Sicherheit auf Ausserortsstrassen - BfU
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V. Vorgehen<br />
1. Methodik<br />
Die Methodik der vorliegenden Studie besteht<br />
darin, dass das polizeilich registrierte Unfallgeschehen<br />
im Hinblick <strong>auf</strong> die Verletzungsschwere ausgewertet<br />
wird. Dabei wird mittels multipler logistischer<br />
Regressionen vorhergesagt, ob jemand bei<br />
einem Unfall schwer verletzt oder sogar getötet<br />
wird, oder ob er nur leichte oder gar keine Verletzungen<br />
davongetragen hat. Die Prädiktoren aus<br />
dem Unfalldatensatz des Bundesamtes für Statistik<br />
(BFS) beziehen sich dabei sowohl <strong>auf</strong> das Ereignis<br />
(den Unfall), das Objekt (das Fahrzeug) sowie <strong>auf</strong><br />
die in den Unfall verwickelten Personen. Aufgrund<br />
der grossen Anzahl Fälle in diesem Datensatz (über<br />
2 Mio. Personen), gibt es sehr viele signifikante<br />
Resultate, die aber nicht unbedingt eine grosse<br />
Relevanz in bezug <strong>auf</strong> die <strong>auf</strong>geklärte Varianz haben<br />
(Kap. IX).<br />
Mit dieser Art der Auswertung wird nicht analysiert,<br />
ob sich ein Unfall ereignet oder nicht. Vielmehr<br />
wird vorhergesagt ob die Verletzungen, welche<br />
die am Unfall beteiligten Personen erlitten<br />
haben, schwer bzw. tödlich sind.<br />
Die angewendete statistische Methode ist die multiple<br />
logistische Regression. Sie liefert als Resultat<br />
den sogenannten Odds Ratio (OR) – das Verhältnis<br />
von 2 Odds. Odds lassen sich mit dem Begriff<br />
«Chance» nur ungefähr übersetzen. Bei einem<br />
Wurf eines Würfels besteht die Chance von 1:6<br />
eine bestimmte Zahl zu würfeln, die Odds hingegen<br />
beträgt nur 1:5. Chance und Odds sind also<br />
mathematisch nicht dasselbe. Deshalb wird im Rest<br />
des Berichts der Begriff «Odds» verwendet. Der<br />
dargestellte Odds Ratio kann Werte zwischen nahe<br />
Null und nahezu unendlich erreichen. Ein Odds<br />
Ratio von kleiner als 1 bedeutet, dass dieser Faktor<br />
im Vergleich zu einer Bezugsgrösse – der Referenzkategorie<br />
– mit einem geringeren Risiko schwerer<br />
Verletzungen einhergeht. So zeigt sich z. B. in der<br />
Analyse in Tabelle 3, S.44, dass der Odds Ratio für<br />
Lieferwageninsassen 0.64 beträgt im Vergleich zu<br />
den Personenwageninsassen. Dies bedeutet, dass<br />
das Risiko in Lieferwagen schwer verletzt oder<br />
getötet zu werden um 36 % geringer ist als in<br />
Personenwagen (1.00–0.64 = 0.36*100 = 36 %).<br />
Bei einem Mofafahrer hingegen ist das Risiko<br />
schwer verletzt oder getötet zu werden in etwa 10mal<br />
so gross wie bei einem Personenwageninsassen<br />
(OR=10.02).<br />
Die Resultate, die präsentiert werden, sind jeweils<br />
für diverse sogenannte konfundierende Faktoren<br />
kontrolliert (Tabelle 3. S. 44, Anmerkung). Es ist<br />
beispielsweise bekannt, dass Mofafahrer weniger<br />
häufig einen Helm tragen als Motorradfahrer. Da<br />
für die Tatsache der Benutzung des Motorradhelms<br />
kontrolliert wird, handelt es sich hier bei den Resultaten<br />
zum Fortbewegungsmittel um den reinen<br />
Effekt ohne Konfundierung durch eine allfällige<br />
Nichtbenutzung des Helmes. Aus Gründen der<br />
Lesbarkeit wird bei den übrigen Resultatetabellen<br />
<strong>auf</strong> die separate Auflistung der kontrollierten Variablen<br />
verzichtet. Die Tabellen sind meistens nach<br />
Anzahl Getötete sortiert.<br />
Zusätzlich zu den Aussagen über die Verletzungsschwere<br />
werden auch noch Informationen über die<br />
bfu-Report Nr. 61 Vorgehen 41