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11<br />

PROLETARIER ALLER LÄNDER VEREINIGT EUCH!<br />

PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER VEREINIGT EUCH!<br />

GEGEN DIE<br />

STROMUNG<br />

Organ für den Aufbau der marxistisch-leninistischen Partei Westdeutsch Iands<br />

Nummer18 August 1980 DM 3,00<br />

SCHMIDT ODER STRAUß?­<br />

PEST ODER CHOLERAI<br />

DEN<br />

DARüBER<br />

KLASSE<br />

UNTERDRüCKTEN WIRD IN MEHREREN<br />

ZU ENTSCHEIDEN, WELCHER<br />

SIE IM PARLAMENT VER-<br />

JAHREN EINMAL GESTATTET I<br />

VERTRETER DER<br />

UND ZERTRETEN<br />

UNTERDRüCKENDEN<br />

SOLL ! 11<br />

Der zunehmend erstarkende westdeutsche Imperialismus, der als<br />

KARL MARX<br />

drittgrößte imperialistische Großmacht 'um <strong>die</strong> Erweiterung seiner<br />

Einflußsphären in der Welt kämpft, wendet einen ungeheuren Propa­<br />

gandaapparat auf, um <strong>die</strong> ausg�beuteten und unterdrückten Volks­<br />

massen in Westdeutschland und in der Welt über seinen imperiali­<br />

stischen Charakter zu betrügen.<br />

Der westdeutsche Imperialismus stellt sich als "Friedensengel"<br />

dar, als "besonders vernünftig" und "besonnen" in imperialistischen<br />

Krisensituationen, als "großzügig" gegenüber den ausgebeuteten<br />

Massen der halbfeudalen und halbkolonialen Länder usw. usf. und<br />

dehnt unter <strong>die</strong>sem Deckmantel seine Macht�ositionen und Einfluß­<br />

gebiete in der Welt aus .<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

•<br />

• AU S DE M I N H ALT :<br />

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Schmidt oder Strauß? - Pest oder Cholera S. 1<br />

Strauß = Hitlerfaschismus?<br />

= Diktatur einer Fraktion des Kapitals? S.-17<br />

Kein Verbot von ATIF und ATÖF ! -<br />

Zwei Flugblätte �<br />

S.26<br />

Kämpfen wir gegen <strong>die</strong> Kriegsgefahr. <strong>die</strong><br />

vom westdeutschen Militarismus ausgeht ! S.29<br />

Zur Stalin-Veranstaltung in Frankfurt am<br />

15. Dezember 1979:<br />

Antwort auf eine Kritik der KP ZYPERNS!ML<br />

an Stalin S.40<br />

Streiflichter zum Stalin-Jahr der PAA:<br />

Einige Beispiele. wie <strong>die</strong> PAA Stalin verfälscht<br />

S. 48<br />

1.Mai 1980 - Grußadresse der RKP Chiles S.52<br />

Redebeitrag von GEGEN DIE STRÖMUNG S.54<br />

Berichte von verschiedene veranstaltungen s.55<br />

Zwei Kritiken an der "Volksfront" S.59<br />

Schulungsbrief VI: UBER DIE GRUNDLAGEN DES<br />

LENINISMUS - 2. Teil des Kapitals IV:<br />

"Die Diktatur des Proletariats" 5.65<br />

Ohne umfassende Beweise ist eine fun<strong>die</strong>rte<br />

Neueinschätzung der PAA unmöglich 5.78<br />

••••••••••••••••••••••••••••••• ••••••••••••••••<br />

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- 2 -<br />

Die Zeit der Wah len ist ein wi ll­<br />

kommener Anlaß, um verstärkt<br />

<strong>die</strong> se Lügen zu verbreiten . Heute<br />

rühren <strong>die</strong> westdeut schen Imperialisten<br />

<strong>die</strong> Propagandamühlen und<br />

rü sten zur Bunde s tagswah l 1980.<br />

Wieder einmal soll den Mas sen<br />

glaubhaft gemacht werden, daß<br />

<strong>die</strong> "wahre Demokratie" durch<br />

<strong>die</strong> Wahlen verwirk licht wird<br />

und jeder am Aufbau "seines<br />

eigenen Staate s" durch <strong>die</strong> Wahl<br />

"seiner" Partei mitarbeiten kann .<br />

Um das Volk zu betrügen , werden<br />

lange und "hitzige" Parlamentsdebatten<br />

geführt , um zu zeigen ,<br />

daß jede Partei angeblich einen� '<br />

anderen Weg verfolgen würde .<br />

In der Tat aber sind es lediglich<br />

Schaugefechte - <strong>die</strong> Entscheidungen<br />

sind schon längs t<br />

im Vorfeld der Parlamentsbühne<br />

gefal len .<br />

So soll der Anschein erweckt<br />

werden, als könnten <strong>die</strong> Bonner<br />

Wahlparteien <strong>die</strong> Politik des<br />

wes tdeutschen Imperialismus<br />

bes timmen . Die bürgerlichen<br />

Parteien sind jedoch Werkz euge<br />

der Monopo lbourgeoisie und<br />

nicht umgekehrt . Die se Parteien<br />

sind Propagandaabteilungen der<br />

einen imperialistis chen Monopolbourgeoisie<br />

, <strong>die</strong> jede auf<br />

ihre Weise verschiedene Teile<br />

der Volksmassen betrügen , Instrumente<br />

der herrschenden<br />

Klasse. Die verschiedenen<br />

politischen Parteien sind von<br />

der Bourgeoisie gerade deswegen<br />

ges chaffen worden , um<br />

<strong>die</strong> Diktatur der Bourgeoisie<br />

zu verschleiern.<br />

Lenin weis t in seinem grundlegenden<br />

Werk "Staat und Revolution"<br />

darauf hin , wie<br />

treffend Marx <strong>die</strong> bürgerliche<br />

Demokratie als Form der Dik ­<br />

tatur der Bourgeoisie charakterisierte<br />

:<br />

"Marx hat <strong>die</strong> ses Wesen der<br />

kapitalistischen Demokratie<br />

glänzend erfaßt , als er in<br />

seiner Analyse der Erfahrungen<br />

der Kommune sagte : de n<br />

Unterdrückten wird in mehreren<br />

Jahren einmal gestatt et ,<br />

darüber zu ent s cheiden , welcher<br />

Vertreter der unterdrückende<br />

n Klasse sie im<br />

Parlament ver- und zertreten<br />

soll ."<br />

(Lenin , "Staat und Revolut ion" ,<br />

1917, LW 25, S. 475 , Marx ,<br />

"Der Bürgerkrieg in Frankreich",<br />

1871, MEW 17, S. 340)<br />

Aus all dem fo lgt :<br />

o Nicht <strong>die</strong> jeweilige Position<br />

o <strong>die</strong>ser oder jener Partei im<br />

o Rahmen der bürgerlichen Klas-<br />

§ senfront kann für un s der<br />

o Ausgangspunkt sein , sondern<br />

o<br />

8 <strong>die</strong> Politik der Bourgeoisie<br />

o als Klas se gegenüber dem Proo<br />

8 letariat und den übrigen<br />

o werktätige n Schichten .<br />

o<br />

* *<br />

LENIN ÜBER DIE ROLLE VON WAHLEN 11-1 KAP1TALlS�1US<br />

( ... )Die Allmadlt des .Reimtums· ist in der dernokratisdlen RepublIk simtlimer Bmidsimtigung der langjährtgen Erfahrungen der deutschen<br />

deshalb sicherer. weil sie nicht von emzdnen Mängeln des politischen Me- Sozialdanolcratie. ist<br />

manismus. von einer sdllemten pohtisdlen Hülle des Kapitalismus ab- •. . . der Gradmesser der Reife der Arbeiterklasse Mehr kann und<br />

hängig Ist. Die demolcratisdle Republik ist <strong>die</strong> denkbar beste politlsme wird es ni'.. .�n im hMlti2en �t�.1t<br />

Hülle des Kapitalismus. und daher begründet das Kapital. nachdem es Die kleinbürgerl.chen Demokraten vom Schlage unserer Sozlalrevo-<br />

(durch <strong>die</strong> Paltsdlinski. Tsdlemow. Zereteli und Co.) von <strong>die</strong>ser besten lutionäre und Menschewiki sowIe Ihre leIblIchen Bruder. alle SOZlal-<br />

Hülle Besitz ergriffen hat . .srine Mamt derart zuverlässig. derart simer. daß mauvmisten und Opportunisten Westeuropas. erwarten eben vom all-<br />

1reiIt Wed!sel:weder der Personen nod! der Institutionen nod! der Parte.en gemeinen Stimmremt .mehr" S.e smd m dem falsmen Gedanken be-<br />

der bü�idJ-demokratisdlen Republik. <strong>die</strong>se Madlt ers


Bei den <strong>die</strong>sjäh rigen Bundes­<br />

tagswahlen soll durch das<br />

"Schreckgespenst Strauß als.<br />

Kanzlerkandidat " - trotz alle r<br />

Tatsachen , <strong>die</strong> immer wieder<br />

das <strong>Gegen</strong>teil beweisen - <strong>die</strong><br />

SPD als "links " und "ant ifa­<br />

schistisch" , als das "kleine re<br />

Übel ", als "nichtrevanchistisch "<br />

und "friedlich" hinges tellt wer­<br />

den .<br />

Dies <strong>die</strong>nt vor allem dazu ,<br />

gerade auch <strong>die</strong>jenigen wieder<br />

an den westdeut schen Imperia­<br />

lismus zu ketten , <strong>die</strong> begonnen<br />

haben , sich von de r SPD abzu ­<br />

wenden, seitdem sie als Re ­<br />

gierungspartei der imperiali­<br />

stischen Bourgeoisie ihr wah­<br />

res kont errevolutionä res Ge­<br />

sicht deutlicher zeigen mu ß te.<br />

Daneben kann <strong>die</strong> Bourgeoisie<br />

testen , welches Potential<br />

heute schon du rch einen Kan­<br />

didaten wie Strauß mit einem<br />

of fen reaktionären Image mo­<br />

bilisie rt werden kann .<br />

Die SPD unter Schmid t wi i d<br />

also kurzum als Vertreter in<br />

eines angeblich nicht so<br />

aggressiven Teiles der<br />

westdeutschen Finanzoligar­<br />

chie dargestellt , <strong>die</strong> CDU/CSU<br />

mit ihrem Spitzenkandidaten<br />

Strauß hingegen als Vertreterin<br />

eines aggressiven Teils .<br />

So wird <strong>die</strong> Illusion geschürt,<br />

we r Schmidt und <strong>die</strong> SPD wählt ,<br />

wählt "wenigstens gegenw ärtig "<br />

den Frieden und <strong>die</strong> demokra­<br />

tischen Freiheiten , wer Strauß<br />

und seine Partei wählt , wählt<br />

den Faschismus und den Krieg .<br />

Was für ein Betrug! Was für<br />

eine Demagogie !<br />

Betrachten wir dagegen <strong>die</strong><br />

Tatsachen:<br />

In den letzten zehn Jah ren -<br />

UNTER DER SPD/FDP-REGIERUNG -<br />

hat <strong>die</strong> Faschisierung des<br />

- 3 -<br />

wes tdeutschen Staatsapparats<br />

unter dem Vorwand der "Terrori­<br />

stenbekämp fung" ungeheure Ausma<br />

ße angenommen:<br />

C<br />

Es werden heute berei ts Ma ß­<br />

nahmen zur Unt erdrückung des<br />

�<br />

Ceigenen Volkes angewandt ,<br />

l <strong>die</strong> wir sonst nur aus faschi-<br />

1 stischen Staaten kennen .<br />

l Die Kette der Eskalation<br />

C der Faschisierung reicht vom<br />

l berüchtigten Paragraphen 88a ,<br />

� dem "Gewaltparagr aphen" , bis<br />

l zur Isolations folter und der<br />

JI' "Kontaktsperre'! , <strong>die</strong> selbst<br />

l aIs Gesetz, wenn natürlich in<br />

l der Realitä� existierte , von<br />

«im Hitlerfaschismus nicht<br />

� der Ausschaltung und Krimina­<br />

C lisie rung von Verteidigern<br />

l bis zur Beru fsverbotspraxis.<br />

l<br />

l<br />

Völlig normal wurden Haus-<br />

� durchsuchungen , Abhören von<br />

�Räumen und Telefonen , Zen-<br />

I surmaßnahmen und bürgerkriegs­<br />

, "ähnliche Polizeieinsätze gegen<br />

Demonstrationen usw .<br />

I<br />

I Der Apparat de r Polizei , des<br />

Staats- und Bundesgrenzschu t­<br />

I<br />

I<br />

zes, de r imme r mehr perfektio­<br />

� nie rt wird , te rroris tische Son­<br />

I dereinhei ten wie GSG 9 und mo­<br />

�bile Einsatzkommandos haben<br />

einen Stand errei ch t, der <strong>die</strong><br />

I<br />

Gestapo vor Neid erblassen<br />

, lassen würde .<br />

t Ein lückenloses Bespitzelungs­<br />

� system mit Hilfe von Computer­<br />

: kont rolle wird übe r westdeutsch­<br />

Cland ausgebreitet .<br />

I "<br />

f Festnahmen er folgen immer<br />

I<br />

öfter mit Kopf- und Rücken­<br />

schüssen (Elisabeth von<br />

�<br />

CDyck, Willy Peter stoll ,<br />

t Rolf Hei ßler , etc.), ab-<br />

t gesichert durch das Todes ­<br />

�<br />

schußgesetz - allein 1978<br />

C sind 18 Todesschüsse von<br />

l der westdeutschen Polizei<br />

J ausge führt worden .


_Der Justizterror gegen Re­<br />

S volutionäre, A r: tiimp � ria­<br />

� listen und Antlfaschlsten<br />

: nimmt mit unglaublichen<br />

«Urteilen immer gr ößere<br />

I Ausmaße an I Verbotsdrohun­<br />

I gen und Verfolgungen vor<br />

� allem ausländischer revo­<br />

' lutionärer Organisationen<br />

�sind an der Tagesordnung<br />

l usw.<br />

i Seit der Verabschiedung<br />

�der Notstandsgeset ze 1968<br />

t wurde mit Hil fe der SPD ein<br />

� planmäßig und systematisch<br />

' gewobenes Net z von Gesetzen<br />

� geschaffen I mit dem heute<br />

� bereits praktisch a�le noch<br />

: verbliebene Res te burger­<br />

� licher Freiheiten und<br />

t Rechte außer Kraft gesetzt<br />

1 werden können, wenn es <strong>die</strong><br />

� Bourgeoisie zur Aufrecht­<br />

�erhaltung ihrer Herrschaft<br />

� für erforderlich hält.<br />

Jt<br />

'- 4 -<br />

Auch <strong>die</strong> allseitige Militarisierung<br />

in Westdeutschland<br />

auf allen Lebensgebieten wurde<br />

UNT ER DER SPD/FDP-R EG IERUNG<br />

in ungeheurem Ausmaße vorangetrieben.<br />

• Die Bundeswehr wurde und wird<br />

• auf der Grundlage des Ausbaus<br />

: einer eigenen westdeutschen<br />

• Rüstungsindustrie immer weiter<br />

• aufgerüstet und mit den neu­<br />

: sten Waffen ausgestattet.<br />

•<br />

•<br />

• Für <strong>die</strong> NATO wurden weltere<br />

• Übungsgelände geschaffen.<br />

•<br />

•<br />

• Auch ' das Einziehen von Privat-<br />

: fahrzeugen und das "Fahrver-<br />

• bot" unter dem Vorwand der<br />

• "Erd ölknappheit" fand unter<br />

: der SPD-Regierung statt und<br />

<strong>die</strong>nt der Mobilmachung der<br />

•<br />

•<br />

ganzen Bev ölkerung. Neuer-<br />

• dings wird über <strong>die</strong> Verlän­<br />

••<br />

• gerung des "Wehr<strong>die</strong>nstes" so-<br />

• wie <strong>die</strong> Ausdehnung des Mili-<br />

• tär<strong>die</strong>nstes auf Frauen und<br />

: ausländische Jugendliche de-<br />

• battiert.<br />

•<br />

•<br />

.Der Bau von Atomkraftwerken<br />

· wird - als Bestandteil des<br />

• , b 't<br />

• der Krlegsvor erel ung<br />

.<strong>die</strong>nenden Atomprogramms -<br />

.trot z aller massiven Pro­<br />

: teste - in großer Eile<br />

• durchge zogen.<br />

•<br />

• Nicht zulet zt wurde der<br />

:Piratenakt von Mogadischu<br />

. unter dem Kommando der<br />

.SPD/ FDP-Regierung durch­<br />

.geführt. Solche Operationen<br />

: <strong>die</strong>nen heute zur Vorberei­<br />

.tung für zukünftige mili­<br />

.tärische Operationen und<br />

:Aggressionen größeren Aus­<br />

.maßes.<br />

•<br />

. Durch das 'verstärkte Über-<br />

:gehen von pa zifistischen<br />

. Phrasen zu offenen Kricgs­<br />

.drohuDgen gegenüber den<br />

.<br />

erdölprodu zierenden Ländern,<br />

:�ur offenen Diskussion da­<br />

.rüber, ob wir heute vor<br />

.einem neuen Weltkrieg stehen,<br />

·<br />

<strong>die</strong> SPD-Kan zler Schmidt selbst<br />

:an zettelte, durch militaristi­<br />

.sche Provokationen wie öffent­<br />

.liche Vereidigungen von Rekru­<br />

: ten werden <strong>die</strong> werktätigen<br />

. Massen in Westdeutschland<br />

.heute, neben der Predigt der<br />

.großdeutschen Überheblichkeit<br />

: und des Chau vinismus gegenüber<br />

• anderen Völkern, ideolog isch<br />

• auf einen neuen Krieg vorbe­<br />

: reitet.<br />

Die zunehmende Faschisierung<br />

und allseitige Militarisierung<br />

<strong>die</strong>nen nicht nur zur Vorbereitung<br />

der Niederschlagung der<br />

Revolution, sondern gerade auch<br />

als Vorbereitung auf imperialistische<br />

Kriege. Dagegen muß<br />

der Kampf entschieden geführt<br />

werden.


- 5 -<br />

Aus all <strong>die</strong>sen Tatsachen muß der Schluß gezogen werden :<br />

g Die SPD mit Kanzler Schmidt ist nicht das "kleinere Übel"<br />

g und auch nicht <strong>die</strong> "Arbeiterpartei", als <strong>die</strong> sie uns ver­<br />

g kauft werden soll. Sie ist eine Partei der herrschenden<br />

8 K� asse. Sie betreibt auf ihre Weise, im Kern genauso wie<br />

8 des westdeutschen Imperialismus.<br />

o dle CDU/CSU und andere bürgerliche Parteien <strong>die</strong> Geschäfte<br />

8 O? Stra � ß oder Schmidt, beide zusammen oder jede andere<br />

8 burgerllche Partei: Die verschärfte Faschisierung und Mili-<br />

8 tarisierung, <strong>die</strong> Intensivierung der Kriegsvorbereitung,<br />

8 der Ausbeutung und Unterdrückung jeglichen Widerstandes<br />

8 muß unter allen Umständen bekämpft werden.<br />

DESHA LB IST DIE WAHL ZWISCHEN SCHMIDT ODER STRAUß EINE<br />

WAHL ZWISCHEN PEST ODER CHOLERA !<br />

DIE KAMPAGNE " STOPPT STRAUSS " - NEUES AUSHÄNGESCHILD FÜR DIE<br />

ALTE THEORIE DER ZUSAMMENARBEIT MIT DER MONOPOLBOURGEOISIE<br />

Die Losung "Schmidt oder Strauß<br />

- Pest oder Cholera" während des<br />

Wahlrummels verstärkt zu propa­<br />

gieren, ist <strong>die</strong> Aufgabe der<br />

Kommunisten. Sie müssen gerade<br />

heute, wo große Teile der<br />

westdeutschen "linken" Bewe­<br />

gung "alles gegen Strauß mo­<br />

bilisieren" wollen, ·den ver­<br />

stärkten Kampf gegen den<br />

Parlamentarismus insgesamt<br />

führen und <strong>die</strong> faulen Alter­<br />

nativen brandmarken.<br />

Ganz anders sieht <strong>die</strong> sich<br />

als mar�istisch-Ieninistisch<br />

bezeichnende KPD/ML ihre Auf­<br />

gabe. Sie propagiert in einem<br />

Chor mit den Jusos, der DKP,<br />

mit allen, <strong>die</strong> sich einen "lin­<br />

ken" Anschein geben, daß Strauß<br />

das zentrale" Übel ist und alle<br />

Kräfte im Kampf gegen Strauß<br />

mobilisiert werden müßten.<br />

Mit einer Rede des 1. Vorsitzen­<br />

den Ernst Aust auf dem 3. Plenum<br />

des ZK der KPD/ML 1979<br />

(vgl. "Roter ' Morgen" 24/79,<br />

S. 3) "Festigt <strong>die</strong> Reihen der<br />

PQrtei im Kampf gegen Reak­<br />

tion und Faschismus" wurde<br />

<strong>die</strong>se "Stoppt Strauß-Kampagne"<br />

offensiv eingeleitet.<br />

Aust legte bereits bevor <strong>die</strong> Kan­<br />

didatur Strau� feststand das<br />

"Motto " fest, unter dem <strong>die</strong>se<br />

Kampagne geführt werden sollte:<br />

"Wer Strauß wählt, wählt<br />

Reaktion, Faschismus und<br />

Krieg" ... und "im zweiten<br />

Fall, sollte Albrecht kan­<br />

di<strong>die</strong>ren: Wer Albrecht wählt,<br />

wählt Strauß, wer Strauß<br />

wählt, wählt ... " (RM 24/79,<br />

S. 3)<br />

Bei solchen Aussagen stellt<br />

sich schnell <strong>die</strong> Frage, ob<br />

<strong>die</strong> SPD denn nicht für Reak­<br />

tion, Faschismus und Krieg<br />

steht, ob ihre Politik nicht<br />

im Auftrag der gleichen Bourgeoi­<br />

sie steht wie <strong>die</strong> CDU - Politik?<br />

Aust rief zum Aufbau einer<br />

Volksfront auf,<br />

"<strong>die</strong> so breit ist, daß sie<br />

unabhängig von ihrer Welt­<br />

anschauung alle Menschen, <strong>die</strong><br />

gegen <strong>die</strong> Strauß und Dregger,<br />

gegen Reaktion und Faschismus,<br />

für Freiheit und Demokratie<br />

sind, umfaßt". (ebenda, S. 3)<br />

Da von Aust faktisch ein<br />

Gleichheitszeichen zwischen


Strauß/Dregger und Reaktion<br />

und Faschismus gesetzt wird,<br />

ist das Kriterium, um eine<br />

Einheit "mit allen Menschen"<br />

herzustellen, daß<br />

sie gegen Strauß und Dregger<br />

sind, da ein eventueller<br />

Wahlsieg von Strauß eben der<br />

Machtantritt des Faschismus<br />

bedeuten würde. Dazu <strong>die</strong>nt<br />

auch <strong>die</strong> Gleichsetzung Strau�<br />

mit Hitler. (Vgl. "Roter Morgen"<br />

Nr. 30,31, 32/79)<br />

In <strong>die</strong>ser von Aust propagierten<br />

"Volksfront" kann<br />

also mit der DKP, ja sogar<br />

mit Teilen der imperialistischen<br />

SPD zusammengearbeitet<br />

werden, kurzum mit<br />

jedem Reaktionär, wenn er<br />

nur gegen strauß ist.<br />

So ist denn auch zu verstehen,<br />

daß im Zentralorgan der KPD/ML<br />

kommentarlos Äußerungen von<br />

SPD-Politikern, aus dem Spiegel,<br />

der IG-Metall-Zeitung<br />

wiedergegeben werden, nur weil<br />

sie sich gegen Strauß richten.<br />

- 6 -<br />

o So wird eine Brücke ge­<br />

o schlage n zur Verschmelzung<br />

8 der Arbeiterklasse mit der<br />

o imperialistischen Bourgeoi-<br />

8 sie des eigenen Landes im<br />

8 "antifaschistischen, anti­<br />

o militaristischen" Kampf.<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Offensichtlich als versuchte<br />

Antwort auf Kritiken an ihrer<br />

"Stoppt Strauß-Kampagne"<br />

erschien ein Artikel im "Roten<br />

Morgen" vom 15. Februar 1980 mit<br />

der Überschrift : Strauß und<br />

Schmidt - kein Unterschied?"<br />

(Siehe "Roter Morgen" 7/80,<br />

S. 6)<br />

Betrachten wir uns <strong>die</strong> "Beweise"<br />

genauer, mit der <strong>die</strong> KPD/ML<br />

belegen will, daß "wesentliche"<br />

und "ernsthafte Unterschiede",<br />

"Differenzen und Widersprüche"<br />

zwischen der SPD und der CDU<br />

bestehen. (Ebenda, S. 6, 1. Spalte)<br />

BÜRGERLICHE PARTEIEN MÜSSEN VOR ALLEM ANHAND IHRER TATEN<br />

BEURTEILT WERDEN !<br />

Die KPD/ML vergleicht nicht<br />

<strong>die</strong> Taten der SPD mit denen<br />

der CDU/CSU, sondern wechselt<br />

trickreich von der Analyse<br />

der Praxis zum Vergleich<br />

der Programme, mit der Begründung,<br />

daß man sich<br />

"um <strong>die</strong>se unterschiedlichen<br />

Positionen (zwischen<br />

SPD und CDU/CSU) zu erkennen<br />

'. n u r das Programm<br />

ner Strauß-Partei anzu-<br />

sehen" brauche. (1. Sp. )<br />

Bekanntlich ist es aber so,<br />

daß <strong>die</strong> bürgerlichen Parteien<br />

nicht an ihren Worten, sondern<br />

an ihren Taten gemessen werden<br />

müssen, sonst wird auf den<br />

Kopf gestellt, was <strong>die</strong> Geschichte<br />

unzählige Male über<br />

den Zusammenhang zwischen den<br />

Worten und Absichtserklärungen<br />

der Imperialisten und ihrer<br />

Parteien einerseits und ihrer


wirklichen Politik, ihren Taten<br />

andererseits demonstriert hat.<br />

Lenin lehrt uns:<br />

"In der Tat, es wäre gerade­<br />

zu kindisch, wollte jemand<br />

den W 0 r t e n der Di­<br />

plomaten glauben, ohne<br />

ihre T a t e n zu be­<br />

rücksichtigen ... Man<br />

braucht nur <strong>die</strong> Tatsache<br />

der Zusammenkunft und der<br />

Besprechungen der Außen­<br />

minister und der staats­<br />

oberhäupter einiger Länder<br />

den Ereignissen, <strong>die</strong> ihnen<br />

folgten, gegenüberzustel­<br />

len, und der naive Glaube<br />

an <strong>die</strong> Erklärungen der Di­<br />

plomaten wird wie Rauch<br />

verfliegen." (Lenin,<br />

"Die Ereignisse auf dem<br />

Balkan und in Persien",<br />

1908, LW 15, S. 218/19)<br />

Und Stalin warnte vor den<br />

"Archivratten", <strong>die</strong> nicht be­<br />

greifen,<br />

"daß Parteien und Führer<br />

vor allem auf Grund ihrer<br />

Taten geprüft werden müssen<br />

und nicht nur auf Grund<br />

ihrer Deklarationen."<br />

(Stalin, "Über einige Fragen<br />

der Geschichte des Bolsche­<br />

wismus", SW 13, S. 86, 1932)<br />

Die KPD/ML spekuliert damit,<br />

daß Strauß<br />

"bei der Mehrheit der Werk­<br />

tätigen verhaßter (sei) als<br />

irgendein anderer bürger­<br />

licher Politiker." ("Ro­<br />

ter Morgen" 11/80, S. 6,<br />

1. Sp.)<br />

Die Antwor t da rauf , warum das<br />

so ist , liegt eben ni ch t "i m<br />

Progr amm des Kandidaten se lbst<br />

begründet " (ebd,1 .Sp.), sonde:r-n<br />

darin, daß Schmidt und <strong>die</strong><br />

SPD ihre Taten, <strong>die</strong> Anwen­<br />

dung offener Gewalt mit mehr<br />

"schönen Wortf'r;" tarnen, urJ�<br />

- 7 -<br />

zwecks Betrugs der Massen zu<br />

"linken" demagogischen Manövern<br />

greifen. Strauß spricht in der<br />

Tat seine Absichten und Ziele<br />

brutaler und offener aus und<br />

stellt si ch selber als der<br />

"s tarke Mann" dar , der dur ch­<br />

greift. Dies spricht erst ein­<br />

mal eine andere Massenbasis<br />

an, betrügt andere Teile der<br />

Volksmassen als jene, <strong>die</strong> sich<br />

mehr um <strong>die</strong> SPD scharen und<br />

sich von <strong>die</strong>ser täuschen lassen.<br />

Doch sagt das wirklich etwas<br />

über <strong>die</strong> T a t e n und wirk­<br />

lichen Z i e I e der SPD aus?<br />

Ob <strong>die</strong> SPD�Regierung sich in<br />

ihrem Programm mit demagogi­<br />

sc hen "linken" Phrasen<br />

schmückt, vielleicht noch mit<br />

"sozialem" Gewand und pazifi­<br />

stischemGerede ihre wirklichen<br />

Absichten überhaupt nicht er­<br />

wähnt, oder ob <strong>die</strong> CDU/CSU<br />

ihre Absichten offener und<br />

resoluter formuliert, ist<br />

gar nicht so relevant. Wel-<br />

che bürgerliche Partei ver­<br />

spricht nicht gerade vor de�<br />

Wahlen für <strong>die</strong> werktätige<br />

Bevölkerung "das Blaue vom<br />

Himmel" - um dann in der Tat<br />

alle reaktionären Maßnahmen zur<br />

Knebelung und weiteren Aus­<br />

beutung der werktätigen Be­<br />

völkerung durchzuführen. In<br />

Wirklichkeit hilft <strong>die</strong> Sozial­<br />

demokratie durch ihre demago­<br />

gischen Manöver dem Kapital,<br />

seine Offensive auf <strong>die</strong> Lebenslage<br />

der Ar bei terklasse durch­<br />

zuführen. <strong>die</strong> Faschisierung<br />

und Militarisierung zu beschleu­<br />

nigen, seine Diktatur zu festi­<br />

gen.<br />

Auf der anderen Seite darf nicht<br />

übersehen werden, daß sich auch<br />

<strong>die</strong> CDU/CSU des Mittels der so­<br />

zialen Damagogie be<strong>die</strong>nt, wenn<br />

auch in etwas anderer Form. Da<br />

<strong>die</strong> KPD/ML aber "beweisen" muß,<br />

daß <strong>die</strong> Methoden sich "sehr deut­<br />

lich voneinander unterscheiden"<br />

("Roter Morgen" 7/80 S.6,4.Sp.)'<br />

weil <strong>die</strong> CDU/CSU "notfalls auch<br />

mit terrorist ischer Gewalt ihr<br />

Programm durchsetzen WIll" (eben-


da, 3. Sp.) , muß sie <strong>die</strong> "Zuckerbrot<br />

und Peitsche - Taktik" bei<br />

der CDU/CSU leugnen. Gleichzeitig<br />

muß sie <strong>die</strong> SPD verharmlosen<br />

und ihr - trotz eindeutiger<br />

Tatsachen - unterstellen, daß<br />

sie <strong>die</strong> "ganz anderen Methoden"<br />

einer Strauß-C SU - eben jene der<br />

"offenen Gewalt" - nicht anzuwenden<br />

vermag. (Ebenda, 5. Sp.)<br />

Tatsache ist, daß a I I e<br />

Parteien des Finanzkapitals<br />

<strong>die</strong> Methode der sozialen Demagogie<br />

geschickt mit der Methode<br />

der offenen Gewalt kombinieren,<br />

<strong>die</strong> einen mehr, <strong>die</strong> anderen<br />

weniger. (Selbst <strong>die</strong> NSDAP arbeitete<br />

mit sozialen Täuschungsman<br />

ö vern und hat sich nicht<br />

umsonst "nationalsozialistische"<br />

Partei genannt. ) Der Einsatz<br />

der einen Stütze der bürgerlichen<br />

Klassenherrschaft schließt <strong>die</strong><br />

gleichzeitige Ausnutzung der anderen<br />

durch <strong>die</strong> Bourgeoisie nicht<br />

aus, vielmehr erfolgt eine ge-<br />

- 8 -<br />

wisse Wechselseitigkeit, ein<br />

Zusammenspiel zwischen Regierungspartei<br />

und Opposition trotz<br />

schärfsten Konkurrenzkampfes.<br />

o Es gibt heute keine wesent­<br />

o lichen Unterschiede, weder<br />

g in der Politik noch in den<br />

o Methoden der bürgerlichen<br />

g Parteien. Gemäß ihrem W e -<br />

8<br />

o<br />

8<br />

o<br />

§<br />

o<br />

§ o<br />

8<br />

o<br />

§<br />

o<br />

g<br />

8<br />

8<br />

8<br />

o<br />

s e n sind sämtliche bürgerliche<br />

Parteien Instrumente der<br />

herrschenden Klasse, der Monopolbourgeoisie,<br />

deren sie sich<br />

gemäß ihrem Klasseninteresse<br />

je nach Bedarf be<strong>die</strong>nt. Auch<br />

wenn SPD und CDU/C SU jeweils<br />

verschiedene Teile der Volksmassen<br />

ansprechen und deshalb<br />

der Erscheinungsform nach unterschiedliche<br />

demagogische<br />

Manöver anwenden, um ein mög­<br />

lichst großes Wählerpotential<br />

an sich zu ketten, so heißt<br />

das keinesfalls, daß <strong>die</strong> jeweiligen<br />

Methoden sich wesentlich<br />

unterscheiden oder gar<br />

<strong>die</strong>se Parteien wesntliche Unterschiede<br />

aufweisen.<br />

KPD/ML : "WESENTL ICHE UNTER SCH IEDE " ZW ISCHE N SCHM IDT UND STRAUS S<br />

Schauen wir uns einmal <strong>die</strong> Beispiele an, <strong>die</strong> <strong>die</strong> KPD/ML<br />

anführt, um <strong>die</strong> Strauß-Partei als "gefährlicher " und "aggressi<br />

ver" darzustellen als <strong>die</strong> SPD:<br />

1.) Der strauß-Partei gehe es<br />

nicht darum,<br />

"den sozialen Besitzstand der<br />

Werktätigen nur einfach weiter<br />

abzubauen ... Die Strauß­<br />

Partei stellt grundsätzlich<br />

<strong>die</strong>sen ganzen Besitzstand<br />

in Frage, indem sie einen<br />

weitgehenden Abbau des<br />

Sozialstaates fordert."<br />

(Ebenda, 1. Sp.)<br />

Was immer <strong>die</strong> KPD/ML auch darunter<br />

ve�stehen mag, so müssen<br />

wir eines feststellen: Der<br />

"soziale Besitzstand", den <strong>die</strong><br />

KPD/ML hier positiv verteidigt,<br />

bindet erst einmal <strong>die</strong> Werktätigen<br />

ans Kapital, da hiermit<br />

<strong>die</strong> Front zwischen Kapital und<br />

arbeitender Be völkerung verwischt<br />

werden soll (z. B. Aktienkauf<br />

in den Betrieben,<br />

"verm ögenswirksame Leistungen",<br />

usw. ). Dieser "soziale Besitzstand"<br />

<strong>die</strong>nt der Bourgeoisie.<br />

Folglich sind alle bürgerlichen<br />

Parteien nicht grundsätzlich<br />

gegen <strong>die</strong>se "goldene Kette " und<br />

sie alle werden versuchen -<br />

solange es möglich ist - ihn<br />

aufrechtzuerhalten. Von da aus<br />

ist es schlichtweg Unsinn, wenn<br />

<strong>die</strong> KPD/ML behauptet, <strong>die</strong>


"Strauß-Partei" stell e <strong>die</strong>sen<br />

"sozialen Besitzstand" "grund­<br />

sätzlich" in Frage.<br />

Was allerdings <strong>die</strong> Frage des<br />

Lohnabbaus, der Rentenkürzun­<br />

gen etc. betrifft, so betreiben<br />

a I I e bürgerlichen Parteien<br />

ohne Ausnahme das Geschäft der<br />

Bourgeoisie im Sinne der weite­<br />

ren Verschärfung der Ausbeutung,<br />

auch wenn sie das <strong>Gegen</strong>teil be­<br />

haupten.<br />

2.) Als einen weiteren "Be­<br />

weis" führt <strong>die</strong> KPD/ML an,<br />

daß <strong>die</strong> CDU/CSU <strong>die</strong> Gewerk­<br />

schaften "zerschlagen" wolle.<br />

"Denn nichts anderes be­<br />

deuteten <strong>die</strong> Drohungen des<br />

Herrn Strauß mit dem Aufbau<br />

eigener, von ihm gesteuerten<br />

Spaltergewerkschaften."<br />

(Ebenda, 2. Sp.)<br />

Die bestehenden Gewerkschaften<br />

"zerschlagen" z.B. durch Verbot<br />

und Auflösung, und eigene "Spal-<br />

- 9 -<br />

seien (ebenda, 2.Sp.) Tat-<br />

sache ist, daß von allen mögli­<br />

chen Seiten, so auch von den<br />

bürgerlichen-Schreiberlingen<br />

angeblich liberaler Zeitschrif­<br />

ten wie "Stern" und "Spiegel"<br />

Kritik an "bürokratischen" Me­<br />

thoden der Staatsschutzpolizei,<br />

des Grenzschutzes usw. geübt<br />

wurde, daß es doch nicht darum<br />

ginge, jeden beliebigen Bürger<br />

zu erfassen, sondern eben <strong>die</strong><br />

"Richtigen", nur <strong>die</strong> wirklichen<br />

und potentiellen Revolutionäre.<br />

Mit dem Ziel größerer Effekti­<br />

vität und wohl auch zur besseren<br />

Verschleierung der angewandten<br />

Methoden sind deshalb neuer­<br />

dings einige Gesetze "umstritten"<br />

- aber nicht nur bei SPD und<br />

FDP.<br />

Als "Beweis" für <strong>die</strong> Durchführung<br />

reaktionärer Gesetze nur durch<br />

<strong>die</strong> CSU bringt der "Rote Morgen"<br />

"das einheitliche Polizeigesetz,<br />

was in Bayern längst in Kraft<br />

getreten ist." (Ebenda f 2. Sp. )<br />

tergewerkschaften" aufbauen Dabei "vergißt" <strong>die</strong> KPD/ML<br />

ist jedoch nicht das gleiche. geflissentlicht, daß in SPD-<br />

�hristlicheqGewerkschaften - und regierten Bundesländern wie<br />

somit Spaltergewerkschaften - Nordrhein-Westfalen, der "Todes-<br />

gibt es auch schon heute. Und schuß" - obwohl noch nicht le-<br />

das Gespräch mit DGB-Vetter galisiert - schon längst zum<br />

beweist, daß auch Strauß ver- Repertoir der Polizei gehörte und<br />

sucht, im Interesse des Kapitals,des öfteren schon in der P r a -<br />

den gut funktionierenden Ge- x i s angewendet wurde : in<br />

werkschaftsapparat auszunutzen. Bochum, in Dortmund und in<br />

Auch <strong>die</strong>ses Beispiel ist kein Düsseldorf, bei der Ermordung<br />

Beweis für einen "wesentlichen von Willy Peter Stoll, usw. usf.<br />

Untersc hied" zwischen SPD und<br />

CDU/CSU.<br />

3.) Die KPD/ML stellt es so hin,<br />

als setze sich nur <strong>die</strong> Strauß­<br />

Partei<br />

"für <strong>die</strong> rüc ksichtslose<br />

Durchführung all der reaktio­<br />

nären Gesetze"<br />

ein, während <strong>die</strong>se Gesetze<br />

"in den anderen Parteien<br />

noch oder wieder umstritten"<br />

4.) Weiter wird behauptet:<br />

"Die Strauß-Partei will dar­<br />

über hinaus <strong>die</strong> terroristi­<br />

sche Abrechnung mit allem,<br />

was links ist. Man braucht<br />

hier nicht auf <strong>die</strong> sattsam<br />

bekannten Hetztiraden des<br />

Führers <strong>die</strong>ser �artei ein­<br />

zugehen." (Ebenda, 2.Sp.)<br />

Soll damit stillschweigend<br />

unterstellt werden, daß<br />

<strong>die</strong> SPD keine "Abrechnung mit


allem, was links ist" haben<br />

will? Wer ließ denn bei anti­<br />

faschistischen Demonstrationen<br />

<strong>die</strong> Polizei losknüppeln, wer<br />

verbot 1.Mai-Kundgebungen,<br />

unter welcher Regierung werden<br />

Höchststrafen für angebliche<br />

Terroristen, für Antifaschisten<br />

und Revolutionäre gefordert<br />

und verhängt? Und was <strong>die</strong><br />

"Hetztiraden" betreffen: Wo<br />

ist denn der "wesentliche Un­<br />

terschied" zwischen der Be­<br />

zeichnung "Ratte und Schmeiß­<br />

fliege " (Strauß) und "Die<br />

Schreihälse sollen hingehen,<br />

wo sie hingehören, in <strong>die</strong><br />

Löcher der Mäuse und Ratten."<br />

(SPD-Schmidt bei der 1.Mai­<br />

Kundgebung in Gelsenkirchen,<br />

1975, gegenüber protestieren­<br />

den Antiimperialisten.)<br />

S.) In seinem Wahn, nun unbe­<br />

- 10 -<br />

r3ingt "wesentliche Unterschiede"<br />

zwischen SPD und CDU herauszu­<br />

finden, nimmt der Artikel im<br />

"Roten Morgen" geradzu gro teske<br />

Züge an, obwohl das genannte<br />

Beispiel allzu ernst ist. Voll<br />

Empörung schreibt <strong>die</strong> KPD/ML:<br />

"Franz Josef Strauß, der <strong>die</strong>­<br />

sem Stab (Krisenstab - Anm.)<br />

angehörte, f 0 r d e r t e<br />

in vollem Ernst <strong>die</strong> Ermor-<br />

dung der Stammheimer Gefange­<br />

nen als Rache für das Schleyer­<br />

Attentat." (Ebenda, 2.Sp.)<br />

Zu solchen "Differenzierungen"<br />

zwischen Strauß und Schmidt führt<br />

eine Vorgehensweise, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Politiker und Parteien nach<br />

ihren Deklarationen und Wor ten<br />

beurteilt und nicht nach ihren<br />

Taten: Jener wird lediglich<br />

scharf angegriffen, der eine<br />

staatlich legitimierte Ermordung<br />

f 0 r d e r t , und nicht<br />

gerade jener, der <strong>die</strong> "Selbst-<br />

(*) Damit wiederholt <strong>die</strong> KPD/ML ihre position vom IV. Parteitag, der Ende 1978<br />

stattfand, mit etwas anderen Worten. Dort propagierte sie - und wärmte damit<br />

den alten revisionistischen Senf, den sie vor rund 10 Jahren schon einmal ver­<br />

treten hatte, wieder auf - daß <strong>die</strong> von "Brandt 1969 eingeleitete und von Schmidt<br />

und Wehner fortgeführte sogenannte 'neue Ostpolitik'" es darauf anlegt, "durch<br />

'friedliche' Einflußnahme ... <strong>die</strong> Einvernahme der DDR zu erreichen, ohne es zum<br />

Äußersten, einen Krieg kommen zu lassen."(Rechenschaftsbericht an den IV. Par­<br />

teitag der KPD/ML, S.69), während auf der anderen Seite dann von der "Politik<br />

der beschleunigten Aufrüstung und Kriegsvorbereitung, hinter der <strong>die</strong> Gruppe um<br />

Strauß, <strong>die</strong> Hitler-Generäle, <strong>die</strong> reaktionärsten und �ggressivsten Kreise des<br />

westdeutschen Finanzkapitals stehen", geredet wurde.(Vgl. auch dazu "Roter Mor­<br />

gen" 24/79, S.3 sowie <strong>die</strong> "Kritik am IV.Parteitag der KPD/ML" von GEGEN DIE<br />

STRÖMUNG Nr.9, S.73)<br />

Diese alte revisionistische Theorie der "zwei Wege des westdeutschen Imperialis­<br />

mus" verknüpft <strong>die</strong> KPD/ML mit einem Element der "Drei-Welten"-Theorie, bei dem<br />

der westdeutsche Imperialismus seinen Charakter als imperialistische Großmacht,<br />

<strong>die</strong> ihren eigenständigen Weg geht, verliert. Es wird lediglich davon g��prochen,<br />

daß unter Führung der "Brandt-Wehner-Gruppe" der westdeutsche Imperialismus<br />

einen "eigenständigen Kurs zwischen den S�permächten anstrebt". Aber auch bei<br />

einer "Strauß-Partei" wird nicht davon ausgegangen, daß <strong>die</strong>se im Falle ihres<br />

"Wahlsieges" einen eigenständigen kriegstreiberischen Kurs des westdeutschen<br />

Imperialismus zur Folge hätte. Der "Rote Morgen" propagiert, daß ein Sieg jener<br />

Kräfte, <strong>die</strong> auf Strauß setzen, "<strong>die</strong> Ge fahr des Einbeziehens der Bundesrepub lik<br />

in militärische Auseinandersetzungen zwischen den Supermächten schlagartig erhö­<br />

hen" würde. ("Roter Morgen" 7/80, S.6, 3.Sp.)<br />

Wie man es dreht und wendet, es kommt stets der Opportunismus der KPD/ML zum<br />

Vorschein, der vertuschen will, daß das westdeutsche Finanzkapital als Ganzes<br />

einen eigenständigen kriegstreiberischen Yurs unabhängig und gegen andere im­<br />

perialistische (;foßmächte wie <strong>die</strong> beiden sogenannten "Superrnnchte" steuert.


ermordung" in der Praxis durchführen<br />

ließ.<br />

6.) In der Frage der Stellung<br />

der Strauß-ParteiH zur Kriegsgefahr<br />

behauptet <strong>die</strong> KPD/ML:<br />

- 11 -<br />

"Auch hier legt sie ein Konzept<br />

vor, das sich w e s e n t -<br />

I i c h von dem der Regierung<br />

unterscheidet. Sie will den<br />

Einfluß des westdeutschen Imperialismus<br />

im Nahen Osten,<br />

auf dem Wege des direkten mili­<br />

tärischen Eingreifens sichern<br />

und fordert <strong>die</strong> Ausweitung der<br />

NATO unter Beteiligung der<br />

Bundeswehr auf <strong>die</strong>se Region."<br />

(Ebenda, 2./3. Sp.) ( * )<br />

Woher nimmt der "Rote Morgen"<br />

<strong>die</strong> Sicherheit, daß <strong>die</strong> SPD­<br />

Regierung <strong>die</strong>se Absicht nicht<br />

hat bzw. daß <strong>die</strong> CDU/CSU den<br />

Einfluß des westdeutschen Imperialismus<br />

hauptsächlich mittels<br />

militärischen Eingreifens<br />

sichern will?<br />

Bekanntlich ist es so, daß<br />

auch <strong>die</strong> CDU/CSU versucht, mit<br />

Verhandlungen und Verträgen etc.<br />

den Einfluß des westdeutschen<br />

Imperialismus in der Welt auszudehnen<br />

und zu sichern und<br />

dadurch ebenso wie <strong>die</strong> SPD­<br />

Regierung einen neuen Krieg<br />

vorbereitet.<br />

Und SPD-Kriegsminister Apel<br />

drückt sich lediglich etwas gewählter<br />

und verschleierter aus<br />

wie Strauß, wenn er von "organisierter<br />

Arbeitsteilung der<br />

westlichen Industrienationen<br />

innerhalb und außerhalb der'<br />

NATO" spricht ("Süddeutsche<br />

Zeitung",8.3. 1980 ). Damit<br />

wird weder ein direkter militärischer<br />

Einsatz noch <strong>die</strong><br />

Ausweitung des NATO-Operationsfeldes<br />

ausgeschlossen, 'was<br />

praktisch durch das kürzliche<br />

Auslaufen westdeutscher<br />

Kriegsschiffe in den Indischen<br />

Ozean vor aller Welt<br />

demonstriert wurde.(*)<br />

7.) Laut KPD/ML sind es denn<br />

auch nur <strong>die</strong> "Unionsparteien",<br />

<strong>die</strong><br />

"sich bis heute weigern, <strong>die</strong><br />

bestehenden Grenzen in Europa<br />

anzuerkennen. Sie erheben<br />

ganz offen den revanchistischen<br />

Anspruch der Monopolbourgeoisie<br />

auf <strong>die</strong> DDR und<br />

das östliche Polen ... " (Ebenda,<br />

3. Sp.)<br />

Die KPD/ML scheint zu vergessen,<br />

daß im Grundgesetz der sogenannten<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

bereits das Ziel verankert ist,<br />

<strong>die</strong> DDR zu annektieren, <strong>die</strong> bei<br />

der Gründung der BRD noch sozialistisch<br />

war�<br />

Somit ist <strong>die</strong> revanchistische<br />

Wiedervereinigung und Nichtanerkennung<br />

der bestehenden<br />

Grenzen, der Kampf gegen Sozia-<br />

(*) Unter der Überschrift "Absicherung von Ausbeutung und Kriegstreiberei" ver­<br />

