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Download Ausgabe September 2010 - Spix eV

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Die 4 Bewohner/innen, darunter Frau<br />

Kürten, Herr Wilting und Herr Schmal,<br />

leben nun wieder in ihrer eigenen Wohnung.<br />

Ein „Verselbständigungstraining“,<br />

um sie „BeWo-fähig“ zu machen, hat vorher<br />

nicht stattgefunden. Vielmehr erhalten<br />

sie soviel Hilfe wie zuvor, wenn nötig<br />

auch nachts und am Wochenende. Die<br />

Mitarbeiter/innen kommen jetzt aber nur<br />

noch ins Haus, wenn das vereinbart ist<br />

oder sie gerufen werden. Es ist unser<br />

neues Team Betreutes Wohnen plus,<br />

kurz BeWo plus.<br />

Zunächst haben wir unser Wohnheim-<br />

Team um Personal mit soviel Wochenstunden<br />

Arbeitszeit aufgestockt, wie die<br />

ausziehenden Heimbewohner/innen voraussichtlich<br />

an Hilfe benötigen würden.<br />

Gerechnet wurden die Einsatzzeiten im<br />

direkten Kontakt mit Klienten, erhöht um<br />

ca. 45 % Zeit für klientenferne Arbeit, z.B.<br />

für Anfahrten und Dokumentation. Die<br />

Anbindung an das Wohnheimteam gab<br />

uns die Möglichkeit, den Umzugsprozess<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

BeWo plus statt Wohnen im Heim S. 1-2<br />

Eröffnung „Brötchentheke“ S. 3<br />

Ferienfreizeit SPZ S. 4<br />

Ferienfreizeit Haus Vivaldi S. 5<br />

Heimbeirat S. 6<br />

Angebote/Gruppenangebote S. 7-8<br />

Adressen-/Telefonliste S. 9<br />

Portrait ehrenamtl. Helfer S. 10<br />

Betreutes Wohnen in<br />

Familien S. 11<br />

Tag der Begegnung S. 12<br />

Nachmittagsangebote S. 13<br />

Angehörigengruppe S. 14<br />

Nutzerversammlung BeWo<br />

Tagesausflug Kommern S. 15<br />

Das offene Ohr S. 16<br />

und die weitere Betreuung durch vertraute Bezugspersonen zu<br />

leisten. Gleichzeitig müssen die wenigen jetzt ambulant tätigen<br />

Mitarbeiter/innen nicht rund um die Uhr einsatzbereit sein. Außerhalb<br />

ihrer Dienstzeiten sind Kollegen/innen aus dem Schichtdienst-System<br />

bzw. dem Nachtdienst des Wohnheimes zuständig.<br />

Während der Arbeitseinsatz im Wohnheim pauschal über Tagespflegesätze<br />

pro Bewohner vergütet wird, muss die ambulante<br />

Arbeit in einzeln dokumentierten Fachleistungsstunden mit dem<br />

Kostenträger abgerechnet werden. Der zu erwartende Hilfebedarf<br />

wurde vorher mit einem individuellen Hilfeplan beim Sozialhilfeträger<br />

beantragt, bei unseren ehemaligen Heimbewohnern<br />

durchschnittlich 9,5 Std. pro Woche. Die Zeit gilt für Unterstützungsleistungen<br />

in direktem Klientenkontakt und wird mit 60 €<br />

pro Stunde vergütet, indirekte Hilfeleistungen sind darin enthalten.<br />

Die Stundendokumentation ist aber auch erforderlich, damit<br />

es nicht zu einer Subventionierung des BeWo plus durch das<br />

Wohnheim kommt. Jede „Entnahme“ von Arbeitszeit aus dem<br />

stationären System muss durch das ambulante Team wieder erstattet<br />

werden, indem deren Mitarbeiter/innen in gleichem Umfang<br />

im Wohnheim Dienst tun. Um beide Arbeitsfelder nicht zu<br />

sehr zu vermischen, hat sich daher das ambulante Team in<br />

Dienstzeiten organisiert, die den Tag während der üblichen Inanspruchnahme<br />

von Unterstützung einschließlich der Wochenenden<br />

abdecken.<br />

Vor dem Auszug der Heimbewohner/innen gab es viele Sorgen.<br />

Julia Kürten: „ Das ist mit Sicherheit ein ganz großer Schritt für<br />

mich. Ich weiß nicht was sich alles ändern wird. Sicherlich mehr<br />

tägliche Arbeit... Ich weiß nicht ob ich mit dem Geld auskomme.“<br />

Klaus Wilting: „Dann schaut mir keiner mehr auf die Finger. Aber<br />

ich muss dann auch selber Termine einhalten und dafür gerade<br />

stehen, wenn ich sie verpasse.“ Aber die positiven Erwartungen<br />

überwogen bei den Interviewpartnern. Klaus Wilting: „Ich bin<br />

dann ganz allein in meiner Wohnung, ohne andere Mitbewohner.<br />

Und ich kann dann wieder mehr machen was ich will.“ Michael<br />

Schmal: „Ich habe dann meinen eigenen Haushalt. Ich kann<br />

dann zu Essen einkaufen was ich will.“ Julia Kürten: „Ich spiele<br />

E-Gitarre. Ich kann dann in Zukunft mehr Krach machen als<br />

hier.“ Ähnlich gemischt waren die Einschätzungen der Angehörigen,<br />

Mitbewohner und Profis, die wir von den Heimbewohnern<br />

erfragt haben. Die meisten Kommentare waren ermutigend. Herr<br />

Wilting: „Meine Mitbewohner sagen, dass ich mutig bin diesen<br />

Schritt zu unternehmen. Die finden das echt gut. Aber mein Betreuer<br />

war eher skeptisch. Er wollte vom Arzt ein schriftliches<br />

Gutachten, dass ich dafür geeignet bin alleine zu wohnen. Meine<br />

Ärztin hat ihm das aber bescheinigt.“<br />

Der Schritt der vier, die trotz unvermindert hohem Hilfebedarf<br />

aus dem Heim ausgezogen sind, ermutigt andere Heimbewohner/innen.<br />

Zwei Frauen, die vorwiegend in das Wohnheim gezogen<br />

sind, weil sie nicht alleine leben können oder wollen, suchen<br />

aktuell eine Wohnung zu zweit. Betreuerinnen und Betreuer, deren<br />

„schwierige“ Klienten seit langem auf der Warteliste verschiedener<br />

Wohnheime stehen, wenden sich alternativ an das BeWo<br />

plus.<br />

Seite 2

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