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11<br />
PROLETARIER ALLER LÄNDER VEREINIGT EUCH!<br />
PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER VEREINIGT EUCH!<br />
GEGEN DIE<br />
STROMUNG<br />
Organ für den Aufbau der marxistisch-leninistischen Partei Westdeutsch Iands<br />
Nummer18 August 1980 DM 3,00<br />
SCHMIDT ODER STRAUß?<br />
PEST ODER CHOLERAI<br />
DEN<br />
DARüBER<br />
KLASSE<br />
UNTERDRüCKTEN WIRD IN MEHREREN<br />
ZU ENTSCHEIDEN, WELCHER<br />
SIE IM PARLAMENT VER-<br />
JAHREN EINMAL GESTATTET I<br />
VERTRETER DER<br />
UND ZERTRETEN<br />
UNTERDRüCKENDEN<br />
SOLL ! 11<br />
Der zunehmend erstarkende westdeutsche Imperialismus, der als<br />
KARL MARX<br />
drittgrößte imperialistische Großmacht 'um <strong>die</strong> Erweiterung seiner<br />
Einflußsphären in der Welt kämpft, wendet einen ungeheuren Propa<br />
gandaapparat auf, um <strong>die</strong> ausg�beuteten und unterdrückten Volks<br />
massen in Westdeutschland und in der Welt über seinen imperiali<br />
stischen Charakter zu betrügen.<br />
Der westdeutsche Imperialismus stellt sich als "Friedensengel"<br />
dar, als "besonders vernünftig" und "besonnen" in imperialistischen<br />
Krisensituationen, als "großzügig" gegenüber den ausgebeuteten<br />
Massen der halbfeudalen und halbkolonialen Länder usw. usf. und<br />
dehnt unter <strong>die</strong>sem Deckmantel seine Macht�ositionen und Einfluß<br />
gebiete in der Welt aus .<br />
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• AU S DE M I N H ALT :<br />
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Schmidt oder Strauß? - Pest oder Cholera S. 1<br />
Strauß = Hitlerfaschismus?<br />
= Diktatur einer Fraktion des Kapitals? S.-17<br />
Kein Verbot von ATIF und ATÖF ! -<br />
Zwei Flugblätte �<br />
S.26<br />
Kämpfen wir gegen <strong>die</strong> Kriegsgefahr. <strong>die</strong><br />
vom westdeutschen Militarismus ausgeht ! S.29<br />
Zur Stalin-Veranstaltung in Frankfurt am<br />
15. Dezember 1979:<br />
Antwort auf eine Kritik der KP ZYPERNS!ML<br />
an Stalin S.40<br />
Streiflichter zum Stalin-Jahr der PAA:<br />
Einige Beispiele. wie <strong>die</strong> PAA Stalin verfälscht<br />
S. 48<br />
1.Mai 1980 - Grußadresse der RKP Chiles S.52<br />
Redebeitrag von GEGEN DIE STRÖMUNG S.54<br />
Berichte von verschiedene veranstaltungen s.55<br />
Zwei Kritiken an der "Volksfront" S.59<br />
Schulungsbrief VI: UBER DIE GRUNDLAGEN DES<br />
LENINISMUS - 2. Teil des Kapitals IV:<br />
"Die Diktatur des Proletariats" 5.65<br />
Ohne umfassende Beweise ist eine fun<strong>die</strong>rte<br />
Neueinschätzung der PAA unmöglich 5.78<br />
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- 2 -<br />
Die Zeit der Wah len ist ein wi ll<br />
kommener Anlaß, um verstärkt<br />
<strong>die</strong> se Lügen zu verbreiten . Heute<br />
rühren <strong>die</strong> westdeut schen Imperialisten<br />
<strong>die</strong> Propagandamühlen und<br />
rü sten zur Bunde s tagswah l 1980.<br />
Wieder einmal soll den Mas sen<br />
glaubhaft gemacht werden, daß<br />
<strong>die</strong> "wahre Demokratie" durch<br />
<strong>die</strong> Wahlen verwirk licht wird<br />
und jeder am Aufbau "seines<br />
eigenen Staate s" durch <strong>die</strong> Wahl<br />
"seiner" Partei mitarbeiten kann .<br />
Um das Volk zu betrügen , werden<br />
lange und "hitzige" Parlamentsdebatten<br />
geführt , um zu zeigen ,<br />
daß jede Partei angeblich einen� '<br />
anderen Weg verfolgen würde .<br />
In der Tat aber sind es lediglich<br />
Schaugefechte - <strong>die</strong> Entscheidungen<br />
sind schon längs t<br />
im Vorfeld der Parlamentsbühne<br />
gefal len .<br />
So soll der Anschein erweckt<br />
werden, als könnten <strong>die</strong> Bonner<br />
Wahlparteien <strong>die</strong> Politik des<br />
wes tdeutschen Imperialismus<br />
bes timmen . Die bürgerlichen<br />
Parteien sind jedoch Werkz euge<br />
der Monopo lbourgeoisie und<br />
nicht umgekehrt . Die se Parteien<br />
sind Propagandaabteilungen der<br />
einen imperialistis chen Monopolbourgeoisie<br />
, <strong>die</strong> jede auf<br />
ihre Weise verschiedene Teile<br />
der Volksmassen betrügen , Instrumente<br />
der herrschenden<br />
Klasse. Die verschiedenen<br />
politischen Parteien sind von<br />
der Bourgeoisie gerade deswegen<br />
ges chaffen worden , um<br />
<strong>die</strong> Diktatur der Bourgeoisie<br />
zu verschleiern.<br />
Lenin weis t in seinem grundlegenden<br />
Werk "Staat und Revolution"<br />
darauf hin , wie<br />
treffend Marx <strong>die</strong> bürgerliche<br />
Demokratie als Form der Dik <br />
tatur der Bourgeoisie charakterisierte<br />
:<br />
"Marx hat <strong>die</strong> ses Wesen der<br />
kapitalistischen Demokratie<br />
glänzend erfaßt , als er in<br />
seiner Analyse der Erfahrungen<br />
der Kommune sagte : de n<br />
Unterdrückten wird in mehreren<br />
Jahren einmal gestatt et ,<br />
darüber zu ent s cheiden , welcher<br />
Vertreter der unterdrückende<br />
n Klasse sie im<br />
Parlament ver- und zertreten<br />
soll ."<br />
(Lenin , "Staat und Revolut ion" ,<br />
1917, LW 25, S. 475 , Marx ,<br />
"Der Bürgerkrieg in Frankreich",<br />
1871, MEW 17, S. 340)<br />
Aus all dem fo lgt :<br />
o Nicht <strong>die</strong> jeweilige Position<br />
o <strong>die</strong>ser oder jener Partei im<br />
o Rahmen der bürgerlichen Klas-<br />
§ senfront kann für un s der<br />
o Ausgangspunkt sein , sondern<br />
o<br />
8 <strong>die</strong> Politik der Bourgeoisie<br />
o als Klas se gegenüber dem Proo<br />
8 letariat und den übrigen<br />
o werktätige n Schichten .<br />
o<br />
* *<br />
LENIN ÜBER DIE ROLLE VON WAHLEN 11-1 KAP1TALlS�1US<br />
( ... )Die Allmadlt des .Reimtums· ist in der dernokratisdlen RepublIk simtlimer Bmidsimtigung der langjährtgen Erfahrungen der deutschen<br />
deshalb sicherer. weil sie nicht von emzdnen Mängeln des politischen Me- Sozialdanolcratie. ist<br />
manismus. von einer sdllemten pohtisdlen Hülle des Kapitalismus ab- •. . . der Gradmesser der Reife der Arbeiterklasse Mehr kann und<br />
hängig Ist. Die demolcratisdle Republik ist <strong>die</strong> denkbar beste politlsme wird es ni'.. .�n im hMlti2en �t�.1t<br />
Hülle des Kapitalismus. und daher begründet das Kapital. nachdem es Die kleinbürgerl.chen Demokraten vom Schlage unserer Sozlalrevo-<br />
(durch <strong>die</strong> Paltsdlinski. Tsdlemow. Zereteli und Co.) von <strong>die</strong>ser besten lutionäre und Menschewiki sowIe Ihre leIblIchen Bruder. alle SOZlal-<br />
Hülle Besitz ergriffen hat . .srine Mamt derart zuverlässig. derart simer. daß mauvmisten und Opportunisten Westeuropas. erwarten eben vom all-<br />
1reiIt Wed!sel:weder der Personen nod! der Institutionen nod! der Parte.en gemeinen Stimmremt .mehr" S.e smd m dem falsmen Gedanken be-<br />
der bü�idJ-demokratisdlen Republik. <strong>die</strong>se Madlt ers
Bei den <strong>die</strong>sjäh rigen Bundes<br />
tagswahlen soll durch das<br />
"Schreckgespenst Strauß als.<br />
Kanzlerkandidat " - trotz alle r<br />
Tatsachen , <strong>die</strong> immer wieder<br />
das <strong>Gegen</strong>teil beweisen - <strong>die</strong><br />
SPD als "links " und "ant ifa<br />
schistisch" , als das "kleine re<br />
Übel ", als "nichtrevanchistisch "<br />
und "friedlich" hinges tellt wer<br />
den .<br />
Dies <strong>die</strong>nt vor allem dazu ,<br />
gerade auch <strong>die</strong>jenigen wieder<br />
an den westdeut schen Imperia<br />
lismus zu ketten , <strong>die</strong> begonnen<br />
haben , sich von de r SPD abzu <br />
wenden, seitdem sie als Re <br />
gierungspartei der imperiali<br />
stischen Bourgeoisie ihr wah<br />
res kont errevolutionä res Ge<br />
sicht deutlicher zeigen mu ß te.<br />
Daneben kann <strong>die</strong> Bourgeoisie<br />
testen , welches Potential<br />
heute schon du rch einen Kan<br />
didaten wie Strauß mit einem<br />
of fen reaktionären Image mo<br />
bilisie rt werden kann .<br />
Die SPD unter Schmid t wi i d<br />
also kurzum als Vertreter in<br />
eines angeblich nicht so<br />
aggressiven Teiles der<br />
westdeutschen Finanzoligar<br />
chie dargestellt , <strong>die</strong> CDU/CSU<br />
mit ihrem Spitzenkandidaten<br />
Strauß hingegen als Vertreterin<br />
eines aggressiven Teils .<br />
So wird <strong>die</strong> Illusion geschürt,<br />
we r Schmidt und <strong>die</strong> SPD wählt ,<br />
wählt "wenigstens gegenw ärtig "<br />
den Frieden und <strong>die</strong> demokra<br />
tischen Freiheiten , wer Strauß<br />
und seine Partei wählt , wählt<br />
den Faschismus und den Krieg .<br />
Was für ein Betrug! Was für<br />
eine Demagogie !<br />
Betrachten wir dagegen <strong>die</strong><br />
Tatsachen:<br />
In den letzten zehn Jah ren -<br />
UNTER DER SPD/FDP-REGIERUNG -<br />
hat <strong>die</strong> Faschisierung des<br />
- 3 -<br />
wes tdeutschen Staatsapparats<br />
unter dem Vorwand der "Terrori<br />
stenbekämp fung" ungeheure Ausma<br />
ße angenommen:<br />
C<br />
Es werden heute berei ts Ma ß<br />
nahmen zur Unt erdrückung des<br />
�<br />
Ceigenen Volkes angewandt ,<br />
l <strong>die</strong> wir sonst nur aus faschi-<br />
1 stischen Staaten kennen .<br />
l Die Kette der Eskalation<br />
C der Faschisierung reicht vom<br />
l berüchtigten Paragraphen 88a ,<br />
� dem "Gewaltparagr aphen" , bis<br />
l zur Isolations folter und der<br />
JI' "Kontaktsperre'! , <strong>die</strong> selbst<br />
l aIs Gesetz, wenn natürlich in<br />
l der Realitä� existierte , von<br />
«im Hitlerfaschismus nicht<br />
� der Ausschaltung und Krimina<br />
C lisie rung von Verteidigern<br />
l bis zur Beru fsverbotspraxis.<br />
l<br />
l<br />
Völlig normal wurden Haus-<br />
� durchsuchungen , Abhören von<br />
�Räumen und Telefonen , Zen-<br />
I surmaßnahmen und bürgerkriegs<br />
, "ähnliche Polizeieinsätze gegen<br />
Demonstrationen usw .<br />
I<br />
I Der Apparat de r Polizei , des<br />
Staats- und Bundesgrenzschu t<br />
I<br />
I<br />
zes, de r imme r mehr perfektio<br />
� nie rt wird , te rroris tische Son<br />
I dereinhei ten wie GSG 9 und mo<br />
�bile Einsatzkommandos haben<br />
einen Stand errei ch t, der <strong>die</strong><br />
I<br />
Gestapo vor Neid erblassen<br />
, lassen würde .<br />
t Ein lückenloses Bespitzelungs<br />
� system mit Hilfe von Computer<br />
: kont rolle wird übe r westdeutsch<br />
Cland ausgebreitet .<br />
I "<br />
f Festnahmen er folgen immer<br />
I<br />
öfter mit Kopf- und Rücken<br />
schüssen (Elisabeth von<br />
�<br />
CDyck, Willy Peter stoll ,<br />
t Rolf Hei ßler , etc.), ab-<br />
t gesichert durch das Todes <br />
�<br />
schußgesetz - allein 1978<br />
C sind 18 Todesschüsse von<br />
l der westdeutschen Polizei<br />
J ausge führt worden .
_Der Justizterror gegen Re<br />
S volutionäre, A r: tiimp � ria<br />
� listen und Antlfaschlsten<br />
: nimmt mit unglaublichen<br />
«Urteilen immer gr ößere<br />
I Ausmaße an I Verbotsdrohun<br />
I gen und Verfolgungen vor<br />
� allem ausländischer revo<br />
' lutionärer Organisationen<br />
�sind an der Tagesordnung<br />
l usw.<br />
i Seit der Verabschiedung<br />
�der Notstandsgeset ze 1968<br />
t wurde mit Hil fe der SPD ein<br />
� planmäßig und systematisch<br />
' gewobenes Net z von Gesetzen<br />
� geschaffen I mit dem heute<br />
� bereits praktisch a�le noch<br />
: verbliebene Res te burger<br />
� licher Freiheiten und<br />
t Rechte außer Kraft gesetzt<br />
1 werden können, wenn es <strong>die</strong><br />
� Bourgeoisie zur Aufrecht<br />
�erhaltung ihrer Herrschaft<br />
� für erforderlich hält.<br />
Jt<br />
'- 4 -<br />
Auch <strong>die</strong> allseitige Militarisierung<br />
in Westdeutschland<br />
auf allen Lebensgebieten wurde<br />
UNT ER DER SPD/FDP-R EG IERUNG<br />
in ungeheurem Ausmaße vorangetrieben.<br />
• Die Bundeswehr wurde und wird<br />
• auf der Grundlage des Ausbaus<br />
: einer eigenen westdeutschen<br />
• Rüstungsindustrie immer weiter<br />
• aufgerüstet und mit den neu<br />
: sten Waffen ausgestattet.<br />
•<br />
•<br />
• Für <strong>die</strong> NATO wurden weltere<br />
• Übungsgelände geschaffen.<br />
•<br />
•<br />
• Auch ' das Einziehen von Privat-<br />
: fahrzeugen und das "Fahrver-<br />
• bot" unter dem Vorwand der<br />
• "Erd ölknappheit" fand unter<br />
: der SPD-Regierung statt und<br />
<strong>die</strong>nt der Mobilmachung der<br />
•<br />
•<br />
ganzen Bev ölkerung. Neuer-<br />
• dings wird über <strong>die</strong> Verlän<br />
••<br />
• gerung des "Wehr<strong>die</strong>nstes" so-<br />
• wie <strong>die</strong> Ausdehnung des Mili-<br />
• tär<strong>die</strong>nstes auf Frauen und<br />
: ausländische Jugendliche de-<br />
• battiert.<br />
•<br />
•<br />
.Der Bau von Atomkraftwerken<br />
· wird - als Bestandteil des<br />
• , b 't<br />
• der Krlegsvor erel ung<br />
.<strong>die</strong>nenden Atomprogramms -<br />
.trot z aller massiven Pro<br />
: teste - in großer Eile<br />
• durchge zogen.<br />
•<br />
• Nicht zulet zt wurde der<br />
:Piratenakt von Mogadischu<br />
. unter dem Kommando der<br />
.SPD/ FDP-Regierung durch<br />
.geführt. Solche Operationen<br />
: <strong>die</strong>nen heute zur Vorberei<br />
.tung für zukünftige mili<br />
.tärische Operationen und<br />
:Aggressionen größeren Aus<br />
.maßes.<br />
•<br />
. Durch das 'verstärkte Über-<br />
:gehen von pa zifistischen<br />
. Phrasen zu offenen Kricgs<br />
.drohuDgen gegenüber den<br />
.<br />
erdölprodu zierenden Ländern,<br />
:�ur offenen Diskussion da<br />
.rüber, ob wir heute vor<br />
.einem neuen Weltkrieg stehen,<br />
·<br />
<strong>die</strong> SPD-Kan zler Schmidt selbst<br />
:an zettelte, durch militaristi<br />
.sche Provokationen wie öffent<br />
.liche Vereidigungen von Rekru<br />
: ten werden <strong>die</strong> werktätigen<br />
. Massen in Westdeutschland<br />
.heute, neben der Predigt der<br />
.großdeutschen Überheblichkeit<br />
: und des Chau vinismus gegenüber<br />
• anderen Völkern, ideolog isch<br />
• auf einen neuen Krieg vorbe<br />
: reitet.<br />
Die zunehmende Faschisierung<br />
und allseitige Militarisierung<br />
<strong>die</strong>nen nicht nur zur Vorbereitung<br />
der Niederschlagung der<br />
Revolution, sondern gerade auch<br />
als Vorbereitung auf imperialistische<br />
Kriege. Dagegen muß<br />
der Kampf entschieden geführt<br />
werden.
- 5 -<br />
Aus all <strong>die</strong>sen Tatsachen muß der Schluß gezogen werden :<br />
g Die SPD mit Kanzler Schmidt ist nicht das "kleinere Übel"<br />
g und auch nicht <strong>die</strong> "Arbeiterpartei", als <strong>die</strong> sie uns ver<br />
g kauft werden soll. Sie ist eine Partei der herrschenden<br />
8 K� asse. Sie betreibt auf ihre Weise, im Kern genauso wie<br />
8 des westdeutschen Imperialismus.<br />
o dle CDU/CSU und andere bürgerliche Parteien <strong>die</strong> Geschäfte<br />
8 O? Stra � ß oder Schmidt, beide zusammen oder jede andere<br />
8 burgerllche Partei: Die verschärfte Faschisierung und Mili-<br />
8 tarisierung, <strong>die</strong> Intensivierung der Kriegsvorbereitung,<br />
8 der Ausbeutung und Unterdrückung jeglichen Widerstandes<br />
8 muß unter allen Umständen bekämpft werden.<br />
DESHA LB IST DIE WAHL ZWISCHEN SCHMIDT ODER STRAUß EINE<br />
WAHL ZWISCHEN PEST ODER CHOLERA !<br />
DIE KAMPAGNE " STOPPT STRAUSS " - NEUES AUSHÄNGESCHILD FÜR DIE<br />
ALTE THEORIE DER ZUSAMMENARBEIT MIT DER MONOPOLBOURGEOISIE<br />
Die Losung "Schmidt oder Strauß<br />
- Pest oder Cholera" während des<br />
Wahlrummels verstärkt zu propa<br />
gieren, ist <strong>die</strong> Aufgabe der<br />
Kommunisten. Sie müssen gerade<br />
heute, wo große Teile der<br />
westdeutschen "linken" Bewe<br />
gung "alles gegen Strauß mo<br />
bilisieren" wollen, ·den ver<br />
stärkten Kampf gegen den<br />
Parlamentarismus insgesamt<br />
führen und <strong>die</strong> faulen Alter<br />
nativen brandmarken.<br />
Ganz anders sieht <strong>die</strong> sich<br />
als mar�istisch-Ieninistisch<br />
bezeichnende KPD/ML ihre Auf<br />
gabe. Sie propagiert in einem<br />
Chor mit den Jusos, der DKP,<br />
mit allen, <strong>die</strong> sich einen "lin<br />
ken" Anschein geben, daß Strauß<br />
das zentrale" Übel ist und alle<br />
Kräfte im Kampf gegen Strauß<br />
mobilisiert werden müßten.<br />
Mit einer Rede des 1. Vorsitzen<br />
den Ernst Aust auf dem 3. Plenum<br />
des ZK der KPD/ML 1979<br />
(vgl. "Roter ' Morgen" 24/79,<br />
S. 3) "Festigt <strong>die</strong> Reihen der<br />
PQrtei im Kampf gegen Reak<br />
tion und Faschismus" wurde<br />
<strong>die</strong>se "Stoppt Strauß-Kampagne"<br />
offensiv eingeleitet.<br />
Aust legte bereits bevor <strong>die</strong> Kan<br />
didatur Strau� feststand das<br />
"Motto " fest, unter dem <strong>die</strong>se<br />
Kampagne geführt werden sollte:<br />
"Wer Strauß wählt, wählt<br />
Reaktion, Faschismus und<br />
Krieg" ... und "im zweiten<br />
Fall, sollte Albrecht kan<br />
di<strong>die</strong>ren: Wer Albrecht wählt,<br />
wählt Strauß, wer Strauß<br />
wählt, wählt ... " (RM 24/79,<br />
S. 3)<br />
Bei solchen Aussagen stellt<br />
sich schnell <strong>die</strong> Frage, ob<br />
<strong>die</strong> SPD denn nicht für Reak<br />
tion, Faschismus und Krieg<br />
steht, ob ihre Politik nicht<br />
im Auftrag der gleichen Bourgeoi<br />
sie steht wie <strong>die</strong> CDU - Politik?<br />
Aust rief zum Aufbau einer<br />
Volksfront auf,<br />
"<strong>die</strong> so breit ist, daß sie<br />
unabhängig von ihrer Welt<br />
anschauung alle Menschen, <strong>die</strong><br />
gegen <strong>die</strong> Strauß und Dregger,<br />
gegen Reaktion und Faschismus,<br />
für Freiheit und Demokratie<br />
sind, umfaßt". (ebenda, S. 3)<br />
Da von Aust faktisch ein<br />
Gleichheitszeichen zwischen
Strauß/Dregger und Reaktion<br />
und Faschismus gesetzt wird,<br />
ist das Kriterium, um eine<br />
Einheit "mit allen Menschen"<br />
herzustellen, daß<br />
sie gegen Strauß und Dregger<br />
sind, da ein eventueller<br />
Wahlsieg von Strauß eben der<br />
Machtantritt des Faschismus<br />
bedeuten würde. Dazu <strong>die</strong>nt<br />
auch <strong>die</strong> Gleichsetzung Strau�<br />
mit Hitler. (Vgl. "Roter Morgen"<br />
Nr. 30,31, 32/79)<br />
In <strong>die</strong>ser von Aust propagierten<br />
"Volksfront" kann<br />
also mit der DKP, ja sogar<br />
mit Teilen der imperialistischen<br />
SPD zusammengearbeitet<br />
werden, kurzum mit<br />
jedem Reaktionär, wenn er<br />
nur gegen strauß ist.<br />
So ist denn auch zu verstehen,<br />
daß im Zentralorgan der KPD/ML<br />
kommentarlos Äußerungen von<br />
SPD-Politikern, aus dem Spiegel,<br />
der IG-Metall-Zeitung<br />
wiedergegeben werden, nur weil<br />
sie sich gegen Strauß richten.<br />
- 6 -<br />
o So wird eine Brücke ge<br />
o schlage n zur Verschmelzung<br />
8 der Arbeiterklasse mit der<br />
o imperialistischen Bourgeoi-<br />
8 sie des eigenen Landes im<br />
8 "antifaschistischen, anti<br />
o militaristischen" Kampf.<br />
*<br />
*<br />
*<br />
Offensichtlich als versuchte<br />
Antwort auf Kritiken an ihrer<br />
"Stoppt Strauß-Kampagne"<br />
erschien ein Artikel im "Roten<br />
Morgen" vom 15. Februar 1980 mit<br />
der Überschrift : Strauß und<br />
Schmidt - kein Unterschied?"<br />
(Siehe "Roter Morgen" 7/80,<br />
S. 6)<br />
Betrachten wir uns <strong>die</strong> "Beweise"<br />
genauer, mit der <strong>die</strong> KPD/ML<br />
belegen will, daß "wesentliche"<br />
und "ernsthafte Unterschiede",<br />
"Differenzen und Widersprüche"<br />
zwischen der SPD und der CDU<br />
bestehen. (Ebenda, S. 6, 1. Spalte)<br />
BÜRGERLICHE PARTEIEN MÜSSEN VOR ALLEM ANHAND IHRER TATEN<br />
BEURTEILT WERDEN !<br />
Die KPD/ML vergleicht nicht<br />
<strong>die</strong> Taten der SPD mit denen<br />
der CDU/CSU, sondern wechselt<br />
trickreich von der Analyse<br />
der Praxis zum Vergleich<br />
der Programme, mit der Begründung,<br />
daß man sich<br />
"um <strong>die</strong>se unterschiedlichen<br />
Positionen (zwischen<br />
SPD und CDU/CSU) zu erkennen<br />
'. n u r das Programm<br />
ner Strauß-Partei anzu-<br />
sehen" brauche. (1. Sp. )<br />
Bekanntlich ist es aber so,<br />
daß <strong>die</strong> bürgerlichen Parteien<br />
nicht an ihren Worten, sondern<br />
an ihren Taten gemessen werden<br />
müssen, sonst wird auf den<br />
Kopf gestellt, was <strong>die</strong> Geschichte<br />
unzählige Male über<br />
den Zusammenhang zwischen den<br />
Worten und Absichtserklärungen<br />
der Imperialisten und ihrer<br />
Parteien einerseits und ihrer
wirklichen Politik, ihren Taten<br />
andererseits demonstriert hat.<br />
Lenin lehrt uns:<br />
"In der Tat, es wäre gerade<br />
zu kindisch, wollte jemand<br />
den W 0 r t e n der Di<br />
plomaten glauben, ohne<br />
ihre T a t e n zu be<br />
rücksichtigen ... Man<br />
braucht nur <strong>die</strong> Tatsache<br />
der Zusammenkunft und der<br />
Besprechungen der Außen<br />
minister und der staats<br />
oberhäupter einiger Länder<br />
den Ereignissen, <strong>die</strong> ihnen<br />
folgten, gegenüberzustel<br />
len, und der naive Glaube<br />
an <strong>die</strong> Erklärungen der Di<br />
plomaten wird wie Rauch<br />
verfliegen." (Lenin,<br />
"Die Ereignisse auf dem<br />
Balkan und in Persien",<br />
1908, LW 15, S. 218/19)<br />
Und Stalin warnte vor den<br />
"Archivratten", <strong>die</strong> nicht be<br />
greifen,<br />
"daß Parteien und Führer<br />
vor allem auf Grund ihrer<br />
Taten geprüft werden müssen<br />
und nicht nur auf Grund<br />
ihrer Deklarationen."<br />
(Stalin, "Über einige Fragen<br />
der Geschichte des Bolsche<br />
wismus", SW 13, S. 86, 1932)<br />
Die KPD/ML spekuliert damit,<br />
daß Strauß<br />
"bei der Mehrheit der Werk<br />
tätigen verhaßter (sei) als<br />
irgendein anderer bürger<br />
licher Politiker." ("Ro<br />
ter Morgen" 11/80, S. 6,<br />
1. Sp.)<br />
Die Antwor t da rauf , warum das<br />
so ist , liegt eben ni ch t "i m<br />
Progr amm des Kandidaten se lbst<br />
begründet " (ebd,1 .Sp.), sonde:r-n<br />
darin, daß Schmidt und <strong>die</strong><br />
SPD ihre Taten, <strong>die</strong> Anwen<br />
dung offener Gewalt mit mehr<br />
"schönen Wortf'r;" tarnen, urJ�<br />
- 7 -<br />
zwecks Betrugs der Massen zu<br />
"linken" demagogischen Manövern<br />
greifen. Strauß spricht in der<br />
Tat seine Absichten und Ziele<br />
brutaler und offener aus und<br />
stellt si ch selber als der<br />
"s tarke Mann" dar , der dur ch<br />
greift. Dies spricht erst ein<br />
mal eine andere Massenbasis<br />
an, betrügt andere Teile der<br />
Volksmassen als jene, <strong>die</strong> sich<br />
mehr um <strong>die</strong> SPD scharen und<br />
sich von <strong>die</strong>ser täuschen lassen.<br />
Doch sagt das wirklich etwas<br />
über <strong>die</strong> T a t e n und wirk<br />
lichen Z i e I e der SPD aus?<br />
Ob <strong>die</strong> SPD�Regierung sich in<br />
ihrem Programm mit demagogi<br />
sc hen "linken" Phrasen<br />
schmückt, vielleicht noch mit<br />
"sozialem" Gewand und pazifi<br />
stischemGerede ihre wirklichen<br />
Absichten überhaupt nicht er<br />
wähnt, oder ob <strong>die</strong> CDU/CSU<br />
ihre Absichten offener und<br />
resoluter formuliert, ist<br />
gar nicht so relevant. Wel-<br />
che bürgerliche Partei ver<br />
spricht nicht gerade vor de�<br />
Wahlen für <strong>die</strong> werktätige<br />
Bevölkerung "das Blaue vom<br />
Himmel" - um dann in der Tat<br />
alle reaktionären Maßnahmen zur<br />
Knebelung und weiteren Aus<br />
beutung der werktätigen Be<br />
völkerung durchzuführen. In<br />
Wirklichkeit hilft <strong>die</strong> Sozial<br />
demokratie durch ihre demago<br />
gischen Manöver dem Kapital,<br />
seine Offensive auf <strong>die</strong> Lebenslage<br />
der Ar bei terklasse durch<br />
zuführen. <strong>die</strong> Faschisierung<br />
und Militarisierung zu beschleu<br />
nigen, seine Diktatur zu festi<br />
gen.<br />
Auf der anderen Seite darf nicht<br />
übersehen werden, daß sich auch<br />
<strong>die</strong> CDU/CSU des Mittels der so<br />
zialen Damagogie be<strong>die</strong>nt, wenn<br />
auch in etwas anderer Form. Da<br />
<strong>die</strong> KPD/ML aber "beweisen" muß,<br />
daß <strong>die</strong> Methoden sich "sehr deut<br />
lich voneinander unterscheiden"<br />
("Roter Morgen" 7/80 S.6,4.Sp.)'<br />
weil <strong>die</strong> CDU/CSU "notfalls auch<br />
mit terrorist ischer Gewalt ihr<br />
Programm durchsetzen WIll" (eben-
da, 3. Sp.) , muß sie <strong>die</strong> "Zuckerbrot<br />
und Peitsche - Taktik" bei<br />
der CDU/CSU leugnen. Gleichzeitig<br />
muß sie <strong>die</strong> SPD verharmlosen<br />
und ihr - trotz eindeutiger<br />
Tatsachen - unterstellen, daß<br />
sie <strong>die</strong> "ganz anderen Methoden"<br />
einer Strauß-C SU - eben jene der<br />
"offenen Gewalt" - nicht anzuwenden<br />
vermag. (Ebenda, 5. Sp.)<br />
Tatsache ist, daß a I I e<br />
Parteien des Finanzkapitals<br />
<strong>die</strong> Methode der sozialen Demagogie<br />
geschickt mit der Methode<br />
der offenen Gewalt kombinieren,<br />
<strong>die</strong> einen mehr, <strong>die</strong> anderen<br />
weniger. (Selbst <strong>die</strong> NSDAP arbeitete<br />
mit sozialen Täuschungsman<br />
ö vern und hat sich nicht<br />
umsonst "nationalsozialistische"<br />
Partei genannt. ) Der Einsatz<br />
der einen Stütze der bürgerlichen<br />
Klassenherrschaft schließt <strong>die</strong><br />
gleichzeitige Ausnutzung der anderen<br />
durch <strong>die</strong> Bourgeoisie nicht<br />
aus, vielmehr erfolgt eine ge-<br />
- 8 -<br />
wisse Wechselseitigkeit, ein<br />
Zusammenspiel zwischen Regierungspartei<br />
und Opposition trotz<br />
schärfsten Konkurrenzkampfes.<br />
o Es gibt heute keine wesent<br />
o lichen Unterschiede, weder<br />
g in der Politik noch in den<br />
o Methoden der bürgerlichen<br />
g Parteien. Gemäß ihrem W e -<br />
8<br />
o<br />
8<br />
o<br />
§<br />
o<br />
§ o<br />
8<br />
o<br />
§<br />
o<br />
g<br />
8<br />
8<br />
8<br />
o<br />
s e n sind sämtliche bürgerliche<br />
Parteien Instrumente der<br />
herrschenden Klasse, der Monopolbourgeoisie,<br />
deren sie sich<br />
gemäß ihrem Klasseninteresse<br />
je nach Bedarf be<strong>die</strong>nt. Auch<br />
wenn SPD und CDU/C SU jeweils<br />
verschiedene Teile der Volksmassen<br />
ansprechen und deshalb<br />
der Erscheinungsform nach unterschiedliche<br />
demagogische<br />
Manöver anwenden, um ein mög<br />
lichst großes Wählerpotential<br />
an sich zu ketten, so heißt<br />
das keinesfalls, daß <strong>die</strong> jeweiligen<br />
Methoden sich wesentlich<br />
unterscheiden oder gar<br />
<strong>die</strong>se Parteien wesntliche Unterschiede<br />
aufweisen.<br />
KPD/ML : "WESENTL ICHE UNTER SCH IEDE " ZW ISCHE N SCHM IDT UND STRAUS S<br />
Schauen wir uns einmal <strong>die</strong> Beispiele an, <strong>die</strong> <strong>die</strong> KPD/ML<br />
anführt, um <strong>die</strong> Strauß-Partei als "gefährlicher " und "aggressi<br />
ver" darzustellen als <strong>die</strong> SPD:<br />
1.) Der strauß-Partei gehe es<br />
nicht darum,<br />
"den sozialen Besitzstand der<br />
Werktätigen nur einfach weiter<br />
abzubauen ... Die Strauß<br />
Partei stellt grundsätzlich<br />
<strong>die</strong>sen ganzen Besitzstand<br />
in Frage, indem sie einen<br />
weitgehenden Abbau des<br />
Sozialstaates fordert."<br />
(Ebenda, 1. Sp.)<br />
Was immer <strong>die</strong> KPD/ML auch darunter<br />
ve�stehen mag, so müssen<br />
wir eines feststellen: Der<br />
"soziale Besitzstand", den <strong>die</strong><br />
KPD/ML hier positiv verteidigt,<br />
bindet erst einmal <strong>die</strong> Werktätigen<br />
ans Kapital, da hiermit<br />
<strong>die</strong> Front zwischen Kapital und<br />
arbeitender Be völkerung verwischt<br />
werden soll (z. B. Aktienkauf<br />
in den Betrieben,<br />
"verm ögenswirksame Leistungen",<br />
usw. ). Dieser "soziale Besitzstand"<br />
<strong>die</strong>nt der Bourgeoisie.<br />
Folglich sind alle bürgerlichen<br />
Parteien nicht grundsätzlich<br />
gegen <strong>die</strong>se "goldene Kette " und<br />
sie alle werden versuchen -<br />
solange es möglich ist - ihn<br />
aufrechtzuerhalten. Von da aus<br />
ist es schlichtweg Unsinn, wenn<br />
<strong>die</strong> KPD/ML behauptet, <strong>die</strong>
"Strauß-Partei" stell e <strong>die</strong>sen<br />
"sozialen Besitzstand" "grund<br />
sätzlich" in Frage.<br />
Was allerdings <strong>die</strong> Frage des<br />
Lohnabbaus, der Rentenkürzun<br />
gen etc. betrifft, so betreiben<br />
a I I e bürgerlichen Parteien<br />
ohne Ausnahme das Geschäft der<br />
Bourgeoisie im Sinne der weite<br />
ren Verschärfung der Ausbeutung,<br />
auch wenn sie das <strong>Gegen</strong>teil be<br />
haupten.<br />
2.) Als einen weiteren "Be<br />
weis" führt <strong>die</strong> KPD/ML an,<br />
daß <strong>die</strong> CDU/CSU <strong>die</strong> Gewerk<br />
schaften "zerschlagen" wolle.<br />
"Denn nichts anderes be<br />
deuteten <strong>die</strong> Drohungen des<br />
Herrn Strauß mit dem Aufbau<br />
eigener, von ihm gesteuerten<br />
Spaltergewerkschaften."<br />
(Ebenda, 2. Sp.)<br />
Die bestehenden Gewerkschaften<br />
"zerschlagen" z.B. durch Verbot<br />
und Auflösung, und eigene "Spal-<br />
- 9 -<br />
seien (ebenda, 2.Sp.) Tat-<br />
sache ist, daß von allen mögli<br />
chen Seiten, so auch von den<br />
bürgerlichen-Schreiberlingen<br />
angeblich liberaler Zeitschrif<br />
ten wie "Stern" und "Spiegel"<br />
Kritik an "bürokratischen" Me<br />
thoden der Staatsschutzpolizei,<br />
des Grenzschutzes usw. geübt<br />
wurde, daß es doch nicht darum<br />
ginge, jeden beliebigen Bürger<br />
zu erfassen, sondern eben <strong>die</strong><br />
"Richtigen", nur <strong>die</strong> wirklichen<br />
und potentiellen Revolutionäre.<br />
Mit dem Ziel größerer Effekti<br />
vität und wohl auch zur besseren<br />
Verschleierung der angewandten<br />
Methoden sind deshalb neuer<br />
dings einige Gesetze "umstritten"<br />
- aber nicht nur bei SPD und<br />
FDP.<br />
Als "Beweis" für <strong>die</strong> Durchführung<br />
reaktionärer Gesetze nur durch<br />
<strong>die</strong> CSU bringt der "Rote Morgen"<br />
"das einheitliche Polizeigesetz,<br />
was in Bayern längst in Kraft<br />
getreten ist." (Ebenda f 2. Sp. )<br />
tergewerkschaften" aufbauen Dabei "vergißt" <strong>die</strong> KPD/ML<br />
ist jedoch nicht das gleiche. geflissentlicht, daß in SPD-<br />
�hristlicheqGewerkschaften - und regierten Bundesländern wie<br />
somit Spaltergewerkschaften - Nordrhein-Westfalen, der "Todes-<br />
gibt es auch schon heute. Und schuß" - obwohl noch nicht le-<br />
das Gespräch mit DGB-Vetter galisiert - schon längst zum<br />
beweist, daß auch Strauß ver- Repertoir der Polizei gehörte und<br />
sucht, im Interesse des Kapitals,des öfteren schon in der P r a -<br />
den gut funktionierenden Ge- x i s angewendet wurde : in<br />
werkschaftsapparat auszunutzen. Bochum, in Dortmund und in<br />
Auch <strong>die</strong>ses Beispiel ist kein Düsseldorf, bei der Ermordung<br />
Beweis für einen "wesentlichen von Willy Peter Stoll, usw. usf.<br />
Untersc hied" zwischen SPD und<br />
CDU/CSU.<br />
3.) Die KPD/ML stellt es so hin,<br />
als setze sich nur <strong>die</strong> Strauß<br />
Partei<br />
"für <strong>die</strong> rüc ksichtslose<br />
Durchführung all der reaktio<br />
nären Gesetze"<br />
ein, während <strong>die</strong>se Gesetze<br />
"in den anderen Parteien<br />
noch oder wieder umstritten"<br />
4.) Weiter wird behauptet:<br />
"Die Strauß-Partei will dar<br />
über hinaus <strong>die</strong> terroristi<br />
sche Abrechnung mit allem,<br />
was links ist. Man braucht<br />
hier nicht auf <strong>die</strong> sattsam<br />
bekannten Hetztiraden des<br />
Führers <strong>die</strong>ser �artei ein<br />
zugehen." (Ebenda, 2.Sp.)<br />
Soll damit stillschweigend<br />
unterstellt werden, daß<br />
<strong>die</strong> SPD keine "Abrechnung mit
allem, was links ist" haben<br />
will? Wer ließ denn bei anti<br />
faschistischen Demonstrationen<br />
<strong>die</strong> Polizei losknüppeln, wer<br />
verbot 1.Mai-Kundgebungen,<br />
unter welcher Regierung werden<br />
Höchststrafen für angebliche<br />
Terroristen, für Antifaschisten<br />
und Revolutionäre gefordert<br />
und verhängt? Und was <strong>die</strong><br />
"Hetztiraden" betreffen: Wo<br />
ist denn der "wesentliche Un<br />
terschied" zwischen der Be<br />
zeichnung "Ratte und Schmeiß<br />
fliege " (Strauß) und "Die<br />
Schreihälse sollen hingehen,<br />
wo sie hingehören, in <strong>die</strong><br />
Löcher der Mäuse und Ratten."<br />
(SPD-Schmidt bei der 1.Mai<br />
Kundgebung in Gelsenkirchen,<br />
1975, gegenüber protestieren<br />
den Antiimperialisten.)<br />
S.) In seinem Wahn, nun unbe<br />
- 10 -<br />
r3ingt "wesentliche Unterschiede"<br />
zwischen SPD und CDU herauszu<br />
finden, nimmt der Artikel im<br />
"Roten Morgen" geradzu gro teske<br />
Züge an, obwohl das genannte<br />
Beispiel allzu ernst ist. Voll<br />
Empörung schreibt <strong>die</strong> KPD/ML:<br />
"Franz Josef Strauß, der <strong>die</strong><br />
sem Stab (Krisenstab - Anm.)<br />
angehörte, f 0 r d e r t e<br />
in vollem Ernst <strong>die</strong> Ermor-<br />
dung der Stammheimer Gefange<br />
nen als Rache für das Schleyer<br />
Attentat." (Ebenda, 2.Sp.)<br />
Zu solchen "Differenzierungen"<br />
zwischen Strauß und Schmidt führt<br />
eine Vorgehensweise, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Politiker und Parteien nach<br />
ihren Deklarationen und Wor ten<br />
beurteilt und nicht nach ihren<br />
Taten: Jener wird lediglich<br />
scharf angegriffen, der eine<br />
staatlich legitimierte Ermordung<br />
f 0 r d e r t , und nicht<br />
gerade jener, der <strong>die</strong> "Selbst-<br />
(*) Damit wiederholt <strong>die</strong> KPD/ML ihre position vom IV. Parteitag, der Ende 1978<br />
stattfand, mit etwas anderen Worten. Dort propagierte sie - und wärmte damit<br />
den alten revisionistischen Senf, den sie vor rund 10 Jahren schon einmal ver<br />
treten hatte, wieder auf - daß <strong>die</strong> von "Brandt 1969 eingeleitete und von Schmidt<br />
und Wehner fortgeführte sogenannte 'neue Ostpolitik'" es darauf anlegt, "durch<br />
'friedliche' Einflußnahme ... <strong>die</strong> Einvernahme der DDR zu erreichen, ohne es zum<br />
Äußersten, einen Krieg kommen zu lassen."(Rechenschaftsbericht an den IV. Par<br />
teitag der KPD/ML, S.69), während auf der anderen Seite dann von der "Politik<br />
der beschleunigten Aufrüstung und Kriegsvorbereitung, hinter der <strong>die</strong> Gruppe um<br />
Strauß, <strong>die</strong> Hitler-Generäle, <strong>die</strong> reaktionärsten und �ggressivsten Kreise des<br />
westdeutschen Finanzkapitals stehen", geredet wurde.(Vgl. auch dazu "Roter Mor<br />
gen" 24/79, S.3 sowie <strong>die</strong> "Kritik am IV.Parteitag der KPD/ML" von GEGEN DIE<br />
STRÖMUNG Nr.9, S.73)<br />
Diese alte revisionistische Theorie der "zwei Wege des westdeutschen Imperialis<br />
mus" verknüpft <strong>die</strong> KPD/ML mit einem Element der "Drei-Welten"-Theorie, bei dem<br />
der westdeutsche Imperialismus seinen Charakter als imperialistische Großmacht,<br />
<strong>die</strong> ihren eigenständigen Weg geht, verliert. Es wird lediglich davon g��prochen,<br />
daß unter Führung der "Brandt-Wehner-Gruppe" der westdeutsche Imperialismus<br />
einen "eigenständigen Kurs zwischen den S�permächten anstrebt". Aber auch bei<br />
einer "Strauß-Partei" wird nicht davon ausgegangen, daß <strong>die</strong>se im Falle ihres<br />
"Wahlsieges" einen eigenständigen kriegstreiberischen Kurs des westdeutschen<br />
Imperialismus zur Folge hätte. Der "Rote Morgen" propagiert, daß ein Sieg jener<br />
Kräfte, <strong>die</strong> auf Strauß setzen, "<strong>die</strong> Ge fahr des Einbeziehens der Bundesrepub lik<br />
in militärische Auseinandersetzungen zwischen den Supermächten schlagartig erhö<br />
hen" würde. ("Roter Morgen" 7/80, S.6, 3.Sp.)<br />
Wie man es dreht und wendet, es kommt stets der Opportunismus der KPD/ML zum<br />
Vorschein, der vertuschen will, daß das westdeutsche Finanzkapital als Ganzes<br />
einen eigenständigen kriegstreiberischen Yurs unabhängig und gegen andere im<br />
perialistische (;foßmächte wie <strong>die</strong> beiden sogenannten "Superrnnchte" steuert.