öffentlichte der "Rote Morgen" vor kurzem einen Artikel (29/80 S.3) zum Wahlpro­<br />

gramm der SPD. Wer jedoch meint, <strong>die</strong> KPD/ML hätte plötzlich ihre Meinung über<br />

<strong>die</strong> SPD geändert und <strong>die</strong>se nun doch der Kriegstreiberei bezichtigt , wird durch<br />

ein eingerahmtes Kästchen in der Mitte des Artikels eines besseren belehrt. Darin<br />

heißt es: " Wer SPD wählt ... ) solidarisiert sich mit den a m e r i k a n i -<br />

s c h e n Kriegstreibern!"<br />

Also nicht etwa <strong>die</strong> von d�r Regierungspartei der SPD mitgetragene eigenständige<br />

Kriegstreiberei des westdeutschen Imperialismus wird angeprangert, sondern dp.r<br />

"sklavische Gehorsam" der SPD (ebenda, 2.Sp.), der den amerikanischen Kriegs­<br />

treibern den Weg ebne. Hat der westdeutsche Imperialismus nicht gerade vor kur­<br />

zem mit seiner Nahost-Politik und seiner Hervorkehrung der "Stärke Europas"<br />

g�zeigt, daß er <strong>die</strong> von der KPD/ML propagierte Parole künftig verstärkt auf<br />

seine eigene Fahne heftet: "Kein sklavischer Gehorsam gegenüber den. Amerikanern" ?!


lismus und der Antikommunismus<br />

<strong>die</strong> offizielle Politik des<br />

westdeutschen Imperialismus und<br />

seiner Lakaien von Anfang an<br />

gewesen.<br />

Bekanntlich sind durch <strong>die</strong><br />

sogenannten "Ostverträge" <strong>die</strong><br />

bestehenden Grenzen in Europa<br />

nicht anerkannt worden. Sämtlich<br />

UNO-Reden von Brandt,<br />

Schmidt und Scheel beinhalten<br />

offen <strong>die</strong> Ambitionen zur Einverle<br />

ibung der DDR. Selbst das<br />

Bundesverfassungsgericht hat<br />

ausdrücklich erklärt, daß der<br />

westdeutsche Imperialismus an<br />

der "Wiedervereinigung" als<br />

Nachfolger des Deutschen<br />

Reiches festhält.<br />

Was sollen also <strong>die</strong>se Feststellungen<br />

als angebliche<br />

Kennzeichen lediglich der<br />

CDU/CSU? Sie <strong>die</strong>nen doch<br />

nur dazu, <strong>die</strong> SPD als "friedlich",<br />

"verhandlungsbereit"<br />

und "nicht-revanchistisch"<br />

darzustellen.<br />

8.) Ebenfalls als nicht besonders<br />

stichhaltiger Beweis für<br />

"wesentliche Unterschiede zur<br />

SPD" ist <strong>die</strong> Aussage zu werten,<br />

daß<br />

"<strong>die</strong> CSU der Zufluchtsort<br />

zahlreicher ehemaliger Nazi­<br />

verbrecher"<br />

- 12 -<br />

sei (ebenda, 5.Sp.) und Strauß<br />

"Nationalsozialistischer Führungsoffizier"<br />

in der faschistischen<br />

Armee gewesen ist. Es ist<br />

doch allgemein bekannt, daß auch<br />

Schmidt Führungsoffizier in<br />

der Nazi-Armee war. Warum wird<br />

das nicht erwähnt, obwohl <strong>die</strong><br />

KPD/ML das ganz genau weiß und<br />

selbst schon veröffentlicht<br />

hat? Weil eben dann das gezeichnete<br />

Bild von Schmidt und<br />

der SPD als "kleinerem Übel"<br />

nicht aufrecht erhalten werden<br />

kann.<br />

9.) Trotz allgemein bekannter<br />

Tatsachen behauptet <strong>die</strong> KPD/ML,<br />

daß im Unterschied zur SPD<br />

gerade für <strong>die</strong> "Strauß-Partei"<br />

kennzeichnend sei,<br />

"<strong>die</strong> enge Verflechtung mit den<br />

Spitzen des Monopolkapitals,<br />

vor allem mit der Rüstungsindustrie."<br />

(5. Sp.)<br />

Als ob <strong>die</strong> SPD/FDP-Spitzen nicht<br />

damit verflochten wären, (z.B.<br />

Ex-Wirtschaftsminister Friedrichs<br />

ist heu te Sprecher der Dresdner<br />

Bank, Loderer, IG-Metall-Boß,<br />

sitzt im VW-Aufsichtsrat usw.<br />

: Aus all den von der KPD/ML<br />

: angegebenen Beispielen<br />

: läßt sich ersehen, daß sie<br />

: einem Vergleich mit der<br />

: SPD-Regierungspolitik sehr<br />

: wohl standhalten, daß al-<br />

: le genannten "wesentlichen<br />

: Unterschiede" sich. als un­<br />

: haltbar entpuppen und auf<br />

: <strong>die</strong> SPD genauso zutreffen,<br />

: wenn man nicht nur <strong>die</strong> Pro­<br />

: gramme', sondern auch <strong>die</strong><br />

: Taten vergleicht. Die fau­<br />

: l� Darstellungsweise der<br />

: KPD/ML <strong>die</strong>nt einzig und<br />

: allein dazu, <strong>die</strong> SPD als<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

...<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

"kleineres Übel" darzustellen<br />

und demgegenüber<br />

<strong>die</strong> CDU/CSU als zentrales<br />

Übel aufzubauen, um vom<br />

entscheidenden Kampf gegen<br />

<strong>die</strong> Faschisierung und Militarisierung<br />

des Staatsapparats,<br />

sowohl unter<br />

einer SPD/FDP- als auch<br />

unter einer CDU/CSU-Regierung<br />

abzulenken.<br />

Auch wenn <strong>die</strong> KPD/ML heute<br />

nicht ganz offen sagt, was sie<br />

denkt, daß eben ein SPD-Kanzler<br />

Schmidt ihr "lieber" ist, weil<br />

<strong>die</strong>s "günstiger" für das Proletariat<br />

sei - was <strong>die</strong> KPD/ML<br />

noch 1971 betont hatte (vgl.<br />

"Roter Morgen" 5/71, S. 4) -<br />

kann kein anderer Schluß gezogen<br />

werden als jene für<br />

alle Opportunisten des "linken<br />

Spektrums" typisch logische<br />

Konsequenz:


"Die SPD ist für das Prole­<br />

tariat das 'kleinere Übel'''.<br />

( * )<br />

Da können auch solche Beteuerun­<br />

gen nicht helfen, daß das "na­<br />

türlich nicht" bedeute,<br />

"daß wir dabei <strong>die</strong> Massen<br />

auf <strong>die</strong> SPD als 'kleineres<br />

Übel' gegenüber der Strauß­<br />

Partei orientieren würden"<br />

("Roter Morgen" 7/80,6.Sp.),<br />

denn mit einer derartigen Pro­<br />

paganda treibt <strong>die</strong> KPD/ML <strong>die</strong><br />

fortschrittlichen Arbeiter ge­<br />

radezu in <strong>die</strong> Arme "kritisch�r<br />

Wahlhelfer" für <strong>die</strong> SPD wie<br />

dem Grafiker Staeck und seiner<br />

Aktion "Freiheit statt Strauß".<br />

Die KPD/ML scheint <strong>die</strong>s offen­<br />

sichtlich selbst bemerkt zu<br />

haben und schrieb deshalb<br />

bald einen weiteren Artikel<br />

mi t dem Ti tel "Wer Strauß<br />

stoppen will, kann nicht<br />

Schmidt unterstützen." ("Ro­<br />

ter Morgen" 11/80, S. 6)<br />

Offenbar wiederum um Kritik<br />

aus den eigenen Reihen mit<br />

einigen Lippenbekenntnissen zu<br />

beruhigen, wird hierin versucht,<br />

sich von der Gruppe um Staeck ab­<br />

zugrenzen, <strong>die</strong> offen zur Wahl<br />

der SPD aufruft. Darin wird<br />

zwar propagiert, daß es "bei<br />

allen Unterschieden" zwischen<br />

SPD und CDU/CSU "keine chinesi­<br />

sche Mauer" gebe und beide ein<br />

"gemeinsames Klasseninteresse"<br />

verbinde (ebenda, 5.Sp.). Im<br />

Kern werden jedoch <strong>die</strong> gleichen<br />

Thesen der "zwei- Wege des Finanz­<br />

kapitals" aufrechterhalten, wenn<br />

Strauß als "starker Mann der<br />

reaktionärsten und aggressivsten<br />

- 13 -<br />

Kräfte des Finanzkapi tals" (2. Sp. )<br />

hingestellt wird, der einen anderen<br />

Weg gehen wird als <strong>die</strong> SPD unter<br />

Schmidt, deren Aufgabe es viel­<br />

mehr sei,<br />

"das Instrumentarium zu schaffen,<br />

mit dem ein Strauß sein weit­<br />

gehend reaktionäres Programm<br />

durchsetzen könnte." (5.Sp.)<br />

Der Artikel zum Wahlergebnis<br />

in NRW ("Roter Morgen" 20/80, S.2)<br />

zeigt uns sehr deutlich in der<br />

praktischen Politik <strong>die</strong> Wahlhilfe<br />

für <strong>die</strong> SPD.<br />

"Schwere Niederlage für Strauß,<br />

SPD wird allein regieren"<br />

heißt <strong>die</strong> Überschrift des Ar­<br />

tikels - womit eigentlich schon<br />

<strong>die</strong> Haltung der KPD/ML erfaßt<br />

ist. Positiv wird kommentiert, daß<br />

<strong>die</strong> "in breitem Maße" durchgeführte<br />

uMobilisierung der Werktätigen im<br />

Ruhrgebiet" durch <strong>die</strong> SPD "als<br />

Votum gegen Strauß zu werten"<br />

sei, und Strauß damit "einen emp­<br />

findlichen Dämpfer" bekommen ha-<br />

be (2. Sp.). Vom Kampf gegen <strong>die</strong><br />

Sozialdemokratie fehlt jedes Wort.<br />

Aber <strong>die</strong> KPD/ML geht nicht nur<br />

so weit, <strong>die</strong> SPD als "kleineres<br />

Übel" darzustellen, sondern<br />

sie geht sogar so weit, <strong>die</strong><br />

SPD überhaupt nicht mehr als<br />

Partei der westdeutschen Mono­<br />

polbourgeoisie anzugreifen,<br />

wenn sie schreibt:<br />

"Diese Partei (<strong>die</strong> SPD) ist<br />

keine wirkliche Alternative<br />

und ihr gegenwärtiges Kompro­<br />

mißlertum gegenüber Strauß<br />

ebnet ihm und den hinter<br />

ihm stehenden Kräften des<br />

Monopolkapitals nur den Weg."<br />

(6.Sp.)<br />

(* ) Die von der KPD/ML gegründete und massiv unterstützte "Volksfront gegen Reaktion,<br />

Faschismus und Krieg" propagiert ähnliches und macht damit das Argument<br />

vom "kleineren Übel" salonfähig, indem sie es grundsätzlich akzeptiert:<br />

"Als das 'kleiner Übel' ist <strong>die</strong> 8PD keine wählbare Alternative".<br />

("Programm zur Bundestagswah1 1980", 8.4)


- 14 -<br />

Die SPD wird also nicht mehr<br />

an ihren Taten, an ihrer imperialistischen<br />

Politik als Regierungspartei<br />

gemessen, sondern<br />

vor allem an ihrer Haltung<br />

gegenüber Strauß und wegen<br />

ihres "Kompromißlertums"<br />

<strong>die</strong>sem gegenüber kritisiert.<br />

Damit wird indirekt unterstellt,<br />

daß <strong>die</strong> SPD fähig sein könnte,<br />

Strauß und den angeblich "hinter<br />

ihm stehenden Kräften des<br />

Monopolkapitals" überhaupt<br />

entgegenzutreten, etwa als<br />

"antifaschistische Kraft."<br />

Dann wäre sie anscheinend<br />

für <strong>die</strong> KPD/ML eine "Alternative"<br />

zur Strauß-Partei.<br />

Die KPD/ML ist schon so tief<br />

herabgeglitten, daß sie sich<br />

offen in den Konkurrenzstreit<br />

der beiden Hauptparteien<br />

der westdeutschen Bourgeoisie<br />

einschaltet, der darum geht,<br />

wer wohl <strong>die</strong> bessere Dienerin<br />

des Imperialismus ist, und<br />

sich versucht, auf eine Seite<br />

zu stellen.<br />

Die angeblichen"Beweise" der<br />

KPD/ML für "wesentliche Unterschiede"<br />

zwischen Schmidt und<br />

Strauß gipfeln schließlich darin,<br />

daß es für <strong>die</strong> westdeutschen<br />

Werktätigen "nicht gleichgültig"<br />

(ebenda, 6.Sp.) sei, wer von<br />

beiden sie als Kanzler ver- und<br />

zertreten soll, und daß beide<br />

nicht einfach austauschbar wären.<br />

Es geht<br />

"nicht darum, daß mit<br />

Schmidt oder Strauß zwei<br />

reaktionäre bürgerliche Politiker<br />

zur Wahl ständen, <strong>die</strong><br />

austauschbar wären. " (5.Sp.)<br />

Durch <strong>die</strong>se propagandistische<br />

Unterstützung der Ablenkungsmanöver<br />

der westdeutschen Bourgeoisie,<br />

<strong>die</strong> ihre imperialistischen<br />

Schandtaten, ihre verstärkte<br />

Faschisierung und<br />

Kriegsvorbereitung gerade<br />

durch den Austausch von bürgerlichen<br />

Politikern und Parteien<br />

vor der eigenen Arbeiterklasse<br />

und den anderen Werktätigen<br />

zu verschleiern versucht,<br />

,wird <strong>die</strong> Brücke zur Verschmelzung<br />

der westdeutschen-Ar<br />

beiterklasse mit der über sie<br />

herrschenden Klasse geschlagen.<br />

g Wer es wie <strong>die</strong> KPD/ML für <strong>die</strong><br />

o Werktägigen in unserem Lande<br />

o als "nicht gleichgültig" beg<br />

tTachtet, ob sie vom Stiefel<br />

o der einen oder anderen Abtei-<br />

8 teilung ihrer Bourgeoisie zer­<br />

o treten werden, der legt zwangso<br />

8 läufig <strong>die</strong> schlußfolgerung<br />

o nahe, daß <strong>die</strong> SPD und ein Kanz-<br />

8 ler Schmidt momentan <strong>die</strong> bessere<br />

§ Alternative sei - auch wenn er<br />

o tausendmal das <strong>Gegen</strong>teil beteuert.<br />

Auf <strong>die</strong> Frage der KPD/ML "Strauß und Schmidt - kein Unterschied?"<br />

antworten <strong>die</strong> westdeutschen Marxisten-Le ninisten:<br />

: DER UNTERSCHIED ZW ISCHEN STRAUSS UND SCHMIDT IST EBENSO :<br />

: GROSS WIE DER UNTERSCHIED ZW ISCHEN PEST UND CHOLERA ! :<br />

*<br />

*


- 15 -<br />

DIE POLITIK DER KPD/ML BASIERT AUF DER LINIE DES MODERNEN<br />

REVISIONISMUS DER DKP<br />

Seit jeher spielen <strong>die</strong> Opportuni sten verschiedener Couleur<br />

der westdeutschen Monopolbourgeoisie in <strong>die</strong> Hände und unter­<br />

stützen durch ihre "Analyse" der Widersprüche innerhalb der<br />

Bourgeoisie <strong>die</strong>se Manöver, <strong>die</strong> Arbeiterklasse und <strong>die</strong> anderen<br />

Werktätigen an sich zu bi nden.<br />

In seiner "Ausrichtungsrede"<br />

1979 "Festigt <strong>die</strong> Reihen ... "<br />

sagte Aust, daß <strong>die</strong> bisherige<br />

Kritik der KPD/ML an der<br />

"These der modernen Revi­<br />

sionisten der DKP von der<br />

besonderen Gefahr eines<br />

sogenannten Rechtskartells<br />

um Strauß, <strong>die</strong> NPD etc.<br />

durch<br />

"schematisches, sektiereri­<br />

sc hes Herangehen an <strong>die</strong> Pro­<br />

bleme des Klassenkampfes"<br />

gekennzeichnet gewesen sei, weil<br />

"zwischen de n Parte ien<br />

CDU/CSU und SPD/FDP, zwischen<br />

Strauß/Dregger und Brandt/Weh­<br />

ner überhaupt kein Unter­<br />

schied" ("Roter Morgen", 24/79,<br />

S. 3, 5.Sp.)<br />

gemacht worden wäre.<br />

Damit verteidigt Aust <strong>die</strong><br />

Rechtskartell-Theorie der<br />

modernen Revisionisten.<br />

Betrachten wir ,uns <strong>die</strong> Linie<br />

der DKP.<br />

Die revisionistische DKP<br />

schreibt in ihren heute noch<br />

gültigen "Thesen .zum Düssel­<br />

dorfer Parteitag" 1971, daß<br />

sie<br />

"sehr wohl zwischen der Po­<br />

litik der CDU/CSU-Führung,<br />

. . • und dem Kurs rechter<br />

sozialdemokratischer Führer"<br />

(S. 11) '<br />

unterscheidet. Mit der Bildung<br />

der SPD/FDP-Regierung setzten<br />

sich nach Aussage der DKP <strong>die</strong><br />

"realistischeren Teile des<br />

Monopolkapitals" durch:<br />

"<strong>die</strong> mehr den Realitäten<br />

Rechnung tragen, <strong>die</strong> dem<br />

Streben unseres eigenen Vol­<br />

kes und der Völker Europas<br />

nach Sicherheit und Entspannung<br />

entgegenkommen." (S.13)<br />

Während sich<br />

"<strong>die</strong> CDU/CSU-Führer als <strong>die</strong><br />

reaktionärsten Scharfmacher<br />

und Einpeitscher des Rüstungs­<br />

wettlaufs" (ebenda, S. 569)<br />

darstellen.<br />

Noch deutlicher als in den "The­<br />

sen" von 1971 wird in dem vom<br />

Mannheimer parteitag 1978 be­<br />

schlossenen "Programm der DKP"<br />

als logische Konsequenz heraus ­<br />

gestellt: Die DKP<br />

"tritt, geleitet von den Interes<br />

sen der Arbeiterklasse, für<br />

<strong>die</strong> Zusammenarbeit mit der SPD<br />

ein." (" Protokoll des Mannheimer<br />

Parteitags der DKP", S. 259)<br />

Die revisionistische DKP bietet<br />

damit der westdeutschen imperiali­<br />

stischen Bourgeoisie, <strong>die</strong> ihre<br />

Klassenpolitik derzeit unter Füh­<br />

runq einer SPD-Regierung durch­<br />

führen läßt, offen ihre Zusammen­<br />

arbeit an, eine Zusammenarbeit<br />

zur besseren ideologischen Ver­<br />

seuchung, im Interesse der<br />

Ausbeutung und Unterdrückung der<br />

westdeutschen Arbeiterklasse.<br />

Hier haben wir also <strong>die</strong> Urväter,<br />

<strong>die</strong> bei der Politik<br />

der KPD/ML und ihrer "weisen<br />

Führung", E. Aust, Pate ge­<br />

standen haben.<br />

Erschreckend tief ist <strong>die</strong> KPD/ML<br />

gesunken, so daß ein Unter­<br />

schied zwischen den Positionen<br />

der DKP wahrlich schwer festzu­<br />

stellen ist.


16<br />

5.11. 6/ Hr. 1 vom 15. Februar 1980 <strong>Gegen</strong> Reaktion und Faschismus ROTER MORGEN<br />

Di� Kanl./�rkandidatur von Strauß hat unt�r d�n d�mokratisch�n und antifaschistisch�n<br />

Kräften uns�r�s Land�s breit� Akth'itäten ausgelöst, di� sich<br />

b�ispi�/sw�is� in tahlrt;ch�n Protestkundgebung�n g�g�n d�n CSU-Chef<br />

n;�d�rg�schlag�n hab�n. Si� hat abtr auch �ine R�ihe von Fragen aufgewor­<br />

f�n. Ein� davon ist di�, ob d�nn h�ute, b�i a11�r notwendigen Frontste/lung<br />

gtg�n Strauß, ülHrhaupl noch von ein�m Vn/�rschied zwischen ihm und<br />

Schmidt. zwisch�n d�n Unionspart�i�n und d�r SPD g�sprochen w�rden<br />

kann.<br />

Strauß und Schmidt -<br />

kein Unterschied?<br />

""hl nur oHen aur <strong>die</strong> Seite der<br />

Unternehmer. Sie hat in aller<br />

Ckudif.:hkeir ihre Absiehe \0 er­<br />

"-undeI, <strong>die</strong> Ge'o\erkschaften zu<br />

I�r\\.'hlagen. Denn mchts ande.<br />

H.''' hedeuteten <strong>die</strong> Drohungen<br />

t.h.· .. Herrn Strauß mit dem Auf.<br />

hau cl . fi!("n�r. von ihm geH�uer·<br />

t..:r Sraherge .... erkscharten. Der<br />

f\alllierkandidat hat �Ich in<br />

dic\er Frage nal.:h .. einem Ge·<br />

"'rral.· h mir Vetter z'o\ar zuruck­<br />

!l�'hahf'n. Da .. bt'de-ulf't aber na·<br />

lurlll:h nICht, daß e-r 'ieine Ab·<br />

"'I..:nl('n aurgegeben haue. Man<br />

"(ltlte in <strong>die</strong>sem ZU'iammenhang<br />

aUl-:h bedenken, daß <strong>die</strong> CSU<br />


- 1 7 -<br />

STRAUß = HITLERFASCHISMUS ?<br />

= DIKTATUR EINER FRAKTION<br />

DES I{APITALS ?<br />

====================================================================<br />

Hintergrund <strong>die</strong>ser theoretisch zu klärenden Fragen is t <strong>die</strong> politische Schluß­<br />

folgerung jener , <strong>die</strong> fe lsen fest behaupten : Natürlich gib t es "Fraktionen des<br />

Finanzkapitals" ! Solche Pseudomarxisten wie <strong>die</strong> modernen Revisionisten der<br />

DKP und als deren Nachbeter heute noch <strong>die</strong> KPD/ML erfinden solche "2 Frak­<br />

tionen des Finanzkapital s" , um an geb lich "wissens chaft lich" zu untermauern ,<br />

daß ein Bündn is mi t "e ine r Frakt ion des Finanzkapitals"mö glich und not wendig sei .<br />

Für heute stellen DKP un d auch KPD/ML <strong>die</strong> Losung auf, daß Schmidt Ve rtre t'er<br />

einer "nicht so schlimmen Frakt ion des Finanzkapitals" sei , Str auß dage gen<br />

Ve rtre ter einer anderen , "v iel schlimme ren Fraktion" . Dahinter steht in der<br />

Praxis <strong>die</strong> ideologische und politische Ve rs chme lzung mi t der Sozialdemokratie<br />

un ter dem Vorwand der "Ausnutzung der Wide rs prüche" un d de r "Einhe its fron t­<br />

taktik" .<br />

Für <strong>die</strong>se kapitul antenhafte P r a x i s bemühe n <strong>die</strong> Re visionis ten de r DKP<br />

und in ihrem Ge fo lge <strong>die</strong> Pseudo-Th �ore tiker der KPD/ML ein ganzes Knäue l von<br />

logisch mite inande r ve rbundenen un d un logisch nebene inande rs tehenden The sen<br />

un d Halbwah rhe iten , um so den Schein als "Marxisten-Leninisten" zu wah ren .<br />

De r nach folgende Art ike l greift sich aus den the ore tische n "Argumenten" der<br />

Anh änge r de r "Stoppt Strauß !"-Kamp agnen zwe i uns zentral ersche inende un d im­<br />

me r wiede rkehrende Fragenkomp lexe he raus :<br />

KANN DIE HEUTIGE SITUATION IN WESTDEUTSCHLAND MIT DE R ZEIT UM 1932 IN DE R<br />

WE I��RE R RE PUBLIK IN DEN GRUNDZÜGEN GLEICHGESETZT WE RDEN ?<br />

IST DE R FAS CHISMUS DIE DIKTATUR EINE R FRAKT ION DE S FINAN ZKAP ITALS ?<br />

De r Zusamme nh ang zw ischen <strong>die</strong>sen be iden Fragen besteht seitens der Opportuni­<br />

sten darin , daß sie in groben Zügen so ar gumentieren :<br />

- "Strauß als Kanzler - das ist der Mach tantritt des Fasch i smus ".<br />

- "Ke in neues 1933. Wir müs sen mi t der 'nichtfaschistischen Fraktion' de s<br />

Finanzkapitals zus amme narbeiten , Wie es Dimitroff un d <strong>die</strong> Komi ntern ge­<br />

forde rt haben" .<br />

Wir wo llen nachwe isen , daß <strong>die</strong>se ganze Ar gumentat ion sowoh l konkret-politisch<br />

als auch prinzipie ll- theoretisch durch und durch f a l s c h und r e v i -<br />

S i o n 1 s t i s c h ist .<br />

Bevor Wir ab er mit den Aus führungen zu <strong>die</strong>sen beiden Fragenkomp lexen beginnen ,<br />

wo l len wir noch einma l ausdrücklich fes tste lle n, daß wir <strong>die</strong> politischen Schluß­<br />

fo lge rungen von DKP , KPD/ML un d al len ande ren "Stoppt Strauß"-Leuten für vö llig<br />

falsch halten , da sie den Prinzipien des Marxismus -Leninismus widers pre chen<br />

(siehe dazu auch den Ar tike l in <strong>die</strong>ser Nummer , Se ite 1).<br />

Sol lte etwa <strong>die</strong> Situat ion in We stde utsch land heute tatsächlich de r Situation<br />

zur Ze it der We imarer Re pub lik um 1932 in we sent lichen Zügen gleichen - einma l<br />

the ore tisch an genommen -, sollte tatsächlich <strong>die</strong> Errichtung einer faschistischen<br />

Staats form unmi tte lbar drohen , sol lte tatsächlich der Faschismus einma l an <strong>die</strong><br />

Macht ge langen - in ke inem <strong>die</strong>ser Fä lle würde es "überflüssig" für <strong>die</strong> Kommu­<br />

nisten , wie <strong>die</strong>se Opportunisten behaupten , an de r bewa ffne ten sozialistischen<br />

Revo lution der Volksmassen un ter Führung der Arbe iterklasse und ih re r Partei<br />

fes t zuhalten und <strong>die</strong>se Re vo lution mi t aller Kra ft und un ter Au snutzung der ent­<br />

sprechenden Kamp fformen und Tak tiken allseitig vorzubere iten un d durch zuführen.


- 18 -<br />

BESTEHT HEUTE IN WESTDEUTSCHLAND IM WESENTLI CHEN EINE KONKRETE<br />

SITUATION WIE 1932 IN DE UTS CHLAND?<br />

=================================================================<br />

Strauß als Kanzler bedeutet noch kei neswegs den Machtantritt de s<br />

Faschi smus in Wes tdeutschland. Di ej enigen Opportunisten , di e das<br />

behaupten, argumentieren so :<br />

Strauß ist ein Faschist, also bedeutet se ine Wahl den Machtantritt<br />

des Faschismus .<br />

Das ist eine durch und durch faule Argumentation . Ob in einern Land<br />

Faschi smus herrscht , ist eine Frage der F 0 r m der Ausübung der<br />

Diktatur der Bourgeoisie und keine Frage de r P e r s 0 n <strong>die</strong><br />

an der Spi�ze de r Regie rung steht . Und so ist es für <strong>die</strong> F�age der<br />

Form der D�kta�ur �er Bourgeoisie in Westdeütschland heute ganz<br />

und gar nebensachl�ch, ob Strauß nun ein Faschist ist oder nicht<br />

ob Schmidt kein Faschist ist ode r doch .<br />

Wir denketi gar nicht daran , uns auf eine Polemik einzul asse n, daß<br />

Strauß k e i n Faschist se i ! Und dennoch behaupten wi r, daß Strauß<br />

als Kanz ler nicht bede utet : Machtantr itt des Faschismus in West­<br />

deutschland .<br />

Wir lassen uns ab er auch nicht auf eine Polemik ein, <strong>die</strong> be hauptet ,<br />

Schmidt sei k e i n Faschist , w e i l heute hier ke ine faschi­<br />

stische Diktatur herrscht .<br />

Es geht uns hier ni cht darum , Strauß oder Schmidt vor der Bezeich­<br />

nung "Faschist" in Schutz zu nehmen , sondern wir wollen klarstellen ,<br />

daß eine Berufung auf vers chiedene faschistische Äußerungen <strong>die</strong>ser<br />

beiden ehemal i gen Offiziere der faschistischen Wehrmacht überhaupt<br />

nicht di e Frage klären kann, welche Staatsform heute in Westdeutsch­<br />

land besteht .<br />

Di e An alyse des Übe rgangs von der bürge.rlich-de mokratischen Republ ik<br />

als Staats form Weimars zur faschistischen Form der Diktatur des Fi­<br />

nanzkapitals 19 32-1933 zeigt uns einige wichtige Kriterien , <strong>die</strong> uns<br />

he lfen, auch <strong>die</strong> h e u t i g e Situation in Westdeuts chland besser<br />

zu ve rstehen .<br />

Wir wollen aber n icht versäumen , klarzustellen , daß es ke ineswegs<br />

darum gehen kann , den heute sich rapide entwi ckelnden Prozeß der<br />

F a s c h i s i e r u n g zu übersehen , der sich in Westdeutschland<br />

in allen Lebensbere ichen entwi ckelt und einhergeht mit einer massi ­<br />

ven Propagierung de s M i I i t a r i s m u s . Dieser Prozeß wird<br />

vorn westdeuts chen Staatsapparat vorangetrieben gerade auch zur Ver­<br />

wirklichung seiner Kri egsziele , <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Staatsapparat im Auftrag<br />

de s westdeutschen Impe rialismus ve rfolgt . Wir wo llen auch alle faulen<br />

Vergleiche zurückwe isen , <strong>die</strong> mi t dem Hinwe is auf 19 33 alle ine <strong>die</strong><br />

Aufmerksamkeit auf einen Machtantritt des Faschismus in der Form der<br />

Machtergre i fung des Hitlerfaschismus lenken und gle ichzeitig von<br />

einer "schleichenden Faschisierung" ab lenken .<br />

ZUR SITUATION 1932 /33<br />

Es gibt e inige primitive Vo rste l lungen von Faschismus , <strong>die</strong> einfach<br />

<strong>die</strong> Abschaffung de s Parlame nts als d a s Kriterium des Faschismu s<br />

betrachten . Bereits frühzeitig hat <strong>die</strong> Komintern gegen solche<br />

Auf fassungen po lemi siert und aufgezeigt , daß auch <strong>die</strong> faschisti­<br />

sche Form der Diktatur der Bourgeoisie mit par lamentari scher Ma ske<br />

errichtet werden kann •<br />

'


- 19 -<br />

Fas chismus ist mit oder ohne Parlament mö glich. Wa s aber <strong>die</strong> Charak­<br />

terisie rung de r ande ren de r be iden hauptsächlichen Formen der Dik­<br />

tatur der Bourgeoi sie in imperialistischen Ländern angeht , nämlich<br />

<strong>die</strong> bürgerlich-demokratische Republik, so ist für <strong>die</strong>se Form de r<br />

Diktatur de r Bourgeoisie e i n wichtiges Kennzeichen , da ß es ein<br />

Parlame nt gibt . Und zwar ein Parlament , in dem pr inzip iell <strong>die</strong><br />

Mö gli chkeit für Kommunisten existiert , gewählt zu we rden und kommu­<br />

nistische Propaganda zu tre iben .<br />

In Deutschland ents tand <strong>die</strong> parlame ntarische Republik im Ge folge<br />

der Novemberrevo lution 1918, <strong>die</strong> eine bürgerlich-demokratische Re ­<br />

vo lution war , den Kaiser davonj agte , abe r <strong>die</strong> kapitalistische .<br />

Ordnung nicht ums türzte . Ein we sentliches Kennzeichen der nun<br />

errichteten Form der Diktatur der Bourgeoisie war , wie Lenin bereits<br />

in seiner Schri ft "Linksradi kalismus " analysierte , daß <strong>die</strong> Kommunisten<br />

<strong>die</strong> Mö glichke it und Pflicht hatten , das faulende , parasitäre imperia­<br />

listische System auch von der Tribüne de s Parlaments aus anzuprangern ,<br />

sich in das Parlame nt wählen zu lassen und ge rade auch <strong>die</strong> parlamenta­<br />

rischen Illusionen de r arbei tenden Massen aus dem Parlament heraus<br />

zu entlarven .<br />

Wir greifen hier bewußt d ie Frage der Au snutzung des Parlaments<br />

heraus , da uns <strong>die</strong> Charakterisierung der "bürgerlichen Demokratie "<br />

nicht ab strakt interessiert , sondern nur in "der Hinsicht , we lche<br />

Sch lußfolgerungen <strong>die</strong> Kommun isten aus der Existenz einer "bürger­<br />

lichen Demokratie " ziehen müs sen .<br />

Die KPD unter Führung Thälmanns zeigte , da ß <strong>die</strong>se von Lenin gefor­<br />

de rte Benut zung de s Parlame nts qls Tribüne der Re volution möglich<br />

un d richtig war : Die KPD selbst wuch s und erstarkte und führte<br />

imme r größe re Te ile der Arbe iterklasse und anderer Werktätiger in<br />

den Kamp f gegen <strong>die</strong> Diktat ur de r Bourgeoisie für <strong>die</strong> proletarische<br />

Revolution .<br />

In <strong>die</strong>sem Zusamme nhang ist ein we iteres "Kr iterium <strong>die</strong> legale Existenz<br />

einer <strong>die</strong> Revolution vo rbere itenden Kommun istischen Parte i.<br />

(Es erüb rigt sich zu sagen , daß <strong>die</strong> KPQ Thälmanns selbstverständlich<br />

unter den Bedingungen der "bürgerlichen Demokratie " in der We imarer<br />

Republik sowoh l bei der Ausübung ihrer Propaganda und Ag itation im<br />

Parlament ständig behindert wurde, als auch ständig polizeilich<br />

schikaniert, ja zeitweilig ve rboten und zensiert wurde etc .Wir sagen<br />

selbstverständlich insofern , als auch in <strong>die</strong>ser Zeit <strong>die</strong> Diktatur der<br />

Bourgeoi sie exi stierte und wi rkte )<br />

Durch <strong>die</strong> konsequente ma rxi stisch-leninistische Politik der KPD<br />

Thä lmanns nutzte <strong>die</strong> Form der bürgerlichen "Demokratie" schließ­<br />

lich de r revolut ionären Arbe iterbewegung m e h r als der impe­<br />

rialistischen de utschen Bourgeoi sie.<br />

Die Mög lichkei� durch sozialfaschistischen Terror der Sozia ldemokratie<br />

<strong>die</strong> Kommunisten zu zerschlagen, hatte - wie der Blutma i 1929 zeigte ­<br />

einen ganz großen Haken : Die soz ialdemokratische Führung verlor<br />

be i Ausübung sozialfaschistischen Terrors ihre Funktion als Träger<br />

de s Re formismus und somit ihre Funktion , wichtige Teile der Arbeiter­<br />

klasse an <strong>die</strong> parlamentarische Illusion und den "friedlic hen We g zum<br />

Sozialismus" zu binden . Die entschlossene Propaganda der KPD gegen<br />

den sozialfaschistischen Terror 1929 hatte beträchtliche po sitive<br />

Wirkung unter den sozialdemokratisch gebundenen Arbeitern .<br />

Es zeigte sich , daß nur eine faschistische Ma ssenbewegung, <strong>die</strong> Er­<br />

richtung einer faschistischen Diktatu� <strong>die</strong> für <strong>die</strong> imperialistische<br />

Bourgeois ie gefährlicher werdende Situation bereinigen konnte .


- 20 -<br />

Es begann <strong>die</strong> Zeit der faschistischen Massenaufmärsche , <strong>die</strong> schritt­<br />

we ise Eroberung der Straße durch <strong>die</strong> SA . All <strong>die</strong>s signalisierte ,<br />

daß ein umfassender Massenterror gegen <strong>die</strong> Kommun isten und <strong>die</strong><br />

Arbe iterbewegung überhaupt bevorstand . Die selbstkritische An alyse<br />

der KPD auf dem VII. We ltkongreß der Komintern ste llte fest , daß<br />

<strong>die</strong>se deutlichen Hinweise nicht umfassend genug mit ·� iner richtigen<br />

Taktik beantwortet wurden . Es zeigte sich, daß <strong>die</strong> bürgerlich­<br />

demokrat ische Staats form (das heißt u.a. <strong>die</strong> Möglichke it der legalen<br />

Exi stenz der KPD und ihrer Arbe it auch innerhalb des Parlaments) ver­<br />

nichtet wurde und eine qualitativ neue Staats form , <strong>die</strong> faschistische<br />

Diktatur errichtet wurde .<br />

------- .-<br />

Al s eine we sentliche Ursache für <strong>die</strong>sen Einschnitt analysierte Stalin<br />

neben der Schwäche der durch <strong>die</strong> So zialdemokratie gespaltenen Arbeiter­<br />

bewegung auch d i e Schwäche der Bourgeoisie :<br />

"In <strong>die</strong>sem Z usamme nhan g darf man d en S i e g des Fa schismus in<br />

De utschland ni cht nur als ein Zeichen der Schwä che der Ar­<br />

beiterklasse und als Ergebnis de r Ve rrätereien an de r Arbe i­<br />

terklasse seitens der Sozialdemokratie betrachten, <strong>die</strong> dem<br />

Faschismus den Weg ebnete . Man muß ihn auch als Zeichen<br />

der Schwäche der Bourgeoi sie betrach ten , als Zei chen da f ür,<br />

daß <strong>die</strong> Bourgeoisie nicht meh r imstande ist, mi t den alten<br />

Methoden des Parlamentarismus und der bürgerlichen Demokra­<br />

t i e zu h e rrs che n , und in Anbetracht dessen ge zw ungen ist,i n<br />

der Innenpol itik zu tirroristischen Regierungsmethoden zu<br />

grei fen . . . " ( Rech enschaftsbericht an den XVI I . Parteitag der<br />

KPdSU (B) , 19 3 4, Stalin We rke Bd . 1 3, S.261-62)<br />

IM VERGLEICH DA ZU DIE SITUATION 1980 IN WESTDEUTSCHLAND<br />

Ein wesentlicher Unterschied in der konkreten Situation heute und<br />

dama ls ist offensichtlich das Fehlen einer mi llionenstarken kom­<br />

munistisch orientierten Arbe iterbewegung und einer starken pr in­<br />

zipienfesten marxistisch- leninistischen Kommun istis�hen Parte i .<br />

Die Klasse nkampfsitua tion kann unter <strong>die</strong>sem Ge sichtspunkt heute<br />

gar nicht mit der damaligen Lage verglichen werden . (Wer <strong>die</strong>s<br />

dennoch tut wie <strong>die</strong> Hochstapler von der KPD!ML ·macht sich not­<br />

wendigerwe ise be i jedem ernsthaften Re vo lut ionär lächer lich ) .<br />

Das be deutet jedoch , da ß unter di esem Ge s lchtspunkt ein quali­<br />

t a t ive r Formwechs el in der Diktatur de r we stdeutschen Bourgeoi sie<br />

gar nicht n ö t i g ist .<br />

Dieser Aspekt kann jedoch nur erfaßt werden, wenn man gegenübe r<br />

der Behaupt unq , heute bestünde eine "bürgerliche Demokra tie" wie<br />

zur Z e it der We imarer Republik, äußerst skeptisch ist .<br />

Denn un ter den he utigen Bedi ngungen in We stdeutschland ist der "Parla­<br />

me ntarismus " vie l eher das Fe igenblatt für einen mi litaristischen<br />

Po lizeistaat als reale Möglichkeit für eine Kommun istische Partei ,<br />

revolutionäre Propa ganda und Agi tation zu betre iben .<br />

Bekanntlich ist <strong>die</strong> KPD seit 1956 verboten wo rden . Die he utige lega le<br />

Ex istenz sich kommun istisch nennender Organisationen ist nicht das<br />

Ergebnis ihrer Stärke , sondern Erg ebn is ihrer Schwäche , sowie der<br />

nicht schlechten Rechnung der herrschenden Klasse , daß <strong>die</strong> mei sten


- 21 -<br />

<strong>die</strong>ser Organisationen sich be i nötigem Druck als Hi lfsorgane de r So ­<br />

zialdemokratie ode r als abschreckende Karikatur auf kommun istische<br />

Organi sationen verwenden lassen .<br />

Unter <strong>die</strong>sem Ge sichtspunkt können ebenfalls we sentl iche Kriterien ,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Weimarer Repub lik als bürgerlich-demokratis�h bestimmen ,<br />

n i e h t auf We stdeutschland 1980 angewandt werden .<br />

In Westdeutschland heute existieren spätestens seit dem Ve rbot der<br />

KPD 1956 höchs tens noch Splitter jener bürgerlich-demokratischen<br />

Freiheiten , <strong>die</strong> in der We imarer Repub lik erkämpft waren .<br />

Au ch das ist ein wi chtiges Argument , um zu verstehen , daß ein qua­<br />

litat iver Formwech sel der Diktatur de r Bourgeoi sie heute in We st ­<br />

deutschland im Ve rgleich zur Lage 1932/33 gar ni cht möglich und<br />

notwendig ist .<br />

Un serer Meinung nach existieren heute fließende Übergänge zwi s chen<br />

Resten einer "bürgerlichen Demokratie" und einer zunehmenden Fa­<br />

schisierung des Staatsapparats , <strong>die</strong> bereits (etwa in den Gefäng-<br />

nissen) erhebliche Au smaße erreicht hat .<br />

Das System der Takt ik der Kommun isten in Bezug auf ihre Massenar­<br />

beit kann daher keinesfalls über einen längeren Zeitraum mit der<br />

lega len Existenz de r Kommun istischen Partei rechnen oder es gar<br />

als realistisch ansehen , da s Parlame nt heute als eine Tribüne re­<br />

volut i onärer Propaganda ausnut zen zu können .<br />

Das Grundprob lem ist heute <strong>die</strong> Schwäche der Arbeite rbewegung in­<br />

folge de s Ve rrats de r modernen Revisionisten und auch obj ektiver<br />

Faktoren .<br />

Unter di esen Bedingungen schreitet heute <strong>die</strong> Faschisierung in We st­<br />

deu tschland zügig voran , <strong>die</strong> heute für den westdeut schen Imperia­<br />

lismus im wesentlichen nötig ist für <strong>die</strong> Verwirklichung seiner<br />

imperialistischen Ziele , <strong>die</strong> ihn zur i n t e n s i v e n<br />

K r i e g s v o r b e r e i t u n g zwingt . Dazu gehört nicht nur<br />

<strong>die</strong> rasche Mi litarisierung , militärische Au früs tung , <strong>die</strong> zunehmende<br />

Erset zung des Pazifismus in der Propaganda durch den M i 1 i t a -<br />

r i s m u s , dazu gehört insbesondere auch <strong>die</strong> Sicherung des Hin­<br />

terlandes im Fa lle von imperialistischen Kriegen , das heißt , <strong>die</strong><br />

Sicherung der "Fri edhofsruhe " de r we s tdeut schen Bevölkerung . Die<br />

heute betriebene und ständig intensivierte Faschisierung ist gera­<br />

de deshalb unerläßlich.<br />

Diej enigen Opportunisten , <strong>die</strong> heute versuchen,. den Machtantritt des<br />

Fas chi smus mi t der Kanzlerwah l Strauß gleichzusetzen , "übersehen "<br />

geflissentlich all <strong>die</strong>se von un s hier angeschnittenen Ge sichtspunk­<br />

te , widersprechen sie doch ihren Vorstellungen von einer "Versöh­<br />

nung" mit wenigstens einem Te il der westdeutschen Bourgeoisie.<br />

Besonders ge fäh�lich ist <strong>die</strong>se opportunistische Propaganda auch de s­<br />

halb , we il dami t auch <strong>die</strong> noch ungeheuren Steigerungsmöglichkeiten<br />

der Faschisierung im heutigen Westdeutschland ge l eugnet werden , <strong>die</strong><br />

Illus ion erweckt wi rd , als sei mi ttlerw eile gewisserma ßen schon<br />

der "Endpunkt " erre icht , der "�achtantritt de s Fa schismus " .<br />

Noch ge fährlicher aber ist <strong>die</strong> Kehrseite de r. Meda ille, di e sich<br />

in de r opportunistischen Parole de r KPD/ML ausdrückt :<br />

"<strong>Gegen</strong> Re aktion und Faschi smus , für Freiheit und Demokratie" (Aus<br />

einer Rede von E. Aust , Vorsitzender der KPD/ML , RM 24/79 , S. 3 )<br />

Statt des Kampfes gegen <strong>die</strong> heut ige , tagtäglich prakt izierte Pol i­<br />

tik des we stdeuts ch en Imperialismus , gegen dessen Po litik der stän­<br />

dig we iter vorangetriebenen Fa schisierung - Kamp f für "Demok ratie" .<br />

.


