FES-Info 2011, Nr. 3 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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18 SCHWERPUNKT<br />
Dialogforen<br />
Aufbauför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>FES</strong> I N F O 3 / 2 0 1 1<br />
BEGINNENDER MEINUNGSAUSTAUSCH<br />
ZUSAMMENARBEIT MIT NEUEN POLITISCHEN KRÄFTEN SYRIENS<br />
Im Oktober 2010 begann die <strong>FES</strong> mit Vorberei-<br />
tungen zum Aufbau eines <strong>FES</strong>-Büros in Syrien. In<br />
Damaskus fanden daraufhin Gespräche mit po-<br />
tenziellen Partnern statt, die in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
einer mittelfristigen Projektstrategie mündeten.<br />
Nach Ausbruch <strong>der</strong> Proteste im März <strong>2011</strong> waren<br />
die Gespräche zunächst fortgeführt worden. Es<br />
wurde jedoch schnell deutlich, dass die Arbeit<br />
nicht wie geplant fortzusetzen war: An eine Ko-<br />
operation mit staatlichen Stellen war unter den<br />
völlig verän<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen nicht<br />
mehr zu denken. Aber auch eine Fortsetzung <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit mit Partnern aus <strong>der</strong> halbstaat-<br />
lichen und nichtstaatlichen Zivilgesellschaft in<br />
Syrien erwies sich als schwierig, da die offiziellen<br />
Stellen nach wie vor die Genehmigung für diese<br />
Kooperation erteilen mussten. Darüber hinaus<br />
hat die krisenhafte Entwicklung im Land dazu<br />
geführt, dass alles, was bisher mit potenziellen<br />
Projektpartnern an Arbeitsmöglichkeiten verein-<br />
bart worden war, zum Stillstand gekommen ist.<br />
An dieser Situation hat sich in den letzten Mona-<br />
ten nichts geän<strong>der</strong>t – ein Ende <strong>der</strong> gewaltsamen<br />
HILFE BEIM NEUSTART<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen Regime und<br />
Opposition ist nicht in Sicht.<br />
Dies zieht Konsequenzen für die Projektstrategie<br />
nach sich: Da die Arbeit vor Ort nicht möglich ist,<br />
arbeitet die <strong>FES</strong> mit syrischen Partnern außerhalb<br />
des Landes zusammen.<br />
DIE FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG IM SÜDSUDAN<br />
Die Euphorie war groß – am 9. Juli erfüllte sich<br />
mit <strong>der</strong> Unabhängigkeit des Südsudans für viele<br />
seiner Bürgerinnen und Bürger, nach mehre-<br />
ren Jahrzehnten Bürgerkrieg, ein Traum. Die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor denen <strong>der</strong> junge Staat<br />
steht, sind allerdings gewaltig und stellen eine<br />
ernsthafte Gefährdung für den inneren Frieden<br />
und Zusammenhalt des Südsudan dar. Als ein-<br />
zige deutsche politische <strong>Stiftung</strong> mit einer stän-<br />
digen Präsenz vor Ort ist die <strong>FES</strong> bereits seit 2008<br />
in <strong>der</strong> neuen Landeshauptstadt Juba aktiv. Mit<br />
ihrer Arbeit unterstützt sie den Aufbau zivilge-<br />
sellschaftlicher Strukturen, bietet Foren des Mei-<br />
nungsaustauschs und för<strong>der</strong>t politische Teilhabe.<br />
Denn die Bereitschaft und Fähigkeit des jungen<br />
Staates, seine internen Interessengegensätze auf<br />
friedlichem Weg auszugleichen, werden für seine<br />
Zukunftsaussichten eine zentrale Rolle spielen.<br />
Ein wichtiges Feld ist hierbei die Wirtschafts- und<br />
Sozialpolitik. In Folge <strong>der</strong> weitgehenden Zerstö-<br />
Ein erstes Fachgespräch fand im September in Ber-<br />
lin statt und brachte deutsche Syrien-Experten,<br />
Entscheidungsträger aus den Ministerien und<br />
Vertreter <strong>der</strong> Politik zusammen, um u. a. einzu-<br />
schätzen wie Syrien regionalpolitisch vernetzt ist<br />
und welche regionalen und internationalen Kräf-<br />
te Einfluss auf die weitere Entwicklung haben.<br />
Gleich zwei Dialogforen im November – eines<br />
in Istanbul, das an<strong>der</strong>e in Berlin – brachten erst-<br />
malig Vertreter des neu gegründeten Syrischen<br />
Nationalrats und Aktivisten <strong>der</strong> syrischen Op-<br />
positionsbewegung mit deutschen Politikern<br />
und Experten zusammen. Diese Treffen gaben<br />
dem Syrischen Nationalrat die Gelegenheit, sich<br />
selbst, sein Programm und seine Ziele vorzustel-<br />
len und mit <strong>der</strong> deutschen Seite in einen Mei-<br />
nungsaustausch zu treten.<br />
rung wirtschaftlicher Strukturen ist <strong>der</strong> Südsudan<br />
heute eines <strong>der</strong> ärmsten Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt. Eine<br />
konsequente Politik <strong>der</strong> Armutsbekämpfung ist<br />
deshalb von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung. Ökono-<br />
misch ist <strong>der</strong> Staat <strong>der</strong>zeit nahezu vollständig von<br />
den Einnahmen aus <strong>der</strong> Erdölför<strong>der</strong>ung abhän-<br />
gig. Daher steht die Suche nach Entwicklungs-<br />
strategien jenseits des „Ressourcenfluchs“ und<br />
die För<strong>der</strong>ung beschäftigungsintensiver lokaler<br />
Produktionsprozesse im Mittelpunkt <strong>der</strong> Foren,<br />
zu denen die <strong>FES</strong> Experten aus Zivilgesellschaft,<br />
Wissenschaft, Politik und Verwaltung zusam-<br />
menbringt. Auch kritische Stimmen bezüglich<br />
<strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> Erdöleinnahmen finden da-<br />
bei Gehör.<br />
Um die Gewerkschaftsbewegung dabei zu unter-<br />
stützen, eine konstruktive Rolle bei <strong>der</strong> Gestal-<br />
tung <strong>der</strong> zukünftigen Arbeits- und Sozialordnung<br />
zu spielen, för<strong>der</strong>t die <strong>FES</strong> sie beim inhaltlichen<br />
und organisatorischen (Wie<strong>der</strong>-)Aufbau.