ermordung" in der Praxis durchführen<br />
ließ.<br />
6.) In der Frage der Stellung<br />
der Strauß-ParteiH zur Kriegsgefahr<br />
behauptet <strong>die</strong> KPD/ML:<br />
- 11 -<br />
"Auch hier legt sie ein Konzept<br />
vor, das sich w e s e n t -<br />
I i c h von dem der Regierung<br />
unterscheidet. Sie will den<br />
Einfluß des westdeutschen Imperialismus<br />
im Nahen Osten,<br />
auf dem Wege des direkten mili<br />
tärischen Eingreifens sichern<br />
und fordert <strong>die</strong> Ausweitung der<br />
NATO unter Beteiligung der<br />
Bundeswehr auf <strong>die</strong>se Region."<br />
(Ebenda, 2./3. Sp.) ( * )<br />
Woher nimmt der "Rote Morgen"<br />
<strong>die</strong> Sicherheit, daß <strong>die</strong> SPD<br />
Regierung <strong>die</strong>se Absicht nicht<br />
hat bzw. daß <strong>die</strong> CDU/CSU den<br />
Einfluß des westdeutschen Imperialismus<br />
hauptsächlich mittels<br />
militärischen Eingreifens<br />
sichern will?<br />
Bekanntlich ist es so, daß<br />
auch <strong>die</strong> CDU/CSU versucht, mit<br />
Verhandlungen und Verträgen etc.<br />
den Einfluß des westdeutschen<br />
Imperialismus in der Welt auszudehnen<br />
und zu sichern und<br />
dadurch ebenso wie <strong>die</strong> SPD<br />
Regierung einen neuen Krieg<br />
vorbereitet.<br />
Und SPD-Kriegsminister Apel<br />
drückt sich lediglich etwas gewählter<br />
und verschleierter aus<br />
wie Strauß, wenn er von "organisierter<br />
Arbeitsteilung der<br />
westlichen Industrienationen<br />
innerhalb und außerhalb der'<br />
NATO" spricht ("Süddeutsche<br />
Zeitung",8.3. 1980 ). Damit<br />
wird weder ein direkter militärischer<br />
Einsatz noch <strong>die</strong><br />
Ausweitung des NATO-Operationsfeldes<br />
ausgeschlossen, 'was<br />
praktisch durch das kürzliche<br />
Auslaufen westdeutscher<br />
Kriegsschiffe in den Indischen<br />
Ozean vor aller Welt<br />
demonstriert wurde.(*)<br />
7.) Laut KPD/ML sind es denn<br />
auch nur <strong>die</strong> "Unionsparteien",<br />
<strong>die</strong><br />
"sich bis heute weigern, <strong>die</strong><br />
bestehenden Grenzen in Europa<br />
anzuerkennen. Sie erheben<br />
ganz offen den revanchistischen<br />
Anspruch der Monopolbourgeoisie<br />
auf <strong>die</strong> DDR und<br />
das östliche Polen ... " (Ebenda,<br />
3. Sp.)<br />
Die KPD/ML scheint zu vergessen,<br />
daß im Grundgesetz der sogenannten<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
bereits das Ziel verankert ist,<br />
<strong>die</strong> DDR zu annektieren, <strong>die</strong> bei<br />
der Gründung der BRD noch sozialistisch<br />
war�<br />
Somit ist <strong>die</strong> revanchistische<br />
Wiedervereinigung und Nichtanerkennung<br />
der bestehenden<br />
Grenzen, der Kampf gegen Sozia-<br />
(*) Unter der Überschrift "Absicherung von Ausbeutung und Kriegstreiberei" ver<br />
öffentlichte der "Rote Morgen" vor kurzem einen Artikel (29/80 S.3) zum Wahlpro<br />
gramm der SPD. Wer jedoch meint, <strong>die</strong> KPD/ML hätte plötzlich ihre Meinung über<br />
<strong>die</strong> SPD geändert und <strong>die</strong>se nun doch der Kriegstreiberei bezichtigt , wird durch<br />
ein eingerahmtes Kästchen in der Mitte des Artikels eines besseren belehrt. Darin<br />
heißt es: " Wer SPD wählt ... ) solidarisiert sich mit den a m e r i k a n i -<br />
s c h e n Kriegstreibern!"<br />
Also nicht etwa <strong>die</strong> von d�r Regierungspartei der SPD mitgetragene eigenständige<br />
Kriegstreiberei des westdeutschen Imperialismus wird angeprangert, sondern dp.r<br />
"sklavische Gehorsam" der SPD (ebenda, 2.Sp.), der den amerikanischen Kriegs<br />
treibern den Weg ebne. Hat der westdeutsche Imperialismus nicht gerade vor kur<br />
zem mit seiner Nahost-Politik und seiner Hervorkehrung der "Stärke Europas"<br />
g�zeigt, daß er <strong>die</strong> von der KPD/ML propagierte Parole künftig verstärkt auf<br />
seine eigene Fahne heftet: "Kein sklavischer Gehorsam gegenüber den. Amerikanern" ?!
lismus und der Antikommunismus<br />
<strong>die</strong> offizielle Politik des<br />
westdeutschen Imperialismus und<br />
seiner Lakaien von Anfang an<br />
gewesen.<br />
Bekanntlich sind durch <strong>die</strong><br />
sogenannten "Ostverträge" <strong>die</strong><br />
bestehenden Grenzen in Europa<br />
nicht anerkannt worden. Sämtlich<br />
UNO-Reden von Brandt,<br />
Schmidt und Scheel beinhalten<br />
offen <strong>die</strong> Ambitionen zur Einverle<br />
ibung der DDR. Selbst das<br />
Bundesverfassungsgericht hat<br />
ausdrücklich erklärt, daß der<br />
westdeutsche Imperialismus an<br />
der "Wiedervereinigung" als<br />
Nachfolger des Deutschen<br />
Reiches festhält.<br />
Was sollen also <strong>die</strong>se Feststellungen<br />
als angebliche<br />
Kennzeichen lediglich der<br />
CDU/CSU? Sie <strong>die</strong>nen doch<br />
nur dazu, <strong>die</strong> SPD als "friedlich",<br />
"verhandlungsbereit"<br />
und "nicht-revanchistisch"<br />
darzustellen.<br />
8.) Ebenfalls als nicht besonders<br />
stichhaltiger Beweis für<br />
"wesentliche Unterschiede zur<br />
SPD" ist <strong>die</strong> Aussage zu werten,<br />
daß<br />
"<strong>die</strong> CSU der Zufluchtsort<br />
zahlreicher ehemaliger Nazi<br />
verbrecher"<br />
- 12 -<br />
sei (ebenda, 5.Sp.) und Strauß<br />
"Nationalsozialistischer Führungsoffizier"<br />
in der faschistischen<br />
Armee gewesen ist. Es ist<br />
doch allgemein bekannt, daß auch<br />
Schmidt Führungsoffizier in<br />
der Nazi-Armee war. Warum wird<br />
das nicht erwähnt, obwohl <strong>die</strong><br />
KPD/ML das ganz genau weiß und<br />
selbst schon veröffentlicht<br />
hat? Weil eben dann das gezeichnete<br />
Bild von Schmidt und<br />
der SPD als "kleinerem Übel"<br />
nicht aufrecht erhalten werden<br />
kann.<br />
9.) Trotz allgemein bekannter<br />
Tatsachen behauptet <strong>die</strong> KPD/ML,<br />
daß im Unterschied zur SPD<br />
gerade für <strong>die</strong> "Strauß-Partei"<br />
kennzeichnend sei,<br />
"<strong>die</strong> enge Verflechtung mit den<br />
Spitzen des Monopolkapitals,<br />
vor allem mit der Rüstungsindustrie."<br />
(5. Sp.)<br />
Als ob <strong>die</strong> SPD/FDP-Spitzen nicht<br />
damit verflochten wären, (z.B.<br />
Ex-Wirtschaftsminister Friedrichs<br />
ist heu te Sprecher der Dresdner<br />
Bank, Loderer, IG-Metall-Boß,<br />
sitzt im VW-Aufsichtsrat usw.<br />
: Aus all den von der KPD/ML<br />
: angegebenen Beispielen<br />
: läßt sich ersehen, daß sie<br />
: einem Vergleich mit der<br />
: SPD-Regierungspolitik sehr<br />
: wohl standhalten, daß al-<br />
: le genannten "wesentlichen<br />
: Unterschiede" sich. als un<br />
: haltbar entpuppen und auf<br />
: <strong>die</strong> SPD genauso zutreffen,<br />
: wenn man nicht nur <strong>die</strong> Pro<br />
: gramme', sondern auch <strong>die</strong><br />
: Taten vergleicht. Die fau<br />
: l� Darstellungsweise der<br />
: KPD/ML <strong>die</strong>nt einzig und<br />
: allein dazu, <strong>die</strong> SPD als<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
...<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
"kleineres Übel" darzustellen<br />
und demgegenüber<br />
<strong>die</strong> CDU/CSU als zentrales<br />
Übel aufzubauen, um vom<br />
entscheidenden Kampf gegen<br />
<strong>die</strong> Faschisierung und Militarisierung<br />
des Staatsapparats,<br />
sowohl unter<br />
einer SPD/FDP- als auch<br />
unter einer CDU/CSU-Regierung<br />
abzulenken.<br />
Auch wenn <strong>die</strong> KPD/ML heute<br />
nicht ganz offen sagt, was sie<br />
denkt, daß eben ein SPD-Kanzler<br />
Schmidt ihr "lieber" ist, weil<br />
<strong>die</strong>s "günstiger" für das Proletariat<br />
sei - was <strong>die</strong> KPD/ML<br />
noch 1971 betont hatte (vgl.<br />
"Roter Morgen" 5/71, S. 4) -<br />
kann kein anderer Schluß gezogen<br />
werden als jene für<br />
alle Opportunisten des "linken<br />
Spektrums" typisch logische<br />
Konsequenz:
"Die SPD ist für das Prole<br />
tariat das 'kleinere Übel'''.<br />
( * )<br />
Da können auch solche Beteuerun<br />
gen nicht helfen, daß das "na<br />
türlich nicht" bedeute,<br />
"daß wir dabei <strong>die</strong> Massen<br />
auf <strong>die</strong> SPD als 'kleineres<br />
Übel' gegenüber der Strauß<br />
Partei orientieren würden"<br />
("Roter Morgen" 7/80,6.Sp.),<br />
denn mit einer derartigen Pro<br />
paganda treibt <strong>die</strong> KPD/ML <strong>die</strong><br />
fortschrittlichen Arbeiter ge<br />
radezu in <strong>die</strong> Arme "kritisch�r<br />
Wahlhelfer" für <strong>die</strong> SPD wie<br />
dem Grafiker Staeck und seiner<br />
Aktion "Freiheit statt Strauß".<br />
Die KPD/ML scheint <strong>die</strong>s offen<br />
sichtlich selbst bemerkt zu<br />
haben und schrieb deshalb<br />
bald einen weiteren Artikel<br />
mi t dem Ti tel "Wer Strauß<br />
stoppen will, kann nicht<br />
Schmidt unterstützen." ("Ro<br />
ter Morgen" 11/80, S. 6)<br />
Offenbar wiederum um Kritik<br />
aus den eigenen Reihen mit<br />
einigen Lippenbekenntnissen zu<br />
beruhigen, wird hierin versucht,<br />
sich von der Gruppe um Staeck ab<br />
zugrenzen, <strong>die</strong> offen zur Wahl<br />
der SPD aufruft. Darin wird<br />
zwar propagiert, daß es "bei<br />
allen Unterschieden" zwischen<br />
SPD und CDU/CSU "keine chinesi<br />
sche Mauer" gebe und beide ein<br />
"gemeinsames Klasseninteresse"<br />
verbinde (ebenda, 5.Sp.). Im<br />
Kern werden jedoch <strong>die</strong> gleichen<br />
Thesen der "zwei- Wege des Finanz<br />
kapitals" aufrechterhalten, wenn<br />
Strauß als "starker Mann der<br />
reaktionärsten und aggressivsten<br />
- 13 -<br />
Kräfte des Finanzkapi tals" (2. Sp. )<br />
hingestellt wird, der einen anderen<br />
Weg gehen wird als <strong>die</strong> SPD unter<br />
Schmidt, deren Aufgabe es viel<br />
mehr sei,<br />
"das Instrumentarium zu schaffen,<br />
mit dem ein Strauß sein weit<br />
gehend reaktionäres Programm<br />
durchsetzen könnte." (5.Sp.)<br />
Der Artikel zum Wahlergebnis<br />
in NRW ("Roter Morgen" 20/80, S.2)<br />
zeigt uns sehr deutlich in der<br />
praktischen Politik <strong>die</strong> Wahlhilfe<br />
für <strong>die</strong> SPD.<br />
"Schwere Niederlage für Strauß,<br />
SPD wird allein regieren"<br />
heißt <strong>die</strong> Überschrift des Ar<br />
tikels - womit eigentlich schon<br />
<strong>die</strong> Haltung der KPD/ML erfaßt<br />
ist. Positiv wird kommentiert, daß<br />
<strong>die</strong> "in breitem Maße" durchgeführte<br />
uMobilisierung der Werktätigen im<br />
Ruhrgebiet" durch <strong>die</strong> SPD "als<br />
Votum gegen Strauß zu werten"<br />
sei, und Strauß damit "einen emp<br />
findlichen Dämpfer" bekommen ha-<br />
be (2. Sp.). Vom Kampf gegen <strong>die</strong><br />
Sozialdemokratie fehlt jedes Wort.<br />
Aber <strong>die</strong> KPD/ML geht nicht nur<br />
so weit, <strong>die</strong> SPD als "kleineres<br />
Übel" darzustellen, sondern<br />
sie geht sogar so weit, <strong>die</strong><br />
SPD überhaupt nicht mehr als<br />
Partei der westdeutschen Mono<br />
polbourgeoisie anzugreifen,<br />
wenn sie schreibt:<br />
"Diese Partei (<strong>die</strong> SPD) ist<br />
keine wirkliche Alternative<br />
und ihr gegenwärtiges Kompro<br />
mißlertum gegenüber Strauß<br />
ebnet ihm und den hinter<br />
ihm stehenden Kräften des<br />
Monopolkapitals nur den Weg."<br />
(6.Sp.)<br />
(* ) Die von der KPD/ML gegründete und massiv unterstützte "Volksfront gegen Reaktion,<br />
Faschismus und Krieg" propagiert ähnliches und macht damit das Argument<br />
vom "kleineren Übel" salonfähig, indem sie es grundsätzlich akzeptiert:<br />
"Als das 'kleiner Übel' ist <strong>die</strong> 8PD keine wählbare Alternative".<br />
("Programm zur Bundestagswah1 1980", 8.4)
- 14 -<br />
Die SPD wird also nicht mehr<br />
an ihren Taten, an ihrer imperialistischen<br />
Politik als Regierungspartei<br />
gemessen, sondern<br />
vor allem an ihrer Haltung<br />
gegenüber Strauß und wegen<br />
ihres "Kompromißlertums"<br />
<strong>die</strong>sem gegenüber kritisiert.<br />
Damit wird indirekt unterstellt,<br />
daß <strong>die</strong> SPD fähig sein könnte,<br />
Strauß und den angeblich "hinter<br />
ihm stehenden Kräften des<br />
Monopolkapitals" überhaupt<br />
entgegenzutreten, etwa als<br />
"antifaschistische Kraft."<br />
Dann wäre sie anscheinend<br />
für <strong>die</strong> KPD/ML eine "Alternative"<br />
zur Strauß-Partei.<br />
Die KPD/ML ist schon so tief<br />
herabgeglitten, daß sie sich<br />
offen in den Konkurrenzstreit<br />
der beiden Hauptparteien<br />
der westdeutschen Bourgeoisie<br />
einschaltet, der darum geht,<br />
wer wohl <strong>die</strong> bessere Dienerin<br />
des Imperialismus ist, und<br />
sich versucht, auf eine Seite<br />
zu stellen.<br />
Die angeblichen"Beweise" der<br />
KPD/ML für "wesentliche Unterschiede"<br />
zwischen Schmidt und<br />
Strauß gipfeln schließlich darin,<br />
daß es für <strong>die</strong> westdeutschen<br />
Werktätigen "nicht gleichgültig"<br />
(ebenda, 6.Sp.) sei, wer von<br />
beiden sie als Kanzler ver- und<br />
zertreten soll, und daß beide<br />
nicht einfach austauschbar wären.<br />
Es geht<br />
"nicht darum, daß mit<br />
Schmidt oder Strauß zwei<br />
reaktionäre bürgerliche Politiker<br />
zur Wahl ständen, <strong>die</strong><br />
austauschbar wären. " (5.Sp.)<br />
Durch <strong>die</strong>se propagandistische<br />
Unterstützung der Ablenkungsmanöver<br />
der westdeutschen Bourgeoisie,<br />
<strong>die</strong> ihre imperialistischen<br />
Schandtaten, ihre verstärkte<br />
Faschisierung und<br />
Kriegsvorbereitung gerade<br />
durch den Austausch von bürgerlichen<br />
Politikern und Parteien<br />
vor der eigenen Arbeiterklasse<br />
und den anderen Werktätigen<br />
zu verschleiern versucht,<br />
,wird <strong>die</strong> Brücke zur Verschmelzung<br />
der westdeutschen-Ar<br />
beiterklasse mit der über sie<br />
herrschenden Klasse geschlagen.<br />
g Wer es wie <strong>die</strong> KPD/ML für <strong>die</strong><br />
o Werktägigen in unserem Lande<br />
o als "nicht gleichgültig" beg<br />
tTachtet, ob sie vom Stiefel<br />
o der einen oder anderen Abtei-<br />
8 teilung ihrer Bourgeoisie zer<br />
o treten werden, der legt zwangso<br />
8 läufig <strong>die</strong> schlußfolgerung<br />
o nahe, daß <strong>die</strong> SPD und ein Kanz-<br />
8 ler Schmidt momentan <strong>die</strong> bessere<br />
§ Alternative sei - auch wenn er<br />
o tausendmal das <strong>Gegen</strong>teil beteuert.<br />
Auf <strong>die</strong> Frage der KPD/ML "Strauß und Schmidt - kein Unterschied?"<br />
antworten <strong>die</strong> westdeutschen Marxisten-Le ninisten:<br />
: DER UNTERSCHIED ZW ISCHEN STRAUSS UND SCHMIDT IST EBENSO :<br />
: GROSS WIE DER UNTERSCHIED ZW ISCHEN PEST UND CHOLERA ! :<br />
*<br />
*
- 15 -<br />
DIE POLITIK DER KPD/ML BASIERT AUF DER LINIE DES MODERNEN<br />
REVISIONISMUS DER DKP<br />
Seit jeher spielen <strong>die</strong> Opportuni sten verschiedener Couleur<br />
der westdeutschen Monopolbourgeoisie in <strong>die</strong> Hände und unter<br />
stützen durch ihre "Analyse" der Widersprüche innerhalb der<br />
Bourgeoisie <strong>die</strong>se Manöver, <strong>die</strong> Arbeiterklasse und <strong>die</strong> anderen<br />
Werktätigen an sich zu bi nden.<br />
In seiner "Ausrichtungsrede"<br />
1979 "Festigt <strong>die</strong> Reihen ... "<br />
sagte Aust, daß <strong>die</strong> bisherige<br />
Kritik der KPD/ML an der<br />
"These der modernen Revi<br />
sionisten der DKP von der<br />
besonderen Gefahr eines<br />
sogenannten Rechtskartells<br />
um Strauß, <strong>die</strong> NPD etc.<br />
durch<br />
"schematisches, sektiereri<br />
sc hes Herangehen an <strong>die</strong> Pro<br />
bleme des Klassenkampfes"<br />
gekennzeichnet gewesen sei, weil<br />
"zwischen de n Parte ien<br />
CDU/CSU und SPD/FDP, zwischen<br />
Strauß/Dregger und Brandt/Weh<br />
ner überhaupt kein Unter<br />
schied" ("Roter Morgen", 24/79,<br />
S. 3, 5.Sp.)<br />
gemacht worden wäre.<br />
Damit verteidigt Aust <strong>die</strong><br />
Rechtskartell-Theorie der<br />
modernen Revisionisten.<br />
Betrachten wir ,uns <strong>die</strong> Linie<br />
der DKP.<br />
Die revisionistische DKP<br />
schreibt in ihren heute noch<br />
gültigen "Thesen .zum Düssel<br />
dorfer Parteitag" 1971, daß<br />
sie<br />
"sehr wohl zwischen der Po<br />
litik der CDU/CSU-Führung,<br />
. . • und dem Kurs rechter<br />
sozialdemokratischer Führer"<br />
(S. 11) '<br />
unterscheidet. Mit der Bildung<br />
der SPD/FDP-Regierung setzten<br />
sich nach Aussage der DKP <strong>die</strong><br />
"realistischeren Teile des<br />
Monopolkapitals" durch:<br />
"<strong>die</strong> mehr den Realitäten<br />
Rechnung tragen, <strong>die</strong> dem<br />
Streben unseres eigenen Vol<br />
kes und der Völker Europas<br />
nach Sicherheit und Entspannung<br />
entgegenkommen." (S.13)<br />
Während sich<br />
"<strong>die</strong> CDU/CSU-Führer als <strong>die</strong><br />
reaktionärsten Scharfmacher<br />
und Einpeitscher des Rüstungs<br />
wettlaufs" (ebenda, S. 569)<br />
darstellen.<br />
Noch deutlicher als in den "The<br />
sen" von 1971 wird in dem vom<br />
Mannheimer parteitag 1978 be<br />
schlossenen "Programm der DKP"<br />
als logische Konsequenz heraus <br />
gestellt: Die DKP<br />
"tritt, geleitet von den Interes<br />
sen der Arbeiterklasse, für<br />
<strong>die</strong> Zusammenarbeit mit der SPD<br />
ein." (" Protokoll des Mannheimer<br />
Parteitags der DKP", S. 259)<br />
Die revisionistische DKP bietet<br />
damit der westdeutschen imperiali<br />
stischen Bourgeoisie, <strong>die</strong> ihre<br />
Klassenpolitik derzeit unter Füh<br />
runq einer SPD-Regierung durch<br />
führen läßt, offen ihre Zusammen<br />
arbeit an, eine Zusammenarbeit<br />
zur besseren ideologischen Ver<br />
seuchung, im Interesse der<br />
Ausbeutung und Unterdrückung der<br />
westdeutschen Arbeiterklasse.<br />
Hier haben wir also <strong>die</strong> Urväter,<br />
<strong>die</strong> bei der Politik<br />
der KPD/ML und ihrer "weisen<br />
Führung", E. Aust, Pate ge<br />
standen haben.<br />
Erschreckend tief ist <strong>die</strong> KPD/ML<br />
gesunken, so daß ein Unter<br />
schied zwischen den Positionen<br />
der DKP wahrlich schwer festzu<br />
stellen ist.
16<br />
5.11. 6/ Hr. 1 vom 15. Februar 1980 <strong>Gegen</strong> Reaktion und Faschismus ROTER MORGEN<br />
Di� Kanl./�rkandidatur von Strauß hat unt�r d�n d�mokratisch�n und antifaschistisch�n<br />
Kräften uns�r�s Land�s breit� Akth'itäten ausgelöst, di� sich<br />
b�ispi�/sw�is� in tahlrt;ch�n Protestkundgebung�n g�g�n d�n CSU-Chef<br />
n;�d�rg�schlag�n hab�n. Si� hat abtr auch �ine R�ihe von Fragen aufgewor<br />
f�n. Ein� davon ist di�, ob d�nn h�ute, b�i a11�r notwendigen Frontste/lung<br />
gtg�n Strauß, ülHrhaupl noch von ein�m Vn/�rschied zwischen ihm und<br />
Schmidt. zwisch�n d�n Unionspart�i�n und d�r SPD g�sprochen w�rden<br />
kann.<br />
Strauß und Schmidt -<br />
kein Unterschied?<br />
""hl nur oHen aur <strong>die</strong> Seite der<br />
Unternehmer. Sie hat in aller<br />
Ckudif.:hkeir ihre Absiehe \0 er<br />
"-undeI, <strong>die</strong> Ge'o\erkschaften zu<br />
I�r\\.'hlagen. Denn mchts ande.<br />
H.''' hedeuteten <strong>die</strong> Drohungen<br />
t.h.· .. Herrn Strauß mit dem Auf.<br />
hau cl . fi!("n�r. von ihm geH�uer·<br />
t..:r Sraherge .... erkscharten. Der<br />
f\alllierkandidat hat �Ich in<br />
dic\er Frage nal.:h .. einem Ge·<br />
"'rral.· h mir Vetter z'o\ar zuruck<br />
!l�'hahf'n. Da .. bt'de-ulf't aber na·<br />
lurlll:h nICht, daß e-r 'ieine Ab·<br />
"'I..:nl('n aurgegeben haue. Man<br />
"(ltlte in <strong>die</strong>sem ZU'iammenhang<br />
aUl-:h bedenken, daß <strong>die</strong> CSU<br />
- 1 7 -<br />
STRAUß = HITLERFASCHISMUS ?<br />
= DIKTATUR EINER FRAKTION<br />
DES I{APITALS ?<br />
====================================================================<br />
Hintergrund <strong>die</strong>ser theoretisch zu klärenden Fragen is t <strong>die</strong> politische Schluß<br />
folgerung jener , <strong>die</strong> fe lsen fest behaupten : Natürlich gib t es "Fraktionen des<br />
Finanzkapitals" ! Solche Pseudomarxisten wie <strong>die</strong> modernen Revisionisten der<br />
DKP und als deren Nachbeter heute noch <strong>die</strong> KPD/ML erfinden solche "2 Frak<br />
tionen des Finanzkapital s" , um an geb lich "wissens chaft lich" zu untermauern ,<br />
daß ein Bündn is mi t "e ine r Frakt ion des Finanzkapitals"mö glich und not wendig sei .<br />
Für heute stellen DKP un d auch KPD/ML <strong>die</strong> Losung auf, daß Schmidt Ve rtre t'er<br />
einer "nicht so schlimmen Frakt ion des Finanzkapitals" sei , Str auß dage gen<br />
Ve rtre ter einer anderen , "v iel schlimme ren Fraktion" . Dahinter steht in der<br />
Praxis <strong>die</strong> ideologische und politische Ve rs chme lzung mi t der Sozialdemokratie<br />
un ter dem Vorwand der "Ausnutzung der Wide rs prüche" un d de r "Einhe its fron t<br />
taktik" .<br />
Für <strong>die</strong>se kapitul antenhafte P r a x i s bemühe n <strong>die</strong> Re visionis ten de r DKP<br />
und in ihrem Ge fo lge <strong>die</strong> Pseudo-Th �ore tiker der KPD/ML ein ganzes Knäue l von<br />
logisch mite inande r ve rbundenen un d un logisch nebene inande rs tehenden The sen<br />
un d Halbwah rhe iten , um so den Schein als "Marxisten-Leninisten" zu wah ren .<br />
De r nach folgende Art ike l greift sich aus den the ore tische n "Argumenten" der<br />
Anh änge r de r "Stoppt Strauß !"-Kamp agnen zwe i uns zentral ersche inende un d im<br />
me r wiede rkehrende Fragenkomp lexe he raus :<br />
KANN DIE HEUTIGE SITUATION IN WESTDEUTSCHLAND MIT DE R ZEIT UM 1932 IN DE R<br />
WE I��RE R RE PUBLIK IN DEN GRUNDZÜGEN GLEICHGESETZT WE RDEN ?<br />
IST DE R FAS CHISMUS DIE DIKTATUR EINE R FRAKT ION DE S FINAN ZKAP ITALS ?<br />
De r Zusamme nh ang zw ischen <strong>die</strong>sen be iden Fragen besteht seitens der Opportuni<br />
sten darin , daß sie in groben Zügen so ar gumentieren :<br />
- "Strauß als Kanzler - das ist der Mach tantritt des Fasch i smus ".<br />
- "Ke in neues 1933. Wir müs sen mi t der 'nichtfaschistischen Fraktion' de s<br />
Finanzkapitals zus amme narbeiten , Wie es Dimitroff un d <strong>die</strong> Komi ntern ge<br />
forde rt haben" .<br />
Wir wo llen nachwe isen , daß <strong>die</strong>se ganze Ar gumentat ion sowoh l konkret-politisch<br />
als auch prinzipie ll- theoretisch durch und durch f a l s c h und r e v i -<br />
S i o n 1 s t i s c h ist .<br />
Bevor Wir ab er mit den Aus führungen zu <strong>die</strong>sen beiden Fragenkomp lexen beginnen ,<br />
wo l len wir noch einma l ausdrücklich fes tste lle n, daß wir <strong>die</strong> politischen Schluß<br />
fo lge rungen von DKP , KPD/ML un d al len ande ren "Stoppt Strauß"-Leuten für vö llig<br />
falsch halten , da sie den Prinzipien des Marxismus -Leninismus widers pre chen<br />
(siehe dazu auch den Ar tike l in <strong>die</strong>ser Nummer , Se ite 1).<br />
Sol lte etwa <strong>die</strong> Situat ion in We stde utsch land heute tatsächlich de r Situation<br />
zur Ze it der We imarer Re pub lik um 1932 in we sent lichen Zügen gleichen - einma l<br />
the ore tisch an genommen -, sollte tatsächlich <strong>die</strong> Errichtung einer faschistischen<br />
Staats form unmi tte lbar drohen , sol lte tatsächlich der Faschismus einma l an <strong>die</strong><br />
Macht ge langen - in ke inem <strong>die</strong>ser Fä lle würde es "überflüssig" für <strong>die</strong> Kommu<br />
nisten , wie <strong>die</strong>se Opportunisten behaupten , an de r bewa ffne ten sozialistischen<br />
Revo lution der Volksmassen un ter Führung der Arbe iterklasse und ih re r Partei<br />
fes t zuhalten und <strong>die</strong>se Re vo lution mi t aller Kra ft und un ter Au snutzung der ent<br />
sprechenden Kamp fformen und Tak tiken allseitig vorzubere iten un d durch zuführen.
- 18 -<br />
BESTEHT HEUTE IN WESTDEUTSCHLAND IM WESENTLI CHEN EINE KONKRETE<br />
SITUATION WIE 1932 IN DE UTS CHLAND?<br />
=================================================================<br />
Strauß als Kanzler bedeutet noch kei neswegs den Machtantritt de s<br />
Faschi smus in Wes tdeutschland. Di ej enigen Opportunisten , di e das<br />
behaupten, argumentieren so :<br />
Strauß ist ein Faschist, also bedeutet se ine Wahl den Machtantritt<br />
des Faschismus .<br />
Das ist eine durch und durch faule Argumentation . Ob in einern Land<br />
Faschi smus herrscht , ist eine Frage der F 0 r m der Ausübung der<br />
Diktatur der Bourgeoisie und keine Frage de r P e r s 0 n <strong>die</strong><br />
an der Spi�ze de r Regie rung steht . Und so ist es für <strong>die</strong> F�age der<br />
Form der D�kta�ur �er Bourgeoisie in Westdeütschland heute ganz<br />
und gar nebensachl�ch, ob Strauß nun ein Faschist ist oder nicht<br />
ob Schmidt kein Faschist ist ode r doch .<br />
Wir denketi gar nicht daran , uns auf eine Polemik einzul asse n, daß<br />
Strauß k e i n Faschist se i ! Und dennoch behaupten wi r, daß Strauß<br />
als Kanz ler nicht bede utet : Machtantr itt des Faschismus in West<br />
deutschland .<br />
Wir lassen uns ab er auch nicht auf eine Polemik ein, <strong>die</strong> be hauptet ,<br />
Schmidt sei k e i n Faschist , w e i l heute hier ke ine faschi<br />
stische Diktatur herrscht .<br />
Es geht uns hier ni cht darum , Strauß oder Schmidt vor der Bezeich<br />
nung "Faschist" in Schutz zu nehmen , sondern wir wollen klarstellen ,<br />
daß eine Berufung auf vers chiedene faschistische Äußerungen <strong>die</strong>ser<br />
beiden ehemal i gen Offiziere der faschistischen Wehrmacht überhaupt<br />
nicht di e Frage klären kann, welche Staatsform heute in Westdeutsch<br />
land besteht .<br />
Di e An alyse des Übe rgangs von der bürge.rlich-de mokratischen Republ ik<br />
als Staats form Weimars zur faschistischen Form der Diktatur des Fi<br />
nanzkapitals 19 32-1933 zeigt uns einige wichtige Kriterien , <strong>die</strong> uns<br />
he lfen, auch <strong>die</strong> h e u t i g e Situation in Westdeuts chland besser<br />
zu ve rstehen .<br />
Wir wollen aber n icht versäumen , klarzustellen , daß es ke ineswegs<br />
darum gehen kann , den heute sich rapide entwi ckelnden Prozeß der<br />
F a s c h i s i e r u n g zu übersehen , der sich in Westdeutschland<br />
in allen Lebensbere ichen entwi ckelt und einhergeht mit einer massi <br />
ven Propagierung de s M i I i t a r i s m u s . Dieser Prozeß wird<br />
vorn westdeuts chen Staatsapparat vorangetrieben gerade auch zur Ver<br />
wirklichung seiner Kri egsziele , <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Staatsapparat im Auftrag<br />
de s westdeutschen Impe rialismus ve rfolgt . Wir wo llen auch alle faulen<br />
Vergleiche zurückwe isen , <strong>die</strong> mi t dem Hinwe is auf 19 33 alle ine <strong>die</strong><br />
Aufmerksamkeit auf einen Machtantritt des Faschismus in der Form der<br />
Machtergre i fung des Hitlerfaschismus lenken und gle ichzeitig von<br />
einer "schleichenden Faschisierung" ab lenken .<br />
ZUR SITUATION 1932 /33<br />
Es gibt e inige primitive Vo rste l lungen von Faschismus , <strong>die</strong> einfach<br />
<strong>die</strong> Abschaffung de s Parlame nts als d a s Kriterium des Faschismu s<br />
betrachten . Bereits frühzeitig hat <strong>die</strong> Komintern gegen solche<br />
Auf fassungen po lemi siert und aufgezeigt , daß auch <strong>die</strong> faschisti<br />
sche Form der Diktatur der Bourgeoisie mit par lamentari scher Ma ske<br />
errichtet werden kann •<br />
'
- 19 -<br />
Fas chismus ist mit oder ohne Parlament mö glich. Wa s aber <strong>die</strong> Charak<br />
terisie rung de r ande ren de r be iden hauptsächlichen Formen der Dik<br />
tatur der Bourgeoi sie in imperialistischen Ländern angeht , nämlich<br />
<strong>die</strong> bürgerlich-demokratische Republik, so ist für <strong>die</strong>se Form de r<br />
Diktatur de r Bourgeoisie e i n wichtiges Kennzeichen , da ß es ein<br />
Parlame nt gibt . Und zwar ein Parlament , in dem pr inzip iell <strong>die</strong><br />
Mö gli chkeit für Kommunisten existiert , gewählt zu we rden und kommu<br />
nistische Propaganda zu tre iben .<br />
In Deutschland ents tand <strong>die</strong> parlame ntarische Republik im Ge folge<br />
der Novemberrevo lution 1918, <strong>die</strong> eine bürgerlich-demokratische Re <br />
vo lution war , den Kaiser davonj agte , abe r <strong>die</strong> kapitalistische .<br />
Ordnung nicht ums türzte . Ein we sentliches Kennzeichen der nun<br />
errichteten Form der Diktatur der Bourgeoisie war , wie Lenin bereits<br />
in seiner Schri ft "Linksradi kalismus " analysierte , daß <strong>die</strong> Kommunisten<br />
<strong>die</strong> Mö glichke it und Pflicht hatten , das faulende , parasitäre imperia<br />
listische System auch von der Tribüne de s Parlaments aus anzuprangern ,<br />
sich in das Parlame nt wählen zu lassen und ge rade auch <strong>die</strong> parlamenta<br />
rischen Illusionen de r arbei tenden Massen aus dem Parlament heraus<br />
zu entlarven .<br />
Wir greifen hier bewußt d ie Frage der Au snutzung des Parlaments<br />
heraus , da uns <strong>die</strong> Charakterisierung der "bürgerlichen Demokratie "<br />
nicht ab strakt interessiert , sondern nur in "der Hinsicht , we lche<br />
Sch lußfolgerungen <strong>die</strong> Kommun isten aus der Existenz einer "bürger<br />
lichen Demokratie " ziehen müs sen .<br />
Die KPD unter Führung Thälmanns zeigte , da ß <strong>die</strong>se von Lenin gefor<br />
de rte Benut zung de s Parlame nts qls Tribüne der Re volution möglich<br />
un d richtig war : Die KPD selbst wuch s und erstarkte und führte<br />
imme r größe re Te ile der Arbe iterklasse und anderer Werktätiger in<br />
den Kamp f gegen <strong>die</strong> Diktat ur de r Bourgeoisie für <strong>die</strong> proletarische<br />
Revolution .<br />
In <strong>die</strong>sem Zusamme nhang ist ein we iteres "Kr iterium <strong>die</strong> legale Existenz<br />
einer <strong>die</strong> Revolution vo rbere itenden Kommun istischen Parte i.<br />
(Es erüb rigt sich zu sagen , daß <strong>die</strong> KPQ Thälmanns selbstverständlich<br />
unter den Bedingungen der "bürgerlichen Demokratie " in der We imarer<br />
Republik sowoh l bei der Ausübung ihrer Propaganda und Ag itation im<br />
Parlament ständig behindert wurde, als auch ständig polizeilich<br />
schikaniert, ja zeitweilig ve rboten und zensiert wurde etc .Wir sagen<br />
selbstverständlich insofern , als auch in <strong>die</strong>ser Zeit <strong>die</strong> Diktatur der<br />
Bourgeoi sie exi stierte und wi rkte )<br />
Durch <strong>die</strong> konsequente ma rxi stisch-leninistische Politik der KPD<br />
Thä lmanns nutzte <strong>die</strong> Form der bürgerlichen "Demokratie" schließ<br />
lich de r revolut ionären Arbe iterbewegung m e h r als der impe<br />
rialistischen de utschen Bourgeoi sie.<br />
Die Mög lichkei� durch sozialfaschistischen Terror der Sozia ldemokratie<br />
<strong>die</strong> Kommunisten zu zerschlagen, hatte - wie der Blutma i 1929 zeigte <br />
einen ganz großen Haken : Die soz ialdemokratische Führung verlor<br />
be i Ausübung sozialfaschistischen Terrors ihre Funktion als Träger<br />
de s Re formismus und somit ihre Funktion , wichtige Teile der Arbeiter<br />
klasse an <strong>die</strong> parlamentarische Illusion und den "friedlic hen We g zum<br />
Sozialismus" zu binden . Die entschlossene Propaganda der KPD gegen<br />
den sozialfaschistischen Terror 1929 hatte beträchtliche po sitive<br />
Wirkung unter den sozialdemokratisch gebundenen Arbeitern .<br />
Es zeigte sich , daß nur eine faschistische Ma ssenbewegung, <strong>die</strong> Er<br />
richtung einer faschistischen Diktatu� <strong>die</strong> für <strong>die</strong> imperialistische<br />
Bourgeois ie gefährlicher werdende Situation bereinigen konnte .
- 20 -<br />
Es begann <strong>die</strong> Zeit der faschistischen Massenaufmärsche , <strong>die</strong> schritt<br />
we ise Eroberung der Straße durch <strong>die</strong> SA . All <strong>die</strong>s signalisierte ,<br />
daß ein umfassender Massenterror gegen <strong>die</strong> Kommun isten und <strong>die</strong><br />
Arbe iterbewegung überhaupt bevorstand . Die selbstkritische An alyse<br />
der KPD auf dem VII. We ltkongreß der Komintern ste llte fest , daß<br />
<strong>die</strong>se deutlichen Hinweise nicht umfassend genug mit ·� iner richtigen<br />
Taktik beantwortet wurden . Es zeigte sich, daß <strong>die</strong> bürgerlich<br />
demokrat ische Staats form (das heißt u.a. <strong>die</strong> Möglichke it der legalen<br />
Exi stenz der KPD und ihrer Arbe it auch innerhalb des Parlaments) ver<br />
nichtet wurde und eine qualitativ neue Staats form , <strong>die</strong> faschistische<br />
Diktatur errichtet wurde .<br />
------- .-<br />
Al s eine we sentliche Ursache für <strong>die</strong>sen Einschnitt analysierte Stalin<br />
neben der Schwäche der durch <strong>die</strong> So zialdemokratie gespaltenen Arbeiter<br />
bewegung auch d i e Schwäche der Bourgeoisie :<br />
"In <strong>die</strong>sem Z usamme nhan g darf man d en S i e g des Fa schismus in<br />
De utschland ni cht nur als ein Zeichen der Schwä che der Ar<br />
beiterklasse und als Ergebnis de r Ve rrätereien an de r Arbe i<br />
terklasse seitens der Sozialdemokratie betrachten, <strong>die</strong> dem<br />
Faschismus den Weg ebnete . Man muß ihn auch als Zeichen<br />
der Schwäche der Bourgeoi sie betrach ten , als Zei chen da f ür,<br />
daß <strong>die</strong> Bourgeoisie nicht meh r imstande ist, mi t den alten<br />
Methoden des Parlamentarismus und der bürgerlichen Demokra<br />
t i e zu h e rrs che n , und in Anbetracht dessen ge zw ungen ist,i n<br />
der Innenpol itik zu tirroristischen Regierungsmethoden zu<br />
grei fen . . . " ( Rech enschaftsbericht an den XVI I . Parteitag der<br />
KPdSU (B) , 19 3 4, Stalin We rke Bd . 1 3, S.261-62)<br />
IM VERGLEICH DA ZU DIE SITUATION 1980 IN WESTDEUTSCHLAND<br />
Ein wesentlicher Unterschied in der konkreten Situation heute und<br />
dama ls ist offensichtlich das Fehlen einer mi llionenstarken kom<br />
munistisch orientierten Arbe iterbewegung und einer starken pr in<br />
zipienfesten marxistisch- leninistischen Kommun istis�hen Parte i .<br />
Die Klasse nkampfsitua tion kann unter <strong>die</strong>sem Ge sichtspunkt heute<br />
gar nicht mit der damaligen Lage verglichen werden . (Wer <strong>die</strong>s<br />
dennoch tut wie <strong>die</strong> Hochstapler von der KPD!ML ·macht sich not<br />
wendigerwe ise be i jedem ernsthaften Re vo lut ionär lächer lich ) .<br />
Das be deutet jedoch , da ß unter di esem Ge s lchtspunkt ein quali<br />
t a t ive r Formwechs el in der Diktatur de r we stdeutschen Bourgeoi sie<br />
gar nicht n ö t i g ist .<br />
Dieser Aspekt kann jedoch nur erfaßt werden, wenn man gegenübe r<br />
der Behaupt unq , heute bestünde eine "bürgerliche Demokra tie" wie<br />
zur Z e it der We imarer Republik, äußerst skeptisch ist .<br />
Denn un ter den he utigen Bedi ngungen in We stdeutschland ist der "Parla<br />
me ntarismus " vie l eher das Fe igenblatt für einen mi litaristischen<br />
Po lizeistaat als reale Möglichkeit für eine Kommun istische Partei ,<br />
revolutionäre Propa ganda und Agi tation zu betre iben .<br />
Bekanntlich ist <strong>die</strong> KPD seit 1956 verboten wo rden . Die he utige lega le<br />
Ex istenz sich kommun istisch nennender Organisationen ist nicht das<br />
Ergebnis ihrer Stärke , sondern Erg ebn is ihrer Schwäche , sowie der<br />
nicht schlechten Rechnung der herrschenden Klasse , daß <strong>die</strong> mei sten
- 21 -<br />
<strong>die</strong>ser Organisationen sich be i nötigem Druck als Hi lfsorgane de r So <br />
zialdemokratie ode r als abschreckende Karikatur auf kommun istische<br />
Organi sationen verwenden lassen .<br />
Unter <strong>die</strong>sem Ge sichtspunkt können ebenfalls we sentl iche Kriterien ,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Weimarer Repub lik als bürgerlich-demokratis�h bestimmen ,<br />
n i e h t auf We stdeutschland 1980 angewandt werden .<br />
In Westdeutschland heute existieren spätestens seit dem Ve rbot der<br />
KPD 1956 höchs tens noch Splitter jener bürgerlich-demokratischen<br />
Freiheiten , <strong>die</strong> in der We imarer Repub lik erkämpft waren .<br />
Au ch das ist ein wi chtiges Argument , um zu verstehen , daß ein qua<br />
litat iver Formwech sel der Diktatur de r Bourgeoi sie heute in We st <br />
deutschland im Ve rgleich zur Lage 1932/33 gar ni cht möglich und<br />
notwendig ist .<br />
Un serer Meinung nach existieren heute fließende Übergänge zwi s chen<br />
Resten einer "bürgerlichen Demokratie" und einer zunehmenden Fa<br />
schisierung des Staatsapparats , <strong>die</strong> bereits (etwa in den Gefäng-<br />
nissen) erhebliche Au smaße erreicht hat .<br />
Das System der Takt ik der Kommun isten in Bezug auf ihre Massenar<br />
beit kann daher keinesfalls über einen längeren Zeitraum mit der<br />
lega len Existenz de r Kommun istischen Partei rechnen oder es gar<br />
als realistisch ansehen , da s Parlame nt heute als eine Tribüne re<br />
volut i onärer Propaganda ausnut zen zu können .<br />
Das Grundprob lem ist heute <strong>die</strong> Schwäche der Arbeite rbewegung in<br />
folge de s Ve rrats de r modernen Revisionisten und auch obj ektiver<br />
Faktoren .<br />
Unter di esen Bedingungen schreitet heute <strong>die</strong> Faschisierung in We st<br />
deu tschland zügig voran , <strong>die</strong> heute für den westdeut schen Imperia<br />
lismus im wesentlichen nötig ist für <strong>die</strong> Verwirklichung seiner<br />
imperialistischen Ziele , <strong>die</strong> ihn zur i n t e n s i v e n<br />
K r i e g s v o r b e r e i t u n g zwingt . Dazu gehört nicht nur<br />
<strong>die</strong> rasche Mi litarisierung , militärische Au früs tung , <strong>die</strong> zunehmende<br />
Erset zung des Pazifismus in der Propaganda durch den M i 1 i t a -<br />
r i s m u s , dazu gehört insbesondere auch <strong>die</strong> Sicherung des Hin<br />
terlandes im Fa lle von imperialistischen Kriegen , das heißt , <strong>die</strong><br />
Sicherung der "Fri edhofsruhe " de r we s tdeut schen Bevölkerung . Die<br />
heute betriebene und ständig intensivierte Faschisierung ist gera<br />
de deshalb unerläßlich.<br />
Diej enigen Opportunisten , <strong>die</strong> heute versuchen,. den Machtantritt des<br />
Fas chi smus mi t der Kanzlerwah l Strauß gleichzusetzen , "übersehen "<br />
geflissentlich all <strong>die</strong>se von un s hier angeschnittenen Ge sichtspunk<br />
te , widersprechen sie doch ihren Vorstellungen von einer "Versöh<br />
nung" mit wenigstens einem Te il der westdeutschen Bourgeoisie.<br />
Besonders ge fäh�lich ist <strong>die</strong>se opportunistische Propaganda auch de s<br />
halb , we il dami t auch <strong>die</strong> noch ungeheuren Steigerungsmöglichkeiten<br />
der Faschisierung im heutigen Westdeutschland ge l eugnet werden , <strong>die</strong><br />
Illus ion erweckt wi rd , als sei mi ttlerw eile gewisserma ßen schon<br />
der "Endpunkt " erre icht , der "�achtantritt de s Fa schismus " .<br />
Noch ge fährlicher aber ist <strong>die</strong> Kehrseite de r. Meda ille, di e sich<br />
in de r opportunistischen Parole de r KPD/ML ausdrückt :<br />
"<strong>Gegen</strong> Re aktion und Faschi smus , für Freiheit und Demokratie" (Aus<br />
einer Rede von E. Aust , Vorsitzender der KPD/ML , RM 24/79 , S. 3 )<br />
Statt des Kampfes gegen <strong>die</strong> heut ige , tagtäglich prakt izierte Pol i<br />
tik des we stdeuts ch en Imperialismus , gegen dessen Po litik der stän<br />
dig we iter vorangetriebenen Fa schisierung - Kamp f für "Demok ratie" .<br />
.
