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kritik der wertkritik kritik der kritik der wertkritik herrschaft, befreiung ...

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Olaf Kaltmeier, Jens Kastner, Elisabeth Tui<strong>der</strong> (Hg.):<br />

Neoliberalismus – Autonomie – Wi<strong>der</strong>stand<br />

Soziale Bewegungen in Lateinamerika<br />

Münster: Verlag Westfälisches Dampfboot, 2004, 277 Seiten, 24,80 Euro<br />

In dem Beitrag von Sonia E.Alvarez / Evelina<br />

Dagnino / Arturo Escobar: „Kultur und Politik in<br />

Sozialen Bewegungen Lateinamerikas“, <strong>der</strong> ein<br />

Nachdruck einer Einleitung eines Buches von 1998<br />

ist, muss noch begründet werden, dass <strong>der</strong> Erfolg einer<br />

Sozialen Bewegung nicht nur dadurch zu beurteilen<br />

ist, welchen Wi<strong>der</strong>hall er in <strong>der</strong> institutionellen<br />

Repräsentationspolitik findet, son<strong>der</strong>n auch darin,<br />

wie dominante Diskurse und ausgrenzende<br />

Praktiken destabilisiert und verän<strong>der</strong>t werden können<br />

(S. 40). Auch wenn in den „Neuen Sozialen<br />

Bewegungen“ gerade in Bezug auf Feminismus o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Schwulen- und Lesbenbewegung die außerinstitutionellen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen entscheidend waren,<br />

orientierte sich <strong>der</strong>en Perspektive auf gesetzliche<br />

und institutionelle Maßnahmen.<br />

Nach dem Aufbrechen <strong>der</strong> „Antiglobalisierungsbewegung“<br />

und den vielfältigen Entwicklungen in<br />

Lateinamerika von den Aufständen in Ecuador,<br />

Bolivien und Argentinien bis zu den institutionellen<br />

(und an<strong>der</strong>en) Verän<strong>der</strong>ungen in Venezuela und<br />

Brasilien ist es beinahe selbstverständlich, Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

und Verän<strong>der</strong>ungen nicht allein<br />

unter dem Blickwinkel einer staatlichen Repräsentation<br />

zu sehen. Dem wird in den Beiträgen dieses<br />

Bandes Rechnung getragen, indem in <strong>der</strong> Analyse<br />

<strong>der</strong> Herrschaftsebene auf die Gouvernementalitäts-<br />

Theorie zurückgegriffen wird, inspiriert von den<br />

Texten Michel Foucaults.<br />

Im Gegensatz zu den linken Bewegungen <strong>der</strong><br />

1960er und 1970er, die sich an <strong>der</strong> Macht im Staat<br />

orientierten, werden die aktuellen Bewegungen<br />

durch Kriterien erfasst, die von die Gesellschaft<br />

durchziehenden Herrschaftstechniken und<br />

Techniken des Selbst ausgehen, von <strong>der</strong> Verknüpfung<br />

von Subjektivität und Macht. Die Interpretationen<br />

<strong>der</strong> Beiträge sind unterschiedlich gewichtet,<br />

teilweise abhängig vom Erfolg <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Bewegungen: in einem Teil geht es um die<br />

Integration von Bewegungen in herrschende<br />

Strukturen, im an<strong>der</strong>en allerdings um die Zersetzung<br />

<strong>der</strong> herrschenden Strukturen durch den<br />

Wi<strong>der</strong>stand, immer ambivalent, aber immer wie<strong>der</strong><br />

und das wird vielfach betont, über den nationalstaatlichen<br />

Rahmen hinausreichend.<br />

Der Einleitungsbeitrag „Cultural Politics im<br />

Neoliberalismus, Wi<strong>der</strong>stand und Autonomie“<br />

(Olaf Kaltmeier / Jens Kastner / Elisabeth Tui<strong>der</strong>)<br />

zeichnet zuerst die Entwicklung <strong>der</strong> Sozialen<br />

Bewegungen nach: nachdem diese maßgeblich am<br />

Ende <strong>der</strong> lateinamerikanischen Diktaturen beteiligt<br />

gewesen waren, wurden sie zurückgedrängt, in die<br />

demokratischen Strukturen integriert, die die neoliberale<br />

Wirtschaftspolitik fortsetzten. Der Neoliberalismus<br />

gerät ab den 1990ern in eine Krise, die<br />

sich auch in den vielfältigen Sozialen Bewegungen<br />

manifestiert.<br />

In diesem Zusammenhang wird die Ambivalenz<br />

des Konzepts <strong>der</strong> Autonomie diskutiert, das in seinen<br />

grundsätzlichen Elementen (self-help, active citizenship,<br />

personal development, empowerment) auch<br />

konstitutiv für den Neoliberalismus ist. Es wird<br />

aber auch aufgezeigt, wie sehr diese Subjektivität<br />

wie<strong>der</strong> neue Wi<strong>der</strong>standsmöglichkeiten bietet, eben<br />

auch das kapitalistische Regime des Neoliberalismus<br />

krisenhaft ist. Der schon erwähnte zweite<br />

Beitrag von Alvarez / Dagnino / Escobar begründet<br />

den Wechsel des Blickwinkels in <strong>der</strong> Betrachtung<br />

Sozialer Bewegungen unter dem Einfluss <strong>der</strong><br />

Cultural Studies, dass zur Erfassung einer Realität<br />

mehr notwendig ist als die Analyse politischer<br />

Strukturen und ökonomischer Situationen 1 .<br />

Der nächste große Abschnitt mit dem Titel<br />

„Neoliberale Herrschaftsverhältnisse“ behandelt<br />

Län<strong>der</strong>, die durch ihre spezifischen Bedingungen<br />

eher schlechte Ausgangsbedingungen für Soziale<br />

Bewegungen bieten. Bettina Reis beschreibt die<br />

Situation in Kolumbien, wo <strong>der</strong> Bürgerkrieg, beson<strong>der</strong>s<br />

aber die Verwobenheit <strong>der</strong> Paramilitärs mit<br />

dem Staat die Bedingungen für autonome Bewegungen<br />

beinahe verunmöglicht. Verónica Schild beschreibt<br />

am Beispiel <strong>der</strong> chilenischen Feministinnen,<br />

wie eine starke Soziale Bewegung gegen die<br />

Diktatur in <strong>der</strong> demokratischen Phase Teil des neoliberalen<br />

Projekts wird. Die Frauen werden zu<br />

selbstregulierenden ökonomischen Akteurinnen,<br />

das empowerment führte zu einer vielfältigen<br />

Diversifizierung und dadurch zu einer Methode <strong>der</strong><br />

Macht. Stefanie Kron beschreibt die Situation in<br />

Guatemala, wo die Bedingungen für emanzipatorische<br />

Projekte durch die beinahe totale Vernichtung<br />

Buchbesprechungen<br />

grundrisse_16_2005 seite_61<br />

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