br />

Eine Veranstaltung des<br />

Forum INNOVATION<br />

STRATEGIE<br />

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Finanzen + <strong>Finanzierung</strong><br />

12. Mai 2011, METRO Group<br />

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<strong>Finanzierung</strong>sportfolio intelligent strukturieren.<br />

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für Führungs- und Fachkräfte aus mittelständischen<br />

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Vorträge: Hier bekommen Sie fachliche Informationen<br />

und praktische Hilfen für das tägliche Business.<br />

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Treffpunkt: Treffen Sie interessante Menschen,<br />

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Mittelständische Unternehmen müssen heute schnell und flexibel agieren, um <strong>im</strong> Wettbewerb bestehen zu<br />

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Verständnis für den <strong>Mittelstand</strong> ist über Jahrzehnte ebenso gewachsen wie unsere guten Verbindungen, unser<br />

nationales und internationales Netzwerk und unser Gefühl für das richtige T<strong>im</strong>ing.<br />

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und Nachfolgeregelungen, erarbeiten Management- und IT-Strategien, begleiten unsere Mandanten in Bank-<br />

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<strong>BDO</strong> Deutsche Warentreuhand AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Aktiengesellschaft deutschen Rechts, ist Mitglied von <strong>BDO</strong> International L<strong>im</strong>ited, einer britischen Gesellschaft mit beschränkter Nachschusspflicht, und gehört zum<br />

internationalen <strong>BDO</strong> Netzwerk voneinander unabhängiger Mitgliedsfirmen. <strong>BDO</strong> ist der Markenname für das <strong>BDO</strong> Netzwerk und für jede der <strong>BDO</strong> Mitgliedsfirmen.

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