- 22 -<br />
Statt des Kampfes gegen <strong>die</strong> Diktatur der Bourgeoisie , für den Sturz<br />
<strong>die</strong>ses imperialistischen Staatsapparates , für <strong>die</strong> Diktatur des Pro<br />
letariats in Westdeutschland , sollen <strong>die</strong> westde utschen Arbeiter und<br />
<strong>die</strong> anderen Werktätigen mi t " Freihei t .und Demokratie" abgespeist<br />
werden . Dami t werden offensichtlich <strong>die</strong> Sprüche de r Bourgeoisie<br />
und ihrer Ideologen unterstützt , <strong>die</strong> laufend <strong>die</strong> "Si cherung unse<br />
rer freiheitlichen Demokratie" ve rlangen , im Klartext : <strong>die</strong> Siche<br />
rung de r Diktatur de r westdeutschen Bourgeoisie<br />
GIBT ES FRAKT IONEN DES FINANZKAP ITALS IN IMPERIALISTISCHEN LÄNDERN ?<br />
====================================================================<br />
Der Fa schi smus als ein Wechsel der Staatsform bedeutet zweierlei :<br />
Einerseits ände rt sich am Wesen de s Staates als Werk zeug de r herr<br />
schenden Klasse , als Diktatur des Finanzkapi tals n i e h t s .<br />
Andererseits ist politisch eine ande re Gruppe von Politikern an<br />
<strong>die</strong> Spi tze de r Re gierung <strong>die</strong>ses Staates ge treten , <strong>die</strong> Repräsentan<br />
ten der geänderten S t a a t s f 0 r m sind , Reprä sentanten der<br />
offen terroristischen Diktatur .<br />
An de r K 1 a s s e n n a t u r des Staates ändert sich ni chts ,<br />
es ändert sich nur <strong>die</strong> S t a a t s f 0 r m .<br />
Die Revisionisten de r DKP (und natürlich auch alle anderen Revi<br />
sionisten hier und in anderen Ländern) ve rsuchen , nur den zweiten<br />
Bestandteil der Analyse des Faschi smus ge lten zu lassen , und ve rfäl<br />
schen bewußt <strong>die</strong> entsprechenden Äuße rungen der Komi ntern und Dimi <br />
troffs in ihrem Sinne .<br />
Um ihre revisioni(stische Blockpo litik mit Tei len der imperialisti<br />
schen Politiker zu recht fertigen , übertreiben sie beim Ma chtan<br />
tritt des Faschismus <strong>die</strong> Ände rungen in de r Regierung , um so scham<br />
los den Inhalt der Analyse des Fas ch ismus durch <strong>die</strong> Komintern un d<br />
durch Dirnitroff zu entstellen .<br />
Die Re vi sionisten - und in ihrem Ge folge auch <strong>die</strong> KPD/ML - ve rsuchen,<br />
de n klassenmäßigen und sozioökonomi schen Inhalt-der De finition de s<br />
Faschismus so zu entstellen , daß nach ihrer Ansicht angeblich nur<br />
ein T e i l oder nur eine F r a k t i o n des Finanzkapitals<br />
�ie faschistische Diktatur gegen einen anderen Tei l oder eine an<br />
dere Frakti on erstrebe �<br />
Diese revisionistischen Demagogen spekulieren dami t, daß Dimi troff<br />
und auch Stalin <strong>die</strong> verschiedenen Politiker g r u p p e n di ffe<br />
renzieren (<strong>die</strong> , auch wenn sie ke ine Fabrikbesitzer sind , nat�rlich<br />
trotzdem zur imperialistischen Bourgeoisie gehören) .<br />
Dimitroff und Stalin ließen aber nicht den geringsten Zweifel daran<br />
zu, daß der Staatsapparat vor wie während de s Faschi smus sich in<br />
den Händen des g e s a m t e n Finan zkapitals befand und daß der<br />
Faschismus das Produkt der impe rialistischen Bourgeoisie i n s g e -<br />
s a m t wa r. Dimitroff erklärte unmi ßvers tändlich:<br />
"Der Faschismus ist <strong>die</strong> Macht des Finanzkapi tals selbst . " (Proto-<br />
koll des VI I. We ltkongresses der Komintern , Band I, S.322 , 19 35)<br />
Leider hat es sich info lge der revisionistischen Verfälschungen ein<br />
gebürgert � <strong>die</strong>sen wes"entlichen Te il der Definition des Faschismus<br />
durch Dimitroff als eine Banalität abzutun und be iseite zu schieben
- 23 -<br />
oder sogar überhaupt nicht zu beachten. Dabe i ist <strong>die</strong>se klassenmäßige<br />
Einschätzung <strong>die</strong> G r u n d I a g e für ein Ve rständnis der<br />
weiteren Aussage Dimitroffs übe r den Faschismus , - <strong>die</strong> zwar sehr<br />
häufig zitiert , abe r fast ebensooft auch entstellt wird:<br />
"Der Faschismus an der Macht ist ... <strong>die</strong> offene ->te rroristische<br />
Diktatur der reaktionärsten , chauvinistischs ten , am me isten impe<br />
rialistischen Elemente des Finanzkapitals.," (ebenda , S.322)<br />
Oberflächlich betrachtet , ohne sich in <strong>die</strong>sen Fragenkomplex ·hineinzudenken<br />
, scheint hier ein un lösbarer Widerspruch zu bes tehen :<br />
EJnerseits Faschismus als Diktatur des Finan zkapitals selbst,<br />
andererseits als Diktatur be s timmte r Elemente de s Finanzkapitals.<br />
Opportunisten wie <strong>die</strong> de r KPD/ML frohlocken und bieten ihre "Lösung"an:<br />
"Bei ihre r An alyse de s Faschismus nahm <strong>die</strong> Komintern z.B. seinerzeit<br />
an , daß es F r a k t i o n e n (Hervorhebung von uns ) de s<br />
Finan zkapitals gab , <strong>die</strong> 'am me isten reaktionä r und am me isten<br />
aggressiv ' waren. "(So i,rn Roten Morgen 3/71 S.7 in einer angeblichen<br />
"Selbstkritik" de r KPD/ML , <strong>die</strong> jedoch ge rade <strong>die</strong> Existen z<br />
von "Fraktionen des Finan zkapitals" un ters trich)<br />
Die KPD/ML-Schreibe rlinge haben in revisionistischer Man ier einfach<br />
<strong>die</strong> "Elemente des Finanzkapitals", von denen Dimitroff sprach ,<br />
umge logen in "Fraktionen ". Dieser Ausdruck beschreibt etwas viel<br />
festeres und stabileres. Diese umge logenen "Fraktionen " führen<br />
scheinbar - will man den Ausführungen de r Revisionisten Glauben<br />
schenken - einen Kampf auf Leben und Tod um <strong>die</strong> Staatsmacht.' Und<br />
dann ist es ke in großer Schritt mehr ,zu schlußfolgern , nur e i n e<br />
Fraktion de s Finanzkapitals benut ze de n Staatsapparat für ihre Interessen.<br />
Ehe man sich ve rsieht , ist der erste Te il der De finition Dimi troffs,<br />
<strong>die</strong> grundlegende , k l a s s e n m ä ß i g e De finition verschwunden<br />
, der sche inbare Widerspruch gelöst !<br />
Wer aber den ge s amten Zusammenhang der Aussagen Dimitroffs näher<br />
prüft , dem wird klar , da ß Dimitroff in Wirklichkeit mit "Eleme nte<br />
des Finanzkapitals " <strong>die</strong> Hitle rleute , <strong>die</strong> faschistische Partei me int ,<br />
<strong>die</strong> di e anderen Elemente , <strong>die</strong> sogenannten "bürgerlichen Parteien "<br />
abgelöst haben. Das Finanzkapital als ganzes stellt bestimmten Eleme<br />
nten bzw. Te i len de r imperialistischen Bourgeoisie <strong>die</strong> Aufgabe ,<br />
d i e V 0 1 k s m a s s e n z u b e t r ü g e n . Für <strong>die</strong>se<br />
Aufgabe stehen dem Finanzkapital verschiedene Parteien und Politiker<br />
zur Ve rfügung , de ren es sich je nach Einschätzung der Lage<br />
b e d i e n t .<br />
Die faschistische Partei unterschied sich von der Sozialdemokratie<br />
nicht wegen der Ve rschiedenartigkeit der "Persönlichkeit" der jewe<br />
iligen Parteiführe r, sondern durch ihr Au ftreten gegenüber den<br />
Vo lksmassen, durch ihre Propaganda gegenüber den Massen und durch<br />
ihre unterschiedlichen Möglichkeiten, <strong>die</strong> Volksmassen zu unterdrükken<br />
und imperialistische 'Kriege an zuzetteln.<br />
Die faschistische Partei war ein bestimmter Teil der Bourgeoisie ,<br />
e�ne bestimmte politische Gruppe ,-keine ·ö�onomische Gruppierungde<br />
ren Politik davon gekenn zeichnet war , daß sie "am me isten impe <br />
rialistisch" -a uftrat. Damit wi rd völlig exakt <strong>die</strong> politische Funktion<br />
der Faschisten-Partei im Unterschied zur Partei der Sozialdemokratie<br />
beschrieben . Es geht dabei nicht um das subjek tive Bewußtsein<br />
de r Mitglieder oder auch Führer <strong>die</strong>ser Parte ien , es geht<br />
um <strong>die</strong> ob jektive Realität , um <strong>die</strong> Funkt ion, '<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Parte ien jeweils<br />
für das Finanzkapital ausüben.
- 24 -<br />
Daß mit "Elementen" nicht angeblich (�aschistische Monopolgruppen<br />
und Konzerne!! gemeint sind im Unterschied zu anderen, angeblich<br />
"weniger aggressiven" Monopolgruppen und Konzernen (wie es <strong>die</strong><br />
KPD/ML hinzudrehen versucht) , daß damit p o l i t i s c h e<br />
Kräfte beschrieben werden, ergibt sich sehr deutlich aus de r Be<br />
schreibung des Machtantritts de s Faschismus in Deutschland, wie<br />
sie <strong>die</strong> "Ge schichte de r KPdSU (B) " gibt :<br />
"Die deutsche Bourgeosie sah , daß <strong>die</strong> in Deut schland noch erhalten<br />
gebliebenen bürge rlich-demokratischen Freiheiten ihr eine n bösen<br />
Streich spielen konnten, daß <strong>die</strong> Arbeiterklasse <strong>die</strong> se Freiheiten<br />
für <strong>die</strong> Entfaltung de r revolutionären Bewegung ausnut zen konnte .<br />
De shalb kam sie zu dem Schluß, daß es für <strong>die</strong> Erhaltung der<br />
Macht de r Bourgeoisie in Deutschland nur ein Mi ttel gebe - <strong>die</strong><br />
bürgerlichen Freiheiten zu vernichten, da s Parlament (den Reichstag)<br />
völlig aus zuschalten und eine terrorist i sche bürgerlich-nationalistische<br />
Diktatur zu errichten, <strong>die</strong> ims tande wäre, <strong>die</strong> Arbeiterklasse<br />
niederzuschlagen und unter dem von Revanchestimmungen<br />
beherrschten kleinbürgerlichen Mas sen eine Basis zu finden .<br />
Und sie rief <strong>die</strong> fa schistische Partei, <strong>die</strong> sich zur Irre führung<br />
des Volkes nationalsozialistische Partei nennt , an <strong>die</strong> Ma cht , da<br />
sie sehr wohl wußte, daß <strong>die</strong> Partei der Faschisten erstens den<br />
reaktionärsten und arbeiterfeindlichsten Te il de r imperialistischen<br />
Bourgeoisie darstellt und zweitens <strong>die</strong> extrems te Re vanche <br />
partei ist , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Millionenmas sen de s nati ona listisch ge stimmten<br />
Kleinbürge rtums mit sich zu reißen vermag . Dabei ha l fen ihr<br />
<strong>die</strong> Verräter de r Arbeiterklas se, <strong>die</strong> Führer de r de utschen Sozialdemokratie,<br />
<strong>die</strong> durch ihre Paktiererpolitik dem Fas chi smus den<br />
Weg ebneten. " ("Geschichte der KPdSU (B) - Kurzer Le hrgang" ,S. 376)<br />
Eindeutig wird hi er festgestell t, daß <strong>die</strong> gesamte Bourgeoisie <strong>die</strong><br />
faschistische Partei an <strong>die</strong> Macht rief . Das führte dann zum Ve rbot<br />
anderer Parteien, in denen ein Teil der "imperialistischen Politiker<br />
organisiert war . Für <strong>die</strong> gesamte Bourgeoisie, für das ganze<br />
Finan zkapital war de r Faschismus nötig und nützlich zur Erhaltung<br />
ihrer Macht , zur Ve rwirklichung ihrer Kriegs ziele , dazu gehörte<br />
dann aber auch das Ve rbot <strong>die</strong>ser anderen Parte ien .<br />
Eine ganz und ga r fal sche Vorstellung von imperialistischer Politik<br />
ist es, wenn eine bestimmte Pol itik bzw . bestimmte politi sche<br />
Parteien nur e i n e m T e i l der Banken , e i n e r F r a k<br />
t i o n de s Monopolkapitals <strong>die</strong>nen solle ,wenn der Streit zwi schen<br />
Parteien und auch <strong>die</strong> Ab lösung einer Staatsform du rch eine andere<br />
nach <strong>die</strong>ser Vorstellung nichts anderes sei als <strong>die</strong> bloße Widerspiegelung<br />
von Wide rsprüchen der "Fraktionen der Monopo lbourgeoisie" .<br />
(E s existieren sicherlich gewisse Widersprüche inne rhalb der Mono-<br />
polbourgeoisie, hervorge rufen durch ökonomi sche Faktoren; sie spielen<br />
zweifelsfrei eine bestimmte Ro l le , aber ebenso zweifelsfrei<br />
eine untergeordne te Rolle, <strong>die</strong> sich eben nicht so auswirkt auf Po<br />
litik und politische Parteien, wie es <strong>die</strong> Revi sionisten und <strong>die</strong><br />
revisionistischen Gefolgsleute dars tellen . )<br />
Die imperialistische Politik, <strong>die</strong> jeweilige Takt ik der herrschenden<br />
Klasse und damit auch di e Ände rung der Staatsform der Diktatur<br />
der Bourgeois ie beruhen auf der ökonomischen Basis und den ökonomi<br />
schen Zielen <strong>die</strong>ser herrschenden Klasse im Rahme n des imperialistischen<br />
Weltsystems und werden in erster Linie be stimmt von<br />
den K 1 a s s e n k ä m p f e n de s Proletariats und der unterdrückten<br />
We rktätigen überhaupt , von der Kriegsvorberei tung gegen<br />
andere Völke r; <strong>die</strong> Widersprüche i n n e r h a I b der Monopo lbourgeoisie<br />
als entschpi dend und best immend für <strong>die</strong> Festlegung
- 2 5<br />
der j eweiligen Politik zu be zeichnen ,<br />
sche Entstellung .<br />
I<br />
ist eben eine revisionisti-<br />
Wir we isen ganz entschieden <strong>die</strong> Vorstellung zurück , da ß es "gemä<br />
ßigtere" un d "reakt ionärere " Banken gäbe , gar "Fraktionen des<br />
Finan zkapitals 11 be s tünden , <strong>die</strong> 11 mehr 11 ode r "weniger - imperiali<br />
stisch" sind und dann sogar eine "Frakt ion" gegen <strong>die</strong> andere<br />
"Fraktion" unterstützt we rden müss e!<br />
o Un ser Ziel ist und bleibt <strong>die</strong> Zerschlagung des Staatsapparats de s<br />
o Finan zkapi tals , de r Sturz de r Diktatur der Bourgeoisie , egal in<br />
o we lcher Form sie ausgeübt wi rd , <strong>die</strong> systemat ische vollständige<br />
o Enteignung der Monopolbourgeoi sie und der ge s amten Bourgeoisie<br />
o übe rhaupt , <strong>die</strong> Erri chtung der Diktatur de s Proletariats , der<br />
o Aufbau de s Sozialismus auf dem Weg hin zum Kommunismus .<br />
VON ANFANG AN REVI SIONISTI SCHE TRADITION BE I DER KPD/ML :<br />
4 STAT IONEN DER BLOCKBI LDUNG MIT DER EIGENEN BOURGEOISIE<br />
4 STATIONEN DES VERRATS AN DER PROLETAR I SCHEN REVOLUT ION<br />
Der Oppor tunismus der KPD /ML gegenüber der eigenen Bourgeoisie<br />
, geg enüber dem westdeutschen Imper ial ismus, zieht sich<br />
durch <strong>die</strong> ganze Geschichte d1eser Organi sation. Hier einige<br />
Wichtige; Stationen :<br />
1. STATION 1968/69 : . . • für das "Bündnis mit Teilen der nationalen<br />
Bourgeoisie, <strong>die</strong> im US-Imperialismus<br />
ihren Hauptfel.nd sieht "<br />
Bei der Gründung der KPD/ML Ende 1968 wurde ein Statut<br />
vorq elegt, de ssen po litische Vorbemerkung sehr Viel ver<br />
rat uber dIe revi sionlstischen Vorstel lungen der Gründer<br />
10 B ezu g auf den Kampf gegen <strong>die</strong> elgene Bourgeoisie. Es<br />
hl.eß doch tatsachl ich :<br />
"D ie Partei verwirkl icht <strong>die</strong> fiihrende Rol le der Arbeiter<br />
klasse durch <strong>die</strong> He rstel lung des Bünd nis ses der Arbei<br />
terklasse . ..unter bestimm ten Bed ingungen , in be<br />
stimmten Phasen des Kampfes mit Teilen der nationalen<br />
Bourgeoisie, <strong>die</strong> im US- Imper ia lismus ebenfa lls ihren<br />
Haup tfeind sieh t. "(Erstes Statut der KPO/ML, S.6)<br />
Auch wenn <strong>die</strong>se Passage �n späteren Statuten gestrichen<br />
wurde, so entlarvte sich schon dIe pa kt ier er ische Be<br />
reitschaft zur Blockbi ldung mit der Bourgeoisie , <strong>die</strong><br />
hier ver schämt Itnationale BourgeOISIe" genannt wird .<br />
2.STATION 1970 . . . Sieg des " osteuropaischen Fltig els"<br />
der BourgeOISIe 1st " fur das ProletarIat<br />
günstIg"<br />
Die KPD/ML speku llerte damals ahnl lch WIe dle DKP-Re<br />
viSlonisten mlt der Ostpolltl�, dIe großangelegt von der<br />
Sozia ldemokra tle als 'Frledenspol it lx' propag Iert wurde .<br />
Und so hleß es In einem Grundsatzar tiKel des Roten Morgen<br />
"Strauß ist (unseres Erachtens zu recht) der Meinung , daß<br />
<strong>die</strong> Ostpolitik der Brandt-Regierung in völl igem Widerspruch<br />
zu seinen Plänen stehe ."(RM 11/70, 5.8)<br />
Dle ganzen Au sfuhrungen 1:-1 dIesem Ar tIkel iJber zwei an<br />
gebllc.h gegensat zl lche Wege des westdeu tschen Imper Iall!!l<br />
mus , eInem "osteuropa ischen " Weg der SPD/FDP und eI nem<br />
"westeuropä lschen " Weg der CDU/CSU fuhrte zu elner Kr itIk<br />
an der KPD/ML, dIe dIese zu elner mehr als halbherzigen<br />
"SelbstkrItIk" fOlgender Ar t veran laßte:<br />
"Der kurzfristige , knappe Sieg des "osteuropäischenF..lüge ls"
- 26 -<br />
UNTERSTÜTZT DEN KAMPF DER ANTIFASCHISTEN AUS DER TÜRKEI IN WESTDEUTSCHLAND�<br />
===========================================================================<br />
KEIN VERBOT VON ATIF UND ATÖF !<br />
Die Ve rfolgungen und Schikanen ge gen ATIF und ATÖF bzw. ihre Mitglieder und<br />
Freunde durch westdeutsche Polizei und Jus tiz we rden immer stärke r. Die in<br />
den nachfolgend wiedergegebenen Flugb lättern geschilderte MASSENVERHAFTUNG<br />
IN AUGSBURG VON BISHE R IN WESTDEUTSCHLAND BEISP IELLOSEM AUSMAß ( 7 4 V e r <br />
h a f t e t e , ü b e r 5 0 w e r d e n M o n a t e i n H a f t g e _<br />
h a I t e n ) und <strong>die</strong> VERFÜGUNG GEGEN DEN ATI F-VORS ITZENDEN finden stat t<br />
in einem Klima eines von der Bourgeoisie imme r mehr entfach ten Ras sismus<br />
und Chauvinismus . Dazu wird in letzter Ze it vor allem <strong>die</strong> He tze gegen "Asy<br />
lanten" verwendet . In <strong>die</strong>ser Atmossphäre wird es für <strong>die</strong> we stdeutschen An <br />
tiimperialisten und Marxis ten-Leninisten noch wichtiger ihre internationali<br />
stischen Pflichten zu erfüllen . Dazu gehört , <strong>die</strong> Un terdrückungsmaßnahmen<br />
der westdeutschen Bourgeoisie und ihrer Staatsbüttel gegen un sere Freunde<br />
und Genossen aus dem Aus land um fassend zu propagieren - denn während ein<br />
lautes Ge schrei erhoben wird über angeb l iche "Überflutun g" von Einrei senden<br />
aus dem Aus land , erfolgt <strong>die</strong> Un terdrückung me ist � n a l l e r S t i 1 1 e .<br />
Es ist eine Dokumentation von A T I F erschienen über <strong>die</strong> Po litik der Un<br />
terdrückung von seiten de s we stdeutschen Staa tsapparates ge gen A T I F und<br />
A T Ö F . Die westdeutschen Ant ifschisten und An tiimperialisten mü ssen sich<br />
fü r eine mög lichst breite ' Verte i lung <strong>die</strong>ser Dokumentation einsetzen . si ch<br />
für Spenden für <strong>die</strong> Ve rha fteten un d <strong>die</strong> Anwa lts- und Ge richtskos ten einse t-<br />
zen (<strong>die</strong> noch erhöh t werden ' d�rch ein reaktionäres Ge setz , das ve rb ietet ,<br />
daß we gen der gle.i chen Ange legenhe it Be schuldigte dense lben Anwalt ne hme n<br />
dü rfen; 70 verschiedene Anwä lte zu finden , ist ab er fas t unmöglich und ve rur<br />
sacht immense Kosten , wie man sich le icht deqken kann ) üb erhaup t ge gen <strong>die</strong><br />
Kriminalisierung vor allem der Ant ifas chisten aus der Türke i kämp fen .<br />
Nachfolgend zwei Flugblätter, das erste von GEGEN DIE STRÖMUNG ,<br />
das zwe ite von Freunden der in Aug sburg Ve rhafteten ..<br />
WESIDEUTSCHE ANTI IMPERIALISTEN UND ANTIFASCH ISTEN !<br />
UNTERS TtlTZT DEN KAMPF DER ATIF UND DER ' ATÖF GEGEN EIN DROHENDES VERBOT<br />
Schon seit einigen Jahren gibt es immer wieder Terrorüber fälle der berüchtigten fa schi<br />
stischen "GRAU EN WÖLFE" (M H p) aus der Tür ke i auf Flugb lattverteiler , Arb eiterver eine<br />
ant ifaschistischer Arbeiter au s der Türke i, Über fälle lau f antifaschistische Demo nstratio<br />
nen Mit Eisenketten, stah lbeschlagenen Knüppe ln , Mes sern und Pistolen.<br />
Die Fa schisten aus der Türkei gehen mit der ihnen gemäßen Bruta lität vor . Nicht_ nu r<br />
in der Tü rkei sind Tausende von den Fa schisten ermordet word en , von zivilen Faschisten<br />
ebenso wie von der faschistischen Po lizei und von der Armee . Auch in We stdeutschland<br />
und in Wes tber lin schrecken <strong>die</strong>ser Banden nicht vo r Mord zurück. So wurd e schon vor<br />
5 Jahren der Ant ifaschist Neset Da nis von den Faschisten in Hamburg ermordet . Vor<br />
kurzem er st wurde ein Lehr er aus der Tür ke i in We stber lin von den Mordkommandos er<br />
mordet.<br />
Die ant ifaschis tische Organisation der Arbeiter aus der Türkei A T I F und A T Ö F ,<br />
Organisation der Studenten aus der Tür ke i in Westdeutschland haben den Haß der Faschi<br />
sten auf sich gelenkt :<br />
Mitglieder und Sympa th isanten <strong>die</strong>ser ant ifaschistischen Organisa t ionen genießen unter<br />
den Ar beitern aus der 'Türke i hohes Ans ehen, we il sie sich in ihr em Auftreten gegen<br />
alle Ar ten der Provoka tionen der Fa schisten der "Grauen Wölfe" durch besondere Furcht<br />
losigkeit und Ent schlossenhe it auszeichnen . Das sind sehr wichtige Eigenschaften für den<br />
anti fas chistischen Kampf , denn <strong>die</strong> Faschisten stürzen sich , fe ige wie sie sind , viel
- 27 -<br />
Unter <strong>die</strong>sen Umständen des entschlossenen ant ifaschistischen Kampfes von A T I F und<br />
A T Ö F arbeiten <strong>die</strong> Faschisten der "Grauen Wölfe" mit der westdeutschen Polizei so<br />
zusammen, daß <strong>die</strong> wes tdeu tsche Polizei au f <strong>die</strong> verleumder i schen Angaben der Faschisten<br />
aus' der Türke i hin Ant ifaschisten verhaftet und vor Gericht stellt(So vor kurzem geschehen<br />
in Bal ingen, wo durch zusammengelogene Angaben 11 Ant ifaschisten festgenommen<br />
wurden , mehr als einen Mona t lang!) . Ant ifaschisten aus der Türkei werden verhaftet<br />
ohne <strong>die</strong> gering sten Beweise , währ end auf der anderen Seite <strong>die</strong> fn schistischen Band en<br />
völlig ungestört , ja sogar in Zu sammenarbeit mit den Dienern des westdeutschen Imperialismus<br />
, mit Polizei, Ju s tiz, Au sländerbehörden ihrer verbrecher ischen Arbeit na chgehen<br />
können .<br />
Westdeutsche Ant ifaschisten !<br />
In <strong>die</strong>ser für <strong>die</strong> Ant ifaschisten aus der Türkei in We stdeutschland und in We stberlin<br />
sehr schwier igen Situation , wo doch gleichze itig eine wilde chauv inistische Hetze ins<br />
besondere gegen <strong>die</strong> Arbeiter au s der Türke i geführ t wird , ha t der westdeutsche Staatsapparat<br />
gegen den Vorsitzenden der ATIF eine extrem r e a k t i o n ä r e V e r f ü -<br />
g u n g er lassen :<br />
DEM ATIF-VORSITZENDEN WIRD VERBOTEN , IRGENDWELCHE STELLUNGNAHMEN GEGEN STAAT, REGIE<br />
RU NG , POLITIKER AU S DER TÜRKE I ODER AU S WESTDEUTSCHLAND ABZUGEBEN ; ER DARF SICH<br />
AUCH ÜBERHAUPT NICHT MEHR IN DIESER HINS ICHT POLITISCH BETÄTIGEN !<br />
Diese faschistische Verfügung beruht auf den r e a k t i o n ä r e'n A u s 1 ä n -<br />
d e r g e s e t z e n , gegen <strong>die</strong> <strong>die</strong> westdeutschen Antifaschisten unbed ing t den Kampf<br />
führen mü s sen , Der WESTDEUTSCHE IMPERIALISMU S steckt hinter <strong>die</strong>ser Politik gegen <strong>die</strong><br />
Ant ifaschisten au s der Türkei, er unter stützt aktiv den Faschismus in der Türkei und<br />
hilft den Fa schisten au s �er Türkei auch hier in We s tdeutschland . W A R U M ? �<br />
DER WESTDEUTSCHE IMPERIALISMUS VERTEIDIGT DIE AU SBEUTUNG DER ARBEITER AUS DER TÜRKEI<br />
HIER IN WE STDEUTSCHLAND UND IN DER TÜRKEI, MIT DER ER SICH SELBST EBENSO WIE MIT DER<br />
AU SBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG ANDERER VÖLKER IMMER MEHR STÄRKEN WILL<br />
KE IN VERBOT VON ATIF UND ATÖF 1<br />
Unterstützen wir mit allen Mi tteln <strong>die</strong> antifaschistische Arbeit von<br />
ATIF und ATÖF 1<br />
Kämpfen wir in einer internationalistischen Front gegen den Faschismus<br />
TOD DEM WESTDEUTSCHEN IMPERIALI SMUS 1<br />
ES LEBE DER PROLETARISCHE INTERNATIONALISMUS<br />
SOLIDARITÄT MIT DEN 74 VERHAFTETEN ANTI FASCH ISTISCHEN<br />
KOLLEGEN IN AUGSBURG<br />
Am 17. Juni ,als es in Frankfurt und Eschwege große Demons trationen gegen<br />
<strong>die</strong> NPD-Faschisten gab , als manch bürgerlicher Pol itiker "große Worte "<br />
gegen den Fasch ismus schwang , wurden in Augsburg 74 antifaschistische<br />
Ko llegen aus der Türke i, <strong>die</strong> gegen eine Veransta ltung der Grauen Wö lfe<br />
demonstrierten , verhaftet . Es war <strong>die</strong>s eine jener reli�iösen Veransta l<br />
tungen, deren Charakter bereits hinlänglich bekannt sind: es geht den<br />
Grauen Wöl fen darum , ihre Leute aufzuhetzen und si e für Aktionen gegen<br />
Demokraten in Stimmung zu bringen . Ergebnisse w9ren immer Uber fälle :<br />
• . • so in Westberlin, wo der Lehrer Ce lalettin Kesim ermordet wurde ,<br />
. .. so in Karamanmaras , wo be i einem Massaker tause nde ermordet wurde,n .<br />
Demagog isch versuchen <strong>die</strong> Gr auen Wö lfe si ch unter dem religiösen Deck<br />
mante l als Ehrenmänner mit hohem Moralkodex hinzuste llen , den sie alle'r <br />
dings se lbst ni e be folgen .<br />
In Stuttgart wurde der führende Faschist Hal!l Tireli ermordet .<br />
Man ve rsuchte <strong>die</strong>s den Demokraten in <strong>die</strong> Schuhe zu schieben . Es
- 28 -<br />
stellte sich jedoch heraus , daß der Mörder der Ehemann der Ge lieb<br />
ten Tire lis war .<br />
In Karamanmaras wurden tote Frauen vergewaltigt , Babies an <strong>die</strong> Wand<br />
genagelt, und ähnliche , kaum beschreibbare Grausamkeiten begangen .<br />
Nur gar zu dürftig versuchen <strong>die</strong> Gra uen Wölfe ihre Tä tigke it mit "Kultur <br />
vereinen "und "Religionsvereini gungen " zu tarnen . Ihr einziges Z:i"el<br />
dabei ist es , Revolutionäre und Demokraten , <strong>die</strong> gegen den Fa schismus in<br />
der Türkei sind , zu ve rfolgen , zu verprügeln, zu foltern und zu töten,<br />
sei es in der Türkei oder hier in We stdeutschland .<br />
Jegliche Unterstützung dürfen sie dabei vom we stdeutschen Staat , seine.�l<br />
Pol izei und Spi tzelorganen erwarten . Jede Provoka tion , jedes Ve rbrechen<br />
der Grauen Wö lfe wird gede ckt, und mit Verha ftung nicht der Grauen<br />
Wöl fe , sondern der Demokraten beantwor tet .<br />
in Ba lingen be i Stuttgart wurden nach einem Überfall der Grauen<br />
Wö lfe elf An tifaschi sten verhaftet, und monatelang festgehalten .<br />
Die Au swahl der Verhafteten trafen dabei <strong>die</strong> Grauen Wö lfe .<br />
In Koblenz waren nach einer Provokation der Gr auen Wöl fe sieben<br />
An tifaschi sten me hrere Wo chen in Ha ft .<br />
Schließlich wurden jetzt in Augsburg be i der Ve rhinderung einer<br />
Veranstaltung der Grauen Wö lfe we it über hundert Antifaschi sten<br />
festgenommen , von denen 74 sich noch immer in .Ha ft be finden .<br />
Der westdeutsche Staat ist erschrocken über <strong>die</strong> mu tige Ha l tung der<br />
Demokra ten aus der Türkei , und ha t Angst davor , daß <strong>die</strong> we stdeutsche<br />
Arbeiterklasse sich daran ein Beispiel nimmt . Er förde rt ode r deckt<br />
<strong>die</strong> Verbrechen der Grauen Wö lfe .<br />
Es ist <strong>die</strong> Aufgabe aller Demokra ten , Ant ifa schisten und der ge samten<br />
fortschri ttlichen Öf fentl·ichkei t , <strong>die</strong> mu tigen Aktionen der Kollegen<br />
aus der Türkei zu unterstützen .<br />
Fordert <strong>die</strong> Freilassung de r 74 Ko llegen aus der Türkei l Ma cht Euch<br />
nicht mitschuldig. durc h pa ssives Zuschauert l Zeigt Eure Solidarität<br />
auch durch materielle Unterstützung ! Bisher müssen über 100 . 000 DM<br />
für R�chtsanwaltkosten aufgebracht werden . Spendet unter dem St ichwort!<br />
"Rechtshil fe. für <strong>die</strong> Ve rhafteten ", Kontonummer 290201 1/01 ,<br />
Ba nkl eitzahl 500 800 00 , Dresdner Ba nk Frankturt .<br />
SOFORTIGE FREILASSUNG DER 74 VERHAFTETEN ANTIFASCHISTEN !<br />
KAMPF DER ZUSAMMENARB EIT VON GRAUEN wijLF�N UND WlSTDEUTSCHER<br />
.POL I.ZEI !<br />
.,<br />
Im Namen von .Freunden der verhafteten Kol legen .
- 29 -<br />
Kämpfen wir gegen <strong>die</strong> Kriegsgefahr, <strong>die</strong> vom<br />
westdeutschen Militarismus ausgeht !<br />
WESTDE UTS CHE KRI EGSSCH IFFE IM INDI SCHEN OZEAN<br />
BESCHRÄNKUNGEN AUS DER ZE IT NACH DEM ZWE ITEN WE LTKRIEG IN BEZUG<br />
AUF DE N AUSBAU DER WESTDE UTSCHEN KRI EGSMARI N E AUFGEHOBEN<br />
GENERAL DER BUNDESWEHR VERKÜNDET : IM BEDARFSFALL ZW EI , MI LLI ONEN<br />
RESERVI STEN<br />
MI LI TÄ RÜB UNGEN DER BUNDESWEHR IN KANADA , AUF KRETA, IN PORTUGAL . . •<br />
DI E BUNDESWEHR PROBT DE N ERNSTFALL<br />
H FRAUEN IN DI E BUNDESWEHR H<br />
H H<br />
STANDHAFTER BUNDESWEHRSOLDAT ERHÄLT VOM BONNER KRI EGSMI NI STERI UM<br />
BELOB I GUNG UND SONDERURLAUB FÜR H BEME RKENSWERTE BEFEHLSTRE UE H<br />
WI EDER ÖFFENTLI CHE VE RE IDI GUNGEN ZUM 25. JAH RESTAG DE R GRÜNDUNG<br />
DER BUNDESWEHR GEPLANT<br />
De r westdeuts che Mi litari smus mach t in den letzten Wochen und Monaten<br />
zunehmend Schlagzei len . Während in den vergangenen Jahren - etwa zur<br />
Zeit eines "Friedens " -kanz lers Brandt - <strong>die</strong> mi litäri sche Au früstung<br />
de r Bunde swehr ohne größere propagandistische Begleitung eher unauf<br />
fällig erfolgte , hat sich das in de n letzten Jahren geändert.<br />
Nach dem <strong>die</strong> wes tdeutsche n Imperialisten ihr Ziel ganz offen sicht<br />
lich erreicht haben , wol len sie auch laut ihren imperialistischen<br />
"Stolz" vor zeigen : Di e we stdeutschen Imperialisten verfügen heute<br />
übe r eine de r größten Mi litärmas chinerien der Erde , <strong>die</strong> ausgerüstet<br />
ist mit de n mode rnsten Wa ffen , <strong>die</strong> alle "made in Germany " sind.<br />
Da wi rd es Zeit , sich der We lt zu ze igen : Die Zeiten sind vorbei , da<br />
<strong>die</strong> Bourgeoisie in Wes tdeutschland abhängig war von Waffenlieferungen<br />
aus den USA oder anderen imperialistischen Ländern . Im <strong>Gegen</strong>teil betrei<br />
ben sie selbst gewa ltige Waffengeschäfte sowohl mi t blutigen Mi litär<br />
regime s in Südamerika ode r Südostasien als auch mit NATO- "Partnern"<br />
in Europa .<br />
Dabei ve rfolgt sie nicht nur das Ziel, <strong>die</strong> "deutsche Wertarbeit"<br />
über <strong>die</strong> ganze We lt zu ve rbrei ten , womi t natürlich "anständige Ge <br />
schä fte " gema cht werden ; sie wi ll mit <strong>die</strong>sen Waffengeschäften Armeen<br />
der NATO- "Par tner " wie etwa <strong>die</strong> der Niederlande oder Be lgiens nahtlos<br />
in <strong>die</strong> mi li tä�i sche Logistik der Bunde swehr eingl iedern .<br />
Die umfangre iche mi litärische Au früstung de r we s tdeutschen Imperiali<br />
sten ist in letzter Zeit dabe i imme r öfter von mehr oder minder un <br />
verhohlenem Kriegsgeschrei begleitet : Di e ve rschiedensten Politiker<br />
de r Bourgeoi sie räsonnieren laut übe r Sinn und Unabänderlichkeit eines<br />
Krieges zwische n "Verbrauche rländern" um das Öl am Pe rsischen Golf,<br />
<strong>die</strong> Notwendigkeit, <strong>die</strong> "Reservi sten" akt iv in <strong>die</strong> Mi litärma cht einzu<br />
planen , wi rd beteuert , Ve rglei che mi t der Lage vor dem I. bzw . 11 .<br />
We ltkrieg werden angestellt und im imperialistischen Propagandaappa<br />
rat brei tgewälzt, <strong>die</strong> Bundeswehr soll überall auf de r Erde eingesetzt<br />
werden können , alle "NATO-Grenzen" sol len endgültig fallen usw .<br />
Im Unterschied zur scheinhei ligen Propaganda vor einigen Jahren wi rd<br />
nun nicht mehr ständig beteuert , <strong>die</strong> ganze Aufrüstung <strong>die</strong>ne der "Ver-
- 30 -<br />
teidigung" , <strong>die</strong> "Ostpolitik" <strong>die</strong>ne nur dem "Frieden ", man wo lle "al <br />
leine auf politischem Gebiet" agieren usw .<br />
Kurz: Die Ideologie de s Pazifismus wi rd mehr und me hr von de r<br />
"Kriegshetze" abgelöst , de r Pazifismus wi rd mehr und mehr in den<br />
Hinte rgrund gedrängt . Es zeigt sich , da ß der Pazi fismus in de r Tat ,<br />
ein Mi ttel ist , <strong>die</strong> mi l itäri schen Ziele des westde uts chen Imperialis<br />
mus vorzuberei ten , ebenso wie <strong>die</strong> Kriegshetze ein Mittel der Recht<br />
fertigung und des weiteren Au sbaus der militär i schen Ma cht ,i st.<br />
Paz ifismu s und Kr iegshetze sind nur zw ei Seiten derselben imperia<br />
listi schen Kriegsvorbereitung , <strong>die</strong> <strong>die</strong> schließliehe Neuauftei lung<br />
der Welt zwi schen den Imperialisten durch einen<br />
.<br />
imper ialis tischen<br />
Weltkrieg zur Folge hat .<br />
Stalin schrieb 1930 über <strong>die</strong> Kriegspolitik der Imperialisten :<br />
"Die bürgerlichen Staaten betreiben eine wahnwitzi�e .Auf- und<br />
Umrüstung . Wo zu? Na tür lich nicht zum Zeitver tr eib , sondern zum<br />
Krieg. Den Krieg aber brauchen <strong>die</strong> Imperialisten , da er das ein<br />
zige Mitte l ist zur Neuauf te ilung der We lt , zur Neuauftei lung<br />
der Ab satzmärkte , der ROh stoffque llen , de r Sphären ,für Kapi tal-<br />
-<br />
anlagen .<br />
Es ist durchaus begrei flich , daß unter <strong>die</strong>sen Ums tänd en der so<br />
genannte Pazifismus in den le tzten Zügen liegt , der Völk erbund<br />
bei lebendi gem Le ibe ve rfault, <strong>die</strong> "Abrüs tungsprojekte" in der<br />
Ve rsenkung vers chwinden und <strong>die</strong> Konferenzen für <strong>die</strong> Einschrän <br />
kung der Flottenrüstunge n sich in Konfer enzen zur Modernisie<br />
rung und Erweiterung der Marine verwandeln .<br />
Das bedeutet, daß <strong>die</strong> Kriegsgefahr in beschleunigtem Tempo wach<br />
sen wird .<br />
Mögen <strong>die</strong> Sozialdemokraten von Pazifismus , von Fri eden , von<br />
friedlicher Entwicklung des Kapitalismus und dergle ichen schwa t<br />
zen . Die Er fahrungen mit den Reg ierungen der So zialdemok ratie<br />
in De utschland und England zeigen , daß ihr Pa zifismus lediglich<br />
eine Maske ist, notwendig zur Ve r schleierung der Vorbere itung<br />
neuer Kr iege . " (Stalin, Rechenschaftsber ich t an den XVI . Par tei<br />
tag der KPdSU (B) , 1930, Stalin Werke Band 12, S.218-2 19)<br />
Nachfolgend wo llen wir an einigen Beispielen den wahren Cha rakter<br />
des westdeutschen Mi litari smus und seine Rol le für de n we stdeuts chen<br />
Imperialismus aufzeigen .<br />
WAS SUCHEN DIE ZERSTÖRER DER WESTDEUTSCHEN MARINE IM INDISCHEN OZEAN ?<br />
===== = ============================================= = ==================<br />
Im Ap ril <strong>die</strong>ses Jahres wurde bekannt , daß zwei Zers töre r der we stdeutschen<br />
Marine und etliche sogenannte "Versorgungsschi ffe" in den<br />
Indi schen Ozean aus laufen sollen. Mi ttlerweile be f indet sich bereits<br />
<strong>die</strong>ser "deuts che Flottenverband " auf dem Weg dorthi n. Nach offiziellen<br />
Angaben <strong>die</strong>nt <strong>die</strong>se Fahrt angeblich einer "Übung" . Was soll also dort<br />
geübt werden?<br />
Es wurde in Pr esseberichten betont , daß <strong>die</strong>se deutschen Kriegs schi ffe<br />
nicht mit Kriegsschiffen anderer Imperial isten zusammentre ffen werden .<br />
Mit <strong>die</strong>ser Au ssage werden all <strong>die</strong>jenigen Lügen ges traft , <strong>die</strong> immer<br />
noch der Mär Glauben schenk en wollen , daß <strong>die</strong> wes tdeutschen Imperia-
listen nur nach der Pfeife<br />
der US - Imper ialisten<br />
tanzen würden . Die Wahr <br />
heit is t, daß <strong>die</strong> westdentschen<br />
Imperiali sten<br />
vor aller We lt damit zeigen<br />
, daß sie s e I b -<br />
s t ä n d i g und u n <br />
a b h ä n g i g von anderen<br />
Imperialisten ihre<br />
Ziele ver folgen .<br />
Vor aller We lt, vor den<br />
Vö lkern der We lt wie<br />
auch vor den imperiali <br />
stischen Rivalen aus Ost<br />
und West soll unter strichen<br />
werden , daß <strong>die</strong><br />
westdeutschen Imperialisten<br />
wieder "wer sind" .<br />
Darüberhinaus ze igen sie,<br />
daß sie ihre ök onomische<br />
Expansion in alle We lt ,<br />
gerade au ch nach As ien ,<br />
auch m i 1 i t ä r i s c h<br />
zu "schützen " ge denken .<br />
- 31 -<br />
Westdeutsch e Kriegss chiffe auf dem Weg in den Indischen<br />
Oze an : 'Die Machtans prüche der westdeut$ chen Impe r:i. a'li<br />
s te n sind " g r e n z e n l o s "<br />
Dieser militärische "Schutz" der Ex traprofi te der we s tdeutschen<br />
Monopolb our geoisie mu ß natür lich auch r.g eüb t werden . Und wie sollte<br />
<strong>die</strong> "Ver teidigung deutschen Bes itzes in Asien oder Afr ika " auch in<br />
der Os tsee geüb t werden ? Na chd em <strong>die</strong> westdeutschen Militaristen<br />
schon seit Jahren in ihrer Waffenprodutk ion <strong>die</strong> mi litäri sche Au srüstung<br />
ihrer Armee auf <strong>die</strong> extremsten klimatischen und geograph ischen<br />
Bedingungen ausger ichtet haben , mu ß nun auch das "Menschenmater ial"<br />
der westdeutschen Arme e langsam darauf abgestimmt we rden .<br />
Wenn in Presseberichten beteuert wi rd , es sollten alle "Krisengebiete<br />
ums chifft" we rden , so ist das heute schon ni cht mehr so einfach, da<br />
doch an allen Ecken und Enden auf de r Erde "Krisen " bes tehen , übe rall<br />
imme r wieder <strong>die</strong> Vo lksmassen sich in spontanen Kämpfen gege� ihre<br />
Unterdrücker erheben und dabe i immer immer direkt oder ind irek��mit den<br />
Inte ressen des imperialistischen Weltsystems kollid ieren , übe rall <strong>die</strong> Interes<br />
sen de r verschiedenen imperialistischen Großmäch te an Rohs toffen ,<br />
Ab sat zmärkten und an der Ausbe utung extrem un te rbezahlter Arbe itskräfte<br />
aufei nande rprallen . Aber natürlich haben <strong>die</strong>se "Krisen " wie<br />
sie <strong>die</strong> Imperialisten umsthreiben , in ve rschiedenen Reg ionen de r Erde<br />
unterschiedliche Ausmaße ; daß <strong>die</strong> we stdeutschen Imperialisten nun<br />
ausge rechnet ihren Flott�nverband in den Indischen Ozean schic�en<br />
und glei ch zeitig be teuern , sie wo llten "Krisengebiete meiden", ist<br />
ab er doch eine be sonders dreiste Lüge . Se itdem das Schah-Regime durch<br />
den Kampf der Vo lksmassen des Iran ges türzt worden ist, der sowj etische<br />
Sozialimperialismus in Afghanistan einmar schier t ist, um dort<br />
das ihm treue Regim� gegen den bewaffneten Kamp f der Vo lksmassen Afghani<br />
stans an der Macht zu halten , wird von den Imperialisten von<br />
ke iner Re gion der Erde so oft geredet wie von der um den Indischen<br />
Ozean und um <strong>die</strong> Ar ab ische Halbinsel.<br />
Die we stdeut s chen Imperialisten me lden also nun offen ihre imperialisti<br />
schen Ansprüche auf <strong>die</strong> Kontrolle <strong>die</strong>ser strategisch äußerst<br />
bedeutsamen Region an , demonstrieren damit ab� r auch zugleich, daß<br />
sie weiterhin nicht mehr bereit sind , sich auf , den militärisch for-
- 32 -<br />
ma l abgesteck ten Rahmen der NATO einschränken zu lassen , geschweige<br />
denn auf westdeut sches Gebiet , sie wol len wieder wie vor knapp 50 Jah<br />
ren "gren zen los" entsprechend ihren eigenen Wünschen un d Bedürf nissen ,<br />
auf Kosten anderer Völker , aber auch auf Kosten der west deutschen<br />
Werktätigen ihre Macht ausdehnen können . Die westdeutschen Werktä<br />
tigen so l len dabei , wie in der Vergangenheit, den Part übernehmen ,<br />
sich einerseits weiter willig ausbeuten zu lassen und so den Impe<br />
rialisten ein ruhiges Hinter land zu sichern , zum anderen aber den<br />
Impe rialisten das "Kanonenfutter " für ih re mi litär ischen Aben teuer<br />
zu liefern.<br />
Die westdeutschen Wer ktätigen , vor allem das westdeutsche Pr o letariat ,<br />
tragen große Verantwor tung dafür , ob und inwieweit sie es ver stehen ,<br />
<strong>die</strong> selbständige Herrschaft des westdeutschen Impe rialismus von<br />
innen zu untergraben , seinen wel tweiten imperial istischen Abenteuern<br />
in den Arm zu fallen. (x)<br />
ÖFFENTLI CHE VERE IDI GUNGEN WIE DIE IN BREMEN AUCH KÜNFTIG AUF DER<br />
TAGESORDNUNG<br />
======= ===== =========================�==========================<br />
Das Gezeter der westdeutschen Bourgeoisie un d ihrer Ge folgsleute<br />
über <strong>die</strong> mi ßglückte "Vereidigungs feier" in Bremen hat sich noch inuner<br />
nicht gelegt , und alle sind eifrig damit beschäft igt , <strong>die</strong> "Schuldigen "<br />
da für zu suchen , da ß <strong>die</strong> mi litante antimi litaristische Demonst ration<br />
nich t verhindert werden konnte.<br />
Gleich zei tig werden zum 25 . Jahrestag der Gründung der Bundeswehr groß<br />
angelegte "öffentliche Vereidigungen " von Rek ruten gleich in meh reren<br />
Städten angekündig t. Warum hielt sich bei <strong>die</strong>ser Demonstr ation in<br />
Bremen <strong>die</strong>sma l so lange <strong>die</strong> Aufr eg ung in den Reih en der Bourgeoisie,<br />
wo doch auch sch on früher Demonstrationen nicht nach ihrem Wunsch ver<br />
liefen , ohne daß sie so lange Gespr ächsstoff blieben ?<br />
Of fensicht l ich ma ß <strong>die</strong> Bourgeoisie der "Vereidigungs feier " in Bremen<br />
eine besondere Bedeutung bei. Das ließ sich schon daran ab lesen , daß<br />
inunerhin Bundespr äsident un d Verteidigungsminister daran tei lnahmen .<br />
Da ß das Bremer Weserstadion als 'Ort der "Feierlichkeit" auserkoren<br />
war, bekundet zudem <strong>die</strong> Hoffn ung , man könne eine größere Zahl von<br />
Zuschauern für <strong>die</strong>se mi litaristische Schau gewin nen . Daß daraus nichts<br />
wurde , läßt <strong>die</strong> Veranstalter <strong>die</strong>ser mi litarist ischen Spektakel nun da<br />
rauf sinnen , wie bei den nächsten "Vereidigungen " doch noch <strong>die</strong> er<br />
wünschten Ziele erlangt werden könnten :<br />
Den Rekruten , keineswegs nur "Freiwi llige", sondern auch einfache<br />
Soldaten , <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>sem mystischen Zeremoniel l gesch leppt wer den , soll<br />
"klargemacht" werden durch Gebet , Fahne und Facke ln , daß sie jeder zeit<br />
und unter allen Umständen bereit sein müssen , sich dem"Va ter land " ,<br />
sprich den Profiten der westdeu tschen Bourgeoi sie , zu "opfern" .<br />
Da ß derartige Feiern an <strong>die</strong> Faschisten-Aufmärsche in Nürnberg und<br />
Ber lin erinnern , wird von den "aufgek lä rten " politikern damit "wider�<br />
--- -------------- -- -- -<br />
(x) Im Ju li 1980 wurden vom "Ministerrat der We steuropä ischen Un ion (WEU )"<br />
<strong>die</strong> nach dem Zwe iten We ltkrieg bes ch lossenen Beschränkungen der Tonnage be im<br />
Bau we stdeutscher Kriegsschiffe aufgehoben. Sie war damals beschlossen wor<br />
den, um zu ve rhindern , daß <strong>die</strong> westdeutschen Imperialisten"erne ut eine mili<br />
litäri sche Mach t erlangen könn ten , <strong>die</strong> zur Bedrohung ande re r Vö lke r wi rd" -<br />
in Wirk lichkeit aber , wie sich heute offenbart , mehr , um <strong>die</strong> europä ischen<br />
Völker, <strong>die</strong> den deutschen Imp eri alismus in seiner ganzen Ge fährlichkeit ken<br />
nengelernt hatten , zu be trUgen. Und so tei lt heute de r Banne r Kriegsminister<br />
nur noch süffi sant mi t: Die Au fhebung der Beschränk ungen ist, "ohne prakt is che<br />
Bede utung"<br />
.
