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Werke aus der Sammlung Gruppo Mondiale im ... - kunse.com

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Kopf des Johannes des Täufers<br />

Es gibt verschiedene Anekdoten über Rodins Zusammentreffen mit dem<br />

Italiener namens Pignatelli <strong>aus</strong> den Abruzzen, <strong>der</strong> sich eines Morgens als<br />

Modell anbietet. Das Gesicht muss Rodin an die biblische Gestalt von<br />

Jo hannes d.Täufer erinnert haben. Vergleiche zwischen Fotos und <strong>der</strong><br />

Skulptur lassen auch die Verän<strong>der</strong>ungen erkennen, die Rodin vorn<strong>im</strong>mt.<br />

Fasziniert ist Rodin von <strong>der</strong> Verbindung zwischen einer gewissen rauen, erdhaften<br />

Kraft mit einer mystischen Ausstrahlung. In <strong>der</strong> künstlerischen<br />

Um setzung wird die Stirne höher gezogen, die Haare werden <strong>aus</strong> dem<br />

Gesicht genommen. Die Büste Johannes <strong>der</strong> Täufer ist ein kleines Mei sterwerk:<br />

das Thema ist hervorragend erfasst und künstlerisch umgesetzt – ein<br />

repräsentatives Beispiel von Rodins Bildniskunst.<br />

"Man kann sich vorstellen, dass es Augenblicke gibt (solche <strong>der</strong> Ruhe und<br />

solche <strong>der</strong> inneren Erregung), in welchen alles Leben in das Gesicht des<br />

Mannes eingetreten ist. Solche Augenblicke wählt Rodin, wo er ein männliches<br />

Porträt geben will; o<strong>der</strong> besser: er schafft sie. Er holt weit <strong>aus</strong>. Er gibt<br />

nicht dem ersten Eindruck recht und nicht dem zweiten und von allen<br />

nächsten keinem. Er beobachtet und notiert. Er notiert Bewegungen, die<br />

keines Wortes wert sind, Wendungen und Halb-Wendungen, vierzig Verkürzungen<br />

und achtzig Profile. Er überrascht sein Modell in seinen<br />

Gewohnheiten und Zufälligkeiten, bei Ausdrücken, die erst <strong>im</strong> Entstehen<br />

sind, bei Müdigkeit und Anstrengungen. Er kennt alle Übergänge in seinen<br />

Zügen, weiss, woher das Lächeln kommt und wohin es zurückfällt. Er erlebt<br />

das Gesicht des Menschen wie eine Szene, an <strong>der</strong> er selbst teiln<strong>im</strong>mt, er<br />

steht mitten drin und nichts was passiert ist ihm gleichgültig o<strong>der</strong> entgeht<br />

ihm. Er lässt nichts von dem Betreffenden erzählen, er will nichts wissen als<br />

was er sieht. Aber er sieht alles." (R.M.Rilke)<br />

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