Spektrum-Thema: - Mukoviszidose e.V.
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32 <strong>Spektrum</strong>-<strong>Thema</strong>: Was mir Hoffnung macht<br />
Das Wichtigste ist der Sport<br />
Eigentlich denkt man, allein die Tat sache,<br />
dass man CF hat, würde doch ausreichen,<br />
um andere negative Dinge von sich<br />
abzuhalten. Leider ist das nicht so, und<br />
wir bleiben ebenso wenig oder manchmal<br />
noch weniger davon verschont, mit<br />
schlechten Dingen belastet zu werden.<br />
Vielleicht deswegen, weil jemand glaubt,<br />
wir CFler seien so stark, dass wir alles<br />
ertragen und schultern könnten. Aber<br />
derjenige weiß nicht, was er uns damit<br />
zumutet…<br />
Ich will nicht in Mitleid schwelgen, dazu<br />
gibt es zu viele Leute, denen es noch<br />
schlechter geht als mir selbst, aber dennoch<br />
verliere ich ab und an den Glauben ans und<br />
den Mut am Leben. Gerade aktuell prasseln<br />
wieder einige Dinge auf mich ein, die ich<br />
erst einmal bewältigen muss. Ich bin letztes<br />
Jahr im September am Gebärmutterhals<br />
operiert worden, da ich die letzte Vorstufe<br />
zum Krebs erreicht habe. Nicht mal ein<br />
Jahr danach sieht alles aus wie vor der<br />
OP. Nun, was tun: verzweifeln oder weiter<br />
kämpfen!? Es gibt nur den einen Weg – und<br />
der heißt kämpfen.<br />
Dazu möchte ich anmerken, dass ich<br />
beruflich gerade an einem Scheideweg<br />
stehe und mich dies auch sehr belastet,<br />
denn: Haltet mich für verrückt, aber ich<br />
arbeite in einem Büroberuf mit einer<br />
regulären 43-Stunden-Woche, und seit<br />
eineinhalb Jahren sind es durchschnittlich<br />
55 Stunden. Nein, nicht im Monat, in<br />
der Woche! Und genau deswegen will ich<br />
meinen Beruf wechseln, weil mein Körper<br />
mir immer mehr Signale gibt, dass er<br />
diesen Stress nicht mehr mitmacht. Leider<br />
merke ich, wenn es bei den Gesprächen<br />
dann auf dass <strong>Thema</strong> CF kommt, das viele<br />
abblocken, die wissen leider nicht, was<br />
man alles leisten kann… das ärgert mich<br />
so dermaßen.<br />
Andrea T.<br />
Das Wichtigste für mich selbst ist der<br />
Sport, das ist der Ausgleich für meinen<br />
Beruf und der Widerstand gegen die CF.<br />
Ich lasse mich nicht aufhalten, wenn<br />
ich außer Puste bin, ich lasse mich nicht<br />
abschrecken, wenn meine Lunge sticht. Ich<br />
mache drei- bis fünfmal die Woche Sport<br />
und halte mich damit fit. Hätte ich das in<br />
der Vergangenheit nicht gemacht, wäre ich<br />
heute nicht da, wo ich stehe, nämlich bei<br />
einer einigermaßen guten Lungenfunktion<br />
und einem trainierten Körper. Und dies<br />
rate ich eigentlich jedem, den ich kenne.<br />
Treibt Sport, auch wenn es euch noch so<br />
schwerfällt: Der Weg ist das Ziel.<br />
Das Zweite, was mir unheimlich viel Kraft<br />
gab, war DER WEG. Ich ging im Jahr 2008<br />
einen Teil vom Camino Frances. Bei über<br />
40 °C und knappen 700 km habe ich zu<br />
mir selbst gefunden. Man erfährt hier<br />
erst, was man eigentlich zum Leben<br />
braucht, das ist nicht viel. Etwas zu<br />
essen, ein Platz zum Schlafen, ab und an<br />
nette Menschen, die einen begleiten,<br />
mehr ist es nicht.<br />
Es ging mir nie so gut wie zu der Zeit, leider<br />
kann ich das nicht jedes Jahr machen, aber<br />
ich bin mir sicher, ich werde dies noch<br />
einmal angehen.<br />
Gebt nicht auf und kämpft, auch wenn es<br />
euch hoffnungslos erscheint, es kommt<br />
immer wieder die Sonne ans Tageslicht!!<br />
Ich wünsche Euch allen nur das Beste!!<br />
Andrea T.