Finanzierung im Mittelstand - BDO
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22 Beitrag<br />
Inflationsrisiko<br />
Das Inflationsrisiko bezeichnet die Unsicherheit über die reale<br />
Höhe der zukünftigen Auszahlungen. Manche Anlageprodukte<br />
bieten langfristig kaum Schutz gegen Geldentwertung. Tendenziell<br />
schädigt die Inflation die Inhaber von Geldvermögen (Anleihen,<br />
Rentenfonds, Sparbücher, Termingeld etc.) mehr als die<br />
Inhaber von Sachvermögen (Aktien, Immobilien, Rohstoffe etc.).<br />
Tab. 2 verdeutlicht die Auswirkungen der Inflation auf den Geldwert<br />
<strong>im</strong> Zeitverlauf.<br />
Tab. 2: Kaufkraftentwicklung<br />
Kaufkraft eines Euros Jährliche durchschnittliche Inflationsrate<br />
nach Jahren 0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% 5,0%<br />
1 1,00 0,99 0,98 0,97 0,96 0,95<br />
2 1,00 0,98 0,96 0,94 0,92 0,91<br />
3 1,00 0,97 0,94 0,92 0,89 0,86<br />
4 1,00 0,96 0,92 0,89 0,85 0,82<br />
5 1,00 0,95 0,91 0,86 0,82 0,78<br />
6 1,00 0,94 0,89 0,84 0,79 0,75<br />
7 1,00 0,93 0,87 0,81 0,76 0,71<br />
8 1,00 0,92 0,85 0,79 0,73 0,68<br />
9 1,00 0,91 0,84 0,77 0,70 0,64<br />
10 1,00 0,91 0,82 0,74 0,68 0,61<br />
15 1,00 0,86 0,74 0,64 0,56 0,48<br />
20 1,00 0,82 0,67 0,55 0,46 0,38<br />
30 1,00 0,74 0,55 0,41 0,31 0,23<br />
Tab. 2 zeigt, dass bei einer jährlichen Inflationsrate von zwei<br />
Prozent ein € nach zehn Jahren nur noch 82 Ct. wert ist. Bei<br />
einer Inflationsrate von fünf Prozent p. a. beträgt die Kaufkraft<br />
eines € nach zehn Jahren sogar nur noch 61 Ct.<br />
Zum Schutz vor Inflation können inflationsgeschützte Anleihen<br />
eine interessante Anlagemöglichkeit sein. Die Rendite<br />
inflationsgeschützter Staatsanleihen liegt zwar unter der von<br />
nominalen Staatsanleihen, dafür trägt der Anleger aber auch<br />
kein Inflationsrisiko. Auch andere Emittenten bieten variabel<br />
verzinsliche Produkte an, mit denen der inflationsbedingte Vermögensverlust<br />
(teilweise) vermieden werden kann.<br />
Währungs- bzw. Wechselkursrisiko<br />
Aufgrund von Wechselkursveränderungen kann der Besitzer<br />
von Devisen, Fremdwährungsanleihen, aber auch von Aktien<br />
ausländischer Unternehmen oder Rohstoffen, einen Wertverlust<br />
erleiden. Fällt die Nominalwährung gegenüber der He<strong>im</strong>atwährung,<br />
entsteht ein Verlust, steigt sie, entsteht ein Währungskursgewinn.<br />
Das Währungsrisiko kann durch Währungsoptionen,<br />
Währungsforwards oder Währungsfutures reduziert<br />
werden. Allerdings schmälern diese Instrumente die erwartete<br />
Rendite einer Fremdwährungsanlage, sodass viele Anleger bewusst<br />
auf eine Absicherung verzichten. Für Unternehmen, die<br />
teilweise in Fremdwährungen abrechnen, können Anlagen in<br />
fremden Währungen sinnvoll sein, um Währungsrisiken, die<br />
sich aus dem operativen Geschäft ergeben, zu reduzieren.<br />
Bonitätsrisiko/Ausfallrisiko<br />
Das Bonitätsrisiko besteht in der Gefahr von Wertverlusten<br />
aufgrund einer Verschlechterung der Bonität eines Emittenten<br />
und der Befürchtung, dass Zahlungen nicht oder nicht<br />