- 33 _<br />
legt" , daß ja da mals der Eid auf Hitler hätte abge legt werden müssen ,<br />
nun aber auf <strong>die</strong> "Demokrat ie der Bundesrepub lik Deut sch land " . Der Be<br />
trug bleibt der Gleiche : Die Ziele, <strong>die</strong> mi t Hilfe von Armeen durch<br />
Kr iege errei ch t werden so llen , kommen der gleichen herrschenden Klasse<br />
zugute : Der deutschen Bourgeo isie! Die Lei dtragenden der imperialisti<br />
schen Kriege si nd <strong>die</strong> Vö lker ! Öf fent liche"Verei digungen" <strong>die</strong>nen also<br />
zur Benebelung der Soldaten,<strong>die</strong> si ch , um zu funktionieren , ni cht darüber<br />
im Klaren werden dür fen , für wessen Interessen si e kämpfen so llen .<br />
Dem Publikum so ll versi chert werden , daß <strong>die</strong> "deutschen Soldaten wie<br />
der ehrenhaft " geworden seien, <strong>die</strong> Zeiten endgültig vorbei se ien, wo<br />
ein "Staatsbürger der Bundesrepub lik Deu tschland " si ch für "seine Bun<br />
deswehr" sc hämen müsse . Führung von Armee und Staat hoffen dabei darauf ,<br />
ni cht nur <strong>die</strong> Besi t zenden zu so lchen "Feiern" gewinnen zu können ; denen<br />
ist es ohneh in klar , daß eine st arke Ar mee eben dazu da ist, ihren<br />
Besitz zu schüt zen , se i es in Europa oder sonstwo auf der Erde . Nein ,<br />
schwieriger aber auch wi chtiger ist es , di e Werktätigen für so lche mi <br />
litaristischenZeremonien zu gew innen , denn von <strong>die</strong>sen hängt entschei <br />
dend ab , ob <strong>die</strong> Bundesweh r zum Einsa tz kommen kann oder nicht . Stel len<br />
si ch <strong>die</strong> werktätigen Vo lksma ssen gegen imperialistische Kriegsabenteu<br />
er , so wi rd es für <strong>die</strong> Bourgeo isie ungeheuer schwierig; Ge lingt es aber ,<br />
wenn ni cht <strong>die</strong> Arbei termassen , dann wenigstens brei tere Schichten der<br />
übr igen Werktätigen mi t der Ideologie des Mi l itar ismu s zu ver seu chen<br />
und somi t eine Ma ssenb asis zu er langen , so wird auch der mi litärische<br />
Einsatz der Bundesw eh r wei t gr ö ßere Chancen haben , wenn er si ch auf ein<br />
"fr iedliches Hinter land " stützen kann , das berei t ist, si ch im nö tigen<br />
Ma ß ausbeu ten zu lassen , um di e Ar mee au ch ständ ig mi t Nach schub ver sor <br />
gen zu können . Diese mi lit�risti sche Ideologie läßt si ch zu Mi lli onen<br />
Fernseh zu schauern um so lei chter transport ieren , je gigant i scher <strong>die</strong><br />
Mi litaristenschau au fgezogen ist, so <strong>die</strong> Rechnung der Bourgeoi sie.<br />
Nun aber konnten <strong>die</strong> Fernseh zuschauer nur beobachten , da ß <strong>die</strong> ant imi li<br />
tarist i schen Demonst ranten Bereitschaft zeigten , das mi t dem nötigen<br />
Nachdruck zu verhindern .Sorgen wi r Ma rxi sten-Leninisten dafür , so wei t<br />
es in unseren beschei denen Kräften liegt , auch in Zukunft <strong>die</strong> Ideolo<br />
gie des Mi litar ismus und ihre Propag ierung in al len Formen zu bekämp <br />
fen, <strong>die</strong> wahren Ziele und <strong>die</strong> wahren Nu tznießer von <strong>die</strong>ser Kr �eg spo li <br />
tik zu enthüllen , <strong>die</strong> einfachen Soldaten dazu zu bringen , auch inner <br />
ha lb der Ar mee einen anti mi litaristischen Kamp f zu führen , der Arbei <br />
terklasse in Westdeutsch l and ihre Ver antwor tung klar zumachen , den an<br />
timilitar istischen Kampf zu m Sturz der westdeu tschen Bourgeoisie zu<br />
entwickeln.<br />
"STANDHAFTER WACHS OLDAT " BELOB IGT UND MI T SONDERURLAUB BELOHNT<br />
==============================================================<br />
Wir haben sc hon bei vielen Gelegenheiten dagegen gekämp ft und davor<br />
gewarnt , daß den Soldaten in der Bundeswehr "Kadavergehorsam" aner zo<br />
gen werden so ll ; also ein unbed ing ter Gehorsam gegenüber den "Vorge<br />
setzten" , ab solute Kr itiklosigkei t und Unterordnung unter mi litäri<br />
sc hen Dr i ll . (*)<br />
(*) Im nach fo lgend ab gedruckten Flugblatt von GEGEN DIE STRÖMUNG zur an timi lita<br />
ristischen Demonstrat ion in Bremen ist un ter anderem von "bewußt sinn losen<br />
Be feh len" bei der Bundesweh r <strong>die</strong> Re de . Dies wurde mi t gewi ssem Re cht von<br />
einem Le ser de s Flugblattes in einem Brief an <strong>die</strong> Redaktion von GEGEN DIE<br />
STRÖMUNG kritisiert . We nn von "bewußt sinn losen" Befehlen in eine r imperia<br />
listischen Armee <strong>die</strong> Re de is t, so sollte damit <strong>die</strong> Ab sicht der Mi litaristen<br />
entl arvt werden , <strong>die</strong> einfachen Soldaten mit Hilfe von mi litär ischen Be fehlen<br />
zu brechen, sie sollen blinden Gehorsam erlernen , und dazu <strong>die</strong>nen tra-<br />
For tsetzung de r Fußnote au f nä chs ter Seite
Die Gesch ichte , <strong>die</strong><br />
just in der Zeit wäh<br />
rend der Ereignisse<br />
in Br emen in den Zei <br />
tungen stand , unter<br />
streicht <strong>die</strong> No twen<br />
digkeit, <strong>die</strong>sen "Ka<br />
davergeh orsam" zu be<br />
kämp fen , der sich<br />
hier so drastisch<br />
zeigte , wie es viel<br />
le icht manch leicht<br />
gläubiger An timi li<br />
tarist bisher nicht<br />
für möglich gehalten<br />
haben mag :<br />
Nachd em ein Soldat<br />
zwe i Tage bei einer<br />
Kriegsübung der Bun<br />
deswehr an einer<br />
Brücke "Wache" ge-<br />
- 34 -<br />
Solche So ldaten wünscht sich <strong>die</strong> Bundeswehr : De r<br />
"Kad ave rgehors am" eines Soldaten wird öffentlich<br />
vom Krie gsministerium als "Vorbild" gep riesen .<br />
standen hatte , ohne zu bemerke n, daß er als einziger rioch "im Kr ieg "<br />
war , hatten <strong>die</strong> dort lebenden Bauern <strong>die</strong>sen "bemitleiden swerten Solda<br />
ten erlö st" , indem sie der Bundeswehr Bes cheid gaben , wa s für einen<br />
"treuen Soldaten" sie vergessen habe .<br />
Was war <strong>die</strong> Reaktion : Großer Bahnhof für <strong>die</strong>ses Exemplar eines Bundes<br />
wehrsoldaten , das Kriegsm inister ium höch stpersönlich belobigte <strong>die</strong>se<br />
Befehlstreue vor aufmarschierten Soldaten und der "Zinnsold at" bekam<br />
noch Sonderurlaub !<br />
Das wirkt wi e aus einer Satire ist aber wahr !<br />
Solche "Helden" braucht <strong>die</strong> Bundeswehr ! Soldaten , <strong>die</strong> nicht nach dem<br />
Wieso und Warum fragen , deren ob erstes Ideal es ist , einen "Befehl<br />
aus z uführen " , ob sie nun irgendwo tage lang aus une rfindlichen Gründe n<br />
im Ge lände stehen , ode r Me nschen exekutieren sollen , Hauptsache sie<br />
folgen einem "Befehl von oben ". Das ist der ve rfluchte preußische<br />
Kadavergehorsam , den schon Marx und Engels gehaßt haben und de r sich<br />
ni cht von selbst übe rlebt, de r nur im Ve rlauf der proletari schen Re <br />
volution durch <strong>die</strong> Zersch lagung der imper iali stischen Bundeswehr<br />
mi t der Wurzel au sgerotte t werden mu ß, <strong>die</strong> im imperialisti schen<br />
Sys tem veranke rt ist.<br />
Marx und Engels , <strong>die</strong>se be iden großen Denker des deutschen Volkes ,<br />
entl arvten gerade auch <strong>die</strong>se Seite des Preußentums , <strong>die</strong>ser reaktio<br />
nären Ideolog ie , auf de r noch heute <strong>die</strong> Herrschaft des westdeutschen<br />
Imperialismus sich stützen kann und <strong>die</strong> ge rade in de r Bundeswehr einen<br />
sehr kräftigen Nährboden findet .<br />
In der Schri ft "Marx und Engels über das reaktionä re Preußentum" , <strong>die</strong><br />
nach der Niederlage des Hitlerfaschi smus vom Ve rlag für fremdsprachige<br />
Literatur in Moskau in de utscher Sprache erschienen istj we rden zahl-<br />
ditionsgemäß in reaktionären Armeen Befeh le , <strong>die</strong> für den Sol daten ganz be-<br />
wußt keinen Sinn ergeben dürfen . So muß eine Armee erzogen werden , deren Sol<br />
daten für <strong>die</strong> Interessen der Bourgeoisie töten und getötet werden , deren Sol<br />
daten ab er au f keinen Fa ll <strong>die</strong> K L A S S E N I N T E R E S S E N d e r Bourgeois ie<br />
und des Pro le tariats erkennen dür fen . Ins ofern er geb en "sinnlose" Be feh le sehr<br />
woh l einen Sinn für <strong>die</strong> we s tdeuts chen Imperialisten .
- 35 -<br />
reiche Stellen aus Schriften und Briefen von Marx und Enge ls ange führt ,<br />
von denen hier zwe i ange führt werden sol len , <strong>die</strong> durch da s oben Ge <br />
schi lderte ers chreckend bestätigt werden in ihrer Ak tualität :<br />
Die preußischen Junke r haben, so Engels in de r Schrift "Der De utsch<br />
Fran zösische Krieg 1870/71" "zu einern Kriegs recht Zuflucht genom<br />
me n, das ebenso ve raltet wie barbarisch ist . Si e hande ln nach dem<br />
Grundsat z, daß jede Stadt oder jedes Do r f, wo ein ode r mehrere Ein<br />
wohner an de r Ve rteidigung tei lnehmen , auf deut sche Truppen feuern<br />
oder allgemein <strong>die</strong> Franzosen unterstützen , niedergebrannt werden<br />
soll . We iter soll jeder Mann , der mi t der Waffe in de r Hand ange<br />
troffen wird , und nach ihrer Me inung kein regulärer Soldat ist, auf<br />
der Stelle erschos sen werden . . . " Un d das al les wurde "als einfache<br />
Vo rgänge mi litärischer Gerechtigkeit " ausgegeben . "Es gibt keiner<br />
lei Unordnung , keine Plünderungen , keine Schändungen von Frauen,<br />
keine Un rege lmä ßigkeiten . Es wi rd alle s sys temat isch und auf Be fehl<br />
ge tan . . . " { Zitiert nach Marx und Enge ls übe r das reaktionäre Preußenturn,<br />
Mo skau 1947, S. 67)<br />
Und Ma rx ch arakterisierte das damalige De ut schland so, daß es wie eine<br />
Beschreibung des heutigen De utschland klingt :<br />
"Sein jetziges mi litärisches Sys tem , we lche s di e ganze männliche<br />
Bevö lkerung in zwe i Te ile te ilt - eine stehende Armee im Di enst<br />
und eine andere stehende Armee im Urlaub -, be ide glei chmä ßig zu<br />
passivem Ge horsam gegen <strong>die</strong> Regenten von Gotte s Gnaden ve rpflich<br />
tet , so ein mil itärisches Sys tem ist natürlich eine 'materielle<br />
Garantie ' de s We ltfriedens u�d obendrein das höchste Ziel der Zi<br />
vilisationl " (Karl Ma rx , Der Bürgerkrieg in Frankreich, zitiert<br />
nach : Marx und Enge ls über das re akt ionäre Preußenturn , S.69)<br />
Dieser zutiefst reaktionäre Ge ist ist heute noch lebendig, auch wenn<br />
er schl ießlich dem Untergang gewe iht ist . Ab er von selbst wird er<br />
nicht un tergehen . Alle Kräfte de r Re akt ion , Offizierskaste und<br />
Akt ionäre , Bankiers und Indus triebos se , Staatskne chte und Polizei<br />
präs identen achteu sorgfältig darauf , daß er nicht von selbst unter<br />
gehen wird . Soll er ve rni chtet we rden, so mü ssen seine "Schut zengel"<br />
ebenfalls de r Ve rnichtung preisgegeben we rden . Di e Kraft , <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />
Verni chtung bewerkstelligen könnte , wä re nur ein Proletariat . das sich<br />
an seine Vorväter Ma rx un d Engels und ihre Lehren erinnert , erzogen<br />
von einer kommunis tischen Partei , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Werk tätigen zu führen ver <br />
steht.
- 36 -<br />
UNTERSTÜTZEN WIR DEN KAMPF GEGEN DEN WESTDEUTSCHEN<br />
IMPERIALISMUS UND MILITARISMUS !<br />
SOLlDÄRITAT MIT DEM<br />
ANTIMILITARISTISCHEN<br />
KAMPF !<br />
Die großen und kämpfer<br />
i schen Demon strationen<br />
am 6.Mai in<br />
Bremen waren eine Nieder<br />
lage für den we st <br />
deut schen Im perialis�<br />
mus und Militarismu s,<br />
<strong>die</strong> er sic her so bala<br />
nicrlt verges sen wird 1<br />
Se it langem gab es in<br />
Westdeut sc hland nicht<br />
solc he mächt igen Demonstrat<br />
ionen gegen<br />
TOD DEM WE STDEUTSCHEN IMPERIAL ISMU S UND MILI TARISMUS !<br />
Militar ismu s und<br />
Krieg svorbere itungen<br />
.An timilitar istischer Kampf am 6.Ma i 1980 in Br em en<br />
des we stdeut schen Imper ial ismu s. Dabei war der Anlaß der Demo nstrat ion<br />
in Bremen denkbar gut gee ig net, <strong>die</strong> Notwend igke it de s ent sc h iedenen und<br />
militanten Kam pfes gegen Kr ieg shetze und Kr iegsvor bere itungen der Im perial<br />
isten zu demonstr ieren: Gerade der we stdeut sche Imper ial ismu s hat<br />
sich in letzter Ze it zu einer der gr ößten militärischen Mächte der Erde<br />
entwickelt. Die "Rekrutenv ere id igung " mit "Fahnene id " und "Nationa l hymne "<br />
<strong>die</strong>nte ganz unverblümt dazu, <strong>die</strong> militar istische Propaganda<br />
deutschland zu verstärken.<br />
in We st<br />
Die we std eutschen Mil itar isten hatten gehofft, ungestört ihre rea kt ionäre<br />
Propagand � zu betreiben, um so we itere Militärabenteuer wie es <strong>die</strong> Kommandoakt<br />
ion in MOGAD ISCHU war, schmackhaft zu machen oder wen ig sten s<br />
<strong>die</strong> Bev ölkerung daran zu gewöhnen. In Br em en aber er hielten sie <strong>die</strong><br />
gebühr ende Qu ittung für <strong>die</strong>se Provokat ion von Ant imilitar i sten.<br />
GEGEN DIE STRÖMUNG begr üßt und unterstützt ant im il itar ist i sche Kämpfe<br />
wie <strong>die</strong> in Bremen ausdrückl ich - unabhäng ig von noch vorhandenen Mängeln<br />
bei <strong>die</strong>ser Demonstrat ion - wob ei hier betont werden soll, daß für den Er <br />
folg <strong>die</strong>s9r Demonstration gerad e auch <strong>die</strong> Mil itanz der Kämpfe gesorgt<br />
hat. Es wa r nöt ig und richt ig, den selbstherrl ichen Bossen der westdeutschen<br />
Waf fenschm ied en , den in der Trad it ion der Hitl er wehrmac ht stehenden<br />
Führungskadern der Bund eswehr und den imper ia l istischen Pol it ikern<br />
deut lich zu machen , daß s�e ihre mil itar ist ische Spektakel nicht ohne<br />
Risiko veranstalten können.<br />
Die Erfolge <strong>die</strong> ser großen ant im il itar ist ische� Demonstration dürf en aber<br />
nicht über Schwächen und Unzu längl ichkeiten <strong>die</strong>ser Demonstration hinweg<br />
täuschen, dürf en nicht <strong>die</strong> großen Aufgaben vergessen lassen, <strong>die</strong> sich<br />
den Mar xisten-Leninisten auf dem Gebiet des anti�litar istischen Kampf es<br />
stellen (und <strong>die</strong> sie natür lich nur ent spr echend ihr er Kr äfte und im Rah<br />
men ihr er Au fgaben schr ittweise erfüllen können) •
- 37 -<br />
Neben den po sitiven Zügen oieser Demonstration, <strong>die</strong> sich auch in Begleit<br />
er scheinungen ausdrückte n(x) , gab es auch einige sehr gravierende Mä ngel ,<br />
<strong>die</strong> insbesondere den p o l i t i s c h e n I n h a l t betreffen :<br />
So wa ren KEINE PAROLEN oder TRANSPARENTE geg en den w e s t d e u t -<br />
s c h e n M i 1 i t a r i s m u s zu finden - und das angesichts<br />
des gegebenen An lasses , einer Rekrutenvereidigung WESTDEUTSCHER SOLDA<br />
TEN . Hier zeigt sich er neu t eine sträfl iche Vernachlässigang des Kampf es<br />
�egen den eigenen Imperialismus . Ist es denn nicht unsere Pfl icht , <strong>die</strong><br />
westdeuts chen Mi litari sten anzuprangern , ihre Kriegsvorberei tungen zu ent<br />
larven und zu bekämpfen ,<strong>die</strong> er mi thi lfe der größten Armee Westeuropas be<br />
treibt? Mü ssen nicht <strong>die</strong> we stdeutschen Antimilitari sten <strong>die</strong> gigant ische<br />
Kr iegsindustrie der westdeutschen Bourgeoisie bekämpfen , <strong>die</strong> geschaffen<br />
wurde, um der imperialistischen Großmacht in Westdeutschland <strong>die</strong> MILITÄ<br />
RISCHE MACHT zu verleihen , v 0 I I k ö m m e n u n a b h ä n g� g<br />
u n d s e 1 b s t ä n d i g seine Großmacht sz iele zu verwirkl ichen?<br />
Ist es nicht für den antimilitaristischen Kampf in Westdeutschland von<br />
b e s 0 n d e r e r Bedeutung , den we std eu tschen Imper ialismu s als<br />
Nachfolger des deutschen Imper ia lismus , <strong>die</strong> Bundeswehr als in der Tr adi<br />
tion der Hitler -Wehrma cht stehend zu enthüllen und zu bekämpfen?<br />
Dient <strong>die</strong> heutige Mi litärrnacht nicht noc h den gleichen Herren der deut<br />
schen Ko nzerne, Fabr iken und Ba nken , der deutschen Monopolbourgeo isie,<br />
<strong>die</strong> schon den Zwe iten Weltkrieg entfesselt hatte? Mu ß nicht der Kampf<br />
gegen Kadavergehorsam und der Ge ist des preußischen Untertanengeistes<br />
aufgenommen und entwickelt werden, gegen "Eid " und "Helm ab zum Gebet ",<br />
gegen bewu ßt sinnlose Bef ehl e in der Bundeswehr , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Solda ten zu<br />
willfähr igen Werkzeugen imper ia listischer Er oberung spol itik werd en lassen<br />
sollen , wa s im Zwe iten Weltkr ieg <strong>die</strong> schr eckl ichste Ste igerung fand?<br />
Solche großen Au fgaben ha ben <strong>die</strong> westdeutschen Antimilitar isten . Daß<br />
all <strong>die</strong>se Aufgaben bisher kaum oder gar nicht in Westdeutschland erka nnt<br />
und angepackt wurden, dafür tragen vor allem Organisationen Verantwortung ,<br />
<strong>die</strong> sich selbst sogar als "marxistisch-leninistisch" ausgeben " vom Geist<br />
des Ma rxismu s-Lenini smus aber nichts ver standen haben , wenn sie auf Demon<br />
strationen wie der in Bremen ihre Aufgabe einz ig und alleine dar in sehen ,<br />
<strong>die</strong> Demonstranten in ihrem Kampf zurückzuhalten, sowohl wa s <strong>die</strong> inha lt<br />
lichen Parolen als auch ' , wa s <strong>die</strong> Kampf formen betrifft-. Und eben <strong>die</strong>se<br />
pseudomarxistischen Gr uppen beschweren sich dann sogar noc h über den<br />
starken Einf luß des Spontaneismus , der gerade durch ihren eigenen Oppor<br />
tu nismu s gestärkt wird .<br />
REAKTIONÄRE HETZ E GEGEN ANT IMILITARISTISCHE DEMONSTRATION IN BREMEN :<br />
KPD/ML UND KABD SCHLIEßEN SICH DER IMPERIALISTISCHEN HETZPROPAGANDA AN !<br />
Wie na ch allen bedeu tsamen Kämpf en in We stdeu tschland folgte auch der<br />
Demonstra t ion in Bremen eine wüste Hetzkamp�gne unter Beteiligung aller<br />
bürger lich-imper ia listischer Ze itungen, der Rad io- und Fernsehsender<br />
(x)<br />
So erhielten plötzlich au ftauchende Faschisten , <strong>die</strong> auch noch <strong>die</strong> Dr eistigkeit besaßen,<br />
Flugblätter verteilen zu wo llen , <strong>die</strong> ve r<strong>die</strong>nte Ab fuh r und ihre Druckerzeugnisse wurden<br />
kurzerhand ein Raub der Flammen;<br />
Ein anderer Vor fall am Rande: Ein Bundeswehr-Offizier me inte, mi t seinem Bund eswehr<br />
Bus mitten durch <strong>die</strong> Demonstration fahren zu können. In seiner Arroganz wunderte er<br />
sich darüber , al� er geh i�dert wurde , zur Rekrutenvereid igung zu gelangen und ger iet<br />
schließlich restlos aus der Fassu ng , als <strong>die</strong> Demonstranten seine Kq serm::nhof-"Befehle"<br />
so beantwor teten, daß der VW-Bus er st fahruntau�l ich gemacht wurde und dann , nachdem<br />
der Offizier gezwungenermaßen zu Fuß gehen mu ßte, der Bu s umge stürzt und als Barr ikade<br />
gegen anrückende Wa sserwerfer einem nützlicher en Zweck zugeführ t wurde .
- 38 -<br />
und natürlich der imperialistischen Politiker :<br />
"Brutale �acht in Bremen ";"Politiker und Verbände geißeln Verhalten der<br />
Schläger " ; "Schlacht am Weser stadion " ; "Der Schock von Br emen "; "Bremer<br />
Krawalle einmütig verurteilt" - das und anderes waren <strong>die</strong> Kommenta re.<br />
Es war klar , daß <strong>die</strong> westdeu tschen Imper iali sten ganz und gar nicht zufrieden<br />
waren mit dem Ver lauf der Rekrutenvereidigung , <strong>die</strong> gleichzeitig<br />
eine "Feier des Jubiläums der NATO " werden sollte. Wed er wurde das von<br />
ihnen gesteckte Ziel erreicht, Te ile der Bevölker ung durch <strong>die</strong>ses militaristische<br />
Spektakel zu verseuchen , noch gelang <strong>die</strong>sen Militari sten<br />
eine "Feier im eigenen Kreis". Für da s Scheitern <strong>die</strong>ser Ziele wa r auch<br />
.g anz entsche idend <strong>die</strong> militante Form der Demonstration , <strong>die</strong> es eben<br />
verhinderte , daß etwa Carstens stehend im Wagen aen Applaus der Mili<br />
taristen im Stadion bei seiner Einfahrt entgegennehmen konnte - statt<br />
dessen mußte er wie in eine von Feinden be lagerte Burg eingef log en wer <br />
den . Daß <strong>die</strong> westdeu tschen Imper iali sten daher ganz besonders gegen <strong>die</strong><br />
Militanz <strong>die</strong>ser Demonstration hetzten, wa r verständlich. Der Einfluß des<br />
Pa zifismu s in der antimilitaristischen Bewegung sollte gestär kt werden ,<br />
Helfershelfer der westdeutschen Imper ial isten wie <strong>die</strong> Jusos durften auf<br />
ke i nen Fa ll ihren Einfluß verlieren , <strong>die</strong> Hetze sollte auf alle Fälle eine<br />
Rad ikalisierung der antimilitaristischen Bewegung verhindern.<br />
In solchen Momenten ,kommt es für Revolutionäre und Marxisten-Leninisten<br />
darauf an, <strong>die</strong>sen Abs ichten der Imperialisten und Militaristen entg egenzuwirken,<br />
Pa zif ismus und Oppor tunismus zu entlarven und den Kampf dag�gen<br />
zu verstärken , vor der Hetze der Imper ialisten nicht zurückzuweichen.<br />
KPD/ML und KABD aber zeigten er neut nach den Demonstrationen in Bremen<br />
nichts anderes als ihr en eigenen Opportu nismu s, bewiesen/ daß ihnen am<br />
me isten am EIer zen lieg t, sich dem westdeutschen Imper ia listen und seinen<br />
Propagandisten anzubiedern und sei es , daß sie aazu selbst ln den Chor<br />
der imper ia listischen Hetze einfallen .<br />
So hieß es im Roten Morgen der KPD/M L (Nr.2C/198ü, S. 2 ) :<br />
" . .. Er scheinung am Rande der großen Friedensdemonstration ..<br />
... blutige Krawalle einer Ha ndvol l anarchistischer Provoka <br />
teur e . . "<br />
"Was <strong>die</strong> Au sschre itungen der Spont is betr ifft, so haben sich<br />
ja bekanntlich <strong>die</strong> an d�r großen ant i m ilitaristischen D�nonstration<br />
beteilig ten Organisationen - darunter auch unsere<br />
Partei - davon dista nz iert."<br />
Ebenso wie DKP und Ju sos spr lcht <strong>die</strong> KPD/ML von einer "großen Frledensdemonstration"<br />
so , als ob der antim ilitaristlsche Kampf nur in friedlicher<br />
, in paz ifistischer Form er laubt und slnnvoll sel .<br />
Und <strong>die</strong> KPD/ML ist sogar noch stolz darauf, da ß sie slch zusa�nen mit<br />
Organisationen wie DKP , Jusos etc . von der Militanz der Demonstration<br />
distanzierte - in <strong>die</strong>ser Gesellschaft können sich wirkl ich nur einge<br />
fleischte opportunisten wohlfühlen . Da ß der mil itante Kampf nicht nur von<br />
einer "Handvoll" Demonstranten ausg ing , da s leugnet <strong>die</strong> KPD/ML ga nz<br />
bewußt , möchte sie doch gerne ihre eigenen pa zifistischen Tr äume verwirk-<br />
licht sehen .<br />
In einer folgenden Nummer des Roten Morg en (Nr . 22 / 1980 , S.8) wurde<br />
der Ver lauf der antimilitaristischen Demonstration bis ins Groteske<br />
weiter verfälscht , nur um <strong>die</strong> den antimilitar istischen Kampf verratenden<br />
Konzepte der KPD/ML zu rechtfer�igen. AI � ob <strong>die</strong> von de: K�D/ML unter <br />
stützte "Volksfront gegen Reaktlon, Faschlsmu s und Kr leg dle Demonl!5tra-<br />
tion geführ t hätt� heißt es :<br />
"Al s der Block der VOLKSFRONT mit der Ma sse der Demonstranten.<br />
vor dem Weser -Stadion eintraf, mu ßten wir sehr bald feststel<br />
len , daß d'ie Entfal t.u ng wirklicher Ma ssenproteste in�ol ,? e<br />
einer ungezügelten ' Eska lation der Kämpf e m� t den " Pollzel tru�p'en<br />
durch sogena nnte 'Undogma tische Gruppen ' nlcht mogllch war.
- 39 -<br />
Wieso sollten Kämpf e mit Pol izeitruppen "Massenproteste" behindern? Sind<br />
sie nicht vielmehr selbst ein Au sdruck des entschiedenen Protestes gegen<br />
den Mil itar ismus gewesen, also eine ausgezeichnete Form des "Massenprotest s'<br />
"Durch <strong>die</strong> Krawalle wa ren überd ies <strong>die</strong> me isten Stad ioneingänge<br />
blockiert, so da ß, abgesehen von einer Ausnahme, keine Gruppen<br />
von Demonstranten ins Stadion gelangen ko nnten, wa s sonst si<br />
cher möglich gewesen wäre . "<br />
Mit seltener Blauäug igkeit sol l hier dem Leser des Roten Morgen vorgelo<br />
gen werden , da ß <strong>die</strong> bis aufs Messer ausgerüsteten Pol izei- und Feldj äger <br />
einheiten den Demonstranten sicher den Zugang zu der Militar i stenschau<br />
ermögl icht hätten , wären da nicht <strong>die</strong>se "Randalier er " gewesen. Mehr kann<br />
k�um noc h <strong>die</strong> Wa hrheit verdreht werden .<br />
Allerd ings steht <strong>die</strong> KPD /ML nicht alleine mit ihrer Hetze gegen den mili<br />
ta nten antimil itar istischen Kampf . Der KABD geht sogar noch we iter , wobei<br />
der "Kebel l", da s Orga n der Jugendorganisation des KABD am we itesten vor <br />
geprescht ist . Der KABD behauptet tatsächl ich, der wes tdeutsche Imper ialis<br />
nu s wu nsche sich nichts sehnl icher als Demonstr�tionen wie der in Bremen .<br />
Anderer seits setzt er in widerliche Weise militante Demonstranten mit der<br />
Pol lzei gleich :<br />
"Von Pol izei- und Po litrockern" , "Krawalle vom Staat gewo l lt" ,<br />
"Auc h wenn wir keine konkr eten Beweise ha ben , steht für uns<br />
fest : Unter der Anarchisten wa ren gekaufte Elemente, <strong>die</strong>. <strong>die</strong><br />
Sa che anheizen sollte , um Munition für <strong>die</strong> ant i kommunist ische<br />
Hetzwelle zu liefern, <strong>die</strong> sich jetzt über uns ergießt . " (Re<br />
bell 6/80 , Titel , S. 26+27)<br />
Da be i ist es der "Rebell" selbst , der eifr i g mithetzt , wo be i er sogar wa gt,<br />
unumwunden zuzugeben , daß er ke �nerlei Beweise für seine abenteuerlichen<br />
Beha uptung en ha t. Da hinter Wird sichtbar : Pa zifismu s reinsten Wa ssers,<br />
Gl ilitanz und Gewa lt ka nn allerhöchstens nach Me inung <strong>die</strong>ser Pa zif i sten<br />
von den Imperialisten erwüns cht sein , Demonstrationen abe r mü ssen imme r<br />
friedliche bleiben , um ja ke ine Vorwände zu liefern .<br />
So lche ausg ekochten Oppor tun isten ver leihen dem Spontaneismu s in Westdeutscr<br />
land relativ starken Zulauf , da heute vor allem spontaneistische Gruppen<br />
sich darauf eingestellt haben , militante Au seinander setzung en zu führ en ,<br />
<strong>die</strong> aber gleichzeitig im pol itischen und ideolog i schen Bereich ansons ten<br />
auf den Kampf gegen den Opportu'nismu s nicht nur verz ichten , sondern hier<br />
selbst ausgesprochen oppo rtu nistische Ideen vertreten (so etwa , daß der<br />
westdeu tsche Imper ialismu s angebl ich vom US-Imper ial ismu s an der Leine<br />
geführt werde) .<br />
Den wa hr en Marxisten-Leninisten stellt sich <strong>die</strong> Aufgabe , den Opportunismu s<br />
in Inhalt und Form zu bekämpf en , <strong>die</strong> No twend igkeit bewußt zu ma chen , den<br />
ant imilitaristischen Kampf zu entwickeln und ihn als Mittel der Vorberei<br />
tung der pr oletar i schen Revolution in We stdeutschland zu verstehen.<br />
Dabei müssen <strong>die</strong> Marxisten-Leninisten ihre eigenen Kr äfte nüchtern ein<br />
schätzen, <strong>die</strong> Aufgaben im antimilitar istischen Bereich in da s richt ige<br />
Verhäl tnis zu al len anderen Au fgaben setzen . Heute st eht dabei vor <br />
rangig <strong>die</strong> Aufgabe der Schaffung einer marxistisch-leninistischen Par tei<br />
in Westdeutschland an, <strong>die</strong> als eine ihrer AU fgaben auch den antimilitari<br />
stischen Kampf in Inhalt und Form we iter entwickeln wird .<br />
TOD DEM WESTDEUTSCHEN IMPERIAUSMUS,MILITARISMUS<br />
6.6. 1980 UND REVANCHISMUS !
