PDF-Dokument - Unika
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MARKTAUSSICHTEN<br />
Die Entwicklung der Passivbauweise verläuft<br />
– wie schon zehn Jahre zuvor die<br />
Niedrigenergietechnik – in exponentiellen<br />
Schritten. Niedrigenergiebauweise stellt<br />
durch die EnEV inzwischen nahezu den<br />
aktuellen Baustandard dar. Die Passivhausentwicklung<br />
brachte in den ersten<br />
zehn Jahren eine jährliche Verdoppelung<br />
fertig gestellter Wohneinheiten.<br />
Die Prognose für energieeffizientes<br />
Bauen ist eindeutig: Angesichts der<br />
Ressourcen- und Klimasituation ist eine<br />
forcierte Weiterentwicklung unumgänglich.<br />
Die Geschwindigkeit dieser<br />
Entwicklung hängt allerdings von zahlreichen<br />
Faktoren ab:<br />
� Die Passivhaustechnik ist erprobt und<br />
wurde so gut wie keine andere Energieeffizienztechnologie<br />
im Bereich des<br />
Bauens wissenschaftlich begleitet mit<br />
rundum positiven Ergebnissen. Dadurch<br />
entwickelten sich für Gebäudehülle und<br />
Lüftungstechnologie Lösungen, die auf<br />
Jahre den Stand der Technik darstellen<br />
werden. Sie bieten eine Optimierung des<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnisses beim energieeffizienten<br />
Bauen, das aber durch die<br />
Komponentenhersteller – z.B. von Fenstern<br />
– noch verbessert werden muss.<br />
� Gebäudetechnik kann bei Passivhäusern<br />
in vielfältiger Weise eingesetzt werden.<br />
Durch die geringe Heizlast und<br />
den hohen bauphysikalischen Komfort<br />
sind sehr einfache Lösungen möglich.<br />
In diesem Bereich werden in den nächsten<br />
Jahren zahlreiche Innovationen zu<br />
erwarten sein, wobei weitsichtige Hersteller<br />
die Kosten für bisherige Systeme<br />
deutlich senken, durch die Übernahme<br />
des Gesamtpakets Heizung – solar/<br />
regenerativ – Lüftung – Regelung ihren<br />
Marktanteil dennoch deutlich steigern<br />
werden.<br />
� Zahlreiche Komplementärtechniken<br />
zur Passivbauweise wie KfW-40-Häuser,<br />
3-Liter-Häuser, Ultra-Häuser, Plusenergiehäuser<br />
etc. unterscheiden sich bei konsequenter<br />
Ausführung im Allgemeinen<br />
kaum in Gebäudehülle und Lüftungstechnik,<br />
sondern setzen besondere Akzente<br />
bzw. weitere Optimierungen durch gebäudetechnische<br />
Maßnahmen.<br />
WE<br />
pro Jahr<br />
100.000<br />
90.000<br />
80.000<br />
70.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
3-Liter-Häuser<br />
Passivhäuser<br />
� Förderstrategien sollten analog zur<br />
Technik- und Kostenentwicklung wirken.<br />
Langfristig angelegte degressive Förderbedingungen<br />
entsprechen dieser Entwicklung<br />
und wirken zugleich investitionsanreizend.<br />
Die vorliegende KfW-Förderung könnte in<br />
diesem Sinn fortgeschrieben werden.<br />
� Da die Bauwirtschaft in weiten Teilen<br />
eher beharrend agiert, muss in diesem Sinn<br />
gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Qualifizierung<br />
durchgeführt werden, beginnend<br />
an den Universitäten bis zur berufsbegleitenden<br />
Weiterbildung von Planern,<br />
Handwerk und Immobilien- und Finanzdienstleistern.<br />
Akteure der Bauwirtschaft<br />
sollten ihrerseits Initiative und Verantwortung<br />
übernehmen. Wichtig ist es, neben<br />
der Energieeinsparung und energiepolitischen<br />
Sicherheit die weichen Faktoren des<br />
energetischen Bauens wie Behaglichkeit,<br />
Raumluftqualität und Komfort zu kommunizieren.<br />
� Die zu erwartende deutliche Heizkostenentwicklung<br />
wird in Sprüngen verlaufen –<br />
die politischen, volkswirtschaftlichen und<br />
gesellschaftlichen Auswirkungen könnten<br />
eine solche Vehemenz entwickeln, dass ein<br />
auf 3-Liter-Haus Niveau sanierte Häuser<br />
MARKTAUSSICHTEN<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Potenzial jährlich errichteter Passivhäuser, 3-Liter-Häuser und auf 3-Liter-Niveau sanierter Häuser bis 2010<br />
(Deutschland, Szenario TREND) [8]<br />
extrem hoher Umsetzungsdruck für Energieeffizienz<br />
entstehen wird. Es ist nicht<br />
absehbar, inwieweit dieser Entwicklung<br />
durch rechtzeitige politische Weichenstellungen<br />
allzu schmerzhafte Spitzen<br />
genommen werden können.<br />
Eine Untersuchung über das Markpotenzial<br />
für Passivhäuser [8] kommt zu<br />
dem optimistischen Ergebnis, dass „im<br />
Jahre 2010 nahezu jedes fünfte neu gebaute<br />
Haus in Passivhausbauweise und zusätzlich<br />
jedes dritte Haus in 3-Liter-<br />
Haus-Bauweise realisiert wird. Bei Sanierungen<br />
wird der Wärmebedarf etwa<br />
jedes zehnten Hauses auf mindestens<br />
3-Liter-Haus-Niveau gesenkt”.<br />
Bei den zugrunde liegenden Experteninterviews<br />
war dabei durchgängige<br />
Meinung, dass „die Passivhaus-Bauweise<br />
die größte Zukunft hat, vor allem<br />
aufgrund des geringen Heizwärmeverbrauchs,<br />
hohen Wohnkomforts und der<br />
geringen Mehrkosten.” Bereits heute<br />
gebe es eigentlich keinen Grund, mit<br />
einem schlechteren Energiestandard<br />
zu bauen.<br />
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