TRITONUS - HochschülerInnenschaft an der Universität für Musik

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Fotos: Nina Springer Alalie Lilt Eine Band stellt sich vor. Interview: Gregor Grömmer Kultur Seit 1993 versucht diese Band innerhalb der Folk-Community Fuß zu fassen. Über die Jahre hinweg hat sie sich mit ihrem Gemisch aus Folk, Rock und Vokal-Arrangements eine Stammhörer- Innenschaft erspielt und ist musikalisch soweit ausgereift, ein größeres Publikum zu erreichen. Sie ist einmal mehr der Beweis, daß Folk in Österreich erfrischend anders sein kann und Vergleiche mit großen Namen nicht zu scheuen braucht. Der TRITONUS hat die Band für euch interviewt. Wie seid ihr entstanden? Clara: Ich habe immer Gitarre gespielt und Lieder geschrieben. Dann hat mich eine Freundin gefragt, ob ich bei einem Fest spielen möchte und dort wollte ich nicht alleine auftreten. Andrea Fränzel: E-Bass Clara Humpel: Gesang, Gitarre, Songwriting Elisabeth Gettinger: Backing Vocals Jutta Sierlinger: Violine, Keyboards, Backings Toni Holzreiter: Schlagzeug Veronika Humpel: Akkordeon, Keyboards, Backing Vocals Deshalb habe ich meine Schwester Veronika gefragt, ob sie mitsingen will. Und Elisabeth, eine Bekannte von Veronika, die ich aus einer anderen Band kannte. Wir haben uns dann mal getroffen und die Lieder durchprobiert. Das war nur für dieses eine Konzert geplant. Dann kam noch eines, und da war Toni dann auch schon dabei. Toni: Nur als Zuhörer. Clara: Und er wollte danach unbedingt mitspielen. Er hatte damals schon eine Aufnahme von uns und kannte alle Nummern, hat schon selbst herumprobiert. Und dann kam Jutta, eine Studienkollegion von Veronika. Veronika: Ich bin immer brav in der Kantine gesessen und hatte deshalb die besten Kontakte. Zuerst war die Überlegung, ob wir ein Chello dazunehmen sollten. Toni hat nämlich am Anfang TRITONUS Jg.36 / Nr.1 / Jänner 2004 - Seite 16 Alalie [gr.-nlat.; "Sprechunfähigkeit"] die; -, ...ien: Unfähigkeit, artikulierte Laute zu bilden (Duden Fremdwörterbuch) Lilt [lilt] I. s. 1. fröhliche Weise; 2. rhythmischer Schwung; II. v/t. u. v/i. 3. trällern (Langenscheidts Großes Schulwörterbuch Englisch - Deutsch) nur Schepperln gespielt und harmlose Ziegenklauen. Aber er hat über die Hintertür immer mehr sein Schlagzeug-Set eingeschleift. Und wie das Schlagzeug da war, hat er gemeint: "So, und jetzt brauch ich eine Bassistin." Toni: Naja, das nennt man einen sanften Einstieg. Andrea: Und das Ergebnis dieser List bin quasi ich. Habt ihr schon einen Tonträger veröffentlicht? Toni: "Cyclopedia" heißt die CD. Jutta: Das ist eine Mischung aus "encyclopedia", Enzyklopädie, was soviel heißt wie: Wir wollen einen Querschnitt präsentieren von dem, was wir machen; und "cycle": Weil du, wenn du mit dem Rad fährst, immer so
Auf dieser Welt gibt es viele Arten von Musik. Einiges davon findet Labels, Produzenten und letztlich das Gehör, um auch kommerziell erfolgreich zu sein und eine größere Anzahl von Hörern via Radio (ein Traum) oder Television (ein noch größerer Traum) zu erreichen. Das Gros bleibt im Verborgenen. Hier soll in Zukunft für EURE Band, EUER Projekt, EURE künstlerischen Arbeiten Platz zur Verfügung stehen. Ihr könnt euch und die Ergebnisse eures künstlerischen Schaffens vorstellen und so ein größeres Publikum erreichen. Was wir dazu brauchen seid IHR. Also meldet euch unter oeh-presse@mdw.ac.at! Momentaufnahmen von Dingen und Menschen bekommst. Andrea: Neun Lieder sind drauf und wir haben aus allen Nummern, die wir schon hatten, die besten ausgesucht. Jeder hatte neun Punkte für ein Lied zu vergeben, weil wir wußten, daß wir neun Lieder aufnehmen können. Und jeder hat für seine Favoriten gestimmt. Die Songs, die insgesamt am meisten Punkte erhalten haben, sind auf die CD gekommen. Wie war die Arbeit im Studio? Veronika: Sehr interessant und lehrreich. Toni: Ein bissl stressig war’s, weil wir an einem Tag neun Nummern aufgenommen und am nächsten die Feinarbeit und das Abmischen gemacht haben. Andrea: Clara hat dann am Schluß einfach alles durchgesungen und das mußte passen, weil’s von der Zeit her einfach sehr knapp war. Was sind eure Wünsche für die Zukunft? Clara: Mehr Zeit bei der nächsten CD- Aufnahme. Jutta: Eine finanzierte CD vielleicht. Wir würden da jemanden suchen, der viel Geld hat und uns nicht dreinreden will. Andrea: Der einen Abschreibungsposten sucht. (Alle lachen.) Jutta: Wir lassen uns ungern dreinreden, was ein bißchen schwierig ist, wenn du eine CD machen willst und jemand seine Kohle hineinsteckt. Clara: Wir haben ein Label gesucht und kurz selbst überlegt, eins zu gründen. Aber neben dem Studieren und