11<br />
- 40 -<br />
A N T W 0 R T DER REDAKTION VON G E G E N D I E S T R ö M U N G<br />
AUF EINE K R I T I K DE R KOMMUNISTISCHEN PARTEI lYPERNS/MARX ISTEN<br />
LENINISTEN AN J, W, S T A L I N ,<br />
IN IHRER GRUSSADRESSE AN DI E GEMEI NSAME VERANSTALTUNG VON VIER RE<br />
DAKTIONEN ZUM 100, GEBURTSTAG STALINS AM 15 , DEZEMBER 1979 IN FRANK<br />
FURT<br />
Wj e schon in GEGEN DIE STRÖMUNG Nr . 16 angekündigt , liegt nunm ehr<br />
<strong>die</strong> Dokumen tation über <strong>die</strong> Verans taltung zum 100. Gebur tstag Sta-<br />
1ins am 15 . De zember 1979 in Frank furt vor .<br />
Die dort enthaltenen Rede- und Diskus sionsbeiträge bieten sicher<br />
lich eine Fü lle von Material , das zur wei teren Besc häftigung mi t<br />
dem We rk Sta1ins an r egt . Al lerdings war es nich t mö glich , in de r<br />
Diskussion alle Fragen in der gebührenden Aus führlichke it zu be<br />
hande ln . Wir möchten in <strong>die</strong>sem Zusamme nhang auf <strong>die</strong> ROTE FAHNE<br />
NR. 184 ve rwe isen , in der einige As pekte der GRUßADRESSE von<br />
der kanadischen Organisation "IN STRUGGLE " in einem redaktione l<br />
len Bei trag der ROTEN FAHNE behandelt werden .<br />
Die in der Dokum entation au fgenommene GRUßADRES SE DE R KOMMUN I<br />
STISCHEN PARTEI ZYPERNS/MARXISTEN-LENINISTEN endet mi t eine r Kri<br />
tik an Stalin. Wenn <strong>die</strong> Re dak tion von GEGEN DIE STRÖMUNG <strong>die</strong>se<br />
Kritik hier beantwortet , soll damit nicht ge sagt werden , daß<br />
eine Kri tik an Stalin angeb lich nicht erlaub t sei . Wir haben wie<br />
derholt erklärt , daß wir gar nicht der Me i nung sind , daß irgend<br />
we lche einzelnen Menschen un feh lbar sein könnten . N� r können<br />
wir keinem Kr itiker an Stalin erlaub en , Kr itiken vorzubringen ,<br />
<strong>die</strong> sich bei näherer Prüfung nicht aufrechterhalten lassen.<br />
AUS ZUG AUS DER GRUßADRESSE DER KP ZYPERNS/ML<br />
Bes tehen bei Stalin Mänge l? Hat er Feh le r?<br />
Di ese Frage mu ß sich jede r Kommuni st stellen , de r das mar xis tisch<br />
leninistische Werk des Genos sen Stalin ve rteidigt .<br />
Wi r sagen , daß sie bei ihm vorhanden waren . Wi r erklären <strong>die</strong>s :<br />
In einer wichti gen Sache ge riet Genos se Stalin in einen Widers pruch . In dem Werk<br />
"Die Ok toberrevo lution un d <strong>die</strong> Tak tiken de r russischen Kommuni sten " , das im<br />
Dezember 1924 heraus gegeben wurde , erklärte und erweiterte Stalin <strong>die</strong> The se<br />
Lenins , daß de r Sozi alismus auch in einem einze lnen Lan d mö glich ist; er<br />
be trach tete <strong>die</strong>se Fr age au f zwe i Eb enen : au f der nationalen und de r inter<br />
nationalen Ebene . Au f nationaler Ebene beinhaltet sie <strong>die</strong> Frage nach den ge gen<br />
seiti gen Be ziehungen de r Klassen in der Sowjetunion , <strong>die</strong> den Sozialismus errich<br />
te t "haben . Au f inte rnationaler Ebene bes teh t <strong>die</strong> Frage nach den ge genseitigen<br />
Bezieh ungen zw ischen der Sowjetunion und de r kapi talistis chen We lt , di e <strong>die</strong> SU<br />
umfaßt. Die KPdSU(B) hätte <strong>die</strong> Widers prüche in de r SU zw ischen den Arbeitern<br />
und de n Baue rn mühelos vo lls tändi g ve rni ch ten und somi t eine sozialis tische<br />
Ges ellschaft errichten können . Ab er währen d <strong>die</strong> SU von eine r kapitalistischen<br />
Welt eingekreist war , bestand <strong>die</strong> Ge fahr de r kapi talistischen Inte rven tion<br />
und de r Re staurati on des Kapi tali smus . Um <strong>die</strong>se Ge fahr zu beseitigen ,wäre<br />
es notwendig gewesen, <strong>die</strong> kapi talis t ische Einkre isung zu ze rsch lagen ; <strong>die</strong> -
- 41 -<br />
ses hätte jedoch nur mit dem Sieg der proletarischen Re vo lution in mindestens<br />
einigen Ländern errei cht we rden können . Nur dann hätte <strong>die</strong> Ud SSR an einen<br />
vol ls tändigen und endgü ltigen Sieg denken können .<br />
Gen os se Stalin hatte eine widersprüch liche Ansch auung zu der von uns ob en darge<br />
le gten Ans chauung en twicke lt :<br />
"Wir haben <strong>die</strong> wichti gs ten kapitalistischen Länder in der Produktions technik<br />
und im En twicklungs tempo de r Indus trie üb erholt. Das ist sehr gut . Das<br />
ge nügt ab er nicht . Man muß sie auch in ök onomischer Hins icht üb erholen .<br />
Wir können das tun und wir müs sen das tun . Nur dann , wenn wir <strong>die</strong> wichtigs<br />
ten kapitalistischen Länder ökon omi sch üb erholt haben , können wir darauf<br />
re chnen , daß un ser Land mit Be dar fs gegenständen vollauf gesättigt sein<br />
wird , daß wir einen Übe rfluß an Produkten haben und <strong>die</strong> Kö glichke it er<br />
halten we rden, den Übergang von de r ers ten Ph ase de s Kommuni smus zu seiner<br />
zwe i ten Ph ase zu vo llziehen ."<br />
(Stalin , "Fr agen de s Lenini smus ", Moskau 1939 ,S.697)<br />
Wie man sehen kann , macht Ge nos se Stalin hier einen Feh ler . Früher erklärte<br />
er, daß <strong>die</strong> zwe ite Phas e des Kommunismus ers t dann erreich t wird , wenn <strong>die</strong><br />
proletarische Revo lution in einigen Lände rn ges iegt hat. Je tzt hingegen erklärt<br />
er, daß man zur zwe iten Ph ase de s Kommunismus übergehen kann , wenn <strong>die</strong><br />
UdSSR es ge schafft hat , <strong>die</strong> grö ßten kapitalis tischen Lände r in ökonoIDischer<br />
Hinsicht zu üb erholen . In <strong>die</strong>sem Punk t ve rfie l Ge nosse Stalin in einen Feh le r.<br />
Au f dem 18 . Parteitag sys tematisierte J.W. Stalin seine <strong>die</strong>sbe züglichen Ans ichten .<br />
Spä te r erk lärte er, parallel zu <strong>die</strong>sem Fehler, daß es im Kommun ismus - wi r<br />
sprechen von der zwei ten Ph as e - wenn <strong>die</strong> kapitalis tische Einkre isung fortbes<br />
tehen sollte, notwen dig ist, <strong>die</strong> Existenz des Staates for tzusetzen . Es<br />
is t ganz klar , daß <strong>die</strong> se Fes tstellung eine widersprü ch liche Analyse ge genübe<br />
r der Analyse des Genossen Le nin zur Frage de s Staates ist. Denn in de r<br />
zweiten Ph ase des Kommunismus be s tehen keine Klassenunters chiede mehr , de r<br />
Un terschied zw ischen Hand- und Kop farbe it ist aufgeh obe n, de r Un te rs chied<br />
zw isch en Stad t und Do rf ist au fgehoben ... kurz ge sagt , es hande lt sich um<br />
<strong>die</strong> his torische Phase , in de r <strong>die</strong> Klassen be seitigt sind . Und der Staat ist<br />
das unauswe ichliche Ergebn is de s Be s tehens von Klas senwi de rsprüchen . Wenn <strong>die</strong><br />
Kl as sen im Kommun ismus ni cht me hr bes tehen , wie soll dann de r Staat we iter be<br />
stehen ? Das is t ganz klar ein Widerspruch und ein Feh ler des Genossen Stalin .<br />
Aber wie wir berei ts erklärten , bes teh t <strong>die</strong> eigentliche Wurze l <strong>die</strong>ses Feh lers<br />
in der Fe ststellung , daß mit der ökonomischen En twick lung zur zwe iten Phase<br />
des Kommunismus üb ergegangen we rden kann .<br />
Es ist mögl ich denselben Feh ler des Genossen Stalin , und in <strong>die</strong>sem Zusammen <br />
hang den Mange l am Ve rs tän dni s, in ande ren Schri ften fe stzustellen . Zum<br />
Bei spie l be i der Eins chä tzung der Stachanowbewegung in de r Sowje tunion<br />
0935-36) erklärte Stalin , daß <strong>die</strong>se Bewe gung de m Kommun ismus den Weg be reitete<br />
un d somit das Forts chref ten de r Te chnik , den Un ters ch ied von Hand- und Kop farbeit<br />
beseitigt und de r Üb ergang zum Kommunismus - in <strong>die</strong> zwe ite Phase -<br />
mö glich ist (siehe "Fragen de s Le ninismus " ,S.599/600) .<br />
We lche prakti sche Bedeutung haben <strong>die</strong>se Feh ler Stalins?<br />
Ih re Bedeutung liegt im gnaden losen Kamp f der In ternationalen Kommunisti<br />
schen Bewe gung gegen den mode rnen Revisionismus Chruschts chows . Wie bekannt<br />
ist, gingen <strong>die</strong> konterrevo lutionä re n Theorien Ch rus ch tschows von der "Partei<br />
des ganzen Volkes" und vom "Staat des ganzen Volkes", von der Errichtung des<br />
Kommuni smus in der Sowj tunion aus . Die Ch rusch tschow-Revisionis ten ve rsuchten<br />
so in der Bewe gung de r Arbe iterklasse mit ihren betrüge rischen Verrätertheo<br />
rien Gi ft zu vers treuen. Und <strong>die</strong>se Schufte benutzen <strong>die</strong> Feh ler des Genossen<br />
Stalin , dem gr oßen Marxisten-Leninis ten , in <strong>die</strong>ser Frage als Grundlage für<br />
ih re modernen revi sionistischen Thesen.<br />
Aber <strong>die</strong> Ve rtreter <strong>die</strong>ser volksfeindlichen Ideologie , <strong>die</strong> Agenten der Bqur <br />
geois ie in der Bewegung der Arbeiterklasse haben etwas ve rgessen I Ta tsachen
- 42 -<br />
sind zi emlich hartnäckige Dinge ! Auch wenn man vers uch t <strong>die</strong>se zu verdrehen ,<br />
ände rn sie sich nicht !<br />
In Bezug auf <strong>die</strong> Durch füh rung un serer Au fg ab en im internationalen Kamp f ge gen<br />
den modernen Revi sioni smus , Opportunismus un d jeglichen Re visioni smus könn t<br />
ihr auf unsere Parte i ve rtrauen ."<br />
ANTWORT VON GEGEN DIE STRÖMUNG AUF DIE KRITIK DER KP ZYPERNS/ML<br />
AN ANGEBLICHEN FEHLERN STALINS<br />
Die KP Zyperns/ML geht in ihrer Kritik an Stalin auf <strong>die</strong> für den<br />
Aufbau des Sozialismus und Kommu nismu s we sentliche Fr age ein :<br />
- Was kann das Proletariat e i n e s sozialis tischen Landes aus<br />
eigener Kraft er reichen?<br />
- Wann ist der e n d g ü 1 t i g e Sieg des Soz ialismu s erreicht?<br />
Zunächst wird darauf hingewiesen , daß Stalin richtig davon au sging ,<br />
daß das Pr ole tariat in einem einzelnen sozialistischen Land aus<br />
eigener Kraft - bei Unte rstützung durch <strong>die</strong> internationale revolu<br />
tionäre Bewegung - se ine e i g e n e Bourgeoi sie als Klasse<br />
völlig vernichten und <strong>die</strong> vollendete sozialistische Ge se llschaft<br />
aufbauen kann .<br />
Stalin betonte :<br />
" . . . unter der Diktatur des Proletariats sind bei uns , wie es<br />
sich erweist, alle Vorbedingungen gegeb en , <strong>die</strong> notwend ig sind ,<br />
um <strong>die</strong> vollendete sozialistische Gesellsch aft zu er richten , wo<br />
bei alle und jegliche innere Schwierigkeiten überwunden werden ,<br />
denn wir können und müssen sie aus eigener Kraft überwinden ."<br />
(Stalin,"Zu den Er gebnissen de r Arbeiten der XIV . Konferen z der<br />
KP R (B) ", 1 9 2 5 , in : SW 7, S . 1 00 )<br />
Di e Frage des e n d g ü 1 t i g e n Sieges des Sozialismus hin<br />
gegen ist davon abh än gig, wie Stalin feststellt , daß <strong>die</strong> i n t e r<br />
n a t i o n a l e Bourgeoisie , <strong>die</strong> imperi alistische Einkreisung<br />
zersch lagen werden mu ß, daß das Pr oletariat zuminde st in einigen<br />
wich tigen imper ialisti schen Ländern siegen mu ß.<br />
Dazu stellte Stalin heraus :<br />
"Der endgültige Sieg des Sozialismu s ist <strong>die</strong> volle Garantie ge<br />
gen Interventions- und folglich auch gegen Re staurati onsver su<br />
ch e , de nn ein einigermaßen ernsthafter Re staur ati onsver such<br />
kann nur mit ernster Unter stützung von au ßen , nur mi t Un ter <br />
stützung des internationalen Kapitals erfolgen . Deshalb ist<br />
<strong>die</strong> Unterstützung unserer Revo lution durch <strong>die</strong> Arb ei ter al<br />
ler Länder und noch mehr der Sieg <strong>die</strong>ser Arbei ter zuminde st<br />
in einigen Lände+n <strong>die</strong> unerläßliche Vorbed ingung für <strong>die</strong><br />
volle Sicherung des ersten siegr eichen Landes gegen <strong>die</strong><br />
Interven tions- und Res taurati onsversuche , <strong>die</strong> uner lä ßli che<br />
Vorbedingung für den endgültigen Sieg des Sozialismus. "<br />
{ ebenda ,SW7 ,S.102)<br />
Die Kritik der KP Zyper ns/ML setzt dort an , wo Stalin in seinem<br />
Rechenschaf tsbericht an den XVI II . Parte i tag auf der Basis der Er<br />
fahrungen der Errichtung und Festigung der Diktatur des Pr oleta<br />
riats und des Au fbau s des So zialismu s in der Sowjetunion <strong>die</strong> Lehre<br />
des Marxismus vom Staate weiterentwicke lte. Stal in ging davon aus ,<br />
daß das Pr oletariat de r soziali stischen Sowj etunion nach Liqui<strong>die</strong><br />
rung der eigenen Bourgeoisie als Klasse in der niederen Phase
- 4 3 -<br />
des Kommunismus , dem Sozialismus , mit dem Übergang zur höheren<br />
Phase des Kommuni smu s be ginnen kann und muß .<br />
Lenin und Stalin waren im <strong>Gegen</strong>s atz zu den Trotzkisten der Me inung<br />
, daß das Pro le tariat nicht steh enb leiben und auf den Sieg<br />
der proletarischen Re volution in den anderen Ländern warten<br />
darf, sondern vorwärtsschreiten mu ß und den vollendeten Sozialismu<br />
s ohne Au sbeutung in e i n e m Land aufbauen kann und muß .<br />
In <strong>die</strong>sem Si nne war Stalin auch der Me inung , daß das Proletariat<br />
nach Liqui<strong>die</strong>rung der Ausbeuterklas sen und der Errichtung der vollendeten<br />
soziali stischen Gesellschaft in e i n e m Land ebenfalls<br />
nicht zum Abwar ten verurte ilt ist, sondern Schritt für Schr itt zur<br />
höheren Phase des Kommuni smu s übergehen muß und <strong>die</strong> noch bes tehen-<br />
den Widersprüche , <strong>die</strong> es aus eigene r Kraft lösen kann , auch lösen<br />
muß .<br />
Di ese These Stalins ist eine logi sche We iterentwicklunq seiner<br />
oben wiedergegebenen Auffassung , daß das Proletariat unter Führung<br />
seiner Par te i - eine richtige marxisti sch-lenini stische Linie<br />
vorausgesetzt - in einern vom Imperial ismu s eingekreisten so zialistischen<br />
Land aus eigener Kraft jegliche inneren Schwierigkeiten auf<br />
auf a l l e n Gebieten , alle innerha lb der sozialistischen<br />
Ge sellschaft bestehenden Wide rsprüche (z.B. <strong>die</strong> Widersprüche<br />
zw ischen Arbeiter und Bauern , zwischen Stad t und Land , zwischen<br />
geistiger und körperli cher Arbei t usw.) überw inden kann .<br />
Weiter war Stalin zurecht der Mei nung , daß in einer Situation , wo<br />
das Prole tariat bei existierender kapitalistischer Einkreisung<br />
zum Kommuni smus vorwärtsschreitet , der S t a a t noch in se iner<br />
mili tä rischen Funk tion nach außen bestehenb leiben muß ,um<br />
Re staurati onsversuche durch imperialis ti sche Intervention abwehren<br />
zu können ,während der Staat im Inneren" als Instrument der Klasse<br />
des Proletar iats zur Unterdrückung der Bourgeoisie als Klasse<br />
mit deren Liqui<strong>die</strong>rung seine eigentliche Funk tion verliert. Dami t<br />
hie lt Stalin an der marxistisch-len inisti schen Au ffas sung fest,<br />
daß der endgültige Sieg im Sinne einer Garantie gegen solche<br />
Res taurationsver suche erst dann ges ichert ist, wenn der Sozialismus<br />
we l twe it ges iegt hat und <strong>die</strong> imperi alistische Einkreisung besei tigt<br />
ist, daß dann erst der Staat vo lls tändig ab sterben kann .<br />
Auf dem XVIII . Parteitag der KPdSU (B ) hob Stalin hervor :<br />
"Wird bei uns der Staat auch in der Periode des Kommuni smus<br />
erhalten bleiben? Ja , er wird erhalten bleiben , wenn <strong>die</strong> kapi <br />
talistische Umkreisung nicht beseitigt, wenn <strong>die</strong> Gefahr kriegerischer<br />
Uber fälle von außen nicht üb erwunden wird . . .<br />
Nei n, er wird nicht erhalten bleiben, sondern ab sterben , wenn<br />
<strong>die</strong> kapitalistische Umkre isung beseitigt, wenn sie durch eine<br />
sozialistische Umwelt abgelöst wird. " (Stalin ,"Rechenschaf ts<br />
bericht an de n XVIII . Par te itag üb er <strong>die</strong> Arbeit des ZK der<br />
KPdSU (B) ", in: "Fragen des Leninismus ",Mos kau 1939 ,S.728)<br />
Die KP Zyperns/ML , <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Fr age von angeb lichen Feh lern<br />
Stalins spricht , glaubt , <strong>die</strong> Wur zeln <strong>die</strong>ser verme intlichen Feh ler<br />
in anderen Au ssagen Stalins aufdecken zu �önnen , in denen er ökono<br />
mische Voraussetzungen für den Übergang von der ersten zur zweiten<br />
Phase des Kommuni smus angibt . Verwiesen wird dabei auf eine Stelle<br />
aus dem "Rechenschaftsbericht an den XVIII. Parteitag der KPdSU (B) "<br />
und auf <strong>die</strong> Rede Stalins auf der ersten Unionsberatung der Stachanow<br />
leute . Darin heißt es<br />
"Nur dann , wenn wir <strong>die</strong> wichtig sten kapitalistischen Länder öko-
- 44 -<br />
nomisch üb erholt haben , können wir darau f rechnen , daß unser Land<br />
mit Bedarfsgegen ständen vollauf gesättigt sein wird , daß wir<br />
einen Uberfl � ß an Produkten haben und <strong>die</strong> Mög lichkeit erhalten<br />
werden, den ubergang von der erste Phase des Kommunismus zu se i<br />
ner zweiten Phase zu vollziehen . 11 (Stalin: "Rechenschaftsbericht<br />
an den XVIII . Parte itag",eb enda ,S .697)<br />
In der Rede vor den Stachanowleuten führ te Stalin aus , daß <strong>die</strong><br />
Bedeutung der Stachanowbewegung darin bestehe ,<br />
"daß sie <strong>die</strong> Bed ingungen für den Ubergang vom Sozialismus<br />
zum Kommunismus vorberei tet . 11 (Stalin ,"Rede auf der ersten<br />
Dnionsberatung der Stachanowleute " ,1935, in : 'Fragen des 'Leninis<br />
mu s' ,S.599)<br />
Die Hebung des "kulturellen und technischen Niveaus der Arbei ter<br />
klasse auf das Niveau von Ingenieuren und Te chnikern " stellt<br />
Stalin dabei als eine wesentliche Bedingung heraus , um den <strong>Gegen</strong><br />
satz zwischen gei stiger und körperlicher Ar bei t überw inden zu<br />
können . Er sagt:<br />
"Es liegt keinerlei Grund vor , daran zu zweifeln , daß nur ein<br />
solcher kulture ller und technischer Au f schwung der Arbe iter<br />
klas se <strong>die</strong> Grundlagen des <strong>Gegen</strong>satzes zwi schen gei stiger und<br />
körperlicher Arbeit untergraben kann , daß nur er allein jene<br />
hohe Arbe itsproduk tivität und jenen Uberfluß an Konsumtions <br />
mi tteln sicherste llen kann , <strong>die</strong> notwendi g sind , um mit dem<br />
Ubergang vom Sozialismus zum Kommuni smu s zu beginnen ."<br />
(ebenda , S . 600)<br />
Au s <strong>die</strong>sen Zitaten , <strong>die</strong> <strong>die</strong> KP Zyperns/ML leider nicht anführt ,<br />
wi rd also ersichtl ich , daß Stalin von bestimmten Voraussetzungen<br />
und Bedingungen spricht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Mög lichkeit eröffnen , mit dem<br />
Ubergang vom Sozialismus zum Kommunismu s ·zu beginnen. Stalin<br />
greift dabei im jewe il igen Zusammenhang ohne Anspruch au f Voll<br />
ständigkeit einige Bedingungen heraus , von denen berei ts Marx<br />
gesprochen hat .<br />
Hierin können wir ebensowenig Feh ler od er Wur ze ln von Feh lern<br />
entdecken wie bei der Au ffassung Stalins von der We iterentwick<br />
lung des Staates beim Ub ergang zum Kommunismu s .<br />
Gehen wir zum Schluß unserer Kr"i tik an der KP Zyperns/ML noch<br />
auf <strong>die</strong> vermeintlichen Kons equenzen der verme intlichen Feh le r<br />
Stalins ein :<br />
In der Tat spekulierte Chruschtschow mit den Bed ingungen einer<br />
fortgeschri ttenen soziali stischen Gese llschaft , in der <strong>die</strong><br />
Widersprüche zur Bourgeoi si e als Au sbeuterklas se nicht me hr be <br />
stehen , weil sie be rei ts als Klasse ver nichtet wu rde und mi t<br />
ihr alle Formen der Au sbeutung , in der <strong>die</strong> befreundeten Klas-<br />
sen der Arbe iter und Bauern ihren Cha rak ter wande ln , wei l sie<br />
eben <strong>die</strong> ser Au sb eutung ni cht mehr unter liegen , der Staat zwar<br />
noch als unterdrückungsinstrume nt gegen feind l iche Interventionen<br />
aufrechterhalten werden muß , aber im Inneren nicht me hr eine<br />
feind liche Klasse nieder zuhalten hat in de r Tat hat Chruscht-<br />
schow mi t all <strong>die</strong>sen Fragen s.pekuliert . Und es mu ß heu te fest<br />
geste llt werden, daß <strong>die</strong> Polemik gegen den Chruscht schow<br />
Revis ionismus in den 60er Jahren in all <strong>die</strong>sen Fr agen nicht<br />
wirklich tiefgehend gewe sen ist , sondern sich zur simplen Ver <br />
neinung der revis ioni sti schen Th esen Chrus ch tschows ver lei ten<br />
ließ , ohne gründ lich herauszuarbei ten ,womi t Ch rus chtschow spek u<br />
lierte ·( siehe etwa <strong>die</strong> Erwiderung der KP Chinas in der "Polemik ",
- 45 -<br />
es gäbe noch di e Bourgeoisie als Klasse, daher müsse auch <strong>die</strong><br />
Diktatur des Proletar iats bestehen bleiben : siehe auch <strong>die</strong> Kritik<br />
an <strong>die</strong>sen Pos itionen der KP Ch inas in GDS Nr .8,S.7/8) .<br />
Ch!uschtschow konnte keine "Feh ler des Genossen Stalin" für seine<br />
revisionistis chen Spek ulationen benutzen , weil es <strong>die</strong>se Feh ler<br />
ni cht gab ! Was <strong>die</strong> modernen Revi sioni sten ausnutzen konnten<br />
und noch heute ausnutzen in <strong>die</strong>ser Frage ist etwas anderes :<br />
Da s mangelnde Ver ständnis der Kommuni stischen We l tbewegung üb er<br />
<strong>die</strong> marxisti sche Lehre vorn Staat und <strong>die</strong> daraus resultierende<br />
mangelhafte Verteidigung <strong>die</strong>ser Lehre gegen <strong>die</strong> revis ionistischen<br />
Angriffe !<br />
Wir Marxisten müssen uns an unserer eigenen Nase packen !<br />
Wenn wir beim Studium der Klas siker des Marxismus-Leninismus<br />
auf bestimmte Prob leme stoßen , etwa bestimmte Au ffassungen von<br />
Le nin und Stalin zur Frage des Staates nicht sofort in Einklang<br />
miteinander bri ngen können , dann dürfen wir nicht unüberlegt<br />
gle ich nach "Feh lern" bei den Klassikern suchen . Wir müssen<br />
uns in <strong>die</strong> Fragen tief hineindenken und <strong>die</strong> vermeintl ichen Widersprüche<br />
zuerst einmal als unsere eigenen Pr ob leme verstehen ,<br />
<strong>die</strong> Denkfehler zuallererst bei uns selbst suchen . Au ch für uns<br />
ist <strong>die</strong> Frage des Staates in der Phase des Übergangs vorn Sozialismus<br />
zum Kommuni smu s nicht vo llkommen geklärt, auch wir hab en<br />
in <strong>die</strong>ser Frage noch Prob leme . Allerding s meinen wir , daß <strong>die</strong>s<br />
vor allem unsere Probleme sind und Stalin dazu wertvolle Hinweise<br />
gibt, <strong>die</strong> im Zusammenhang mit den gr und legenden Lehren der<br />
Klassiker über den Staat , insbesondere mit Lenins Werk "Staat<br />
und Revo lution " gründ lich und tiefgehend stud iert und verstanden<br />
werden müssen . Das Stud ium der marxistisch-len inistischen<br />
Staatstheor ie ist heute , besonders aufgrund der negativen Erfahrung<br />
der revisioni stischen En tar tung der Sowjetunion und<br />
Ch inas , von hochaktue ller Bedeutung . Daran sollte uns auch der<br />
mi ßglück te Ver such der KP Zyperns/ML , Stalin zu kritisieren , erinnern<br />
.<br />
Zum tieferen Verständnis und um <strong>die</strong> hier behande lten Fragen im<br />
Zusammenhang stu<strong>die</strong>ren zu' können , geben wir im folgenden <strong>die</strong> Auffassung<br />
Stalins üb er <strong>die</strong> Rolle des Staates in der Periode des<br />
Übergang s vorn Sozialismus zum Kommunismu s wieder , wie er sie auf<br />
dem XVIII.Par teitag der KPdSU (B) darlegte .
J . W . STALIN ÜBER FRAGEN DES STAATE S INSBESONDERE IN SOZIALI SMUS<br />
Zu den Mängeln unserer propagandis tisch en und idrolop:ischen<br />
Arbeit ist auch der Umstand zu zählen. daß es unter unseren<br />
Genossen an voller Klarheit üher cini�e Fra!!:!'n der Thr()f;e<br />
fehlt, <strong>die</strong> von großer praktischer Bcd!'utunp: sind. daß in dirs!'n<br />
Fragen eine gewisse Verwirrung herrsdlt. Idl meine di .. Frage<br />
des Staates im allgemeinen. <strong>die</strong> Frage unseres sozialistisdlen<br />
Staates im besondercn u nd <strong>die</strong> Fragt' unserer Sowj!'tintclligrnz,<br />
Manchmal wird gefragt: "Die Ausht'uterklass!'n sind hei uns<br />
aufgehoben, feindliche Klassen giht 1'5 im Lande nicht nwhr, ("<br />
gibt niemanden mehr, der zu u ntrnl riick!'n .... 'irc, al' \ nb.dtll ISSt' W i rd auf . t'lIlf"IU<br />
Gebiete Daw dem sodern überflüssig und "dddft dann von 1'It'lb .. t t'1Il. An<br />
<strong>die</strong> Stelle der Regierung üht"r Personen tritt du' \'t'rw-alrun� ton �."dlt'lJ<br />
und <strong>die</strong> LeitunK von Prodll klion8prolt's�en, lh'r Staat . wl.rJ fl ldJ! .�hf!" ",c�larrt·.<br />
er stirbt ab," (FriPdrim Engels. Herrn Eugt'n Duhnn gs UwwalLung on<br />
Wi .. ensdlafr. S. 283, )<br />
Ist <strong>die</strong>se These von En gels rich tig ?<br />
Ja, sie ist richtig, jedo dl nur unter eincr von den heiden Be·<br />
d ingungen: a) wenn man den sozia listisdlen Staat nur vom Stand.<br />
punkte der inneren En twicklun g des Landes stu<strong>die</strong>rt, dahei von<br />
vornIrerein vom internationalen Fa ktor al"ieht und das Land<br />
sowie den Staat zur Vereinfadlllng der Un tersudlllng isoliert Von<br />
der internationalen Situation. betradltet, oder b) wenn man '-or·<br />
aussetzt, daß der Sozialismus bereit, in allen LänJern oder in<br />
den meisten Ländern g!'siegt hat. daß es statt der kapitalistisd,,'n<br />
!'ine sozialistische Umwclt g ibt, .l all keine Gefahr eines überfalls<br />
von außen mehr hesl
muß sowohl eine gut ausgebildete Armee als auch gut organi·<br />
sierte Straforgane und eincn starken Abwehr<strong>die</strong>nst, folglich einen<br />
lenügend .tarken Staat haben, um in der Lage zu sein, <strong>die</strong> Er.<br />
rungenschaften des Sozialismus vor einem Angriff von außen zu<br />
.chützen.<br />
Mari kann von den Klassikern des Marxismus, <strong>die</strong> von unserer<br />
Zeit durch eine Periode von 45-55 Jahren getrennt sind, nicht<br />
verlangen, daß .sie alle und jede Zickzackwendungen der Ge.<br />
schichte in jedem besonderen Lande in der fernen Zukunft hätten<br />
voraussehen sollen. Es wäre lädlerlich zu verlangen, daß <strong>die</strong><br />
Klassiker des Marxismus uns fertige Lösungen für alle und jede<br />
theoretische Fragen hätten liefern sollen, <strong>die</strong> in jedem einzelnen<br />
Lande nadl Ablauf von 50- 100 Jahren auft:!uchen können,<br />
damit wir) <strong>die</strong> Nachfahren der Klassiker des M�rxismus, <strong>die</strong> Mög.<br />
lichkeit haben, uns ruhig auf <strong>die</strong> Bärenhaut zu legen und fertige<br />
Lösungen wiederzukauen. (Allgemeine Heiterkeit.) Aber wir<br />
können und müssen von den Marxisten·Leninisten unserer Zeit<br />
verlangen, daß sie sich nicht darauf beschränken, einzelne allge.<br />
meine Sätze des Marxismu8 auswendig zu lernen, sondern daß<br />
sie in das Wesen des Marxismus eindringen, daß sie lernen, den<br />
Erfahrungen des zwanzigjährigen Eestehens des sozialistischen<br />
Staates in unserem Lande Rechnung zu tragen, daß sie schließlim<br />
lernen, gestützt auf <strong>die</strong>se Erfahrungen und �usgehend vom<br />
Wesen des Marxismus, <strong>die</strong> einzelnen allgemeinen Sätze des<br />
Marxismus zu konkretisieren, zu präzisieren und zu verbessern.<br />
Lenin schrieb sein berühmtes Buch "Staat· und Revolution" im<br />
August 1917, das heißt einige Monate vor der Oktoberrevolution<br />
und der Schaffung des Sowjetstaates. Die Hauptaufgabe <strong>die</strong>ses<br />
Buches sah Lenin in der Verteidigung der Lehre von Marx und<br />
Engels vom Staat gegen <strong>die</strong> Entstellung und Verflachung Seltens<br />
der Opportunisten. Lenin beabsichtigte, cinen zweiten Tcil von<br />
"Staat und Revolution" zu schreiben, in dem er <strong>die</strong> Hauptlehren<br />
aus den Erfahrungen der russischen Revolution von 1905 und<br />
1917 ziehen wollte. Es kann kein Zweifel darüber bestchen, daß<br />
Lenin <strong>die</strong> Absicht hatte, im zweiten Teile seines Buches, gestützt<br />
auf <strong>die</strong> Erfahrungen der Sowjetmacht in unserem Lande, <strong>die</strong><br />
Theorie des Staates auszuarbeiten und weiterzuentwickeln. Doch<br />
hinderte ihn der Tod an der Erfüllung <strong>die</strong>ser Aufgabe. Aber<br />
was Lenin nicht mehr zu voilbringen verruodlte, das müssen seinc<br />
Schüler tun. (Stürmischer Bei/all.)<br />
Der Staat entstand auf der Gründlage der Spaltung der Ge·<br />
lellschaft in feindliche Klassen, er entstand, um <strong>die</strong> ausgebeutete<br />
Mehf'heit im Interesse der ausbeutenden Minderheit im Zaume<br />
- zu halten. Die Machtmittel des Staates konzentrierten sich haupt.<br />
sächlich in der Armee, in den Straforganen, im Polizeiapparat,<br />
in den Gefängnissen. Zwei Hauptfunktionen kennzeichnen <strong>die</strong><br />
Tätigkeit des Staates: <strong>die</strong> innere (<strong>die</strong> hauptsächliche) - <strong>die</strong> aus<br />
gebeutete Mehrheit im Zaume zu halten, und <strong>die</strong> äußere (<strong>die</strong><br />
nimt hauptsämlime) - das Territorium seiner herrschenden<br />
Klasse auf Kosten des Territoriums der anderen Staaten zu er<br />
weitern, oder das Territorium seinel Staates gegen überfälle<br />
anderer Staaten zu verteidigen . .so lagen <strong>die</strong> Dinge in der Sklil<br />
venhaltergesellschaft und unter dem Feudalismus. So liegen <strong>die</strong><br />
Dinge unter dem Kapitalismus.<br />
Um den Kapitalismus zu stürzen, war el nicht nur nötig, <strong>die</strong><br />
Bourgeoisie von der Macht zu entfernen. nicht nur <strong>die</strong> Kapita<br />
listen zu expropriieren, sondern aum <strong>die</strong> Staatsmaschine der<br />
Bourgeoisie, ihre alte Armee, ihren bürokratischen Beamten.<br />
apparat, ihre Polizei, gänzlich zu zerschlagen und an ihre Stelle<br />
das neue, das proletarisme Staatswesen, den neuen sozialistischen<br />
Staat zu setzen. Bekanntlim sind <strong>die</strong> Bolsmewiki gerade in <strong>die</strong>ler<br />
Weise vorgegangen. Daraus folgt aber durchaus nicht, daß sich<br />
im neuen, im proletarismen Staat nicht gewisse Funktionen des<br />
alten Staates erhalten können, dic entspremend den Erforder.<br />
nissen des proletari8chen Staates verändert werden . . Daraus folgt<br />
erst recht nicht, daß <strong>die</strong> Formen unseres sozialistismen Staates<br />
unverändert bleiben müssen, daß alle ursprünglimen Funktionen<br />
unseres Staates auch weiterhin restlos erhalten bleiben müssen.<br />
In der Tat ändern sim <strong>die</strong> Formen unseres Staates und werden<br />
sim ändern, je nam der Entwicklung unseres Landes und der<br />
Veränderung der äußeren Lage.<br />
Lenin hat vollkommen redlt. wenn er sagt:<br />
"Die Formen der bürgerlidJen Stuten sind auBero � dentlidJ '," aonigraltig,<br />
aber ihr We.en i.t d •• gleidJe: .lIe d.o.o Stuton ... nd auf o.no odor d.o<br />
andere Weile, .ber in letzter In.unz unbedingt eiDe . D,lcratur Jer �o�r<br />
,eouie. Der Obeflaog vom KapftalililDul zum KommuDllmul muß Daturluh<br />
eine ungeheure l'üHe und Mannigfaltigkeit poliü.tber F � rme � hervo � .<br />
bringe... aber du Wo.eo tlidJe wird dabei unbedlD � t gle.dJblo.bon: d ...<br />
DiJccacur deo Prolecariac .... (Lenin, Staat und RnolulIon, S. 25/26.)<br />
47<br />
Seit der Oktoberrevolution hat unser sozialistischer Staat in<br />
seiner Entwicklung zwei Hauptphasen durmgemacht.<br />
Die erste Phase ist <strong>die</strong> Periode von der Oktoberrevolution bis<br />
zur Liqui<strong>die</strong>rung der Ausbeuterklassen. Die Hauptaufgabe <strong>die</strong>ser<br />
Periode bestand in der U�terdrückung des Widerstandes der ge·<br />
stürzten Klassen, in der Organisierung der Verteidigung des<br />
Landes gegen überfälle der Interventen, in deI' ·Wiederherstel.<br />
lung der Industrie und La�dwirtschaft, in der Vorbereitung der<br />
Bedingungen für <strong>die</strong> Liqui<strong>die</strong>rung der kapitalistischen Elemente.<br />
Dementspremend erfüllte ;;�ser Staat in <strong>die</strong>ser Periode zwei<br />
Hauptfunktionen. Die erste Funktion war <strong>die</strong> Unterdrückung der<br />
gestürzten Klassen innerhalb des Landes. Darin erinnerte unser<br />
Staat äußerlim an <strong>die</strong> früheren Staaten, deren Funktion in der<br />
Unterdrückung jener hestand, <strong>die</strong> sich widersetzten, jedoch mit<br />
dem grundsätzlichen Unterschied, daß unser Staat <strong>die</strong> aus.<br />
beutende Minderheit im Interesse der werktätigen Mehrheit<br />
unterdrückte, während <strong>die</strong> früheren Staaten <strong>die</strong>· ausgebeutete<br />
Mehrheit im Interesse der ausbeutenden Minderheit unter.<br />
drii
- 48 -<br />
Streiflichter zum Stalin-Jahr der PA A<br />
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* *<br />
* *<br />
*<br />
: Albanien<br />
:. heute *<br />
*<br />
: KR ITIK AN "ALBAN IEN HEUTE"<br />
*<br />
!<br />
:<br />
*<br />
*<br />
:<br />
*<br />
! NR . 1/1980<br />
*<br />
�<br />
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* *<br />
*<br />
i EINIGE BEISPIELE, WIE DIE Pß.A<br />
*<br />
!<br />
*<br />
: ST A.L I N VERFÄLSCHT *<br />
:<br />
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\10<br />
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**************************************************************<br />
Das ZK der PARTEI DER AR BEIT AL BANIENS ha tte am 20. 3.1979 beschlos<br />
sen , zu r Feier des 100. Ge burtstags vo n J.W. Stalin eine br eite<br />
politische , ideologische und propagandistische Kampagne über das<br />
Leben , <strong>die</strong> Tätigkeit, <strong>die</strong> Lehr e Stalins durchzuführen . Im Rahmen<br />
<strong>die</strong>ser breiten Kampag ne widm'e te sich das Hef t 1/1980 von ALBANIEN<br />
HEUTE in versch iedene n Aufsätzen <strong>die</strong>ser Au fgabe .<br />
GEGEN DIE STRÖMUNG hat sich selbst an einer Ve ranstaltung "STALIN<br />
VERTE IDIGEN - VON STAL IN LERNEN " beteiligt . (Sie he Bericht übe r<br />
<strong>die</strong>se Ve ranstaltung in GD5 Nr . 1 6. 5.35/36 ) Das he ißt nun aber für<br />
uns nicht , da ß wi r j e d e F 0 r m der Ve rteidi gung und Propa<br />
gierung Stalins unterstützen würden. Mar xisten-Leninisten müs sen<br />
sich dessen bewußt sein , da ß 'hinter einer scheinbar besonders ho<br />
hen Werts chät zung unte r Ums tänden eine V e r f ä 1 s c h u n g<br />
seines We rkes stehe� kann .<br />
Nachfolgend sol l an einigen Passagen aus ALBAN IEN HEUTE 1/1980<br />
bewiesen we rden , daß <strong>die</strong> PARTE I DER ARBEIT ALBAN IENS bzw . e ini ge<br />
Führe r der PAA in einigen w ich t igen Fragen das Werk Stalins v e r<br />
f ä 1 s c h t haben .<br />
Die PAA ist <strong>die</strong>' einzige Partei. <strong>die</strong> sich niemals mit<br />
den Verleumdungen und Lügen der Revisionisten gegen<br />
Stalin abgef�nden hat. Sie empfindet es als Ehre. von<br />
Beginn an <strong>die</strong>sen grossen Marxisten-Leninisten und Re<br />
volutionär mutig verteidigt zu haben. Auf der Beratung<br />
der kommunistischen Parteien in Moskau im November<br />
1960 erklärte Genosse Enver Hoxha im Namen der alba<br />
nischen Kommunisten und des ganzen albanischen Volkes<br />
mutig und entschlossen : «Wir müssen alle das grosse un<br />
sterbliche Werk Stalins verteidigen. Wer das nicht tut.<br />
ist ein Opportunist. ein Feigling."<br />
ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 3<br />
Diese Einschätzung der PAA üb er sich selbst<br />
ist zw ar ein Ausdr uck ihr er Selbstzufr ie<br />
denheit , entspricht aber nicht den histo<br />
rischen Ta tsachen :<br />
Zum einen ve rzichtete <strong>die</strong> PAA damals - wie<br />
auch <strong>die</strong> KP Ch inas - darauf, s 0 f 0 r t<br />
ak tiv gegen den revis ionistischen Ve rrat<br />
Ch rusch tschows am Leben und am We rk Stalins<br />
:
Bei den Angriffen auf Stalin standen audl <strong>die</strong> ehipe<br />
sisehen Revisionisten nicht zurüek. Mao Tsetung teilte das<br />
Werk Stalins in sieben gute und 3 sehlel'hte Teile. Wäh<br />
rend <strong>die</strong> sieben guten Teile lediglich darin zum Ausdruck<br />
kamen, dass Stalins Bild auf dem Tien-Anmen-Platz auf<br />
gehängt wurde, lösten sich <strong>die</strong> drei sl'hleehten Teile in<br />
einer prinzipienlosen Kritik auf, <strong>die</strong> sich in nichts von<br />
den Verleumdungen unterschied, <strong>die</strong> Chruschtschow und<br />
der ganze antikommunistische Chor gegen Stalin anzetteI<br />
len.<br />
ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 9<br />
Der Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion unter<br />
Stalins Führung vollzog sich gestützt auf <strong>die</strong> inneren materiellen<br />
und menschlichen Ressourcen des Landes, .2!!! !.!l. ..<br />
irgclldwelche Wirtschaftshilfen und Kredite vom Ausland.<br />
ALBANIEN HEUTE 1/80 Se ite 9<br />
Auf dem<br />
19. Parteitag machte StaIin seinen bekannten Aufruf, <strong>die</strong><br />
Kommunistischen Parteien müssten das Banner der de<br />
mokratischen Freiheiten, der nationalen Unabhängigkeit<br />
und Souveränität erheben, sie müssten, als wahre Patrio-<br />
- 49 -<br />
aufzutre ten und ihn öffentlich an zuprangern .<br />
So sprach <strong>die</strong> PM 1956 von "historischen"<br />
bzw. "anfeue rnden" Beschlüssen des XX.Parteitags<br />
der KP dSU (Enver Hoxh a auf dem VIII .<br />
Parteitag der KP Ch inas bzw. ein Vertreter<br />
de r PM auf der 111 . Parteikon fe renz der<br />
SE D, siehe auch Anme rkung in GDS Nr. lO , S.<br />
40-41 ), obwoh l doch ge rade <strong>die</strong>ser revisionistische<br />
Parteitag den Kamp f ge ge n Stalin<br />
eröffnete . Noch 1961 erklärte Enve r<br />
Hoxh a am 7.November , daß auch <strong>die</strong> Erfahrun'gen<br />
de s XX . un d XXII . Parteitags der<br />
KPdSU "imme r eine große Hilfe" für <strong>die</strong><br />
PAA sein werden .<br />
Ande rerseits ist es auch wahr , daß <strong>die</strong><br />
PAA es ab lehnte) Ch rusch tschows "Verdammung<br />
Stalins" mit zumachen . Ab er wie kann<br />
<strong>die</strong> PM behaup ten , da seien sie <strong>die</strong> ein<br />
zige Partei gewesen , gab es doch noch<br />
an dere - wenn auch wenige - Parteien ,<br />
<strong>die</strong> dem revisioni stischen Verrat an Stalin<br />
trotzten , wie <strong>die</strong> KP Ne useelands ,<br />
<strong>die</strong> KP Indonesiens , <strong>die</strong> KP Brasiliens .<br />
Mit neb enstehender Gleichsetzung Mao Tsetungs<br />
mi t Ch ruschtschow können 's ich aufrechte<br />
und ehr liche Harxisten-Len in isten niemals<br />
einv erstand en erklären . Obwoh l <strong>die</strong> KP Ch inas<br />
und auch Mao Tse-tung falsche und auch ungerechte<br />
Kr itiken an Stalin vorgebrach t haben<br />
(Sieh e dazu GDS Nr .8, S.5-8) , ist es eine<br />
grob e Ve �fälschung der Geschi chte , daß hier<br />
von Ramiz Al ia <strong>die</strong> Kr itik der KP Ch inas an<br />
Stalin, <strong>die</strong> in solidarischer Form vorgetragen<br />
wurde , auf eine Stufe gestellt wird mit<br />
den wü t enden Hetztiraden eine s Chrus ch tschow ,<br />
der sich in seinen Be schimp fungen gegen Sta-<br />
1in förmlich üb ersch lug .<br />
Diese Behauptung ist schlicht und einfach<br />
falsch . Die Sowje tunion Lenins und Stalins<br />
hat wiederholt Kredi te von imperialistischen<br />
Ländern bezogen und keinesfalls damit den<br />
Au fb au des Sozialismus untergr aben oder geschwäch<br />
t, sonde rn <strong>die</strong>se Kred ite <strong>die</strong>nten ganz<br />
im <strong>Gegen</strong>tei l der Stärkung der sozialistischen<br />
Sowjetunion . wir mH chten hier insbe sondere<br />
auf Stalins Aus führungen zu den Fragen der<br />
Kredi te in Band 9 seiner We rke , S.11 5- ll6<br />
hinwe isen , <strong>die</strong> di ese Hal tung de r PAA Lügen<br />
straft. Ode r sind dem Ve rfas ser de s Artike<br />
ls in ALBANIEN HEUTE , Ramiz Al ia , <strong>die</strong>se<br />
Aussagen Stalins sogar bekann t? Dann hande<br />
lt es sich woh l um eine - wenn auch versteckte<br />
- K r i t i k an Stalin I?!?!<br />
Wenn <strong>die</strong> PAA hier hervorhebt, Stalins Rede<br />
au f dem XIX . Parteitag de r KPdSU(B) sei gerade<br />
von Bedeutung im Kamp f gegen sowjetischen<br />
Sozialimperialismus und dem von ihnen
ten, zur führenden Kraft ihrer Nation werden . .<br />
Dadurch, dass d�r sowjetische und der chinesische<br />
Sozialimperialismus Anspruch auf Hegemonie und Welt<br />
herrschaft erhoben, dass <strong>die</strong> revisionistischen Parteien <strong>die</strong><br />
Interessen der Arbeiterklasse und der Völker im Stich<br />
Hessen, erhielt <strong>die</strong>ser Aufruf Stalins grosse, aktuelle Be<br />
deutung. Er stellt für alle wahren Marxisten-Leninisten<br />
ein Arbeits- und Kampfprogramm auf ihrem Weg zum<br />
Sieg der Revolution und des Sozialismus dar.<br />
ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 13<br />
Die<br />
modernen Wa ffen. selbst <strong>die</strong><br />
raffiniertesten. elie <strong>die</strong> Feinde<br />
einsetzen mögen. funktionieren<br />
nicht ohne Öl. und das gehört<br />
elen Völkel'l1. el ie für Frei <br />
heit uni Unabhängigkeit<br />
kämpfen.<br />
ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 58<br />
Stalins Aussenpolitik zielte in erster<br />
Linie und vor allem darauf ab, <strong>die</strong><br />
�rheit des Sowjetstaates zu garan<br />
tieren und <strong>die</strong> nötigen internationalen<br />
Bedingungen zum sozialistischen Auf<br />
bau des Landes zu sichern, das zugleich<br />
<strong>die</strong> Basis der proletarischen Weltrevo<br />
lution war.<br />
ALBANIEN HEUTE 1/80 Seite 41<br />
Zu Stalins Lebzeiten hatten <strong>die</strong> histo<br />
rischen Erfahrungen noch kein aus<br />
reichendes Material geliefert, um das<br />
Problem der inneren Entartung der<br />
Diktatur des Proletariats durch den Re<br />
visionismus als Hauptwaffe der «fried-<br />
, lichen» Konterrevo lution theoretisch<br />
ausarbeiten zu können. Diese Erfahrung<br />
trat erst später hervor, und ein be:;on<br />
deres Ver<strong>die</strong>nst hinsichtlich ihrer Ver<br />
allgemeinerung vom Standpu nkt des<br />
Marxismus-Leninismus aus gebührt un<br />
serer Partei und Genossen Enver Hoxha.<br />
\LBANIEN HEUTE 1/80 Seite 50/5 1<br />
50 -<br />
so beze ichne ten "chinesischen Sozialimperia<br />
lismus", so stellt sich automatisch <strong>die</strong> Fra<br />
ge , worin <strong>die</strong>se Ak tualität zum Aus druck<br />
kommt . Es stellt sich hier vor allem <strong>die</strong><br />
No twendigke it , sich ab zugrenzen vom Mi ß<br />
brauch der "Dre i-We l ten"-Theore tiker, <strong>die</strong><br />
ihre Klas senve rs öhnung gerade un ter dem<br />
Deckman tel des "Kamp fes für nationale Un<br />
abhängigkei t" betreiben . Eine derartige Ab <br />
grenzung finden wir bei der PAA nicht. Im<br />
<strong>Gegen</strong>te il betre iben sie selbst un ter <strong>die</strong>ser<br />
Fahne Klasse nversöhnung , praktiz ieren selbst<br />
den Opportunismus der "Dre i-We l ten"-Theore<br />
tike r; in GDS Nr .16 haben wir das nachge<br />
wiesen an der Ha ltung der PAA zum heutigen<br />
Re gime im Iran , zu Khome ini (Siehe GDS 16 ,<br />
ibs . S. 6-7)<br />
Ab er auch in derse lben ALBANIEN HEUTE , aus<br />
der wir hier zitieren , finden wir , daß <strong>die</strong><br />
PAA in opportunistischer We ise <strong>die</strong> he rrschen<br />
den Klassen de r halbko lonialen und abhängigen<br />
Lä nder mi t den Vö lkern gleich setzt , wenn sie<br />
tollkühn behauptet , <strong>die</strong> Vö lker seien im Be<br />
sitz von Öl .(Abgesehen davon geht <strong>die</strong> PAA<br />
hier wieder einmal unter der Hand davon aus ,<br />
als ob ein imperialistiseher Krieg mit einem<br />
"Ölboykott" verh inde rt werden könne ; siehe<br />
auch GDS 16 , S . 8 )<br />
Auch an <strong>die</strong>ser Stelle wird Stalin etwas un<br />
terstellt , was er selbst nie ver treten hat .<br />
Stali� kämpfte immer gegen <strong>die</strong> Vorstellung ,<br />
daß der Au fb au des Sozialismu s in einem Land<br />
Selbstzweck sein könne , und betonte , daß an<br />
erster Stelle <strong>die</strong> Un ters tützung der proleta<br />
riscr.en We ltrevolution ster.en mü sse und in<br />
<strong>die</strong>sem R�lffien der Kamp f um <strong>die</strong> Sicherung und<br />
<strong>die</strong> Fes tigung des sozialistischen Landes<br />
ge führt werden mu ß(Siehe etwa Stalins Aussage�<br />
in Band 7 seiner We rke , S.143- l46) .<br />
Die Au ssagen der PAA über Stalin lassen aller<br />
dings den verhängnisvollen Sch luß zu , daß<br />
<strong>die</strong> PAA se lb st nich t <strong>die</strong> proletarische Welt<br />
revolution an erste Stelle setzt , sondern<br />
<strong>die</strong> Sicherheit Albaniens , also einen gefähr<br />
lichen nationalistischen Standpunk t einnimmt .<br />
In der Tat wurde das We ltprole tariat durch<br />
<strong>die</strong> revisionis tische Entartung der KPdSU(B)<br />
nach dem Tode Stalins , durch <strong>die</strong> Entar tung<br />
der sozialistischen Sowjetunion mi t neuen ,<br />
wenn auch sehr schmerzhaften Erfahrungen<br />
konfront iert , und in der Ta t steh t als Au f<br />
gabe an , <strong>die</strong>se Er fahrungen th eoretisch zu<br />
verarbei ten .<br />
Al lerdings hat sich Stalin sehr wohl mi t<br />
den sich entwickelnden revisionistischen<br />
Ge fahren auseinandergesetzt un d <strong>die</strong> Erfah-<br />
rungen der Sowjetunion reichten sehr wohl
l.-Mai-Flugb latt von<br />
GEGEN DIE STRÖMUNG<br />
51<br />
aus , daß Stalin uns zahlreiche sehr we rt<br />
volle Aus führungen über <strong>die</strong>se Ge fahren<br />
und über <strong>die</strong> Mittel und Wege des Kamp fes<br />
gegen sie hinterließ. Wir denken hier<br />
an seine Schriften : "Die ökonomischen<br />
Prob leme des Sozialismus in der UdSSR"<br />
(1952), "Über <strong>die</strong> Män ge l de r Parteiar<br />
beit . . . "(1937) (He raus ge geben in der<br />
"Marxistisch-lenj nistischen Schriften<br />
re ihe ) u.a.<br />
Es steht allerdings leider auch fes t,<br />
daß <strong>die</strong> Erfah rungen der revisionistischen<br />
Entartung de r Sowj etunion und nun auch<br />
Ch inas noch nicht im aus re i chenden Maße<br />
ve rallgeme inert worden sind . Die Heraus<br />
stellung Enve r Hoxh as in <strong>die</strong>sem Zus am<br />
menhang klingt uns allerdings deshalb<br />
be fremdlich , als de r Eindruck erwe ck t<br />
wird , <strong>die</strong> PAA sel der Ans icht , <strong>die</strong> Re ihe<br />
der Klass iker von Marx , Engels, Lenin<br />
Stalin we rde eine s Tage s mit Enver Ho<br />
xh a fortge füh rt - . . und gleichzeitig<br />
ihr "absolutes" Urteil übe r Mao ?! ?<br />
Man spürt <strong>die</strong> Ab sicht und ist verstimmt .<br />
Dlt OPPOR1,;.'dSTl;, l'NTU�STL r::�.', ,"AJH.<br />
BETRUG DES. W'ESTDEt'TSCHEN I�PERIALl ��f1'S I<br />
Et .. as zu den Wahle n im Herbst l'iM(' zu �,j<br />
gen und zu dem nun s chon angela,lfeneo<br />
Wah l kamp f und zu dem Trara uber d1.> I.:: an z<br />
lerkandidatur von S t r.luß , heißt aber un<br />
bedingt auch , Ste llung zu nehmen l'j ,I, n<br />
divenen "S�opP t St r auß - Kampa gnen , dlt'<br />
von den SO Zlald,' mok raten I den Gruoen"<br />
und den mode rnen fh·vision lsten der DKP<br />
uber Kommun I st I schen Bund bIS hin au der<br />
neugegrundetcn "Vo lks front", <strong>die</strong>> von J.'r<br />
pseudo-marxlst I sc hen KPD/ML untl'rstutzt<br />
Wird , a nge l e i e rt worden Sind,<br />
Um 1':' gleich klarzustpl lt>n ;"' ,r h.l ll"l\ ,' '''<br />
fur einen Ma rxlsten-L"ninlsten (ur un .... "r<br />
dig. sH:h an <strong>die</strong>ser von der Sozial dt·m'lkr.1<br />
tie ange l e iE:>rt en .... t· llp Zu b(' t e l\ l � l' n , dH'<br />
ganz eindeutig,dazu <strong>die</strong>nen soll, auc�<br />
Krafte w ieder In den Wahlrunmel hineinzu<br />
Ziehen, <strong>die</strong> SIch schon k l a r darubl'r gl' <br />
worden Wolren, da ß dl' Wah len In elnf>m Im<br />
pe r l a listls cht'n Land eine Farn' sln� , Dil'<br />
!::l� e<br />
:e ���� rt<br />
�7�:� i ���:u�:���::I�e��': an<br />
einen "marxutisch-h'nlnlstlschen" An�<br />
spruch seel len . mussen si�h di� F�,]ge<br />
gl' fa llen lassen , wit' es Sich mlt �h:em<br />
An sp ruch vertragt , zwar von de r m l h � : Hi <br />
sehen Vergangenheit vo n Strauß als Fuhrungso<br />
ffizier � itlers z � reden, ni�h�<br />
aber von der eines Schmldt als O(fluer<br />
dl;'r Hitler-Armee , uber Ausdrucke bei<br />
Strauß sich zu emporen, dt'r Schri ftstp!-<br />
�<br />
.'�!flft<br />
..... nifli .. "nd.<br />
• Die Kommunisten oerschmiihen es. illre<br />
AnsidIten und Ab§ichlen 1II lft1Jrimlidlen.<br />
Sie nidäml es oIftn. daII ihre � mir<br />
erreic:hl -*" können durch ... �.<br />
_ Umstun aller bi5tIeriIm Gesell·<br />
sdlafl�. Mäcen <strong>die</strong> 11t1l I I<br />
KIti ... _ ciMI' .... isß!dIea .. .. Reoo·<br />
lIIiDn ziItmt. Dir PnIIefaria' ...<br />
... ,. _ JII ..tiaa ._lidtm.<br />
se .... . . WIII JII � ••<br />
Pnirltrir JItT u.itr, wnitIig"!<br />
BERICHT ÜBER DEN '1 ,MAI 1980<br />
SIEHE NÄCHSTE SEITE<br />
It'r als "koltte'n und �('hm(,Iß(l i"'b'-' l\" bc <br />
l,�lL'hnt't , b.'1 Sc-hrlldt Jbl't' zu ��h ... ,. I •. ' n<br />
der lQ7'l in (;" I�('nk lrc'ht'n n" "1
- 52 -<br />
1 I M A I 1 9 8 0<br />
Zum <strong>die</strong>sjährigen I.Mai , gekennzeichne t von kämpferischen Demonstrationen auf der<br />
ganzen We lt ( Siehe hierzu Be richte in WBK Nr . 16 aus der Türke i und aus Ös terreich),<br />
waren auch in We stdeutschland Vorbereitungen und Ak tivi täten we s ' t deuts cher Anti<br />
impe rialisten un d Marxi sten-Leninis ten und aus ländischer Revo lut ionä re , <strong>die</strong> in<br />
Wes tdeutschland leben , un ternormnen worden . Daran beteiligte 's ich auch GE GEN DIE<br />
STRÖMUNG entsprechend ih rer Kraft .<br />
Wie schon im letzten Jahr hatten auch in <strong>die</strong>sem Jahr meh rere Organisat ionen eine<br />
geme ins ame MAI -ZEITUNG heraus ge geben . Im Un terschied zum vergangenen Jahr bestand<br />
sie nun aus eine r von al len beteiligten Organisationen ve rabschiedeten Platt form ,<br />
sowie aus Artike ln der me isten Organisationen , <strong>die</strong> von <strong>die</strong>sen selbst verantwortet<br />
wurden . Die Zei tung wurde auf Demons trat ionen zum ers ten Ma i in ve rs ch iedenen<br />
Städten gut ve rkauft . 60<br />
GEGEN DIE STRÖMUNG hatte außerdem ein Flugb latt "Schmidt oder Strauß - Pest oder<br />
Ch olera !" verfaßt (dessen Inhalt dem Art ike l von GEGEN DIE STRÖMUNG in der MAI<br />
ZE ITUNG im wes ent lichen entsprach ) , das von vielen Demonstrations teilnehme rn an<br />
gesichts der ewi gen "Stoppt Strauß"-Gebet smüh len positiv aufgenormnen wurde .<br />
Au f einer Ve rans taltung zum 1. Ma i in Darms tadt , an der üb er 200 Besucher teilnah<br />
men , wurde un ter an derem der nachs tehende Re debeitrag von GE GEN DIE STRÖMUN G gehal<br />
ten . Von den wei teren Be iträgen haben wir hier noch <strong>die</strong> Grußadresse de r REVOLUTIO<br />
NÄREN KOMMUNISTISCHEN PARTE I CH ILES ( Aus landsvertretung ) ve rö ffentlicht . Ursprüng<br />
lich hatte sogar ein Vertreter der RKP Ch iles seine Te i lnahme an der Verans taltung<br />
zugesagt , zu dem es dann ab er leider nicht mehr kam. Bei <strong>die</strong>ser Ge le genhe it mö ch<br />
ten wir un sere Le ser auf <strong>die</strong> seit kurzem heraus ge gebene deutschsprach ige Aus ga<br />
be de s Organs des chi lenischen Wi d erstandes A N C H A aufmerksam ma chen , das von<br />
FRENTE DEL PUEBLO (Volks front , <strong>die</strong> von der RKP CH iles un ters tützt wird) heraus ge<br />
geben wird. Von de r deutschsprach igen Aus gabe sind bis jetzt 2 Numme rn ers chienen .<br />
Bei stärkerer Un terstützung der an den Üb ersetzungen arbe itenden we stdeutschen Antifaschisten<br />
we rden es sicher bald me hr und rege lmä ßiger ers che inende Numme rn sein .( x )<br />
GRUßADRESSE DER RE VOLUT IONÄREN<br />
KOMMUNI STISCHEN PARTEI CH ILES AN<br />
DIE 1 .MAI -VERANSTALTUNG IN DARM<br />
STADT<br />
Liebe Genossen !<br />
Zum 1. Mai grüßen wir alle an <strong>die</strong>ser Ve r<br />
ans taltung betei li gten revolutionären Par<br />
teien und Organisationen . Auch . wir wol l<br />
ten bei <strong>die</strong>ser Ve rans taltung dabei sein ,<br />
wie es unsere Internationale Kormnission be<br />
schlos sen hat. Doch schwere Prob leme<br />
in letzter Minute haben uns er Kommen un <br />
mög li ch gemach t .<br />
Es wäre eine gute Gelegenheit gewe sen ,<br />
um uns gegenseiti g besser kennenzuler<br />
nen , durch <strong>die</strong>se konk re te Aktivi tät so<br />
woh I durch Di skus s ion wie durch Aus <br />
taus ch von In formationen .<br />
Wi r begrüßen eure Ini tiative , den 1. Mai ,<br />
den Tag des Kamp fes aller Arbeiter und<br />
Un terdrückten der We lt , zus ammen zu fe i<br />
ern.<br />
Beide Sachen : erns te Diskussion und ge <br />
meinsame Arbe it sind heute von gr oßer<br />
Wichtigkei t. Nur auf <strong>die</strong>ser Basis<br />
können wi r uns mi teinander verstän di gen<br />
und uns einig we rden ub er <strong>die</strong> grundlegen-<br />
(x) Sowoh l <strong>die</strong> MAI-ZE ITUNG als auch <strong>die</strong> ersten beiden Numme rn der ANCHA in deutscher<br />
Sprache ( letzteres auch in englischer, französischer und spanischer Sprache er<br />
hältlich ) können zum Preis von j e 1 DM plus Porto im BUCHLADEN GEORGI DIMITROFF ,<br />
Koblenzer Straße 4, 6 FRANKFURT . bestellt we rden .
