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Werke aus der Sammlung Gruppo Mondiale im ... - kunse.com

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Rodin als Zeichner<br />

Rodin ist ein begabter Zeichner. Vor<strong>aus</strong>setzung ist die in Jahrzehnten <strong>der</strong><br />

bildhauerischen Arbeit erworbene Erfahrung in <strong>der</strong> visuellen und taktilen<br />

Erfassung <strong>der</strong> Modelle. Die tägliche Beschäftigung mit den Gesetzen des<br />

menschlichen Körpers, die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> dritten D<strong>im</strong>ension,<br />

das Studium von Licht und Schatten, <strong>der</strong> Dialog von negativen und positiven<br />

Formen – all das hat zu einem virtuosen und souveränen Umgang mit<br />

dem Zeichenstift geführt. Es scheint, dass sich die Kenntnisse und Erfahrungen<br />

so fest eingeprägt haben, dass Rodins sein Finger ohne Rückkoppelung<br />

an das Bewusstsein zu führen vermag. Rodin erfasst seine Modelle<br />

<strong>im</strong>mer als Gesamtkörper – stets offen für unerwartete, von <strong>der</strong> Norm<br />

ab wei chende Formen. Rodins Zeichnungen und Aquarelle zeugen von<br />

Selbstvertrauen, von Rodins Meisterschaft und geistiger Freiheit. Manche<br />

Zeichnung ist <strong>aus</strong> dem Gedächtnis her<strong>aus</strong> entstanden. Die Zeichnungen<br />

und Aquarelle sind Produkte <strong>der</strong> geistigen Verdichtung und gleichzeitig poetische<br />

Dokumente <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> sichtbaren Wirklichkeit.<br />

Beson<strong>der</strong>s beeindruckend ist die Leichtigkeit und Eleganz, die Spontaneität<br />

und Sicherheit, mit <strong>der</strong> Rodin seine Figuren erfasst.<br />

"Er ist jetzt bereit und weise. Nichts erschrickt mehr vor ihm. Die grossen<br />

Gesetze kommen zu ihm wie die Tiere zur Tränke. Das All macht sich klein<br />

für ihn und kommt in seine Hand, kommt in jene seltsamen, unbeschreiblichen<br />

Blätter, die vielleicht die Vollendung seines <strong>Werke</strong>s sind: <strong>der</strong> Duft, <strong>der</strong><br />

von <strong>der</strong> Reife <strong>aus</strong>geht. Die unabsehbare Fülle seiner Erfahrung – (nein,<br />

nicht seiner –: <strong>der</strong> Erfahrung <strong>der</strong> Jahrt<strong>aus</strong>ende, in die er sich, still und willig,<br />

eingestellt hat) gibt sich in diesen letzten Zeichnungen als – Umriss hin.<br />

Die schwingenden Konturen ruhen<strong>der</strong> und bewegter Leiber – ja: sobald<br />

man es <strong>aus</strong>spricht entfernt man sich davon / wie ein Fallen<strong>der</strong> / – wie kann<br />

man sagen, was das für Leiber sind?" (R.M.Rilke)<br />

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