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Spektrum-Thema: - Mukoviszidose e.V.

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48 <strong>Spektrum</strong>-<strong>Thema</strong>: Was mir Hoffnung macht<br />

Fußball, Mutter und meine Freundin<br />

Mein Name ist Sarah, ich bin 17 Jahre alt,<br />

gehe noch in die 11. Stufe eines Gymnasiums<br />

und habe CF. Wie die meisten<br />

Betroffenen, habe ich schon „Aufs“ und<br />

„Abs“ der Erkrankung erfahren. Das sind<br />

dann genau „die Zeiten, in denen einem<br />

alles über den Kopf wächst“ und man<br />

einfach nur seine Ruhe haben will.<br />

Sarah, 17 Jahre<br />

Liebe und Respekt<br />

In diesen Zeiten möchte ich am liebsten<br />

die Flucht ergreifen, mich jedoch trotzdem<br />

all meinen Problemen stellen – aber beides<br />

geht nun mal nicht. Besonders auf meine<br />

Krankheit bezogen, möchte ich alles<br />

allein machen. Die Sorgen meiner<br />

Mutter, meiner Freundin und Freunde<br />

sind dann genau das Falsche für mich.<br />

Die Worte meiner Mutter „Wir bekommen<br />

das schon hin – wir sind ein Team“<br />

klingen häufig so, als würde sie es nur<br />

sagen, um mich zu beruhigen – um<br />

mir einfach Sicherheit zu geben. Doch<br />

Sicherheit gibt es nun einmal nicht bei<br />

CF. Was ich in solchen Zeiten brauche,<br />

ist eine herzliche Umarmung von den<br />

Menschen, die ich liebe und von denen<br />

ich mich geliebt fühle. Keine großen<br />

Worte, aber dafür viele Zeichen des<br />

Zusammenhaltens.<br />

Ich bin ein Mensch, der es hasst, bemitleidet<br />

zu werden. Ich denke mal, da<br />

spreche ich für all diejenigen, die krank<br />

sind, wenn ich sage, dass Mitleid mit das<br />

Schlimmste für einen kranken Menschen<br />

ist. Genauso mag ich es auch nicht, wenn<br />

sich jemand Sorgen macht, denn all das<br />

erinnert mich doch nur daran, dass ich<br />

krank bin. Viel lieber mag ich es zu wissen,<br />

dass mich meine Freunde so akzeptieren<br />

und respektieren, wie ich bin. Sie bevorzugen<br />

mich nicht, sondern behandeln<br />

mich, wie ich bin.<br />

Oft geben sie mir aber auch zu verstehen,<br />

dass sie sich Sorgen um mich machen. Geht<br />

es mir mal nicht so gut, rede ich mit fast<br />

niemandem über mich und meine Krankheit.<br />

Hoffnung während des Tiefs mache<br />

ich mir selbst, indem ich an mein, trotz<br />

der Krankheit, friedliches Leben denke.<br />

Meine Kraftquellen<br />

Hoffnung macht mir mein Leistungssport.<br />

Der Fußball, den ich seit elf Jahren betreibe.<br />

Dann denke ich daran, wie ich<br />

viele Spiele über 90 Minuten auf dem<br />

Platz stand und einfach das Gefühl hatte,<br />

gesund zu sein. Mich macht es stolz, mit<br />

solch einer Krankheit Fußball zu spielen.<br />

Hoffnung macht mir auch der Glaube an<br />

meine eigene Gesundheit. Ich habe eine<br />

recht positive Einstellung zur CF und weiß<br />

durch sie mein Leben mehr zu schätzen.<br />

Deshalb denke ich in schweren Zeiten<br />

lieber an die tollen Momente im Leben<br />

und freue mich darauf, weitere zu<br />

erleben – immer mit dem Ge danken<br />

im Kopf „Die wirst du auch noch oft<br />

erleben!“.<br />

Mut macht mir aber auch vor allem mein<br />

Arzt, der in den letzten Jahren zu einem<br />

Freund für mich wurde. Seine Worte<br />

lassen mich positiv denken, und oft auch<br />

sagen sie mir, dass ich mehr gesund als<br />

krank bin. Das gibt mir unheimlich<br />

viel Kraft und Stärke. Auch wenn ich<br />

durch meine Mutter nicht allzu viel<br />

Hoffnung schöpfe, gibt sie mir jedoch<br />

sehr viel Kraft und zeigt mir jeden Tag,<br />

dass sie für mich da ist, wenn ich sie<br />

brauche. Kraft finde ich insbesondere auch<br />

bei meiner Freundin, die mir stets zur<br />

Seite steht und immer ein offenes Ohr für<br />

mich hat. Bei ihr habe ich fast immer das<br />

Gefühl, dass sie mich versteht und sich gut<br />

in meine Lage hineinversetzen kann.<br />

Dieses Gefühl stärkt mich und bedeutet<br />

mir sehr viel.<br />

Kämpfen für alle, die mir viel bedeuten<br />

Am Ende jenes kleinen Kampfes stehe ich<br />

als Sieger gegen die Krankheit da. Auch<br />

wenn sie oft der größte Feind für mich ist<br />

und ich sie hasse, ist sie manchmal sogar<br />

ein Freund von mir, der mir nach schweren<br />

Zeiten zeigt, dass es weiter geht und<br />

dass man alle Hindernisse aus dem Weg<br />

räumen kann, solange man die richtige<br />

Einstellung hat und solange man es will!<br />

Steht dann der nächste kleine oder große<br />

Kampf an, bestreite ich auch diesen und<br />

werde für mich und ein Leben mit CF, für<br />

weitere tolle Momente im Leben, für meine<br />

Mama und für meine Freundin, für all<br />

die Menschen, die mir sehr viel bedeuten,<br />

kämpfen und schließlich auch gewinnen,<br />

um ihnen Dank für ihr Tun und Sein zu<br />

schenken!<br />

Denn ich wäre nicht da, wo ich heute<br />

gesundheitlich bin, wenn es sie nicht geben<br />

würde. Danke! Denn durch euch hoffe ich<br />

nicht nur, sondern ich lebe.<br />

Sarah

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