- 22 -<br />

Statt des Kampfes gegen <strong>die</strong> Diktatur der Bourgeoisie , für den Sturz<br />

<strong>die</strong>ses imperialistischen Staatsapparates , für <strong>die</strong> Diktatur des Pro­<br />

letariats in Westdeutschland , sollen <strong>die</strong> westde utschen Arbeiter und<br />

<strong>die</strong> anderen Werktätigen mi t " Freihei t .und Demokratie" abgespeist<br />

werden . Dami t werden offensichtlich <strong>die</strong> Sprüche de r Bourgeoisie<br />

und ihrer Ideologen unterstützt , <strong>die</strong> laufend <strong>die</strong> "Si cherung unse­<br />

rer freiheitlichen Demokratie" ve rlangen , im Klartext : <strong>die</strong> Siche­<br />

rung de r Diktatur de r westdeutschen Bourgeoisie<br />

GIBT ES FRAKT IONEN DES FINANZKAP ITALS IN IMPERIALISTISCHEN LÄNDERN ?<br />

====================================================================<br />

Der Fa schi smus als ein Wechsel der Staatsform bedeutet zweierlei :<br />

Einerseits ände rt sich am Wesen de s Staates als Werk zeug de r herr­<br />

schenden Klasse , als Diktatur des Finanzkapi tals n i e h t s .<br />

Andererseits ist politisch eine ande re Gruppe von Politikern an<br />

<strong>die</strong> Spi tze de r Re gierung <strong>die</strong>ses Staates ge treten , <strong>die</strong> Repräsentan­<br />

ten der geänderten S t a a t s f 0 r m sind , Reprä sentanten der<br />

offen terroristischen Diktatur .<br />

An de r K 1 a s s e n n a t u r des Staates ändert sich ni chts ,<br />

es ändert sich nur <strong>die</strong> S t a a t s f 0 r m .<br />

Die Revisionisten de r DKP (und natürlich auch alle anderen Revi­<br />

sionisten hier und in anderen Ländern) ve rsuchen , nur den zweiten<br />

Bestandteil der Analyse des Faschi smus ge lten zu lassen , und ve rfäl­<br />

schen bewußt <strong>die</strong> entsprechenden Äuße rungen der Komi ntern und Dimi ­<br />

troffs in ihrem Sinne .<br />

Um ihre revisioni(stische Blockpo litik mit Tei len der imperialisti­<br />

schen Politiker zu recht fertigen , übertreiben sie beim Ma chtan­<br />

tritt des Faschismus <strong>die</strong> Ände rungen in de r Regierung , um so scham­<br />

los den Inhalt der Analyse des Fas ch ismus durch <strong>die</strong> Komintern un d<br />

durch Dirnitroff zu entstellen .<br />

Die Re vi sionisten - und in ihrem Ge folge auch <strong>die</strong> KPD/ML - ve rsuchen,<br />

de n klassenmäßigen und sozioökonomi schen Inhalt-der De finition de s<br />

Faschismus so zu entstellen , daß nach ihrer Ansicht angeblich nur<br />

ein T e i l oder nur eine F r a k t i o n des Finanzkapitals<br />

�ie faschistische Diktatur gegen einen anderen Tei l oder eine an­<br />

dere Frakti on erstrebe �<br />

Diese revisionistischen Demagogen spekulieren dami t, daß Dimi troff<br />

und auch Stalin <strong>die</strong> verschiedenen Politiker g r u p p e n di ffe­<br />

renzieren (<strong>die</strong> , auch wenn sie ke ine Fabrikbesitzer sind , nat�rlich<br />

trotzdem zur imperialistischen Bourgeoisie gehören) .<br />

Dimitroff und Stalin ließen aber nicht den geringsten Zweifel daran<br />

zu, daß der Staatsapparat vor wie während de s Faschi smus sich in<br />

den Händen des g e s a m t e n Finan zkapitals befand und daß der<br />

Faschismus das Produkt der impe rialistischen Bourgeoisie i n s g e -<br />

s a m t wa r. Dimitroff erklärte unmi ßvers tändlich:<br />

"Der Faschismus ist <strong>die</strong> Macht des Finanzkapi tals selbst . " (Proto-<br />

koll des VI I. We ltkongresses der Komintern , Band I, S.322 , 19 35)<br />

Leider hat es sich info lge der revisionistischen Verfälschungen ein­<br />

gebürgert � <strong>die</strong>sen wes"entlichen Te il der Definition des Faschismus<br />

durch Dimitroff als eine Banalität abzutun und be iseite zu schieben


- 23 -<br />

oder sogar überhaupt nicht zu beachten. Dabe i ist <strong>die</strong>se klassenmäßige<br />

Einschätzung <strong>die</strong> G r u n d I a g e für ein Ve rständnis der<br />

weiteren Aussage Dimitroffs übe r den Faschismus , - <strong>die</strong> zwar sehr<br />

häufig zitiert , abe r fast ebensooft auch entstellt wird:<br />

"Der Faschismus an der Macht ist ... <strong>die</strong> offene ->te rroristische<br />

Diktatur der reaktionärsten , chauvinistischs ten , am me isten impe<br />

rialistischen Elemente des Finanzkapitals.," (ebenda , S.322)<br />

Oberflächlich betrachtet , ohne sich in <strong>die</strong>sen Fragenkomplex ·hineinzudenken<br />

, scheint hier ein un lösbarer Widerspruch zu bes tehen :<br />

EJnerseits Faschismus als Diktatur des Finan zkapitals selbst,<br />

andererseits als Diktatur be s timmte r Elemente de s Finanzkapitals.<br />

Opportunisten wie <strong>die</strong> de r KPD/ML frohlocken und bieten ihre "Lösung"an:<br />

"Bei ihre r An alyse de s Faschismus nahm <strong>die</strong> Komintern z.B. seinerzeit<br />

an , daß es F r a k t i o n e n (Hervorhebung von uns ) de s<br />

Finan zkapitals gab , <strong>die</strong> 'am me isten reaktionä r und am me isten<br />

aggressiv ' waren. "(So i,rn Roten Morgen 3/71 S.7 in einer angeblichen<br />

"Selbstkritik" de r KPD/ML , <strong>die</strong> jedoch ge rade <strong>die</strong> Existen z<br />

von "Fraktionen des Finan zkapitals" un ters trich)<br />

Die KPD/ML-Schreibe rlinge haben in revisionistischer Man ier einfach<br />

<strong>die</strong> "Elemente des Finanzkapitals", von denen Dimitroff sprach ,<br />

umge logen in "Fraktionen ". Dieser Ausdruck beschreibt etwas viel<br />

festeres und stabileres. Diese umge logenen "Fraktionen " führen<br />

scheinbar - will man den Ausführungen de r Revisionisten Glauben<br />

schenken - einen Kampf auf Leben und Tod um <strong>die</strong> Staatsmacht.' Und<br />

dann ist es ke in großer Schritt mehr ,zu schlußfolgern , nur e i n e<br />

Fraktion de s Finanzkapitals benut ze de n Staatsapparat für ihre Interessen.<br />

Ehe man sich ve rsieht , ist der erste Te il der De finition Dimi troffs,<br />

<strong>die</strong> grundlegende , k l a s s e n m ä ß i g e De finition verschwunden<br />

, der sche inbare Widerspruch gelöst !<br />

Wer aber den ge s amten Zusammenhang der Aussagen Dimitroffs näher<br />

prüft , dem wird klar , da ß Dimitroff in Wirklichkeit mit "Eleme nte<br />

des Finanzkapitals " <strong>die</strong> Hitle rleute , <strong>die</strong> faschistische Partei me int ,<br />

<strong>die</strong> di e anderen Elemente , <strong>die</strong> sogenannten "bürgerlichen Parteien "<br />

abgelöst haben. Das Finanzkapital als ganzes stellt bestimmten Eleme<br />

nten bzw. Te i len de r imperialistischen Bourgeoisie <strong>die</strong> Aufgabe ,<br />

d i e V 0 1 k s m a s s e n z u b e t r ü g e n . Für <strong>die</strong>se<br />

Aufgabe stehen dem Finanzkapital verschiedene Parteien und Politiker<br />

zur Ve rfügung , de ren es sich je nach Einschätzung der Lage<br />

b e d i e n t .<br />

Die faschistische Partei unterschied sich von der Sozialdemokratie<br />

nicht wegen der Ve rschiedenartigkeit der "Persönlichkeit" der jewe<br />

iligen Parteiführe r, sondern durch ihr Au ftreten gegenüber den<br />

Vo lksmassen, durch ihre Propaganda gegenüber den Massen und durch<br />

ihre unterschiedlichen Möglichkeiten, <strong>die</strong> Volksmassen zu unterdrükken<br />

und imperialistische 'Kriege an zuzetteln.<br />

Die faschistische Partei war ein bestimmter Teil der Bourgeoisie ,<br />

e�ne bestimmte politische Gruppe ,-keine ·ö�onomische Gruppierungde<br />

ren Politik davon gekenn zeichnet war , daß sie "am me isten impe ­<br />

rialistisch" -a uftrat. Damit wi rd völlig exakt <strong>die</strong> politische Funktion<br />

der Faschisten-Partei im Unterschied zur Partei der Sozialdemokratie<br />

beschrieben . Es geht dabei nicht um das subjek tive Bewußtsein<br />

de r Mitglieder oder auch Führer <strong>die</strong>ser Parte ien , es geht<br />

um <strong>die</strong> ob jektive Realität , um <strong>die</strong> Funkt ion, '<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Parte ien jeweils<br />

für das Finanzkapital ausüben.


- 24 -<br />

Daß mit "Elementen" nicht angeblich (�aschistische Monopolgruppen<br />

und Konzerne!! gemeint sind im Unterschied zu anderen, angeblich<br />

"weniger aggressiven" Monopolgruppen und Konzernen (wie es <strong>die</strong><br />

KPD/ML hinzudrehen versucht) , daß damit p o l i t i s c h e<br />

Kräfte beschrieben werden, ergibt sich sehr deutlich aus de r Be­<br />

schreibung des Machtantritts de s Faschismus in Deutschland, wie<br />

sie <strong>die</strong> "Ge schichte de r KPdSU (B) " gibt :<br />

"Die deutsche Bourgeosie sah , daß <strong>die</strong> in Deut schland noch erhalten<br />

gebliebenen bürge rlich-demokratischen Freiheiten ihr eine n bösen<br />

Streich spielen konnten, daß <strong>die</strong> Arbeiterklasse <strong>die</strong> se Freiheiten<br />

für <strong>die</strong> Entfaltung de r revolutionären Bewegung ausnut zen konnte .<br />

De shalb kam sie zu dem Schluß, daß es für <strong>die</strong> Erhaltung der<br />

Macht de r Bourgeoisie in Deutschland nur ein Mi ttel gebe - <strong>die</strong><br />

bürgerlichen Freiheiten zu vernichten, da s Parlament (den Reichstag)<br />

völlig aus zuschalten und eine terrorist i sche bürgerlich-nationalistische<br />

Diktatur zu errichten, <strong>die</strong> ims tande wäre, <strong>die</strong> Arbeiterklasse<br />

niederzuschlagen und unter dem von Revanchestimmungen<br />

beherrschten kleinbürgerlichen Mas sen eine Basis zu finden .<br />

Und sie rief <strong>die</strong> fa schistische Partei, <strong>die</strong> sich zur Irre führung<br />

des Volkes nationalsozialistische Partei nennt , an <strong>die</strong> Ma cht , da<br />

sie sehr wohl wußte, daß <strong>die</strong> Partei der Faschisten erstens den<br />

reaktionärsten und arbeiterfeindlichsten Te il de r imperialistischen<br />

Bourgeoisie darstellt und zweitens <strong>die</strong> extrems te Re vanche ­<br />

partei ist , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Millionenmas sen de s nati ona listisch ge stimmten<br />

Kleinbürge rtums mit sich zu reißen vermag . Dabei ha l fen ihr<br />

<strong>die</strong> Verräter de r Arbeiterklas se, <strong>die</strong> Führer de r de utschen Sozialdemokratie,<br />

<strong>die</strong> durch ihre Paktiererpolitik dem Fas chi smus den<br />

Weg ebneten. " ("Geschichte der KPdSU (B) - Kurzer Le hrgang" ,S. 376)<br />

Eindeutig wird hi er festgestell t, daß <strong>die</strong> gesamte Bourgeoisie <strong>die</strong><br />

faschistische Partei an <strong>die</strong> Macht rief . Das führte dann zum Ve rbot<br />

anderer Parteien, in denen ein Teil der "imperialistischen Politiker<br />

organisiert war . Für <strong>die</strong> gesamte Bourgeoisie, für das ganze<br />

Finan zkapital war de r Faschismus nötig und nützlich zur Erhaltung<br />

ihrer Macht , zur Ve rwirklichung ihrer Kriegs ziele , dazu gehörte<br />

dann aber auch das Ve rbot <strong>die</strong>ser anderen Parte ien .<br />

Eine ganz und ga r fal sche Vorstellung von imperialistischer Politik<br />

ist es, wenn eine bestimmte Pol itik bzw . bestimmte politi sche<br />

Parteien nur e i n e m T e i l der Banken , e i n e r F r a k<br />

t i o n de s Monopolkapitals <strong>die</strong>nen solle ,wenn der Streit zwi schen<br />

Parteien und auch <strong>die</strong> Ab lösung einer Staatsform du rch eine andere<br />

nach <strong>die</strong>ser Vorstellung nichts anderes sei als <strong>die</strong> bloße Widerspiegelung<br />

von Wide rsprüchen der "Fraktionen der Monopo lbourgeoisie" .<br />

(E s existieren sicherlich gewisse Widersprüche inne rhalb der Mono-<br />

polbourgeoisie, hervorge rufen durch ökonomi sche Faktoren; sie spielen<br />

zweifelsfrei eine bestimmte Ro l le , aber ebenso zweifelsfrei<br />

eine untergeordne te Rolle, <strong>die</strong> sich eben nicht so auswirkt auf Po­<br />

litik und politische Parteien, wie es <strong>die</strong> Revi sionisten und <strong>die</strong><br />

revisionistischen Gefolgsleute dars tellen . )<br />

Die imperialistische Politik, <strong>die</strong> jeweilige Takt ik der herrschenden<br />

Klasse und damit auch di e Ände rung der Staatsform der Diktatur<br />

der Bourgeois ie beruhen auf der ökonomischen Basis und den ökonomi<br />

schen Zielen <strong>die</strong>ser herrschenden Klasse im Rahme n des imperialistischen<br />

Weltsystems und werden in erster Linie be stimmt von<br />

den K 1 a s s e n k ä m p f e n de s Proletariats und der unterdrückten<br />

We rktätigen überhaupt , von der Kriegsvorberei tung gegen<br />

andere Völke r; <strong>die</strong> Widersprüche i n n e r h a I b der Monopo lbourgeoisie<br />

als entschpi dend und best immend für <strong>die</strong> Festlegung


- 2 5<br />

der j eweiligen Politik zu be zeichnen ,<br />

sche Entstellung .<br />

I<br />

ist eben eine revisionisti-<br />

Wir we isen ganz entschieden <strong>die</strong> Vorstellung zurück , da ß es "gemä­<br />

ßigtere" un d "reakt ionärere " Banken gäbe , gar "Fraktionen des<br />

Finan zkapitals 11 be s tünden , <strong>die</strong> 11 mehr 11 ode r "weniger - imperiali­<br />

stisch" sind und dann sogar eine "Frakt ion" gegen <strong>die</strong> andere<br />

"Fraktion" unterstützt we rden müss e!<br />

o Un ser Ziel ist und bleibt <strong>die</strong> Zerschlagung des Staatsapparats de s<br />

o Finan zkapi tals , de r Sturz de r Diktatur der Bourgeoisie , egal in<br />

o we lcher Form sie ausgeübt wi rd , <strong>die</strong> systemat ische vollständige<br />

o Enteignung der Monopolbourgeoi sie und der ge s amten Bourgeoisie<br />

o übe rhaupt , <strong>die</strong> Erri chtung der Diktatur de s Proletariats , der<br />

o Aufbau de s Sozialismus auf dem Weg hin zum Kommunismus .<br />

VON ANFANG AN REVI SIONISTI SCHE TRADITION BE I DER KPD/ML :<br />

4 STAT IONEN DER BLOCKBI LDUNG MIT DER EIGENEN BOURGEOISIE<br />

4 STATIONEN DES VERRATS AN DER PROLETAR I SCHEN REVOLUT ION<br />

Der Oppor tunismus der KPD /ML gegenüber der eigenen Bourgeoisie<br />

, geg enüber dem westdeutschen Imper ial ismus, zieht sich<br />

durch <strong>die</strong> ganze Geschichte d1eser Organi sation. Hier einige<br />

Wichtige; Stationen :<br />

1. STATION 1968/69 : . . • für das "Bündnis mit Teilen der nationalen<br />

Bourgeoisie, <strong>die</strong> im US-Imperialismus<br />

ihren Hauptfel.nd sieht "<br />

Bei der Gründung der KPD/ML Ende 1968 wurde ein Statut<br />

vorq elegt, de ssen po litische Vorbemerkung sehr Viel ver­<br />

rat uber dIe revi sionlstischen Vorstel lungen der Gründer<br />

10 B ezu g auf den Kampf gegen <strong>die</strong> elgene Bourgeoisie. Es<br />

hl.eß doch tatsachl ich :<br />

"D ie Partei verwirkl icht <strong>die</strong> fiihrende Rol le der Arbeiter­<br />

klasse durch <strong>die</strong> He rstel lung des Bünd nis ses der Arbei­<br />

terklasse . ..unter bestimm ten Bed ingungen , in be­<br />

stimmten Phasen des Kampfes mit Teilen der nationalen<br />

Bourgeoisie, <strong>die</strong> im US- Imper ia lismus ebenfa lls ihren<br />

Haup tfeind sieh t. "(Erstes Statut der KPO/ML, S.6)<br />

Auch wenn <strong>die</strong>se Passage �n späteren Statuten gestrichen<br />

wurde, so entlarvte sich schon dIe pa kt ier er ische Be­<br />

reitschaft zur Blockbi ldung mit der Bourgeoisie , <strong>die</strong><br />

hier ver schämt Itnationale BourgeOISIe" genannt wird .<br />

2.STATION 1970 . . . Sieg des " osteuropaischen Fltig els"<br />

der BourgeOISIe 1st " fur das ProletarIat<br />

günstIg"<br />

Die KPD/ML speku llerte damals ahnl lch WIe dle DKP-Re­<br />

viSlonisten mlt der Ostpolltl�, dIe großangelegt von der<br />

Sozia ldemokra tle als 'Frledenspol it lx' propag Iert wurde .<br />

Und so hleß es In einem Grundsatzar tiKel des Roten Morgen<br />

"Strauß ist (unseres Erachtens zu recht) der Meinung , daß<br />

<strong>die</strong> Ostpolitik der Brandt-Regierung in völl igem Widerspruch<br />

zu seinen Plänen stehe ."(RM 11/70, 5.8)<br />

Dle ganzen Au sfuhrungen 1:-1 dIesem Ar tIkel iJber zwei an­<br />

gebllc.h gegensat zl lche Wege des westdeu tschen Imper Iall!!l­<br />

mus , eInem "osteuropa ischen " Weg der SPD/FDP und eI nem<br />

"westeuropä lschen " Weg der CDU/CSU fuhrte zu elner Kr itIk<br />

an der KPD/ML, dIe dIese zu elner mehr als halbherzigen<br />

"SelbstkrItIk" fOlgender Ar t veran laßte:<br />

"Der kurzfristige , knappe Sieg des "osteuropäischenF..lüge ls"


- 26 -<br />

UNTERSTÜTZT DEN KAMPF DER ANTIFASCHISTEN AUS DER TÜRKEI IN WESTDEUTSCHLAND�<br />

===========================================================================<br />

KEIN VERBOT VON ATIF UND ATÖF !<br />

Die Ve rfolgungen und Schikanen ge gen ATIF und ATÖF bzw. ihre Mitglieder und<br />

Freunde durch westdeutsche Polizei und Jus tiz we rden immer stärke r. Die in<br />

den nachfolgend wiedergegebenen Flugb lättern geschilderte MASSENVERHAFTUNG<br />

IN AUGSBURG VON BISHE R IN WESTDEUTSCHLAND BEISP IELLOSEM AUSMAß ( 7 4 V e r ­<br />

h a f t e t e , ü b e r 5 0 w e r d e n M o n a t e i n H a f t g e _<br />

h a I t e n ) und <strong>die</strong> VERFÜGUNG GEGEN DEN ATI F-VORS ITZENDEN finden stat t<br />

in einem Klima eines von der Bourgeoisie imme r mehr entfach ten Ras sismus<br />

und Chauvinismus . Dazu wird in letzter Ze it vor allem <strong>die</strong> He tze gegen "Asy­<br />

lanten" verwendet . In <strong>die</strong>ser Atmossphäre wird es für <strong>die</strong> we stdeutschen An ­<br />

tiimperialisten und Marxis ten-Leninisten noch wichtiger ihre internationali­<br />

stischen Pflichten zu erfüllen . Dazu gehört , <strong>die</strong> Un terdrückungsmaßnahmen<br />

der westdeutschen Bourgeoisie und ihrer Staatsbüttel gegen un sere Freunde<br />

und Genossen aus dem Aus land um fassend zu propagieren - denn während ein<br />

lautes Ge schrei erhoben wird über angeb l iche "Überflutun g" von Einrei senden<br />

aus dem Aus land , erfolgt <strong>die</strong> Un terdrückung me ist � n a l l e r S t i 1 1 e .<br />

Es ist eine Dokumentation von A T I F erschienen über <strong>die</strong> Po litik der Un­<br />

terdrückung von seiten de s we stdeutschen Staa tsapparates ge gen A T I F und<br />

A T Ö F . Die westdeutschen Ant ifschisten und An tiimperialisten mü ssen sich<br />

fü r eine mög lichst breite ' Verte i lung <strong>die</strong>ser Dokumentation einsetzen . si ch<br />

für Spenden für <strong>die</strong> Ve rha fteten un d <strong>die</strong> Anwa lts- und Ge richtskos ten einse t-<br />

zen (<strong>die</strong> noch erhöh t werden ' d�rch ein reaktionäres Ge setz , das ve rb ietet ,<br />

daß we gen der gle.i chen Ange legenhe it Be schuldigte dense lben Anwalt ne hme n<br />

dü rfen; 70 verschiedene Anwä lte zu finden , ist ab er fas t unmöglich und ve rur­<br />

sacht immense Kosten , wie man sich le icht deqken kann ) üb erhaup t ge gen <strong>die</strong><br />

Kriminalisierung vor allem der Ant ifas chisten aus der Türke i kämp fen .<br />

Nachfolgend zwei Flugblätter, das erste von GEGEN DIE STRÖMUNG ,<br />

das zwe ite von Freunden der in Aug sburg Ve rhafteten ..<br />

WESIDEUTSCHE ANTI IMPERIALISTEN UND ANTIFASCH ISTEN !<br />

UNTERS TtlTZT DEN KAMPF DER ATIF UND DER ' ATÖF GEGEN EIN DROHENDES VERBOT<br />

Schon seit einigen Jahren gibt es immer wieder Terrorüber fälle der berüchtigten fa schi­<br />

stischen "GRAU EN WÖLFE" (M H p) aus der Tür ke i auf Flugb lattverteiler , Arb eiterver eine<br />

ant ifaschistischer Arbeiter au s der Türke i, Über fälle lau f antifaschistische Demo nstratio­<br />

nen Mit Eisenketten, stah lbeschlagenen Knüppe ln , Mes sern und Pistolen.<br />

Die Fa schisten aus der Türkei gehen mit der ihnen gemäßen Bruta lität vor . Nicht_ nu r<br />

in der Tü rkei sind Tausende von den Fa schisten ermordet word en , von zivilen Faschisten<br />

ebenso wie von der faschistischen Po lizei und von der Armee . Auch in We stdeutschland<br />

und in Wes tber lin schrecken <strong>die</strong>ser Banden nicht vo r Mord zurück. So wurd e schon vor<br />

5 Jahren der Ant ifaschist Neset Da nis von den Faschisten in Hamburg ermordet . Vor<br />

kurzem er st wurde ein Lehr er aus der Tür ke i in We stber lin von den Mordkommandos er­<br />

mordet.<br />

Die ant ifaschis tische Organisation der Arbeiter aus der Türkei A T I F und A T Ö F ,<br />

Organisation der Studenten aus der Tür ke i in Westdeutschland haben den Haß der Faschi­<br />

sten auf sich gelenkt :<br />

Mitglieder und Sympa th isanten <strong>die</strong>ser ant ifaschistischen Organisa t ionen genießen unter<br />

den Ar beitern aus der 'Türke i hohes Ans ehen, we il sie sich in ihr em Auftreten gegen<br />

alle Ar ten der Provoka tionen der Fa schisten der "Grauen Wölfe" durch besondere Furcht­<br />

losigkeit und Ent schlossenhe it auszeichnen . Das sind sehr wichtige Eigenschaften für den<br />

anti fas chistischen Kampf , denn <strong>die</strong> Faschisten stürzen sich , fe ige wie sie sind , viel


- 27 -<br />

Unter <strong>die</strong>sen Umständen des entschlossenen ant ifaschistischen Kampfes von A T I F und<br />

A T Ö F arbeiten <strong>die</strong> Faschisten der "Grauen Wölfe" mit der westdeutschen Polizei so<br />

zusammen, daß <strong>die</strong> wes tdeu tsche Polizei au f <strong>die</strong> verleumder i schen Angaben der Faschisten<br />

aus' der Türke i hin Ant ifaschisten verhaftet und vor Gericht stellt(So vor kurzem geschehen<br />

in Bal ingen, wo durch zusammengelogene Angaben 11 Ant ifaschisten festgenommen<br />

wurden , mehr als einen Mona t lang!) . Ant ifaschisten aus der Türkei werden verhaftet<br />

ohne <strong>die</strong> gering sten Beweise , währ end auf der anderen Seite <strong>die</strong> fn schistischen Band en<br />

völlig ungestört , ja sogar in Zu sammenarbeit mit den Dienern des westdeutschen Imperialismus<br />

, mit Polizei, Ju s tiz, Au sländerbehörden ihrer verbrecher ischen Arbeit na chgehen<br />

können .<br />

Westdeutsche Ant ifaschisten !<br />

In <strong>die</strong>ser für <strong>die</strong> Ant ifaschisten aus der Türkei in We stdeutschland und in We stberlin<br />

sehr schwier igen Situation , wo doch gleichze itig eine wilde chauv inistische Hetze ins­<br />

besondere gegen <strong>die</strong> Arbeiter au s der Türke i geführ t wird , ha t der westdeutsche Staatsapparat<br />

gegen den Vorsitzenden der ATIF eine extrem r e a k t i o n ä r e V e r f ü -<br />

g u n g er lassen :<br />

DEM ATIF-VORSITZENDEN WIRD VERBOTEN , IRGENDWELCHE STELLUNGNAHMEN GEGEN STAAT, REGIE­<br />

RU NG , POLITIKER AU S DER TÜRKE I ODER AU S WESTDEUTSCHLAND ABZUGEBEN ; ER DARF SICH<br />

AUCH ÜBERHAUPT NICHT MEHR IN DIESER HINS ICHT POLITISCH BETÄTIGEN !<br />

Diese faschistische Verfügung beruht auf den r e a k t i o n ä r e'n A u s 1 ä n -<br />

d e r g e s e t z e n , gegen <strong>die</strong> <strong>die</strong> westdeutschen Antifaschisten unbed ing t den Kampf<br />

führen mü s sen , Der WESTDEUTSCHE IMPERIALISMU S steckt hinter <strong>die</strong>ser Politik gegen <strong>die</strong><br />

Ant ifaschisten au s der Türkei, er unter stützt aktiv den Faschismus in der Türkei und<br />

hilft den Fa schisten au s �er Türkei auch hier in We s tdeutschland . W A R U M ? �<br />

DER WESTDEUTSCHE IMPERIALISMUS VERTEIDIGT DIE AU SBEUTUNG DER ARBEITER AUS DER TÜRKEI<br />

HIER IN WE STDEUTSCHLAND UND IN DER TÜRKEI, MIT DER ER SICH SELBST EBENSO WIE MIT DER<br />

AU SBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG ANDERER VÖLKER IMMER MEHR STÄRKEN WILL<br />

KE IN VERBOT VON ATIF UND ATÖF 1<br />

Unterstützen wir mit allen Mi tteln <strong>die</strong> antifaschistische Arbeit von<br />

ATIF und ATÖF 1<br />

Kämpfen wir in einer internationalistischen Front gegen den Faschismus<br />

TOD DEM WESTDEUTSCHEN IMPERIALI SMUS 1<br />

ES LEBE DER PROLETARISCHE INTERNATIONALISMUS<br />

SOLIDARITÄT MIT DEN 74 VERHAFTETEN ANTI FASCH ISTISCHEN<br />

KOLLEGEN IN AUGSBURG<br />

Am 17. Juni ,als es in Frankfurt und Eschwege große Demons trationen gegen<br />

<strong>die</strong> NPD-Faschisten gab , als manch bürgerlicher Pol itiker "große Worte "<br />

gegen den Fasch ismus schwang , wurden in Augsburg 74 antifaschistische<br />

Ko llegen aus der Türke i, <strong>die</strong> gegen eine Veransta ltung der Grauen Wö lfe<br />

demonstrierten , verhaftet . Es war <strong>die</strong>s eine jener reli�iösen Veransta l­<br />

tungen, deren Charakter bereits hinlänglich bekannt sind: es geht den<br />

Grauen Wöl fen darum , ihre Leute aufzuhetzen und si e für Aktionen gegen<br />

Demokraten in Stimmung zu bringen . Ergebnisse w9ren immer Uber fälle :<br />

• . • so in Westberlin, wo der Lehrer Ce lalettin Kesim ermordet wurde ,<br />

. .. so in Karamanmaras , wo be i einem Massaker tause nde ermordet wurde,n .<br />

Demagog isch versuchen <strong>die</strong> Gr auen Wö lfe si ch unter dem religiösen Deck­<br />

mante l als Ehrenmänner mit hohem Moralkodex hinzuste llen , den sie alle'r ­<br />

dings se lbst ni e be folgen .<br />

In Stuttgart wurde der führende Faschist Hal!l Tireli ermordet .<br />

Man ve rsuchte <strong>die</strong>s den Demokraten in <strong>die</strong> Schuhe zu schieben . Es


- 28 -<br />

stellte sich jedoch heraus , daß der Mörder der Ehemann der Ge lieb­<br />

ten Tire lis war .<br />

In Karamanmaras wurden tote Frauen vergewaltigt , Babies an <strong>die</strong> Wand<br />

genagelt, und ähnliche , kaum beschreibbare Grausamkeiten begangen .<br />

Nur gar zu dürftig versuchen <strong>die</strong> Gra uen Wölfe ihre Tä tigke it mit "Kultur ­<br />

vereinen "und "Religionsvereini gungen " zu tarnen . Ihr einziges Z:i"el<br />

dabei ist es , Revolutionäre und Demokraten , <strong>die</strong> gegen den Fa schismus in<br />

der Türkei sind , zu ve rfolgen , zu verprügeln, zu foltern und zu töten,<br />

sei es in der Türkei oder hier in We stdeutschland .<br />

Jegliche Unterstützung dürfen sie dabei vom we stdeutschen Staat , seine.�l<br />

Pol izei und Spi tzelorganen erwarten . Jede Provoka tion , jedes Ve rbrechen<br />

der Grauen Wö lfe wird gede ckt, und mit Verha ftung nicht der Grauen<br />

Wöl fe , sondern der Demokraten beantwor tet .<br />

in Ba lingen be i Stuttgart wurden nach einem Überfall der Grauen<br />

Wö lfe elf An tifaschi sten verhaftet, und monatelang festgehalten .<br />

Die Au swahl der Verhafteten trafen dabei <strong>die</strong> Grauen Wö lfe .<br />

In Koblenz waren nach einer Provokation der Gr auen Wöl fe sieben<br />

An tifaschi sten me hrere Wo chen in Ha ft .<br />

Schließlich wurden jetzt in Augsburg be i der Ve rhinderung einer<br />

Veranstaltung der Grauen Wö lfe we it über hundert Antifaschi sten<br />

festgenommen , von denen 74 sich noch immer in .Ha ft be finden .<br />

Der westdeutsche Staat ist erschrocken über <strong>die</strong> mu tige Ha l tung der<br />

Demokra ten aus der Türkei , und ha t Angst davor , daß <strong>die</strong> we stdeutsche<br />

Arbeiterklasse sich daran ein Beispiel nimmt . Er förde rt ode r deckt<br />

<strong>die</strong> Verbrechen der Grauen Wö lfe .<br />

Es ist <strong>die</strong> Aufgabe aller Demokra ten , Ant ifa schisten und der ge samten<br />

fortschri ttlichen Öf fentl·ichkei t , <strong>die</strong> mu tigen Aktionen der Kollegen<br />

aus der Türkei zu unterstützen .<br />

Fordert <strong>die</strong> Freilassung de r 74 Ko llegen aus der Türkei l Ma cht Euch<br />

nicht mitschuldig. durc h pa ssives Zuschauert l Zeigt Eure Solidarität<br />

auch durch materielle Unterstützung ! Bisher müssen über 100 . 000 DM<br />

für R�chtsanwaltkosten aufgebracht werden . Spendet unter dem St ichwort!<br />

"Rechtshil fe. für <strong>die</strong> Ve rhafteten ", Kontonummer 290201 1/01 ,<br />

Ba nkl eitzahl 500 800 00 , Dresdner Ba nk Frankturt .<br />

SOFORTIGE FREILASSUNG DER 74 VERHAFTETEN ANTIFASCHISTEN !<br />

KAMPF DER ZUSAMMENARB EIT VON GRAUEN wijLF�N UND WlSTDEUTSCHER<br />

.POL I.ZEI !<br />

.,<br />

Im Namen von .Freunden der verhafteten Kol legen .


- 29 -<br />

Kämpfen wir gegen <strong>die</strong> Kriegsgefahr, <strong>die</strong> vom<br />

westdeutschen Militarismus ausgeht !<br />

WESTDE UTS CHE KRI EGSSCH IFFE IM INDI SCHEN OZEAN<br />

BESCHRÄNKUNGEN AUS DER ZE IT NACH DEM ZWE ITEN WE LTKRIEG IN BEZUG<br />

AUF DE N AUSBAU DER WESTDE UTSCHEN KRI EGSMARI N E AUFGEHOBEN<br />

GENERAL DER BUNDESWEHR VERKÜNDET : IM BEDARFSFALL ZW EI , MI LLI ONEN<br />

RESERVI STEN<br />

MI LI TÄ RÜB UNGEN DER BUNDESWEHR IN KANADA , AUF KRETA, IN PORTUGAL . . •<br />

DI E BUNDESWEHR PROBT DE N ERNSTFALL<br />

H FRAUEN IN DI E BUNDESWEHR H<br />

H H<br />

STANDHAFTER BUNDESWEHRSOLDAT ERHÄLT VOM BONNER KRI EGSMI NI STERI UM<br />

BELOB I GUNG UND SONDERURLAUB FÜR H BEME RKENSWERTE BEFEHLSTRE UE H<br />

WI EDER ÖFFENTLI CHE VE RE IDI GUNGEN ZUM 25. JAH RESTAG DE R GRÜNDUNG<br />

DER BUNDESWEHR GEPLANT<br />

De r westdeuts che Mi litari smus mach t in den letzten Wochen und Monaten<br />

zunehmend Schlagzei len . Während in den vergangenen Jahren - etwa zur<br />

Zeit eines "Friedens " -kanz lers Brandt - <strong>die</strong> mi litäri sche Au früstung<br />

de r Bunde swehr ohne größere propagandistische Begleitung eher unauf­<br />

fällig erfolgte , hat sich das in de n letzten Jahren geändert.<br />

Nach dem <strong>die</strong> wes tdeutsche n Imperialisten ihr Ziel ganz offen sicht­<br />

lich erreicht haben , wol len sie auch laut ihren imperialistischen<br />

"Stolz" vor zeigen : Di e we stdeutschen Imperialisten verfügen heute<br />

übe r eine de r größten Mi litärmas chinerien der Erde , <strong>die</strong> ausgerüstet<br />

ist mit de n mode rnsten Wa ffen , <strong>die</strong> alle "made in Germany " sind.<br />

Da wi rd es Zeit , sich der We lt zu ze igen : Die Zeiten sind vorbei , da<br />

<strong>die</strong> Bourgeoisie in Wes tdeutschland abhängig war von Waffenlieferungen<br />

aus den USA oder anderen imperialistischen Ländern . Im <strong>Gegen</strong>teil betrei­<br />

ben sie selbst gewa ltige Waffengeschäfte sowohl mi t blutigen Mi litär­<br />

regime s in Südamerika ode r Südostasien als auch mit NATO- "Partnern"<br />

in Europa .<br />

Dabei ve rfolgt sie nicht nur das Ziel, <strong>die</strong> "deutsche Wertarbeit"<br />

über <strong>die</strong> ganze We lt zu ve rbrei ten , womi t natürlich "anständige Ge ­<br />

schä fte " gema cht werden ; sie wi ll mit <strong>die</strong>sen Waffengeschäften Armeen<br />

der NATO- "Par tner " wie etwa <strong>die</strong> der Niederlande oder Be lgiens nahtlos<br />

in <strong>die</strong> mi li tä�i sche Logistik der Bunde swehr eingl iedern .<br />

Die umfangre iche mi litärische Au früstung de r we s tdeutschen Imperiali­<br />

sten ist in letzter Zeit dabe i imme r öfter von mehr oder minder un ­<br />

verhohlenem Kriegsgeschrei begleitet : Di e ve rschiedensten Politiker<br />

de r Bourgeoi sie räsonnieren laut übe r Sinn und Unabänderlichkeit eines<br />

Krieges zwische n "Verbrauche rländern" um das Öl am Pe rsischen Golf,<br />

<strong>die</strong> Notwendigkeit, <strong>die</strong> "Reservi sten" akt iv in <strong>die</strong> Mi litärma cht einzu­<br />

planen , wi rd beteuert , Ve rglei che mi t der Lage vor dem I. bzw . 11 .<br />

We ltkrieg werden angestellt und im imperialistischen Propagandaappa­<br />

rat brei tgewälzt, <strong>die</strong> Bundeswehr soll überall auf de r Erde eingesetzt<br />

werden können , alle "NATO-Grenzen" sol len endgültig fallen usw .<br />

Im Unterschied zur scheinhei ligen Propaganda vor einigen Jahren wi rd<br />

nun nicht mehr ständig beteuert , <strong>die</strong> ganze Aufrüstung <strong>die</strong>ne der "Ver-


- 30 -<br />

teidigung" , <strong>die</strong> "Ostpolitik" <strong>die</strong>ne nur dem "Frieden ", man wo lle "al ­<br />

leine auf politischem Gebiet" agieren usw .<br />

Kurz: Die Ideologie de s Pazifismus wi rd mehr und me hr von de r<br />

"Kriegshetze" abgelöst , de r Pazifismus wi rd mehr und mehr in den<br />

Hinte rgrund gedrängt . Es zeigt sich , da ß der Pazi fismus in de r Tat ,<br />

ein Mi ttel ist , <strong>die</strong> mi l itäri schen Ziele des westde uts chen Imperialis­<br />

mus vorzuberei ten , ebenso wie <strong>die</strong> Kriegshetze ein Mittel der Recht­<br />

fertigung und des weiteren Au sbaus der militär i schen Ma cht ,i st.<br />

Paz ifismu s und Kr iegshetze sind nur zw ei Seiten derselben imperia­<br />

listi schen Kriegsvorbereitung , <strong>die</strong> <strong>die</strong> schließliehe Neuauftei lung<br />

der Welt zwi schen den Imperialisten durch einen<br />

.<br />

imper ialis tischen<br />

Weltkrieg zur Folge hat .<br />

Stalin schrieb 1930 über <strong>die</strong> Kriegspolitik der Imperialisten :<br />

"Die bürgerlichen Staaten betreiben eine wahnwitzi�e .Auf- und<br />

Umrüstung . Wo zu? Na tür lich nicht zum Zeitver tr eib , sondern zum<br />

Krieg. Den Krieg aber brauchen <strong>die</strong> Imperialisten , da er das ein­<br />

zige Mitte l ist zur Neuauf te ilung der We lt , zur Neuauftei lung<br />

der Ab satzmärkte , der ROh stoffque llen , de r Sphären ,für Kapi tal-<br />

-<br />

anlagen .<br />

Es ist durchaus begrei flich , daß unter <strong>die</strong>sen Ums tänd en der so­<br />

genannte Pazifismus in den le tzten Zügen liegt , der Völk erbund<br />

bei lebendi gem Le ibe ve rfault, <strong>die</strong> "Abrüs tungsprojekte" in der<br />

Ve rsenkung vers chwinden und <strong>die</strong> Konferenzen für <strong>die</strong> Einschrän ­<br />

kung der Flottenrüstunge n sich in Konfer enzen zur Modernisie­<br />

rung und Erweiterung der Marine verwandeln .<br />

Das bedeutet, daß <strong>die</strong> Kriegsgefahr in beschleunigtem Tempo wach­<br />

sen wird .<br />

Mögen <strong>die</strong> Sozialdemokraten von Pazifismus , von Fri eden , von<br />

friedlicher Entwicklung des Kapitalismus und dergle ichen schwa t­<br />

zen . Die Er fahrungen mit den Reg ierungen der So zialdemok ratie<br />

in De utschland und England zeigen , daß ihr Pa zifismus lediglich<br />

eine Maske ist, notwendig zur Ve r schleierung der Vorbere itung<br />

neuer Kr iege . " (Stalin, Rechenschaftsber ich t an den XVI . Par tei­<br />

tag der KPdSU (B) , 1930, Stalin Werke Band 12, S.218-2 19)<br />

Nachfolgend wo llen wir an einigen Beispielen den wahren Cha rakter<br />

des westdeutschen Mi litari smus und seine Rol le für de n we stdeuts chen<br />

Imperialismus aufzeigen .<br />

WAS SUCHEN DIE ZERSTÖRER DER WESTDEUTSCHEN MARINE IM INDISCHEN OZEAN ?<br />

===== = ============================================= = ==================<br />

Im Ap ril <strong>die</strong>ses Jahres wurde bekannt , daß zwei Zers töre r der we stdeutschen<br />

Marine und etliche sogenannte "Versorgungsschi ffe" in den<br />

Indi schen Ozean aus laufen sollen. Mi ttlerweile be f indet sich bereits<br />

<strong>die</strong>ser "deuts che Flottenverband " auf dem Weg dorthi n. Nach offiziellen<br />

Angaben <strong>die</strong>nt <strong>die</strong>se Fahrt angeblich einer "Übung" . Was soll also dort<br />

geübt werden?<br />

Es wurde in Pr esseberichten betont , daß <strong>die</strong>se deutschen Kriegs schi ffe<br />

nicht mit Kriegsschiffen anderer Imperial isten zusammentre ffen werden .<br />

Mit <strong>die</strong>ser Au ssage werden all <strong>die</strong>jenigen Lügen ges traft , <strong>die</strong> immer<br />

noch der Mär Glauben schenk en wollen , daß <strong>die</strong> wes tdeutschen Imperia-


listen nur nach der Pfeife<br />

der US - Imper ialisten<br />

tanzen würden . Die Wahr ­<br />

heit is t, daß <strong>die</strong> westdentschen<br />

Imperiali sten<br />

vor aller We lt damit zeigen<br />

, daß sie s e I b -<br />

s t ä n d i g und u n ­<br />

a b h ä n g i g von anderen<br />

Imperialisten ihre<br />

Ziele ver folgen .<br />

Vor aller We lt, vor den<br />

Vö lkern der We lt wie<br />

auch vor den imperiali ­<br />

stischen Rivalen aus Ost<br />

und West soll unter strichen<br />

werden , daß <strong>die</strong><br />

westdeutschen Imperialisten<br />

wieder "wer sind" .<br />

Darüberhinaus ze igen sie,<br />

daß sie ihre ök onomische<br />

Expansion in alle We lt ,<br />

gerade au ch nach As ien ,<br />

auch m i 1 i t ä r i s c h<br />

zu "schützen " ge denken .<br />

- 31 -<br />

Westdeutsch e Kriegss chiffe auf dem Weg in den Indischen<br />

Oze an : 'Die Machtans prüche der westdeut$ chen Impe r:i. a'li­<br />

s te n sind " g r e n z e n l o s "<br />

Dieser militärische "Schutz" der Ex traprofi te der we s tdeutschen<br />

Monopolb our geoisie mu ß natür lich auch r.g eüb t werden . Und wie sollte<br />

<strong>die</strong> "Ver teidigung deutschen Bes itzes in Asien oder Afr ika " auch in<br />

der Os tsee geüb t werden ? Na chd em <strong>die</strong> westdeutschen Militaristen<br />

schon seit Jahren in ihrer Waffenprodutk ion <strong>die</strong> mi litäri sche Au srüstung<br />

ihrer Armee auf <strong>die</strong> extremsten klimatischen und geograph ischen<br />

Bedingungen ausger ichtet haben , mu ß nun auch das "Menschenmater ial"<br />

der westdeutschen Arme e langsam darauf abgestimmt we rden .<br />

Wenn in Presseberichten beteuert wi rd , es sollten alle "Krisengebiete<br />

ums chifft" we rden , so ist das heute schon ni cht mehr so einfach, da<br />

doch an allen Ecken und Enden auf de r Erde "Krisen " bes tehen , übe rall<br />

imme r wieder <strong>die</strong> Vo lksmassen sich in spontanen Kämpfen gege� ihre<br />

Unterdrücker erheben und dabe i immer immer direkt oder ind irek��mit den<br />

Inte ressen des imperialistischen Weltsystems kollid ieren , übe rall <strong>die</strong> Interes<br />

sen de r verschiedenen imperialistischen Großmäch te an Rohs toffen ,<br />

Ab sat zmärkten und an der Ausbe utung extrem un te rbezahlter Arbe itskräfte<br />

aufei nande rprallen . Aber natürlich haben <strong>die</strong>se "Krisen " wie<br />

sie <strong>die</strong> Imperialisten umsthreiben , in ve rschiedenen Reg ionen de r Erde<br />

unterschiedliche Ausmaße ; daß <strong>die</strong> we stdeutschen Imperialisten nun<br />

ausge rechnet ihren Flott�nverband in den Indischen Ozean schic�en<br />

und glei ch zeitig be teuern , sie wo llten "Krisengebiete meiden", ist<br />

ab er doch eine be sonders dreiste Lüge . Se itdem das Schah-Regime durch<br />

den Kampf der Vo lksmassen des Iran ges türzt worden ist, der sowj etische<br />

Sozialimperialismus in Afghanistan einmar schier t ist, um dort<br />

das ihm treue Regim� gegen den bewaffneten Kamp f der Vo lksmassen Afghani<br />

stans an der Macht zu halten , wird von den Imperialisten von<br />

ke iner Re gion der Erde so oft geredet wie von der um den Indischen<br />

Ozean und um <strong>die</strong> Ar ab ische Halbinsel.<br />

Die we stdeut s chen Imperialisten me lden also nun offen ihre imperialisti<br />

schen Ansprüche auf <strong>die</strong> Kontrolle <strong>die</strong>ser strategisch äußerst<br />

bedeutsamen Region an , demonstrieren damit ab� r auch zugleich, daß<br />

sie weiterhin nicht mehr bereit sind , sich auf , den militärisch for-


- 32 -<br />

ma l abgesteck ten Rahmen der NATO einschränken zu lassen , geschweige<br />

denn auf westdeut sches Gebiet , sie wol len wieder wie vor knapp 50 Jah­<br />

ren "gren zen los" entsprechend ihren eigenen Wünschen un d Bedürf nissen ,<br />

auf Kosten anderer Völker , aber auch auf Kosten der west deutschen<br />

Werktätigen ihre Macht ausdehnen können . Die westdeutschen Werktä­<br />

tigen so l len dabei , wie in der Vergangenheit, den Part übernehmen ,<br />

sich einerseits weiter willig ausbeuten zu lassen und so den Impe­<br />

rialisten ein ruhiges Hinter land zu sichern , zum anderen aber den<br />

Impe rialisten das "Kanonenfutter " für ih re mi litär ischen Aben teuer<br />

zu liefern.<br />

Die westdeutschen Wer ktätigen , vor allem das westdeutsche Pr o letariat ,<br />

tragen große Verantwor tung dafür , ob und inwieweit sie es ver stehen ,<br />

<strong>die</strong> selbständige Herrschaft des westdeutschen Impe rialismus von<br />

innen zu untergraben , seinen wel tweiten imperial istischen Abenteuern<br />

in den Arm zu fallen. (x)<br />

ÖFFENTLI CHE VERE IDI GUNGEN WIE DIE IN BREMEN AUCH KÜNFTIG AUF DER<br />

TAGESORDNUNG<br />

======= ===== =========================�==========================<br />

Das Gezeter der westdeutschen Bourgeoisie un d ihrer Ge folgsleute<br />

über <strong>die</strong> mi ßglückte "Vereidigungs feier" in Bremen hat sich noch inuner<br />

nicht gelegt , und alle sind eifrig damit beschäft igt , <strong>die</strong> "Schuldigen "<br />

da für zu suchen , da ß <strong>die</strong> mi litante antimi litaristische Demonst ration<br />

nich t verhindert werden konnte.<br />

Gleich zei tig werden zum 25 . Jahrestag der Gründung der Bundeswehr groß­<br />

angelegte "öffentliche Vereidigungen " von Rek ruten gleich in meh reren<br />

Städten angekündig t. Warum hielt sich bei <strong>die</strong>ser Demonstr ation in<br />

Bremen <strong>die</strong>sma l so lange <strong>die</strong> Aufr eg ung in den Reih en der Bourgeoisie,<br />

wo doch auch sch on früher Demonstrationen nicht nach ihrem Wunsch ver­<br />

liefen , ohne daß sie so lange Gespr ächsstoff blieben ?<br />

Of fensicht l ich ma ß <strong>die</strong> Bourgeoisie der "Vereidigungs feier " in Bremen<br />

eine besondere Bedeutung bei. Das ließ sich schon daran ab lesen , daß<br />

inunerhin Bundespr äsident un d Verteidigungsminister daran tei lnahmen .<br />

Da ß das Bremer Weserstadion als 'Ort der "Feierlichkeit" auserkoren<br />

war, bekundet zudem <strong>die</strong> Hoffn ung , man könne eine größere Zahl von<br />

Zuschauern für <strong>die</strong>se mi litaristische Schau gewin nen . Daß daraus nichts<br />

wurde , läßt <strong>die</strong> Veranstalter <strong>die</strong>ser mi litarist ischen Spektakel nun da­<br />

rauf sinnen , wie bei den nächsten "Vereidigungen " doch noch <strong>die</strong> er­<br />

wünschten Ziele erlangt werden könnten :<br />

Den Rekruten , keineswegs nur "Freiwi llige", sondern auch einfache<br />

Soldaten , <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>sem mystischen Zeremoniel l gesch leppt wer den , soll<br />

"klargemacht" werden durch Gebet , Fahne und Facke ln , daß sie jeder zeit<br />

und unter allen Umständen bereit sein müssen , sich dem"Va ter land " ,<br />

sprich den Profiten der westdeu tschen Bourgeoi sie , zu "opfern" .<br />

Da ß derartige Feiern an <strong>die</strong> Faschisten-Aufmärsche in Nürnberg und<br />

Ber lin erinnern , wird von den "aufgek lä rten " politikern damit "wider�<br />

--- -------------- -- -- -<br />

(x) Im Ju li 1980 wurden vom "Ministerrat der We steuropä ischen Un ion (WEU )"<br />

<strong>die</strong> nach dem Zwe iten We ltkrieg bes ch lossenen Beschränkungen der Tonnage be im<br />

Bau we stdeutscher Kriegsschiffe aufgehoben. Sie war damals beschlossen wor­<br />

den, um zu ve rhindern , daß <strong>die</strong> westdeutschen Imperialisten"erne ut eine mili­<br />

litäri sche Mach t erlangen könn ten , <strong>die</strong> zur Bedrohung ande re r Vö lke r wi rd" -<br />

in Wirk lichkeit aber , wie sich heute offenbart , mehr , um <strong>die</strong> europä ischen<br />

Völker, <strong>die</strong> den deutschen Imp eri alismus in seiner ganzen Ge fährlichkeit ken­<br />

nengelernt hatten , zu be trUgen. Und so tei lt heute de r Banne r Kriegsminister<br />

nur noch süffi sant mi t: Die Au fhebung der Beschränk ungen ist, "ohne prakt is che<br />

Bede utung"<br />

.