den Fragen der Prinzipien und des ge <br />
meinsamen Kamp fes . Nur so können wir<br />
eine tie fe und ni cht formelle Einig<br />
keit zwi schen den Revolutionären de r<br />
ganzen We lt schaffen . Dami t haben<br />
wir schon einige Erfahrungen geh ab t. Wi r<br />
haben Beziehungen zu einigen Le uten<br />
geh abt , <strong>die</strong> wir nicht gut kannten und<br />
mi t denen wir weni g diskutierten . Schließ<br />
lich haben uns <strong>die</strong> "Freunde " mi t Ge-<br />
wa lt aus ihrem Haus vertrieben . Un d<br />
das, weil wi r öffentlich mi t ihnen di s<br />
kutieren wollt en . Manche Leute können<br />
nicht akzeptieren , daß man andere Ideen<br />
kenn t als <strong>die</strong> "offizie llen"<br />
1m Interesse des gemeinsamen Kamp fes<br />
mü ssen wi r heute vie le Ideen und Lehren<br />
Das SInd (he zentra len LQsungen.<br />
unter denen �Hr Antiimperialisten<br />
und Antlft an. 11'1<br />
Iran und auch In den Landern<br />
Lllte lnamerl kll S . wo sll ben Krleqspropaganda.<br />
I ndem Sie mIt dem Finger auf <strong>die</strong><br />
Vprbrechen Ihrer Imperlallstt<br />
�" hen RIvalen zeIgen. Dam it rprhtfert<br />
igen Sie d ie e.!qltM..�<br />
sche Aufrustyng une d i e Y2.I.b�<br />
tung auf einen n�U�fl lJ!I..Pl l.!.i!.l.i�.t.!::<br />
srhen "'el t}t�.<br />
sowJE:TISCHE: SQZIAL IHPf:RIALrSTl:N<br />
RAUS AUS AFGHANISTAN !<br />
Aber auch:<br />
AMERIKANISCHE IMPERIALISTEN UND<br />
ALLE ANDEREN IMPERIAL ISTEN H).NDf<br />
IOEG VON AFGHANISTAN !<br />
KAMPF GEGeN IMPERIALISTISCHE<br />
KRI EGSHETZE UND AUFRUSTUNG !<br />
KRIEG DEM IMPERIALISTISCHEN KRIEG!<br />
ES LEBE Df.R SICH f.NTWICKELNDE<br />
RFVOLUT IONARE FlEW,t,FFNFTE KAMPF DES<br />
VOLKES VON AFCHAN I."TAN !<br />
.Ir d .. n le t",ten woC'hen haben Sich<br />
dIe I ,..,pe rlalli;tl�("h .. r. Propaqan daruhl<br />
.. n darauf ,pez lall"left. den<br />
fruherer, Re
REDEBEI TRAG VON G E G E N D I E<br />
S T R Ö M U N G auf der 1 . Mai<br />
Ver anstaltung in Darmstadt<br />
Liebe Freunde , liebe Ge nos sen ,<br />
Bis kur z vor dem 1. Mai drohten <strong>die</strong> Ve r<br />
tre ter des wes tdeutschen Imperialismus in<br />
Rü sse lsheim , eine re volutionäre 1. Mai <br />
Demons tration von ATIF/ATÖF und anderen<br />
Organisationen zu verbieten .<br />
Gerade hier wird erneut sichtbar , was nun<br />
bes onders in Rüs selsheim schon sei t langer<br />
Ze it vom westdeutschen Staats app arat<br />
praktiziert wird . Durch ständi ge Verb ote<br />
und Ve rbotsdrohungen von Ve rans tal tungen<br />
und Demons trationen insbesonde re von<br />
ATI F/ATÖF soll di e rassis tische Hetze<br />
ge genüber de n aus ländi schen Arb eitern<br />
vorange trieben werden : Di e wes tdeutschen<br />
Arbei ter sollen dami t isoliert we rden<br />
von den revolutionären aus ländischen Ar <br />
bei tern , vor allem aus der Türkei .<br />
Di e wes tdeutschen Imperi alis ten wol len<br />
mi t allen Mi tte ln verhindern , daß sich<br />
durch eine prole tarische Solidari tät de r<br />
wes tdeuts chen Arbe iter mi t den von fas chi<br />
stis chen Banden und vom imperialisti<br />
schen Staatsapparat ve rfolgten und un<br />
terdrück ten aus ländi s chen Re voluti onären<br />
vor allem aus der Türke i eine fes te EIN<br />
HEITLICHE KAMPFFRONT VON DE UT SCHEN UND<br />
AUS LÄNDIS CHEN ARBEI TERN BI LDET !<br />
Und das au s gu tem Grund :<br />
Sie haben Angs t davor , daß sich eine de r<br />
artige Kamp ffront etwa in Streiks fes tigt<br />
und sie weiß, daß gerade eine solche Einhei<br />
t für sie eine ge fäbrli che Kra ft ist !<br />
Die Imperialisten haben Angs t davor , daß<br />
<strong>die</strong> revolutionären Arbei ter etwa aus de r<br />
Türkei von ihren Erfahrungen den deutschen<br />
Arbe itern berichten . Die deutschen<br />
Arbeiter sollen nicht mi t den Ideen der<br />
Revolution , <strong>die</strong> bei den Arbe"i te rn aus de r<br />
Türke i re l ativ stark verbrei tet sind , in<br />
Be rührung kommen .<br />
Die Be sten und Fortschri ttlichsten der Ar<br />
be iter aus Westdeutsch land würden dann<br />
nämli ch allzu leicht erkennen , daß sie<br />
ni cht nur <strong>die</strong> Re volution in anderen Ländern<br />
un terstützen müssen , sondern d�ß sie auch<br />
an der Vorbereitung und Durch führung der<br />
Revolu tion in We stdeutsch land arbeiten<br />
müssen und daß sie dazu eine proletarische<br />
- 54 -<br />
Führung brauchen , eine marxis tis ch-leninisti-<br />
. sehe Par tei .<br />
Die wes tdeutschen Ma rxisten-Leninis ten<br />
arbeiten mi t aller Kraft an de r Au fgabe<br />
de r Schaffung der marxis tisch-leninisti<br />
schen Partei in We stdeutsch land . Sie<br />
sind sich dabei des sen bewußt, daß dazu<br />
heute ge rade sehr umfangreiche th eore tische<br />
Aufgaben erfüllt we rden müs sen .<br />
Sie wissen al le rdi ngs auch , daß sie sich<br />
von de r Idee de s prole taris chen Inter<br />
nationalismus lei ten lassen müs sen , und<br />
maxima l <strong>die</strong> Revolution in al len Län dern<br />
unters tützen müssen , gerade auch <strong>die</strong> Re vo<br />
lu ti on in de r Türkei .<br />
Di e we s tdeutsch en Marxi sten -Lenini s ten<br />
sehen dabei und schätzen sehr hoch ein <strong>die</strong><br />
HILFE der aus ländischen Arbeiter ge rade<br />
auch in Gr oßbetrieben wie bei Ope l Rü ssels<br />
he im . Sie müssen <strong>die</strong>se wertvolle Hi lfe<br />
optimal für di e Au fgaben der Revolution<br />
in Wes tdeutsch land bes tmöglich aus schöp fen .<br />
Woran kann man <strong>die</strong> Bes ten des wes tdeuts chen<br />
Proletariats erkennen - das is t eine Frage ,<br />
<strong>die</strong> vi ele wes tdeutsche Revolutionäre be<br />
schäftigt . Ein wi chtiges Kenn zeichen dafür<br />
ist sicher auch , daß sie sich solidarisch<br />
mi t den aus ländi schen Arb ei tern zus ammen <br />
zus ch ließen berei t sind , den Ch auvinis -<br />
mus und <strong>die</strong> wüs te He tze ge ge n Aus lände r<br />
vo ll Haß bekämp fen und sie in ihrem Kampf<br />
ge gen Fas chisten und den we stdeuts chen<br />
imperialistischen Staats apparat un ter<br />
stützen .<br />
Die we s tdeuts chen Marxi sten -Leninis ten<br />
stellen sich <strong>die</strong> Au fgabe , ge rade di ese<br />
Arbeiter für <strong>die</strong> Schaffung der marxis ti sch<br />
leninistischen Par tei, für <strong>die</strong> Erfüllung<br />
der großen Au fgabe zu gewi nnen , <strong>die</strong><br />
schon Marx und Enge ls im Schlußs atz des<br />
KOMMUNI STISCHEN MANIFESTS gewiesen haben<br />
und <strong>die</strong> von al len Opp ortuni sten feige<br />
umgangen wird :<br />
DIE KOMMUNISTEN VERSCHMÄHEN ES , IHRE<br />
ANSICHTEN ZU VERHEIMLICHEN ,<br />
SIE ERKLÄREN ES OFFEN , DAß IHRE ZWE CKE<br />
NUR ERRE ICHT WERDEN KÖNNEN DURCH DEN GE<br />
WALTSAMEN UMSTURZ AL LER BISHERIGEN<br />
GESELLS CHAFTSORDNUNG' . MÖGEN DIE HERR<br />
SCHENDEN KLAS SEN VOR EINER KOMMUNI STI<br />
SCHEN REVOLUTI ON ERZITTERN .<br />
DIE PROLETARIER HABEN NICHTS IN IHR<br />
ZU VERLIEREN ALS IHRE KETTEN .<br />
SIE HABEN EINE WELT ZU GEWINNEN<br />
P r o l e t a r i e r a l l e r<br />
L ä n d e r v e r e i n i g t<br />
E u c h
- 55 -<br />
.RI CHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERICHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERI CHTE VON VERAN<br />
Veranstaltung der KPD/ML zum<br />
Thema : "Über den Kamp f der KPD<br />
vor der Machtergrei fung Hitlers "<br />
NEUAUFLAGE DER REVISIONISTISCHEN<br />
ANGRIFFE AUF THÄLMANN-KPD<br />
Bericht eines Te i lnehme rs an de r Veranstaltung<br />
am 20. 6. in Frank furt<br />
Die KPD /ML hatte Anfang des Jahres in<br />
ihrem th eore tischen Organ "Der Weg der<br />
Pa rtei" einen ausfubrlichen Artike l<br />
von Hors t-Dieter Koch veröffentlich t,<br />
in dem <strong>die</strong> Pol itik der KPD Thälmanns<br />
gegenüber der Sozia ldemokratie, ihre<br />
Gewerkschaftspolitik und der Kamp f der<br />
KPD für eine antifaschistische Einhe itsfront<br />
kr itisiert we rden.<br />
Au f der Verans tal tung in Frankfur t wurden<br />
<strong>die</strong> oppor tunistischen Argumente und<br />
Mo tive für <strong>die</strong>se Kritik an der KPD Thälma<br />
nns besonders deu tlich :<br />
Gle ich zu Beginn des Referats des ZK<br />
Mitg lieds der KPD/ML wurd e <strong>die</strong> Behauptung<br />
aufges tellt, <strong>die</strong> SPD sei ebenso<br />
wie <strong>die</strong> KPD eine "Arbeiterpartei" gewesen<br />
; <strong>die</strong> Revisionisten der KPD /ML bestimmen<br />
also den Klassencha rakter einer Parte<br />
i nicht nach ihrer Po litik, sondern<br />
na ch der Klassenzugehör igke it der Mitglieder<br />
oder sogar der Wähler <strong>die</strong>ser<br />
Pa rtei. Das ist ein al ter Tr ick der Sozialdemokratie<br />
, mit dem sie <strong>die</strong> Arbeiterklasse<br />
üb er ihre Politik täuschen<br />
will, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Interessen ihrer imp�r ialistischen<br />
Herren verfolgt.<br />
Der Kampf der KPD Thälmanns gegen den<br />
Sozialfaschismus der SPD-Führung wurde<br />
von Horst-D ieter Koch als "sektiererisch"<br />
dif famier t, obwohl er selbst· nicht bestreiten<br />
ko nnte , daß <strong>die</strong> KPD bis 1933<br />
stetig an Einfluß gerade unter den von<br />
der Sozialdemokratie beeinflußten Werktätigen<br />
gewann. Dennoch wa gte er , genau<br />
wie verschiedene Th eoretiker der Sozialdemokra<br />
tie , <strong>die</strong> Pol itik der KPD gegen<br />
den Sozial faschismus dafür ver antwor tlich<br />
zu ma chen, daß Hitler <strong>die</strong> Macht<br />
ergreifen konnte . Nach Ansicht <strong>die</strong>ses<br />
Oppor tunisten wäre es nötig gewesen ,<br />
auf einen Kamp f gegen den gefähr lichen<br />
Einflu ß der So zialdemokratie zu verzichten,<br />
gegenüber den Anhängern der Sozialdemokratie<br />
<strong>die</strong> Verbrechen der sozialdemokratischen<br />
Fubrer nicht zu entlarven,<br />
we il das angeb lich zur "Isolierung"<br />
der Kommunis ten führe. Kurz : H.-D. Koch<br />
propagier te den Ver zicht des id eologischpo<br />
litischen Kamp fes gegen d�e Sozialdemokra<br />
tie.<br />
So verstieg er sich sogar bei seiner<br />
Antwor t auf eine Kr itik an <strong>die</strong>sem bodenlosen<br />
Oppor tu nismus , er habe "noc h nie<br />
so etwas Dumme s gehört" , daß <strong>die</strong> SPD eine<br />
Partei des deutschen Fina nzkapita ls gewesen<br />
sei .<br />
Au f <strong>die</strong>ser Veranstaltung wurde in der<br />
Diskussion auch klar , wozu all <strong>die</strong>se<br />
Angriffe au f <strong>die</strong> revolutionäre Po litik<br />
der KPD , au f Thä lmann und au ch au f Stalin,<br />
der nicht umsonst <strong>die</strong> Sozialdemokratie<br />
als Zw ill ingsbruder des Faschismus<br />
be zeichnet hatte (Siehe Stal in Werke 6, S.<br />
253) und als Sozialfaschismu s (Siehe Stalin<br />
Werke 12, S. 22l ) ,<strong>die</strong>nten :<br />
Die KPD /ML versuch t ihre heu tige Paktiererpolitik<br />
mit den DKP-Rev is ionisten und<br />
mit den heu tigen Sozia ld emokraten zu rechtfertigen.<br />
Die Rundre ise des ZK-Mitglied s der KPD/ML<br />
<strong>die</strong>n t also offens ichtlich dazu , <strong>die</strong> KPD/ML<br />
Anhänger auch theoretisch zu pr äparieren<br />
für <strong>die</strong> verräter ische Politik, <strong>die</strong> heute<br />
vo·n ·d er KPD/ML im Zusamm enhang mit der<br />
"Stoppt Strauß"-Kampagne betr ieben wird;<br />
Da s aber geht logis cherweise einher mit<br />
Angr iffen auf <strong>die</strong> revolu tionäre Po litik<br />
der KPD Thälmanns .<br />
KAB D veranstaltet in Frankfurt<br />
eine " Diskussionsveranstaltung<br />
gegen das Liquidatorentum" -<br />
ÖKONOMISMUS , PAZ IFI SMUS UND<br />
CHAUVINISMUS DES KABD WERDEN<br />
ENTLARVT<br />
Am 27 .Juni fand in Frankfurt eine Verans<br />
taltung des KABD statt , zu der <strong>die</strong>ser<br />
alle möglichen Organisationen einge<br />
laden hatte , <strong>die</strong> nach Ans icht des<br />
KABD geme insam haben , daß es sich um<br />
"Liquidatoren" handelt; dazu zählt der<br />
KABD neben GEGEN DIE STRÖMUNG <strong>die</strong><br />
Richtungen der sich selbst so bezeichnenden<br />
"Neuen Hauptseite Theorie" in<br />
der Gefolgschaft von Karuscheit und Co .<br />
und sogar <strong>die</strong> extremen Sozialchauvinisten<br />
der MLD .<br />
Dem KABD ging es mit <strong>die</strong>ser Veranstal-
- 56 -<br />
!RI CHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERI CHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERICHTE VON VERAN<br />
tung offen sichtlich darum , mi t dem<br />
Mut der Ver?weiflung "<strong>die</strong> Fluch t nach<br />
vorne" anzutreten , nach dem er seit<br />
Jahren darum bemüh t ist, von seinen<br />
Mitgliedern jegliche ' vorgebrach te<br />
Kritik am KABD fernzuhalten. Auf der<br />
Veranstaltung zeigte sich im übrigen<br />
rech t deutlich , daß <strong>die</strong> Ver suche , aus<br />
gesprochen GEGENSÄTZLICHE poli tisch<br />
ideologische <strong>Strömung</strong>en in ein und<br />
denselben "Liquidatoren"-Sack zu stek<br />
ken , dazu <strong>die</strong>nen sollten, den Mitglie<br />
dern und Sympathisanten d� s KABD vor<br />
zumachen , daß alle <strong>die</strong>se <strong>Strömung</strong>en<br />
- also auch GEGEN DIE STRÖMUNG - an<br />
geblich auf der gleichen Linie wie<br />
Karuscheit liegen ; nach <strong>die</strong>ser Logik<br />
mü sse al so auch genügen , <strong>die</strong>sen zu<br />
widerlegen , um z.B . auch GEGEN DIE<br />
STRÖMUNG mi terled igt zu haben.<br />
Auf der Veranstaltung , <strong>die</strong> von einer<br />
aufdringlich-bürokrati schen Behand<br />
lung der Redezeiten und Rednerli s ten<br />
mi t geprägt wurd� zei gte sich aller<br />
dings mit dem Fort schreiten der Dis<br />
ku ssion , daß der KABD insbe sondere<br />
nich t in der Lage war , auf politische<br />
und ideologi sche Kritiken , <strong>die</strong> gegen<br />
seine Linie und Praxi s vorgebracht<br />
wurden , auch nur halbwegs zu antwor<br />
ten . Und so war es dann nich t weiter<br />
verwunderlich , daß schließlich auch<br />
noch <strong>die</strong> Rednerli ste ganz offens icht<br />
lich manipuliert wurde .<br />
GEGEN DIE STRÖMUNG hatte kurz vor der<br />
Veran staltung des KABD eine Flug schrift<br />
fer tiggestellt , in der einige wichtige<br />
7.üge des Opportuni smus des KABD aufgezeigt<br />
worden waren :<br />
- Der KABD vertritt europäi schen Chauvi<br />
ni smus<br />
- Der KABD betrach tet <strong>die</strong> ausländi schen<br />
Arbeiter als Teil der deut schen Arbei<br />
terkla sse<br />
- Der KABD verharmlo st den' we s tdeutschen<br />
Imperiali smus<br />
- Der KABD betrachtet <strong>die</strong> Zerschlagung der<br />
bürgerlichen Staatsma schinerie nur als<br />
ein "notwendiges Übel" und verbreitet<br />
Pazifi smus<br />
- Der KABD will statt der Bauern <strong>die</strong> In<br />
telligenz als Haup tbündnispartner der<br />
Arbeiterklasse gew innen<br />
- Der KABD betreibt Ökonomi smu s und Nach<br />
trabpolitik<br />
- Der KABD lehnt den ideologi schen Kampf<br />
als Bedingung de s Aufbau s einer Vorhut s-<br />
organi sation ab und propagiert den Auf<br />
bau einer Nachtraborgani sation im spon<br />
tanen Kampf .<br />
Bleibt eine Nachbemerkung zu zwei Ver<br />
an staltungen de s' KABD am I. Mai in Ham<br />
burg und Dortmund : Auf beiden Veran stal<br />
tungen waren Di skussionen ausdrücklich<br />
verboten; da s en tsch ied <strong>die</strong> Veran stal<br />
tungslei tung selb s therrlich , sie lehn te<br />
es in bei den Fällen ausdrücklich ab ,<strong>die</strong><br />
Anwesenden entschei den zu lassen. In<br />
Dortmund sahen sich Mitglieder von ATIF<br />
und ATÖF daraufhin gezwungen , <strong>die</strong> Ver<br />
an staltung zu verlas sen.<br />
Wenn der KABD in Worten <strong>die</strong> chinesi<br />
sche Kulturrevolution verteidigt , so<br />
hält er in seinen Taten nichts von der<br />
Praxi s <strong>die</strong> ser Kulturrevolut ion :<br />
Offene Debat te , offene Kritik und<br />
Selbs tkrit ik.<br />
BRUDERORGANISATION DER KPD/ML AUS<br />
DER TÜRKEI "HALKIN KURTULUSU" :<br />
DIE GL�I CHEN METHODEN WIE DIE<br />
KPD/ML<br />
Am 27. Apr il wurde von "Halkin Kurtulusu"<br />
in Darmstadt eine Veran staltung durch ge<br />
führt zu dem Thema :"Gedenktag für <strong>die</strong> ge<br />
fallenen Revolutionäre".<br />
Freunde von ATIF und ATÖF verteilten vor<br />
dem Saal Flugblätter und verkauf ten Zei<br />
tungen. Als <strong>die</strong> Mitglieder von "Halkin<br />
Kurtulusu" merkten , daß <strong>die</strong> ATIF/ATÖF<br />
Sympathisanten. mündlich Propaganda mach<br />
ten und ihre Zei tungen gut ve rk auften,<br />
wurden sie wütend . Beim Ende der Veran<br />
staltung begannen einige "Halkin Kurtu<br />
lusu"-Mitglieder zunäch st mi t verb alen<br />
Angriffen, gingen dann abe r zu tätlichen<br />
Angriffen über .<br />
Die Freunde der ATIF und ATÖF, <strong>die</strong> zig<br />
mal Überfälle von Faschi s ten und auch von<br />
Sozi al faschi s ten erlebt haben und dabei<br />
auf en tschlossene <strong>Gegen</strong>wehr eingerichtet<br />
sind, rechne ten mit <strong>die</strong> sen wü tenden At tak<br />
ken nicht ! So kam es, daß fast alle<br />
ATI F/ATÖF- Sympathi santen verletzt wurden .<br />
Die Ze itungen de s Büchert isches von ATIF/<br />
ATÖF wurden zerri s sen, das Geld gek laut .<br />
Damit ist "Halkin Kur tulu su" in ihren Me <br />
thoden ganz offen zu der von ihrer Bru-
- 57 -<br />
ERICHTE VON VE RANSTALTUNGEN***BERICHTE VON VERANSTALTUNGEN***BERICHTE VON VER<br />
derorganisation KPD/ML geüb ten Praxis<br />
übergegangen ! Nachdem sich "Halkin Kurtulusu"<br />
eine gewisse Zeit bereit ge funden<br />
hat te , sich ideologisch und politisch<br />
auseinanderzusetzen mi t den Antifasch<br />
isten , <strong>die</strong> revo lutionäre Kritik<br />
an ihnen üb ten , me rk ten sie, daß<br />
dami t ihr Opportunismu entlarvt wurde ,<br />
daß <strong>die</strong>se revo lutionäre Kritik bei ihren<br />
eigenen Sympathisanten nicht ohne<br />
Einfluß blieb . So ging "Halkin Kurtulusu"<br />
zu Besch imp fungen und unbewiesenen<br />
Behaup tungen vor allem gegen<br />
AT IF und ATÖF übe r. Sie logen , daß<br />
AT IF und ATÖF an Einfluß un ter den Massen<br />
ve rlören , zugrunde gehen würden usw .<br />
Insbesondere seit dem "Jugend lager" ve rschiedene<br />
r Organisat ionen in EI Saler ,<br />
Spanien/ im letzten Sorrnner fing "H alkin<br />
Kurtulusu" eine systematische Kamp agne<br />
an , <strong>die</strong> zum Ziel hatte , AT IF un d ATÖF ,<br />
<strong>die</strong> un ter den An tiimperialisten und Antifasch<br />
isten bekannt sind wegen ihres<br />
an tifaschistischen Kampfes , als "anti-demokratisch"<br />
zu ve rleumden . Schließgingen<br />
sie zu Schlägerme thoden über , wie<br />
sie bei Rev isionisten und bei den Parteien<br />
de r Imperialisten bekann t sind .<br />
Die Freunde von AT IF und ATÖF sind genau<br />
wie wir der Me inung , daß politische Differenzen<br />
un ter Revo lutionären oder auch<br />
un ter Demokraten durch Diskus sionen , Kritik<br />
und Selbstkritik behande lt we rden<br />
können . Au f <strong>die</strong>sem Weg we rden sich <strong>die</strong><br />
richtigen Me inungen durchsetzen . AT IF<br />
und ATÖF haben sich daran stets gehalten .<br />
Au f ihren Ve ranstaltungen haben sie sich<br />
imme r daran gehalten , niemals sind sie<br />
dazu übergegangen , Kritiken mi t Schlägereien<br />
zu beantworten . Wer zu solchen Me <br />
thoden greift , beweist nur seine eigene<br />
Angst vor Kritik und se ine Hilflosigke it<br />
gegenüber revolutionäre r Kritik . De r bewe<br />
ist auch eine gehörige Portion politische<br />
r Instinktlosigkeit, <strong>die</strong>se Angr iffe<br />
aus gerechnet in einer Zeit zu un ternehmen ,<br />
da <strong>die</strong> An griffe der Faschisten auch un d<br />
gerade au f ATIF un d ATÖF sich imme r öfter<br />
wiederholen , da <strong>die</strong> we s tdeutschen Behörden<br />
imme r eifriger <strong>die</strong> Un terdrückung<br />
de r an tifaschistischen un d an t��mpe rialistischen<br />
Arbeit von AT IF un d ATÖF betre<br />
iben .<br />
Zum Kongreß der "VOLK SFRONT"<br />
gegen Reakti on und Faschismus<br />
arn 26 .1.19 80 in Dor trnund<br />
Am 26 . Januar fand in Dortmund , großangekündigt<br />
und großaufgemach t ein<br />
"Kongre ß" der erst kurz zuvor gegründe<br />
ten '\folks front gegen Reak tion und<br />
Faschismus" statt.<br />
Die recht zahlreich ers ch ienenen Te i lnehme<br />
r wurden allerdings en ttäus ch t,<br />
wenn sie ernsthafte ideologisch-politi<br />
sche Debatten üb er <strong>die</strong> Fragen de r<br />
Faschisierung in Wes tdeutsch land ,<strong>die</strong><br />
Triebkrä fte des Faschismus in Wes tdeu<br />
ts ch land , über <strong>die</strong> an tifaschistischen<br />
Au fgaben erwartet ha tten . Sie<br />
erwartete stattdessen ein Un te rhaltungs <br />
progr amm , das davon leb te , "bekannte"<br />
Namen vorzuwe isen (siehe ne bens teh en -<br />
de Ankündi gun g aus dem 'Roten Morgen ').<br />
Ta tsächlich fand kei�eT le i Di skuss ion<br />
statt , auch wenn <strong>die</strong> Beiträge der anwe <br />
senden "Pers önlichkeiten " sich zum Te i I
ganz offens ichtlich in ih ren Aus sagen<br />
widersprachen .<br />
"Persönli chke iten" wie Max von der Grün<br />
zum Beispiel tun sich ans ons ten dadurch<br />
hervor , daß sie Bündni sse de r "Grünen"<br />
mi t der SPD etwa emp feh len (so Max von<br />
de r Grün in "Spontan" ,Ko�ntar de r<br />
März-Auflage 1980) . Ih re .Unters tützung<br />
fü r <strong>die</strong> "Volksfront" ist also ganz<br />
offensichtli ch ke inen Pfi fferling wert .<br />
We sentlich energischer wird allerdings<br />
<strong>die</strong> "Volks front" von der KP D/ML un ter<br />
stützt. Die KPD/ML sieh t offens icht<br />
lich in ih rer Un terstützung für <strong>die</strong><br />
"Volks front" " . .. mi t al len Mi tte In . .. "<br />
eine Mö glichkei t,noch weiter auf ihren<br />
58 -<br />
eigenen "k ommuni stischen" An spruch zu<br />
ve rzi chten , noch we iter ih re Verb rü <br />
derung mi t Sozialdemokrat ie und Revi<br />
sionismus zu betreiben . So ist es nich t<br />
ers taunlich , werin sie meint sie könne<br />
"<br />
zuguns ten der Vo lks fron t auf eine<br />
ei gene Kandidatur (bei den Bundestags<br />
wahlen ) verzichten ."(Beide Zi t ate aus :<br />
RM 4/ 1980,S.9)<br />
Ansons ten bestäti gte sich voll un d<br />
ganz <strong>die</strong> politische und ideologi sche<br />
Kri tik an de r "Volks front ", wie sie<br />
in den beiden nachfolgend abgedruckt en<br />
Flugb lä t tern vorgeb racht wurde , <strong>die</strong><br />
auf dem Kongreß in Dortmund ve r-<br />
tei lt wurden .<br />
Die k PD/M L über Reakfio" und tOSChis mu� :<br />
@) E.Au.st, Vo 'sj�z.ende, der k'PDIML., "bei S+rau{3<br />
!'Qseh i.s+iseh� C;,vppe., :<br />
Denn 'm Gege",atz LU Jen .ndmn<br />
r' Herren, JJe Peklng besuch ren. 1m<br />
Gftto_ Ernst Aust. VonitzendCT dn- KPDfML. wahrlt"nd semer Rede auf der Vaan-<br />
• wnanr in K�J .. Droht ein neun- Weltkrie,' ..<br />
_ . Da grb t es pennachte zu sein. Kö�nen wir<br />
z. B. einige kleinere nationalisnsch denn auch mit denen . : �<br />
beeinflußte Gruppen. <strong>die</strong> von Sich lich kannen wir!<br />
behaupten. luch gegen <strong>die</strong> zwei 5u·<br />
<strong>Gegen</strong>s atz lU Je:1 -fxponenten der<br />
SPD/FDP, �ar SfrJu!; m C)-llna kllpp<br />
und klar SICh �egen das Vorma..:ht·<br />
Hreben Ja lwe, SUDermachr�. b("<br />
sonders gegen den s�\''' Jet\schen S'o<br />
zlalImpe-rialistnos gewandt. 1st e r ge<br />
gen <strong>die</strong> Entspannu ng".demagogH'· und<br />
(ur eme Srarkun g J('r VertC:ldigungsberc:lts..::hatt<br />
..let wesrc:uropalschen<br />
�n gegen den Sozialtmpenajls><br />
mus eingetreten • • •<br />
• • • . 'Aan möchte sich<br />
nicht gern ro <strong>die</strong> "reehre Eckt'<br />
drangen lassen. man schC'ut SICh :Tllt<br />
Reaktioniren Wie Strauß auf C'ine<br />
Stute ge stellt zu werden. Dabei 1St<br />
das absoluter L'nslnn. Indem wir<br />
<strong>die</strong>sen oder<br />
Jen<br />
�<br />
n posltlven A spe t<br />
k<br />
. .<br />
in der Polmk elOer Regieru ng oder<br />
�i;:;n�:���J�cn� k ee�� ���[sf°l��s���h<br />
!'än'ge nicht. dal� Wir Ihre Polink insgesamt<br />
untersnitzen oder etwa unse<br />
r
- 59 -<br />
T ö K / Y D (KONFÖDERATION DER STUDENTEN AUS DER TÜRKEI /AUSLAND )<br />
EINIGE KRITI KPUNKTE AN DER VOLKSFRONT<br />
AN ALLE ANTIFASCHISTEN, AN DIE FORTSCHR ITTLICHE ÖFFE NTLICHKE IT<br />
Wi r, <strong>die</strong> Konföderation der Studenten aus der Türkei/Ausland , beurteilen<br />
jede Bemubung , <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Vereinigung aller antifaschistischen Krä fte<br />
für einen erfo lgreichen Kamp f gegen den Fasch ismus ab zielt , als ein positive<br />
s und revolutionäres Verhalten. In <strong>die</strong>sem Sinne beur teilen wir aus dem<br />
Blickwinkel de s re volutionären Kampfes auch <strong>die</strong> Vo lksfront-Ini tiative<br />
als einen vorwärts gerich teten Schritt, we il sie auf der Grund lage des<br />
Antifaschismu s entstanden is t. Jedoch gib t es we sentliche Punkte , in denen<br />
wir mit der Politik und dem Ve rs tändnis der VOLKSFRONT vom an tifaschistischen<br />
Kamp f nicht einverstanden sind . Wi r als eine antifaschistische , an tiimpe <br />
rialistische Massenorganisation be greifen <strong>die</strong> offene Kr itik an falschen<br />
Ge danken als eine No twendigkeit de r wirk li chen internationalen Solidari tät .<br />
+ Obwoh l <strong>die</strong> VOLKSFRONT in We stdeutschland arbeite t, lassen ihre Agitationsund<br />
Propagandamaterialie n ke ine An sätze eines konsequenten Kamp fe s gegen<br />
den we stdeutschen Impe rialismus erkennen , der ja <strong>die</strong> Que lle de r Vorb ere<br />
i tung und Ausübung des Fasch ismus ist.<br />
Eine seiner Haupt funk tionen ist deshalb <strong>die</strong> chauvinis tische und rassis ti<br />
sche He tze gegen andere Vö lke r, <strong>die</strong> He rs tellung der "Ruh e an der He imatfront"<br />
für <strong>die</strong> Ausbeutung und Un te rdrückung anderer Vö lker . DAGEGEN mu ß <strong>die</strong><br />
GEMEINSAME FRONT vor allem mit den vom we s tdeutschen rmpe rialismus ge <br />
kne ch teten Völkern hergeste llt werden , insbesondere auch mi t den au sländi <br />
schen Arbeitern in de r BRD. Hinsichtlich' <strong>die</strong> ser Au fgabe "ver liert" <strong>die</strong><br />
VOLKS FRONT wirk li ch ke in Wort : An tifaschismus OHNE und GEGEN den INTERNATIO<br />
NALI SMUS ? !<br />
+ Die VOLKSFRONT erk lärt , sie sei ge gen den Krie g. Eine an tifaschistische<br />
Massenorganisati on ve rallgemeinert niema ls de · rart . Eine wirklich antifaschistische<br />
Massenorganisation unterscheidet zw{schen Krie gen des Lagers<br />
der Revo lution und de s Lagers der Konterrevolu t ion , also zwischen Kriegen ,<br />
<strong>die</strong> von zwei mite inande r verfeinde ten Lagern ge führt werde n . . Eine anti faschistische<br />
Mass enorganisation unters tützt mi t ihrer ganzen Kra ft den �re<br />
chten Krieg, de n <strong>die</strong> Arbei terk lasse und Mi llionen von unterdrück ten<br />
Mas sen gegen den Faschismus , Impe rialismus und jedwede Re aktion führen ; eb enso<br />
bekämpft sie mit ih rer ganzen Kra ft den ungere ch ten imperialistischen<br />
Krieg . Solange <strong>die</strong> VOLKSFRONT zwi s chen ge rech ten und ungerech ten Krie gen<br />
ni cht offen unterscheide t, solange sie vor der Öffentl ichkei t nicht kundtut ,<br />
daß sie au f der Seite der gere ch ten anti fas chistischen , an tiimperi alistischen<br />
Krie ge der Arbeiterklasse und der un terdrückten Vö lker steht, wird<br />
sie ob jektiv dazu ve rur te ilt sein , ein Werk zeug zur Pazi fi sierung de r Massen<br />
und zu de ren Bewußtseinstrübung zu werden .<br />
+ Die VOLKSFRONT erheb t <strong>die</strong> Parolen "Stoppt Strauß" und "Verhinde rt ein<br />
ne ue s 3311 zu ih re n Hauptparolen . Dazu me inen wir :<br />
Im Unte rs chied zur Situation von 1933 geh t <strong>die</strong> Vorbereitung de r faschisti<br />
schen Diktatur heute nicht vor allem von faschistischen Stoßtrupps aus ,<br />
sondern vor allem vom STAATSAPPARAT ! Aus <strong>die</strong>sem Grund muß der antifaschi<br />
stische Kamp f auch in erster Linie ge gen den Staatsapparat EINSCHLIESS<br />
LI CK ALLE R bürgerlichen Parteien , <strong>die</strong> ihrem Wesen nach gleich sind und<br />
sich abwe chselnd <strong>die</strong> "Regierungsverantwortung" te i len , ge führt we rden , darf<br />
der Kampf nich t un ter der Los ung "Stopp t Strauß" einseitig auf <strong>die</strong> CDU/CSU<br />
konzentrie�rden! Eine solche Politik zie lt ni cht auf <strong>die</strong> maximale<br />
Isolierung des wes tdeutschen Impe ri alismus und aller seiner politischen<br />
Ve rtre ter ab , sondern läßt <strong>die</strong> SPJ;) doch als "k leinere s Ubel" erscheinen.<br />
Verläßt man sich nicht auf Demagogie , sondern <strong>die</strong>c Kla.ssenwi rk lichkeit<br />
der letz�en Jahre , so wi rd <strong>die</strong>ses Märch en re stlos wi derlegt .
