Spektrum-Thema: - Mukoviszidose e.V.
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Das Zertifizierungskonzept<br />
Das zukünftige Zertifizierungsverfahren<br />
wird aus zwei Stufen bestehen. Die erste<br />
Stufe ist das so genannte Anerkennungsver<br />
fahren.<br />
1) Das Anerkennungsverfahren<br />
Das Anerkennungsverfahren gilt als<br />
Basis und soll möglichst vielen CF-<br />
Ein richtungen einen Einstieg in die<br />
Qualitätsarbeit ermöglichen. Gleichzei<br />
tig dient es als Bestandsaufnahme<br />
der CF-Versorgung in Deutschland.<br />
Die Anforderungen dieses Zertifikats<br />
orien tieren sich weitestgehend an den<br />
Vor gaben des Gemeinsamen Bundesaus-<br />
schusses. Es enthält zum einen An-<br />
ford erungen an die Strukturen (siehe<br />
altes Zertifikat), geht aber darüber hinaus<br />
und verlangt erste Darlegungen einer<br />
Prozessorientierung. Zwar ist bei chro-<br />
nischen Erkrankungen Ergebnisquali-<br />
tät schwer abzubilden, man kann aber<br />
davon ausgehen, dass gute stru k turelle<br />
Voraussetzungen (Ausstattung, Res-<br />
sourcen, Kompetenzen) zu sammen mit<br />
ausgereiften Prozessen (Patienten manage -<br />
ment, Ernährungsberatung, Physio thera -<br />
pie etc.) eine gute Ergebnis qualität er-<br />
warten lassen.<br />
Das Anerkennungsverfahren wird von den<br />
Fachgesellschaften Gesellschaft für pä di a-<br />
trische Pneumologie (GPP) und Deutsche<br />
Gesellschaft für Pneumologie (DGP)<br />
geprüft. Der Kriterienkatalog wurde<br />
bereits durch Pilotambulanzen auf seine<br />
Ausfüllbarkeit und Machbarkeit getestet.<br />
Mit der Einführung des Verfahrens kann<br />
daher zum 1. September 2010 begonnen<br />
werden. Die zweite Stufe stellt das so<br />
genannte Zertifikat Plus dar.<br />
2) Das Zertifikat Plus<br />
Das Zertifikat Plus wird ein höheres<br />
Anforderungsniveau besitzen und sich<br />
mit anderen etablierten Zertifikaten im<br />
Gesundheitsbereich messen können. In<br />
diesem Zertifikat werden die Strukturanforderungen<br />
erweitert sein, und es<br />
wird eine stärkere Prozessorientierung<br />
ge fordert. Grundlagen hierfür werden<br />
noch zu entwickelnde „Standards of care“<br />
sein. Wichtige Schwerpunkte in diesem<br />
Zertifikat sind die Patientenorientierung<br />
(z.B. Patientenzufriedenheitsumfrage und<br />
Umsetzung von Maßnahmen) sowie<br />
die Arbeit mit der Ambulanzsoftware<br />
MUKO.dok. Die Komplettdokumentation<br />
wird Voraussetzung sein. Stärker als<br />
das Anerkennungsverfahren wird das<br />
Zertifikat plus Qualitätsmanage ment-As-<br />
pekte beinhalten. Mit der Entwicklung ist<br />
begonnen worden, die Einführung ist für<br />
2011 geplant.<br />
Inhalt des Anerkennungs verfahrens<br />
Auch die Grundstruktur des Zertifikats<br />
ist schon an etablierten Zertifikaten ausge -<br />
richtet. Ab gefragt werden Leitung/Ma na -<br />
gement, Personalressourcen, Struktu ren,<br />
Kernpro zesse und Unterstützungs pro -<br />
zesse. Für die Unterkapitel sind Quali-<br />
tätsanforderungen formuliert. Bei den<br />
Kriterien Ambulanz struktur und per -<br />
so nelle Ressourcen wird auf besondere<br />
Konstellationen wie Ambu lanzverbünde,<br />
Hausarztmodelle und Lei tungs strukturen<br />
ein gegangen. In allen Punkten hat die<br />
Einrichtung Gelegenheit, ihr <strong>Spektrum</strong><br />
umfangreich darlegen zu können. Insgesamt<br />
wird im Anerkennnungs ver fahren<br />
noch auf die Angabe von Kennzahlen<br />
verzichtet. Manche Angaben sind optional<br />
(-> Bestandsaufnahmen), andere sind reine<br />
Ja/Nein-Kriterien.<br />
Wissenschaft<br />
Erwerb des Anerkennungs<br />
Zerti fikats<br />
Die Beantragung erfolgt durch die Ambu-<br />
lanz mittels ausgefülltem Kriterienkata -<br />
log in der Geschäftsstelle des Muko-<br />
viszidose e.V. Die Analyse/Bewertung<br />
erfolgt durch das Zertifi zie rungsboard.<br />
Es besteht aus erfahrenen CF-Ärzten,<br />
QM-Experten und Patienten vertretern.<br />
Diese re krutieren sich aus der AG<br />
Qualität des TFQ-Beirates. Das Board<br />
prüft nach festgelegtem Prozedere/Bewertungsschema<br />
die eingegangenen Anträge,<br />
hält bei Unklarheiten Rücksprache<br />
und erstellt aus den Ergebnissen einen<br />
Bericht. Das Zertifizierungsboard erteilt<br />
auf dieser Grundlage das Zertifikat.<br />
Eine Einrichtung hat bei Ablehnung eines<br />
Antrags ein weiteres mal Gelegenheit, im gesamten<br />
TFQ-Beirat „Einspruch“ zu er heben.<br />
Im Anerkennungsverfahren sollen nach<br />
dem Zufallsprinzip in mindestens 20%<br />
der zertifizierten Ein richtungen so ge -<br />
nannte Visitationen durch geführt werden.<br />
Hier können die schriftlich dargelegten<br />
Abläufe noch einmal gezeigt und bei<br />
Bedarf Beratung eingeholt werden.<br />
Ein Anerkennungszertifikat ist mit<br />
und ohne Visitation gleichwertig.Ein<br />
Zertifikat wird für zwei Jahre ver geben.<br />
Bei größeren Veränderungen in der<br />
Einrichtung (wie Leitungswechsel, Orga-<br />
nisationveränderung etc.) muss eine Neu-<br />
beantragung vor dem Gültigkeitsende<br />
erfolgen. Eine zwischenzeitliche Überprüfungsmöglichkeit<br />
durch das Board<br />
muss gegeben sein.<br />
Aus den Ergebnissen dieser Bestandsaufnahme<br />
sollen bei Bedarf mittelfristig<br />
Unter stützungs- und Fördermaßnahmen<br />
abge leitet werden.<br />
Dr. Miriam Schlangen<br />
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