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Finanzierung im Mittelstand - BDO

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16 Beitrag<br />

* ) Mirko Bendig, Berater<br />

bei EVERS & JUNG,<br />

Arbeitsschwerpunkte:<br />

Wirtschaftsförderung,<br />

Mikrofinanzierung,<br />

empirische Wirtschaftsforschung,Finanzielle<br />

Bildung und<br />

Beratungsqualität.<br />

* ) Florian Kirchner,<br />

Berater bei EVERS &<br />

JUNG, Arbeitsschwerpunkte:Wirtschaftsförderung,<br />

Software-<br />

und Beratungslösungen<br />

für KMU.<br />

Mirko Bendig, Florian Kirchner* )<br />

<strong>Finanzierung</strong>sberatung<br />

für Mittelständler<br />

Gute Beratung in <strong>Finanzierung</strong>sfragen ist bei kleinen und mittelständischen Unternehmern (KMU) begehrt.<br />

Das ist nicht nur der komplexen Materie an sich geschuldet. Auch das in Deutschland gewachsene,<br />

ungeheuer vielfältige Angebot von Förderprogrammen der EU, des Bundes, der Länder und auch<br />

der Kommunen sorgt für Verwirrung. Existenzgründer und Lenker kleiner und mittlerer Unternehmen<br />

sind hiermit fast zwangsläufig überfordert und tun gut daran, externen Sachverstand für diese Themen<br />

hinzuzuziehen.<br />

Bei einer Umfrage unter Hamburger Unternehmern landeten<br />

bei der Frage nach dem akuten und zukünftigen<br />

Beratungsbedarf die Themenfelder Fördermittel und <strong>Finanzierung</strong><br />

auf den ersten beiden Plätzen (siehe Abb. 1).<br />

Gleichzeitig zeigte sich, dass viele Unternehmer an der<br />

Auswahl eines geeigneten Beraters für diese Themen<br />

scheitern. Etwa die Hälfte derjenigen, die einen Beratungsbedarf<br />

geäußert hatten, brach die Suche ohne Erfolg<br />

ab. Der häufigste Grund dafür war die Unsicherheit<br />

über die zu erwartende Beratungsqualität: Weil man einen<br />

Unternehmensberater einkauft wie die sprichwörtliche<br />

„Katze <strong>im</strong> Sack“, scheuen die meisten Mittelständler<br />

diesen Schritt. Viele Befragte gaben zudem an, dass<br />

sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei einer externen Unternehmensberatung<br />

als ungünstig einschätzen. Diese<br />

Sicht scheint angesichts meist hoher Tagessätze von<br />

Unternehmensberatern und häufig nicht nachhaltiger Arbeitsergebnisse<br />

plausibel.<br />

Viele Unternehmer scheitern an der Auswahl<br />

eines geeigneten Beraters<br />

Dennoch würden die meisten KMU besser fahren, wenn<br />

sie geeignete Fachleute für sich arbeiten ließen. Welche<br />

Potenziale durch eine fehlende oder schlechte Beratung<br />

ungenutzt bleiben, lässt sich besonders deutlich <strong>im</strong> Bereich<br />

der Fördermittel belegen. Laut einer aktuellen Umfrage<br />

unter den Finanzentscheidern <strong>im</strong> deutschen <strong>Mittelstand</strong><br />

hat sich nicht einmal die Hälfte in den letzten fünf Jahren<br />

über Förder- oder Bürgschaftsprogramme informiert 1 .<br />

Noch geringer ist die Zahl derjenigen, die schließlich einen<br />

Antrag stellten 2 – und das, obwohl fast drei Viertel der<br />

Befragten die Konditionen der Förderprodukte als günstig<br />

beurteilten. Die Einbindung von externem Sachverstand<br />

hilft dabei, diese systematische Hürde zu überwinden.<br />

In der Beratungspraxis zeigt sich zudem, dass es oft nicht<br />

die Förderprodukte selbst sind, die den Weg zur <strong>Finanzierung</strong><br />

erschweren. Es sind eher der Informationsaufwand<br />

und die formalen Anforderungen. Dies liegt daran, dass<br />

der Vertrieb von Förderprodukten in Deutschland hauptsächlich<br />

über die Hausbanken erfolgt. Entsprechend<br />

sollten theoretisch deren Firmenkundenberater als erste<br />

Ansprechpartner zu Förderprogrammen agieren. Doch<br />

dies entspricht nur bedingt der Realität: Gerade einmal<br />

jeder Vierte, der sich zu Förderprodukten informiert, wurde<br />

von seiner Hausbank auf diese Möglichkeit aufmerksam<br />

gemacht 3 . Aus Sicht der Banken verständlich, denn<br />

Förderprogramme konkurrieren häufig mit hauseigenen<br />

<strong>Finanzierung</strong>sangeboten und bedeuten für die Institute<br />

auch noch erheblichen organisatorischen Aufwand. Das<br />

Interesse, Förderkredite aktiv zu vertreiben, ist daher<br />

begrenzt. Doch selbst wenn die Bank selbstständig auf<br />

Förderangebote aufmerksam macht, können Unternehmensberater<br />

wertvolle Unterstützung leisten – denn die<br />

Hausbank muss schließlich noch mit einem schlüssigen<br />

Geschäftskonzept vom Vorhaben überzeugt werden.<br />

Diese Beispiele zeigen, warum Mittelständler bei <strong>Finanzierung</strong>sfragen<br />

die Expertise von Unternehmens- und Steuerberatern<br />

nutzen sollten. Sie schließen die Know-how-<br />

Lücke, die <strong>im</strong> Unternehmen besteht und von den Banken<br />

nicht geschlossen wird bzw. nicht geschlossen werden<br />

kann. Doch wie können Mittelständler zielgenau und ohne<br />

großes Risiko einen Unternehmensberater auswählen?<br />

Checkliste: Fünf Arbeitsfragen zur<br />

Auswahl eines geeigneten Beraters<br />

Um den zukünftigen Berater auf seine Eignung prüfen<br />

zu können, stellen wir <strong>im</strong> Folgenden eine Checkliste zur<br />

Beraterauswahl vor. Darin ist die jahrelange Erfahrung<br />

in der Arbeit mit und für kleine Mittelständler sowie die<br />

ausgewiesene Expertise mit Förderprogrammen bzw. Unternehmensfinanzierungen<br />

und ihren vielfältigen Herausforderungen<br />

eingeflossen. Im Ergebnis stehen folgende<br />

fünf Arbeitsfragen, anhand derer man bei Unternehmensberatern<br />

die Spreu vom Weizen trennen kann.<br />

1. Wurden die Erwartungen an eine Beratung vorab<br />

geklärt? Wer in Erwägung zieht, eine Beratungsleistung<br />

in Anspruch zu nehmen, muss zunächst seine eigenen<br />

Erwartungen an diese Leistung konkretisieren: Welche<br />

Probleme sollen ausgehend von der aktuellen Situation<br />

beseitigt und welche Ziele erreicht werden? Weiterhin<br />

1 Vgl. Jung/Bendig/Seidl-Bowe, Förderatlas <strong>Mittelstand</strong> 2010 – repräsentative<br />

Umfrage unter den Finanzentscheidern von rd. 1.600 kleinen und<br />

mittleren Unternehmen (KMU), Hamburg, 2010.<br />

2 Vgl. Förderatlas <strong>Mittelstand</strong> 2010.<br />

3 Vgl. Förderatlas <strong>Mittelstand</strong> 2010.<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Mittelstand</strong> 02/2011

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