- 60 -<br />
Doch dami t ni cht genug isoliert di e VOLKS FRONT de n Kamp f gegen <strong>die</strong> CDU/CSU mi t<br />
Strauß , in denen sie völlig einseitig <strong>die</strong> Hauptge fahr für <strong>die</strong> We rk tätigen sieht,<br />
vom Kamp f ge gen das ge samte Sys tem der imperiali stischen Ausbeutung und Un te rdrückung.<br />
Es ist eine durch <strong>die</strong> Erfahrungen de r Arbeiterbewe gung erhärtete Tatsache<br />
, daß oh ne <strong>die</strong> Beseitigung des imperialis tischen Sys tems , in dem ja der Faschismus<br />
seinen Ursprung hat , der Faschi smu s als politische Ersche inung nicht beseitigt<br />
werden kann. Eine wirklich antifaschistische Massenorganisation darf ihre Au fgabe<br />
niemals auf das Abfeilen der herausragenden Unebenheiten <strong>die</strong>ses vorh andenen Sys tems<br />
oder auf <strong>die</strong> Verhinderung eines Lakaien de s Finanzkapi tals auf seinem Weg zum Bundeskanzler<br />
reduzieren. Solange der Kampf ge gen <strong>die</strong> Unebenheiten <strong>die</strong>ses Systems<br />
und ge gen Strauß , einen Lakaien de s Finanzkapitals , de r sich im We sen von Schmi dt<br />
oder Brand t nicht unterscheidet, ni cht mit dem Kamp f um <strong>die</strong> Re volution vere ini gt<br />
wird , wird er zie l los bleiben . Auch wenn behaup te t wird , <strong>die</strong>se Poli tik sei von<br />
einem guten Wi l len ge tragen , ist sie eine seit Jahrzehn ten erprob te Politik<br />
zur Irrefüh rung der antifaschistischen Massen, ist sie eine SPD-Schmei ch le r- Politik<br />
, ein We rk zeug zur Ge fangenhaltung der Massen in dem engen Rahmen de s vorhandenen<br />
Ausbeu ter- und Unterdrückersys tems .<br />
Die Au sfunrungen in einem in türki scher Sprache heraus ge gebenen Flugbla tt, in de m<br />
<strong>die</strong> VOLKSFRONT <strong>die</strong> An ti fas chisten aus der Türkei zur Organisierung in de r VOLKS<br />
FRONT aufruft , sind ebenfalls Produk te de s oben darge le g ten Gedankenguts . Darin<br />
wird der an tifaschistische Kamp f in de r Türkei auf den Kamp f gegen <strong>die</strong> MHP reduziert<br />
. Es wird üb ersehen , daß der Staat de r Kompradorenb ourgeoisie und der Großgrundbesitzer<br />
ein fas chistischer Staa t is t und daß <strong>die</strong> MHP und ihre Unterorganisation<br />
en ein Te il des fas chistischen Staa tes sind . Di e Zusammenarbeit zwi schen de m<br />
we stdeutschen Imperialismus und dem fas chistischen türkischen Staa t wi rd au f<br />
<strong>die</strong> CSU/MHP oder di e Strauß-Türkes-Zusammenarbeit re duziert . Mi t <strong>die</strong>sem Ve rhalten<br />
lenk t <strong>die</strong> VOLKSFRONT ob jektiv vom Zie l ab und sie sabotiert <strong>die</strong> in ternationale<br />
Solidarität. Außerdem vermi ssen wir eine Position üb er den Standort der aus ländischen<br />
Arbeiter verschiedener Nationalitäten in We stdeuts ch land im antifas chisti <br />
schen , an tiimperialistischen Kamp f im al lgeme inen .<br />
+ Die VOLKSFRONT hilft nach unserem Be finden mit , eine de r beliebtes ten re formis ti <br />
schen Illus ionen zu ve rb reiten , wenn sie "Wohlstand " fordert und ni ch t GLEICHZEITIG<br />
erklärt, daß es un te r dem he rrschenden kapi tali stischen Sys tem keinen Woh lstand<br />
für <strong>die</strong> MAS SE de r Arbei ter geben kann ! "Woh lstand " kann es unter de r He rrs ch aft<br />
des Finanzk api tals nur für <strong>die</strong> Arbei te ra ris tokraten und Bürokraten , einer bes tochenen<br />
Oberschi cht in de r Arbeiterk lasse , geben .<br />
Die Que lle DIESES Wohlstands sind <strong>die</strong> EX TRAP ROFI TE , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bourgeoisie in den halb <br />
kolonialen Lände rn erzie lt au f de r Bas is der schrankenlosen und blut igen Ausbeutung<br />
de r Vö lker <strong>die</strong>ser Länder, des fas chistis chen Te rrors gegen ihre elemen tare n Abweh rkämpfe.<br />
Eb en <strong>die</strong>se Extraprofi te ermöglichen es auch , <strong>die</strong> Arbeiterklasse de r imperialistischen<br />
Länder zei twei lig und je nach Ge gebenheit im Verglei ch besser zu stellen ,<br />
sozus agen "Schweigegeld" zu zah len .<br />
We r also wie <strong>die</strong> VOLKSFRONT Woh ls tand fordert , OHNE <strong>die</strong> Ausbeutung und Un terdruK<br />
kung andere r Völker durch den westdeuts chen Impe rialismus anzuprangern , de r �<br />
fällt ob jek tiv in <strong>die</strong> typische Haltung der Arbeiteraristokratie , <strong>die</strong> für den Wohl<br />
stand AUF KOSTEN de s Blutes und des Lebens der Vö lker der halbkolonialen Länder<br />
eintritt! Wir können nur annehmen , daß <strong>die</strong> Kollegen de r VOLKSFRONT eine elementare<br />
Erkenntnis ni ch t begri ffen haben , nämli ch daß "e in Volk , das andere un te rdrück t ,<br />
selbs t nicht fre i sein kann . 11<br />
Wir hoffen , daß alle lei tenden Kollegen de r VOLKSFRONT .und alle Te i lnehmer position<br />
zu unserer Kri tik beziehen und <strong>die</strong> Prob leme öffentlich vor den Massen disku tieren<br />
werden . Wi r sind üb erzeugt , daß de r erfolgreiche Kamp f gegen Fas ch ismus und Impe rialismus<br />
�inzi g und alleine auf de r Grundl age einer richtige Poli tik ge funrt we rden kann !<br />
NIEDER MIT FAS CHISMUS , IMPERI ALISMUS UND JEGLI CHER REAKTION !<br />
NIEDER MIT DEM WES TDEUTSCHEN IMPERIALI SMUS<br />
ES LEBE DER ANTI FASCHISTISCHE, ANTI IMPERI ALI STISCHE KAMPF DER<br />
VöLKE R DER WELT VERSCHIEDENER NATI ONALITÄTEN !
- 61 -<br />
ZUR LINIE DER "VOLKS FRONT FÜR FREIHEIT UND<br />
DEMOKRATIE, WOH LS TAND UND FRI EDEN '<br />
Die "Volksfront " : Auf <strong>die</strong> sozialdemokra tischen Führer<br />
ist im Kamp f gegen Strauß nicht de r geringste Ve rlaß .<br />
SCHM IDT ODER STRAUSS - PEST ODER CHOLERA !<br />
� Flugb latt<br />
Der zunehmend erstarkende we stdeutsche Imper ial ismus , der als selb<br />
von GEGEN<br />
DIE STRÖ<br />
ständ iqe imperial istische Gro ßmacht in der We lt agiert , wendet einen<br />
ungeheuren Propagandaappa rat auf , um <strong>die</strong> au sgebeuteten Vo lksm assen<br />
in Westdeutschland und in der We lt über seinen imperialistischen<br />
Charakter zu betrügen :<br />
Der we stdeutsche Imperialismus verkau ft sich als Friedensstifter in<br />
der We l t, als besonders be sonnen und vernün ftig in imperialistischen<br />
Krisensituationen , als großzügig gegenüber den ausgebeuteten Massen<br />
der halbfeudalen und halbkolonialen Länder usw. usf . - und der Lü<br />
gen kein Ende !<br />
In We stdeutschland we rden gerade auch <strong>die</strong> "Wahlschl achten" dazu<br />
verwendet , <strong>die</strong>se Lügen in ganz besonderem Maße zu verbreiten . Gleich<br />
zeitig so ll vor den Vo lksmassen , <strong>die</strong> sich an der Wahl al s �erster<br />
Bürgerpfl icht " be te il igen so llen , der Anschein erweckt werden , al s<br />
kannten <strong>die</strong> Bonner Wahl parteien <strong>die</strong> Pol itik des we stdeutschen Im<br />
perialismu s bestimm en . We lch ein Betrug ! Wer gehorcht hier wem?<br />
Die Tatsache ist , daß <strong>die</strong>se verkomm enen Parteien der westdeutschen<br />
Mo nopo lbourgeoisie doch au fs Wo rt qehorchen ! Sie sind bereit , da-<br />
für qro ße Schaukämpfe zu veran stalten und sich gegenseitig schein<br />
bar schwere Schläge zu versetzen , wie das au f" Jahrmärkten zu sehen<br />
ist .<br />
Und tatsächl ich verfangen all <strong>die</strong>se Betrügereien immer noch bei<br />
großen Teilen der Werktätigen , auch bei Arbeitern . Mit Pbscheu wer<br />
den <strong>die</strong> Fo rt schrittlichen unter ihnen <strong>die</strong> reaktionären Sprüche des<br />
Imper ialistenknechtes Strauß verfolqen - doch durchschauen sie auch<br />
das ge fährliche Manöver , daß Schmidt angebl ich "günstigf'r ", "nütz<br />
licher" , das "kl einere nbel" etc . für <strong>die</strong> antifaschistischen , anti<br />
imper ialistischen We rktät igen se i?<br />
In <strong>die</strong>sem be trügerischen Rummel macht <strong>die</strong> "Volksfront" mi t, wenn sie<br />
propag iert :<br />
MUNG<br />
" . . . auch als 'kleineres Übel ' ist <strong>die</strong> SPD keine wäh lbare Alter<br />
nat ive . Au f <strong>die</strong> soz ia ldemok ratischen Führer a la Schmidt , Weh<br />
ner u.a. ist im Kampf gegen Strauß , gegen Reakt ion , Fasch ismus<br />
und Kr ieg nicht der geringste Ver laß ." (Prog ramm der Vo lks front<br />
zur Bundestagswahl 1980 , S.4)<br />
Schmidt und Wehner also "unzuverl ässig" ? Wa s ist das für eine Hal<br />
tu ng zur heu te ex istierende n imperial istischen Reg ierung des Fi<br />
nanzkapitals ! Es ist doch <strong>die</strong> SChmidt-Reg ierung , <strong>die</strong> im Au ftrage<br />
des Finanzkapitals Fasch ismu s und Kr ieg se it Jahren intensiv vor<br />
bereite t. Diese Leute haben <strong>die</strong> Verbrechen von Mog ad iscio und Stamm <br />
heim gele�tet ! Nicht nur Strauß , auch Schmidt war in der faschisti<br />
schen Armee Offizier . Beide haben sie dor t schon treu dem deutschen<br />
Imper ial ismus ge<strong>die</strong>nt .<br />
Eine Front gegen Faschismus , <strong>die</strong> sich nicht gegen den we stdeutschen<br />
Imper ial ismus als g a n z e s richtet , <strong>die</strong> einen Teil der Reak tion<br />
als "das kleinere Ubel" od er "günstiger" al s den anderen Te il der
- 62 -<br />
Reaktion einschätzt, <strong>die</strong> der imperialistischen Kriegsvorbereitung<br />
der Sozialdemokrat ie wenig er Gefahr be imißt als eben solchen<br />
Kriegsvorberei tungen eines Strauß - eine sOlche Front ist nicht<br />
wirklich gegen Reaktion , Faschismus und Krieg !<br />
Eine Front gegen Reakt ion , Faschismu s und Kr ieg mu ß<br />
o den Kampf gegen den we stdeutschen Imperialismu s und a I I e<br />
seine Werkzeuge und Parteien führen ,<br />
o muß <strong>die</strong> Faschisierung in der <strong>Gegen</strong>wart, <strong>die</strong> Faschisierung des<br />
Staatsapparates, <strong>die</strong> heutige imp erialistische Kriegspol itik be<br />
kämpfen . Sie darf <strong>die</strong>sen Kampf nicht zurückstellen mit Hinweis<br />
auf eine "in Zukunft noch gefähr lichere Politik � la Strauß" .<br />
Die "Volksfront" über Wo hlstand<br />
WESTDEUTSCHE ANT I FASCH I STEN MOSSEN IM KAMPF<br />
GEGEN JEGLICHEN CHAUVINISMUS DIE EINHEIT<br />
MIT DEN AUSLÄNDISCHEN ARBEITERN UND DEN<br />
VöLKE RN DE R WELT HERSTELLEN !<br />
D ie "Volksfront" redet von Wo hlstand , ohne zu sagen , w i e er<br />
geschaffen werden soll . Uberhaupt nicht wird entlarvt , daß heute<br />
der vielgepriesene "Wohl s tandsstaat ", vo n dem <strong>die</strong> Imper ial i sten<br />
Tag und Nacht reden , in einem :imper ialisti sche n Land nur möglich<br />
ist au f Grund der Au sbeutung vo n Hunderten von Mill ionen Werktä<br />
tigen aus den halbfeudalen, halbkolonialen Länd ern . Die sagenhaf<br />
ten Profite kommen doch zu einem gewal tigen Teil durch <strong>die</strong> Au sbeu <br />
tung der VW -Arbei ter in Bras ilien, der Siemens-Arbeiter in Südko<br />
rea , der wie Sklaven gehaltenen Arbe iter in den deutschen Fabriken<br />
in Südafrika usw. zustande .<br />
D ie westdeutschen Imp erial i sten beuten nicht nur <strong>die</strong> Vö lker<br />
d ieser Länder au s , sond ern unterstützen gle ichzeitig auch <strong>die</strong> fa<br />
schistischen Regimes der herrschenden Klassen , <strong>die</strong> mit brutaler Ge<br />
wa lt <strong>die</strong> Kämpfe der Volksma:ssen zu unterdrücken versuchen . Für einen<br />
Antifaschisten ist es unabdihgbar, <strong>die</strong> Kämpfe der revo lutionären<br />
Vo lksmassen anderer Länder gegen Imper ial ismu s und Faschismu s zu<br />
unterstützen , be sonders auch we nn sie sich gegen den "eigenen" Im<br />
perialismu s richten , und <strong>die</strong>sen Kampf zum Bes tandteil des eigenen<br />
Kampfes gegen Faschismu s und Imperial ismus zu machen . Davon bei<br />
der "Volksfront" kein Wort ! Wer wie sie den Kampf für "Wohl stand "<br />
auf seine Fahnen schreibt und nicht <strong>die</strong> .imper ialistische Au sbeu<br />
tung anderer Völker anprangert, handelt nicht wie ein Antifaschist,<br />
sondern wie ein Chauvinist.<br />
Der Chauvinismus in den Dokumente n der "Volksfront" äu ßert sich<br />
auch in der gänzlichen Mi ßachtung der a u s I ä n d i s c h e n<br />
A r b e i t e r in Westdeutschland . Sie haben Tag für Tag nicht<br />
nur unter der besonders har ten Au sbeutung zu leiden , sie werden<br />
wie Menschen zwe iter Klasse behandelt und sind offenem Chauvinis<br />
mus und Ra ssismus ausgesetzt, der ihnen in viJ'ü erlei 'Gestal t begeg<br />
net: in offenen Haßtiraden , AU ßerkr aftsetzung der einfachsten demo<br />
kratischen Rechte für sie, deL Mißachtung ihrer Ku ltur , fehlender<br />
Unterstützung ihres Kampfes gegen ihre Au sbeu tung und Unterdrückung .<br />
Müßte es nicht <strong>die</strong> vordringl iche Au fgabe einer Vo lksfront gegen den<br />
Faschismus sein , gegen <strong>die</strong> se u; �lfachen Formen des Chauvinismu s an-
- 6 3 -<br />
zukämpfen , der gerade in Deutschland schon einm al in extremster Ar t<br />
und Weise praktiziert wurde und heute nach wie vor seine Wur zeln im<br />
Hit: lerfaschismu s hat . Bei <strong>die</strong>ser "Volksfront" begegnet uns statt<br />
dessen <strong>die</strong>se gefährlic he Ideologie des Chauvinismu s in einer etwa s<br />
verbrämteren Form der "Nichtzuständigkeit" für au sländi sche Arbeiter .<br />
Ein Erklärung sversuch dafür : Aus we lchen Gründen sollte sich <strong>die</strong><br />
"Volksfront" mit der Lage der au sländischen Arbe iter , mit der Frage ,<br />
wie ein gemeinsamer Kampf der ausländ ischen und we stdeutschen Werktätigen<br />
geführt werden kann , beschäftigen, wo es doch um eine "Bundestagswahl<br />
" geht und <strong>die</strong> ausländischen Arbe iter ja sowieso kein<br />
Wah lrecht haben?<br />
DIE AN GST VOR DEBATTE UND KRITIK IST MIT DEM<br />
GE IST DES ANT IFASCH ISMUS UNVEREINBAR!<br />
Es wird e i n we sentliche s Kriterium zur Beurteilung der "Volksfront"<br />
sein, inwiewe it in ihr Debatte , Diskussion und offene Kritik<br />
möglich sind .<br />
Stellen sich <strong>die</strong> Mitglieder der "Volksfront" auf den Standpunkt , nur<br />
sie seien Antifaschisten , alle , <strong>die</strong> ihr Programm al s rechtsopportuni<br />
stisch , sozialdemokratisch und revisionistisch einschätzen , seien<br />
"Provokateure" und "Linkssektierer", dann ist das eine Form des<br />
Tode surteils für <strong>die</strong> "Volksfront".<br />
Schlägermethoden statt Disku ssion , offen gegenüber Reformi smus , aber<br />
"sekt i�rerisch" gegenüber revo lutionären Antifa schisten , das ist das<br />
Bild , das heute <strong>die</strong> DKP abgibt .<br />
Die KPD!ML , <strong>die</strong> sich auch an <strong>die</strong>ser "Volksfront" beteiligt , steht in<br />
nichts <strong>die</strong>sen Methoden der DKP nach . Wir �rinnern alle Genossen an<br />
<strong>die</strong> Ereignisse in Spanien anläßl ich des III . antifaschistischen und<br />
antiimperialistischen Jugendlagers 1979 in EI Saler , wo <strong>die</strong> sich<br />
"demokratisch" gebärdende KPD!ML den Genossen der AT IF und AT ÖF und<br />
sogar chilenischen Genossen der RKP Chiles, <strong>die</strong> Gef ängnis und KZ<br />
hinter sich hatten , wegen Meinungsverschiedenheiten über Mao Tse-tung<br />
das Attr ibut "antifaschistisch" ab sprach . Ja, <strong>die</strong> Mitglieder der KPD!<br />
ML beteiligten sich iiktiv an der "Festnahme " der chilenischen Genossen<br />
, <strong>die</strong> - man glaubt es kaum - zunächst im "Lagergefängnis" eingesperrt<br />
und dann au s dem Lager vertrieben wurden . (Siehe "Roter Morgen"<br />
, Nr .36 vom 7.9.79 , S. 7)<br />
8<br />
§<br />
Wir rufen alle Genossen auf , bereits heute für eine 0 f f e n e<br />
Diskussion über <strong>die</strong> Linie der "Volksfront" einzutreten und jeg<br />
liche Verhinderung der Diskussion zu bekämpfen .<br />
"<strong>Gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Strömung</strong>" , Organ für den Au fbau der marxistisch-leninistischen<br />
Parte i in Westdeutschland ,ist der Meinung :<br />
o Der Kampf gegen Faschismus und imperialistische Kr iege muß als<br />
breite Einhe itsfront auf der Linie des Kampfes gegen den we stdeutschen<br />
Imperialismus und Revanchismu s geführt werden , eine<br />
Einheit muß hergestellt werden mit den ausländischen Arbeitern<br />
und den unterdrückten Völkern .<br />
o Der Kampf gegen den Faschismus darf sich nicht auf den legalen<br />
Rahmen und erst recht nicht au f den Parlamentarismu s einlassen .<br />
Staat, Parlament und Gesetze sind Werkzeuge der herrschenden Klasse<br />
und müssen als solche entlarvt werden .<br />
o Der antifaschist ische Kampf dar f niemals zur Ablenkung von der
- 64 -<br />
Vorbereitung der bewaffneten proletarischen Revolution der Vo lksmassen<br />
z ur Zerschlagung des Staatsapparates der we stdeutschen Imperialisten<br />
führen . Er muß <strong>die</strong>sem Kampf <strong>die</strong>nen und ihm untergeordnet<br />
se in .<br />
o Diese einheitliche Front kann nur unter der FUhryng einer wirk<br />
lich marxistisch-leninistischen Partei au f gebaut werden , <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Führung der Arbeiterklasse repräsentiert .<br />
DIESE FRAGEN WURDEN AUF DEl>! "VOLKS FRONT-KONGRE13 VE RTE ILT<br />
�����m�����������§§�§§�§§§§�§��§�<br />
� FRAGEN AN EI KE HEMME R, VORS I TZENDE N DER " VOLKS FRONT "<br />
ffil ODE R AN VERTRETER DES VO RSTANDES : · 10<br />
ffil<br />
10<br />
ffil 1 . Wa s an Schmidt so ll besser sein als an Strauß? 10<br />
� 2 . Können Organ isat ionen au sländ ischer An tifasch isten und �<br />
� Ant iimper ialisten , wie GUAFS , CISNU , AT IF ,ATÖF Mitgl ieder<br />
1:.11 der "Volksfront " sein? Wenn ne in , warum nicht ? Wa rum waren �<br />
ffil sie bei der Beratung des Programm s und der Gr ündung der �<br />
ffil Vo l ksfront nicht eingeladen? UD<br />
ffil 10<br />
ffil 3. Mu ß eine antifaschistische Vo lksfront vor allem <strong>die</strong> IM<br />
ffil Kriegsvorbereitungen der anderen Imperial isten , der USA UD<br />
� und der Sowj etunion bekämpfen oder muß es vorrang ige Au f- IM<br />
� gabe sein , <strong>die</strong> Kr iegspol itik des "eigene n" , des westdeut-<br />
fiß sehen Imperialismus zu bekämpfen?<br />
ffil<br />
4 . Mit we lchen realen Erfolgschancen will sich <strong>die</strong> "Volks- l!!J<br />
on front" an der Bundestag swah l be teiligen? Kann <strong>die</strong>se Wahl- l!!I<br />
ffil bet eiligung unter den heutige� Um st� nden· nich� Illu � io� en l!!I<br />
über das Par lament schaffen , uber elne angebllche Mog llch- on �<br />
� keit über das bürger liche Parlament den Faschismus zu be- l!!I<br />
1:.11 kämofen?<br />
������§§��§����������������������<br />
�<br />
I �<br />
I �<br />
�<br />
l!I
- 65 ,-<br />
S C H U L U � G S B R I E F VI<br />
n OBER DIE GRUNDLAGEN DES LEN INISMUS n<br />
2. TE IL DES IV. KAP ITELS :<br />
" DIE DIKTATUR DES PROLETARIATS "
- 66 -<br />
SCHULUNGSBRIEF 6 2. Te il des IV. Kapi te ls :<br />
" DIE. DIKTATUR DES PROLETAR I ATS "<br />
====================================================================<br />
Inha ltsangabe :<br />
(l .Teil des IV . Kapitels ,<br />
Punk te 1-7 , siehe : Schulungs <br />
brief 5 in GDS Nr . 16 ,S. 42-5 8)<br />
8. Die Revisionisten fordern "Demo<br />
kratie für jedermann " statt Dik<br />
tatur des Proletariats<br />
9. Die Revisionisten leugnen das<br />
allgemeingültige Gesetz der<br />
gewa ltsame n Zerschlagung des<br />
bürgerlichen Staatsapparats<br />
IO.Über einige Rechtfertigung s<br />
ve rsuche der mode rnen Revi<br />
sionisten für den "fried<br />
lichen Weg"<br />
II .Die gewaltsame Revolut ion ,<br />
der revolut ionäre Krieg des<br />
Proletariats gegen seine<br />
Klas senfe inde ist ke in<br />
"notwendiges Übel"<br />
12 .Der Weg der gewaltsamen Re<br />
vo lut ion der bewa ffneten Vo lks<br />
ma ssen un ter Füh rung des Pro le<br />
tariats und se iner Partei ist<br />
de r einzige Weg zur Errichtung<br />
der Diktatur des Proletariats<br />
13.Was ist das Wesen der Sowjet<br />
mach t und inwie fern ist sie<br />
als Form der Diktatur des<br />
Proletariats allgeme ingültig?<br />
8. DIE RE VISIONISTEN FORDERN "DEMO<br />
KRATIE FÜR JEDERMANN" STATT<br />
DIKTATUR DE S PROLETARIATS<br />
==================================<br />
Stalin bekämpft im Abschnitt "Die<br />
Diktatur des Proletariats als Herr<br />
schaft über <strong>die</strong> Bourgeoi sie" <strong>die</strong><br />
faule <strong>Gegen</strong>überstellung von Dikta<br />
tur und Demokratie durch <strong>die</strong><br />
Revis ionis ten , <strong>die</strong> demagogisch<br />
"reine" Demokratie, "Demokratie für<br />
al le" fo rdern , womit sie sowoh l<br />
den Klassencharakter der bürger<br />
lichen Demokratie verleugn en als auch<br />
<strong>die</strong> Diktatur de s Proletariat s in<br />
spießbürgerlicher We ise nur als Un<br />
terdrückung und Gewalt entstellen .<br />
So fordert <strong>die</strong> revi sionistische<br />
DKP in ihrer heute noch gültigen<br />
Grunds atzerklärun g von 1969 <strong>die</strong><br />
"Umwandlung der Bundesrepublik in<br />
eine reale , fortschritt l iche<br />
Demokratie . . ,auf der Basis der<br />
im Grundgesetz ve rkünde ten de<br />
mokr atischen Prinzipien und<br />
Rechte" ("Grunds atzerklärung" ,<br />
S. 22 )<br />
Damit wird entweder eine über den<br />
Klassen stehende Demokratie gepre<br />
digt , <strong>die</strong> es in keinem Staat geben<br />
kann , oder <strong>die</strong> Illusion verbreitet ,<br />
daß es im Kapitalismus eine "reine "<br />
"w irkliche" Demokratie für <strong>die</strong> aus<br />
gebeuteten Massen geben kann . Stalin<br />
pranger te solche revisionistischen<br />
Ph rasen , <strong>die</strong> das Wesen des Staates<br />
ent stellen und von einer mög lichen<br />
Gleichheit zwischen Aus gebeuteten<br />
und Au sbeutern ausgehen , an , indem<br />
er mit Len ins Wo rten herauss tellte,<br />
was Diktatur des Proletariats und<br />
Diktatur der Bourgeois ie geme insam<br />
haben :<br />
"Der Staat ist eine Mas chine<br />
in den Händen der herrs chenden<br />
Klasse zur Überdrückung des<br />
widerstands ihrer Klassengegner ."<br />
("Grundlagen des Leninismus'�1924,
Peking 1969 , S.5l, SW 6, S.lOl )<br />
Stalin stellt al s we sent lichen Un<br />
terschied zwischen kapital isti<br />
scher und proletarischer Demokratie<br />
klar heraus , daß erstere "Demokratie<br />
der ausbeutenden Minderheit" und<br />
Unterdrückung der ausgebeu teten<br />
Mehrhe it Bedeutet , wä hrend letztere<br />
"Demokratie der ausgebeuteten Mehrh<br />
e�t<br />
. "<br />
.<br />
�st (" Grundlagen . . ", Peking<br />
1969 , S. 52/53 , SW 6, S. 102 )<br />
und zugleich Diktatur über <strong>die</strong> Klas<br />
senfe inde .<br />
Darüberhinaus betont Stalin aber<br />
auch gerade <strong>die</strong> Hegemonie des Prole<br />
tariats , <strong>die</strong> ungeteilte und unein<br />
geschränkte Herrschaft des Proleta<br />
riats , <strong>die</strong> zwar Klas senbündnis des<br />
Proletariats und der we rktätigen .<br />
und ausgebeuteten Massen ist unter<br />
Führung des Proletariats , aber nicht<br />
einfach "Volksherrschaft" :<br />
"Die Diktatur des Proletariats<br />
ist <strong>die</strong> durch kein Gesetz be<br />
schränkte und sich auf Gewa lt<br />
stützende Herrschaft des Prole<br />
tariats über <strong>die</strong> Bourgeoisie -<br />
eine Herrschaft , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Symp athien<br />
und <strong>die</strong> Unterstützung der we rk<br />
tätigen und aus gebeut eten Mas sen<br />
bes itzt ." ("Grund lagen . . . ", Peking<br />
1 9 6 9 , S. 5 1 , SW 6, S . 1 0 1 / 1 0 2 )<br />
Und an anderer Stelle sagt Stalin<br />
noch deutlicher, daß Diktatur des<br />
Pro letariats "nur dann einen Sinn"<br />
hat ,<br />
"wenn <strong>die</strong> Klasse we iß , daß sie<br />
allein <strong>die</strong> politische Macht in<br />
<strong>die</strong> Hand nimmt und weder sich<br />
selbst noch andere durch ein<br />
Gerede über <strong>die</strong> 'vom gesamten<br />
Volk aus gehende , au s al l geme inen<br />
Wahlen hervorgehende , vom gan zen<br />
Volk geheil igte ' Macht be trügt ."<br />
(Stalin zitiert hier Lenin in<br />
"Fragen de s Leninismus" , 19 26 ,<br />
SW 8/S . 24)<br />
Eine heute im Fahrwasser des chi<br />
nesischen Revision ismus schw immen<br />
de Organisation wie der KHW propa<br />
gierte schon 1974 , daß angeblich<br />
unter der Diktatur des Proleta<br />
riats "demokratische Re chte für<br />
- 67. -<br />
jedermann in al len Staatsangelegen<br />
he i ten" existieren ("Kommunismus und<br />
Klassenkamp f" , 4/74 , S. 27) . Dabei<br />
beruft der KBW sich auf zwe i Zitate<br />
Lenins :<br />
"Das Proletariat kann nicht ande rs<br />
siegen als durch <strong>die</strong> Demokrat ie ,<br />
d.h. indem es <strong>die</strong> Demokratie voll<br />
ständig verwirkl icht , . . . "<br />
(Lenin , "Das revolutionäre Prole<br />
tariat und das Selbstb estimmungs<br />
rech t der Nationen",19l5,LW 2l , S.4l5)<br />
und daß<br />
"der siegreiche Soz ialismus , der<br />
nicht <strong>die</strong> vo llständ ige Demokrat ie<br />
verwirklicht , unmögl ich ist . . . "<br />
(Lenin , "Die sozialistische Re<br />
vo lution und das Selbstbestimmung s<br />
re cht der Na tionen" 1916 LW22<br />
, , ,<br />
S.145 ,Leninismus -Heft 3,S.33)<br />
Betrachten wir <strong>die</strong> Zitate Lenins ge<br />
nauer.<br />
a) Der KBW umgeht einfach <strong>die</strong> Frage,<br />
w e r <strong>die</strong> Demokratie laut Lenin vo ll<br />
ständ ig verwirklicht . Die Antwort<br />
lautet bei Lenin nicht "jedermann" ,<br />
'<br />
sondern "das Proletariat" , bzw .<br />
"der siegreiche Sozialismu s" .<br />
b) Noch wicht iger aber is t, daß unserer<br />
Me inung nach Le nin , der über das Selbst<br />
bestimmungsrecht der Nat ionen spricht ,<br />
nicht allgeme in von "v ollständ iger De<br />
mokratie" redet und dabei alle As -<br />
pekte vor Augen hat . Er stellt vo r<br />
allem klar , daß ohne vol lständige<br />
Demokratie in der na tionalen Frage<br />
(auch wenn sich eine unterdrückte<br />
Nat ion unter Führung der Bourgeoisie<br />
ab trennen will , wie z.B. nach 1917<br />
Finnl and von Sowjetruß land)kein<br />
siegreicher Soz ia lismu s mög lich ist .<br />
An anderer Stelle schränkt Lenin ein<br />
deutig <strong>die</strong> Forme l von der "vollstän<br />
digen Demokratie" ein. In seinen<br />
Notizen "Der Marxismus über den Staat "<br />
(1917) spri ch t er von "fas t vol ls tän<br />
di ger. Demokratie" , eiie "nur durch<br />
<strong>die</strong> Un te rdrückung des Widers tandes<br />
de r Bourge oisie begrenzt " is t.<br />
( "Lenini smus -He ft 3" ,5.67)
- 68 -<br />
Daher hebt Stalin in "tiber <strong>die</strong> Grund<br />
lagen des Leninismus" vö llig zu Re cht<br />
hervor , daß <strong>die</strong> Diktatur des Proleta<br />
riats<br />
"keine 'vollständige ' Demokratie '<br />
keine Demokratie für alle"<br />
sein kann . ("Grundl agen . .. ", Peking<br />
1969 , S. 51 , SW 6, s. 102)<br />
In " Staat und Revolution" heißt es :<br />
"Einz ig und allein der Kommunismus<br />
ist ims tande , eine wahrhaft voll<br />
ständ ige Demokrat ie zu bieten , und<br />
je vo lls tändiger <strong>die</strong>se sein wi rd , um<br />
so schne ller wird sie entbehrlich<br />
werden , wird sie von selbs t ab<br />
sterben ."( 19 17 , LW 25 ,S.477 ,<br />
Leninismus -He ft 3,S.103)<br />
Hier wird deutlich , daß das Anwachsen<br />
der Demokratie mit dem Prozeß des Ab<br />
sterbens der Demokratie zus ammenhängt .<br />
Demokratie und Staat lassen sich nicht<br />
vone inander trennen .<br />
Wächst <strong>die</strong> Demokrat ie an , wä chst auch<br />
<strong>die</strong> Staatsmacht des Vo lkes , <strong>die</strong> du rch<br />
<strong>die</strong> Diktatur des Proletariats verwi rk<br />
licht wird , wobei gleichze itig du rch<br />
<strong>die</strong> sen Prozeß <strong>die</strong> Staatsrnacht . bereits<br />
abstirbt.<br />
Stärkung der Staatsmacht , Anwachsen<br />
der Demokratie, das bedeutet auch<br />
Stärkung der Diktatur des Proletariats .<br />
Dieser ganze zweiseitige Prozeß von<br />
Anwachsen und Ab sterben ist von<br />
größter Bedeutung zum Verständnis der<br />
Diktatur des Proletariats .<br />
Diese En twi cklung führt allerdings zu<br />
immer größerer Demokratie im Sinne der<br />
Hebung der Ak tivität der Massen , denn<br />
<strong>die</strong> Stärkung der Staatsrna cht erfolgt<br />
du rch immer größere Beteil igung der<br />
breiten Massen an der Staatsführung ,<br />
und nicht durch ein· bürokratisches<br />
Au fblähen des Staatsapparats . In<br />
<strong>die</strong>sem Sinne stellt 8talin gegen-<br />
über opportunistischen Au ffassungen<br />
heraus , daß das Ab sterben des Staa<br />
tes ge rade über seine Verstärkung<br />
erfolgt :<br />
"Wir sind fü r das Absterben des<br />
Staates . Wir sind jedoch gleich-<br />
z : itig für <strong>die</strong> Verstärkung der<br />
D1ktatur des Pro letariats, der<br />
stärksten und mächt igsten Staats<br />
rnacht , <strong>die</strong> jema ls bestanden hat .<br />
Höchste Entwicklung der Staats<br />
m � cht zur Vorbereitung der Be<br />
d1ngungen für das Ab &:erben der<br />
8taatsmacht - so lautet <strong>die</strong> ma r<br />
xistische Formel . Ist das 'wi<br />
derspruchsvoll '? Ja , es ist 'wi<br />
derspruchsvol l'. Ab er <strong>die</strong>ser wi<br />
derspruch ist dem Leben eigen ,<br />
und er widerspiegelt vollständ ig<br />
<strong>die</strong> Marxsche Dialekt ik ."<br />
(Stalin , "Poli tischer Rechen<br />
schaftsbericht an den XVI . Partei<br />
tag" ,1930, SW l2,8.323 , Leni<br />
ni smus -He ft 3,S.103)<br />
Betrachten wir <strong>die</strong>se wichtige Frage<br />
etwas eingehender .<br />
Lenin sagt in "Staat und Revolut ion" :<br />
"Der Staat is t eine besondere Macht<br />
organisation , eine Organisation der<br />
Gewalt zur Unterdrückung eine r<br />
Klasse . We lche Klasse aber muß<br />
vom Prol�tariat un terdrückt we rden?<br />
Na türl ich n u r <strong>die</strong> Au sbeuter<br />
klas se , d.h. <strong>die</strong> Bourgeoisie . Die<br />
Werktät igen brauchen den Staat<br />
nur , um den Widers tand der Aus <br />
beuter niederzuhalten . . . "<br />
(LW 25 ,S.4l5 ; Di etz-Ausgabe ,<br />
8.26/27)<br />
Diese Dar legung der Funktion des<br />
Staates im we lthis torischen Maßs tab<br />
überhaupt, kann nicht ohne we i teres<br />
Probleme lösen , <strong>die</strong> nach Schaffung<br />
sozialistischer Produkt ionsverhält<br />
nisse , nach Liqui<strong>die</strong>rung der Aus<br />
beuterklassen existieren . Lenin ging<br />
in "Staat und Revo lut ion" wie Marx<br />
und Engels davon aus , daß der Staat<br />
insofern ab stirbt , "sobald es keine<br />
Gesellschaftskl asse mehr in der Un<br />
terdrückung zu halten gibt" (Engels ,<br />
"Ant i-Dühring" ) , sobald also <strong>die</strong><br />
Bourgeoisie als Klasse nicht mehr<br />
existiert . Lenin stel lte jedoch<br />
heraus , daß <strong>die</strong>se Tatsache zwar den<br />
Prozeß des Ab sterbens einleitet, aber<br />
noch nicht da� vo llstä�d ige Ab sterben<br />
des Staates bedeutet :<br />
"Der Staat stirbt ab , insofern es<br />
keine Kapitalisten , ke ine Klassen<br />
mehr gibt und man daher auch keine
KLAS SE mehr UNTERDRÜCKEN kann .<br />
Der Staat ist aber noch nicht<br />
ganz ab gestorben , denn noch<br />
b� eibt <strong>die</strong> Wahrung des 'bürger<br />
l1chen Rechts ' , das <strong>die</strong> fakt i sche<br />
Ungleichheit sankt ioniert . Zum<br />
vollständ igen Abs terben des<br />
Staates bedar f es des vollstän<br />
digen Kommunismus ."(Lenin<br />
"Staat und Revolution" LW<br />
'<br />
25<br />
S. 48l/482 ; Die tz-Aus gabe S.l�o)<br />
� talin entw� ckelte <strong>die</strong>se Au ffassung<br />
1ns ofern we1ter, als er im Kamp f<br />
gegen falsche Auf fas sungen vom<br />
"Ab flauen de s Klas senkamp fes"<br />
und de r "Abs chwä chung der Staats<br />
rnach t" als Weg zur klassen losen<br />
Ges ellschaft <strong>die</strong> These au fstell<br />
te :<br />
"Das Ab sterben des Staates wird<br />
nicht durch <strong>die</strong> Ab schwächung<br />
der Staatsrnacht kommen , sondern<br />
d � rch ihre maximale Vers t ärkung ,<br />
d1e notwendig ist , um <strong>die</strong> Übe r<br />
res te der abs terbenden Klassen<br />
zu ve rnichten und <strong>die</strong> Ve rteidi<br />
gung ge gen <strong>die</strong> kapitalistische<br />
Einkre isung zu organisieren ,<br />
<strong>die</strong> noch bei we item nicht besei<br />
tigt ist . . . " ("Rede au f dem<br />
Vereinigten Plenum des ZK und<br />
der ZKK der KP dSU(B)" , 1933 ,<br />
SW 13, S. 189, Len inismu s-<br />
He ft 3, S. 103/4)<br />
Be st immte Funktionen des Staates<br />
können nach Liqui<strong>die</strong>rung der Bour<br />
geois ie als Kl asse bereits ab<br />
sterben (ohne bereits vö llig zu<br />
ve rschw inden ), wä hrend andere<br />
Funk tionen un d Inst itut ionen<br />
(etwa <strong>die</strong> Arme e) noch nicht ab<br />
sterben können .<br />
Es ist nö tig nicht pausc hal , son<br />
de rn in versch iedene Funk tione n<br />
differenzi erend , Stärkung der Dik<br />
tatur des Proletariats und Ab<br />
sterben des Staates , zu betrach<br />
ten . In <strong>die</strong>sem Sinne erklärte<br />
Stalin au f dem XVI II. Parte i tag<br />
der KPdSU(B) im Jahre 19 39 :<br />
"Die Funktion d er mi litärischen<br />
Un terdrückung inne rhalb des<br />
Landes kam in We gfall - starb ab . . "<br />
("Fragen des Leninismus" , S. 727 ,<br />
- 69 -<br />
vgl . auch "Schulungsbrief 6, 1.<br />
Te il, "<strong>Gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Strömung</strong>" Nr . 16,<br />
S. 50 (Fußnote))<br />
(Als ergänzende Lektüre sollte stu<br />
<strong>die</strong>rt werden : Stalin "Der Marxi smus<br />
und <strong>die</strong> Fragen der Sprachwissenschaft ,<br />
1950 , SW 15, S. 219/220, wo Stalin<br />
direkt auf <strong>die</strong> ange s prochene Formu<br />
lierung von Engels aus dem "Anti<br />
Düh ring" eingeh t . )<br />
9. DIE REVISIONISTEN LEUGNEN DAS<br />
ALLGEME INGÜLTIGE GE SETZ DER GE<br />
WALTSAMEN ZERSCHLAGUNG DE S BÜRGER<br />
LICHEN STAATSAPPARATS<br />
==============================:======<br />
Das Gesetz von der gewa ltsamen Revo<br />
lution des P�o le tari ats , ohne <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Diktatur des Proletariats unmöglich<br />
ist , ist seit jeher einer der<br />
Hauptangr iff spunk te der Oppor tun is ten<br />
al ler Länder gewesen . Dieses Ge setz<br />
von der gewa lt samen Zers törung de r<br />
bürgerlichen Staatsmas ch inerie durch<br />
<strong>die</strong> bewaffnete Revo lut ion der Vo lks<br />
rna ssen un ter Füh rung des Proletar iats<br />
und se iner Parte i steht in unmittel<br />
barem Zusamme nh ang mit der Zielsetzung<br />
der Errichtung eines neuen Staatsappara<br />
tes , der Diktatur des Proletariats .<br />
Stalin zieht in "Über <strong>die</strong> Grund lagen<br />
des Le ninismus" als eine zent rale<br />
Schlußfolgerung :<br />
"Die Diktatur des Pro letariats<br />
kann nicht ent s tehen als Resul tat<br />
der fri edlichen Entwick lung der<br />
bürgerlichen Ge sellschaft und der<br />
bürgerlichen Demokratie , sie kann<br />
nur ent s tehen im Ge folge der<br />
Zertrümme rung der bürgerlichen<br />
Staatsmaschine , der bürger11chen<br />
Armee , des bürgerlichen Beamten<br />
apparats , der bürgerl ichen Po lizei ."<br />
("Grund lagen . . . " Peking 1969 , S.53,<br />
SW 6, 5. 1(3 )<br />
Die modernen Revision isten<br />
be tonten in ihrem "Offenen<br />
1963 , daß sie von z w e i<br />
ke iten ausgehen :<br />
der KPdSU<br />
Brief" von<br />
Möglich-<br />
"von der Möglichkeit des friedlichen<br />
und au ch des nichtfriedlichen Über<br />
gangs ." ("Polemik über <strong>die</strong> General<br />
linie de r intern ationalen Kommuni-
stischen Bewegung" , S. 638)<br />
Sie sagen aber auch ausdrücklich ,<br />
daß <strong>die</strong> Arbei terklasse bestreb t<br />
sein müsse, "<strong>die</strong> sozialistische Re<br />
volution mi t friedl ichen Mitteln,<br />
ohne Bürge rkrieg zu vollziehen ."<br />
(ebenda, S. 639)<br />
Darüber hinaus ver lieren sie kein<br />
Wort üb er <strong>die</strong> gewaltsame Zerstörung<br />
d� s bürgerlichen Staates , des<br />
gleichen ihre we stdeutschen Ab le<br />
ger der DKP , <strong>die</strong> in ihrer Grund<br />
sat zerklärung von 1969 schreiben:<br />
"Die DKP erstreb t den für das<br />
arbeitende Volk der Bundesrepu<br />
blik günstigsten Weg zum Soz ia<br />
lismus , einen Weg ohne Bürger<br />
krieg." ("Grund satzerklärung<br />
der DKP" , S. 46)<br />
Sie wo llen dafür den parlament ari<br />
schen Weg , den Weg des Re gierungs<br />
we chse ls gehen , den bereits Stalin<br />
geb r andmark t hat , indem er sagte ,<br />
<strong>die</strong>se Re gie rungen se ien<br />
"nichts an deres . . . als eine Hülle<br />
für <strong>die</strong> Eiterbeulen des Imperia<br />
lismus , als ein Werkzeug in den<br />
Händen der Bourgeoisie gegen <strong>die</strong><br />
- 70 -<br />
revolu tionä re Bewegung ." ("Grund<br />
lagen . . . ", Peking 1969 , S.50,<br />
SW 6, S. 100)<br />
Die DKP tritt ein "für eine ve ränderte<br />
Zusammensetzung des Parlament s" und<br />
"seine Umwandlung aus einem He rr<br />
schafts ins t rument des Großkapitals<br />
in ein Organ der Vo lksinteressen.<br />
Das ist <strong>die</strong> Voraussetz ung für <strong>die</strong><br />
Bi l dung einer Re gierung , <strong>die</strong> be<br />
reit ist, eine neue Politik ein<br />
zuleiten. "<br />
("Grundsatzerklärung der DKP" ,<br />
s. 22/23)<br />
Die Basis all <strong>die</strong>ser revisionisti<br />
schen Au ffassungen war - wenn man<br />
einma l von Bernstein und Kautsky<br />
abs ieht - <strong>die</strong> .These Chruschtschows<br />
auf dem XX . Parte itag de r KPdSU,1956 :<br />
"Unsere Fe inde pflegen uns Leni<br />
nisten immer und in allen Fällen<br />
als Anhänger der Gewalt darzustel-<br />
len . . . . daß wir angeb lich Gewalt<br />
un d Bürgerkrieg als den einz igen<br />
We g zur Umge staltung der Gesell<br />
schaft anerkennen - das ent<br />
spricht nient den Tats achen . " .<br />
("XX . Parte itag , Rechenschafts<br />
bericht" , S. 45 , vgl . "Be iträge<br />
zum ideologischen Kamp f" ,<br />
WBK ,Nr. 3, S. 10)<br />
Natürlich bestand der angedeutete<br />
and ere Weg dar in<br />
" eine stab ile Mehrhe it im Parla<br />
ment zu erobern und es aus einem<br />
Organ de r bürgerl ichen Demokratie<br />
in ein We rkzeug des tatsächlichen<br />
Vo lkswillens zu verwan de ln ."<br />
(ebenda , S. 46/47 , WBK "Be iträge<br />
zum ideologischen Kampf" , S. 11)<br />
Hier wird deutlich , daß es Chrus cht<br />
sc how nicht um ve rsch iedene Formen<br />
der gewaltsamen Revolution geht , son<br />
dern er <strong>die</strong> gewaltsame Re vo lut ion<br />
übe rhaupt als Gesetzmä ßigke it ab <br />
lehnt .<br />
Die angeb lich gegen den Rev isionismus<br />
ankämpfenden pseudomarxistischen Or<br />
gani sationen in We s tdeutschland über<br />
treffen sich gegenseitig als wirk<br />
liche Papageien der mod ernen Revis io<br />
nisten . Die KPD /ML will zwar nich t<br />
das Parlament , aber immerh in <strong>die</strong> bür<br />
gerl iche Armee , Hauptkomponente des<br />
bürgerlichen Staates "umw ande ln" und<br />
"unbrauchbar ma chen." ("Was wi ll <strong>die</strong><br />
KPD /ML?" , S. 45). Die inzwischen auf<br />
gelöste KPD (RF) wo1,1 te einen Weg<br />
oh ne Bürgerkr ieg gehen , "ohne daß<br />
dabei das Blut eines Mens chen ve rgos<br />
sen wird." ("Ro te Fahne " 21i73 , S.2)<br />
Der KBW propagiert den friedlichen<br />
We g mit seinem berühmten "Solange .. "<br />
("Gründungskon fe renz ", S.18) nur in<br />
etwas verklausulierter Form , usw .<br />
(siehe hierzu "Grund fragen des Marxis<br />
mu s-Leninismu s und der Opportunismus<br />
in Wes tdeutschland" , Buch von "<strong>Gegen</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Strömung</strong>" , S. 43-58)<br />
