FES-Info 2011, Nr. 3 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Beschneidung in Afrika kämpft sowie <strong>der</strong> Türke<br />
Ahmet Baki-Emeklier, <strong>der</strong> sich gewerkschaftlich<br />
engagiert. Die Portraits zeigen beispielhaft, wo<br />
zugewan<strong>der</strong>te Senioren sich mitunter sehen,<br />
wie aktiv sie sind und in welcher Form sie hier-<br />
zulande zum Gemeinwohl<br />
beitragen. Der Grimme-Preis-<br />
träger Justus Boehncke hat die<br />
Texte verfasst, die sowohl auf<br />
Deutsch als auch in <strong>der</strong> Spra-<br />
che des jeweiligen Herkunfts-<br />
landes erscheinen. Luca Veco-<br />
li hat die Menschen an ihren<br />
Wirkungsstätten fotografiert<br />
und so dem Engagement eine<br />
ganz persönliche Note verlie-<br />
hen.<br />
Boehncke präsentierte eine<br />
Reihe von Kostproben aus dem Buch und merkte<br />
dabei an, dass er durch die Interviews nicht nur<br />
viel über die Herkunftslän<strong>der</strong> erfahren, son<strong>der</strong>n<br />
einen an<strong>der</strong>en Blick auf Deutschland gefunden<br />
habe. „Ihr fragt, was verdankt ein Jude diesem<br />
Land, das die Shoah zu verantworten hat, die-<br />
sem Land, das meinen Onkel in Odessa ermor-<br />
det hat, diesem Land, das so vielen von uns eine<br />
dauernde, existenzielle Unsicherheit eingekerbt<br />
hat? Es ist paradox, ich verdanke diesem Land<br />
das Gefühl von absoluter Sicherheit. Wenn<br />
mich ein Polizist anhält, weiß ich, an<strong>der</strong>s als in<br />
Aserbeidschan, er ist nur zu meinem Schutz da“,<br />
zitiert Justus Boehncke Adil Bairmov, <strong>der</strong> heute<br />
in <strong>der</strong> jüdischen Gemeinde in Berlin aktiv ist.<br />
BUCH UND AUSSTELLUNG:<br />
Der Porträtband ist im Dietz-Verlag<br />
erschienen und kann im Buchhandel<br />
erworben werden.<br />
Die Ausstellung besteht aus 21 Roll-Ups.<br />
Sie kann durch Vereine und gemeinnützige<br />
Einrichtungen gebührenfrei ausgeliehen werden.<br />
Ausleihbedingungen unter www.fes.de.<br />
BERATUNG UND HILFE ANNEHMEN<br />
MIGRATIONSFAMILIEN IN DEUTSCHLAND<br />
Die Erwartungen an Familien mit Migrations-<br />
hintergrund sind enorm: Sie sollen den Inte-<br />
grationsprozess aller Familienmitglie<strong>der</strong> in die<br />
Gesellschaft unterstützen, den Kin<strong>der</strong>n und<br />
Heranwachsenden deutsche Sprachkenntnisse<br />
vermitteln, ihren Bildungsweg konstruktiv be-<br />
gleiten sowie Werte und Lebenshaltungen ver-<br />
mitteln, die ein angepasstes Leben ermöglichen.<br />
Brigitte Döcker vom Bundesverband <strong>der</strong> Arbei-<br />
terwohlfahrt beklagte während einer gemein-<br />
samen Konferenz mit dem <strong>FES</strong>-Gesprächskreis<br />
Migration und Integration, dass z. B. häufig aus-<br />
schließlich die Eltern für Probleme von Kin<strong>der</strong>n<br />
und Jugendlichen in <strong>der</strong> Schule verantwortlich<br />
gemacht werden. Alle Institutionen <strong>der</strong> Einwan-<br />
<strong>der</strong>ungsgesellschaft müssten jedoch zur Kennt-<br />
nis nehmen, dass die Bevölkerung multi-eth-<br />
nisch geworden sei. Nicht mehr die Anpassung<br />
<strong>der</strong> Migranten an die Institutionen sei deshalb<br />
das vordringliche Ziel; vielmehr müssten sich die<br />
Organisationen än<strong>der</strong>n und Konzepte <strong>der</strong> inter-<br />
kulturellen Öffnung umsetzen.<br />
Wie eine Familienbildung aussehen kann, er-<br />
läuterte Christine Schubert am Beispiel des Pro-<br />
jektes „PAT – Mit Eltern lernen“. Ziel ist, den El-<br />
tern Wissen über die frühkindliche Entwicklung<br />
zu vermitteln und die Erziehungskompetenz <strong>der</strong><br />
Eltern zu stärken. Die Hilfen greifen bereits mit<br />
Beginn <strong>der</strong> Schwangerschaft. Die Projektmitar-<br />
beiter/innen ermutigen die Eltern bei Schwierig-<br />
keiten und Problemen, Beratungs- und Hilfsstel-<br />
len aufzusuchen.<br />
Große Aufmerksamkeit fand eine im Auftrag <strong>der</strong><br />
<strong>Friedrich</strong>-<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong> erstellte Studie von Prof.<br />
Dr. em. Ursula Boos-Nünning zum Thema „Mi-<br />
INTEGRATION, BILDUNG, KULTUR 49<br />
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Engagement zum<br />
Anfassen: Die<br />
Koreanerin In-Sun<br />
Kim zeigt das Buch<br />
vor, in dem die<br />
ehrenamtlichen<br />
Aktivitäten von<br />
20 zugewan<strong>der</strong>ten<br />
Senioren porträtiert<br />
sind.<br />
Studie<br />
I N F O <strong>FES</strong>