- 33 _<br />

legt" , daß ja da mals der Eid auf Hitler hätte abge legt werden müssen ,<br />

nun aber auf <strong>die</strong> "Demokrat ie der Bundesrepub lik Deut sch land " . Der Be­<br />

trug bleibt der Gleiche : Die Ziele, <strong>die</strong> mi t Hilfe von Armeen durch<br />

Kr iege errei ch t werden so llen , kommen der gleichen herrschenden Klasse<br />

zugute : Der deutschen Bourgeo isie! Die Lei dtragenden der imperialisti­<br />

schen Kriege si nd <strong>die</strong> Vö lker ! Öf fent liche"Verei digungen" <strong>die</strong>nen also<br />

zur Benebelung der Soldaten,<strong>die</strong> si ch , um zu funktionieren , ni cht darüber<br />

im Klaren werden dür fen , für wessen Interessen si e kämpfen so llen .<br />

Dem Publikum so ll versi chert werden , daß <strong>die</strong> "deutschen Soldaten wie­<br />

der ehrenhaft " geworden seien, <strong>die</strong> Zeiten endgültig vorbei se ien, wo<br />

ein "Staatsbürger der Bundesrepub lik Deu tschland " si ch für "seine Bun­<br />

deswehr" sc hämen müsse . Führung von Armee und Staat hoffen dabei darauf ,<br />

ni cht nur <strong>die</strong> Besi t zenden zu so lchen "Feiern" gewinnen zu können ; denen<br />

ist es ohneh in klar , daß eine st arke Ar mee eben dazu da ist, ihren<br />

Besitz zu schüt zen , se i es in Europa oder sonstwo auf der Erde . Nein ,<br />

schwieriger aber auch wi chtiger ist es , di e Werktätigen für so lche mi ­<br />

litaristischenZeremonien zu gew innen , denn von <strong>die</strong>sen hängt entschei ­<br />

dend ab , ob <strong>die</strong> Bundesweh r zum Einsa tz kommen kann oder nicht . Stel len<br />

si ch <strong>die</strong> werktätigen Vo lksma ssen gegen imperialistische Kriegsabenteu­<br />

er , so wi rd es für <strong>die</strong> Bourgeo isie ungeheuer schwierig; Ge lingt es aber ,<br />

wenn ni cht <strong>die</strong> Arbei termassen , dann wenigstens brei tere Schichten der<br />

übr igen Werktätigen mi t der Ideologie des Mi l itar ismu s zu ver seu chen<br />

und somi t eine Ma ssenb asis zu er langen , so wird auch der mi litärische<br />

Einsatz der Bundesw eh r wei t gr ö ßere Chancen haben , wenn er si ch auf ein<br />

"fr iedliches Hinter land " stützen kann , das berei t ist, si ch im nö tigen<br />

Ma ß ausbeu ten zu lassen , um di e Ar mee au ch ständ ig mi t Nach schub ver sor ­<br />

gen zu können . Diese mi lit�risti sche Ideologie läßt si ch zu Mi lli onen<br />

Fernseh zu schauern um so lei chter transport ieren , je gigant i scher <strong>die</strong><br />

Mi litaristenschau au fgezogen ist, so <strong>die</strong> Rechnung der Bourgeoi sie.<br />

Nun aber konnten <strong>die</strong> Fernseh zuschauer nur beobachten , da ß <strong>die</strong> ant imi li­<br />

tarist i schen Demonst ranten Bereitschaft zeigten , das mi t dem nötigen<br />

Nachdruck zu verhindern .Sorgen wi r Ma rxi sten-Leninisten dafür , so wei t<br />

es in unseren beschei denen Kräften liegt , auch in Zukunft <strong>die</strong> Ideolo­<br />

gie des Mi litar ismus und ihre Propag ierung in al len Formen zu bekämp ­<br />

fen, <strong>die</strong> wahren Ziele und <strong>die</strong> wahren Nu tznießer von <strong>die</strong>ser Kr �eg spo li ­<br />

tik zu enthüllen , <strong>die</strong> einfachen Soldaten dazu zu bringen , auch inner ­<br />

ha lb der Ar mee einen anti mi litaristischen Kamp f zu führen , der Arbei ­<br />

terklasse in Westdeutsch l and ihre Ver antwor tung klar zumachen , den an­<br />

timilitar istischen Kampf zu m Sturz der westdeu tschen Bourgeoisie zu<br />

entwickeln.<br />

"STANDHAFTER WACHS OLDAT " BELOB IGT UND MI T SONDERURLAUB BELOHNT<br />

==============================================================<br />

Wir haben sc hon bei vielen Gelegenheiten dagegen gekämp ft und davor<br />

gewarnt , daß den Soldaten in der Bundeswehr "Kadavergehorsam" aner zo­<br />

gen werden so ll ; also ein unbed ing ter Gehorsam gegenüber den "Vorge­<br />

setzten" , ab solute Kr itiklosigkei t und Unterordnung unter mi litäri­<br />

sc hen Dr i ll . (*)<br />

(*) Im nach fo lgend ab gedruckten Flugblatt von GEGEN DIE STRÖMUNG zur an timi lita­<br />

ristischen Demonstrat ion in Bremen ist un ter anderem von "bewußt sinn losen<br />

Be feh len" bei der Bundesweh r <strong>die</strong> Re de . Dies wurde mi t gewi ssem Re cht von<br />

einem Le ser de s Flugblattes in einem Brief an <strong>die</strong> Redaktion von GEGEN DIE<br />

STRÖMUNG kritisiert . We nn von "bewußt sinn losen" Befehlen in eine r imperia­<br />

listischen Armee <strong>die</strong> Re de is t, so sollte damit <strong>die</strong> Ab sicht der Mi litaristen<br />

entl arvt werden , <strong>die</strong> einfachen Soldaten mit Hilfe von mi litär ischen Be fehlen<br />

zu brechen, sie sollen blinden Gehorsam erlernen , und dazu <strong>die</strong>nen tra-<br />

For tsetzung de r Fußnote au f nä chs ter Seite


Die Gesch ichte , <strong>die</strong><br />

just in der Zeit wäh­<br />

rend der Ereignisse<br />

in Br emen in den Zei ­<br />

tungen stand , unter­<br />

streicht <strong>die</strong> No twen­<br />

digkeit, <strong>die</strong>sen "Ka­<br />

davergeh orsam" zu be­<br />

kämp fen , der sich<br />

hier so drastisch<br />

zeigte , wie es viel­<br />

le icht manch leicht­<br />

gläubiger An timi li­<br />

tarist bisher nicht<br />

für möglich gehalten<br />

haben mag :<br />

Nachd em ein Soldat<br />

zwe i Tage bei einer<br />

Kriegsübung der Bun­<br />

deswehr an einer<br />

Brücke "Wache" ge-<br />

- 34 -<br />

Solche So ldaten wünscht sich <strong>die</strong> Bundeswehr : De r<br />

"Kad ave rgehors am" eines Soldaten wird öffentlich<br />

vom Krie gsministerium als "Vorbild" gep riesen .<br />

standen hatte , ohne zu bemerke n, daß er als einziger rioch "im Kr ieg "<br />

war , hatten <strong>die</strong> dort lebenden Bauern <strong>die</strong>sen "bemitleiden swerten Solda­<br />

ten erlö st" , indem sie der Bundeswehr Bes cheid gaben , wa s für einen<br />

"treuen Soldaten" sie vergessen habe .<br />

Was war <strong>die</strong> Reaktion : Großer Bahnhof für <strong>die</strong>ses Exemplar eines Bundes­<br />

wehrsoldaten , das Kriegsm inister ium höch stpersönlich belobigte <strong>die</strong>se<br />

Befehlstreue vor aufmarschierten Soldaten und der "Zinnsold at" bekam<br />

noch Sonderurlaub !<br />

Das wirkt wi e aus einer Satire ist aber wahr !<br />

Solche "Helden" braucht <strong>die</strong> Bundeswehr ! Soldaten , <strong>die</strong> nicht nach dem<br />

Wieso und Warum fragen , deren ob erstes Ideal es ist , einen "Befehl<br />

aus z uführen " , ob sie nun irgendwo tage lang aus une rfindlichen Gründe n<br />

im Ge lände stehen , ode r Me nschen exekutieren sollen , Hauptsache sie<br />

folgen einem "Befehl von oben ". Das ist der ve rfluchte preußische<br />

Kadavergehorsam , den schon Marx und Engels gehaßt haben und de r sich<br />

ni cht von selbst übe rlebt, de r nur im Ve rlauf der proletari schen Re ­<br />

volution durch <strong>die</strong> Zersch lagung der imper iali stischen Bundeswehr<br />

mi t der Wurzel au sgerotte t werden mu ß, <strong>die</strong> im imperialisti schen<br />

Sys tem veranke rt ist.<br />

Marx und Engels , <strong>die</strong>se be iden großen Denker des deutschen Volkes ,<br />

entl arvten gerade auch <strong>die</strong>se Seite des Preußentums , <strong>die</strong>ser reaktio­<br />

nären Ideolog ie , auf de r noch heute <strong>die</strong> Herrschaft des westdeutschen<br />

Imperialismus sich stützen kann und <strong>die</strong> ge rade in de r Bundeswehr einen<br />

sehr kräftigen Nährboden findet .<br />

In der Schri ft "Marx und Engels über das reaktionä re Preußentum" , <strong>die</strong><br />

nach der Niederlage des Hitlerfaschi smus vom Ve rlag für fremdsprachige<br />

Literatur in Moskau in de utscher Sprache erschienen istj we rden zahl-<br />

ditionsgemäß in reaktionären Armeen Befeh le , <strong>die</strong> für den Sol daten ganz be-<br />

wußt keinen Sinn ergeben dürfen . So muß eine Armee erzogen werden , deren Sol­<br />

daten für <strong>die</strong> Interessen der Bourgeoisie töten und getötet werden , deren Sol­<br />

daten ab er au f keinen Fa ll <strong>die</strong> K L A S S E N I N T E R E S S E N d e r Bourgeois ie<br />

und des Pro le tariats erkennen dür fen . Ins ofern er geb en "sinnlose" Be feh le sehr<br />

woh l einen Sinn für <strong>die</strong> we s tdeuts chen Imperialisten .


- 35 -<br />

reiche Stellen aus Schriften und Briefen von Marx und Enge ls ange führt ,<br />

von denen hier zwe i ange führt werden sol len , <strong>die</strong> durch da s oben Ge ­<br />

schi lderte ers chreckend bestätigt werden in ihrer Ak tualität :<br />

Die preußischen Junke r haben, so Engels in de r Schrift "Der De utsch­<br />

Fran zösische Krieg 1870/71" "zu einern Kriegs recht Zuflucht genom­<br />

me n, das ebenso ve raltet wie barbarisch ist . Si e hande ln nach dem<br />

Grundsat z, daß jede Stadt oder jedes Do r f, wo ein ode r mehrere Ein­<br />

wohner an de r Ve rteidigung tei lnehmen , auf deut sche Truppen feuern<br />

oder allgemein <strong>die</strong> Franzosen unterstützen , niedergebrannt werden<br />

soll . We iter soll jeder Mann , der mi t der Waffe in de r Hand ange­<br />

troffen wird , und nach ihrer Me inung kein regulärer Soldat ist, auf<br />

der Stelle erschos sen werden . . . " Un d das al les wurde "als einfache<br />

Vo rgänge mi litärischer Gerechtigkeit " ausgegeben . "Es gibt keiner­<br />

lei Unordnung , keine Plünderungen , keine Schändungen von Frauen,<br />

keine Un rege lmä ßigkeiten . Es wi rd alle s sys temat isch und auf Be fehl<br />

ge tan . . . " { Zitiert nach Marx und Enge ls übe r das reaktionäre Preußenturn,<br />

Mo skau 1947, S. 67)<br />

Und Ma rx ch arakterisierte das damalige De ut schland so, daß es wie eine<br />

Beschreibung des heutigen De utschland klingt :<br />

"Sein jetziges mi litärisches Sys tem , we lche s di e ganze männliche<br />

Bevö lkerung in zwe i Te ile te ilt - eine stehende Armee im Di enst<br />

und eine andere stehende Armee im Urlaub -, be ide glei chmä ßig zu<br />

passivem Ge horsam gegen <strong>die</strong> Regenten von Gotte s Gnaden ve rpflich­<br />

tet , so ein mil itärisches Sys tem ist natürlich eine 'materielle<br />

Garantie ' de s We ltfriedens u�d obendrein das höchste Ziel der Zi­<br />

vilisationl " (Karl Ma rx , Der Bürgerkrieg in Frankreich, zitiert<br />

nach : Marx und Enge ls über das re akt ionäre Preußenturn , S.69)<br />

Dieser zutiefst reaktionäre Ge ist ist heute noch lebendig, auch wenn<br />

er schl ießlich dem Untergang gewe iht ist . Ab er von selbst wird er<br />

nicht un tergehen . Alle Kräfte de r Re akt ion , Offizierskaste und<br />

Akt ionäre , Bankiers und Indus triebos se , Staatskne chte und Polizei­<br />

präs identen achteu sorgfältig darauf , daß er nicht von selbst unter­<br />

gehen wird . Soll er ve rni chtet we rden, so mü ssen seine "Schut zengel"<br />

ebenfalls de r Ve rnichtung preisgegeben we rden . Di e Kraft , <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />

Verni chtung bewerkstelligen könnte , wä re nur ein Proletariat . das sich<br />

an seine Vorväter Ma rx un d Engels und ihre Lehren erinnert , erzogen<br />

von einer kommunis tischen Partei , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Werk tätigen zu führen ver ­<br />

steht.


- 36 -<br />

UNTERSTÜTZEN WIR DEN KAMPF GEGEN DEN WESTDEUTSCHEN<br />

IMPERIALISMUS UND MILITARISMUS !<br />

SOLlDÄRITAT MIT DEM<br />

ANTIMILITARISTISCHEN<br />

KAMPF !<br />

Die großen und kämpfer<br />

i schen Demon strationen<br />

am 6.Mai in<br />

Bremen waren eine Nieder<br />

lage für den we st ­<br />

deut schen Im perialis�<br />

mus und Militarismu s,<br />

<strong>die</strong> er sic her so bala<br />

nicrlt verges sen wird 1<br />

Se it langem gab es in<br />

Westdeut sc hland nicht<br />

solc he mächt igen Demonstrat<br />

ionen gegen<br />

TOD DEM WE STDEUTSCHEN IMPERIAL ISMU S UND MILI TARISMUS !<br />

Militar ismu s und<br />

Krieg svorbere itungen<br />

.An timilitar istischer Kampf am 6.Ma i 1980 in Br em en<br />

des we stdeut schen Imper ial ismu s. Dabei war der Anlaß der Demo nstrat ion<br />

in Bremen denkbar gut gee ig net, <strong>die</strong> Notwend igke it de s ent sc h iedenen und<br />

militanten Kam pfes gegen Kr ieg shetze und Kr iegsvor bere itungen der Im perial<br />

isten zu demonstr ieren: Gerade der we stdeut sche Imper ial ismu s hat<br />

sich in letzter Ze it zu einer der gr ößten militärischen Mächte der Erde<br />

entwickelt. Die "Rekrutenv ere id igung " mit "Fahnene id " und "Nationa l hymne "<br />

<strong>die</strong>nte ganz unverblümt dazu, <strong>die</strong> militar istische Propaganda<br />

deutschland zu verstärken.<br />

in We st­<br />

Die we std eutschen Mil itar isten hatten gehofft, ungestört ihre rea kt ionäre<br />

Propagand � zu betreiben, um so we itere Militärabenteuer wie es <strong>die</strong> Kommandoakt<br />

ion in MOGAD ISCHU war, schmackhaft zu machen oder wen ig sten s<br />

<strong>die</strong> Bev ölkerung daran zu gewöhnen. In Br em en aber er hielten sie <strong>die</strong><br />

gebühr ende Qu ittung für <strong>die</strong>se Provokat ion von Ant imilitar i sten.<br />

GEGEN DIE STRÖMUNG begr üßt und unterstützt ant im il itar ist i sche Kämpfe<br />

wie <strong>die</strong> in Bremen ausdrückl ich - unabhäng ig von noch vorhandenen Mängeln<br />

bei <strong>die</strong>ser Demonstrat ion - wob ei hier betont werden soll, daß für den Er ­<br />

folg <strong>die</strong>s9r Demonstration gerad e auch <strong>die</strong> Mil itanz der Kämpfe gesorgt<br />

hat. Es wa r nöt ig und richt ig, den selbstherrl ichen Bossen der westdeutschen<br />

Waf fenschm ied en , den in der Trad it ion der Hitl er wehrmac ht stehenden<br />

Führungskadern der Bund eswehr und den imper ia l istischen Pol it ikern<br />

deut lich zu machen , daß s�e ihre mil itar ist ische Spektakel nicht ohne<br />

Risiko veranstalten können.<br />

Die Erfolge <strong>die</strong> ser großen ant im il itar ist ische� Demonstration dürf en aber<br />

nicht über Schwächen und Unzu längl ichkeiten <strong>die</strong>ser Demonstration hinweg­<br />

täuschen, dürf en nicht <strong>die</strong> großen Aufgaben vergessen lassen, <strong>die</strong> sich<br />

den Mar xisten-Leninisten auf dem Gebiet des anti�litar istischen Kampf es<br />

stellen (und <strong>die</strong> sie natür lich nur ent spr echend ihr er Kr äfte und im Rah­<br />

men ihr er Au fgaben schr ittweise erfüllen können) •


- 37 -<br />

Neben den po sitiven Zügen oieser Demonstration, <strong>die</strong> sich auch in Begleit­<br />

er scheinungen ausdrückte n(x) , gab es auch einige sehr gravierende Mä ngel ,<br />

<strong>die</strong> insbesondere den p o l i t i s c h e n I n h a l t betreffen :<br />

So wa ren KEINE PAROLEN oder TRANSPARENTE geg en den w e s t d e u t -<br />

s c h e n M i 1 i t a r i s m u s zu finden - und das angesichts<br />

des gegebenen An lasses , einer Rekrutenvereidigung WESTDEUTSCHER SOLDA­<br />

TEN . Hier zeigt sich er neu t eine sträfl iche Vernachlässigang des Kampf es<br />

�egen den eigenen Imperialismus . Ist es denn nicht unsere Pfl icht , <strong>die</strong><br />

westdeuts chen Mi litari sten anzuprangern , ihre Kriegsvorberei tungen zu ent­<br />

larven und zu bekämpfen ,<strong>die</strong> er mi thi lfe der größten Armee Westeuropas be­<br />

treibt? Mü ssen nicht <strong>die</strong> we stdeutschen Antimilitari sten <strong>die</strong> gigant ische<br />

Kr iegsindustrie der westdeutschen Bourgeoisie bekämpfen , <strong>die</strong> geschaffen<br />

wurde, um der imperialistischen Großmacht in Westdeutschland <strong>die</strong> MILITÄ­<br />

RISCHE MACHT zu verleihen , v 0 I I k ö m m e n u n a b h ä n g� g<br />

u n d s e 1 b s t ä n d i g seine Großmacht sz iele zu verwirkl ichen?<br />

Ist es nicht für den antimilitaristischen Kampf in Westdeutschland von<br />

b e s 0 n d e r e r Bedeutung , den we std eu tschen Imper ialismu s als<br />

Nachfolger des deutschen Imper ia lismus , <strong>die</strong> Bundeswehr als in der Tr adi­<br />

tion der Hitler -Wehrma cht stehend zu enthüllen und zu bekämpfen?<br />

Dient <strong>die</strong> heutige Mi litärrnacht nicht noc h den gleichen Herren der deut­<br />

schen Ko nzerne, Fabr iken und Ba nken , der deutschen Monopolbourgeo isie,<br />

<strong>die</strong> schon den Zwe iten Weltkrieg entfesselt hatte? Mu ß nicht der Kampf<br />

gegen Kadavergehorsam und der Ge ist des preußischen Untertanengeistes<br />

aufgenommen und entwickelt werden, gegen "Eid " und "Helm ab zum Gebet ",<br />

gegen bewu ßt sinnlose Bef ehl e in der Bundeswehr , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Solda ten zu<br />

willfähr igen Werkzeugen imper ia listischer Er oberung spol itik werd en lassen<br />

sollen , wa s im Zwe iten Weltkr ieg <strong>die</strong> schr eckl ichste Ste igerung fand?<br />

Solche großen Au fgaben ha ben <strong>die</strong> westdeutschen Antimilitar isten . Daß<br />

all <strong>die</strong>se Aufgaben bisher kaum oder gar nicht in Westdeutschland erka nnt<br />

und angepackt wurden, dafür tragen vor allem Organisationen Verantwortung ,<br />

<strong>die</strong> sich selbst sogar als "marxistisch-leninistisch" ausgeben " vom Geist<br />

des Ma rxismu s-Lenini smus aber nichts ver standen haben , wenn sie auf Demon­<br />

strationen wie der in Bremen ihre Aufgabe einz ig und alleine dar in sehen ,<br />

<strong>die</strong> Demonstranten in ihrem Kampf zurückzuhalten, sowohl wa s <strong>die</strong> inha lt­<br />

lichen Parolen als auch ' , wa s <strong>die</strong> Kampf formen betrifft-. Und eben <strong>die</strong>se<br />

pseudomarxistischen Gr uppen beschweren sich dann sogar noc h über den<br />

starken Einf luß des Spontaneismus , der gerade durch ihren eigenen Oppor­<br />

tu nismu s gestärkt wird .<br />

REAKTIONÄRE HETZ E GEGEN ANT IMILITARISTISCHE DEMONSTRATION IN BREMEN :<br />

KPD/ML UND KABD SCHLIEßEN SICH DER IMPERIALISTISCHEN HETZPROPAGANDA AN !<br />

Wie na ch allen bedeu tsamen Kämpf en in We stdeu tschland folgte auch der<br />

Demonstra t ion in Bremen eine wüste Hetzkamp�gne unter Beteiligung aller<br />

bürger lich-imper ia listischer Ze itungen, der Rad io- und Fernsehsender<br />

(x)<br />

So erhielten plötzlich au ftauchende Faschisten , <strong>die</strong> auch noch <strong>die</strong> Dr eistigkeit besaßen,<br />

Flugblätter verteilen zu wo llen , <strong>die</strong> ve r<strong>die</strong>nte Ab fuh r und ihre Druckerzeugnisse wurden<br />

kurzerhand ein Raub der Flammen;<br />

Ein anderer Vor fall am Rande: Ein Bundeswehr-Offizier me inte, mi t seinem Bund eswehr­<br />

Bus mitten durch <strong>die</strong> Demonstration fahren zu können. In seiner Arroganz wunderte er<br />

sich darüber , al� er geh i�dert wurde , zur Rekrutenvereid igung zu gelangen und ger iet<br />

schließlich restlos aus der Fassu ng , als <strong>die</strong> Demonstranten seine Kq serm::nhof-"Befehle"<br />

so beantwor teten, daß der VW-Bus er st fahruntau�l ich gemacht wurde und dann , nachdem<br />

der Offizier gezwungenermaßen zu Fuß gehen mu ßte, der Bu s umge stürzt und als Barr ikade<br />

gegen anrückende Wa sserwerfer einem nützlicher en Zweck zugeführ t wurde .


- 38 -<br />

und natürlich der imperialistischen Politiker :<br />

"Brutale �acht in Bremen ";"Politiker und Verbände geißeln Verhalten der<br />

Schläger " ; "Schlacht am Weser stadion " ; "Der Schock von Br emen "; "Bremer<br />

Krawalle einmütig verurteilt" - das und anderes waren <strong>die</strong> Kommenta re.<br />

Es war klar , daß <strong>die</strong> westdeu tschen Imper iali sten ganz und gar nicht zufrieden<br />

waren mit dem Ver lauf der Rekrutenvereidigung , <strong>die</strong> gleichzeitig<br />

eine "Feier des Jubiläums der NATO " werden sollte. Wed er wurde das von<br />

ihnen gesteckte Ziel erreicht, Te ile der Bevölker ung durch <strong>die</strong>ses militaristische<br />

Spektakel zu verseuchen , noch gelang <strong>die</strong>sen Militari sten<br />

eine "Feier im eigenen Kreis". Für da s Scheitern <strong>die</strong>ser Ziele wa r auch<br />

.g anz entsche idend <strong>die</strong> militante Form der Demonstration , <strong>die</strong> es eben<br />

verhinderte , daß etwa Carstens stehend im Wagen aen Applaus der Mili­<br />

taristen im Stadion bei seiner Einfahrt entgegennehmen konnte - statt­<br />

dessen mußte er wie in eine von Feinden be lagerte Burg eingef log en wer ­<br />

den . Daß <strong>die</strong> westdeu tschen Imper iali sten daher ganz besonders gegen <strong>die</strong><br />

Militanz <strong>die</strong>ser Demonstration hetzten, wa r verständlich. Der Einfluß des<br />

Pa zifismu s in der antimilitaristischen Bewegung sollte gestär kt werden ,<br />

Helfershelfer der westdeutschen Imper ial isten wie <strong>die</strong> Jusos durften auf<br />

ke i nen Fa ll ihren Einfluß verlieren , <strong>die</strong> Hetze sollte auf alle Fälle eine<br />

Rad ikalisierung der antimilitaristischen Bewegung verhindern.<br />

In solchen Momenten ,kommt es für Revolutionäre und Marxisten-Leninisten<br />

darauf an, <strong>die</strong>sen Abs ichten der Imperialisten und Militaristen entg egenzuwirken,<br />

Pa zif ismus und Oppor tunismus zu entlarven und den Kampf dag�gen<br />

zu verstärken , vor der Hetze der Imper ialisten nicht zurückzuweichen.<br />

KPD/ML und KABD aber zeigten er neut nach den Demonstrationen in Bremen<br />

nichts anderes als ihr en eigenen Opportu nismu s, bewiesen/ daß ihnen am<br />

me isten am EIer zen lieg t, sich dem westdeutschen Imper ia listen und seinen<br />

Propagandisten anzubiedern und sei es , daß sie aazu selbst ln den Chor<br />

der imper ia listischen Hetze einfallen .<br />

So hieß es im Roten Morgen der KPD/M L (Nr.2C/198ü, S. 2 ) :<br />

" . .. Er scheinung am Rande der großen Friedensdemonstration ..<br />

... blutige Krawalle einer Ha ndvol l anarchistischer Provoka ­<br />

teur e . . "<br />

"Was <strong>die</strong> Au sschre itungen der Spont is betr ifft, so haben sich<br />

ja bekanntlich <strong>die</strong> an d�r großen ant i m ilitaristischen D�nonstration<br />

beteilig ten Organisationen - darunter auch unsere<br />

Partei - davon dista nz iert."<br />

Ebenso wie DKP und Ju sos spr lcht <strong>die</strong> KPD/ML von einer "großen Frledensdemonstration"<br />

so , als ob der antim ilitaristlsche Kampf nur in friedlicher<br />

, in paz ifistischer Form er laubt und slnnvoll sel .<br />

Und <strong>die</strong> KPD/ML ist sogar noch stolz darauf, da ß sie slch zusa�nen mit<br />

Organisationen wie DKP , Jusos etc . von der Militanz der Demonstration<br />

distanzierte - in <strong>die</strong>ser Gesellschaft können sich wirkl ich nur einge­<br />

fleischte opportunisten wohlfühlen . Da ß der mil itante Kampf nicht nur von<br />

einer "Handvoll" Demonstranten ausg ing , da s leugnet <strong>die</strong> KPD/ML ga nz<br />

bewußt , möchte sie doch gerne ihre eigenen pa zifistischen Tr äume verwirk-<br />

licht sehen .<br />

In einer folgenden Nummer des Roten Morg en (Nr . 22 / 1980 , S.8) wurde<br />

der Ver lauf der antimilitaristischen Demonstration bis ins Groteske<br />

weiter verfälscht , nur um <strong>die</strong> den antimilitar istischen Kampf verratenden<br />

Konzepte der KPD/ML zu rechtfer�igen. AI � ob <strong>die</strong> von de: K�D/ML unter ­<br />

stützte "Volksfront gegen Reaktlon, Faschlsmu s und Kr leg dle Demonl!5tra-<br />

tion geführ t hätt� heißt es :<br />

"Al s der Block der VOLKSFRONT mit der Ma sse der Demonstranten.<br />

vor dem Weser -Stadion eintraf, mu ßten wir sehr bald feststel­<br />

len , daß d'ie Entfal t.u ng wirklicher Ma ssenproteste in�ol ,? e<br />

einer ungezügelten ' Eska lation der Kämpf e m� t den " Pollzel tru�p'en<br />

durch sogena nnte 'Undogma tische Gruppen ' nlcht mogllch war.


- 39 -<br />

Wieso sollten Kämpf e mit Pol izeitruppen "Massenproteste" behindern? Sind<br />

sie nicht vielmehr selbst ein Au sdruck des entschiedenen Protestes gegen<br />

den Mil itar ismus gewesen, also eine ausgezeichnete Form des "Massenprotest s'<br />

"Durch <strong>die</strong> Krawalle wa ren überd ies <strong>die</strong> me isten Stad ioneingänge<br />

blockiert, so da ß, abgesehen von einer Ausnahme, keine Gruppen<br />

von Demonstranten ins Stadion gelangen ko nnten, wa s sonst si­<br />

cher möglich gewesen wäre . "<br />

Mit seltener Blauäug igkeit sol l hier dem Leser des Roten Morgen vorgelo­<br />

gen werden , da ß <strong>die</strong> bis aufs Messer ausgerüsteten Pol izei- und Feldj äger ­<br />

einheiten den Demonstranten sicher den Zugang zu der Militar i stenschau<br />

ermögl icht hätten , wären da nicht <strong>die</strong>se "Randalier er " gewesen. Mehr kann<br />

k�um noc h <strong>die</strong> Wa hrheit verdreht werden .<br />

Allerd ings steht <strong>die</strong> KPD /ML nicht alleine mit ihrer Hetze gegen den mili­<br />

ta nten antimil itar istischen Kampf . Der KABD geht sogar noch we iter , wobei<br />

der "Kebel l", da s Orga n der Jugendorganisation des KABD am we itesten vor ­<br />

geprescht ist . Der KABD behauptet tatsächl ich, der wes tdeutsche Imper ialis­<br />

nu s wu nsche sich nichts sehnl icher als Demonstr�tionen wie der in Bremen .<br />

Anderer seits setzt er in widerliche Weise militante Demonstranten mit der<br />

Pol lzei gleich :<br />

"Von Pol izei- und Po litrockern" , "Krawalle vom Staat gewo l lt" ,<br />

"Auc h wenn wir keine konkr eten Beweise ha ben , steht für uns<br />

fest : Unter der Anarchisten wa ren gekaufte Elemente, <strong>die</strong>. <strong>die</strong><br />

Sa che anheizen sollte , um Munition für <strong>die</strong> ant i kommunist ische<br />

Hetzwelle zu liefern, <strong>die</strong> sich jetzt über uns ergießt . " (Re­<br />

bell 6/80 , Titel , S. 26+27)<br />

Da be i ist es der "Rebell" selbst , der eifr i g mithetzt , wo be i er sogar wa gt,<br />

unumwunden zuzugeben , daß er ke �nerlei Beweise für seine abenteuerlichen<br />

Beha uptung en ha t. Da hinter Wird sichtbar : Pa zifismu s reinsten Wa ssers,<br />

Gl ilitanz und Gewa lt ka nn allerhöchstens nach Me inung <strong>die</strong>ser Pa zif i sten<br />

von den Imperialisten erwüns cht sein , Demonstrationen abe r mü ssen imme r<br />

friedliche bleiben , um ja ke ine Vorwände zu liefern .<br />

So lche ausg ekochten Oppor tun isten ver leihen dem Spontaneismu s in Westdeutscr<br />

land relativ starken Zulauf , da heute vor allem spontaneistische Gruppen<br />

sich darauf eingestellt haben , militante Au seinander setzung en zu führ en ,<br />

<strong>die</strong> aber gleichzeitig im pol itischen und ideolog i schen Bereich ansons ten<br />

auf den Kampf gegen den Opportu'nismu s nicht nur verz ichten , sondern hier<br />

selbst ausgesprochen oppo rtu nistische Ideen vertreten (so etwa , daß der<br />

westdeu tsche Imper ialismu s angebl ich vom US-Imper ial ismu s an der Leine<br />

geführt werde) .<br />

Den wa hr en Marxisten-Leninisten stellt sich <strong>die</strong> Aufgabe , den Opportunismu s<br />

in Inhalt und Form zu bekämpf en , <strong>die</strong> No twend igkeit bewußt zu ma chen , den<br />

ant imilitaristischen Kampf zu entwickeln und ihn als Mittel der Vorberei­<br />

tung der pr oletar i schen Revolution in We stdeutschland zu verstehen.<br />

Dabei müssen <strong>die</strong> Marxisten-Leninisten ihre eigenen Kr äfte nüchtern ein­<br />

schätzen, <strong>die</strong> Aufgaben im antimilitar istischen Bereich in da s richt ige<br />

Verhäl tnis zu al len anderen Au fgaben setzen . Heute st eht dabei vor ­<br />

rangig <strong>die</strong> Aufgabe der Schaffung einer marxistisch-leninistischen Par tei<br />

in Westdeutschland an, <strong>die</strong> als eine ihrer AU fgaben auch den antimilitari­<br />

stischen Kampf in Inhalt und Form we iter entwickeln wird .<br />

TOD DEM WESTDEUTSCHEN IMPERIAUSMUS,MILITARISMUS<br />

6.6. 1980 UND REVANCHISMUS !


11<br />

- 40 -<br />

A N T W 0 R T DER REDAKTION VON G E G E N D I E S T R ö M U N G<br />

AUF EINE K R I T I K DE R KOMMUNISTISCHEN PARTEI lYPERNS/MARX ISTEN­<br />

LENINISTEN AN J, W, S T A L I N ,<br />

IN IHRER GRUSSADRESSE AN DI E GEMEI NSAME VERANSTALTUNG VON VIER RE­<br />

DAKTIONEN ZUM 100, GEBURTSTAG STALINS AM 15 , DEZEMBER 1979 IN FRANK­<br />

FURT<br />

Wj e schon in GEGEN DIE STRÖMUNG Nr . 16 angekündigt , liegt nunm ehr<br />

<strong>die</strong> Dokumen tation über <strong>die</strong> Verans taltung zum 100. Gebur tstag Sta-<br />

1ins am 15 . De zember 1979 in Frank furt vor .<br />

Die dort enthaltenen Rede- und Diskus sionsbeiträge bieten sicher­<br />

lich eine Fü lle von Material , das zur wei teren Besc häftigung mi t<br />

dem We rk Sta1ins an r egt . Al lerdings war es nich t mö glich , in de r<br />

Diskussion alle Fragen in der gebührenden Aus führlichke it zu be­<br />

hande ln . Wir möchten in <strong>die</strong>sem Zusamme nhang auf <strong>die</strong> ROTE FAHNE<br />

NR. 184 ve rwe isen , in der einige As pekte der GRUßADRESSE von<br />

der kanadischen Organisation "IN STRUGGLE " in einem redaktione l­<br />

len Bei trag der ROTEN FAHNE behandelt werden .<br />

Die in der Dokum entation au fgenommene GRUßADRES SE DE R KOMMUN I­<br />

STISCHEN PARTEI ZYPERNS/MARXISTEN-LENINISTEN endet mi t eine r Kri­<br />

tik an Stalin. Wenn <strong>die</strong> Re dak tion von GEGEN DIE STRÖMUNG <strong>die</strong>se<br />

Kritik hier beantwortet , soll damit nicht ge sagt werden , daß<br />

eine Kri tik an Stalin angeb lich nicht erlaub t sei . Wir haben wie­<br />

derholt erklärt , daß wir gar nicht der Me i nung sind , daß irgend­<br />

we lche einzelnen Menschen un feh lbar sein könnten . N� r können<br />

wir keinem Kr itiker an Stalin erlaub en , Kr itiken vorzubringen ,<br />

<strong>die</strong> sich bei näherer Prüfung nicht aufrechterhalten lassen.<br />

AUS ZUG AUS DER GRUßADRESSE DER KP ZYPERNS/ML<br />

Bes tehen bei Stalin Mänge l? Hat er Feh le r?<br />

Di ese Frage mu ß sich jede r Kommuni st stellen , de r das mar xis tisch­<br />

leninistische Werk des Genos sen Stalin ve rteidigt .<br />

Wi r sagen , daß sie bei ihm vorhanden waren . Wi r erklären <strong>die</strong>s :<br />

In einer wichti gen Sache ge riet Genos se Stalin in einen Widers pruch . In dem Werk<br />

"Die Ok toberrevo lution un d <strong>die</strong> Tak tiken de r russischen Kommuni sten " , das im<br />

Dezember 1924 heraus gegeben wurde , erklärte und erweiterte Stalin <strong>die</strong> The se<br />

Lenins , daß de r Sozi alismus auch in einem einze lnen Lan d mö glich ist; er<br />

be trach tete <strong>die</strong>se Fr age au f zwe i Eb enen : au f der nationalen und de r inter­<br />

nationalen Ebene . Au f nationaler Ebene beinhaltet sie <strong>die</strong> Frage nach den ge gen­<br />

seiti gen Be ziehungen de r Klassen in der Sowjetunion , <strong>die</strong> den Sozialismus errich­<br />

te t "haben . Au f inte rnationaler Ebene bes teh t <strong>die</strong> Frage nach den ge genseitigen<br />

Bezieh ungen zw ischen der Sowjetunion und de r kapi talistis chen We lt , di e <strong>die</strong> SU<br />

umfaßt. Die KPdSU(B) hätte <strong>die</strong> Widers prüche in de r SU zw ischen den Arbeitern<br />

und de n Baue rn mühelos vo lls tändi g ve rni ch ten und somi t eine sozialis tische<br />

Ges ellschaft errichten können . Ab er währen d <strong>die</strong> SU von eine r kapitalistischen<br />

Welt eingekreist war , bestand <strong>die</strong> Ge fahr de r kapi talistischen Inte rven tion<br />

und de r Re staurati on des Kapi tali smus . Um <strong>die</strong>se Ge fahr zu beseitigen ,wäre<br />

es notwendig gewesen, <strong>die</strong> kapi talis t ische Einkre isung zu ze rsch lagen ; <strong>die</strong> -


- 41 -<br />

ses hätte jedoch nur mit dem Sieg der proletarischen Re vo lution in mindestens<br />

einigen Ländern errei cht we rden können . Nur dann hätte <strong>die</strong> Ud SSR an einen<br />

vol ls tändigen und endgü ltigen Sieg denken können .<br />

Gen os se Stalin hatte eine widersprüch liche Ansch auung zu der von uns ob en darge<br />

le gten Ans chauung en twicke lt :<br />

"Wir haben <strong>die</strong> wichti gs ten kapitalistischen Länder in der Produktions technik<br />

und im En twicklungs tempo de r Indus trie üb erholt. Das ist sehr gut . Das<br />

ge nügt ab er nicht . Man muß sie auch in ök onomischer Hins icht üb erholen .<br />

Wir können das tun und wir müs sen das tun . Nur dann , wenn wir <strong>die</strong> wichtigs<br />

ten kapitalistischen Länder ökon omi sch üb erholt haben , können wir darauf<br />

re chnen , daß un ser Land mit Be dar fs gegenständen vollauf gesättigt sein<br />

wird , daß wir einen Übe rfluß an Produkten haben und <strong>die</strong> Kö glichke it er­<br />

halten we rden, den Übergang von de r ers ten Ph ase de s Kommuni smus zu seiner<br />

zwe i ten Ph ase zu vo llziehen ."<br />

(Stalin , "Fr agen de s Lenini smus ", Moskau 1939 ,S.697)<br />

Wie man sehen kann , macht Ge nos se Stalin hier einen Feh ler . Früher erklärte<br />

er, daß <strong>die</strong> zwe ite Phas e des Kommunismus ers t dann erreich t wird , wenn <strong>die</strong><br />

proletarische Revo lution in einigen Lände rn ges iegt hat. Je tzt hingegen erklärt<br />

er, daß man zur zwe iten Ph ase de s Kommunismus übergehen kann , wenn <strong>die</strong><br />

UdSSR es ge schafft hat , <strong>die</strong> grö ßten kapitalis tischen Lände r in ökonoIDischer<br />

Hinsicht zu üb erholen . In <strong>die</strong>sem Punk t ve rfie l Ge nosse Stalin in einen Feh le r.<br />

Au f dem 18 . Parteitag sys tematisierte J.W. Stalin seine <strong>die</strong>sbe züglichen Ans ichten .<br />

Spä te r erk lärte er, parallel zu <strong>die</strong>sem Fehler, daß es im Kommun ismus - wi r<br />

sprechen von der zwei ten Ph as e - wenn <strong>die</strong> kapitalis tische Einkre isung fortbes<br />

tehen sollte, notwen dig ist, <strong>die</strong> Existenz des Staates for tzusetzen . Es<br />

is t ganz klar , daß <strong>die</strong> se Fes tstellung eine widersprü ch liche Analyse ge genübe<br />

r der Analyse des Genossen Le nin zur Frage de s Staates ist. Denn in de r<br />

zweiten Ph ase des Kommunismus be s tehen keine Klassenunters chiede mehr , de r<br />

Un terschied zw ischen Hand- und Kop farbe it ist aufgeh obe n, de r Un te rs chied<br />

zw isch en Stad t und Do rf ist au fgehoben ... kurz ge sagt , es hande lt sich um<br />

<strong>die</strong> his torische Phase , in de r <strong>die</strong> Klassen be seitigt sind . Und der Staat ist<br />

das unauswe ichliche Ergebn is de s Be s tehens von Klas senwi de rsprüchen . Wenn <strong>die</strong><br />

Kl as sen im Kommun ismus ni cht me hr bes tehen , wie soll dann de r Staat we iter be­<br />

stehen ? Das is t ganz klar ein Widerspruch und ein Feh ler des Genossen Stalin .<br />

Aber wie wir berei ts erklärten , bes teh t <strong>die</strong> eigentliche Wurze l <strong>die</strong>ses Feh lers<br />

in der Fe ststellung , daß mit der ökonomischen En twick lung zur zwe iten Phase<br />

des Kommunismus üb ergegangen we rden kann .<br />

Es ist mögl ich denselben Feh ler des Genossen Stalin , und in <strong>die</strong>sem Zusammen ­<br />

hang den Mange l am Ve rs tän dni s, in ande ren Schri ften fe stzustellen . Zum<br />

Bei spie l be i der Eins chä tzung der Stachanowbewegung in de r Sowje tunion<br />

0935-36) erklärte Stalin , daß <strong>die</strong>se Bewe gung de m Kommun ismus den Weg be reitete<br />

un d somit das Forts chref ten de r Te chnik , den Un ters ch ied von Hand- und Kop farbeit<br />

beseitigt und de r Üb ergang zum Kommunismus - in <strong>die</strong> zwe ite Phase -<br />

mö glich ist (siehe "Fragen de s Le ninismus " ,S.599/600) .<br />

We lche prakti sche Bedeutung haben <strong>die</strong>se Feh ler Stalins?<br />

Ih re Bedeutung liegt im gnaden losen Kamp f der In ternationalen Kommunisti­<br />

schen Bewe gung gegen den mode rnen Revisionismus Chruschts chows . Wie bekannt<br />

ist, gingen <strong>die</strong> konterrevo lutionä re n Theorien Ch rus ch tschows von der "Partei<br />

des ganzen Volkes" und vom "Staat des ganzen Volkes", von der Errichtung des<br />