termingerecht geleistet werden. Das Ausfallrisiko betrifft sowohl<br />
Anleihen und andere Inhaberschuldverschreibungen (z.B.<br />
Zertifikate) als auch Anteile an Unternehmen oder geschlossenen<br />
Fonds, wenn das jeweilige Unternehmen bzw. finanzierte<br />
Objekte in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Bei Aktiengesellschaften<br />
besteht das Risiko, dass sich die Gewinnsituation<br />
verschlechtert und Dividenden gekürzt bzw. nicht ausgeschüttet<br />
werden. Im Insolvenzfall kann sogar der Totalverlust des<br />
eingesetzten Kapitals drohen.<br />
Der Anleger sollte regelmäßig die Bonität der in seinem Portfolio<br />
befindlichen Wertpapiere prüfen. Dies gilt insbesondere<br />
für Anleihen, Genussscheine, Pfandbriefe, Zertifikate etc. Viele<br />
Anleihen werden von Ratingagenturen beurteilt und das Rating<br />
veröffentlicht. Auch die Emittenten selbst werden „geratet“.<br />
Dieses Rating kann z.B. bei Moody’s oder Standard & Poor’s<br />
abgefragt werden.<br />
Das Ausfallrisiko von Anleihen lässt sich diversifizieren, indem<br />
z.B. das Kapital auf Anleihen verschiedener Unternehmen aufgeteilt<br />
wird. Dadurch hat der Ausfall einer einzelnen Anleihe <strong>im</strong><br />
Portfolio einen weniger gravierenden Verlust zur Folge.<br />
Liquiditätsrisiko<br />
Das Liquiditätsrisiko beschreibt, in welchem Maß ein Wertpapier<br />
bzw. eine Kapitalanlage jederzeit ver- und gekauft werden<br />
kann. Die Liquidität eines Wertpapiers ist zum einen abhängig<br />
von der Anzahl der <strong>im</strong> Umlauf befindlichen Wertpapiere und<br />
zum anderen von der Anzahl der Marktteilnehmer, die bereit<br />
sind, dieses Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.<br />
Bei liquiden Wertpapieren gibt es ausreichend Angebot und<br />
Nachfrage, sodass jederzeit ein Kauf oder Verkauf des Wertpapiers<br />
möglich ist. Die Liquidität wird anhand seines Umsatzes<br />
und der Anzahl der Preisfeststellungen gemessen.<br />
Der Anleger sollte sich bewusst sein, dass best<strong>im</strong>mte Portfoliopositionen<br />
nicht jederzeit veräußerbar, d.h. wenig liquide,<br />
sind. Diese Positionen können aber trotzdem attraktiv sein, da<br />
sie aufgrund geringerer Wertschwankungen (z.B. Immobilien)<br />
Stabilität ins Depot bringen oder hohe Renditeerwartungen<br />
besitzen (z.B. Small Cap Aktien). Liquiditätsrisiken besitzen<br />
insbesondere folgende Anlageklassen:<br />
Abb. 2: Anlageklassen mit Liquiditätsrisiken<br />
Abnehmende<br />
Liquidität<br />
Volatilitätsrisiko<br />
• Marktenge Aktien (z.B. Small Caps)<br />
• Werte, in denen die Märkte<br />
plötzlich „eng“ werden können<br />
(z.B. Pfandbriefe, Genussscheine,<br />
Optionen)<br />
• Zertifikate<br />
• Geschlossene Fonds<br />
• Immobilien<br />
Die Volatilität ist eine mathematische Größe für das Risiko<br />
einer Kapitalanlage. Die Volatilität beschreibt, wie stark<br />
der Kurs eines Wertpapiers in einem best<strong>im</strong>mten Zeitraum<br />
schwankt („Schwankungsbreite“). Dazu wird z.B. bei Aktien<br />
<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011