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Wir sind kein Rosengarten - Ensuite

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artensuite<br />

Augenspiel<br />

Von Dominik Imhof<br />

■ Bern ist eine einzige Baustelle. Der<br />

Bahnhofplatz – eine Bezeichnung die dieses<br />

Unding eigentlich noch nie verdient hat<br />

– ist sozusagen das Epizentrum der Verwüstung.<br />

Kaum weiss man wo aus noch<br />

ein, Loebaufstieg ist gesperrt, der Zehnerbus<br />

fährt sonst wo ab und nichts ist wie<br />

es immer war. Unsere bahnhöflichen Gewohnheiten<br />

werden arg beschnitten. Und<br />

unsere Flexibilität wird hart geprüft. Und<br />

sie sollen noch ein Weilchen dauern, diese<br />

Umbauten. Vielleicht werden wir ja mit<br />

einem Ungetüm von Baldachin belohnt,<br />

auf dass wir trockenen Hauptes von Tibits-Vegi-Schmaus<br />

zum Loeb-Konsumpalast<br />

schlendern können. Was vielleicht<br />

den Wenigsten im Umbautrubel und Baustellendurcheinander<br />

aufgefallen ist: Unsere<br />

geliebte und viel beachtete Kunst im<br />

öffentlichen Bahnhofsraum ist weg. Erstes<br />

Opfer war Bernhard Luginbühls «Christophorus»,<br />

der einigen Fahrrädern hinter der<br />

Heiliggeistkirche Schatten liefert, jetzt hat<br />

sich auch Lischettis seiltänzelnder Bär auf<br />

und davon gemacht, gähnende Himmelsleere<br />

und Kabelsalat bleiben. Luciano An-<br />

UELI BERGER<br />

ALLES IN ALLEM<br />

ARBEITEN AUF PAPIER 1967–2007<br />

9.5. – 5.8.2007<br />

Kunstmuseum Bern<br />

www.kunstmuseumbern.ch<br />

dreanis Beinflüssler ist spurlos weggerannt,<br />

obwohl er momentan das treffliche Symbol<br />

für all die kopflos in der Bahnhofgegend<br />

Umherirrenden wäre. Die Pilze von Iseli,<br />

eine stete Warnung (für manche vielleicht<br />

sogar Prophezeiung) an den öffentlichen<br />

Transportmittelbenutzer, was aus Bern<br />

werden könnte: von Natur überwuchertes<br />

Nächsterholungsgebiet oder langsam verwesende<br />

Provinzstadt! Ueli Bergers an das<br />

Milchgässchen mahnende Milchkannen hat<br />

nun doch ein Biobauer eingepackt. Und<br />

auch das Bollwerk ist bereits entkünstelt.<br />

Die Rückkehr der Kunstwerke ist sehr ungewiss,<br />

höchstwahrscheinlich verschwinden<br />

sie in der Versenke. Mit allen Künstlern<br />

wurde aber eine Abmachung getroffen, wie<br />

Peter Schranz dem «Bund» mitteilte. Kuhns<br />

Rettungsring war trotzdem nicht mehr zu<br />

retten und auch die Milchkannen seien zu<br />

stark lädiert! «Der alte Bahnhofplatz muss<br />

verreisen» so lautet das Motto für das am<br />

Sonntag, 13. Mai, stattfindende Fest. Danach<br />

beginnt die Intensivbauphase. Wo ich mich<br />

dann doch frage, ist die Phase jetzt noch<br />

nicht intensiv? Ohje! Veränderung, igit!<br />

Impressum<br />

artensuite erscheint monatlich als Beilage<br />

im ensuite - kulturmagazin.<br />

Herausgeber: edition ■ ensuite, Bern<br />

Redaktion: Dominik Imhof (di); Monique<br />

Meyer (mm), Sylvia Mutti (sm), Nicola<br />

Schröder (ns), Sylvia Rüttimann (sr), Monika<br />

Schäfer (ms)<br />

Die Redaktion artensuite ist politisch,<br />

wirtschaftlich und ethisch unabhängig<br />

und selbständig. Die Texte repräsentieren<br />

die Meinungen der Autoren/innen, nicht<br />

jene der Redaktion.<br />

Copyrights für alle Informationen und Bilder<br />

liegen beim Verein WE ARE in Bern<br />

und der edition ■ ensuite.<br />

Redaktionsadresse:<br />

artensuite<br />

Sandrainstrasse 3<br />

3007 Bern<br />

Telefon 031 318 6050<br />

Mail: art@ensuite.ch<br />

www.artensuite.ch<br />

DENN BERN<br />

IST ÜBERALL!<br />

www.ensuite.ch<br />

artensuite Mai 05 | 07

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