Kommuni smus in der Sowj tunion aus . Die Ch rusch tschow-Revisionis ten ve rsuchten<br />

so in der Bewe gung de r Arbe iterklasse mit ihren betrüge rischen Verrätertheo­<br />

rien Gi ft zu vers treuen. Und <strong>die</strong>se Schufte benutzen <strong>die</strong> Feh ler des Genossen<br />

Stalin , dem gr oßen Marxisten-Leninis ten , in <strong>die</strong>ser Frage als Grundlage für<br />

ih re modernen revi sionistischen Thesen.<br />

Aber <strong>die</strong> Ve rtreter <strong>die</strong>ser volksfeindlichen Ideologie , <strong>die</strong> Agenten der Bqur ­<br />

geois ie in der Bewegung der Arbeiterklasse haben etwas ve rgessen I Ta tsachen


- 42 -<br />

sind zi emlich hartnäckige Dinge ! Auch wenn man vers uch t <strong>die</strong>se zu verdrehen ,<br />

ände rn sie sich nicht !<br />

In Bezug auf <strong>die</strong> Durch füh rung un serer Au fg ab en im internationalen Kamp f ge gen<br />

den modernen Revi sioni smus , Opportunismus un d jeglichen Re visioni smus könn t<br />

ihr auf unsere Parte i ve rtrauen ."<br />

ANTWORT VON GEGEN DIE STRÖMUNG AUF DIE KRITIK DER KP ZYPERNS/ML<br />

AN ANGEBLICHEN FEHLERN STALINS<br />

Die KP Zyperns/ML geht in ihrer Kritik an Stalin auf <strong>die</strong> für den<br />

Aufbau des Sozialismus und Kommu nismu s we sentliche Fr age ein :<br />

- Was kann das Proletariat e i n e s sozialis tischen Landes aus<br />

eigener Kraft er reichen?<br />

- Wann ist der e n d g ü 1 t i g e Sieg des Soz ialismu s erreicht?<br />

Zunächst wird darauf hingewiesen , daß Stalin richtig davon au sging ,<br />

daß das Pr ole tariat in einem einzelnen sozialistischen Land aus<br />

eigener Kraft - bei Unte rstützung durch <strong>die</strong> internationale revolu­<br />

tionäre Bewegung - se ine e i g e n e Bourgeoi sie als Klasse<br />

völlig vernichten und <strong>die</strong> vollendete sozialistische Ge se llschaft<br />

aufbauen kann .<br />

Stalin betonte :<br />

" . . . unter der Diktatur des Proletariats sind bei uns , wie es<br />

sich erweist, alle Vorbedingungen gegeb en , <strong>die</strong> notwend ig sind ,<br />

um <strong>die</strong> vollendete sozialistische Gesellsch aft zu er richten , wo­<br />

bei alle und jegliche innere Schwierigkeiten überwunden werden ,<br />

denn wir können und müssen sie aus eigener Kraft überwinden ."<br />

(Stalin,"Zu den Er gebnissen de r Arbeiten der XIV . Konferen z der<br />

KP R (B) ", 1 9 2 5 , in : SW 7, S . 1 00 )<br />

Di e Frage des e n d g ü 1 t i g e n Sieges des Sozialismus hin­<br />

gegen ist davon abh än gig, wie Stalin feststellt , daß <strong>die</strong> i n t e r­<br />

n a t i o n a l e Bourgeoisie , <strong>die</strong> imperi alistische Einkreisung<br />

zersch lagen werden mu ß, daß das Pr oletariat zuminde st in einigen<br />

wich tigen imper ialisti schen Ländern siegen mu ß.<br />

Dazu stellte Stalin heraus :<br />

"Der endgültige Sieg des Sozialismu s ist <strong>die</strong> volle Garantie ge­<br />

gen Interventions- und folglich auch gegen Re staurati onsver su­<br />

ch e , de nn ein einigermaßen ernsthafter Re staur ati onsver such<br />

kann nur mit ernster Unter stützung von au ßen , nur mi t Un ter ­<br />

stützung des internationalen Kapitals erfolgen . Deshalb ist<br />

<strong>die</strong> Unterstützung unserer Revo lution durch <strong>die</strong> Arb ei ter al­<br />

ler Länder und noch mehr der Sieg <strong>die</strong>ser Arbei ter zuminde st<br />

in einigen Lände+n <strong>die</strong> unerläßliche Vorbed ingung für <strong>die</strong><br />

volle Sicherung des ersten siegr eichen Landes gegen <strong>die</strong><br />

Interven tions- und Res taurati onsversuche , <strong>die</strong> uner lä ßli che<br />

Vorbedingung für den endgültigen Sieg des Sozialismus. "<br />

{ ebenda ,SW7 ,S.102)<br />

Die Kritik der KP Zyper ns/ML setzt dort an , wo Stalin in seinem<br />

Rechenschaf tsbericht an den XVI II . Parte i tag auf der Basis der Er­<br />

fahrungen der Errichtung und Festigung der Diktatur des Pr oleta­<br />

riats und des Au fbau s des So zialismu s in der Sowjetunion <strong>die</strong> Lehre<br />

des Marxismus vom Staate weiterentwicke lte. Stal in ging davon aus ,<br />

daß das Pr oletariat de r soziali stischen Sowj etunion nach Liqui<strong>die</strong>­<br />

rung der eigenen Bourgeoisie als Klasse in der niederen Phase


- 4 3 -<br />

des Kommunismus , dem Sozialismus , mit dem Übergang zur höheren<br />

Phase des Kommuni smu s be ginnen kann und muß .<br />

Lenin und Stalin waren im <strong>Gegen</strong>s atz zu den Trotzkisten der Me inung<br />

, daß das Pro le tariat nicht steh enb leiben und auf den Sieg<br />

der proletarischen Re volution in den anderen Ländern warten<br />

darf, sondern vorwärtsschreiten mu ß und den vollendeten Sozialismu<br />

s ohne Au sbeutung in e i n e m Land aufbauen kann und muß .<br />

In <strong>die</strong>sem Si nne war Stalin auch der Me inung , daß das Proletariat<br />

nach Liqui<strong>die</strong>rung der Ausbeuterklas sen und der Errichtung der vollendeten<br />

soziali stischen Gesellschaft in e i n e m Land ebenfalls<br />

nicht zum Abwar ten verurte ilt ist, sondern Schritt für Schr itt zur<br />

höheren Phase des Kommuni smu s übergehen muß und <strong>die</strong> noch bes tehen-<br />

den Widersprüche , <strong>die</strong> es aus eigene r Kraft lösen kann , auch lösen<br />

muß .<br />

Di ese These Stalins ist eine logi sche We iterentwicklunq seiner<br />

oben wiedergegebenen Auffassung , daß das Proletariat unter Führung<br />

seiner Par te i - eine richtige marxisti sch-lenini stische Linie<br />

vorausgesetzt - in einern vom Imperial ismu s eingekreisten so zialistischen<br />

Land aus eigener Kraft jegliche inneren Schwierigkeiten auf<br />

auf a l l e n Gebieten , alle innerha lb der sozialistischen<br />

Ge sellschaft bestehenden Wide rsprüche (z.B. <strong>die</strong> Widersprüche<br />

zw ischen Arbeiter und Bauern , zwischen Stad t und Land , zwischen<br />

geistiger und körperli cher Arbei t usw.) überw inden kann .<br />

Weiter war Stalin zurecht der Mei nung , daß in einer Situation , wo<br />

das Prole tariat bei existierender kapitalistischer Einkreisung<br />

zum Kommuni smus vorwärtsschreitet , der S t a a t noch in se iner<br />

mili tä rischen Funk tion nach außen bestehenb leiben muß ,um<br />

Re staurati onsversuche durch imperialis ti sche Intervention abwehren<br />

zu können ,während der Staat im Inneren" als Instrument der Klasse<br />

des Proletar iats zur Unterdrückung der Bourgeoisie als Klasse<br />

mit deren Liqui<strong>die</strong>rung seine eigentliche Funk tion verliert. Dami t<br />

hie lt Stalin an der marxistisch-len inisti schen Au ffas sung fest,<br />

daß der endgültige Sieg im Sinne einer Garantie gegen solche<br />

Res taurationsver suche erst dann ges ichert ist, wenn der Sozialismus<br />

we l twe it ges iegt hat und <strong>die</strong> imperi alistische Einkreisung besei tigt<br />

ist, daß dann erst der Staat vo lls tändig ab sterben kann .<br />

Auf dem XVIII . Parteitag der KPdSU (B ) hob Stalin hervor :<br />

"Wird bei uns der Staat auch in der Periode des Kommuni smus<br />

erhalten bleiben? Ja , er wird erhalten bleiben , wenn <strong>die</strong> kapi ­<br />

talistische Umkreisung nicht beseitigt, wenn <strong>die</strong> Gefahr kriegerischer<br />

Uber fälle von außen nicht üb erwunden wird . . .<br />

Nei n, er wird nicht erhalten bleiben, sondern ab sterben , wenn<br />

<strong>die</strong> kapitalistische Umkre isung beseitigt, wenn sie durch eine<br />

sozialistische Umwelt abgelöst wird. " (Stalin ,"Rechenschaf ts­<br />

bericht an de n XVIII . Par te itag üb er <strong>die</strong> Arbeit des ZK der<br />

KPdSU (B) ", in: "Fragen des Leninismus ",Mos kau 1939 ,S.728)<br />

Die KP Zyperns/ML , <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Fr age von angeb lichen Feh lern<br />

Stalins spricht , glaubt , <strong>die</strong> Wur zeln <strong>die</strong>ser verme intlichen Feh ler<br />

in anderen Au ssagen Stalins aufdecken zu �önnen , in denen er ökono­<br />

mische Voraussetzungen für den Übergang von der ersten zur zweiten<br />

Phase des Kommuni smus angibt . Verwiesen wird dabei auf eine Stelle<br />

aus dem "Rechenschaftsbericht an den XVIII. Parteitag der KPdSU (B) "<br />

und auf <strong>die</strong> Rede Stalins auf der ersten Unionsberatung der Stachanow­<br />

leute . Darin heißt es<br />

"Nur dann , wenn wir <strong>die</strong> wichtig sten kapitalistischen Länder öko-


- 44 -<br />

nomisch üb erholt haben , können wir darau f rechnen , daß unser Land<br />

mit Bedarfsgegen ständen vollauf gesättigt sein wird , daß wir<br />

einen Uberfl � ß an Produkten haben und <strong>die</strong> Mög lichkeit erhalten<br />

werden, den ubergang von der erste Phase des Kommunismus zu se i­<br />

ner zweiten Phase zu vollziehen . 11 (Stalin: "Rechenschaftsbericht<br />

an den XVIII . Parte itag",eb enda ,S .697)<br />

In der Rede vor den Stachanowleuten führ te Stalin aus , daß <strong>die</strong><br />

Bedeutung der Stachanowbewegung darin bestehe ,<br />

"daß sie <strong>die</strong> Bed ingungen für den Ubergang vom Sozialismus<br />

zum Kommunismus vorberei tet . 11 (Stalin ,"Rede auf der ersten<br />

Dnionsberatung der Stachanowleute " ,1935, in : 'Fragen des 'Leninis­<br />

mu s' ,S.599)<br />

Die Hebung des "kulturellen und technischen Niveaus der Arbei ter­<br />

klasse auf das Niveau von Ingenieuren und Te chnikern " stellt<br />

Stalin dabei als eine wesentliche Bedingung heraus , um den <strong>Gegen</strong>­<br />

satz zwischen gei stiger und körperlicher Ar bei t überw inden zu<br />

können . Er sagt:<br />

"Es liegt keinerlei Grund vor , daran zu zweifeln , daß nur ein<br />

solcher kulture ller und technischer Au f schwung der Arbe iter­<br />

klas se <strong>die</strong> Grundlagen des <strong>Gegen</strong>satzes zwi schen gei stiger und<br />

körperlicher Arbeit untergraben kann , daß nur er allein jene<br />

hohe Arbe itsproduk tivität und jenen Uberfluß an Konsumtions ­<br />

mi tteln sicherste llen kann , <strong>die</strong> notwendi g sind , um mit dem<br />

Ubergang vom Sozialismus zum Kommuni smu s zu beginnen ."<br />

(ebenda , S . 600)<br />

Au s <strong>die</strong>sen Zitaten , <strong>die</strong> <strong>die</strong> KP Zyperns/ML leider nicht anführt ,<br />

wi rd also ersichtl ich , daß Stalin von bestimmten Voraussetzungen<br />

und Bedingungen spricht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Mög lichkeit eröffnen , mit dem<br />

Ubergang vom Sozialismus zum Kommunismu s ·zu beginnen. Stalin<br />

greift dabei im jewe il igen Zusammenhang ohne Anspruch au f Voll­<br />

ständigkeit einige Bedingungen heraus , von denen berei ts Marx<br />

gesprochen hat .<br />

Hierin können wir ebensowenig Feh ler od er Wur ze ln von Feh lern<br />

entdecken wie bei der Au ffassung Stalins von der We iterentwick­<br />

lung des Staates beim Ub ergang zum Kommunismu s .<br />

Gehen wir zum Schluß unserer Kr"i tik an der KP Zyperns/ML noch<br />

auf <strong>die</strong> vermeintlichen Kons equenzen der verme intlichen Feh le r<br />

Stalins ein :<br />

In der Tat spekulierte Chruschtschow mit den Bed ingungen einer<br />

fortgeschri ttenen soziali stischen Gese llschaft , in der <strong>die</strong><br />

Widersprüche zur Bourgeoi si e als Au sbeuterklas se nicht me hr be ­<br />

stehen , weil sie be rei ts als Klasse ver nichtet wu rde und mi t<br />

ihr alle Formen der Au sbeutung , in der <strong>die</strong> befreundeten Klas-<br />

sen der Arbe iter und Bauern ihren Cha rak ter wande ln , wei l sie<br />

eben <strong>die</strong> ser Au sb eutung ni cht mehr unter liegen , der Staat zwar<br />

noch als unterdrückungsinstrume nt gegen feind l iche Interventionen<br />

aufrechterhalten werden muß , aber im Inneren nicht me hr eine<br />

feind liche Klasse nieder zuhalten hat in de r Tat hat Chruscht-<br />

schow mi t all <strong>die</strong>sen Fragen s.pekuliert . Und es mu ß heu te fest­<br />

geste llt werden, daß <strong>die</strong> Polemik gegen den Chruscht schow­<br />

Revis ionismus in den 60er Jahren in all <strong>die</strong>sen Fr agen nicht<br />

wirklich tiefgehend gewe sen ist , sondern sich zur simplen Ver ­<br />

neinung der revis ioni sti schen Th esen Chrus ch tschows ver lei ten<br />

ließ , ohne gründ lich herauszuarbei ten ,womi t Ch rus chtschow spek u­<br />

lierte ·( siehe etwa <strong>die</strong> Erwiderung der KP Chinas in der "Polemik ",


- 45 -<br />

es gäbe noch di e Bourgeoisie als Klasse, daher müsse auch <strong>die</strong><br />

Diktatur des Proletar iats bestehen bleiben : siehe auch <strong>die</strong> Kritik<br />

an <strong>die</strong>sen Pos itionen der KP Ch inas in GDS Nr .8,S.7/8) .<br />

Ch!uschtschow konnte keine "Feh ler des Genossen Stalin" für seine<br />

revisionistis chen Spek ulationen benutzen , weil es <strong>die</strong>se Feh ler<br />

ni cht gab ! Was <strong>die</strong> modernen Revi sioni sten ausnutzen konnten<br />

und noch heute ausnutzen in <strong>die</strong>ser Frage ist etwas anderes :<br />

Da s mangelnde Ver ständnis der Kommuni stischen We l tbewegung üb er<br />

<strong>die</strong> marxisti sche Lehre vorn Staat und <strong>die</strong> daraus resultierende<br />

mangelhafte Verteidigung <strong>die</strong>ser Lehre gegen <strong>die</strong> revis ionistischen<br />

Angriffe !<br />

Wir Marxisten müssen uns an unserer eigenen Nase packen !<br />

Wenn wir beim Studium der Klas siker des Marxismus-Leninismus<br />

auf bestimmte Prob leme stoßen , etwa bestimmte Au ffassungen von<br />

Le nin und Stalin zur Frage des Staates nicht sofort in Einklang<br />

miteinander bri ngen können , dann dürfen wir nicht unüberlegt<br />

gle ich nach "Feh lern" bei den Klassikern suchen . Wir müssen<br />

uns in <strong>die</strong> Fragen tief hineindenken und <strong>die</strong> vermeintl ichen Widersprüche<br />

zuerst einmal als unsere eigenen Pr ob leme verstehen ,<br />

<strong>die</strong> Denkfehler zuallererst bei uns selbst suchen . Au ch für uns<br />

ist <strong>die</strong> Frage des Staates in der Phase des Übergangs vorn Sozialismus<br />

zum Kommuni smu s nicht vo llkommen geklärt, auch wir hab en<br />

in <strong>die</strong>ser Frage noch Prob leme . Allerding s meinen wir , daß <strong>die</strong>s<br />

vor allem unsere Probleme sind und Stalin dazu wertvolle Hinweise<br />

gibt, <strong>die</strong> im Zusammenhang mit den gr und legenden Lehren der<br />

Klassiker über den Staat , insbesondere mit Lenins Werk "Staat<br />

und Revo lution " gründ lich und tiefgehend stud iert und verstanden<br />

werden müssen . Das Stud ium der marxistisch-len inistischen<br />

Staatstheor ie ist heute , besonders aufgrund der negativen Erfahrung<br />

der revisioni stischen En tar tung der Sowjetunion und<br />

Ch inas , von hochaktue ller Bedeutung . Daran sollte uns auch der<br />

mi ßglück te Ver such der KP Zyperns/ML , Stalin zu kritisieren , erinnern<br />

.<br />

Zum tieferen Verständnis und um <strong>die</strong> hier behande lten Fragen im<br />

Zusammenhang stu<strong>die</strong>ren zu' können , geben wir im folgenden <strong>die</strong> Auffassung<br />

Stalins üb er <strong>die</strong> Rolle des Staates in der Periode des<br />

Übergang s vorn Sozialismus zum Kommunismu s wieder , wie er sie auf<br />

dem XVIII.Par teitag der KPdSU (B) darlegte .


J . W . STALIN ÜBER FRAGEN DES STAATE S INSBESONDERE IN SOZIALI SMUS<br />

Zu den Mängeln unserer propagandis tisch en und idrolop:ischen<br />

Arbeit ist auch der Umstand zu zählen. daß es unter unseren<br />

Genossen an voller Klarheit üher cini�e Fra!!:!'n der Thr()f;e<br />

fehlt, <strong>die</strong> von großer praktischer Bcd!'utunp: sind. daß in dirs!'n<br />

Fragen eine gewisse Verwirrung herrsdlt. Idl meine di .. Frage<br />

des Staates im allgemeinen. <strong>die</strong> Frage unseres sozialistisdlen<br />

Staates im besondercn u nd <strong>die</strong> Fragt' unserer Sowj!'tintclligrnz,<br />

Manchmal wird gefragt: "Die Ausht'uterklass!'n sind hei uns<br />

aufgehoben, feindliche Klassen giht 1'5 im Lande nicht nwhr, ("<br />

gibt niemanden mehr, der zu u ntrnl riick!'n .... 'irc, al' \ nb.dtll ISSt' W i rd auf . t'lIlf"IU<br />

Gebiete Daw dem sodern überflüssig und "dddft dann von 1'It'lb .. t t'1Il. An<br />

<strong>die</strong> Stelle der Regierung üht"r Personen tritt du' \'t'rw-alrun� ton �."dlt'lJ<br />

und <strong>die</strong> LeitunK von Prodll klion8prolt's�en, lh'r Staat . wl.rJ fl ldJ! .�hf!" ",c�larrt·.<br />

er stirbt ab," (FriPdrim Engels. Herrn Eugt'n Duhnn gs UwwalLung on<br />

Wi .. ensdlafr. S. 283, )<br />

Ist <strong>die</strong>se These von En gels rich tig ?<br />

Ja, sie ist richtig, jedo dl nur unter eincr von den heiden Be·<br />

d ingungen: a) wenn man den sozia listisdlen Staat nur vom Stand.<br />

punkte der inneren En twicklun g des Landes stu<strong>die</strong>rt, dahei von<br />

vornIrerein vom internationalen Fa ktor al"ieht und das Land<br />

sowie den Staat zur Vereinfadlllng der Un tersudlllng isoliert Von<br />

der internationalen Situation. betradltet, oder b) wenn man '-or·<br />

aussetzt, daß der Sozialismus bereit, in allen LänJern oder in<br />

den meisten Ländern g!'siegt hat. daß es statt der kapitalistisd,,'n<br />

!'ine sozialistische Umwclt g ibt, .l all keine Gefahr eines überfalls<br />

von außen mehr hesl


muß sowohl eine gut ausgebildete Armee als auch gut organi·<br />

sierte Straforgane und eincn starken Abwehr<strong>die</strong>nst, folglich einen<br />

lenügend .tarken Staat haben, um in der Lage zu sein, <strong>die</strong> Er.<br />

rungenschaften des Sozialismus vor einem Angriff von außen zu<br />

.chützen.<br />

Mari kann von den Klassikern des Marxismus, <strong>die</strong> von unserer<br />

Zeit durch eine Periode von 45-55 Jahren getrennt sind, nicht<br />

verlangen, daß .sie alle und jede Zickzackwendungen der Ge.<br />

schichte in jedem besonderen Lande in der fernen Zukunft hätten<br />

voraussehen sollen. Es wäre lädlerlich zu verlangen, daß <strong>die</strong><br />

Klassiker des Marxismus uns fertige Lösungen für alle und jede<br />

theoretische Fragen hätten liefern sollen, <strong>die</strong> in jedem einzelnen<br />

Lande nadl Ablauf von 50- 100 Jahren auft:!uchen können,<br />

damit wir) <strong>die</strong> Nachfahren der Klassiker des M�rxismus, <strong>die</strong> Mög.<br />

lichkeit haben, uns ruhig auf <strong>die</strong> Bärenhaut zu legen und fertige<br />

Lösungen wiederzukauen. (Allgemeine Heiterkeit.) Aber wir<br />

können und müssen von den Marxisten·Leninisten unserer Zeit<br />

verlangen, daß sie sich nicht darauf beschränken, einzelne allge.<br />

meine Sätze des Marxismu8 auswendig zu lernen, sondern daß<br />

sie in das Wesen des Marxismus eindringen, daß sie lernen, den<br />

Erfahrungen des zwanzigjährigen Eestehens des sozialistischen<br />

Staates in unserem Lande Rechnung zu tragen, daß sie schließlim<br />

lernen, gestützt auf <strong>die</strong>se Erfahrungen und �usgehend vom<br />

Wesen des Marxismus, <strong>die</strong> einzelnen allgemeinen Sätze des<br />

Marxismus zu konkretisieren, zu präzisieren und zu verbessern.<br />

Lenin schrieb sein berühmtes Buch "Staat· und Revolution" im<br />

August 1917, das heißt einige Monate vor der Oktoberrevolution<br />

und der Schaffung des Sowjetstaates. Die Hauptaufgabe <strong>die</strong>ses<br />

Buches sah Lenin in der Verteidigung der Lehre von Marx und<br />

Engels vom Staat gegen <strong>die</strong> Entstellung und Verflachung Seltens<br />

der Opportunisten. Lenin beabsichtigte, cinen zweiten Tcil von<br />

"Staat und Revolution" zu schreiben, in dem er <strong>die</strong> Hauptlehren<br />

aus den Erfahrungen der russischen Revolution von 1905 und<br />

1917 ziehen wollte. Es kann kein Zweifel darüber bestchen, daß<br />

Lenin <strong>die</strong> Absicht hatte, im zweiten Teile seines Buches, gestützt<br />

auf <strong>die</strong> Erfahrungen der Sowjetmacht in unserem Lande, <strong>die</strong><br />

Theorie des Staates auszuarbeiten und weiterzuentwickeln. Doch<br />

hinderte ihn der Tod an der Erfüllung <strong>die</strong>ser Aufgabe. Aber<br />

was Lenin nicht mehr zu voilbringen verruodlte, das müssen seinc<br />

Schüler tun. (Stürmischer Bei/all.)<br />

Der Staat entstand auf der Gründlage der Spaltung der Ge·<br />

lellschaft in feindliche Klassen, er entstand, um <strong>die</strong> ausgebeutete<br />

Mehf'heit im Interesse der ausbeutenden Minderheit im Zaume<br />

- zu halten. Die Machtmittel des Staates konzentrierten sich haupt.<br />

sächlich in der Armee, in den Straforganen, im Polizeiapparat,<br />

in den Gefängnissen. Zwei Hauptfunktionen kennzeichnen <strong>die</strong><br />

Tätigkeit des Staates: <strong>die</strong> innere (<strong>die</strong> hauptsächliche) - <strong>die</strong> aus­<br />

gebeutete Mehrheit im Zaume zu halten, und <strong>die</strong> äußere (<strong>die</strong><br />

nimt hauptsämlime) - das Territorium seiner herrschenden<br />

Klasse auf Kosten des Territoriums der anderen Staaten zu er­<br />

weitern, oder das Territorium seinel Staates gegen überfälle<br />

anderer Staaten zu verteidigen . .so lagen <strong>die</strong> Dinge in der Sklil­<br />

venhaltergesellschaft und unter dem Feudalismus. So liegen <strong>die</strong><br />

Dinge unter dem Kapitalismus.<br />

Um den Kapitalismus zu stürzen, war el nicht nur nötig, <strong>die</strong><br />

Bourgeoisie von der Macht zu entfernen. nicht nur <strong>die</strong> Kapita­<br />

listen zu expropriieren, sondern aum <strong>die</strong> Staatsmaschine der<br />

Bourgeoisie, ihre alte Armee, ihren bürokratischen Beamten.<br />

apparat, ihre Polizei, gänzlich zu zerschlagen und an ihre Stelle<br />

das neue, das proletarisme Staatswesen, den neuen sozialistischen<br />

Staat zu setzen. Bekanntlim sind <strong>die</strong> Bolsmewiki gerade in <strong>die</strong>ler<br />

Weise vorgegangen. Daraus folgt aber durchaus nicht, daß sich<br />

im neuen, im proletarismen Staat nicht gewisse Funktionen des<br />

alten Staates erhalten können, dic entspremend den Erforder.<br />

nissen des proletari8chen Staates verändert werden . . Daraus folgt<br />

erst recht nicht, daß <strong>die</strong> Formen unseres sozialistismen Staates<br />

unverändert bleiben müssen, daß alle ursprünglimen Funktionen<br />

unseres Staates auch weiterhin restlos erhalten bleiben müssen.<br />

In der Tat ändern sim <strong>die</strong> Formen unseres Staates und werden<br />

sim ändern, je nam der Entwicklung unseres Landes und der<br />

Veränderung der äußeren Lage.<br />

Lenin hat vollkommen redlt. wenn er sagt:<br />

"Die Formen der bürgerlidJen Stuten sind auBero � dentlidJ '," aonigraltig,<br />

aber ihr We.en i.t d •• gleidJe: .lIe d.o.o Stuton ... nd auf o.no odor d.o<br />

andere Weile, .ber in letzter In.unz unbedingt eiDe . D,lcratur Jer �o�r­<br />

,eouie. Der Obeflaog vom KapftalililDul zum KommuDllmul muß Daturluh<br />

eine ungeheure l'üHe und Mannigfaltigkeit poliü.tber F � rme � hervo � .<br />

bringe... aber du Wo.eo tlidJe wird dabei unbedlD � t gle.dJblo.bon: d ...<br />

DiJccacur deo Prolecariac .... (Lenin, Staat und RnolulIon, S. 25/26.)<br />

47<br />

Seit der Oktoberrevolution hat unser sozialistischer Staat in<br />

seiner Entwicklung zwei Hauptphasen durmgemacht.<br />

Die erste Phase ist <strong>die</strong> Periode von der Oktoberrevolution bis<br />

zur Liqui<strong>die</strong>rung der Ausbeuterklassen. Die Hauptaufgabe <strong>die</strong>ser<br />

Periode bestand in der U�terdrückung des Widerstandes der ge·<br />

stürzten Klassen, in der Organisierung der Verteidigung des<br />

Landes gegen überfälle der Interventen, in deI' ·Wiederherstel.<br />

lung der Industrie und La�dwirtschaft, in der Vorbereitung der<br />

Bedingungen für <strong>die</strong> Liqui<strong>die</strong>rung der kapitalistischen Elemente.<br />

Dementspremend erfüllte ;;�ser Staat in <strong>die</strong>ser Periode zwei<br />

Hauptfunktionen. Die erste Funktion war <strong>die</strong> Unterdrückung der<br />

gestürzten Klassen innerhalb des Landes. Darin erinnerte unser<br />

Staat äußerlim an <strong>die</strong> früheren Staaten, deren Funktion in der<br />

Unterdrückung jener hestand, <strong>die</strong> sich widersetzten, jedoch mit<br />

dem grundsätzlichen Unterschied, daß unser Staat <strong>die</strong> aus.<br />

beutende Minderheit im Interesse der werktätigen Mehrheit<br />

unterdrückte, während <strong>die</strong> früheren Staaten <strong>die</strong>· ausgebeutete<br />

Mehrheit im Interesse der ausbeutenden Minderheit unter.<br />

drii


- 48 -<br />

Streiflichter zum Stalin-Jahr der PA A<br />

**************************************************************<br />

* *<br />

* *<br />

*<br />

: Albanien<br />

:. heute *<br />

*<br />

: KR ITIK AN "ALBAN IEN HEUTE"<br />

*<br />

!<br />

:<br />

*<br />

*<br />

:<br />

*<br />

! NR . 1/1980<br />

*<br />

�<br />

* *<br />

* *<br />

*<br />

i EINIGE BEISPIELE, WIE DIE Pß.A<br />

*<br />

!<br />

*<br />

: ST A.L I N VERFÄLSCHT *<br />

:<br />

* *<br />

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:<br />

\'<br />

\10<br />

* *<br />

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* *<br />

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Das ZK der PARTEI DER AR BEIT AL BANIENS ha tte am 20. 3.1979 beschlos­<br />

sen , zu r Feier des 100. Ge burtstags vo n J.W. Stalin eine br eite<br />

politische , ideologische und propagandistische Kampagne über das<br />

Leben , <strong>die</strong> Tätigkeit, <strong>die</strong> Lehr e Stalins durchzuführen . Im Rahmen<br />

<strong>die</strong>ser breiten Kampag ne widm'e te sich das Hef t 1/1980 von ALBANIEN<br />

HEUTE in versch iedene n Aufsätzen <strong>die</strong>ser Au fgabe .<br />

GEGEN DIE STRÖMUNG hat sich selbst an einer Ve ranstaltung "STALIN<br />

VERTE IDIGEN - VON STAL IN LERNEN " beteiligt . (Sie he Bericht übe r<br />

<strong>die</strong>se Ve ranstaltung in GD5 Nr . 1 6. 5.35/36 ) Das he ißt nun aber für<br />

uns nicht , da ß wi r j e d e F 0 r m der Ve rteidi gung und Propa­<br />

gierung Stalins unterstützen würden. Mar xisten-Leninisten müs sen<br />

sich dessen bewußt sein , da ß 'hinter einer scheinbar besonders ho­<br />

hen Werts chät zung unte r Ums tänden eine V e r f ä 1 s c h u n g<br />

seines We rkes stehe� kann .<br />

Nachfolgend sol l an einigen Passagen aus ALBAN IEN HEUTE 1/1980<br />

bewiesen we rden , daß <strong>die</strong> PARTE I DER ARBEIT ALBAN IENS bzw . e ini ge<br />

Führe r der PAA in einigen w ich t igen Fragen das Werk Stalins v e r<br />

f ä 1 s c h t haben .<br />

Die PAA ist <strong>die</strong>' einzige Partei. <strong>die</strong> sich niemals mit<br />

den Verleumdungen und Lügen der Revisionisten gegen<br />

Stalin abgef�nden hat. Sie empfindet es als Ehre. von<br />

Beginn an <strong>die</strong>sen grossen Marxisten-Leninisten und Re­<br />

volutionär mutig verteidigt zu haben. Auf der Beratung<br />

der kommunistischen Parteien in Moskau im November<br />

1960 erklärte Genosse Enver Hoxha im Namen der alba­<br />

nischen Kommunisten und des ganzen albanischen Volkes<br />

mutig und entschlossen : «Wir müssen alle das grosse un­<br />

sterbliche Werk Stalins verteidigen. Wer das nicht tut.<br />

ist ein Opportunist. ein Feigling."<br />

ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 3<br />

Diese Einschätzung der PAA üb er sich selbst<br />

ist zw ar ein Ausdr uck ihr er Selbstzufr ie­<br />

denheit , entspricht aber nicht den histo­<br />

rischen Ta tsachen :<br />

Zum einen ve rzichtete <strong>die</strong> PAA damals - wie<br />

auch <strong>die</strong> KP Ch inas - darauf, s 0 f 0 r t<br />

ak tiv gegen den revis ionistischen Ve rrat<br />

Ch rusch tschows am Leben und am We rk Stalins<br />

:


Bei den Angriffen auf Stalin standen audl <strong>die</strong> ehipe­<br />

sisehen Revisionisten nicht zurüek. Mao Tsetung teilte das<br />

Werk Stalins in sieben gute und 3 sehlel'hte Teile. Wäh­<br />

rend <strong>die</strong> sieben guten Teile lediglich darin zum Ausdruck<br />

kamen, dass Stalins Bild auf dem Tien-Anmen-Platz auf­<br />

gehängt wurde, lösten sich <strong>die</strong> drei sl'hleehten Teile in<br />

einer prinzipienlosen Kritik auf, <strong>die</strong> sich in nichts von<br />

den Verleumdungen unterschied, <strong>die</strong> Chruschtschow und<br />

der ganze antikommunistische Chor gegen Stalin anzetteI­<br />

len.<br />

ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 9<br />

Der Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion unter<br />

Stalins Führung vollzog sich gestützt auf <strong>die</strong> inneren materiellen<br />

und menschlichen Ressourcen des Landes, .2!!! !.!l. ..<br />

irgclldwelche Wirtschaftshilfen und Kredite vom Ausland.<br />

ALBANIEN HEUTE 1/80 Se ite 9<br />

Auf dem<br />

19. Parteitag machte StaIin seinen bekannten Aufruf, <strong>die</strong><br />

Kommunistischen Parteien müssten das Banner der de­<br />

mokratischen Freiheiten, der nationalen Unabhängigkeit<br />

und Souveränität erheben, sie müssten, als wahre Patrio-<br />

- 49 -<br />

aufzutre ten und ihn öffentlich an zuprangern .<br />

So sprach <strong>die</strong> PM 1956 von "historischen"<br />

bzw. "anfeue rnden" Beschlüssen des XX.Parteitags<br />

der KP dSU (Enver Hoxh a auf dem VIII .<br />

Parteitag der KP Ch inas bzw. ein Vertreter<br />

de r PM auf der 111 . Parteikon fe renz der<br />

SE D, siehe auch Anme rkung in GDS Nr. lO , S.<br />

40-41 ), obwoh l doch ge rade <strong>die</strong>ser revisionistische<br />

Parteitag den Kamp f ge ge n Stalin<br />

eröffnete . Noch 1961 erklärte Enve r<br />

Hoxh a am 7.November , daß auch <strong>die</strong> Erfahrun'gen<br />

de s XX . un d XXII . Parteitags der<br />

KPdSU "imme r eine große Hilfe" für <strong>die</strong><br />

PAA sein werden .<br />

Ande rerseits ist es auch wahr , daß <strong>die</strong><br />

PAA es ab lehnte) Ch rusch tschows "Verdammung<br />

Stalins" mit zumachen . Ab er wie kann<br />

<strong>die</strong> PM behaup ten , da seien sie <strong>die</strong> ein­<br />

zige Partei gewesen , gab es doch noch<br />

an dere - wenn auch wenige - Parteien ,<br />

<strong>die</strong> dem revisioni stischen Verrat an Stalin<br />

trotzten , wie <strong>die</strong> KP Ne useelands ,<br />

<strong>die</strong> KP Indonesiens , <strong>die</strong> KP Brasiliens .<br />

Mit neb enstehender Gleichsetzung Mao Tsetungs<br />

mi t Ch ruschtschow können 's ich aufrechte<br />

und ehr liche Harxisten-Len in isten niemals<br />

einv erstand en erklären . Obwoh l <strong>die</strong> KP Ch inas<br />

und auch Mao Tse-tung falsche und auch ungerechte<br />

Kr itiken an Stalin vorgebrach t haben<br />

(Sieh e dazu GDS Nr .8, S.5-8) , ist es eine<br />

grob e Ve �fälschung der Geschi chte , daß hier<br />

von Ramiz Al ia <strong>die</strong> Kr itik der KP Ch inas an<br />

Stalin, <strong>die</strong> in solidarischer Form vorgetragen<br />

wurde , auf eine Stufe gestellt wird mit<br />

den wü t enden Hetztiraden eine s Chrus ch tschow ,<br />

der sich in seinen Be schimp fungen gegen Sta-<br />

1in förmlich üb ersch lug .<br />

Diese Behauptung ist schlicht und einfach<br />

falsch . Die Sowje tunion Lenins und Stalins<br />

hat wiederholt Kredi te von imperialistischen<br />

Ländern bezogen und keinesfalls damit den<br />

Au fb au des Sozialismus untergr aben oder geschwäch<br />

t, sonde rn <strong>die</strong>se Kred ite <strong>die</strong>nten ganz<br />

im <strong>Gegen</strong>tei l der Stärkung der sozialistischen<br />

Sowjetunion . wir mH chten hier insbe sondere<br />

auf Stalins Aus führungen zu den Fragen der<br />

Kredi te in Band 9 seiner We rke , S.11 5- ll6<br />

hinwe isen , <strong>die</strong> di ese Hal tung de r PAA Lügen<br />

straft. Ode r sind dem Ve rfas ser de s Artike<br />

ls in ALBANIEN HEUTE , Ramiz Al ia , <strong>die</strong>se<br />

Aussagen Stalins sogar bekann t? Dann hande<br />

lt es sich woh l um eine - wenn auch versteckte<br />

- K r i t i k an Stalin I?!?!<br />

Wenn <strong>die</strong> PAA hier hervorhebt, Stalins Rede<br />

au f dem XIX . Parteitag de r KPdSU(B) sei gerade<br />

von Bedeutung im Kamp f gegen sowjetischen<br />

Sozialimperialismus und dem von ihnen


ten, zur führenden Kraft ihrer Nation werden . .<br />

Dadurch, dass d�r sowjetische und der chinesische<br />

Sozialimperialismus Anspruch auf Hegemonie und Welt­<br />

herrschaft erhoben, dass <strong>die</strong> revisionistischen Parteien <strong>die</strong><br />

Interessen der Arbeiterklasse und der Völker im Stich<br />

Hessen, erhielt <strong>die</strong>ser Aufruf Stalins grosse, aktuelle Be­<br />

deutung. Er stellt für alle wahren Marxisten-Leninisten<br />

ein Arbeits- und Kampfprogramm auf ihrem Weg zum<br />

Sieg der Revolution und des Sozialismus dar.<br />

ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 13<br />

Die<br />

modernen Wa ffen. selbst <strong>die</strong><br />

raffiniertesten. elie <strong>die</strong> Feinde<br />

einsetzen mögen. funktionieren<br />

nicht ohne Öl. und das gehört<br />

elen Völkel'l1. el ie für Frei ­<br />

heit uni Unabhängigkeit<br />

kämpfen.<br />

ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 58<br />

Stalins Aussenpolitik zielte in erster<br />

Linie und vor allem darauf ab, <strong>die</strong><br />

�rheit des Sowjetstaates zu garan­<br />

tieren und <strong>die</strong> nötigen internationalen<br />

Bedingungen zum sozialistischen Auf­<br />

bau des Landes zu sichern, das zugleich<br />

<strong>die</strong> Basis der proletarischen Weltrevo­<br />

lution war.<br />

ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 41<br />

Zu Stalins Lebzeiten hatten <strong>die</strong> histo­<br />

rischen Erfahrungen noch kein aus­<br />

reichendes Material geliefert, um das<br />

Problem der inneren Entartung der<br />

Diktatur des Proletariats durch den Re­<br />

visionismus als Hauptwaffe der «fried-<br />

, lichen» Konterrevo lution theoretisch<br />

ausarbeiten zu können. Diese Erfahrung<br />

trat erst später hervor, und ein be:;on­<br />

deres Ver<strong>die</strong>nst hinsichtlich ihrer Ver­<br />

allgemeinerung vom Standpu nkt des<br />

Marxismus-Leninismus aus gebührt un­<br />

serer Partei und Genossen Enver Hoxha.<br />

\LBANIEN HEUTE 1/80 Seite 50/5 1<br />

50 -<br />

so beze ichne ten "chinesischen Sozialimperia­<br />

lismus", so stellt sich automatisch <strong>die</strong> Fra­<br />

ge , worin <strong>die</strong>se Ak tualität zum Aus druck<br />

kommt . Es stellt sich hier vor allem <strong>die</strong><br />

No twendigke it , sich ab zugrenzen vom Mi ß­<br />

brauch der "Dre i-We l ten"-Theore tiker, <strong>die</strong><br />

ihre Klas senve rs öhnung gerade un ter dem<br />

Deckman tel des "Kamp fes für nationale Un­<br />

abhängigkei t" betreiben . Eine derartige Ab ­<br />

grenzung finden wir bei der PAA nicht. Im<br />

<strong>Gegen</strong>te il betre iben sie selbst un ter <strong>die</strong>ser<br />

Fahne Klasse nversöhnung , praktiz ieren selbst<br />

den Opportunismus der "Dre i-We l ten"-Theore­<br />

tike r; in GDS Nr .16 haben wir das nachge­<br />

wiesen an der Ha ltung der PAA zum heutigen<br />

Re gime im Iran , zu Khome ini (Siehe GDS 16 ,<br />

ibs . S. 6-7)<br />

Ab er auch in derse lben ALBANIEN HEUTE , aus<br />

der wir hier zitieren , finden wir , daß <strong>die</strong><br />

PAA in opportunistischer We ise <strong>die</strong> he rrschen­<br />

den Klassen de r halbko lonialen und abhängigen<br />

Lä nder mi t den Vö lkern gleich setzt , wenn sie<br />

tollkühn behauptet , <strong>die</strong> Vö lker seien im Be­<br />

sitz von Öl .(Abgesehen davon geht <strong>die</strong> PAA<br />

hier wieder einmal unter der Hand davon aus ,<br />

als ob ein imperialistiseher Krieg mit einem<br />

"Ölboykott" verh inde rt werden könne ; siehe<br />

auch GDS 16 , S . 8 )<br />

Auch an <strong>die</strong>ser Stelle wird Stalin etwas un­<br />

terstellt , was er selbst nie ver treten hat .<br />

Stali� kämpfte immer gegen <strong>die</strong> Vorstellung ,<br />

daß der Au fb au des Sozialismu s in einem Land<br />

Selbstzweck sein könne , und betonte , daß an<br />

erster Stelle <strong>die</strong> Un ters tützung der proleta­<br />

riscr.en We ltrevolution ster.en mü sse und in<br />

<strong>die</strong>sem R�lffien der Kamp f um <strong>die</strong> Sicherung und<br />

<strong>die</strong> Fes tigung des sozialistischen Landes<br />

ge führt werden mu ß(Siehe etwa Stalins Aussage�<br />

in Band 7 seiner We rke , S.143- l46) .<br />

Die Au ssagen der PAA über Stalin lassen aller­<br />

dings den verhängnisvollen Sch luß zu , daß<br />

<strong>die</strong> PAA se lb st nich t <strong>die</strong> proletarische Welt­<br />

revolution an erste Stelle setzt , sondern<br />

<strong>die</strong> Sicherheit Albaniens , also einen gefähr­<br />

lichen nationalistischen Standpunk t einnimmt .<br />

In der Tat wurde das We ltprole tariat durch<br />

<strong>die</strong> revisionis tische Entartung der KPdSU(B)<br />

nach dem Tode Stalins , durch <strong>die</strong> Entar tung<br />

der sozialistischen Sowjetunion mi t neuen ,<br />

wenn auch sehr schmerzhaften Erfahrungen<br />

konfront iert , und in der Ta t steh t als Au f­<br />

gabe an , <strong>die</strong>se Er fahrungen th eoretisch zu<br />

verarbei ten .<br />

Al lerdings hat sich Stalin sehr wohl mi t<br />

den sich entwickelnden revisionistischen<br />

Ge fahren auseinandergesetzt un d <strong>die</strong> Erfah-<br />

rungen der Sowjetunion reichten sehr wohl


l.-Mai-Flugb latt von<br />

GEGEN DIE STRÖMUNG<br />

51<br />

aus , daß Stalin uns zahlreiche sehr we rt­<br />

volle Aus führungen über <strong>die</strong>se Ge fahren<br />

und über <strong>die</strong> Mittel und Wege des Kamp fes<br />

gegen sie hinterließ. Wir denken hier<br />

an seine Schriften : "Die ökonomischen<br />

Prob leme des Sozialismus in der UdSSR"<br />

(1952), "Über <strong>die</strong> Män ge l de r Parteiar­<br />

beit . . . "(1937) (He raus ge geben in der<br />

"Marxistisch-lenj nistischen Schriften­<br />

re ihe ) u.a.<br />

Es steht allerdings leider auch fes t,<br />

daß <strong>die</strong> Erfah rungen der revisionistischen<br />

Entartung de r Sowj etunion und nun auch<br />

Ch inas noch nicht im aus re i chenden Maße<br />

ve rallgeme inert worden sind . Die Heraus­<br />

stellung Enve r Hoxh as in <strong>die</strong>sem Zus am­<br />

menhang klingt uns allerdings deshalb<br />

be fremdlich , als de r Eindruck erwe ck t<br />

wird , <strong>die</strong> PAA sel der Ans icht , <strong>die</strong> Re ihe<br />

der Klass iker von Marx , Engels, Lenin<br />

Stalin we rde eine s Tage s mit Enver Ho­<br />

xh a fortge füh rt - . . und gleichzeitig<br />

ihr "absolutes" Urteil übe r Mao ?! ?<br />

Man spürt <strong>die</strong> Ab sicht und ist verstimmt .<br />

Dlt OPPOR1,;.'dSTl;, l'NTU�STL r::�.', ,"AJH.­<br />

BETRUG DES. W'ESTDEt'TSCHEN I�PERIALl ��f1'S I<br />

Et .. as zu den Wahle n im Herbst l'iM(' zu �,j­<br />

gen und zu dem nun s chon angela,lfeneo<br />

Wah l kamp f und zu dem Trara uber d1.> I.:: an z­<br />

lerkandidatur von S t r.luß , heißt aber un­<br />

bedingt auch , Ste llung zu nehmen l'j ,I, n<br />

divenen "S�opP t St r auß - Kampa gnen , dlt'<br />

von den SO Zlald,' mok raten I den Gruoen"<br />

und den mode rnen fh·vision lsten der DKP<br />

uber Kommun I st I schen Bund bIS hin au der<br />

neugegrundetcn "Vo lks front", <strong>die</strong>> von J.'r<br />

pseudo-marxlst I sc hen KPD/ML untl'rstutzt<br />

Wird , a nge l e i e rt worden Sind,<br />

Um 1':' gleich klarzustpl lt>n ;"' ,r h.l ll"l\ ,' '''<br />

fur einen Ma rxlsten-L"ninlsten (ur un .... "r­<br />

dig. sH:h an <strong>die</strong>ser von der Sozial dt·m'lkr.1<br />

tie ange l e iE:>rt en .... t· llp Zu b(' t e l\ l � l' n , dH'<br />

ganz eindeutig,dazu <strong>die</strong>nen soll, auc�<br />

Krafte w ieder In den Wahlrunmel hineinzu­<br />

Ziehen, <strong>die</strong> SIch schon k l a r darubl'r gl' ­<br />

worden Wolren, da ß dl' Wah len In elnf>m Im­<br />

pe r l a listls cht'n Land eine Farn' sln� , Dil'<br />

!::l� e<br />

:e ���� rt<br />

�7�:� i ���:u�:���::I�e��': an<br />

einen "marxutisch-h'nlnlstlschen" An�<br />

spruch seel len . mussen si�h di� F�,]ge<br />

gl' fa llen lassen , wit' es Sich mlt �h:em<br />

An sp ruch vertragt , zwar von de r m l h � : Hi ­<br />

sehen Vergangenheit vo n Strauß als Fuhrungso<br />

ffizier � itlers z � reden, ni�h�<br />

aber von der eines Schmldt als O(fluer<br />

dl;'r Hitler-Armee , uber Ausdrucke bei<br />

Strauß sich zu emporen, dt'r Schri ftstp!-<br />

�<br />

.'�!flft<br />

..... nifli .. "nd.<br />

• Die Kommunisten oerschmiihen es. illre<br />

AnsidIten und Ab§ichlen 1II lft1Jrimlidlen.<br />

Sie nidäml es oIftn. daII ihre � mir<br />

erreic:hl -*" können durch ... �.<br />

_ Umstun aller bi5tIeriIm Gesell·<br />

sdlafl�. Mäcen <strong>die</strong> 11t1l I I<br />

KIti ... _ ciMI' .... isß!dIea .. .. Reoo·<br />

lIIiDn ziItmt. Dir PnIIefaria' ...<br />

... ,. _ JII ..tiaa ._lidtm.<br />

se .... . . WIII JII � ••<br />

Pnirltrir JItT u.itr, wnitIig"!<br />

BERICHT ÜBER DEN '1 ,MAI 1980<br />

SIEHE NÄCHSTE SEITE<br />

It'r als "koltte'n und �('hm(,Iß(l i"'b'-' l\" bc ­<br />

l,�lL'hnt't , b.'1 Sc-hrlldt Jbl't' zu ��h ... ,. I •. ' n<br />

der lQ7'l in (;" I�('nk lrc'ht'n n" "1


- 52 -<br />

1 I M A I 1 9 8 0<br />

Zum <strong>die</strong>sjährigen I.Mai , gekennzeichne t von kämpferischen Demonstrationen auf der<br />

ganzen We lt ( Siehe hierzu Be richte in WBK Nr . 16 aus der Türke i und aus Ös terreich),<br />

waren auch in We stdeutschland Vorbereitungen und Ak tivi täten we s ' t deuts cher Anti­<br />

impe rialisten un d Marxi sten-Leninis ten und aus ländischer Revo lut ionä re , <strong>die</strong> in<br />