Arbeiten geht das nicht. Andrea: Ich glaube, wenn die nächste CD wirklich einen Vertrieb findet, dann wäre das ein guter Schritt für uns. Clara: Es haben sich schon ein paar Labels gemeldet, die interessiert sind. Freiraum z.B. will noch was von uns hören. Profis bekommen ja mit, daß die Aufnahmen nicht das Nonplusultra sind. Und die haben gemeint, sie wollen noch etwas hören. Andrea: Es ist halt auch eine bequem Masche, die Leute in der Warteschleife zu halten: "Wir sind interessiert, aber wir hätten gerne noch etwas." Wie beurteilt ihr die Musikförderung für Popularmusik in Österreich? Veronika: Was ist das? Toni: Es gibt schon etwas. Zum Beispiel diese Studioaufnahme [von "Cyclopedia", Anm.] ist zum Teil über die Stadt Wien finanziert worden. Das war das FastForward-Studio und CDemowerk mit Gerhard Velusig. Andrea: Vom Medienzentrum und Wien Extra, die Events organisieren, Jugendarbeit, Nachwuchsförderung und Workshops anbieten. Es gibt da die Initiative, in einem professionellen Studio zwei Tage um 110 Euro zu bekommen, was letztendlich nichts ist für ein Studio. Toni: Das kostet normalerweise eine Stunde. Andrea: Da zahlt eben die Stadt Wien den Rest drauf. Aber es ist nur für zwei Tage. Deshalb hat das bei uns so schnell gehen müssen mit dem Album. Veronika: Diese Bandwettbewerbe finde ich nicht gut. Da heißt’s immer: Publikumsbeteiligung und das ist dann so toll objektiv. Aber das bedeutet, ich muß die Leute hinschleppen, ich muß die Karten verkaufen, und hat nichts mit Objektivität zu tun. Das geht mir nur total auf die Nerven. Andrea: Was fehlt, ist eine Förderung, eine zentrale Stelle. Es gibt so vereinzelte kleine Aktionen. Aber eine Zentrale, wo man weiß, das ist die Österreichische Gesellschaft für Popularmusikförderung und man geht hin und die informieren einen, das gibt es nicht. Clara: Wobei, es gibt das Mika. Aber da ist auch noch nicht so viel zu holen. Du mußt halt auch die Leute kennen, weil von selbst kommen die nicht. Veronika: Das Problem ist, daß in Österreich die Major-Labels niemanden aufbauen wollen. Da kann sich diese oder jene Initiative Mühe geben, die Stadt Wien oder sonstwer Gelder reinstekken, wenn nichts dahinter ist, dann wird das zusammenbrechen. Das ist das Grundproblem. Wenn wir wirklich was machen wollten, dann müssten wir woanders hingehen und könnten nicht in Österreich bleiben. Andrea: Es wird momentan einiges gemacht. Die Früchte sind aber erst in TRITONUS Jg.36 / Nr.1 / Jänner 2004 - Seite 17 Kultur 10, 15 Jahren reif. Clara: Es gibt einige Labels, aber die haben ein sehr kleines Budget und überlegen sich’s fünf mal. Toni: Was ich toll finde, ist FM4, die durchaus auch den Nachwuchs fördern, indem sie ihn regelmäßig im Radio spielen. Veronika: Aber FM4 ist halt ein Radiosender, der, wenn er einen zu weiten HörerInnenkreis erreicht, abgedreht wird. Das ist ein Vorzeigeprodukt des ORF, aber zu viel soll’s nicht sein, weil das Geld bei Ö3 gemacht wird. Es gibt keinen großen, bekannten Radiosender in Österreich, der alternative Musik spielt. Clara, wer sind deine Vorbilder in der weiblichen Gesangs- und Spieltradition? Clara: Mit 15 war ich ein riesiger Janis Joplin-Fan. Aber jetzt: Ani di Franco. Mir gefallen Bands mit politischem Hintergrund. Worüber schreibst du? Clara: Viele alte Lieder sind sehr auf Herzschmerz und Liebes-Tralala. Die neueren scheinen zwar auf den ersten Blick auch so. Man kann sie auch so lesen, als ob ich platt meine zwischenmenschlichen Beziehungen abhandeln würde. Aber für mich geht es darum, wie sehr Sprache Wahrnehmung und Wahrnehmung Sprache determiniert, wie sehr Sprache Realität konstruiert. Das ist ein roter Faden, der sich durch die letzten Texte zieht. Danke für das Interview. Auf der einladend gestalteten Homepage www.alalielilt.net könnt ihr mehr Informationen über die Band einholen. Dazu gibt es Hörbeispiele und Photos, sowie Texte und Konzerttermine. Tipp von der Band zum Thema Subventionen: www.projektpop.at
Seite 1 und 2: Foto: Gregor Grömmer TRITONUS Jän
Seite 3 und 4: Und noch ein neues Gesicht ... In d
Seite 5 und 6: Kennen Sie die Seilerstätte? Unser
Seite 7 und 8: Im pädagogischen Bereich möchte i
Seite 9 und 10: Musiktherapie im Austausch Internat
Seite 11 und 12: Namentliche gekennzeichnete Beiträ
Seite 13 und 14: Band sucht Bassistin/-en Musik ist
Seite 15: 3 quasi öffentlich ist. Der Stando
Seite 19 und 20: High Culture meets Trash Text: Eva
Seite 21 und 22: Aber warum gerade er? / Mörderisch
Seite 23 und 24: Johannes Maria Staud: Berenice. Lie

TRITONUS - HochschülerInnenschaft an der Universität für Musik

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?