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Spektrum-Thema: - Mukoviszidose e.V.

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28 <strong>Spektrum</strong>-<strong>Thema</strong>: Was mir Hoffnung macht<br />

Susi Pfeiffer-Auler<br />

…hieß – ganz unabhängig von unserem<br />

<strong>Spektrum</strong>­<strong>Thema</strong> – das Motto des<br />

zweiten ökumenischen Kirchentags<br />

im Mai dieses Jahres in München.<br />

Auf vielen Veranstaltungen wurde<br />

gelesen, diskutiert, gestritten – es ging<br />

um die Zukunft von Kirche, um Lebensentwürfe<br />

und Sinnfragen. Wie so oft<br />

bei solchen Veranstaltungen ließ die<br />

Masse des Angebots kaum Platz für<br />

wirkliches Nachspüren der brennenden<br />

Fragen, und das Motto wurde vor allem<br />

im Kirchentagssong „Damit Ihr Hoffnung<br />

habt“ der Wise Guys besungen...<br />

Hoffnung zu haben, das heißt, bestimmte<br />

Erwartungen für die Zukunft zu haben.<br />

Hat also derjenige, der Hoffnung braucht,<br />

heute Sorgen, Probleme, Ängste und Nöte?<br />

Damit Ihr Hoffnung habt...<br />

Geht es ihm schlecht, sehnt er sich nach<br />

futuristischer Erlösung? Oder ist „Hoffnung<br />

haben“ eher eine Lebenseinstellung:<br />

positiv denken, allen Dingen etwas Gutes<br />

abgewinnen können, in jeder Krise einen<br />

Sinn sehen? Täglich Erlösung erfahren?<br />

Ich erinnere mich deutlich an die Zeit der<br />

Diagnose unseres CF-Kindes. Für mich<br />

war einer der ersten Gedanken: Kann ich<br />

sein junges Leben lebenswert machen, es<br />

positiv beeinflussen – trotz der drohenden<br />

Schwierigkeiten und des zu erwarteten<br />

Leids? Und ich wollte nicht hadern, nicht<br />

nach dem „Warum“ fragen, sondern mich<br />

reinstürzen in die unbekannte Aufgabe,<br />

das Leben mit CF anzunehmen.<br />

Viel Kraft hat mir damals die Zuwendung<br />

der Familie, der Freunde und Ärzte<br />

gegeben. Viel Kraft hat mir auch der<br />

schnell gewachsene neue Freundeskreis<br />

im <strong>Mukoviszidose</strong> e.V. gegeben: Der Austausch<br />

mit Betroffenen stärkt und macht<br />

Mut.<br />

Die Solidarität der anderen, ihr „Mit-<br />

Tragen“ des scheinbar Unerträglichen,<br />

nämlich des Gedankens, dass unser Kind<br />

vielleicht nicht lange zu leben hätte, hat mir<br />

sehr geholfen und mich gleichzeitig mit<br />

Hoffnung erfüllt: nicht nur Hoffnung auf<br />

eine bestimmte Entwicklung des Krankheitsverlaufs,<br />

sondern auch Hoffnung darauf,<br />

dass wir zurechtkommen würden.<br />

Und natürlich stellen sich mit der Diagnose<br />

CF erneut die Sinnfragen für unser eigenes<br />

Leben: Man sieht deutlicher als zuvor, wie<br />

begrenzt alle Lebenszeit ist, und sucht nach<br />

Antworten und Halt.<br />

Peter Wust, ein katholischer Philosoph,<br />

hat einmal gesagt: „Ein Mensch kann als<br />

Mensch niemals an dem gemessen werden,<br />

was er weiß. Er kann als Mensch nur<br />

danach bewertet werden, was er liebt und<br />

in welchem Maße er der reinsten Kraft der<br />

Liebe fähig ist.“<br />

Wenn man das nachvollzieht, sieht man: Es<br />

geht nicht um Wissen, es geht auch nicht<br />

um Lebenszeit, es geht um das Miteinander,<br />

um Solidarität, um Liebe. Hoffnung<br />

heißt für mich und – wie Sie lesen<br />

werden – für unsere Leserautoren, lebensbejahend<br />

in die Zukunft zu blicken, voll<br />

Vertrauen darauf, dass man nicht allein ist,<br />

sondern Menschen um sich weiß, die mit<br />

uns gehen, uns tragen – wenn nötig – und<br />

die mit uns das Leben erleben.<br />

Ihre<br />

Susi Pfeiffer-Auler

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