Wes tdeutschland leben , un ternormnen worden . Daran beteiligte 's ich auch GE GEN DIE<br />

STRÖMUNG entsprechend ih rer Kraft .<br />

Wie schon im letzten Jahr hatten auch in <strong>die</strong>sem Jahr meh rere Organisat ionen eine<br />

geme ins ame MAI -ZEITUNG heraus ge geben . Im Un terschied zum vergangenen Jahr bestand<br />

sie nun aus eine r von al len beteiligten Organisationen ve rabschiedeten Platt form ,<br />

sowie aus Artike ln der me isten Organisationen , <strong>die</strong> von <strong>die</strong>sen selbst verantwortet<br />

wurden . Die Zei tung wurde auf Demons trat ionen zum ers ten Ma i in ve rs ch iedenen<br />

Städten gut ve rkauft . 60<br />

GEGEN DIE STRÖMUNG hatte außerdem ein Flugb latt "Schmidt oder Strauß - Pest oder<br />

Ch olera !" verfaßt (dessen Inhalt dem Art ike l von GEGEN DIE STRÖMUNG in der MAI­<br />

ZE ITUNG im wes ent lichen entsprach ) , das von vielen Demonstrations teilnehme rn an­<br />

gesichts der ewi gen "Stoppt Strauß"-Gebet smüh len positiv aufgenormnen wurde .<br />

Au f einer Ve rans taltung zum 1. Ma i in Darms tadt , an der üb er 200 Besucher teilnah­<br />

men , wurde un ter an derem der nachs tehende Re debeitrag von GE GEN DIE STRÖMUN G gehal­<br />

ten . Von den wei teren Be iträgen haben wir hier noch <strong>die</strong> Grußadresse de r REVOLUTIO­<br />

NÄREN KOMMUNISTISCHEN PARTE I CH ILES ( Aus landsvertretung ) ve rö ffentlicht . Ursprüng­<br />

lich hatte sogar ein Vertreter der RKP Ch iles seine Te i lnahme an der Verans taltung<br />

zugesagt , zu dem es dann ab er leider nicht mehr kam. Bei <strong>die</strong>ser Ge le genhe it mö ch­<br />

ten wir un sere Le ser auf <strong>die</strong> seit kurzem heraus ge gebene deutschsprach ige Aus ga­<br />

be de s Organs des chi lenischen Wi d erstandes A N C H A aufmerksam ma chen , das von<br />

FRENTE DEL PUEBLO (Volks front , <strong>die</strong> von der RKP CH iles un ters tützt wird) heraus ge­<br />

geben wird. Von de r deutschsprach igen Aus gabe sind bis jetzt 2 Numme rn ers chienen .<br />

Bei stärkerer Un terstützung der an den Üb ersetzungen arbe itenden we stdeutschen Antifaschisten<br />

we rden es sicher bald me hr und rege lmä ßiger ers che inende Numme rn sein .( x )<br />

GRUßADRESSE DER RE VOLUT IONÄREN<br />

KOMMUNI STISCHEN PARTEI CH ILES AN<br />

DIE 1 .MAI -VERANSTALTUNG IN DARM­<br />

STADT<br />

Liebe Genossen !<br />

Zum 1. Mai grüßen wir alle an <strong>die</strong>ser Ve r­<br />

ans taltung betei li gten revolutionären Par­<br />

teien und Organisationen . Auch . wir wol l­<br />

ten bei <strong>die</strong>ser Ve rans taltung dabei sein ,<br />

wie es unsere Internationale Kormnission be­<br />

schlos sen hat. Doch schwere Prob leme<br />

in letzter Minute haben uns er Kommen un ­<br />

mög li ch gemach t .<br />

Es wäre eine gute Gelegenheit gewe sen ,<br />

um uns gegenseiti g besser kennenzuler­<br />

nen , durch <strong>die</strong>se konk re te Aktivi tät so­<br />

woh I durch Di skus s ion wie durch Aus ­<br />

taus ch von In formationen .<br />

Wi r begrüßen eure Ini tiative , den 1. Mai ,<br />

den Tag des Kamp fes aller Arbeiter und<br />

Un terdrückten der We lt , zus ammen zu fe i­<br />

ern.<br />

Beide Sachen : erns te Diskussion und ge ­<br />

meinsame Arbe it sind heute von gr oßer<br />

Wichtigkei t. Nur auf <strong>die</strong>ser Basis<br />

können wi r uns mi teinander verstän di gen<br />

und uns einig we rden ub er <strong>die</strong> grundlegen-<br />

(x) Sowoh l <strong>die</strong> MAI-ZE ITUNG als auch <strong>die</strong> ersten beiden Numme rn der ANCHA in deutscher<br />

Sprache ( letzteres auch in englischer, französischer und spanischer Sprache er­<br />

hältlich ) können zum Preis von j e 1 DM plus Porto im BUCHLADEN GEORGI DIMITROFF ,<br />

Koblenzer Straße 4, 6 FRANKFURT . bestellt we rden .


den Fragen der Prinzipien und des ge ­<br />

meinsamen Kamp fes . Nur so können wir<br />

eine tie fe und ni cht formelle Einig­<br />

keit zwi schen den Revolutionären de r<br />

ganzen We lt schaffen . Dami t haben<br />

wir schon einige Erfahrungen geh ab t. Wi r<br />

haben Beziehungen zu einigen Le uten<br />

geh abt , <strong>die</strong> wir nicht gut kannten und<br />

mi t denen wir weni g diskutierten . Schließ­<br />

lich haben uns <strong>die</strong> "Freunde " mi t Ge-<br />

wa lt aus ihrem Haus vertrieben . Un d<br />

das, weil wi r öffentlich mi t ihnen di s­<br />

kutieren wollt en . Manche Leute können<br />

nicht akzeptieren , daß man andere Ideen<br />

kenn t als <strong>die</strong> "offizie llen"<br />

1m Interesse des gemeinsamen Kamp fes<br />

mü ssen wi r heute vie le Ideen und Lehren<br />

Das SInd (he zentra len LQsungen.<br />

unter denen �Hr Antiimperialisten<br />

und Antlft an. 11'1<br />

Iran und auch In den Landern<br />

Lllte lnamerl kll S . wo sll ben Krleqspropaganda.<br />

I ndem Sie mIt dem Finger auf <strong>die</strong><br />

Vprbrechen Ihrer Imperlallstt­<br />

�" hen RIvalen zeIgen. Dam it rprhtfert<br />

igen Sie d ie e.!qltM..�<br />

sche Aufrustyng une d i e Y2.I.b�<br />

tung auf einen n�U�fl lJ!I..Pl l.!.i!.l.i�.t.!::<br />

srhen "'el t}t�.<br />

sowJE:TISCHE: SQZIAL IHPf:RIALrSTl:N<br />

RAUS AUS AFGHANISTAN !<br />

Aber auch:<br />

AMERIKANISCHE IMPERIALISTEN UND<br />

ALLE ANDEREN IMPERIAL ISTEN H).NDf<br />

IOEG VON AFGHANISTAN !<br />

KAMPF GEGeN IMPERIALISTISCHE<br />

KRI EGSHETZE UND AUFRUSTUNG !<br />

KRIEG DEM IMPERIALISTISCHEN KRIEG!<br />

ES LEBE Df.R SICH f.NTWICKELNDE<br />

RFVOLUT IONARE FlEW,t,FFNFTE KAMPF DES<br />

VOLKES VON AFCHAN I."TAN !<br />

.Ir d .. n le t",ten woC'hen haben Sich<br />

dIe I ,..,pe rlalli;tl�("h .. r. Propaqan daruhl<br />

.. n darauf ,pez lall"left. den<br />

fruherer, Re


REDEBEI TRAG VON G E G E N D I E<br />

S T R Ö M U N G auf der 1 . Mai­<br />

Ver anstaltung in Darmstadt<br />

Liebe Freunde , liebe Ge nos sen ,<br />

Bis kur z vor dem 1. Mai drohten <strong>die</strong> Ve r­<br />

tre ter des wes tdeutschen Imperialismus in<br />

Rü sse lsheim , eine re volutionäre 1. Mai ­<br />

Demons tration von ATIF/ATÖF und anderen<br />

Organisationen zu verbieten .<br />

Gerade hier wird erneut sichtbar , was nun<br />

bes onders in Rüs selsheim schon sei t langer<br />

Ze it vom westdeutschen Staats app arat<br />

praktiziert wird . Durch ständi ge Verb ote<br />

und Ve rbotsdrohungen von Ve rans tal tungen<br />

und Demons trationen insbesonde re von<br />

ATI F/ATÖF soll di e rassis tische Hetze<br />

ge genüber de n aus ländi schen Arb eitern<br />

vorange trieben werden : Di e wes tdeutschen<br />

Arbei ter sollen dami t isoliert we rden<br />

von den revolutionären aus ländischen Ar ­<br />

bei tern , vor allem aus der Türkei .<br />

Di e wes tdeutschen Imperi alis ten wol len<br />

mi t allen Mi tte ln verhindern , daß sich<br />

durch eine prole tarische Solidari tät de r<br />

wes tdeuts chen Arbe iter mi t den von fas chi­<br />

stis chen Banden und vom imperialisti­<br />

schen Staatsapparat ve rfolgten und un­<br />

terdrück ten aus ländi s chen Re voluti onären<br />

vor allem aus der Türke i eine fes te EIN­<br />

HEITLICHE KAMPFFRONT VON DE UT SCHEN UND<br />

AUS LÄNDIS CHEN ARBEI TERN BI LDET !<br />

Und das au s gu tem Grund :<br />

Sie haben Angs t davor , daß sich eine de r­<br />

artige Kamp ffront etwa in Streiks fes tigt<br />

und sie weiß, daß gerade eine solche Einhei<br />

t für sie eine ge fäbrli che Kra ft ist !<br />

Die Imperialisten haben Angs t davor , daß<br />

<strong>die</strong> revolutionären Arbei ter etwa aus de r<br />

Türkei von ihren Erfahrungen den deutschen<br />

Arbe itern berichten . Die deutschen<br />

Arbeiter sollen nicht mi t den Ideen der<br />

Revolution , <strong>die</strong> bei den Arbe"i te rn aus de r<br />

Türke i re l ativ stark verbrei tet sind , in<br />

Be rührung kommen .<br />

Die Be sten und Fortschri ttlichsten der Ar­<br />

be iter aus Westdeutsch land würden dann<br />

nämli ch allzu leicht erkennen , daß sie<br />

ni cht nur <strong>die</strong> Re volution in anderen Ländern<br />

un terstützen müssen , sondern d�ß sie auch<br />

an der Vorbereitung und Durch führung der<br />

Revolu tion in We stdeutsch land arbeiten<br />

müssen und daß sie dazu eine proletarische<br />

- 54 -<br />

Führung brauchen , eine marxis tis ch-leninisti-<br />

. sehe Par tei .<br />

Die wes tdeutschen Ma rxisten-Leninis ten<br />

arbeiten mi t aller Kraft an de r Au fgabe<br />

de r Schaffung der marxis tisch-leninisti­<br />

schen Partei in We stdeutsch land . Sie<br />

sind sich dabei des sen bewußt, daß dazu<br />

heute ge rade sehr umfangreiche th eore tische<br />

Aufgaben erfüllt we rden müs sen .<br />

Sie wissen al le rdi ngs auch , daß sie sich<br />

von de r Idee de s prole taris chen Inter­<br />

nationalismus lei ten lassen müs sen , und<br />

maxima l <strong>die</strong> Revolution in al len Län dern<br />

unters tützen müssen , gerade auch <strong>die</strong> Re vo­<br />

lu ti on in de r Türkei .<br />

Di e we s tdeutsch en Marxi sten -Lenini s ten<br />

sehen dabei und schätzen sehr hoch ein <strong>die</strong><br />

HILFE der aus ländischen Arbeiter ge rade<br />

auch in Gr oßbetrieben wie bei Ope l Rü ssels­<br />

he im . Sie müssen <strong>die</strong>se wertvolle Hi lfe<br />

optimal für di e Au fgaben der Revolution<br />

in Wes tdeutsch land bes tmöglich aus schöp fen .<br />

Woran kann man <strong>die</strong> Bes ten des wes tdeuts chen<br />

Proletariats erkennen - das is t eine Frage ,<br />

<strong>die</strong> vi ele wes tdeutsche Revolutionäre be­<br />

schäftigt . Ein wi chtiges Kenn zeichen dafür<br />

ist sicher auch , daß sie sich solidarisch<br />

mi t den aus ländi schen Arb ei tern zus ammen ­<br />

zus ch ließen berei t sind , den Ch auvinis -<br />

mus und <strong>die</strong> wüs te He tze ge ge n Aus lände r<br />

vo ll Haß bekämp fen und sie in ihrem Kampf<br />

ge gen Fas chisten und den we stdeuts chen<br />

imperialistischen Staats apparat un ter­<br />

stützen .<br />

Die we s tdeuts chen Marxi sten -Leninis ten<br />

stellen sich <strong>die</strong> Au fgabe , ge rade di ese<br />

Arbeiter für <strong>die</strong> Schaffung der marxis ti sch­<br />

leninistischen Par tei, für <strong>die</strong> Erfüllung<br />

der großen Au fgabe zu gewi nnen , <strong>die</strong><br />

schon Marx und Enge ls im Schlußs atz des<br />

KOMMUNI STISCHEN MANIFESTS gewiesen haben<br />

und <strong>die</strong> von al len Opp ortuni sten feige<br />

umgangen wird :<br />

DIE KOMMUNISTEN VERSCHMÄHEN ES , IHRE<br />

ANSICHTEN ZU VERHEIMLICHEN ,<br />

SIE ERKLÄREN ES OFFEN , DAß IHRE ZWE CKE<br />

NUR ERRE ICHT WERDEN KÖNNEN DURCH DEN GE­<br />

WALTSAMEN UMSTURZ AL LER BISHERIGEN<br />

GESELLS CHAFTSORDNUNG' . MÖGEN DIE HERR­<br />

SCHENDEN KLAS SEN VOR EINER KOMMUNI STI­<br />

SCHEN REVOLUTI ON ERZITTERN .<br />

DIE PROLETARIER HABEN NICHTS IN IHR<br />

ZU VERLIEREN ALS IHRE KETTEN .<br />

SIE HABEN EINE WELT ZU GEWINNEN<br />

P r o l e t a r i e r a l l e r<br />

L ä n d e r v e r e i n i g t<br />

E u c h


- 55 -<br />

.RI CHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERICHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERI CHTE VON VERAN<br />

Veranstaltung der KPD/ML zum<br />

Thema : "Über den Kamp f der KPD<br />

vor der Machtergrei fung Hitlers "<br />

NEUAUFLAGE DER REVISIONISTISCHEN<br />

ANGRIFFE AUF THÄLMANN-KPD<br />

Bericht eines Te i lnehme rs an de r Veranstaltung<br />

am 20. 6. in Frank furt<br />

Die KPD /ML hatte Anfang des Jahres in<br />

ihrem th eore tischen Organ "Der Weg der<br />

Pa rtei" einen ausfubrlichen Artike l<br />

von Hors t-Dieter Koch veröffentlich t,<br />

in dem <strong>die</strong> Pol itik der KPD Thälmanns<br />

gegenüber der Sozia ldemokratie, ihre<br />

Gewerkschaftspolitik und der Kamp f der<br />

KPD für eine antifaschistische Einhe itsfront<br />

kr itisiert we rden.<br />

Au f der Verans tal tung in Frankfur t wurden<br />

<strong>die</strong> oppor tunistischen Argumente und<br />

Mo tive für <strong>die</strong>se Kritik an der KPD Thälma<br />

nns besonders deu tlich :<br />

Gle ich zu Beginn des Referats des ZK­<br />

Mitg lieds der KPD/ML wurd e <strong>die</strong> Behauptung<br />

aufges tellt, <strong>die</strong> SPD sei ebenso<br />

wie <strong>die</strong> KPD eine "Arbeiterpartei" gewesen<br />

; <strong>die</strong> Revisionisten der KPD /ML bestimmen<br />

also den Klassencha rakter einer Parte<br />

i nicht nach ihrer Po litik, sondern<br />

na ch der Klassenzugehör igke it der Mitglieder<br />

oder sogar der Wähler <strong>die</strong>ser<br />

Pa rtei. Das ist ein al ter Tr ick der Sozialdemokratie<br />

, mit dem sie <strong>die</strong> Arbeiterklasse<br />

üb er ihre Politik täuschen<br />

will, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Interessen ihrer imp�r ialistischen<br />

Herren verfolgt.<br />

Der Kampf der KPD Thälmanns gegen den<br />

Sozialfaschismus der SPD-Führung wurde<br />

von Horst-D ieter Koch als "sektiererisch"<br />

dif famier t, obwohl er selbst· nicht bestreiten<br />

ko nnte , daß <strong>die</strong> KPD bis 1933<br />

stetig an Einfluß gerade unter den von<br />

der Sozialdemokratie beeinflußten Werktätigen<br />

gewann. Dennoch wa gte er , genau<br />

wie verschiedene Th eoretiker der Sozialdemokra<br />

tie , <strong>die</strong> Pol itik der KPD gegen<br />

den Sozial faschismus dafür ver antwor tlich<br />

zu ma chen, daß Hitler <strong>die</strong> Macht<br />

ergreifen konnte . Nach Ansicht <strong>die</strong>ses<br />

Oppor tunisten wäre es nötig gewesen ,<br />

auf einen Kamp f gegen den gefähr lichen<br />

Einflu ß der So zialdemokratie zu verzichten,<br />

gegenüber den Anhängern der Sozialdemokratie<br />

<strong>die</strong> Verbrechen der sozialdemokratischen<br />

Fubrer nicht zu entlarven,<br />

we il das angeb lich zur "Isolierung"<br />

der Kommunis ten führe. Kurz : H.-D. Koch<br />

propagier te den Ver zicht des id eologischpo<br />

litischen Kamp fes gegen d�e Sozialdemokra<br />

tie.<br />

So verstieg er sich sogar bei seiner<br />

Antwor t auf eine Kr itik an <strong>die</strong>sem bodenlosen<br />

Oppor tu nismus , er habe "noc h nie<br />

so etwas Dumme s gehört" , daß <strong>die</strong> SPD eine<br />

Partei des deutschen Fina nzkapita ls gewesen<br />

sei .<br />

Au f <strong>die</strong>ser Veranstaltung wurde in der<br />

Diskussion auch klar , wozu all <strong>die</strong>se<br />

Angriffe au f <strong>die</strong> revolutionäre Po litik<br />

der KPD , au f Thä lmann und au ch au f Stalin,<br />

der nicht umsonst <strong>die</strong> Sozialdemokratie<br />

als Zw ill ingsbruder des Faschismus<br />

be zeichnet hatte (Siehe Stal in Werke 6, S.<br />

253) und als Sozialfaschismu s (Siehe Stalin<br />

Werke 12, S. 22l ) ,<strong>die</strong>nten :<br />

Die KPD /ML versuch t ihre heu tige Paktiererpolitik<br />

mit den DKP-Rev is ionisten und<br />

mit den heu tigen Sozia ld emokraten zu rechtfertigen.<br />

Die Rundre ise des ZK-Mitglied s der KPD/ML<br />

<strong>die</strong>n t also offens ichtlich dazu , <strong>die</strong> KPD/ML­<br />

Anhänger auch theoretisch zu pr äparieren<br />

für <strong>die</strong> verräter ische Politik, <strong>die</strong> heute<br />

vo·n ·d er KPD/ML im Zusamm enhang mit der<br />

"Stoppt Strauß"-Kampagne betr ieben wird;<br />

Da s aber geht logis cherweise einher mit<br />

Angr iffen auf <strong>die</strong> revolu tionäre Po litik<br />

der KPD Thälmanns .<br />

KAB D veranstaltet in Frankfurt<br />

eine " Diskussionsveranstaltung<br />

gegen das Liquidatorentum" -<br />

ÖKONOMISMUS , PAZ IFI SMUS UND<br />

CHAUVINISMUS DES KABD WERDEN<br />

ENTLARVT<br />

Am 27 .Juni fand in Frankfurt eine Verans<br />

taltung des KABD statt , zu der <strong>die</strong>ser<br />

alle möglichen Organisationen einge<br />

laden hatte , <strong>die</strong> nach Ans icht des<br />

KABD geme insam haben , daß es sich um<br />

"Liquidatoren" handelt; dazu zählt der<br />

KABD neben GEGEN DIE STRÖMUNG <strong>die</strong><br />

Richtungen der sich selbst so bezeichnenden<br />

"Neuen Hauptseite Theorie" in<br />

der Gefolgschaft von Karuscheit und Co .<br />

und sogar <strong>die</strong> extremen Sozialchauvinisten<br />

der MLD .<br />

Dem KABD ging es mit <strong>die</strong>ser Veranstal-


- 56 -<br />

!RI CHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERI CHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERICHTE VON VERAN<br />

tung offen sichtlich darum , mi t dem<br />

Mut der Ver?weiflung "<strong>die</strong> Fluch t nach<br />

vorne" anzutreten , nach dem er seit<br />

Jahren darum bemüh t ist, von seinen<br />

Mitgliedern jegliche ' vorgebrach te<br />

Kritik am KABD fernzuhalten. Auf der<br />

Veranstaltung zeigte sich im übrigen<br />

rech t deutlich , daß <strong>die</strong> Ver suche , aus­<br />

gesprochen GEGENSÄTZLICHE poli tisch­<br />

ideologische <strong>Strömung</strong>en in ein und<br />

denselben "Liquidatoren"-Sack zu stek­<br />

ken , dazu <strong>die</strong>nen sollten, den Mitglie­<br />

dern und Sympathisanten d� s KABD vor­<br />

zumachen , daß alle <strong>die</strong>se <strong>Strömung</strong>en<br />

- also auch GEGEN DIE STRÖMUNG - an­<br />

geblich auf der gleichen Linie wie<br />

Karuscheit liegen ; nach <strong>die</strong>ser Logik<br />

mü sse al so auch genügen , <strong>die</strong>sen zu<br />

widerlegen , um z.B . auch GEGEN DIE<br />

STRÖMUNG mi terled igt zu haben.<br />

Auf der Veranstaltung , <strong>die</strong> von einer<br />

aufdringlich-bürokrati schen Behand­<br />

lung der Redezeiten und Rednerli s ten<br />

mi t geprägt wurd� zei gte sich aller­<br />

dings mit dem Fort schreiten der Dis­<br />

ku ssion , daß der KABD insbe sondere<br />

nich t in der Lage war , auf politische<br />

und ideologi sche Kritiken , <strong>die</strong> gegen<br />

seine Linie und Praxi s vorgebracht<br />

wurden , auch nur halbwegs zu antwor­<br />

ten . Und so war es dann nich t weiter<br />

verwunderlich , daß schließlich auch<br />

noch <strong>die</strong> Rednerli ste ganz offens icht­<br />

lich manipuliert wurde .<br />

GEGEN DIE STRÖMUNG hatte kurz vor der<br />

Veran staltung des KABD eine Flug schrift<br />

fer tiggestellt , in der einige wichtige<br />

7.üge des Opportuni smus des KABD aufgezeigt<br />

worden waren :<br />

- Der KABD vertritt europäi schen Chauvi­<br />

ni smus<br />

- Der KABD betrach tet <strong>die</strong> ausländi schen<br />

Arbeiter als Teil der deut schen Arbei­<br />

terkla sse<br />

- Der KABD verharmlo st den' we s tdeutschen<br />

Imperiali smus<br />

- Der KABD betrachtet <strong>die</strong> Zerschlagung der<br />

bürgerlichen Staatsma schinerie nur als<br />

ein "notwendiges Übel" und verbreitet<br />

Pazifi smus<br />

- Der KABD will statt der Bauern <strong>die</strong> In­<br />

telligenz als Haup tbündnispartner der<br />

Arbeiterklasse gew innen<br />

- Der KABD betreibt Ökonomi smu s und Nach­<br />

trabpolitik<br />

- Der KABD lehnt den ideologi schen Kampf<br />

als Bedingung de s Aufbau s einer Vorhut s-<br />

organi sation ab und propagiert den Auf­<br />

bau einer Nachtraborgani sation im spon­<br />

tanen Kampf .<br />

Bleibt eine Nachbemerkung zu zwei Ver­<br />

an staltungen de s' KABD am I. Mai in Ham­<br />

burg und Dortmund : Auf beiden Veran stal­<br />

tungen waren Di skussionen ausdrücklich<br />

verboten; da s en tsch ied <strong>die</strong> Veran stal­<br />

tungslei tung selb s therrlich , sie lehn te<br />

es in bei den Fällen ausdrücklich ab ,<strong>die</strong><br />

Anwesenden entschei den zu lassen. In<br />

Dortmund sahen sich Mitglieder von ATIF<br />

und ATÖF daraufhin gezwungen , <strong>die</strong> Ver­<br />

an staltung zu verlas sen.<br />

Wenn der KABD in Worten <strong>die</strong> chinesi­<br />

sche Kulturrevolution verteidigt , so<br />

hält er in seinen Taten nichts von der<br />

Praxi s <strong>die</strong> ser Kulturrevolut ion :<br />

Offene Debat te , offene Kritik und<br />

Selbs tkrit ik.<br />

BRUDERORGANISATION DER KPD/ML AUS<br />

DER TÜRKEI "HALKIN KURTULUSU" :<br />

DIE GL�I CHEN METHODEN WIE DIE<br />

KPD/ML<br />

Am 27. Apr il wurde von "Halkin Kurtulusu"<br />

in Darmstadt eine Veran staltung durch ge­<br />

führt zu dem Thema :"Gedenktag für <strong>die</strong> ge­<br />

fallenen Revolutionäre".<br />

Freunde von ATIF und ATÖF verteilten vor<br />

dem Saal Flugblätter und verkauf ten Zei­<br />

tungen. Als <strong>die</strong> Mitglieder von "Halkin<br />

Kurtulusu" merkten , daß <strong>die</strong> ATIF/ATÖF­<br />

Sympathisanten. mündlich Propaganda mach­<br />

ten und ihre Zei tungen gut ve rk auften,<br />

wurden sie wütend . Beim Ende der Veran­<br />

staltung begannen einige "Halkin Kurtu­<br />

lusu"-Mitglieder zunäch st mi t verb alen<br />

Angriffen, gingen dann abe r zu tätlichen<br />

Angriffen über .<br />

Die Freunde der ATIF und ATÖF, <strong>die</strong> zig­<br />

mal Überfälle von Faschi s ten und auch von<br />

Sozi al faschi s ten erlebt haben und dabei<br />

auf en tschlossene <strong>Gegen</strong>wehr eingerichtet<br />

sind, rechne ten mit <strong>die</strong> sen wü tenden At tak­<br />

ken nicht ! So kam es, daß fast alle<br />

ATI F/ATÖF- Sympathi santen verletzt wurden .<br />

Die Ze itungen de s Büchert isches von ATIF/<br />

ATÖF wurden zerri s sen, das Geld gek laut .<br />

Damit ist "Halkin Kur tulu su" in ihren Me ­<br />

thoden ganz offen zu der von ihrer Bru-


- 57 -<br />

ERICHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERICHTE VON VERANSTALTUNGEN***BERICHTE VON VER<br />

derorganisation KPD/ML geüb ten Praxis<br />

übergegangen ! Nachdem sich "Halkin Kurtulusu"<br />

eine gewisse Zeit bereit ge funden<br />

hat te , sich ideologisch und politisch<br />

auseinanderzusetzen mi t den Antifasch<br />

isten , <strong>die</strong> revo lutionäre Kritik<br />

an ihnen üb ten , me rk ten sie, daß<br />

dami t ihr Opportunismu entlarvt wurde ,<br />

daß <strong>die</strong>se revo lutionäre Kritik bei ihren<br />

eigenen Sympathisanten nicht ohne<br />

Einfluß blieb . So ging "Halkin Kurtulusu"<br />

zu Besch imp fungen und unbewiesenen<br />

Behaup tungen vor allem gegen<br />

AT IF und ATÖF übe r. Sie logen , daß<br />

AT IF und ATÖF an Einfluß un ter den Massen<br />

ve rlören , zugrunde gehen würden usw .<br />

Insbesondere seit dem "Jugend lager" ve rschiedene<br />

r Organisat ionen in EI Saler ,<br />

Spanien/ im letzten Sorrnner fing "H alkin<br />

Kurtulusu" eine systematische Kamp agne<br />

an , <strong>die</strong> zum Ziel hatte , AT IF un d ATÖF ,<br />

<strong>die</strong> un ter den An tiimperialisten und Antifasch<br />

isten bekannt sind wegen ihres<br />

an tifaschistischen Kampfes , als "anti-demokratisch"<br />

zu ve rleumden . Schließgingen<br />

sie zu Schlägerme thoden über , wie<br />

sie bei Rev isionisten und bei den Parteien<br />

de r Imperialisten bekann t sind .<br />

Die Freunde von AT IF und ATÖF sind genau<br />

wie wir der Me inung , daß politische Differenzen<br />

un ter Revo lutionären oder auch<br />

un ter Demokraten durch Diskus sionen , Kritik<br />

und Selbstkritik behande lt we rden<br />

können . Au f <strong>die</strong>sem Weg we rden sich <strong>die</strong><br />

richtigen Me inungen durchsetzen . AT IF<br />

und ATÖF haben sich daran stets gehalten .<br />

Au f ihren Ve ranstaltungen haben sie sich<br />

imme r daran gehalten , niemals sind sie<br />

dazu übergegangen , Kritiken mi t Schlägereien<br />

zu beantworten . Wer zu solchen Me ­<br />

thoden greift , beweist nur seine eigene<br />

Angst vor Kritik und se ine Hilflosigke it<br />

gegenüber revolutionäre r Kritik . De r bewe<br />

ist auch eine gehörige Portion politische<br />

r Instinktlosigkeit, <strong>die</strong>se Angr iffe<br />

aus gerechnet in einer Zeit zu un ternehmen ,<br />

da <strong>die</strong> An griffe der Faschisten auch un d<br />

gerade au f ATIF un d ATÖF sich imme r öfter<br />

wiederholen , da <strong>die</strong> we s tdeutschen Behörden<br />

imme r eifriger <strong>die</strong> Un terdrückung<br />

de r an tifaschistischen un d an t��mpe rialistischen<br />

Arbeit von AT IF un d ATÖF betre<br />

iben .<br />

Zum Kongreß der "VOLK SFRONT"<br />

gegen Reakti on und Faschismus<br />

arn 26 .1.19 80 in Dor trnund<br />

Am 26 . Januar fand in Dortmund , großangekündigt<br />

und großaufgemach t ein<br />

"Kongre ß" der erst kurz zuvor gegründe<br />

ten '\folks front gegen Reak tion und<br />

Faschismus" statt.<br />

Die recht zahlreich ers ch ienenen Te i lnehme<br />

r wurden allerdings en ttäus ch t,<br />

wenn sie ernsthafte ideologisch-politi<br />

sche Debatten üb er <strong>die</strong> Fragen de r<br />

Faschisierung in Wes tdeutsch land ,<strong>die</strong><br />

Triebkrä fte des Faschismus in Wes tdeu<br />

ts ch land , über <strong>die</strong> an tifaschistischen<br />

Au fgaben erwartet ha tten . Sie<br />

erwartete stattdessen ein Un te rhaltungs ­<br />

progr amm , das davon leb te , "bekannte"<br />

Namen vorzuwe isen (siehe ne bens teh en -<br />

de Ankündi gun g aus dem 'Roten Morgen ').<br />

Ta tsächlich fand kei�eT le i Di skuss ion<br />

statt , auch wenn <strong>die</strong> Beiträge der anwe ­<br />

senden "Pers önlichkeiten " sich zum Te i I


ganz offens ichtlich in ih ren Aus sagen<br />

widersprachen .<br />

"Persönli chke iten" wie Max von der Grün<br />

zum Beispiel tun sich ans ons ten dadurch<br />

hervor , daß sie Bündni sse de r "Grünen"<br />

mi t der SPD etwa emp feh len (so Max von<br />

de r Grün in "Spontan" ,Ko�ntar de r<br />

März-Auflage 1980) . Ih re .Unters tützung<br />

fü r <strong>die</strong> "Volksfront" ist also ganz<br />

offensichtli ch ke inen Pfi fferling wert .<br />

We sentlich energischer wird allerdings<br />

<strong>die</strong> "Volks front" von der KP D/ML un ter­<br />

stützt. Die KPD/ML sieh t offens icht­<br />

lich in ih rer Un terstützung für <strong>die</strong><br />

"Volks front" " . .. mi t al len Mi tte In . .. "<br />

eine Mö glichkei t,noch weiter auf ihren<br />

58 -<br />

eigenen "k ommuni stischen" An spruch zu<br />

ve rzi chten , noch we iter ih re Verb rü ­<br />

derung mi t Sozialdemokrat ie und Revi­<br />

sionismus zu betreiben . So ist es nich t<br />

ers taunlich , werin sie meint sie könne<br />

"<br />

zuguns ten der Vo lks fron t auf eine<br />

ei gene Kandidatur (bei den Bundestags­<br />

wahlen ) verzichten ."(Beide Zi t ate aus :<br />

RM 4/ 1980,S.9)<br />

Ansons ten bestäti gte sich voll un d<br />

ganz <strong>die</strong> politische und ideologi sche<br />

Kri tik an de r "Volks front ", wie sie<br />

in den beiden nachfolgend abgedruckt en<br />

Flugb lä t tern vorgeb racht wurde , <strong>die</strong><br />

auf dem Kongreß in Dortmund ve r-<br />

tei lt wurden .<br />

Die k PD/M L über Reakfio" und tOSChis mu� :<br />

@) E.Au.st, Vo 'sj�z.ende, der k'PDIML., "bei S+rau{3<br />

!'Qseh i.s+iseh� C;,vppe., :<br />

Denn 'm Gege",atz LU Jen .ndmn<br />

r' Herren, JJe Peklng besuch ren. 1m<br />

Gftto_ Ernst Aust. VonitzendCT dn- KPDfML. wahrlt"nd semer Rede auf der Vaan-<br />

• wnanr in K�J .. Droht ein neun- Weltkrie,' ..<br />

_ . Da grb t es pennachte zu sein. Kö�nen wir<br />

z. B. einige kleinere nationalisnsch denn auch mit denen . : �<br />

beeinflußte Gruppen. <strong>die</strong> von Sich lich kannen wir!<br />

behaupten. luch gegen <strong>die</strong> zwei 5u·<br />

<strong>Gegen</strong>s atz lU Je:1 -fxponenten der<br />

SPD/FDP, �ar SfrJu!; m C)-llna kllpp<br />

und klar SICh �egen das Vorma..:ht·<br />

Hreben Ja lwe, SUDermachr�. b("<br />

sonders gegen den s�\''' Jet\schen S'o<br />

zlalImpe-rialistnos gewandt. 1st e r ge<br />

gen <strong>die</strong> Entspannu ng".demagogH'· und<br />

(ur eme Srarkun g J('r VertC:ldigungsberc:lts..::hatt<br />

..let wesrc:uropalschen<br />

�n gegen den Sozialtmpenajls><br />

mus eingetreten • • •<br />

• • • . 'Aan möchte sich<br />

nicht gern ro <strong>die</strong> "reehre Eckt'<br />

drangen lassen. man schC'ut SICh :Tllt<br />

Reaktioniren Wie Strauß auf C'ine<br />

Stute ge stellt zu werden. Dabei 1St<br />

das absoluter L'nslnn. Indem wir<br />

<strong>die</strong>sen oder<br />

Jen<br />

�<br />

n posltlven A spe t<br />

k<br />

. .<br />

in der Polmk elOer Regieru ng oder<br />

�i;:;n�:���J�cn� k ee�� ���[sf°l��s���h<br />

!'än'ge nicht. dal� Wir Ihre Polink insgesamt<br />

untersnitzen oder etwa unse­<br />

r


- 59 -<br />

T ö K / Y D (KONFÖDERATION DER STUDENTEN AUS DER TÜRKEI /AUSLAND )<br />

EINIGE KRITI KPUNKTE AN DER VOLKSFRONT<br />

AN ALLE ANTIFASCHISTEN, AN DIE FORTSCHR ITTLICHE ÖFFE NTLICHKE IT<br />

Wi r, <strong>die</strong> Konföderation der Studenten aus der Türkei/Ausland , beurteilen<br />

jede Bemubung , <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Vereinigung aller antifaschistischen Krä fte<br />

für einen erfo lgreichen Kamp f gegen den Fasch ismus ab zielt , als ein positive<br />

s und revolutionäres Verhalten. In <strong>die</strong>sem Sinne beur teilen wir aus dem<br />

Blickwinkel de s re volutionären Kampfes auch <strong>die</strong> Vo lksfront-Ini tiative<br />

als einen vorwärts gerich teten Schritt, we il sie auf der Grund lage des<br />

Antifaschismu s entstanden is t. Jedoch gib t es we sentliche Punkte , in denen<br />

wir mit der Politik und dem Ve rs tändnis der VOLKSFRONT vom an tifaschistischen<br />

Kamp f nicht einverstanden sind . Wi r als eine antifaschistische , an tiimpe ­<br />

rialistische Massenorganisation be greifen <strong>die</strong> offene Kr itik an falschen<br />

Ge danken als eine No twendigkeit de r wirk li chen internationalen Solidari tät .<br />

+ Obwoh l <strong>die</strong> VOLKSFRONT in We stdeutschland arbeite t, lassen ihre Agitationsund<br />

Propagandamaterialie n ke ine An sätze eines konsequenten Kamp fe s gegen<br />

den we stdeutschen Impe rialismus erkennen , der ja <strong>die</strong> Que lle de r Vorb ere<br />

i tung und Ausübung des Fasch ismus ist.<br />

Eine seiner Haupt funk tionen ist deshalb <strong>die</strong> chauvinis tische und rassis ti­<br />

sche He tze gegen andere Vö lke r, <strong>die</strong> He rs tellung der "Ruh e an der He imatfront"<br />

für <strong>die</strong> Ausbeutung und Un te rdrückung anderer Vö lker . DAGEGEN mu ß <strong>die</strong><br />

GEMEINSAME FRONT vor allem mit den vom we s tdeutschen rmpe rialismus ge ­<br />

kne ch teten Völkern hergeste llt werden , insbesondere auch mi t den au sländi ­<br />

schen Arbeitern in de r BRD. Hinsichtlich' <strong>die</strong> ser Au fgabe "ver liert" <strong>die</strong><br />

VOLKS FRONT wirk li ch ke in Wort : An tifaschismus OHNE und GEGEN den INTERNATIO­<br />

NALI SMUS ? !<br />

+ Die VOLKSFRONT erk lärt , sie sei ge gen den Krie g. Eine an tifaschistische<br />

Massenorganisati on ve rallgemeinert niema ls de · rart . Eine wirklich antifaschistische<br />

Massenorganisation unterscheidet zw{schen Krie gen des Lagers<br />

der Revo lution und de s Lagers der Konterrevolu t ion , also zwischen Kriegen ,<br />

<strong>die</strong> von zwei mite inande r verfeinde ten Lagern ge führt werde n . . Eine anti faschistische<br />

Mass enorganisation unters tützt mi t ihrer ganzen Kra ft den �re<br />

chten Krieg, de n <strong>die</strong> Arbei terk lasse und Mi llionen von unterdrück ten<br />

Mas sen gegen den Faschismus , Impe rialismus und jedwede Re aktion führen ; eb enso<br />

bekämpft sie mit ih rer ganzen Kra ft den ungere ch ten imperialistischen<br />

Krieg . Solange <strong>die</strong> VOLKSFRONT zwi s chen ge rech ten und ungerech ten Krie gen<br />

ni cht offen unterscheide t, solange sie vor der Öffentl ichkei t nicht kundtut ,<br />

daß sie au f der Seite der gere ch ten anti fas chistischen , an tiimperi alistischen<br />

Krie ge der Arbeiterklasse und der un terdrückten Vö lker steht, wird<br />

sie ob jektiv dazu ve rur te ilt sein , ein Werk zeug zur Pazi fi sierung de r Massen<br />

und zu de ren Bewußtseinstrübung zu werden .<br />

+ Die VOLKSFRONT erheb t <strong>die</strong> Parolen "Stoppt Strauß" und "Verhinde rt ein<br />

ne ue s 3311 zu ih re n Hauptparolen . Dazu me inen wir :<br />

Im Unte rs chied zur Situation von 1933 geh t <strong>die</strong> Vorbereitung de r faschisti­<br />

schen Diktatur heute nicht vor allem von faschistischen Stoßtrupps aus ,<br />

sondern vor allem vom STAATSAPPARAT ! Aus <strong>die</strong>sem Grund muß der antifaschi­<br />

stische Kamp f auch in erster Linie ge gen den Staatsapparat EINSCHLIESS­<br />

LI CK ALLE R bürgerlichen Parteien , <strong>die</strong> ihrem Wesen nach gleich sind und<br />

sich abwe chselnd <strong>die</strong> "Regierungsverantwortung" te i len , ge führt we rden , darf<br />

der Kampf nich t un ter der Los ung "Stopp t Strauß" einseitig auf <strong>die</strong> CDU/CSU<br />

konzentrie�rden! Eine solche Politik zie lt ni cht auf <strong>die</strong> maximale<br />

Isolierung des wes tdeutschen Impe ri alismus und aller seiner politischen<br />

Ve rtre ter ab , sondern läßt <strong>die</strong> SPJ;) doch als "k leinere s Ubel" erscheinen.<br />

Verläßt man sich nicht auf Demagogie , sondern <strong>die</strong>c Kla.ssenwi rk lichkeit<br />

der letz�en Jahre , so wi rd <strong>die</strong>ses Märch en re stlos wi derlegt .


- 60 -<br />

Doch dami t ni cht genug isoliert di e VOLKS FRONT de n Kamp f gegen <strong>die</strong> CDU/CSU mi t<br />

Strauß , in denen sie völlig einseitig <strong>die</strong> Hauptge fahr für <strong>die</strong> We rk tätigen sieht,<br />

vom Kamp f ge gen das ge samte Sys tem der imperiali stischen Ausbeutung und Un te rdrückung.<br />

Es ist eine durch <strong>die</strong> Erfahrungen de r Arbeiterbewe gung erhärtete Tatsache<br />

, daß oh ne <strong>die</strong> Beseitigung des imperialis tischen Sys tems , in dem ja der Faschismus<br />

seinen Ursprung hat , der Faschi smu s als politische Ersche inung nicht beseitigt<br />

werden kann. Eine wirklich antifaschistische Massenorganisation darf ihre Au fgabe<br />

niemals auf das Abfeilen der herausragenden Unebenheiten <strong>die</strong>ses vorh andenen Sys tems<br />

oder auf <strong>die</strong> Verhinderung eines Lakaien de s Finanzkapi tals auf seinem Weg zum Bundeskanzler<br />

reduzieren. Solange der Kampf ge gen <strong>die</strong> Unebenheiten <strong>die</strong>ses Systems<br />

und ge gen Strauß , einen Lakaien de s Finanzkapitals , de r sich im We sen von Schmi dt<br />

oder Brand t nicht unterscheidet, ni cht mit dem Kamp f um <strong>die</strong> Re volution vere ini gt<br />

wird , wird er zie l los bleiben . Auch wenn behaup te t wird , <strong>die</strong>se Poli tik sei von<br />

einem guten Wi l len ge tragen , ist sie eine seit Jahrzehn ten erprob te Politik<br />

zur Irrefüh rung der antifaschistischen Massen, ist sie eine SPD-Schmei ch le r- Politik<br />

, ein We rk zeug zur Ge fangenhaltung der Massen in dem engen Rahmen de s vorhandenen<br />

Ausbeu ter- und Unterdrückersys tems .<br />

Die Au sfunrungen in einem in türki scher Sprache heraus ge gebenen Flugbla tt, in de m<br />

<strong>die</strong> VOLKSFRONT <strong>die</strong> An ti fas chisten aus der Türkei zur Organisierung in de r VOLKS­<br />

FRONT aufruft , sind ebenfalls Produk te de s oben darge le g ten Gedankenguts . Darin<br />

wird der an tifaschistische Kamp f in de r Türkei auf den Kamp f gegen <strong>die</strong> MHP reduziert<br />

. Es wird üb ersehen , daß der Staat de r Kompradorenb ourgeoisie und der Großgrundbesitzer<br />

ein fas chistischer Staa t is t und daß <strong>die</strong> MHP und ihre Unterorganisation<br />

en ein Te il des fas chistischen Staa tes sind . Di e Zusammenarbeit zwi schen de m<br />

we stdeutschen Imperialismus und dem fas chistischen türkischen Staa t wi rd au f<br />

<strong>die</strong> CSU/MHP oder di e Strauß-Türkes-Zusammenarbeit re duziert . Mi t <strong>die</strong>sem Ve rhalten<br />

lenk t <strong>die</strong> VOLKSFRONT ob jektiv vom Zie l ab und sie sabotiert <strong>die</strong> in ternationale<br />

Solidarität. Außerdem vermi ssen wir eine Position üb er den Standort der aus ländischen<br />

Arbeiter verschiedener Nationalitäten in We stdeuts ch land im antifas chisti ­<br />

schen , an tiimperialistischen Kamp f im al lgeme inen .<br />

+ Die VOLKSFRONT hilft nach unserem Be finden mit , eine de r beliebtes ten re formis ti ­<br />

schen Illus ionen zu ve rb reiten , wenn sie "Wohlstand " fordert und ni ch t GLEICHZEITIG<br />

erklärt, daß es un te r dem he rrschenden kapi tali stischen Sys tem keinen Woh lstand<br />

für <strong>die</strong> MAS SE de r Arbei ter geben kann ! "Woh lstand " kann es unter de r He rrs ch aft<br />

des Finanzk api tals nur für <strong>die</strong> Arbei te ra ris tokraten und Bürokraten , einer bes tochenen<br />

Oberschi cht in de r Arbeiterk lasse , geben .<br />

Die Que lle DIESES Wohlstands sind <strong>die</strong> EX TRAP ROFI TE , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bourgeoisie in den halb ­<br />

kolonialen Lände rn erzie lt au f de r Bas is der schrankenlosen und blut igen Ausbeutung<br />

de r Vö lker <strong>die</strong>ser Länder, des fas chistis chen Te rrors gegen ihre elemen tare n Abweh rkämpfe.<br />

Eb en <strong>die</strong>se Extraprofi te ermöglichen es auch , <strong>die</strong> Arbeiterklasse de r imperialistischen<br />

Länder zei twei lig und je nach Ge gebenheit im Verglei ch besser zu stellen ,<br />

sozus agen "Schweigegeld" zu zah len .<br />

We r also wie <strong>die</strong> VOLKSFRONT Woh ls tand fordert , OHNE <strong>die</strong> Ausbeutung und Un terdruK­<br />

kung andere r Völker durch den westdeuts chen Impe rialismus anzuprangern , de r �­<br />

fällt ob jek tiv in <strong>die</strong> typische Haltung der Arbeiteraristokratie , <strong>die</strong> für den Wohl­<br />

stand AUF KOSTEN de s Blutes und des Lebens der Vö lker der halbkolonialen Länder<br />

eintritt! Wir können nur annehmen , daß <strong>die</strong> Kollegen de r VOLKSFRONT eine elementare<br />

Erkenntnis ni ch t begri ffen haben , nämli ch daß "e in Volk , das andere un te rdrück t ,<br />

selbs t nicht fre i sein kann . 11<br />

Wir hoffen , daß alle lei tenden Kollegen de r VOLKSFRONT .und alle Te i lnehmer position<br />

zu unserer Kri tik beziehen und <strong>die</strong> Prob leme öffentlich vor den Massen disku tieren<br />

werden . Wi r sind üb erzeugt , daß de r erfolgreiche Kamp f gegen Fas ch ismus und Impe rialismus<br />

�inzi g und alleine auf de r Grundl age einer richtige Poli tik ge funrt we rden kann !<br />

NIEDER MIT FAS CHISMUS , IMPERI ALISMUS UND JEGLI CHER REAKTION !<br />

NIEDER MIT DEM WES TDEUTSCHEN IMPERIALI SMUS<br />

ES LEBE DER ANTI FASCHISTISCHE, ANTI IMPERI ALI STISCHE KAMPF DER<br />

VöLKE R DER WELT VERSCHIEDENER NATI ONALITÄTEN !


