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Umweltgutachten 2004 - Deutscher Fluglärmdienst eV

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1.2 Grundlegende Steuerungsfragen<br />

2<br />

2. Die Umweltpolitik steht vor schwierigen Herausforderungen. Während viele<br />

technisch zu bewältigende Umweltprobleme inzwischen erfolgreich in Angriff<br />

genommen worden sind, erweisen sich andere als persistent (SRU, 2002, Tz. 32). Die<br />

Lösung dieser ungleich schwierigeren Umweltprobleme erfordert ein Nachdenken über<br />

geeignete Steuerungsformen. Fragen der Kompetenzordnung einer Mehr-Ebenen- und<br />

Mehr-Sektoren-Steuerung, Fragen zur Rolle zielorientierter und kooperativer<br />

Umweltpolitik und zur Rolle der Selbstregulierung bedürfen der Klärung (Kap. 13).<br />

Diesbezüglich betont der Umweltrat die finale Verantwortung und die Garantiefunktion<br />

des demokratischen Rechtsstaates, gerade im Falle delegierter beziehungsweise<br />

kooperativer Problemlösungen. Die kooperativen und flexibleren Governance-Formen<br />

bieten zwar grundsätzlich ein Potenzial der Verbesserung umweltpolitischer<br />

Problemlösungsfähigkeit. Sie erweisen sich indes als äußerst voraussetzungsvoll und<br />

erfordern oft zusätzliche staatliche Handlungskapazitäten. Sie sind eine Ergänzung,<br />

kein Substitut für regulative Politik. Vielmehr unterliegt auch diese einem<br />

Modernisierungsprozess, dessen technologisch-innovative Potenziale (beispielsweise<br />

im Top Runner-Programme der japanischen Klimapolitik) Interesse verdienen. Dies gilt<br />

gleichermaßen für die deutsche wie für die europäische Umweltpolitik. Die gegenwärtig<br />

laufende Diskussion um die Neujustierung des bundesdeutschen Föderalismus wie<br />

insbesondere auch die anhaltenden Probleme mit dem Vollzug europäischen<br />

Umweltrechts verweisen aus Sicht des Umweltrates auf die Notwendigkeit einer<br />

Stärkung der Bundeskompetenz im Gewässer- und Naturschutz.<br />

3. In diesem Gutachten wird – neben dieser Grundsatzthematik – eine große<br />

Anzahl umweltpolitischer Einzelthemen behandelt. Um den Leserinnen und Lesern<br />

deren Einordnung zu erleichtern, soll eine knapp fokussierte Orientierung über die<br />

derzeitige Lage der Umwelt und wesentliche umweltpolitische Antworten gegeben<br />

werden. Dies liegt nicht nur wegen der Vielzahl der Themen, sondern auch deshalb<br />

nahe, weil die Umweltsituation in Deutschland und der hieraus abzuleitende<br />

Handlungsbedarf sich in Teilbereichen sehr unterschiedlich entwickeln (vgl. EEA 2003,<br />

2002; BMU 2002; BfN, 2002; UBA, 2001; OECD, 2001).<br />

Öko-optimistische Darstellungen rekurrieren immer wieder einseitig – und<br />

verharmlosend – auf Erfolgsentwicklungen (LOMBORG, 2002; MAXEINER und<br />

MIERSCH, 2002; siehe hierzu: OTT et al., 2003). Die gegenteilige Perspektive ist<br />

wegen ihrer Unterschätzung der grundsätzlichen Leistungspotenziale von<br />

Umweltpolitik aber ebenfalls nicht unproblematisch (GÖRG, 2002). Deshalb ist eine<br />

differenzierte Gesamtsicht des Aufgabenfeldes der Umweltpolitik angezeigt.

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