10 . UBER EINIGE RECHTFERTIGUNGS<br />
VERSUCHE DER MODERNEN RE VISIO<br />
NISTEN FU R DEN "FRIEDLICHEN<br />
WEG"<br />
==================================
Stalin geht selbs t au f <strong>die</strong> Recht<br />
fertigungsversuche der Re vis ionisten<br />
mi t einem Zi tat von Marx über das<br />
vormonopolistische England und Amerika<br />
der 70er Jahre des 19 .Jh. ein und<br />
widerlegt <strong>die</strong> fa ls che Ve ra llgemei<br />
ne rung de s his toris ch en Beispie ls<br />
("Grund lagen . . . " Peking 1969 , S.<br />
53/54, SW 6, S.103). Er macht da-<br />
bei klar , daß gesetzmäß ig is t, daß<br />
<strong>die</strong> "fertige Staatsmaschine" der<br />
Bourgeoisie gewaltsam zerstört wer<br />
den muß , daß ab er damals in <strong>die</strong>sen<br />
Ländern noch kein entwicke lter Mi li<br />
tarismus und Biirokratismus bestand<br />
und deshalb auch nicht zerschlagen<br />
we rden mußte , was nicht vo rhanden war .<br />
In <strong>die</strong>sem Sinne ging Marx von einer<br />
"friedlichen En tw icklung" aus , <strong>die</strong><br />
eben dann unmöglich ist , wenn <strong>die</strong>se<br />
besonderen Bedingungen nicht mehr ge <br />
geben sind , und Marx betonte selbst<br />
damals , daß <strong>die</strong>se Möglichkeit eine<br />
Ausnahme sei (s iehe auch "Die pro- '<br />
letarische Revolution und der Re<br />
ne gat Kautsky" , 19l8,LW28 ,S.236-238).<br />
Eine we itere bekann te Re ch tfer t igung<br />
der opportunistischen The sen ist <strong>die</strong><br />
Berufung auf <strong>die</strong> Zeit der "Doppel<br />
herrschaft" in Rußland vom 27 . Fe<br />
bruar bis 4. Juli 1917 , was eine der<br />
beliebten Sophistereien vor allem<br />
des KBW ist , der in der Manier von<br />
Betrügern , Zitate von Lenin öu Gau<br />
nere ien benu tzt . Richt ig is t, daß<br />
Lenin damals nach dem Sieg des be<br />
waffne ten Au fstand s im Februar 1917<br />
einige Monate lang von einer fried<br />
lichen Entwicklung de r Revo lution<br />
ausging, sie ausnahmswe ise für<br />
möglich hie l t:<br />
"In Rußland ist <strong>die</strong>se Revolution<br />
ausnahmswe ise als fried liche<br />
Revolution möglich ." (Lenin ,<br />
"r. Ge samtrussischer Kongreß" ,<br />
Juni 1917 , LW 25, S.lO)<br />
Diese Mög lichkeit begründete Lenin<br />
jedoch wiederum mit besonderen Be<br />
dingungen , <strong>die</strong> nur für den be sch ränk<br />
ten Zeitabschnitt zutrafen:<br />
"Daß <strong>die</strong> Wa ffen in den Händen des<br />
Volkes waren , daß jede Gewalt<br />
von außen iiber das Volk fehlte ,<br />
eben darin bestand das We sen<br />
der Sache . Das war es, was der<br />
- 71 -<br />
ganzen Revolution Jen friedl ichen<br />
Weg der Vorwärtsentwicklung er<br />
öffne te und sicherte." ("Zu den<br />
Losungen" , Juli 1927 , LW 25 , S. 182)<br />
Lenin ging von der Gewalt des be<br />
waffneten Volkes aus und war weit<br />
davon ent fernt , sich wie ein "Paz i<br />
fist" zu verhalten .<br />
Und er stellte deshalb am 10 . Juli<br />
1917 , nachdem <strong>die</strong> konterrevolutionäre<br />
Regierung der Bourgeoisie mit Waffen<br />
gewalt gegen das Vo lk vorgegangen war ,<br />
fes t:<br />
"Al le Ho ffnungen auf eine fried<br />
liche Entwicklung der rus sischen<br />
Revolu tiön sind endgültig geschwun<br />
den." ("Die po litische Lage" , LW 25 ,<br />
S. 175)<br />
Die fr iedl iche En twicklung der Revolu<br />
tion ohne Bürgerkrieg betrachtete Lenin<br />
also als eine unter den damaligen spe<br />
ziellen Bed ingungen reale Mögl ichkeit ,<br />
<strong>die</strong> auf dem vorangegangenen bewa ff<br />
ne ten Au fstand in de r Februarrevolution<br />
beruh te und <strong>die</strong> dennoch nicht zur<br />
Wirklichkeit wurde .<br />
Im anderen Zusamm enhang ging Lenin<br />
bereits ein Jahr früher , 1916 , auf elne<br />
bestimmte denkbare Möglichke it der<br />
friedlichen Entwick lung der Revolution<br />
eln :<br />
"Es läßt sich nicht leugnen , daß<br />
es in einze lnen Fällen , als Au s<br />
nahme , z.B. in einem kleinen Staat ,<br />
nachdem im großen Nachbarstaat <strong>die</strong><br />
soziale Revolution gesiegt hat ,<br />
mö gl ich is t, daß <strong>die</strong> Bourgeoisie<br />
friedlich <strong>die</strong> Macht abtritt , wenn<br />
sie sich von der Au ssichts losigkeit<br />
des Widerstands überzeugt und es<br />
vorzieht , ihre Haut zu retten . Viel<br />
wahrsche inlicher ist es allerdings ,<br />
daß auch in den kleinen Staaten der<br />
Soz ialismus nicht 0 h n e Bürger<br />
krieg verwirk licht wird , und des<br />
halb muß das Programm der inter<br />
nationalen Sozialdemokratie einzig<br />
<strong>die</strong> An erkennung eines solchen Krie<br />
ge s se in , wenn auch Gewalt gegen<br />
Menschen nicht unserem Id�al ent<br />
spricht ." (Lenin , "Über eine Kari<br />
katur auf den Marxismus und über<br />
den 'imperialistischen Ökonomismus' ,<br />
1916, LW 23 , S.63/64)
Unter "friedlich" versteht Lenin<br />
hier nicht "gewaltlos" , sonst hätte<br />
<strong>die</strong> Bourgeoisie es ja wohl nicht<br />
nötig "ihre Haut" zu retten . Das zum<br />
ersten . Weiter stellt Lenin zudem<br />
- 72 -<br />
ausdrückl ich fest , mag es auch irgend <br />
welche Ausnahmen bei bestimmten Kräfte<br />
konstellationen zwi schen Proletariat<br />
und Bourgeo isie zu bestimmten Zeiten<br />
geben , daß das Programm der Marxis ten<br />
nur einen e i n z i g e n Weg an<br />
erkennen darf : den Weg des Bürgerkrie g s<br />
gegen <strong>die</strong> Bourgeois ie.<br />
Stalin erwähnt in "Grundlagen des<br />
Leninismus" <strong>die</strong> Phase der "Doppel<br />
herrschaft" nicht , <strong>die</strong> in der Tat<br />
auch einen sehr spez iellen Fall dar<br />
stellt und zur damaligen Zei t (1924)<br />
anscheinend auch ke ine Rolle in der<br />
Auseinandersetzung mit dem Opportu<br />
nismus spielte . Er br ingt aber -<br />
ähnlich wie Lenin 1916 - selbst eine<br />
theoretische Möglichke it in <strong>die</strong> De<br />
batt e ein , wenn er für eine "ferne<br />
Zukunft" , wenn das Proletariat in<br />
den wichtigsten Ländern gesiegt und<br />
<strong>die</strong> gegenwärtige kapital ist ische Um<br />
welt einer sozialist ischen Umwelt<br />
Platz gemacht haben wird " (Pek ing ,<br />
S. 55 , SW 6, S. 104 ) , <strong>die</strong> Mögl ich<br />
ke it eines "'friedlichen'Entwicklun gs<br />
we g s für manche kap italistischen<br />
Länder" nicht ausschließt.<br />
Stalin geht also davon aus , daß <strong>die</strong><br />
Mögl ichkeit einer "friedlichen" (in<br />
Anführungsz eichen ) Entwicklung der<br />
proletarischen Revolu tion , d.h. ei ner<br />
nicht-krieger ischen Entwicklung ohne<br />
Bür g erkr ieg "in ferner Zukunft" , unter<br />
den Bed ingungen "einer soz ialist ischen<br />
Umwelt" , nicht prinzipiell ausgeschlos<br />
sen werden kann . Er sagt jedoch aus<br />
drücklich, um sich gegen revision ist i<br />
sc he Verfälschungen abzugrenzen :<br />
"Für <strong>die</strong> nächste Zukunft gibt es für<br />
<strong>die</strong>se Annahme keinen , rein gar<br />
keinen Grund ." (ebenda , S. 55 ,<br />
SW 6, S. 104 )<br />
Es ist also durchaus vorstellbar , daß<br />
<strong>die</strong> proletar ische Revolution ausnahms<br />
weise ohne Bürgerkr ieg , ohne Blutver<br />
gieße n� das Proletariat in einer<br />
best immten Situation zum Sieg über <strong>die</strong><br />
Bourgeoisie , zur Zerschlagung des bür<br />
ger l ichen Staatsapparats führen kann ,<br />
sei es daß <strong>die</strong> Bourgeoisie z.ß.<br />
durch einen verlorenen Kr ieg fak<br />
tisch keine Armee mehr hat und (oder )<br />
durch vorangegangene Aufstände das<br />
bewaffnete Volk berei ts <strong>die</strong> Armee ze r<br />
schlagen hat. Auch hi er ist klar ,<br />
daß Stalin mit "friedli ch" nicht<br />
"gew altlos" meint. sondern vom<br />
"nichtfreiwilligen" Abgang der<br />
Bourgeoisie ausgeht .<br />
Sta1in redet ironisch und in An<br />
führungsz eichen davon , daß <strong>die</strong> Bour<br />
geoisie dem Proletariat "freiwill ig"<br />
ernsthaf te Zugest ändnisse macht .<br />
Heißt das aber , daß <strong>die</strong> proletar ische<br />
Revolution ausnahmsweise , irgendwann<br />
einmal ohne Gewalt und Zwang mögl ich<br />
ist?<br />
Hei ßt das , daß das Gesetz von der<br />
Zertrümmerung der bürgerlichen Staats<br />
maschine als Vor bed ingung jeder sieg<br />
reichen Revolution z.B. in "ferner<br />
Zukunft" nicht mehr unumgängl ich ist ,<br />
daß ein "friedlicher Weg" als " g ewalt<br />
loser Weg" möglich ist , z.B. der Weg<br />
über das Parlament , wie ihn <strong>die</strong><br />
Revisionisten pred igen ?<br />
Nein , das heißt es nicht<br />
In seiner Polem ik gegen Kautsky<br />
stellt Lenin ausdrückl ich den Weg<br />
der gewalt samen Revolution als all<br />
gemeingültiges Gesetz dem friedl ichen<br />
parlamentaris chen Weg der Opportuni<br />
sten gegenüber . Doch auch bei der<br />
von den Klassikern eingeräumten Mög<br />
lichkei t der "fr iedl i chen Entwicklung"<br />
der Revolution wäre es falsch , von<br />
eine� "gewaltlosen We g " auszugehen .<br />
Denn in jedem Fall gilt , daß <strong>die</strong><br />
politische Macht aus den Gewehrläufen<br />
kommt , daß der bürgerliche Staatsappa<br />
rat von unten bis oben gewaltsam<br />
durch das bewaffnete Proletariat zer<br />
schlagen werden muß . In <strong>die</strong>sem Sinne<br />
ist auch <strong>die</strong> These Mao Tse- t ungs zu<br />
ver stehen :<br />
, "Für alles Reakt ionäre gilt , daß<br />
es nicht fällt , wenn man es nicht<br />
niederschlägt ." (AW IV ) s. 17)<br />
Diese These erläuterte er sehr an<br />
schaul ich am Beisp iel eines im Ver <br />
lauf der chinesischen Revolut ion von<br />
der Kuom intang besetz ten Dorfes,
das bereits völ lig eingekreist wa r,<br />
ab er erst ge fallen war , als <strong>die</strong> Rote<br />
Armee es erob ert hatte. Das heißt ,<br />
selbst wenn der Staatsapparat bereits<br />
sehr zerrüttet ist und <strong>die</strong> Bourgeoisie<br />
geschwächt, muß <strong>die</strong> gewal tsame Revo lu<br />
tion durchgeführt werden.<br />
11. DIE GEWALTSAME REVOLUT ION , DE R<br />
REVOLUT IONÄRE KRIEG DES PROLETA<br />
RIATS GEGEN SE INE KLA SSENFE INDE<br />
IST KE IN "NOTWEND IGES ÜBEL"<br />
======================== ======= =====<br />
Lenin stellte an verschiedenen Stellen<br />
fe st<br />
"Die Arbe iterklasse würde es natürlich<br />
vorz iehen , <strong>die</strong> Ma cht fried-<br />
1 i eh zu übernehmen . . . " (LW 4, S.<br />
270,1899)<br />
Und hinsichtlich der Mögl ic hke it<br />
der "friedlichen" Entwicklung der<br />
Revo lution zur Zeit der Doppe lherrschaft<br />
erklärt er nachdrü cklich :<br />
"So wäre es für das Vo lk am leichtesten<br />
und vorteilhaftesten ge<br />
we sen , <strong>die</strong>ser Weg wäre der schmerz<br />
loseste gewesen , und darum muß te<br />
man mit aller Energie fü r ihn<br />
kämp fen ." (LW 25 , S. 183 ,1917)<br />
Das Proletariat hat insofern den<br />
Wunsch nach einer "friedl ichen" , nichtkriegerischen<br />
Zerschlagung des imperialistischen<br />
Staatsapparats , da<br />
dem Prole tariat und den kämpfenden<br />
we rktätigen Massen dadurch unnötige<br />
Op fer erspar t werden können und<br />
nicht, um <strong>die</strong> Verbrechen der herrschenden<br />
Kl assen ungesühnt zu lassen . Es<br />
wäre jedoch einseitig und würde den<br />
Revisionisten in <strong>die</strong> Hände arbeiten ,<br />
wü rde man <strong>die</strong> Betonung darauf legen ,<br />
daß der Bürgerkrieg Opfer kostet<br />
und ihn damit als "no twend iges Üb el"<br />
hinstellen , wie es <strong>die</strong> mod ernen Revisionisten<br />
und ihre Papage ien uns<br />
vor führen : Vielmehr muß <strong>die</strong> Be <br />
tonung , vor allem in der heutigen<br />
Situation des Kamp fes zwi schen Marxismus<br />
und Revisionismus , darauf<br />
ge legt werden , daß der Bürgerkr ieg<br />
gerade auch der Ume rz iehung des<br />
Proletariats <strong>die</strong>nt , wie es Marx<br />
getan hat :<br />
- 73 -<br />
"Ihr habt 15,20, 50 Jahre Bür<br />
gerkriege und Vö lkerkämp fe du rchzumachen<br />
, nicht nur um <strong>die</strong> Verhältnisse<br />
zu ändern , sondern um<br />
euch selbst zu ändern und zur politischen<br />
Herrschaft zu befäh igen ."<br />
("Enthüllungen über den Kommun istenprozeß<br />
zu Köln" , Moskau 1940 ,<br />
S. 32/33 , zitiert in "Grundlagen . .. ",<br />
Peking , S. 48/49 , SW 6, S. 99 )<br />
Die gewaltsame Revolut ion, <strong>die</strong> mi t<br />
Wa f fengewalt im Bürgerkrieg <strong>die</strong><br />
bewaf.fne te Bourgeoisie und ihren Staatsapparat<br />
zerschlägt , ist der Ak t<br />
der we rktätigen Massen unter Führung<br />
des Proletariats, in dessen Ve rlauf<br />
<strong>die</strong>se nicht nur <strong>die</strong> Bourgeoisie stürzen<br />
, sondern , indem sie mit ihren<br />
blutdürstigen Au sbeutern und Un terdrückern<br />
ab rechnen, sich selbst verändern<br />
. Deshalb ist <strong>die</strong> bewa ffne te<br />
Re vo lution des Prole tariats kein "notwend<br />
iges Üb el" , sondern der erste<br />
wirkliche Ak t der Be fre iung der Massen<br />
auf dem We g über <strong>die</strong> Er� ich tung<br />
der Diktatur des Proletariats zum<br />
Kommunismu s.<br />
Hören wir , wie klar sich bereits <strong>die</strong><br />
Begründer des Marxismus zu <strong>die</strong>sem<br />
Prob lem geäußert haben . Marx sagte<br />
In der "Deutschen Ideologie",<br />
"daß sowoh l zur ma ssenh aften Erzeugung<br />
<strong>die</strong>ses kommu nis tischen<br />
Bewuß tseins wie zur Durchsetzung<br />
der Sache se lbst eine ma ssenha<br />
fte Ve ränderung der Menschen<br />
nö tig ist , <strong>die</strong> nu r in einer praktischen<br />
Bewegung , in einer Revo lution<br />
vor sich gehen kann , daß also<br />
<strong>die</strong> Revolution nicht nur nötig<br />
ist , we il <strong>die</strong> herrschende Klasse<br />
au f keine andere We ise ges tür zt<br />
we rden kann , sond ern auch , we il<br />
<strong>die</strong> stürzende Klasse nur in einer<br />
Revolution dahin kommen kann , sich<br />
den ganzen alten Dreck vom Halse<br />
zu schaffen und zu einer neuen Begründung<br />
der Gesellschaft be fähigt<br />
zu we rden ." (Marx/Enge ls, "Die<br />
Deutsche Ideologie" , 1845/1946 ,<br />
MEW 3, S.70)<br />
In seiner Abrechnung mit dem "Philister"<br />
Eugen Dühring hat Engels eine wahre<br />
Lobrede au f <strong>die</strong> gewaltsame Revolution<br />
gehalten und Dühring vorgewor fen :
"Für Herrn Dühring ist <strong>die</strong> Gewalt<br />
das absolut Böse , der erste Ge<br />
waltakt ist ihm der Sündenfall ,<br />
seine ganze Darstellung ist<br />
eine Jammerpredigt üb er <strong>die</strong> hier<br />
- 74 -<br />
mit vollz ogene Ansteckung der gan<br />
zen bisherigen Geschichte mit der<br />
Erbsünde , über <strong>die</strong> schmäh liche<br />
Fäl s chung aller natürlichen und<br />
gesellschaftl ichen Gesetze durch<br />
<strong>die</strong>se Teufelsrnacht , <strong>die</strong> Gewalt .<br />
Daß <strong>die</strong> Gewalt aber noch eine an<br />
dere Rolle in der Geschichte<br />
spielt , eine revolut ionäre Rolle<br />
daß sie , in Marx ' Worten , <strong>die</strong> Ge�<br />
burtshel ferin jeder alten Gese �<br />
schaft ist , <strong>die</strong> mit einer neuen<br />
schwanger geht , daß sie das Werk<br />
zeug ist, wom it sich <strong>die</strong> ge<br />
sellscha ftl iche Bewegung durch<br />
setzt und erstarrte , abgestorbene<br />
p·olitische Formen zerbricht -<br />
davon kein Wort bei Herrn Dühring .<br />
Nur unter Seu fzen und Stöhnen<br />
gibt er <strong>die</strong> Mög lichke it zu , daß<br />
zum Sturz der Ausbeutungswirt<br />
schaft viel leicht Gewalt nötig<br />
sein werde - leider , denn jede<br />
Gewaltanwendung demoralis iere<br />
den , der sie anwendet . Und das<br />
anges ichts des hohen mor alischen<br />
und ge istigen Au fschwungs , der <strong>die</strong><br />
Folge jeder siegreichen Revolu<br />
tion war . Und das in Deutschland ,<br />
wo ein gewaltsamer Zusammenstoß,<br />
der dem Vo lk ja au fgenö tigt<br />
werden kann, wenigstens den Vor<br />
teil hätte , <strong>die</strong> aus der Ernie<br />
drigung des Dre ißigjährigen<br />
Krieges in das nationale Bewußt<br />
sein gedrungene Be<strong>die</strong>ntenhaftig<br />
keit auszutilgen ." (Engels,<br />
"Anti-Dühring" , MEW '20, S. l71 ,<br />
zitiert in Lenin "Staat und<br />
Revolu tion" , LW 25 , s. 411)<br />
12 . DER WEG DE R GEWALTSAMEN REVOLU<br />
TION DER BEWAFFNETEN VOLKSMASSEN<br />
UNTER FÜHRUNG DES PROLETARIATS UND<br />
SEINER PARTE I IST DER EINZ IGE<br />
WEG ZUR ERRICHTUNG DER DIKTATUR<br />
DES PROLETARIATS<br />
======================================<br />
Au s dem bisherigen fo l gt :<br />
Wir müssen als Marxisten-Leninisten<br />
prinzipiell jede gewalt lose , unbewa<br />
f fnete Revolution als We g zum Sieg<br />
des Proletariats ab l ehnen . Al l geme in<br />
gü ltiges Gesetz ist Lenins These :<br />
"Die proletarische Revolut ion<br />
ist unmögl ich ohne gewaltsame<br />
Zerstörung der bürgerlichen<br />
Staatsmasch inerie und ohne ihre<br />
Ersetzung du rch eine neue ."<br />
("Die proletaris che Revo lution und<br />
der Renegat Kautsky" , LW 28 ,<br />
S. 236 , zitiert in "Grund lagen . . . ",<br />
Peking,S. 55 , SW 6, S.104 )<br />
Wir müssen das Proletariat und <strong>die</strong><br />
an deren werktät igen Mas sen im Gei st<br />
der Vorbe reitung au f <strong>die</strong> gewaltsame ,<br />
bewaffnete Revolution zum Sturz der<br />
Bourgeoisie , <strong>die</strong> unverme idlich Opfer<br />
kos ten wird , erz iehen und <strong>die</strong> Be<br />
reitschaft erwe cken , dafür selbst in<br />
den Tod zu gehen .<br />
Wi r müssen propag ieren , daß das Pro<br />
letariat zwar den Wunsch hat , unnötige<br />
Opfer möglichst zu vermeiden , daß<br />
aber <strong>die</strong> gewaltsame bewa ffne te Re <br />
vo lution in Form des Krieges gegen<br />
<strong>die</strong>. Bourgeoisie kei n"notwendiges Übe I"<br />
ist , vielmehr große Bedeutung für<br />
<strong>die</strong> Emanz ipation und Umerz i ehung des<br />
Pro letariat s hat .<br />
Um den Revisionisten alle Speku la<br />
tionen aus der Hand zu re ißen ,<br />
müssen wir au f der theoretischen<br />
Ebene , nicht in der prakt ischen Poli<br />
tik, erläutern , daß es historische<br />
Au snahmesituationen gegeben hat , in<br />
denen Marx und Le nin vo n der realen<br />
Mögl ichkeit einer "friedl i chen" Ent<br />
wicklung der proletar ischen Revolution<br />
ausgegangen sind im Sinne von "ohne<br />
Bürgerkrieg" , abe r nicht ohne Wa f fen<br />
und Gewalt (sowe it Te ile des Staats<br />
apparats bereits ausgebaut waren ,<br />
mußten <strong>die</strong>se auch bei Marx' Be ispiel<br />
unbedingt zerschlagen werden !), daß<br />
we iter in "ferner Zukunft" , wie Sta<br />
lin sagt , ein "friedl icher" En twick<br />
lungsweg für manche k apital istis chen<br />
Länder un ter den Bedingungen eine r<br />
sozialistischen Umwe lt theoret isch<br />
möglich ist, im gleichen Sinne , d.h.<br />
ohne Bü rg e rk r ieg , aber mit Gewalt,<br />
mit gewaltsamer Zerschlagung de s
ürgerlichen Staatsapparat s.<br />
Diese Mög lichkeiten sind jedoch hi<br />
storisch und theoretisch , dür fen<br />
also auf keinen Fall als heute reale<br />
Möglichkeiten propagiert werden .<br />
Aus "takt ischen" Gründen von zwe i<br />
Mög lichkeiten, zwe i We gen ,heute<br />
auszugehen , ist völ lig falsch . Das<br />
Proletariat gar po litisch auf beide<br />
Wege vorbe reiten zu wo llen , wü rde nur<br />
den Revisionisten in <strong>die</strong> Hände ar<br />
bei ten , ihren konterrevolutionären<br />
Th esen Zugeständnisse machen , und beim<br />
Proletariat Illus ionen erz eugen und<br />
es mit falschen Ho f fnungen einsch lä<br />
fern , so daß es von der unumgäng lichen<br />
Vorbereitung au f seine bewaffnete<br />
Mach tergreifung und den gewalts amen<br />
Sturz der Bourgeoisie abgel enkt und<br />
ab gehalten wird .<br />
Die Marxisten-Len inisten mü ssen den<br />
We g der GEWALT SAME N REVOLUTION der<br />
bewaffneten Volksrnassen unter Füh rung<br />
des Proletariats und seiner Partei -<br />
unter den heutigen Bedingungen unbe<br />
dingt den Weg des Bürgerkriegs -<br />
als einz igen We g mi t dem Ziel des<br />
Sturzes der Bourgeoisie und der Zer<br />
schl agung ihres Staatsapparats<br />
propag ieren.<br />
(Zu <strong>die</strong>ser Frage sollte der 8. Kommen<br />
tar der "Polemik" : "Die proletari<br />
sche Revo lution und der Revisionismus<br />
Chruschtschows " herangezogen und im<br />
Lichte der Selbstkritik des ZK der<br />
KP Indonesiens von 1966 - siehe<br />
Nachdruck VKT Münster von 1973 : " Die<br />
KP Indonesiens reinigt und stärkt<br />
sich im Kampf gegen den mo dernen<br />
Revisionismu s" - kritisch stu<strong>die</strong>rt<br />
we rden . Dazu siehe auch "<strong>Gegen</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Strömung</strong>" , Nr . 6 "Kritik am<br />
"Dre i-We lten"-Schema Deng Hsiao<br />
pings" , Anmerkung 1 , S. 51 /52)<br />
13. WAS IST DAS WE SEN DER SOWJET<br />
MACHT UND INWIEFERN IST SIE<br />
ALS FORM DER DIKTATUR DES<br />
PROLETARIATS ALLGEME INGULTIG ?<br />
===================================<br />
Im 3. Abs chnitt "Die Sowjetrnacht<br />
al s Staatsform der Diktatur des<br />
- 75 -<br />
Proletari ats" geh t Stal in au f <strong>die</strong><br />
Frage der VERWIRKLICHUNG der prole<br />
tarischen Demokratie ein, nachdem<br />
er zuvor darge legt hat , was ihr<br />
Inhalt is.t und was sie von der bür<br />
gerlichen Demokratie un terscheidet .<br />
Er macht klar , we lcher Ar t <strong>die</strong> neuen<br />
Formen der Organisation des Prole<br />
tari ats sind , <strong>die</strong> notwendig sind ,<br />
nicht nur um den bürgerl ichen Staat<br />
zu zerbrechen , sondern um selbs t<br />
zur GRUNDLAGE der proletarischen<br />
Staatsrnacht zu werden : das sind <strong>die</strong><br />
Sowjets .<br />
Stalin erläut ert , daß <strong>die</strong> Stärke<br />
der Sowjets darin bes teht , daß sip<br />
alle Arbeiter umfas sen , daß sie dip<br />
einzige Mass enorganisation aller<br />
Un terdrückten und Au sgebeut eten ,<br />
<strong>die</strong> mäch tigs ten Organe des revo lu<br />
tionären Ma ssenk amp fes sind , <strong>die</strong> un<br />
mi ttelb aren , demok ratischs ten und<br />
deshalb auch au toritat ivs ten Organ i<br />
sat ionen der Massen . ("Grund lagen . . . ",<br />
Peking , S. 56 , SW 6, S.105)<br />
Das WESEN der Sowjetrnacht besteht<br />
gerade darin , daß <strong>die</strong>se zu einer<br />
Republik der Sowj ets vereinigten Or<br />
ganisationen <strong>die</strong> "s tändige und einz ige<br />
Grundlage der gesamten Staatsrnach t"<br />
sind , we lche <strong>die</strong> ständige , unbedingte<br />
und entsche idende Be teiligung der<br />
au sgebeut eten Massen an der neuen<br />
Form , dem neuen Typus des Staates<br />
garantieren , der "den Au fgaben ihrer<br />
vö lligen Be freiung von jeder Unt er<br />
drückung und Au sbeutung" angepaßt<br />
ist.("Grund lagen . . . ", Peking 1969 ,<br />
S. 57 , SW 6, S. 106)<br />
Au s der Dar legung der charakteristi<br />
schen Züge der Sowjetmacht folgert<br />
Stalin schließlich , daß <strong>die</strong> Repub lik<br />
der Sowj ets jene politische Form<br />
is t, in deren Rahmen der vollständ ige<br />
Sieg des Sozialismu s erre icht wird :<br />
"Die Pariser Kommune war <strong>die</strong> Keim<br />
zelle <strong>die</strong>ser Form . Die Sowj etrnacht<br />
ist ihre ENTWICKLUNG UND VOLLENDUNG"<br />
als "einzige Form" , wie Stalin betont ,<br />
"<strong>die</strong> ims tande ist , den schmerzlosesten<br />
Ubergang zum Soz ialismus zu sichern ."<br />
("Grundlagen . . . ", Peking , S. 59/60 ,<br />
SW 6, S. 108)
(St alin zi tiert hier aus Lenin :"The<br />
sen üb er <strong>die</strong> Kons tituierende Ve rs am<br />
mlung" ,1917 ,LW 26 ,5. 377)<br />
(Dazu vergleiche auch : VI . Weltkon<br />
greß der KI , Programm der Kommuni<br />
stischen Internationale , 1928 ,<br />
Nach druck "Marxistisch-Leninisti<br />
sche Sch riftenreihe" ,S.3l-33)<br />
Das Wes en der Sowjetrnacht als brei<br />
teste und demokratischste Beteili<br />
gung der Arbeiterklasse und der an<br />
deren Werktätigen am Staat ist von<br />
allgemeingültiger Bedeutung, in�o<br />
fern stellt sie <strong>die</strong> höchste Form<br />
der Diktatur des Proletariats dar .<br />
Die Sowjetrnach t ist <strong>die</strong> "einz ige<br />
Form"- wie Lenin sagt - "<strong>die</strong> im<br />
stande ist, den schmerzlosesten<br />
Ubergang zum Sozialismus zu sichern."<br />
("Grundlagen . . . ", Peking , S.60,<br />
SW 6, S.108 ) Das heißt ab er<br />
nicht, daß sie überhaupt <strong>die</strong> einz i<br />
ge mögliche Form der Dikt atur�<br />
Proletariats ist.<br />
In "Die proletarische Revolution<br />
und der Renegat Kautsky" spricht<br />
Lenin ausdrückl ich von der" prole<br />
tarischen Demokratie , deren eine Form<br />
<strong>die</strong> Sowjetrnach t ist." (LW 28 - , --<br />
S. 245) . Und Lenin spricht sogar<br />
von der "besonderen nationalen Form"<br />
den "Sowjets .. als eine Form de r Dik- '<br />
tatur des Proletariats". (LW 28 ,<br />
S. 256). Somi t ist unsere r Me inung<br />
nach schon bei Lenin klar , was nach<br />
dem 2. Wel tkrieg in Form der Volks<br />
demokrat ie praktische Ges talt an<br />
nahm , näml ich daß es mehrere Formen<br />
der Diktatur des Pro letariats<br />
geben kann .<br />
Es wäre jedoch falsch , <strong>die</strong> Frage<br />
der · Formen des Ubergangs zum<br />
Kommun i smu s bei der Diskussion<br />
<strong>die</strong>ses Ab schnitts in den Mi ttel<br />
punkt zu stellen , sind es �och<br />
gerade <strong>die</strong> Trotzkisten, <strong>die</strong> mi t<br />
ihrer Parole vom Kamp f für ein<br />
"Rätedeutschland" <strong>die</strong> Formen<br />
betonen, um vom Inhalt der<br />
Diktatur des Proletariats ab<br />
zulenken.<br />
- 7.6 -<br />
Bei der "Auswahl" der Form ist<br />
es erforde rlich , vom Bewußtseins<br />
stand der Massen und dem Entwick<br />
lungsprozeß der Revolut ion auszu<br />
gehen . So hat .� er Prozeß der Re<br />
volut ion in den osteuropäischen<br />
Ländern nach dem 2. We ltkrieg<br />
nicht Dikt�turen des Proletariats<br />
in Form der Sowj ets hervorgebrach t<br />
sondern in räteähnlicher Form , in '<br />
Form der Volksdemokratien . Die<br />
FORM kann durchaus unters ch iedlich<br />
sein , doch in der Frage des INHALTS<br />
ist Unnachgiebigkeit am Platze<br />
. . .<br />
Wle Dlml troff hervorhebt :<br />
" Nach der marxistisch- leni<br />
nistischen These sind das sowje<br />
tische Regime und das volksdemo<br />
kratische Regime zwei Formen ein<br />
und derselben Macht , der Macht<br />
der Arbeiterklasse , <strong>die</strong> im<br />
Bündnis mit den Werktätigen aus<br />
Stadt und Land und an ihrer<br />
Spitze steht . Das sind zwe i For<br />
men der proletarischen Diktatur.<br />
Die eigenartige Form des Uber<br />
gangs vom Kapitalismus zum Soz ia<br />
lismus be i uns hebt nicht <strong>die</strong><br />
grun� legenden G�zmäßigke iten<br />
der Ubergangsperiode vom Ka pi ta<br />
lismu s zum Sozialismus , <strong>die</strong> fü r<br />
alle Länder geme insam sind , au f<br />
und kann sie nicht aufheben . Der<br />
Ubergang zum Sozialismus kann nicht<br />
ohne <strong>die</strong> proletarische Diktatur<br />
gegen <strong>die</strong> kapitalistischen Elemen<br />
te und zur Organ isierung der<br />
sozialistischen Wirtschaft vor<br />
sich gehen ." (Georgi Dimitroff,<br />
"Schl�ßwort auf dem V. Parteitag<br />
der Bu lgarischen Arbeiterpartei" ,<br />
Dez ember 1948 , S. 649 ) ( * )<br />
( * ) Au f das Prob lern des Doppe lbe<br />
gr iffs Vo lksdemokratie als Form der<br />
Diktatur des Pro letariats in Os teuropa<br />
einerseits und als Form der demokra<br />
tischen Diktatur der Arbe iter und Bau<br />
ern in Ch ina , dem Staat d�r "Neuen<br />
Demokratie" ande rerseits soll an<br />
<strong>die</strong>ser Stelle nicht eingegangen we r<br />
den .<br />
'
Lenin sagt :<br />
"Der Übergang vom Kapitalismus<br />
zum Kommun ismu s muß natürlich<br />
eine ungeheure Fülle und Mannig<br />
faltigkeit de r po litischen For<br />
men hervorbringen , aber das<br />
WESENTLI CHE wird dabei unbedingt<br />
das eine sein : <strong>die</strong> DIKTATUR DES<br />
PROLETARIATS ." (Lenin, "Staat<br />
und Revolut ion" , LW 25 , S. 425 ,<br />
Leninismus-He ft 3, S. 40)<br />
Im Zusammenhang mi t einer Kritik an<br />
der Überschätzung der Kollekt iv<br />
wirtschaften als neue Wirtschafts<br />
form in der Sowje tunion von 1933<br />
geh t Stalin aus führlich auf das<br />
Prob lem von "Form" und "Inh alt"<br />
ein :<br />
"Die Ko llekt ivwi rtschaft ist<br />
eine sozialistische Form der wirt<br />
schaftlichen Organi sation , eben<br />
so wie <strong>die</strong> Sowjets eine soziali<br />
stische Form der po lit ischen Or<br />
ganisat ion sind . . . Die Kollekt iv<br />
wirts chaften und .<strong>die</strong> Sowjets<br />
stellen jedoch nur Organisations<br />
formen dar , zwar sozialistische ,<br />
ab er dennoch nur Organisations <br />
forme n . Al les hängt davon<br />
ab , we lcher Inhalt in <strong>die</strong> se<br />
•••<br />
- 77 -<br />
Form gegossen wird .<br />
Wir kennen Fa lle, wo <strong>die</strong> Sow<br />
jets der Arbeiter- und Solda<br />
tendeputie rten eine gewisse<br />
Zei t lang <strong>die</strong> Konterrevolu<br />
tion gegen <strong>die</strong> Revolution<br />
unters tützten . . . So war es<br />
in Deutschland Ende 1918 , als<br />
<strong>die</strong> Sozialdemokraten <strong>die</strong> Rä<br />
te leite ten und <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Kon<br />
te rrevo luti on ge gen <strong>die</strong><br />
Revolution de ckten . Es kommt<br />
also ni cht nur auf 9ie Sowjets<br />
als Organi sations form an , ob <br />
woh I <strong>die</strong>se Form an sich eine<br />
gewal tige revolutionäre Errun<br />
gens chaft darstellt. Es kommt<br />
vor allem auf den Inhalt der<br />
Arbeit de r- Sowjets , auf den<br />
Charak te r de r Arb ei t de r'<br />
Sowjets an , es kommt darauf<br />
an , we r <strong>die</strong> Sowjets leitet<br />
Re volutionäre oder Kon te rre <br />
vo lut ionäre . "( Stalin ,"Übe . r<br />
di e Arbei t au f dem Lande",<br />
Rede auf dem Ve re inigten Ple<br />
num de s ZK und der ZKK der<br />
KPdSU(B),�933,SW l3,S.2 ? 2)<br />
zuer�t ve r�ffent licht : Januar 1979<br />
üb e rarbe itet : Mai 1980
- 78 -<br />
OHNE UMFASSENDE BEWE ISE IST EINE FUNDIERTE NEUEI NSCHÄTZUNG DER<br />
PARTE I DER ARBE IT ALBAN IENS UNMÖGLICH<br />
In seinem 8. Plenum hat das ZK der TKP/ML erklärt , daß <strong>die</strong> PAA eine<br />
systemati sierte ant imarx istisch -Ieninistische Linie entwickelt hat :<br />
"Diese Linie, <strong>die</strong> <strong>die</strong> PAA unter de m Namen "Kri tik der Mao Tse<br />
tung- Ideen " vorgebracht hat , ist der alten PAA (und wir haben sie<br />
als marxist isch- lenini stisch anerkannt und viel von ihr ge lernt) ,<br />
de m 7. Kongre ß eingeschl ossen, der marxistisch- leninistischen<br />
PAA-Linie von Grund auf en tgegengesetzt .<br />
In der heute angelangten Phase ist di ese ant i-marxistisch-Ieni <br />
ni stische Linie gänzlich beherrschend in de r PAA geworden und<br />
<strong>die</strong> PAA ist zu einer revi sionistischen Partei geworden ."<br />
("R. Plenum des ZK der TKP/ML" : Dokument 1, Eine wicht ige Mi t<br />
tei lung an <strong>die</strong> Proletarier und unterdrückt e Völker aller Länder) .<br />
\<br />
Wir me inen, daß man es sich in einer Frage von sol cher Tragweite<br />
nicht so leicht machen darf . Um so lche weitrei chenden Feststel<br />
lungen machen zu können, mü ßte eine ausführliche und be<br />
wei skrä ft ige Anal yse vorausgegangen se in, was unseres Wissens zu<br />
<strong>die</strong>ser Zeit noch nicht der Fall war .<br />
Vor al lem meinen wir , daß bei einer Einschä tzung der heut igen Rea<br />
lität Albaniens, se iner Politik im Inneren und se iner Außenpol itik<br />
unbed ingt eine ausreichende und überzeugende Menge von F a k -<br />
t e n , T a t s a c h e n u n d B e w e i s e n vorgelegt und<br />
Gelegenhe it gegeben werden muß , sie kritischer Prüfung zu unter<br />
ziehen .<br />
Für gänzlich un logisch und irreführend halten wir rein theoret i sche<br />
Kettenschl üsse in der Richtung : We il <strong>die</strong> alban ische Partei<br />
eine falsche Linie zu Mao Tse-tung und zu verschi edenen anderen<br />
Fragen hat, mu ß sie entarten ; wei l <strong>die</strong> Partei entartet, wird das<br />
Land an <strong>die</strong> Imperialisten verkauft ; we il das Land verkauft wird ,<br />
muß <strong>die</strong> Regierung bekämpft und gestürzt werden , usw . Kettensch lüs<br />
se <strong>die</strong>ses Musters sind nicht nur einfach falsch , sondern voller<br />
katastrophaler Konsequenzen . Indem sie ganz unzulässig vere infachen ,<br />
wird von vornhere in <strong>die</strong> Mögl ichkeit einer Wendung zum Po-<br />
sitiven ausgeschlossen , <strong>die</strong> Existenz posi tiver Fakt oren und Kräf<br />
te einfach übersehen , der Unterschied zwischen Theorie und Praxis<br />
bzw . der verschiedenen Etappen der Umsetzung der Theorie und<br />
Praxis ignoriert und gleichzeitig einer Erz iehung der eigenen<br />
Kader Vorschub geleistet, <strong>die</strong> nicht <strong>die</strong> unbed ingte Notwend igkeit<br />
von B e w e i s e n anerkennt ; zwischen reparablen und irrepara <br />
blen Abwe ichungen nicht untersche idet usw.<br />
Unserer Mei nung nach ist ein Kardinalfe�ler derartiger Vorgang s<br />
we isen, zw ischen der Annahme und Propag ierung einer falschen<br />
Linie in wi cht igen Fragen einerseits und dem Charakter der be<br />
treffenden Partei andererseits eine starre , mechan iscne Bezi e<br />
hung herzustel len, <strong>die</strong> Annahme einer fal schen Linie mit dem Ver<br />
lust des marxist isch- leninistischen Charakters der betref fenden<br />
Partei mehr oder wen iger gleichzusetzen . Natürlich besteht zwi <br />
schen dem Charakter einer Partei und ihrer theoret ischen und<br />
crakt ischen Linie ein s ehr enger Zusammenhang und entspr icht<br />
<strong>die</strong> Linie auf we ite Sicht dem Chrakter der betreffenden Partei .
- 79 -<br />
Doch <strong>die</strong>se Ent sprechung ist nicht starr und mechanisch , sondern<br />
dialekt isch , oft auch wi derspruchsvoll , beweglich , so daß das Ab<br />
gleiten zu einer fal schen Linie in we sent lichen Fragen nicht auto<br />
mat isch und sofort den ma r xistisch- l eninist i schen Charakter einer<br />
Pa rt ei aufhebt und sie in eine kont errevolut ionäre Partei ver<br />
wa ndelt . Vom Au ftreten schwe rer Fehler in Einzelfragen bi s zur<br />
V erknüpfung <strong>die</strong>ser Fehler zu einer falschen Linie , und von der<br />
Annahme einer falschen Linie bis zum Ver lust des mar xistisch<br />
leninistischen Cha rakters der Partei selbst gibt es viele Zwi<br />
schenpha sen , Übergänge und Entwi cklungen , <strong>die</strong> ke i nesweg s unum<br />
kehrbar sind . Gibt es in der Partei starke und gesunde ma r xistisc�<br />
lenini s tische Krä fte und haben sie noch echte Möglichkeiten des<br />
Wirkens und der Einflußnahme , so we rden sie natürlich für <strong>die</strong><br />
Beseit igung. der Fehler und <strong>die</strong> Ber i cht igung der Linie kämpfen und<br />
erweist ma n ihnen einen sehr schl echten Dienst , we nn man <strong>die</strong><br />
Erfolgsmöglichkei ten ihres Kampfes von vornherein leugnet . Be <br />
tl achtet man <strong>die</strong> Entwicklung von der Annahme einer falschen Linie<br />
in we sent lichen Fr agen zum Ve rlust des revo lut ionären , ma r xist isc�<br />
leni nistischen Charakters einer Pa rtei a priori als unvermeidl ich<br />
und unumk eh rbar od er setzt bei des in der Praxis fakt isch gleich,<br />
nimmt man sich auch alle Möglichkei ten , zugunsten ei ner Be richt i<br />
gung der Linie durch solidari sche Kritik einzugrei fen und inter<br />
nat ionalistische Hi lfe zu geben , ja stiftet schwe ren Schaden und<br />
trägt sogar ungewollt dazu bei , <strong>die</strong> negat ive EntWicklung zu ver<br />
festig�n und den Kampf der gesunden , marxistisch- leninistischen<br />
Kräfte in der bet re ffenden Parte i und in der ganzen Weltb�wegung<br />
zu erschweren .<br />
Natürlich kann ma n es auch zu we it treiben . Bezeichnet ma n eine<br />
bereits revisioni stisch entartete bzw . konterr�� olutionä� gewo r<br />
dene Part ei noch als "marxistisch-leninist isch" , so schafft man<br />
ge fährliche Illusionen . Ist <strong>die</strong> innerparteiliche Demokratie in<br />
einer Pa r tei bere its durch Kasernenhofme thoden ersetzt , der demo<br />
kratische Zentr alismus durch bürokratischen Zent ra lismus abg elöst ,<br />
<strong>die</strong> bewußte , freiwillige , auf Einsicht in <strong>die</strong> Notwend igkeit beru<br />
hende Disz ipl in von militärischer Gehorsamspflicht verdrängt wor<br />
den li�d we rden gegen aufbegehrende marxist i sch- leninistische Krä f<br />
te im Massenumfang admini strat ive, disz ipl inäre und Unterdrückungs<br />
maßnahmen angewandt , herrscht in der Pa rtei vielleicht schon der<br />
Gei st faschistischen Terrors , der ehrlichen Me inung säu ßerungen<br />
unter Strafsankt ionen stellt p sachl iche Diskussion und ernsthafte<br />
Kritik unmöglich macht , so wä re es natürlich ein Verbrechen ,<br />
<strong>die</strong> betreffende Partei ni cht als res�los entartet , du rch und du �rh<br />
revis ioni stisch , obj ektiv als konterrevo lut ionär einzuschät zen<br />
und dement sprechend �u bekämpfen . Abe r <strong>die</strong> Exi stenz s o l c h e r<br />
Ve rhältnisse muß man zuerst einma l klipp und klar b e w e i s e n<br />
und darf sie nicht leicht fertig behaupten und unterstel len ode r<br />
bloß aus wi llkürlich und tendenziös ausgewählten De tails ableiten ,<br />
<strong>die</strong> mögl icherweise wirklich ernstz unehmen sind , abe r noch nicht<br />
das durchgehende best immende Merkmal sind.<br />
Um das Gesagte an einem B e i s p i e 1 zu illustrieren : Nach<br />
dem XX . Parteitag der KPdSU dominierte in China offensicht lich<br />
eine revisionistische Linie, <strong>die</strong> auf dem 8. Parteitag der KP<br />
Ch inas und danach in viel en Formen zum Ausd ruck kam. Nach außen<br />
nahm zumindest 7 Jahre , eher 10 Jahre lang , kein einz iges wirklich<br />
marxisti sch-leninist isches Dokument öffentlich gegen <strong>die</strong>sen Revi<br />
sionismus Stellung . Zweifellos war das ein ernster Mangel , und<br />
wäre solidarische , offene Kritik der Marxisten-Len inisten der an<br />
deren Länder von hoher Wichtigke it gewesen . Es wä re aber ganz
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falsch und äußerst schädlich gewesen , wenn <strong>die</strong>j enigen Marxisten<br />
Lenin isten , <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fehler 1956 schon erkannten , nach einer kur<br />
zen Phase der Kritik einfach e rklärt hätten : "China geht den<br />
selben Weg wie <strong>die</strong> Sowj etunion .<br />
Wäre <strong>die</strong>s als sol idarische Warnung , als Teil der umfassenden öf<br />
fentl ichen Kritik ge s chehen , wären wir damit einvers tand en . Hätte<br />
es aber zur Abqualifizierung Chinas ge<strong>die</strong>nt , dann wäre di es ein<br />
großer Fehler gewe sen , wie spätestens 19 66 <strong>die</strong> Kulturrevolut ion<br />
bewie sen hat .<br />
Lenin lehrte eindringlich : siebenma l me ssen und einma l abschne iden.<br />
Wi r meinen , daß <strong>die</strong>ser Leitsatz gerade auch be i Alban ien ange<br />
wa ndt we rden mu ß.<br />
-<br />
AGENCIA NOTICIOSA CHILENA ANTIFASCISTA<br />
EOOAOA POR EL FRENTE eH PUEBLO EN EL EXTERIOR<br />
(CON LA UNIOAO Y LA LUCHA,LA @ESISTENCIA VENCERA )<br />
No. 47<br />
S ONDIlRNU1"J1ER<br />
Die legale Pre sse<br />
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der Unterg rundpresse<br />
in CHILE<br />
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