- 61 -<br />

ZUR LINIE DER "VOLKS FRONT FÜR FREIHEIT UND<br />

DEMOKRATIE, WOH LS TAND UND FRI EDEN '<br />

Die "Volksfront " : Auf <strong>die</strong> sozialdemokra tischen Führer<br />

ist im Kamp f gegen Strauß nicht de r geringste Ve rlaß .<br />

SCHM IDT ODER STRAUSS - PEST ODER CHOLERA !<br />

� Flugb latt<br />

Der zunehmend erstarkende we stdeutsche Imper ial ismus , der als selb­<br />

von GEGEN<br />

DIE STRÖ­<br />

ständ iqe imperial istische Gro ßmacht in der We lt agiert , wendet einen<br />

ungeheuren Propagandaappa rat auf , um <strong>die</strong> au sgebeuteten Vo lksm assen<br />

in Westdeutschland und in der We lt über seinen imperialistischen<br />

Charakter zu betrügen :<br />

Der we stdeutsche Imperialismus verkau ft sich als Friedensstifter in<br />

der We l t, als besonders be sonnen und vernün ftig in imperialistischen<br />

Krisensituationen , als großzügig gegenüber den ausgebeuteten Massen<br />

der halbfeudalen und halbkolonialen Länder usw. usf . - und der Lü­<br />

gen kein Ende !<br />

In We stdeutschland we rden gerade auch <strong>die</strong> "Wahlschl achten" dazu<br />

verwendet , <strong>die</strong>se Lügen in ganz besonderem Maße zu verbreiten . Gleich­<br />

zeitig so ll vor den Vo lksmassen , <strong>die</strong> sich an der Wahl al s �erster<br />

Bürgerpfl icht " be te il igen so llen , der Anschein erweckt werden , al s<br />

kannten <strong>die</strong> Bonner Wahl parteien <strong>die</strong> Pol itik des we stdeutschen Im­<br />

perialismu s bestimm en . We lch ein Betrug ! Wer gehorcht hier wem?<br />

Die Tatsache ist , daß <strong>die</strong>se verkomm enen Parteien der westdeutschen<br />

Mo nopo lbourgeoisie doch au fs Wo rt qehorchen ! Sie sind bereit , da-<br />

für qro ße Schaukämpfe zu veran stalten und sich gegenseitig schein­<br />

bar schwere Schläge zu versetzen , wie das au f" Jahrmärkten zu sehen<br />

ist .<br />

Und tatsächl ich verfangen all <strong>die</strong>se Betrügereien immer noch bei<br />

großen Teilen der Werktätigen , auch bei Arbeitern . Mit Pbscheu wer­<br />

den <strong>die</strong> Fo rt schrittlichen unter ihnen <strong>die</strong> reaktionären Sprüche des<br />

Imper ialistenknechtes Strauß verfolqen - doch durchschauen sie auch<br />

das ge fährliche Manöver , daß Schmidt angebl ich "günstigf'r ", "nütz­<br />

licher" , das "kl einere nbel" etc . für <strong>die</strong> antifaschistischen , anti­<br />

imper ialistischen We rktät igen se i?<br />

In <strong>die</strong>sem be trügerischen Rummel macht <strong>die</strong> "Volksfront" mi t, wenn sie<br />

propag iert :<br />

MUNG<br />

" . . . auch als 'kleineres Übel ' ist <strong>die</strong> SPD keine wäh lbare Alter­<br />

nat ive . Au f <strong>die</strong> soz ia ldemok ratischen Führer a la Schmidt , Weh­<br />

ner u.a. ist im Kampf gegen Strauß , gegen Reakt ion , Fasch ismus<br />

und Kr ieg nicht der geringste Ver laß ." (Prog ramm der Vo lks front<br />

zur Bundestagswahl 1980 , S.4)<br />

Schmidt und Wehner also "unzuverl ässig" ? Wa s ist das für eine Hal­<br />

tu ng zur heu te ex istierende n imperial istischen Reg ierung des Fi­<br />

nanzkapitals ! Es ist doch <strong>die</strong> SChmidt-Reg ierung , <strong>die</strong> im Au ftrage<br />

des Finanzkapitals Fasch ismu s und Kr ieg se it Jahren intensiv vor­<br />

bereite t. Diese Leute haben <strong>die</strong> Verbrechen von Mog ad iscio und Stamm ­<br />

heim gele�tet ! Nicht nur Strauß , auch Schmidt war in der faschisti­<br />

schen Armee Offizier . Beide haben sie dor t schon treu dem deutschen<br />

Imper ial ismus ge<strong>die</strong>nt .<br />

Eine Front gegen Faschismus , <strong>die</strong> sich nicht gegen den we stdeutschen<br />

Imper ial ismus als g a n z e s richtet , <strong>die</strong> einen Teil der Reak tion<br />

als "das kleinere Ubel" od er "günstiger" al s den anderen Te il der


- 62 -<br />

Reaktion einschätzt, <strong>die</strong> der imperialistischen Kriegsvorbereitung<br />

der Sozialdemokrat ie wenig er Gefahr be imißt als eben solchen<br />

Kriegsvorberei tungen eines Strauß - eine sOlche Front ist nicht<br />

wirklich gegen Reaktion , Faschismus und Krieg !<br />

Eine Front gegen Reakt ion , Faschismu s und Kr ieg mu ß<br />

o den Kampf gegen den we stdeutschen Imperialismu s und a I I e<br />

seine Werkzeuge und Parteien führen ,<br />

o muß <strong>die</strong> Faschisierung in der <strong>Gegen</strong>wart, <strong>die</strong> Faschisierung des<br />

Staatsapparates, <strong>die</strong> heutige imp erialistische Kriegspol itik be­<br />

kämpfen . Sie darf <strong>die</strong>sen Kampf nicht zurückstellen mit Hinweis<br />

auf eine "in Zukunft noch gefähr lichere Politik � la Strauß" .<br />

Die "Volksfront" über Wo hlstand<br />

WESTDEUTSCHE ANT I FASCH I STEN MOSSEN IM KAMPF<br />

GEGEN JEGLICHEN CHAUVINISMUS DIE EINHEIT<br />

MIT DEN AUSLÄNDISCHEN ARBEITERN UND DEN<br />

VöLKE RN DE R WELT HERSTELLEN !<br />

D ie "Volksfront" redet von Wo hlstand , ohne zu sagen , w i e er<br />

geschaffen werden soll . Uberhaupt nicht wird entlarvt , daß heute<br />

der vielgepriesene "Wohl s tandsstaat ", vo n dem <strong>die</strong> Imper ial i sten<br />

Tag und Nacht reden , in einem :imper ialisti sche n Land nur möglich<br />

ist au f Grund der Au sbeutung vo n Hunderten von Mill ionen Werktä­<br />

tigen aus den halbfeudalen, halbkolonialen Länd ern . Die sagenhaf­<br />

ten Profite kommen doch zu einem gewal tigen Teil durch <strong>die</strong> Au sbeu ­<br />

tung der VW -Arbei ter in Bras ilien, der Siemens-Arbeiter in Südko­<br />

rea , der wie Sklaven gehaltenen Arbe iter in den deutschen Fabriken<br />

in Südafrika usw. zustande .<br />

D ie westdeutschen Imp erial i sten beuten nicht nur <strong>die</strong> Vö lker<br />

d ieser Länder au s , sond ern unterstützen gle ichzeitig auch <strong>die</strong> fa­<br />

schistischen Regimes der herrschenden Klassen , <strong>die</strong> mit brutaler Ge­<br />

wa lt <strong>die</strong> Kämpfe der Volksma:ssen zu unterdrücken versuchen . Für einen<br />

Antifaschisten ist es unabdihgbar, <strong>die</strong> Kämpfe der revo lutionären<br />

Vo lksmassen anderer Länder gegen Imper ial ismu s und Faschismu s zu<br />

unterstützen , be sonders auch we nn sie sich gegen den "eigenen" Im­<br />

perialismu s richten , und <strong>die</strong>sen Kampf zum Bes tandteil des eigenen<br />

Kampfes gegen Faschismu s und Imperial ismus zu machen . Davon bei<br />

der "Volksfront" kein Wort ! Wer wie sie den Kampf für "Wohl stand "<br />

auf seine Fahnen schreibt und nicht <strong>die</strong> .imper ialistische Au sbeu­<br />

tung anderer Völker anprangert, handelt nicht wie ein Antifaschist,<br />

sondern wie ein Chauvinist.<br />

Der Chauvinismus in den Dokumente n der "Volksfront" äu ßert sich<br />

auch in der gänzlichen Mi ßachtung der a u s I ä n d i s c h e n<br />

A r b e i t e r in Westdeutschland . Sie haben Tag für Tag nicht<br />

nur unter der besonders har ten Au sbeutung zu leiden , sie werden<br />

wie Menschen zwe iter Klasse behandelt und sind offenem Chauvinis­<br />

mus und Ra ssismus ausgesetzt, der ihnen in viJ'ü erlei 'Gestal t begeg­<br />

net: in offenen Haßtiraden , AU ßerkr aftsetzung der einfachsten demo­<br />

kratischen Rechte für sie, deL Mißachtung ihrer Ku ltur , fehlender<br />

Unterstützung ihres Kampfes gegen ihre Au sbeu tung und Unterdrückung .<br />

Müßte es nicht <strong>die</strong> vordringl iche Au fgabe einer Vo lksfront gegen den<br />

Faschismus sein , gegen <strong>die</strong> se u; �lfachen Formen des Chauvinismu s an-


- 6 3 -<br />

zukämpfen , der gerade in Deutschland schon einm al in extremster Ar t<br />

und Weise praktiziert wurde und heute nach wie vor seine Wur zeln im<br />

Hit: lerfaschismu s hat . Bei <strong>die</strong>ser "Volksfront" begegnet uns statt­<br />

dessen <strong>die</strong>se gefährlic he Ideologie des Chauvinismu s in einer etwa s<br />

verbrämteren Form der "Nichtzuständigkeit" für au sländi sche Arbeiter .<br />

Ein Erklärung sversuch dafür : Aus we lchen Gründen sollte sich <strong>die</strong><br />

"Volksfront" mit der Lage der au sländischen Arbe iter , mit der Frage ,<br />

wie ein gemeinsamer Kampf der ausländ ischen und we stdeutschen Werktätigen<br />

geführt werden kann , beschäftigen, wo es doch um eine "Bundestagswahl<br />

" geht und <strong>die</strong> ausländischen Arbe iter ja sowieso kein<br />

Wah lrecht haben?<br />

DIE AN GST VOR DEBATTE UND KRITIK IST MIT DEM<br />

GE IST DES ANT IFASCH ISMUS UNVEREINBAR!<br />

Es wird e i n we sentliche s Kriterium zur Beurteilung der "Volksfront"<br />

sein, inwiewe it in ihr Debatte , Diskussion und offene Kritik<br />

möglich sind .<br />

Stellen sich <strong>die</strong> Mitglieder der "Volksfront" auf den Standpunkt , nur<br />

sie seien Antifaschisten , alle , <strong>die</strong> ihr Programm al s rechtsopportuni<br />

stisch , sozialdemokratisch und revisionistisch einschätzen , seien<br />

"Provokateure" und "Linkssektierer", dann ist das eine Form des<br />

Tode surteils für <strong>die</strong> "Volksfront".<br />

Schlägermethoden statt Disku ssion , offen gegenüber Reformi smus , aber<br />

"sekt i�rerisch" gegenüber revo lutionären Antifa schisten , das ist das<br />

Bild , das heute <strong>die</strong> DKP abgibt .<br />

Die KPD!ML , <strong>die</strong> sich auch an <strong>die</strong>ser "Volksfront" beteiligt , steht in<br />

nichts <strong>die</strong>sen Methoden der DKP nach . Wir �rinnern alle Genossen an<br />

<strong>die</strong> Ereignisse in Spanien anläßl ich des III . antifaschistischen und<br />

antiimperialistischen Jugendlagers 1979 in EI Saler , wo <strong>die</strong> sich<br />

"demokratisch" gebärdende KPD!ML den Genossen der AT IF und AT ÖF und<br />

sogar chilenischen Genossen der RKP Chiles, <strong>die</strong> Gef ängnis und KZ<br />

hinter sich hatten , wegen Meinungsverschiedenheiten über Mao Tse-tung<br />

das Attr ibut "antifaschistisch" ab sprach . Ja, <strong>die</strong> Mitglieder der KPD!<br />

ML beteiligten sich iiktiv an der "Festnahme " der chilenischen Genossen<br />

, <strong>die</strong> - man glaubt es kaum - zunächst im "Lagergefängnis" eingesperrt<br />

und dann au s dem Lager vertrieben wurden . (Siehe "Roter Morgen"<br />

, Nr .36 vom 7.9.79 , S. 7)<br />

8<br />

§<br />

Wir rufen alle Genossen auf , bereits heute für eine 0 f f e n e<br />

Diskussion über <strong>die</strong> Linie der "Volksfront" einzutreten und jeg­<br />

liche Verhinderung der Diskussion zu bekämpfen .<br />

"<strong>Gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Strömung</strong>" , Organ für den Au fbau der marxistisch-leninistischen<br />

Parte i in Westdeutschland ,ist der Meinung :<br />

o Der Kampf gegen Faschismus und imperialistische Kr iege muß als<br />

breite Einhe itsfront auf der Linie des Kampfes gegen den we stdeutschen<br />

Imperialismus und Revanchismu s geführt werden , eine<br />

Einheit muß hergestellt werden mit den ausländischen Arbeitern<br />

und den unterdrückten Völkern .<br />

o Der Kampf gegen den Faschismus darf sich nicht auf den legalen<br />

Rahmen und erst recht nicht au f den Parlamentarismu s einlassen .<br />

Staat, Parlament und Gesetze sind Werkzeuge der herrschenden Klasse<br />

und müssen als solche entlarvt werden .<br />

o Der antifaschist ische Kampf dar f niemals zur Ablenkung von der


- 64 -<br />

Vorbereitung der bewaffneten proletarischen Revolution der Vo lksmassen<br />

z ur Zerschlagung des Staatsapparates der we stdeutschen Imperialisten<br />

führen . Er muß <strong>die</strong>sem Kampf <strong>die</strong>nen und ihm untergeordnet<br />

se in .<br />

o Diese einheitliche Front kann nur unter der FUhryng einer wirk­<br />

lich marxistisch-leninistischen Partei au f gebaut werden , <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Führung der Arbeiterklasse repräsentiert .<br />

DIESE FRAGEN WURDEN AUF DEl>! "VOLKS FRONT-KONGRE13 VE RTE ILT<br />

�����m�����������§§�§§�§§§§�§��§�<br />

� FRAGEN AN EI KE HEMME R, VORS I TZENDE N DER " VOLKS FRONT "<br />

ffil ODE R AN VERTRETER DES VO RSTANDES : · 10<br />

ffil<br />

10<br />

ffil 1 . Wa s an Schmidt so ll besser sein als an Strauß? 10<br />

� 2 . Können Organ isat ionen au sländ ischer An tifasch isten und �<br />

� Ant iimper ialisten , wie GUAFS , CISNU , AT IF ,ATÖF Mitgl ieder<br />

1:.11 der "Volksfront " sein? Wenn ne in , warum nicht ? Wa rum waren �<br />

ffil sie bei der Beratung des Programm s und der Gr ündung der �<br />

ffil Vo l ksfront nicht eingeladen? UD<br />

ffil 10<br />

ffil 3. Mu ß eine antifaschistische Vo lksfront vor allem <strong>die</strong> IM<br />

ffil Kriegsvorbereitungen der anderen Imperial isten , der USA UD<br />

� und der Sowj etunion bekämpfen oder muß es vorrang ige Au f- IM<br />

� gabe sein , <strong>die</strong> Kr iegspol itik des "eigene n" , des westdeut-<br />

fiß sehen Imperialismus zu bekämpfen?<br />

ffil<br />

4 . Mit we lchen realen Erfolgschancen will sich <strong>die</strong> "Volks- l!!J<br />

on front" an der Bundestag swah l be teiligen? Kann <strong>die</strong>se Wahl- l!!I<br />

ffil bet eiligung unter den heutige� Um st� nden· nich� Illu � io� en l!!I<br />

über das Par lament schaffen , uber elne angebllche Mog llch- on �<br />

� keit über das bürger liche Parlament den Faschismus zu be- l!!I<br />

1:.11 kämofen?<br />

������§§��§����������������������<br />

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- 65 ,-<br />

S C H U L U � G S B R I E F VI<br />

n OBER DIE GRUNDLAGEN DES LEN INISMUS n<br />

2. TE IL DES IV. KAP ITELS :<br />

" DIE DIKTATUR DES PROLETARIATS "


- 66 -<br />

SCHULUNGSBRIEF 6 2. Te il des IV. Kapi te ls :<br />

" DIE. DIKTATUR DES PROLETAR I ATS "<br />

====================================================================<br />

Inha ltsangabe :<br />

(l .Teil des IV . Kapitels ,<br />

Punk te 1-7 , siehe : Schulungs ­<br />

brief 5 in GDS Nr . 16 ,S. 42-5 8)<br />

8. Die Revisionisten fordern "Demo­<br />

kratie für jedermann " statt Dik­<br />

tatur des Proletariats<br />

9. Die Revisionisten leugnen das<br />

allgemeingültige Gesetz der<br />

gewa ltsame n Zerschlagung des<br />

bürgerlichen Staatsapparats<br />

IO.Über einige Rechtfertigung s­<br />

ve rsuche der mode rnen Revi­<br />

sionisten für den "fried­<br />

lichen Weg"<br />

II .Die gewaltsame Revolut ion ,<br />

der revolut ionäre Krieg des<br />

Proletariats gegen seine<br />

Klas senfe inde ist ke in<br />

"notwendiges Übel"<br />

12 .Der Weg der gewaltsamen Re­<br />

vo lut ion der bewa ffneten Vo lks­<br />

ma ssen un ter Füh rung des Pro le­<br />

tariats und se iner Partei ist<br />

de r einzige Weg zur Errichtung<br />

der Diktatur des Proletariats<br />

13.Was ist das Wesen der Sowjet­<br />

mach t und inwie fern ist sie<br />

als Form der Diktatur des<br />

Proletariats allgeme ingültig?<br />

8. DIE RE VISIONISTEN FORDERN "DEMO­<br />

KRATIE FÜR JEDERMANN" STATT<br />

DIKTATUR DE S PROLETARIATS<br />

==================================<br />

Stalin bekämpft im Abschnitt "Die<br />

Diktatur des Proletariats als Herr­<br />

schaft über <strong>die</strong> Bourgeoi sie" <strong>die</strong><br />

faule <strong>Gegen</strong>überstellung von Dikta­<br />

tur und Demokratie durch <strong>die</strong><br />

Revis ionis ten , <strong>die</strong> demagogisch<br />

"reine" Demokratie, "Demokratie für<br />

al le" fo rdern , womit sie sowoh l<br />

den Klassencharakter der bürger­<br />

lichen Demokratie verleugn en als auch<br />

<strong>die</strong> Diktatur de s Proletariat s in<br />

spießbürgerlicher We ise nur als Un­<br />

terdrückung und Gewalt entstellen .<br />

So fordert <strong>die</strong> revi sionistische<br />

DKP in ihrer heute noch gültigen<br />

Grunds atzerklärun g von 1969 <strong>die</strong><br />

"Umwandlung der Bundesrepublik in<br />

eine reale , fortschritt l iche<br />

Demokratie . . ,auf der Basis der<br />

im Grundgesetz ve rkünde ten de­<br />

mokr atischen Prinzipien und<br />

Rechte" ("Grunds atzerklärung" ,<br />

S. 22 )<br />

Damit wird entweder eine über den<br />

Klassen stehende Demokratie gepre­<br />

digt , <strong>die</strong> es in keinem Staat geben<br />

kann , oder <strong>die</strong> Illusion verbreitet ,<br />

daß es im Kapitalismus eine "reine "<br />

"w irkliche" Demokratie für <strong>die</strong> aus­<br />

gebeuteten Massen geben kann . Stalin<br />

pranger te solche revisionistischen<br />

Ph rasen , <strong>die</strong> das Wesen des Staates<br />

ent stellen und von einer mög lichen<br />

Gleichheit zwischen Aus gebeuteten<br />

und Au sbeutern ausgehen , an , indem<br />

er mit Len ins Wo rten herauss tellte,<br />

was Diktatur des Proletariats und<br />

Diktatur der Bourgeois ie geme insam<br />

haben :<br />

"Der Staat ist eine Mas chine<br />

in den Händen der herrs chenden<br />

Klasse zur Überdrückung des<br />

widerstands ihrer Klassengegner ."<br />

("Grundlagen des Leninismus'�1924,


Peking 1969 , S.5l, SW 6, S.lOl )<br />

Stalin stellt al s we sent lichen Un­<br />

terschied zwischen kapital isti­<br />

scher und proletarischer Demokratie<br />

klar heraus , daß erstere "Demokratie<br />

der ausbeutenden Minderheit" und<br />

Unterdrückung der ausgebeu teten<br />

Mehrhe it Bedeutet , wä hrend letztere<br />

"Demokratie der ausgebeuteten Mehrh<br />

e�t<br />

. "<br />

.<br />

�st (" Grundlagen . . ", Peking<br />

1969 , S. 52/53 , SW 6, S. 102 )<br />

und zugleich Diktatur über <strong>die</strong> Klas­<br />

senfe inde .<br />

Darüberhinaus betont Stalin aber<br />

auch gerade <strong>die</strong> Hegemonie des Prole­<br />

tariats , <strong>die</strong> ungeteilte und unein­<br />

geschränkte Herrschaft des Proleta­<br />

riats , <strong>die</strong> zwar Klas senbündnis des<br />

Proletariats und der we rktätigen .<br />

und ausgebeuteten Massen ist unter<br />

Führung des Proletariats , aber nicht<br />

einfach "Volksherrschaft" :<br />

"Die Diktatur des Proletariats<br />

ist <strong>die</strong> durch kein Gesetz be­<br />

schränkte und sich auf Gewa lt<br />

stützende Herrschaft des Prole­<br />

tariats über <strong>die</strong> Bourgeoisie -<br />

eine Herrschaft , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Symp athien<br />

und <strong>die</strong> Unterstützung der we rk­<br />

tätigen und aus gebeut eten Mas sen<br />

bes itzt ." ("Grund lagen . . . ", Peking<br />

1 9 6 9 , S. 5 1 , SW 6, S . 1 0 1 / 1 0 2 )<br />

Und an anderer Stelle sagt Stalin<br />

noch deutlicher, daß Diktatur des<br />

Pro letariats "nur dann einen Sinn"<br />

hat ,<br />

"wenn <strong>die</strong> Klasse we iß , daß sie<br />

allein <strong>die</strong> politische Macht in<br />

<strong>die</strong> Hand nimmt und weder sich<br />

selbst noch andere durch ein<br />

Gerede über <strong>die</strong> 'vom gesamten<br />

Volk aus gehende , au s al l geme inen<br />

Wahlen hervorgehende , vom gan zen<br />

Volk geheil igte ' Macht be trügt ."<br />

(Stalin zitiert hier Lenin in<br />

"Fragen de s Leninismus" , 19 26 ,<br />

SW 8/S . 24)<br />

Eine heute im Fahrwasser des chi­<br />

nesischen Revision ismus schw immen­<br />

de Organisation wie der KHW propa­<br />

gierte schon 1974 , daß angeblich<br />

unter der Diktatur des Proleta­<br />

riats "demokratische Re chte für<br />

- 67. -<br />

jedermann in al len Staatsangelegen­<br />

he i ten" existieren ("Kommunismus und<br />

Klassenkamp f" , 4/74 , S. 27) . Dabei<br />

beruft der KBW sich auf zwe i Zitate<br />

Lenins :<br />

"Das Proletariat kann nicht ande rs<br />

siegen als durch <strong>die</strong> Demokrat ie ,<br />

d.h. indem es <strong>die</strong> Demokratie voll­<br />

ständig verwirkl icht , . . . "<br />

(Lenin , "Das revolutionäre Prole­<br />

tariat und das Selbstb estimmungs­<br />

rech t der Nationen",19l5,LW 2l , S.4l5)<br />

und daß<br />

"der siegreiche Soz ialismus , der<br />

nicht <strong>die</strong> vo llständ ige Demokrat ie<br />

verwirklicht , unmögl ich ist . . . "<br />

(Lenin , "Die sozialistische Re­<br />

vo lution und das Selbstbestimmung s­<br />

re cht der Na tionen" 1916 LW22<br />

, , ,<br />

S.145 ,Leninismus -Heft 3,S.33)<br />

Betrachten wir <strong>die</strong> Zitate Lenins ge­<br />

nauer.<br />

a) Der KBW umgeht einfach <strong>die</strong> Frage,<br />

w e r <strong>die</strong> Demokratie laut Lenin vo ll­<br />

ständ ig verwirklicht . Die Antwort<br />

lautet bei Lenin nicht "jedermann" ,<br />

'<br />

sondern "das Proletariat" , bzw .<br />

"der siegreiche Sozialismu s" .<br />

b) Noch wicht iger aber is t, daß unserer<br />

Me inung nach Le nin , der über das Selbst­<br />

bestimmungsrecht der Nat ionen spricht ,<br />

nicht allgeme in von "v ollständ iger De­<br />

mokratie" redet und dabei alle As -<br />

pekte vor Augen hat . Er stellt vo r<br />

allem klar , daß ohne vol lständige<br />

Demokratie in der na tionalen Frage<br />

(auch wenn sich eine unterdrückte<br />

Nat ion unter Führung der Bourgeoisie<br />

ab trennen will , wie z.B. nach 1917<br />

Finnl and von Sowjetruß land)kein<br />

siegreicher Soz ia lismu s mög lich ist .<br />

An anderer Stelle schränkt Lenin ein­<br />

deutig <strong>die</strong> Forme l von der "vollstän­<br />

digen Demokratie" ein. In seinen<br />

Notizen "Der Marxismus über den Staat "<br />

(1917) spri ch t er von "fas t vol ls tän­<br />

di ger. Demokratie" , eiie "nur durch<br />

<strong>die</strong> Un te rdrückung des Widers tandes<br />

de r Bourge oisie begrenzt " is t.<br />

( "Lenini smus -He ft 3" ,5.67)


- 68 -<br />

Daher hebt Stalin in "tiber <strong>die</strong> Grund­<br />

lagen des Leninismus" vö llig zu Re cht<br />

hervor , daß <strong>die</strong> Diktatur des Proleta­<br />

riats<br />

"keine 'vollständige ' Demokratie '<br />

keine Demokratie für alle"<br />

sein kann . ("Grundl agen . .. ", Peking<br />

1969 , S. 51 , SW 6, s. 102)<br />

In " Staat und Revolution" heißt es :<br />

"Einz ig und allein der Kommunismus<br />

ist ims tande , eine wahrhaft voll­<br />

ständ ige Demokrat ie zu bieten , und<br />

je vo lls tändiger <strong>die</strong>se sein wi rd , um<br />

so schne ller wird sie entbehrlich<br />

werden , wird sie von selbs t ab­<br />

sterben ."( 19 17 , LW 25 ,S.477 ,<br />

Leninismus -He ft 3,S.103)<br />

Hier wird deutlich , daß das Anwachsen<br />

der Demokratie mit dem Prozeß des Ab­<br />

sterbens der Demokratie zus ammenhängt .<br />

Demokratie und Staat lassen sich nicht<br />

vone inander trennen .<br />

Wächst <strong>die</strong> Demokrat ie an , wä chst auch<br />

<strong>die</strong> Staatsmacht des Vo lkes , <strong>die</strong> du rch<br />

<strong>die</strong> Diktatur des Proletariats verwi rk­<br />

licht wird , wobei gleichze itig du rch<br />

<strong>die</strong> sen Prozeß <strong>die</strong> Staatsrnacht . bereits<br />

abstirbt.<br />

Stärkung der Staatsmacht , Anwachsen<br />

der Demokratie, das bedeutet auch<br />

Stärkung der Diktatur des Proletariats .<br />

Dieser ganze zweiseitige Prozeß von<br />

Anwachsen und Ab sterben ist von<br />

größter Bedeutung zum Verständnis der<br />

Diktatur des Proletariats .<br />

Diese En twi cklung führt allerdings zu<br />

immer größerer Demokratie im Sinne der<br />

Hebung der Ak tivität der Massen , denn<br />

<strong>die</strong> Stärkung der Staatsrna cht erfolgt<br />

du rch immer größere Beteil igung der<br />

breiten Massen an der Staatsführung ,<br />

und nicht durch ein· bürokratisches<br />

Au fblähen des Staatsapparats . In<br />

<strong>die</strong>sem Sinne stellt 8talin gegen-<br />

über opportunistischen Au ffassungen<br />

heraus , daß das Ab sterben des Staa­<br />

tes ge rade über seine Verstärkung<br />

erfolgt :<br />

"Wir sind fü r das Absterben des<br />

Staates . Wir sind jedoch gleich-<br />

z : itig für <strong>die</strong> Verstärkung der<br />

D1ktatur des Pro letariats, der<br />

stärksten und mächt igsten Staats­<br />

rnacht , <strong>die</strong> jema ls bestanden hat .<br />

Höchste Entwicklung der Staats­<br />

m � cht zur Vorbereitung der Be­<br />

d1ngungen für das Ab &:erben der<br />

8taatsmacht - so lautet <strong>die</strong> ma r­<br />

xistische Formel . Ist das 'wi­<br />

derspruchsvoll '? Ja , es ist 'wi­<br />

derspruchsvol l'. Ab er <strong>die</strong>ser wi­<br />

derspruch ist dem Leben eigen ,<br />

und er widerspiegelt vollständ ig<br />

<strong>die</strong> Marxsche Dialekt ik ."<br />

(Stalin , "Poli tischer Rechen­<br />

schaftsbericht an den XVI . Partei­<br />

tag" ,1930, SW l2,8.323 , Leni­<br />

ni smus -He ft 3,S.103)<br />

Betrachten wir <strong>die</strong>se wichtige Frage<br />

etwas eingehender .<br />

Lenin sagt in "Staat und Revolut ion" :<br />

"Der Staat is t eine besondere Macht­<br />

organisation , eine Organisation der<br />

Gewalt zur Unterdrückung eine r<br />

Klasse . We lche Klasse aber muß<br />

vom Prol�tariat un terdrückt we rden?<br />

Na türl ich n u r <strong>die</strong> Au sbeuter­<br />

klas se , d.h. <strong>die</strong> Bourgeoisie . Die<br />

Werktät igen brauchen den Staat<br />

nur , um den Widers tand der Aus ­<br />

beuter niederzuhalten . . . "<br />

(LW 25 ,S.4l5 ; Di etz-Ausgabe ,<br />

8.26/27)<br />

Diese Dar legung der Funktion des<br />

Staates im we lthis torischen Maßs tab<br />

überhaupt, kann nicht ohne we i teres<br />

Probleme lösen , <strong>die</strong> nach Schaffung<br />

sozialistischer Produkt ionsverhält­<br />

nisse , nach Liqui<strong>die</strong>rung der Aus­<br />

beuterklassen existieren . Lenin ging<br />

in "Staat und Revo lut ion" wie Marx<br />

und Engels davon aus , daß der Staat<br />

insofern ab stirbt , "sobald es keine<br />

Gesellschaftskl asse mehr in der Un­<br />

terdrückung zu halten gibt" (Engels ,<br />

"Ant i-Dühring" ) , sobald also <strong>die</strong><br />

Bourgeoisie als Klasse nicht mehr<br />

existiert . Lenin stel lte jedoch<br />

heraus , daß <strong>die</strong>se Tatsache zwar den<br />

Prozeß des Ab sterbens einleitet, aber<br />

noch nicht da� vo llstä�d ige Ab sterben<br />

des Staates bedeutet :<br />

"Der Staat stirbt ab , insofern es<br />

keine Kapitalisten , ke ine Klassen<br />

mehr gibt und man daher auch keine


KLAS SE mehr UNTERDRÜCKEN kann .<br />

Der Staat ist aber noch nicht<br />

ganz ab gestorben , denn noch<br />

b� eibt <strong>die</strong> Wahrung des 'bürger­<br />

l1chen Rechts ' , das <strong>die</strong> fakt i sche<br />

Ungleichheit sankt ioniert . Zum<br />

vollständ igen Abs terben des<br />

Staates bedar f es des vollstän­<br />

digen Kommunismus ."(Lenin<br />

"Staat und Revolution" LW<br />

'<br />

25<br />

S. 48l/482 ; Die tz-Aus gabe S.l�o)<br />

� talin entw� ckelte <strong>die</strong>se Au ffassung<br />

1ns ofern we1ter, als er im Kamp f<br />

gegen falsche Auf fas sungen vom<br />

"Ab flauen de s Klas senkamp fes"<br />

und de r "Abs chwä chung der Staats­<br />

rnach t" als Weg zur klassen losen<br />

Ges ellschaft <strong>die</strong> These au fstell­<br />

te :<br />

"Das Ab sterben des Staates wird<br />

nicht durch <strong>die</strong> Ab schwächung<br />

der Staatsrnacht kommen , sondern<br />

d � rch ihre maximale Vers t ärkung ,<br />

d1e notwendig ist , um <strong>die</strong> Übe r­<br />

res te der abs terbenden Klassen<br />

zu ve rnichten und <strong>die</strong> Ve rteidi­<br />

gung ge gen <strong>die</strong> kapitalistische<br />

Einkre isung zu organisieren ,<br />

<strong>die</strong> noch bei we item nicht besei­<br />

tigt ist . . . " ("Rede au f dem<br />

Vereinigten Plenum des ZK und<br />

der ZKK der KP dSU(B)" , 1933 ,<br />

SW 13, S. 189, Len inismu s-<br />

He ft 3, S. 103/4)<br />

Be st immte Funktionen des Staates<br />

können nach Liqui<strong>die</strong>rung der Bour­<br />

geois ie als Kl asse bereits ab­<br />

sterben (ohne bereits vö llig zu<br />

ve rschw inden ), wä hrend andere<br />

Funk tionen un d Inst itut ionen<br />

(etwa <strong>die</strong> Arme e) noch nicht ab­<br />

sterben können .<br />

Es ist nö tig nicht pausc hal , son­<br />

de rn in versch iedene Funk tione n<br />

differenzi erend , Stärkung der Dik­<br />

tatur des Proletariats und Ab­<br />

sterben des Staates , zu betrach­<br />

ten . In <strong>die</strong>sem Sinne erklärte<br />

Stalin au f dem XVI II. Parte i tag<br />

der KPdSU(B) im Jahre 19 39 :<br />

"Die Funktion d er mi litärischen<br />

Un terdrückung inne rhalb des<br />

Landes kam in We gfall - starb ab . . "<br />

("Fragen des Leninismus" , S. 727 ,<br />

- 69 -<br />

vgl . auch "Schulungsbrief 6, 1.<br />

Te il, "<strong>Gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Strömung</strong>" Nr . 16,<br />

S. 50 (Fußnote))<br />

(Als ergänzende Lektüre sollte stu­<br />

<strong>die</strong>rt werden : Stalin "Der Marxi smus<br />

und <strong>die</strong> Fragen der Sprachwissenschaft ,<br />

1950 , SW 15, S. 219/220, wo Stalin<br />

direkt auf <strong>die</strong> ange s prochene Formu­<br />

lierung von Engels aus dem "Anti­<br />

Düh ring" eingeh t . )<br />

9. DIE REVISIONISTEN LEUGNEN DAS<br />

ALLGEME INGÜLTIGE GE SETZ DER GE­<br />

WALTSAMEN ZERSCHLAGUNG DE S BÜRGER­<br />

LICHEN STAATSAPPARATS<br />

==============================:======<br />

Das Gesetz von der gewa ltsamen Revo­<br />

lution des P�o le tari ats , ohne <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Diktatur des Proletariats unmöglich<br />

ist , ist seit jeher einer der<br />

Hauptangr iff spunk te der Oppor tun is ten<br />

al ler Länder gewesen . Dieses Ge setz<br />

von der gewa lt samen Zers törung de r<br />

bürgerlichen Staatsmas ch inerie durch<br />

<strong>die</strong> bewaffnete Revo lut ion der Vo lks­<br />

rna ssen un ter Füh rung des Proletar iats<br />

und se iner Parte i steht in unmittel­<br />

barem Zusamme nh ang mit der Zielsetzung<br />

der Errichtung eines neuen Staatsappara­<br />

tes , der Diktatur des Proletariats .<br />

Stalin zieht in "Über <strong>die</strong> Grund lagen<br />

des Le ninismus" als eine zent rale<br />

Schlußfolgerung :<br />

"Die Diktatur des Pro letariats<br />

kann nicht ent s tehen als Resul tat<br />

der fri edlichen Entwick lung der<br />

bürgerlichen Ge sellschaft und der<br />

bürgerlichen Demokratie , sie kann<br />

nur ent s tehen im Ge folge der<br />

Zertrümme rung der bürgerlichen<br />

Staatsmaschine , der bürger11chen<br />

Armee , des bürgerlichen Beamten­<br />

apparats , der bürgerl ichen Po lizei ."<br />

("Grund lagen . . . " Peking 1969 , S.53,<br />

SW 6, 5. 1(3 )<br />

Die modernen Revision isten<br />

be tonten in ihrem "Offenen<br />

1963 , daß sie von z w e i<br />

ke iten ausgehen :<br />

der KPdSU<br />

Brief" von<br />

Möglich-<br />

"von der Möglichkeit des friedlichen<br />

und au ch des nichtfriedlichen Über­<br />

gangs ." ("Polemik über <strong>die</strong> General­<br />

linie de r intern ationalen Kommuni-


stischen Bewegung" , S. 638)<br />

Sie sagen aber auch ausdrücklich ,<br />

daß <strong>die</strong> Arbei terklasse bestreb t<br />

sein müsse, "<strong>die</strong> sozialistische Re­<br />

volution mi t friedl ichen Mitteln,<br />

ohne Bürge rkrieg zu vollziehen ."<br />

(ebenda, S. 639)<br />

Darüber hinaus ver lieren sie kein<br />

Wort üb er <strong>die</strong> gewaltsame Zerstörung<br />

d� s bürgerlichen Staates , des­<br />

gleichen ihre we stdeutschen Ab le­<br />

ger der DKP , <strong>die</strong> in ihrer Grund­<br />

sat zerklärung von 1969 schreiben:<br />

"Die DKP erstreb t den für das<br />

arbeitende Volk der Bundesrepu­<br />

blik günstigsten Weg zum Soz ia­<br />

lismus , einen Weg ohne Bürger­<br />

krieg." ("Grund satzerklärung<br />

der DKP" , S. 46)<br />

Sie wo llen dafür den parlament ari­<br />

schen Weg , den Weg des Re gierungs­<br />

we chse ls gehen , den bereits Stalin<br />

geb r andmark t hat , indem er sagte ,<br />

<strong>die</strong>se Re gie rungen se ien<br />

"nichts an deres . . . als eine Hülle<br />

für <strong>die</strong> Eiterbeulen des Imperia­<br />

lismus , als ein Werkzeug in den<br />

Händen der Bourgeoisie gegen <strong>die</strong><br />

- 70 -<br />

revolu tionä re Bewegung ." ("Grund­<br />

lagen . . . ", Peking 1969 , S.50,<br />

SW 6, S. 100)<br />

Die DKP tritt ein "für eine ve ränderte<br />

Zusammensetzung des Parlament s" und<br />

"seine Umwandlung aus einem He rr­<br />

schafts ins t rument des Großkapitals<br />

in ein Organ der Vo lksinteressen.<br />

Das ist <strong>die</strong> Voraussetz ung für <strong>die</strong><br />

Bi l dung einer Re gierung , <strong>die</strong> be­<br />

reit ist, eine neue Politik ein­<br />

zuleiten. "<br />

("Grundsatzerklärung der DKP" ,<br />

s. 22/23)<br />

Die Basis all <strong>die</strong>ser revisionisti­<br />

schen Au ffassungen war - wenn man<br />

einma l von Bernstein und Kautsky<br />

abs ieht - <strong>die</strong> .These Chruschtschows<br />

auf dem XX . Parte itag de r KPdSU,1956 :<br />

"Unsere Fe inde pflegen uns Leni­<br />

nisten immer und in allen Fällen<br />

als Anhänger der Gewalt darzustel-<br />

len . . . . daß wir angeb lich Gewalt<br />

un d Bürgerkrieg als den einz igen<br />

We g zur Umge staltung der Gesell­<br />

schaft anerkennen - das ent­<br />

spricht nient den Tats achen . " .<br />

("XX . Parte itag , Rechenschafts­<br />

bericht" , S. 45 , vgl . "Be iträge<br />

zum ideologischen Kamp f" ,<br />

WBK ,Nr. 3, S. 10)<br />

Natürlich bestand der angedeutete<br />

and ere Weg dar in<br />

" eine stab ile Mehrhe it im Parla­<br />

ment zu erobern und es aus einem<br />

Organ de r bürgerl ichen Demokratie<br />

in ein We rkzeug des tatsächlichen<br />

Vo lkswillens zu verwan de ln ."<br />

(ebenda , S. 46/47 , WBK "Be iträge<br />

zum ideologischen Kampf" , S. 11)<br />

Hier wird deutlich , daß es Chrus cht­<br />

sc how nicht um ve rsch iedene Formen<br />

der gewaltsamen Revolution geht , son­<br />

dern er <strong>die</strong> gewaltsame Re vo lut ion<br />

übe rhaupt als Gesetzmä ßigke it ab ­<br />

lehnt .<br />

Die angeb lich gegen den Rev isionismus<br />

ankämpfenden pseudomarxistischen Or­<br />

gani sationen in We s tdeutschland über­<br />

treffen sich gegenseitig als wirk­<br />

liche Papageien der mod ernen Revis io­<br />

nisten . Die KPD /ML will zwar nich t<br />

das Parlament , aber immerh in <strong>die</strong> bür­<br />

gerl iche Armee , Hauptkomponente des<br />

bürgerlichen Staates "umw ande ln" und<br />

"unbrauchbar ma chen." ("Was wi ll <strong>die</strong><br />

KPD /ML?" , S. 45). Die inzwischen auf­<br />

gelöste KPD (RF) wo1,1 te einen Weg<br />

oh ne Bürgerkr ieg gehen , "ohne daß<br />

dabei das Blut eines Mens chen ve rgos­<br />

sen wird." ("Ro te Fahne " 21i73 , S.2)<br />

Der KBW propagiert den friedlichen<br />

We g mit seinem berühmten "Solange .. "<br />

("Gründungskon fe renz ", S.18) nur in<br />

etwas verklausulierter Form , usw .<br />

(siehe hierzu "Grund fragen des Marxis­<br />

mu s-Leninismu s und der Opportunismus<br />

in Wes tdeutschland" , Buch von "<strong>Gegen</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Strömung</strong>" , S. 43-58)<br />

10 . UBER EINIGE RECHTFERTIGUNGS­<br />

VERSUCHE DER MODERNEN RE VISIO­<br />

NISTEN FU R DEN "FRIEDLICHEN<br />

WEG"<br />

==================================


Stalin geht selbs t au f <strong>die</strong> Recht­<br />

fertigungsversuche der Re vis ionisten<br />

mi t einem Zi tat von Marx über das<br />

vormonopolistische England und Amerika<br />

der 70er Jahre des 19 .Jh. ein und<br />

widerlegt <strong>die</strong> fa ls che Ve ra llgemei­<br />

ne rung de s his toris ch en Beispie ls<br />

("Grund lagen . . . " Peking 1969 , S.<br />

53/54, SW 6, S.103). Er macht da-<br />

bei klar , daß gesetzmäß ig is t, daß<br />

<strong>die</strong> "fertige Staatsmaschine" der<br />

Bourgeoisie gewaltsam zerstört wer­<br />

den muß , daß ab er damals in <strong>die</strong>sen<br />

Ländern noch kein entwicke lter Mi li­<br />

tarismus und Biirokratismus bestand<br />

und deshalb auch nicht zerschlagen<br />

we rden mußte , was nicht vo rhanden war .<br />

In <strong>die</strong>sem Sinne ging Marx von einer<br />

"friedlichen En tw icklung" aus , <strong>die</strong><br />

eben dann unmöglich ist , wenn <strong>die</strong>se<br />

besonderen Bedingungen nicht mehr ge ­<br />

geben sind , und Marx betonte selbst<br />

damals , daß <strong>die</strong>se Möglichkeit eine<br />

Ausnahme sei (s iehe auch "Die pro- '<br />

letarische Revolution und der Re­<br />

ne gat Kautsky" , 19l8,LW28 ,S.236-238).<br />

Eine we itere bekann te Re ch tfer t igung<br />

der opportunistischen The sen ist <strong>die</strong><br />

Berufung auf <strong>die</strong> Zeit der "Doppel­<br />

herrschaft" in Rußland vom 27 . Fe­<br />

bruar bis 4. Juli 1917 , was eine der<br />

beliebten Sophistereien vor allem<br />

des KBW ist , der in der Manier von<br />

Betrügern , Zitate von Lenin öu Gau­<br />

nere ien benu tzt . Richt ig is t, daß<br />

Lenin damals nach dem Sieg des be­<br />

waffne ten Au fstand s im Februar 1917<br />

einige Monate lang von einer fried­<br />

lichen Entwicklung de r Revo lution<br />

ausging, sie ausnahmswe ise für<br />

möglich hie l t:<br />

"In Rußland ist <strong>die</strong>se Revolution<br />

ausnahmswe ise als fried liche<br />

Revolution möglich ." (Lenin ,<br />

"r. Ge samtrussischer Kongreß" ,<br />

Juni 1917 , LW 25, S.lO)<br />

Diese Mög lichkeit begründete Lenin<br />

jedoch wiederum mit besonderen Be­<br />

dingungen , <strong>die</strong> nur für den be sch ränk­<br />

ten Zeitabschnitt zutrafen:<br />

"Daß <strong>die</strong> Wa ffen in den Händen des<br />

Volkes waren , daß jede Gewalt<br />

von außen iiber das Volk fehlte ,<br />

eben darin bestand das We sen<br />

der Sache . Das war es, was der<br />

- 71 -<br />

ganzen Revolution Jen friedl ichen<br />

Weg der Vorwärtsentwicklung er­<br />

öffne te und sicherte." ("Zu den<br />

Losungen" , Juli 1927 , LW 25 , S. 182)<br />

Lenin ging von der Gewalt des be­<br />

waffneten Volkes aus und war weit<br />

davon ent fernt , sich wie ein "Paz i­<br />

fist" zu verhalten .<br />

Und er stellte deshalb am 10 . Juli<br />

1917 , nachdem <strong>die</strong> konterrevolutionäre<br />

Regierung der Bourgeoisie mit Waffen­<br />

gewalt gegen das Vo lk vorgegangen war ,<br />

fes t:<br />

"Al le Ho ffnungen auf eine fried­<br />

liche Entwicklung der rus sischen<br />

Revolu tiön sind endgültig geschwun­<br />

den." ("Die po litische Lage" , LW 25 ,<br />

S. 175)<br />

Die fr iedl iche En twicklung der Revolu­<br />

tion ohne Bürgerkrieg betrachtete Lenin<br />

also als eine unter den damaligen spe­<br />

ziellen Bed ingungen reale Mögl ichkeit ,<br />

<strong>die</strong> auf dem vorangegangenen bewa ff­<br />

ne ten Au fstand in de r Februarrevolution<br />

beruh te und <strong>die</strong> dennoch nicht zur<br />

Wirklichkeit wurde .<br />

Im anderen Zusamm enhang ging Lenin<br />

bereits ein Jahr früher , 1916 , auf elne<br />

bestimmte denkbare Möglichke it der<br />

friedlichen Entwick lung der Revolution<br />

eln :<br />

"Es läßt sich nicht leugnen , daß<br />

es in einze lnen Fällen , als Au s­<br />

nahme , z.B. in einem kleinen Staat ,<br />

nachdem im großen Nachbarstaat <strong>die</strong><br />

soziale Revolution gesiegt hat ,<br />

mö gl ich is t, daß <strong>die</strong> Bourgeoisie<br />

friedlich <strong>die</strong> Macht abtritt , wenn<br />

sie sich von der Au ssichts losigkeit<br />

des Widerstands überzeugt und es<br />

vorzieht , ihre Haut zu retten . Viel<br />

wahrsche inlicher ist es allerdings ,<br />

daß auch in den kleinen Staaten der<br />

Soz ialismus nicht 0 h n e Bürger­<br />

krieg verwirk licht wird , und des­<br />

halb muß das Programm der inter­<br />

nationalen Sozialdemokratie einzig<br />

<strong>die</strong> An erkennung eines solchen Krie­<br />

ge s se in , wenn auch Gewalt gegen<br />

Menschen nicht unserem Id�al ent­<br />

spricht ." (Lenin , "Über eine Kari­<br />

katur auf den Marxismus und über<br />

den 'imperialistischen Ökonomismus' ,<br />

1916, LW 23 , S.63/64)


Unter "friedlich" versteht Lenin<br />

hier nicht "gewaltlos" , sonst hätte<br />

<strong>die</strong> Bourgeoisie es ja wohl nicht<br />

nötig "ihre Haut" zu retten . Das zum<br />

ersten . Weiter stellt Lenin zudem<br />

- 72 -<br />

ausdrückl ich fest , mag es auch irgend ­<br />

welche Ausnahmen bei bestimmten Kräfte­<br />

konstellationen zwi schen Proletariat<br />

und Bourgeo isie zu bestimmten Zeiten<br />

geben , daß das Programm der Marxis ten<br />

nur einen e i n z i g e n Weg an­<br />

erkennen darf : den Weg des Bürgerkrie g s<br />

gegen <strong>die</strong> Bourgeois ie.<br />

Stalin erwähnt in "Grundlagen des<br />

Leninismus" <strong>die</strong> Phase der "Doppel­<br />

herrschaft" nicht , <strong>die</strong> in der Tat<br />

auch einen sehr spez iellen Fall dar­<br />

stellt und zur damaligen Zei t (1924)<br />

anscheinend auch ke ine Rolle in der<br />

Auseinandersetzung mit dem Opportu­<br />

nismus spielte . Er br ingt aber -<br />

ähnlich wie Lenin 1916 - selbst eine<br />

theoretische Möglichke it in <strong>die</strong> De­<br />

batt e ein , wenn er für eine "ferne<br />

Zukunft" , wenn das Proletariat in<br />

den wichtigsten Ländern gesiegt und<br />

<strong>die</strong> gegenwärtige kapital ist ische Um­<br />

welt einer sozialist ischen Umwelt<br />

Platz gemacht haben wird " (Pek ing ,<br />

S. 55 , SW 6, S. 104 ) , <strong>die</strong> Mögl ich­<br />

ke it eines "'friedlichen'Entwicklun gs­<br />

we g s für manche kap italistischen<br />

Länder" nicht ausschließt.<br />

Stalin geht also davon aus , daß <strong>die</strong><br />

Mögl ichkeit einer "friedlichen" (in<br />

Anführungsz eichen ) Entwicklung der<br />

proletarischen Revolu tion , d.h. ei ner<br />

nicht-krieger ischen Entwicklung ohne<br />

Bür g erkr ieg "in ferner Zukunft" , unter<br />

den Bed ingungen "einer soz ialist ischen<br />

Umwelt" , nicht prinzipiell ausgeschlos­<br />

sen werden kann . Er sagt jedoch aus­<br />

drücklich, um sich gegen revision ist i­<br />

sc he Verfälschungen abzugrenzen :<br />

"Für <strong>die</strong> nächste Zukunft gibt es für<br />

<strong>die</strong>se Annahme keinen , rein gar<br />

keinen Grund ." (ebenda , S. 55 ,<br />

SW 6, S. 104 )<br />

Es ist also durchaus vorstellbar , daß<br />

<strong>die</strong> proletar ische Revolution ausnahms­<br />

weise ohne Bürgerkr ieg , ohne Blutver­<br />

gieße n� das Proletariat in einer<br />

best immten Situation zum Sieg über <strong>die</strong><br />

Bourgeoisie , zur Zerschlagung des bür­<br />

ger l ichen Staatsapparats führen kann ,<br />

sei es daß <strong>die</strong> Bourgeoisie z.ß.<br />

durch einen verlorenen Kr ieg fak­<br />

tisch keine Armee mehr hat und (oder )<br />

durch vorangegangene Aufstände das<br />

bewaffnete Volk berei ts <strong>die</strong> Armee ze r­<br />

schlagen hat. Auch hi er ist klar ,<br />

daß Stalin mit "friedli ch" nicht<br />

"gew altlos" meint. sondern vom<br />

"nichtfreiwilligen" Abgang der<br />

Bourgeoisie ausgeht .<br />

Sta1in redet ironisch und in An­<br />

führungsz eichen davon , daß <strong>die</strong> Bour­<br />

geoisie dem Proletariat "freiwill ig"<br />

ernsthaf te Zugest ändnisse macht .<br />

Heißt das aber , daß <strong>die</strong> proletar ische<br />

Revolution ausnahmsweise , irgendwann<br />

einmal ohne Gewalt und Zwang mögl ich<br />

ist?<br />

Hei ßt das , daß das Gesetz von der<br />

Zertrümmerung der bürgerlichen Staats­<br />

maschine als Vor bed ingung jeder sieg­<br />

reichen Revolution z.B. in "ferner<br />

Zukunft" nicht mehr unumgängl ich ist ,<br />

daß ein "friedlicher Weg" als " g ewalt­<br />

loser Weg" möglich ist , z.B. der Weg<br />

über das Parlament , wie ihn <strong>die</strong><br />

Revisionisten pred igen ?<br />

Nein , das heißt es nicht<br />

In seiner Polem ik gegen Kautsky<br />

stellt Lenin ausdrückl ich den Weg<br />

der gewalt samen Revolution als all­<br />

gemeingültiges Gesetz dem friedl ichen<br />

parlamentaris chen Weg der Opportuni­<br />

sten gegenüber . Doch auch bei der<br />

von den Klassikern eingeräumten Mög­<br />

lichkei t der "fr iedl i chen Entwicklung"<br />

der Revolution wäre es falsch , von<br />

eine� "gewaltlosen We g " auszugehen .<br />

Denn in jedem Fall gilt , daß <strong>die</strong><br />

politische Macht aus den Gewehrläufen<br />

kommt , daß der bürgerliche Staatsappa­<br />

rat von unten bis oben gewaltsam<br />

durch das bewaffnete Proletariat zer­<br />

schlagen werden muß . In <strong>die</strong>sem Sinne<br />

ist auch <strong>die</strong> These Mao Tse- t ungs zu<br />

ver stehen :<br />

, "Für alles Reakt ionäre gilt , daß<br />

es nicht fällt , wenn man es nicht<br />

niederschlägt ." (AW IV ) s. 17)<br />

Diese These erläuterte er sehr an­<br />

schaul ich am Beisp iel eines im Ver ­<br />

lauf der chinesischen Revolut ion von<br />

der Kuom intang besetz ten Dorfes,


das bereits völ lig eingekreist wa r,<br />

ab er erst ge fallen war , als <strong>die</strong> Rote<br />

Armee es erob ert hatte. Das heißt ,<br />

selbst wenn der Staatsapparat bereits<br />

sehr zerrüttet ist und <strong>die</strong> Bourgeoisie<br />

geschwächt, muß <strong>die</strong> gewal tsame Revo lu­<br />

tion durchgeführt werden.<br />

11. DIE GEWALTSAME REVOLUT ION , DE R<br />

REVOLUT IONÄRE KRIEG DES PROLETA­<br />

RIATS GEGEN SE INE KLA SSENFE INDE<br />

IST KE IN "NOTWEND IGES ÜBEL"<br />

======================== ======= =====<br />

Lenin stellte an verschiedenen Stellen<br />

fe st<br />

"Die Arbe iterklasse würde es natürlich<br />

vorz iehen , <strong>die</strong> Ma cht fried-<br />

1 i eh zu übernehmen . . . " (LW 4, S.<br />

270,1899)<br />

Und hinsichtlich der Mögl ic hke it<br />

der "friedlichen" Entwicklung der<br />

Revo lution zur Zeit der Doppe lherrschaft<br />

erklärt er nachdrü cklich :<br />

"So wäre es für das Vo lk am leichtesten<br />

und vorteilhaftesten ge­<br />

we sen , <strong>die</strong>ser Weg wäre der schmerz­<br />

loseste gewesen , und darum muß te<br />

man mit aller Energie fü r ihn<br />

kämp fen ." (LW 25 , S. 183 ,1917)<br />

Das Proletariat hat insofern den<br />

Wunsch nach einer "friedl ichen" , nichtkriegerischen<br />

Zerschlagung des imperialistischen<br />

Staatsapparats , da<br />

dem Prole tariat und den kämpfenden<br />

we rktätigen Massen dadurch unnötige<br />

Op fer erspar t werden können und<br />

nicht, um <strong>die</strong> Verbrechen der herrschenden<br />

Kl assen ungesühnt zu lassen . Es<br />

wäre jedoch einseitig und würde den<br />

Revisionisten in <strong>die</strong> Hände arbeiten ,<br />

wü rde man <strong>die</strong> Betonung darauf legen ,<br />

daß der Bürgerkrieg Opfer kostet<br />

und ihn damit als "no twend iges Üb el"<br />

hinstellen , wie es <strong>die</strong> mod ernen Revisionisten<br />

und ihre Papage ien uns<br />

vor führen : Vielmehr muß <strong>die</strong> Be ­<br />

tonung , vor allem in der heutigen<br />

Situation des Kamp fes zwi schen Marxismus<br />

und Revisionismus , darauf<br />

ge legt werden , daß der Bürgerkr ieg<br />

gerade auch der Ume rz iehung des<br />

Proletariats <strong>die</strong>nt , wie es Marx<br />

getan hat :<br />

- 73 -<br />

"Ihr habt 15,20, 50 Jahre Bür­<br />

gerkriege und Vö lkerkämp fe du rchzumachen<br />

, nicht nur um <strong>die</strong> Verhältnisse<br />

zu ändern , sondern um<br />

euch selbst zu ändern und zur politischen<br />

Herrschaft zu befäh igen ."<br />

("Enthüllungen über den Kommun istenprozeß<br />

zu Köln" , Moskau 1940 ,<br />

S. 32/33 , zitiert in "Grundlagen . .. ",<br />

Peking , S. 48/49 , SW 6, S. 99 )<br />

Die gewaltsame Revolut ion, <strong>die</strong> mi t<br />

Wa f fengewalt im Bürgerkrieg <strong>die</strong><br />

bewaf.fne te Bourgeoisie und ihren Staatsapparat<br />

zerschlägt , ist der Ak t<br />

der we rktätigen Massen unter Führung<br />

des Proletariats, in dessen Ve rlauf<br />

<strong>die</strong>se nicht nur <strong>die</strong> Bourgeoisie stürzen<br />

, sondern , indem sie mit ihren<br />

blutdürstigen Au sbeutern und Un terdrückern<br />

ab rechnen, sich selbst verändern<br />

. Deshalb ist <strong>die</strong> bewa ffne te<br />

Re vo lution des Prole tariats kein "notwend<br />

iges Üb el" , sondern der erste<br />

wirkliche Ak t der Be fre iung der Massen<br />

auf dem We g über <strong>die</strong> Er� ich tung<br />

der Diktatur des Proletariats zum<br />

Kommunismu s.<br />

Hören wir , wie klar sich bereits <strong>die</strong><br />

Begründer des Marxismus zu <strong>die</strong>sem<br />

Prob lem geäußert haben . Marx sagte<br />

In der "Deutschen Ideologie",<br />

"daß sowoh l zur ma ssenh aften Erzeugung<br />

<strong>die</strong>ses kommu nis tischen<br />

Bewuß tseins wie zur Durchsetzung<br />

der Sache se lbst eine ma ssenha<br />

fte Ve ränderung der Menschen<br />

nö tig ist , <strong>die</strong> nu r in einer praktischen<br />

Bewegung , in einer Revo lution<br />

vor sich gehen kann , daß also<br />

<strong>die</strong> Revolution nicht nur nötig<br />

ist , we il <strong>die</strong> herrschende Klasse<br />

au f keine andere We ise ges tür zt<br />

we rden kann , sond ern auch , we il<br />

<strong>die</strong> stürzende Klasse nur in einer<br />

Revolution dahin kommen kann , sich<br />

den ganzen alten Dreck vom Halse<br />

zu schaffen und zu einer neuen Begründung<br />

der Gesellschaft be fähigt<br />

zu we rden ." (Marx/Enge ls, "Die<br />

Deutsche Ideologie" , 1845/1946 ,<br />

MEW 3, S.70)<br />

In seiner Abrechnung mit dem "Philister"<br />

Eugen Dühring hat Engels eine wahre<br />

Lobrede au f <strong>die</strong> gewaltsame Revolution<br />

gehalten und Dühring vorgewor fen :


"Für Herrn Dühring ist <strong>die</strong> Gewalt<br />

das absolut Böse , der erste Ge­<br />

waltakt ist ihm der Sündenfall ,<br />

seine ganze Darstellung ist<br />

eine Jammerpredigt üb er <strong>die</strong> hier­<br />

- 74 -<br />

mit vollz ogene Ansteckung der gan­<br />

zen bisherigen Geschichte mit der<br />

Erbsünde , über <strong>die</strong> schmäh liche<br />

Fäl s chung aller natürlichen und<br />

gesellschaftl ichen Gesetze durch<br />

<strong>die</strong>se Teufelsrnacht , <strong>die</strong> Gewalt .<br />

Daß <strong>die</strong> Gewalt aber noch eine an­<br />

dere Rolle in der Geschichte<br />

spielt , eine revolut ionäre Rolle<br />

daß sie , in Marx ' Worten , <strong>die</strong> Ge�<br />

burtshel ferin jeder alten Gese �<br />

schaft ist , <strong>die</strong> mit einer neuen<br />

schwanger geht , daß sie das Werk­<br />

zeug ist, wom it sich <strong>die</strong> ge­<br />

sellscha ftl iche Bewegung durch­<br />

setzt und erstarrte , abgestorbene<br />

p·olitische Formen zerbricht -<br />

davon kein Wort bei Herrn Dühring .<br />

Nur unter Seu fzen und Stöhnen<br />

gibt er <strong>die</strong> Mög lichke it zu , daß<br />

zum Sturz der Ausbeutungswirt­<br />

schaft viel leicht Gewalt nötig<br />

sein werde - leider , denn jede<br />

Gewaltanwendung demoralis iere<br />

den , der sie anwendet . Und das<br />

anges ichts des hohen mor alischen<br />

und ge istigen Au fschwungs , der <strong>die</strong><br />

Folge jeder siegreichen Revolu­<br />

tion war . Und das in Deutschland ,<br />

wo ein gewaltsamer Zusammenstoß,<br />

der dem Vo lk ja au fgenö tigt<br />

werden kann, wenigstens den Vor­<br />

teil hätte , <strong>die</strong> aus der Ernie­<br />

drigung des Dre ißigjährigen<br />

Krieges in das nationale Bewußt­<br />

sein gedrungene Be<strong>die</strong>ntenhaftig­<br />

keit auszutilgen ." (Engels,<br />

"Anti-Dühring" , MEW '20, S. l71 ,<br />

zitiert in Lenin "Staat und<br />

Revolu tion" , LW 25 , s. 411)<br />

12 . DER WEG DE R GEWALTSAMEN REVOLU­<br />

TION DER BEWAFFNETEN VOLKSMASSEN<br />

UNTER FÜHRUNG DES PROLETARIATS UND<br />

SEINER PARTE I IST DER EINZ IGE<br />

WEG ZUR ERRICHTUNG DER DIKTATUR<br />

DES PROLETARIATS<br />

======================================<br />

Au s dem bisherigen fo l gt :<br />

Wir müssen als Marxisten-Leninisten<br />

prinzipiell jede gewalt lose , unbewa<br />

f fnete Revolution als We g zum Sieg<br />

des Proletariats ab l ehnen . Al l geme in­<br />

gü ltiges Gesetz ist Lenins These :<br />

"Die proletarische Revolut ion<br />

ist unmögl ich ohne gewaltsame<br />

Zerstörung der bürgerlichen<br />

Staatsmasch inerie und ohne ihre<br />

Ersetzung du rch eine neue ."<br />

("Die proletaris che Revo lution und<br />

der Renegat Kautsky" , LW 28 ,<br />

S. 236 , zitiert in "Grund lagen . . . ",<br />

Peking,S. 55 , SW 6, S.104 )<br />

Wir müssen das Proletariat und <strong>die</strong><br />

an deren werktät igen Mas sen im Gei st<br />

der Vorbe reitung au f <strong>die</strong> gewaltsame ,<br />

bewaffnete Revolution zum Sturz der<br />

Bourgeoisie , <strong>die</strong> unverme idlich Opfer<br />

kos ten wird , erz iehen und <strong>die</strong> Be­<br />

reitschaft erwe cken , dafür selbst in<br />

den Tod zu gehen .<br />

Wi r müssen propag ieren , daß das Pro­<br />

letariat zwar den Wunsch hat , unnötige<br />

Opfer möglichst zu vermeiden , daß<br />

aber <strong>die</strong> gewaltsame bewa ffne te Re ­<br />

vo lution in Form des Krieges gegen<br />

<strong>die</strong>. Bourgeoisie kei n"notwendiges Übe I"<br />

ist , vielmehr große Bedeutung für<br />

<strong>die</strong> Emanz ipation und Umerz i ehung des<br />

Pro letariat s hat .<br />

Um den Revisionisten alle Speku la­<br />

tionen aus der Hand zu re ißen ,<br />

müssen wir au f der theoretischen<br />

Ebene , nicht in der prakt ischen Poli­<br />

tik, erläutern , daß es historische<br />

Au snahmesituationen gegeben hat , in<br />

denen Marx und Le nin vo n der realen<br />

Mögl ichkeit einer "friedl i chen" Ent­<br />

wicklung der proletar ischen Revolution<br />

ausgegangen sind im Sinne von "ohne<br />

Bürgerkrieg" , abe r nicht ohne Wa f fen<br />

und Gewalt (sowe it Te ile des Staats­<br />

apparats bereits ausgebaut waren ,<br />

mußten <strong>die</strong>se auch bei Marx' Be ispiel<br />

unbedingt zerschlagen werden !), daß<br />

we iter in "ferner Zukunft" , wie Sta­<br />

lin sagt , ein "friedl icher" En twick­<br />

lungsweg für manche k apital istis chen<br />

Länder un ter den Bedingungen eine r<br />

sozialistischen Umwe lt theoret isch<br />

möglich ist, im gleichen Sinne , d.h.<br />

ohne Bü rg e rk r ieg , aber mit Gewalt,<br />

mit gewaltsamer Zerschlagung de s


ürgerlichen Staatsapparat s.<br />

Diese Mög lichkeiten sind jedoch hi­<br />

storisch und theoretisch , dür fen<br />

also auf keinen Fall als heute reale<br />

Möglichkeiten propagiert werden .<br />

Aus "takt ischen" Gründen von zwe i<br />

Mög lichkeiten, zwe i We gen ,heute<br />

auszugehen , ist völ lig falsch . Das<br />

Proletariat gar po litisch auf beide<br />

Wege vorbe reiten zu wo llen , wü rde nur<br />

den Revisionisten in <strong>die</strong> Hände ar­<br />

bei ten , ihren konterrevolutionären<br />

Th esen Zugeständnisse machen , und beim<br />

Proletariat Illus ionen erz eugen und<br />

es mit falschen Ho f fnungen einsch lä­<br />

fern , so daß es von der unumgäng lichen<br />

Vorbereitung au f seine bewaffnete<br />

Mach tergreifung und den gewalts amen<br />

Sturz der Bourgeoisie abgel enkt und<br />

ab gehalten wird .<br />

Die Marxisten-Len inisten mü ssen den<br />

We g der GEWALT SAME N REVOLUTION der<br />

bewaffneten Volksrnassen unter Füh rung<br />

des Proletariats und seiner Partei -<br />

unter den heutigen Bedingungen unbe­<br />

dingt den Weg des Bürgerkriegs -<br />

als einz igen We g mi t dem Ziel des<br />

Sturzes der Bourgeoisie und der Zer­<br />

schl agung ihres Staatsapparats<br />

propag ieren.<br />

(Zu <strong>die</strong>ser Frage sollte der 8. Kommen­<br />

tar der "Polemik" : "Die proletari­<br />

sche Revo lution und der Revisionismus<br />

Chruschtschows " herangezogen und im<br />

Lichte der Selbstkritik des ZK der<br />

KP Indonesiens von 1966 - siehe<br />

Nachdruck VKT Münster von 1973 : " Die<br />

KP Indonesiens reinigt und stärkt<br />

sich im Kampf gegen den mo dernen<br />

Revisionismu s" - kritisch stu<strong>die</strong>rt<br />

we rden . Dazu siehe auch "<strong>Gegen</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Strömung</strong>" , Nr . 6 "Kritik am<br />

"Dre i-We lten"-Schema Deng Hsiao­<br />

pings" , Anmerkung 1 , S. 51 /52)<br />

13. WAS IST DAS WE SEN DER SOWJET­<br />

MACHT UND INWIEFERN IST SIE<br />

ALS FORM DER DIKTATUR DES<br />

PROLETARIATS ALLGEME INGULTIG ?<br />

===================================<br />

Im 3. Abs chnitt "Die Sowjetrnacht<br />

al s Staatsform der Diktatur des<br />

- 75 -<br />

Proletari ats" geh t Stal in au f <strong>die</strong><br />

Frage der VERWIRKLICHUNG der prole­<br />

tarischen Demokratie ein, nachdem<br />

er zuvor darge legt hat , was ihr<br />

Inhalt is.t und was sie von der bür­<br />

gerlichen Demokratie un terscheidet .<br />

Er macht klar , we lcher Ar t <strong>die</strong> neuen<br />

Formen der Organisation des Prole­<br />

tari ats sind , <strong>die</strong> notwendig sind ,<br />

nicht nur um den bürgerl ichen Staat<br />

zu zerbrechen , sondern um selbs t<br />

zur GRUNDLAGE der proletarischen<br />

Staatsrnacht zu werden : das sind <strong>die</strong><br />

Sowjets .<br />

Stalin erläut ert , daß <strong>die</strong> Stärke<br />

der Sowjets darin bes teht , daß sip<br />

alle Arbeiter umfas sen , daß sie dip<br />

einzige Mass enorganisation aller<br />

Un terdrückten und Au sgebeut eten ,<br />

<strong>die</strong> mäch tigs ten Organe des revo lu­<br />

tionären Ma ssenk amp fes sind , <strong>die</strong> un­<br />

mi ttelb aren , demok ratischs ten und<br />

deshalb auch au toritat ivs ten Organ i­<br />

sat ionen der Massen . ("Grund lagen . . . ",<br />

Peking , S. 56 , SW 6, S.105)<br />

Das WESEN der Sowjetrnacht besteht<br />

gerade darin , daß <strong>die</strong>se zu einer<br />

Republik der Sowj ets vereinigten Or­<br />

ganisationen <strong>die</strong> "s tändige und einz ige<br />

Grundlage der gesamten Staatsrnach t"<br />

sind , we lche <strong>die</strong> ständige , unbedingte<br />

und entsche idende Be teiligung der<br />

au sgebeut eten Massen an der neuen<br />

Form , dem neuen Typus des Staates<br />

garantieren , der "den Au fgaben ihrer<br />

vö lligen Be freiung von jeder Unt er­<br />

drückung und Au sbeutung" angepaßt<br />

ist.("Grund lagen . . . ", Peking 1969 ,<br />

S. 57 , SW 6, S. 106)<br />

Au s der Dar legung der charakteristi­<br />

schen Züge der Sowjetmacht folgert<br />

Stalin schließlich , daß <strong>die</strong> Repub lik<br />

der Sowj ets jene politische Form<br />

is t, in deren Rahmen der vollständ ige<br />

Sieg des Sozialismu s erre icht wird :<br />

"Die Pariser Kommune war <strong>die</strong> Keim­<br />

zelle <strong>die</strong>ser Form . Die Sowj etrnacht<br />

ist ihre ENTWICKLUNG UND VOLLENDUNG"<br />

als "einzige Form" , wie Stalin betont ,<br />

"<strong>die</strong> ims tande ist , den schmerzlosesten<br />

Ubergang zum Soz ialismus zu sichern ."<br />

("Grundlagen . . . ", Peking , S. 59/60 ,<br />

SW 6, S. 108)


(St alin zi tiert hier aus Lenin :"The­<br />

sen üb er <strong>die</strong> Kons tituierende Ve rs am­<br />

mlung" ,1917 ,LW 26 ,5. 377)<br />

(Dazu vergleiche auch : VI . Weltkon­<br />

greß der KI , Programm der Kommuni­<br />

stischen Internationale , 1928 ,<br />

Nach druck "Marxistisch-Leninisti­<br />

sche Sch riftenreihe" ,S.3l-33)<br />

Das Wes en der Sowjetrnacht als brei­<br />

teste und demokratischste Beteili­<br />

gung der Arbeiterklasse und der an­<br />

deren Werktätigen am Staat ist von<br />

allgemeingültiger Bedeutung, in�o­<br />

fern stellt sie <strong>die</strong> höchste Form<br />

der Diktatur des Proletariats dar .<br />

Die Sowjetrnach t ist <strong>die</strong> "einz ige<br />

Form"- wie Lenin sagt - "<strong>die</strong> im­<br />

stande ist, den schmerzlosesten<br />

Ubergang zum Sozialismus zu sichern."<br />

("Grundlagen . . . ", Peking , S.60,<br />

SW 6, S.108 ) Das heißt ab er<br />

nicht, daß sie überhaupt <strong>die</strong> einz i­<br />

ge mögliche Form der Dikt atur�<br />

Proletariats ist.<br />

In "Die proletarische Revolution<br />

und der Renegat Kautsky" spricht<br />

Lenin ausdrückl ich von der" prole­<br />

tarischen Demokratie , deren eine Form<br />

<strong>die</strong> Sowjetrnach t ist." (LW 28 - , --<br />

S. 245) . Und Lenin spricht sogar<br />

von der "besonderen nationalen Form"<br />

den "Sowjets .. als eine Form de r Dik- '<br />

tatur des Proletariats". (LW 28 ,<br />

S. 256). Somi t ist unsere r Me inung<br />

nach schon bei Lenin klar , was nach<br />

dem 2. Wel tkrieg in Form der Volks­<br />

demokrat ie praktische Ges talt an­<br />

nahm , näml ich daß es mehrere Formen<br />

der Diktatur des Pro letariats<br />

geben kann .<br />

Es wäre jedoch falsch , <strong>die</strong> Frage<br />

der · Formen des Ubergangs zum<br />

Kommun i smu s bei der Diskussion<br />

<strong>die</strong>ses Ab schnitts in den Mi ttel­<br />

punkt zu stellen , sind es �och<br />

gerade <strong>die</strong> Trotzkisten, <strong>die</strong> mi t<br />

ihrer Parole vom Kamp f für ein<br />

"Rätedeutschland" <strong>die</strong> Formen<br />

betonen, um vom Inhalt der<br />

Diktatur des Proletariats ab­<br />

zulenken.<br />

- 7.6 -<br />

Bei der "Auswahl" der Form ist<br />

es erforde rlich , vom Bewußtseins­<br />

stand der Massen und dem Entwick­<br />

lungsprozeß der Revolut ion auszu­<br />

gehen . So hat .� er Prozeß der Re­<br />

volut ion in den osteuropäischen<br />

Ländern nach dem 2. We ltkrieg<br />

nicht Dikt�turen des Proletariats<br />

in Form der Sowj ets hervorgebrach t<br />

sondern in räteähnlicher Form , in '<br />

Form der Volksdemokratien . Die<br />

FORM kann durchaus unters ch iedlich<br />

sein , doch in der Frage des INHALTS<br />

ist Unnachgiebigkeit am Platze<br />

. . .<br />

Wle Dlml troff hervorhebt :<br />

" Nach der marxistisch- leni­<br />

nistischen These sind das sowje­<br />

tische Regime und das volksdemo­<br />

kratische Regime zwei Formen ein<br />

und derselben Macht , der Macht<br />

der Arbeiterklasse , <strong>die</strong> im<br />

Bündnis mit den Werktätigen aus<br />

Stadt und Land und an ihrer<br />

Spitze steht . Das sind zwe i For­<br />

men der proletarischen Diktatur.<br />

Die eigenartige Form des Uber­<br />

gangs vom Kapitalismus zum Soz ia­<br />

lismus be i uns hebt nicht <strong>die</strong><br />

grun� legenden G�zmäßigke iten<br />

der Ubergangsperiode vom Ka pi ta­<br />

lismu s zum Sozialismus , <strong>die</strong> fü r<br />

alle Länder geme insam sind , au f<br />

und kann sie nicht aufheben . Der<br />

Ubergang zum Sozialismus kann nicht<br />

ohne <strong>die</strong> proletarische Diktatur<br />

gegen <strong>die</strong> kapitalistischen Elemen­<br />

te und zur Organ isierung der<br />

sozialistischen Wirtschaft vor<br />

sich gehen ." (Georgi Dimitroff,<br />

"Schl�ßwort auf dem V. Parteitag<br />

der Bu lgarischen Arbeiterpartei" ,<br />

Dez ember 1948 , S. 649 ) ( * )<br />

( * ) Au f das Prob lern des Doppe lbe­<br />

gr iffs Vo lksdemokratie als Form der<br />

Diktatur des Pro letariats in Os teuropa<br />

einerseits und als Form der demokra­<br />

tischen Diktatur der Arbe iter und Bau­<br />

ern in Ch ina , dem Staat d�r "Neuen<br />

Demokratie" ande rerseits soll an<br />

<strong>die</strong>ser Stelle nicht eingegangen we r­<br />

den .<br />

'


Lenin sagt :<br />

"Der Übergang vom Kapitalismus<br />

zum Kommun ismu s muß natürlich<br />

eine ungeheure Fülle und Mannig­<br />

faltigkeit de r po litischen For­<br />

men hervorbringen , aber das<br />

WESENTLI CHE wird dabei unbedingt<br />

das eine sein : <strong>die</strong> DIKTATUR DES<br />

PROLETARIATS ." (Lenin, "Staat<br />

und Revolut ion" , LW 25 , S. 425 ,<br />

Leninismus-He ft 3, S. 40)<br />

Im Zusammenhang mi t einer Kritik an<br />

der Überschätzung der Kollekt iv­<br />

wirtschaften als neue Wirtschafts­<br />

form in der Sowje tunion von 1933<br />

geh t Stalin aus führlich auf das<br />

Prob lem von "Form" und "Inh alt"<br />

ein :<br />

"Die Ko llekt ivwi rtschaft ist<br />

eine sozialistische Form der wirt­<br />

schaftlichen Organi sation , eben­<br />

so wie <strong>die</strong> Sowjets eine soziali­<br />

stische Form der po lit ischen Or­<br />

ganisat ion sind . . . Die Kollekt iv­<br />

wirts chaften und .<strong>die</strong> Sowjets<br />

stellen jedoch nur Organisations­<br />

formen dar , zwar sozialistische ,<br />

ab er dennoch nur Organisations ­<br />

forme n . Al les hängt davon<br />

ab , we lcher Inhalt in <strong>die</strong> se<br />

•••<br />

- 77 -<br />

Form gegossen wird .<br />

Wir kennen Fa lle, wo <strong>die</strong> Sow­<br />

jets der Arbeiter- und Solda­<br />

tendeputie rten eine gewisse<br />

Zei t lang <strong>die</strong> Konterrevolu­<br />

tion gegen <strong>die</strong> Revolution<br />

unters tützten . . . So war es<br />

in Deutschland Ende 1918 , als<br />

<strong>die</strong> Sozialdemokraten <strong>die</strong> Rä­<br />

te leite ten und <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Kon­<br />

te rrevo luti on ge gen <strong>die</strong><br />

Revolution de ckten . Es kommt<br />

also ni cht nur auf 9ie Sowjets<br />

als Organi sations form an , ob ­<br />

woh I <strong>die</strong>se Form an sich eine<br />

gewal tige revolutionäre Errun­<br />

gens chaft darstellt. Es kommt<br />

vor allem auf den Inhalt der<br />

Arbeit de r- Sowjets , auf den<br />

Charak te r de r Arb ei t de r'<br />

Sowjets an , es kommt darauf<br />

an , we r <strong>die</strong> Sowjets leitet­<br />

Re volutionäre oder Kon te rre ­<br />

vo lut ionäre . "( Stalin ,"Übe . r<br />

di e Arbei t au f dem Lande",<br />

Rede auf dem Ve re inigten Ple­<br />

num de s ZK und der ZKK der<br />

KPdSU(B),�933,SW l3,S.2 ? 2)<br />

zuer�t ve r�ffent licht : Januar 1979<br />

üb e rarbe itet : Mai 1980


- 78 -<br />

OHNE UMFASSENDE BEWE ISE IST EINE FUNDIERTE NEUEI NSCHÄTZUNG DER<br />

PARTE I DER ARBE IT ALBAN IENS UNMÖGLICH<br />

In seinem 8. Plenum hat das ZK der TKP/ML erklärt , daß <strong>die</strong> PAA eine<br />

systemati sierte ant imarx istisch -Ieninistische Linie entwickelt hat :<br />

"Diese Linie, <strong>die</strong> <strong>die</strong> PAA unter de m Namen "Kri tik der Mao Tse­<br />

tung- Ideen " vorgebracht hat , ist der alten PAA (und wir haben sie<br />

als marxist isch- lenini stisch anerkannt und viel von ihr ge lernt) ,<br />

de m 7. Kongre ß eingeschl ossen, der marxistisch- leninistischen<br />

PAA-Linie von Grund auf en tgegengesetzt .<br />

In der heute angelangten Phase ist di ese ant i-marxistisch-Ieni ­<br />

ni stische Linie gänzlich beherrschend in de r PAA geworden und<br />

<strong>die</strong> PAA ist zu einer revi sionistischen Partei geworden ."<br />

("R. Plenum des ZK der TKP/ML" : Dokument 1, Eine wicht ige Mi t­<br />

tei lung an <strong>die</strong> Proletarier und unterdrückt e Völker aller Länder) .<br />

\<br />

Wir me inen, daß man es sich in einer Frage von sol cher Tragweite<br />

nicht so leicht machen darf . Um so lche weitrei chenden Feststel­<br />

lungen machen zu können, mü ßte eine ausführliche und be­<br />

wei skrä ft ige Anal yse vorausgegangen se in, was unseres Wissens zu<br />

<strong>die</strong>ser Zeit noch nicht der Fall war .<br />

Vor al lem meinen wir , daß bei einer Einschä tzung der heut igen Rea­<br />

lität Albaniens, se iner Politik im Inneren und se iner Außenpol itik<br />

unbed ingt eine ausreichende und überzeugende Menge von F a k -<br />

t e n , T a t s a c h e n u n d B e w e i s e n vorgelegt und<br />

Gelegenhe it gegeben werden muß , sie kritischer Prüfung zu unter­<br />

ziehen .<br />

Für gänzlich un logisch und irreführend halten wir rein theoret i sche<br />

Kettenschl üsse in der Richtung : We il <strong>die</strong> alban ische Partei<br />

eine falsche Linie zu Mao Tse-tung und zu verschi edenen anderen<br />

Fragen hat, mu ß sie entarten ; wei l <strong>die</strong> Partei entartet, wird das<br />

Land an <strong>die</strong> Imperialisten verkauft ; we il das Land verkauft wird ,<br />

muß <strong>die</strong> Regierung bekämpft und gestürzt werden , usw . Kettensch lüs­<br />

se <strong>die</strong>ses Musters sind nicht nur einfach falsch , sondern voller<br />

katastrophaler Konsequenzen . Indem sie ganz unzulässig vere infachen ,<br />

wird von vornhere in <strong>die</strong> Mögl ichkeit einer Wendung zum Po-<br />

sitiven ausgeschlossen , <strong>die</strong> Existenz posi tiver Fakt oren und Kräf­<br />

te einfach übersehen , der Unterschied zwischen Theorie und Praxis<br />

bzw . der verschiedenen Etappen der Umsetzung der Theorie und<br />

Praxis ignoriert und gleichzeitig einer Erz iehung der eigenen<br />

Kader Vorschub geleistet, <strong>die</strong> nicht <strong>die</strong> unbed ingte Notwend igkeit<br />

von B e w e i s e n anerkennt ; zwischen reparablen und irrepara ­<br />

blen Abwe ichungen nicht untersche idet usw.<br />

Unserer Mei nung nach ist ein Kardinalfe�ler derartiger Vorgang s­<br />

we isen, zw ischen der Annahme und Propag ierung einer falschen<br />

Linie in wi cht igen Fragen einerseits und dem Charakter der be­<br />

treffenden Partei andererseits eine starre , mechan iscne Bezi e­<br />

hung herzustel len, <strong>die</strong> Annahme einer fal schen Linie mit dem Ver­<br />

lust des marxist isch- leninistischen Charakters der betref fenden<br />

Partei mehr oder wen iger gleichzusetzen . Natürlich besteht zwi ­<br />

schen dem Charakter einer Partei und ihrer theoret ischen und<br />

crakt ischen Linie ein s ehr enger Zusammenhang und entspr icht<br />

<strong>die</strong> Linie auf we ite Sicht dem Chrakter der betreffenden Partei .


- 79 -<br />

Doch <strong>die</strong>se Ent sprechung ist nicht starr und mechanisch , sondern<br />

dialekt isch , oft auch wi derspruchsvoll , beweglich , so daß das Ab­<br />

gleiten zu einer fal schen Linie in we sent lichen Fragen nicht auto­<br />

mat isch und sofort den ma r xistisch- l eninist i schen Charakter einer<br />

Pa rt ei aufhebt und sie in eine kont errevolut ionäre Partei ver­<br />

wa ndelt . Vom Au ftreten schwe rer Fehler in Einzelfragen bi s zur<br />

V erknüpfung <strong>die</strong>ser Fehler zu einer falschen Linie , und von der<br />

Annahme einer falschen Linie bis zum Ver lust des mar xistisch­<br />

leninistischen Cha rakters der Partei selbst gibt es viele Zwi­<br />

schenpha sen , Übergänge und Entwi cklungen , <strong>die</strong> ke i nesweg s unum­<br />

kehrbar sind . Gibt es in der Partei starke und gesunde ma r xistisc�<br />

lenini s tische Krä fte und haben sie noch echte Möglichkeiten des<br />

Wirkens und der Einflußnahme , so we rden sie natürlich für <strong>die</strong><br />

Beseit igung. der Fehler und <strong>die</strong> Ber i cht igung der Linie kämpfen und<br />

erweist ma n ihnen einen sehr schl echten Dienst , we nn man <strong>die</strong><br />

Erfolgsmöglichkei ten ihres Kampfes von vornherein leugnet . Be ­<br />

tl achtet man <strong>die</strong> Entwicklung von der Annahme einer falschen Linie<br />

in we sent lichen Fr agen zum Ve rlust des revo lut ionären , ma r xist isc�<br />

leni nistischen Charakters einer Pa rtei a priori als unvermeidl ich<br />

und unumk eh rbar od er setzt bei des in der Praxis fakt isch gleich,<br />

nimmt man sich auch alle Möglichkei ten , zugunsten ei ner Be richt i­<br />

gung der Linie durch solidari sche Kritik einzugrei fen und inter­<br />

nat ionalistische Hi lfe zu geben , ja stiftet schwe ren Schaden und<br />

trägt sogar ungewollt dazu bei , <strong>die</strong> negat ive EntWicklung zu ver­<br />

festig�n und den Kampf der gesunden , marxistisch- leninistischen<br />

Kräfte in der bet re ffenden Parte i und in der ganzen Weltb�wegung<br />

zu erschweren .<br />

Natürlich kann ma n es auch zu we it treiben . Bezeichnet ma n eine<br />

bereits revisioni stisch entartete bzw . konterr�� olutionä� gewo r­<br />

dene Part ei noch als "marxistisch-leninist isch" , so schafft man<br />

ge fährliche Illusionen . Ist <strong>die</strong> innerparteiliche Demokratie in<br />

einer Pa r tei bere its durch Kasernenhofme thoden ersetzt , der demo­<br />

kratische Zentr alismus durch bürokratischen Zent ra lismus abg elöst ,<br />

<strong>die</strong> bewußte , freiwillige , auf Einsicht in <strong>die</strong> Notwend igkeit beru­<br />

hende Disz ipl in von militärischer Gehorsamspflicht verdrängt wor­<br />

den li�d we rden gegen aufbegehrende marxist i sch- leninistische Krä f­<br />

te im Massenumfang admini strat ive, disz ipl inäre und Unterdrückungs­<br />

maßnahmen angewandt , herrscht in der Pa rtei vielleicht schon der<br />

Gei st faschistischen Terrors , der ehrlichen Me inung säu ßerungen<br />

unter Strafsankt ionen stellt p sachl iche Diskussion und ernsthafte<br />

Kritik unmöglich macht , so wä re es natürlich ein Verbrechen ,<br />

<strong>die</strong> betreffende Partei ni cht als res�los entartet , du rch und du �rh<br />

revis ioni stisch , obj ektiv als konterrevo lut ionär einzuschät zen<br />

und dement sprechend �u bekämpfen . Abe r <strong>die</strong> Exi stenz s o l c h e r<br />

Ve rhältnisse muß man zuerst einma l klipp und klar b e w e i s e n<br />

und darf sie nicht leicht fertig behaupten und unterstel len ode r<br />

bloß aus wi llkürlich und tendenziös ausgewählten De tails ableiten ,<br />

<strong>die</strong> mögl icherweise wirklich ernstz unehmen sind , abe r noch nicht<br />

das durchgehende best immende Merkmal sind.<br />

Um das Gesagte an einem B e i s p i e 1 zu illustrieren : Nach<br />

dem XX . Parteitag der KPdSU dominierte in China offensicht lich<br />

eine revisionistische Linie, <strong>die</strong> auf dem 8. Parteitag der KP<br />

Ch inas und danach in viel en Formen zum Ausd ruck kam. Nach außen<br />

nahm zumindest 7 Jahre , eher 10 Jahre lang , kein einz iges wirklich<br />

marxisti sch-leninist isches Dokument öffentlich gegen <strong>die</strong>sen Revi­<br />

sionismus Stellung . Zweifellos war das ein ernster Mangel , und<br />

wäre solidarische , offene Kritik der Marxisten-Len inisten der an­<br />

deren Länder von hoher Wichtigke it gewesen . Es wä re aber ganz


- 80 -<br />

falsch und äußerst schädlich gewesen , wenn <strong>die</strong>j enigen Marxisten­<br />

Lenin isten , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fehler 1956 schon erkannten , nach einer kur­<br />

zen Phase der Kritik einfach e rklärt hätten : "China geht den­<br />

selben Weg wie <strong>die</strong> Sowj etunion .<br />

Wäre <strong>die</strong>s als sol idarische Warnung , als Teil der umfassenden öf­<br />

fentl ichen Kritik ge s chehen , wären wir damit einvers tand en . Hätte<br />

es aber zur Abqualifizierung Chinas ge<strong>die</strong>nt , dann wäre di es ein<br />

großer Fehler gewe sen , wie spätestens 19 66 <strong>die</strong> Kulturrevolut ion<br />

bewie sen hat .<br />

Lenin lehrte eindringlich : siebenma l me ssen und einma l abschne iden.<br />

Wi r meinen , daß <strong>die</strong>ser Leitsatz gerade auch be i Alban ien ange­<br />

wa ndt we rden mu ß.<br />

-<br />

AGENCIA NOTICIOSA CHILENA ANTIFASCISTA<br />

EOOAOA POR EL FRENTE eH PUEBLO EN EL EXTERIOR<br />

(CON LA UNIOAO Y LA LUCHA,LA @ESISTENCIA VENCERA )<br />

No. 47<br />

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der Unterg rundpresse<br />

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1. --DM<br />

Walter Ho fmann . Hamburger LandstraBe 52 . 6000 Frankfurt/Main<br />

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